fufeubr Jtcn '. vir.oifs!i von Karl i . S 1 r-1. 'ich war iü Bct'ud bei Vetter Gustav eroesen. Bkttkr Gustav ist Gutsbesitzer und dewirthschastet fein großes Gut so recht und schlecht, wie eS eben einer verlieht, dn nur darum Landmirth geworden, weil tx ju allen andern Geschäften zu dumm gewesen wäre. Alle? Schreiben ' ar ihm ein Greuel, und darum war die landmirthschastliche Buchführung seine allerschwüchfte Seite. Eine Zeit lang hatte ihm ein Volontär die Arbeit aemackt. als ihn derselbe aber, weil er ihm 'mal eine Ohrfeige applizirle. stehenden SußeS verließ, da war Hol. land in Noth. Unter solchen Umstün den hatte er die Gnade, sich meiner wie der zu erinnern, der ich in Berlin als Bureauvorftcher eines jungen Rechts. anwnlteS ein wenig beneidenswertes Dasein fristete. Mein Chef hat leider erst eine geringe Praxis, und die wenigen Prozesse, die ihm übertragen werden, sind entweder wenig belangreich, oder sie pflegen einen traurigen usgang zu nehmen, woran er die Schuld der mangelhaften Gesetz gebunq giebt. Aber ist das meine Schuld? Gewiß nicht, und doch verliere ich dabei meine Touceure. während mein ßhcf wenigstens seine Sporteln einstreicht. Tie Welt ist doch schlecht und bedenkt nicht, daß wie es schon mein breiter Trauring ankündigt ich verheirathet und mit einer Familie gej segnet bin, die aus meiner Gattin, meiner Schwiegermutter und einer Tochter von erst neunundzmanzig Iah ren besteht. Und wie einförmig ist mein Dasein! Seit fast vierzig Jahren lebe ich vom Morgen bis zum Abend im Aktenstaub und athme Prozcßluft. Meine einzige Erholung ist der abendliche Besuch mei ner Stammkneipe, der ich treu gcblie. den bin. so oft auch die Wirthe gewech. seit haben. Doch ich verliere den Faden meiner Erzählung was wollte ich noch erwähnen? Ja richtig daß mein Better Gustav mich einlud ihn zu be suchen und man denke! mit ihm auf die Hasenjagd zu gehen: vionerno oak ich meinen Eyes um Urlaub für einige Tage. Dr. Knauer sah mich groß an. Urlaub? Sie wollen Urlaub, Herr Müller? Wie kommen Sie darauf? Sind Sie denn krank?" Nein, Herr Prinzipal aber mein Cousin, ein Gutsbesitzer, hat mich zur Hasenjagd eingeladen!" .Wie? Was? Hasenjagd? Sie zur Hasenjagd? Alter Herr, sind Sie denn schon mal auf der Jagd gewesen?" Ich schwieg; ich konnte doch nicht sa- gen. daß die einzige Jagd, die ich öi her ausgeübt, die auf Fliegen war. enn es im Bureau nichts zu thun gab Nun sehen Sie." fuhr Dr. Knauer fort, am Ende haben Sie nicht 'mal eine Ahnung davon, was überhaupt eine Jagd ist! Der Hase springt auf, er läuft wie der Wind, Sie reißen da Gewehr an die Backe, geben Funken und haben natürlich gefehlt. Natürlich! Wie sollten Sie denn auch treffen kön nen? Es ist sogar schon umgekehrt ge- kommen, nämlich daß der Hase den Jäger angenommen, auf ihn losge sprungen und ihn mit seinem eigenen Gewehr erschossen hat!" Um Gotteswillcn!" rief ich entsetzt und fühlte, wie meiste Haarsträhnen .sich vom Schädel loszulösen und auf zurichten strebten. Um Gotteswillcn! Wer Hütte das dem harmlosen Thiere zugetraut!" Ja, hat sich was mit der Harm lofigkeit! Ich weiß nicht, lieber Müller, aber an Ihrer Stelle würde ich doch vorziehen, nicht'aus die Jagd zu gehen!" Wie Herr Doktor befehlen!" ont--mottete ich mit entsagungsvollem LS cheln. In mir erstarb eine liebliche Hoffnung, und mir schien, als habe die Sonne an Glanz und Helligkeit der loren. Aber sonst," fuhr mein Chef fort, fonft will ich Sie nicht abhalten, sich zu amüsiren fahren Sie in Gottes, namen auf acht Tage zu Ihrem Vetter hinaus der Urlaub ist bewilligt!" Die Sonne schien wieder hell und glänzend und warf verlockenden Schim. mer auf das vergilbte Laub der Stra ßenbäume. Ich dankte meinem Chef und verließ dann eilig das Bureau, bis zum letzten Augenblick in der Furcht eines Widerrufs schwebend. 2. Nunmehr galt es. auch meine häus. lichen Angelegenheiten zu bestellen. Amanda war erst ganz sprachlos dar über, daß Vetter Gustav mich zu einer Hasenjagdeingeladenhatte. Siemcinte, ich würde gut zehn Hasen schießen .müs. sen. um wieder auf die Reisekosten zu kommen, und das wuroe mir erst in einem Jahre möglich sein. Dann kamen ihr weitere Bedenken, unter anderm. daß ich mich draußen erkälten könne, und daß mir dann meine gewohnten Bequemlichkeiten sehr fehlen würden. Doch dem ließe sich abhelfen. Sie wolle mir meine warmen Winterfilz schuhe, meinen mattirten Schlafrock und meine wärmsten Unterkleider, sowie meine TheeS zum Schwitzen und Pur anen mitaeben und einen Bricf an Gustavs Frau aufsetzen, in welchem fr.' es ausführlich darlegen werde, wie sie es bisher mit mir gehalten habe; so wüide ich meine gewohnten Bequem lichkcüen möglichst wenig vermissen. Ich ward tiesgerührt von so viel Sorg, fält und Liede und sät) fleißig ;u. als sie annng. einen großen Koffer zu packen. Sie machte mich dabei aus einen leeren Kartoffclsack aufmerksam. Auf einem großen Gut. lieber Karl," sprach sie. .da pflegt immer diel abzufallen an Qdft und Gemüse z. B. Gurten an eiern, uiicr. m flüacl. Honia u. f. w. Denn das wächst ia den Leuten alles nur so zu während wir SISdIer es mit schwerem Gelde bezahlen müssen. Wenn man Dir daher bei der Abreise solche Gaben mitaiedt. so kommt Dir der Sack dabei vortrefflich zu statten." Wenn man as aber nicht thut? wars ich ein. Das märe unerhört undenkbar Ader Du kannst Gustavs Frau den Sack gleich geben, wenn Du an komm docb Halts tffl yave eine Idee!" Sie schrieb auf ein Stück Papier .Für Geschenke". Wenn Du angekommen bist, so bit teft Tu Frau Martha. sie solle Dir den Koffer auspacken da wird ihr der Sack schon in die Hände fallen, und Sie weiß baun, woran sie ist. UebrigenS kommst Du auch nicht mit leeren Hän den Ich werde nach Tisch mit Eulalie zum nächsten Flinfzigpfennig Bazar fahren und für Martha und die inder ein paar Kleinigkeiten kaufen." So wurde denn alles besorgt ; es wurde einaekauft und eingepackt, und wäbrenddeß machte ich Toilette; ich ließ mich auch nochmals rasiren; als nun alles sertia war. blickten wir unS an Amanda. Eulalic und ich; und al dann das Dienstmädchen mit knallen den Pantoffeln ach einer Droschke eilte, beschlich ein beklemmendes Gefühl mein Herz. Papa hat ja aber noch kein Gewehr rief Eulalie. Daran hatten wir wahrhaftig noch nicht gedacht! Unmöglich, ohne Gewch einen Hasen zu schießen! Siehst Du," sprach ich endlich voller Uederlegenheit zu meiner Gattin, es ist Regel, daß man auf einer Reise im mer eine Kleinigkeit mitzunehmen ver qißt aber ein Gewehr das ist doch stark!" Aber wo bekommt Papa ein Gewehr her?" fragte Eulalie. Ich werde zum Buchbinder Schrö der hinübergehen er muß eine vor treffliche Flmte haben, denn am Stammtische erzählt er es oft, daß er auf allen Jagden mehr schießt als alle anderen zusammengenommen. Ich werde ihn darum bitten." Während das Mädchen mit dem Kutscher den Koffer hinunterschleppte suchte ich Schröder auf. Die er war augenblicklich bereit, mir den Gefallen zu thun. Er holte die Büchse hinter dem warmen Ofen hervor, infolgedessen sie sich heiß anfühlte. ..Das bat nichts zu bedeuten es ist nur wegen des Rostes wissen Sie!" Ja rostig ist sie allerdings, sehr rostig, worauf ich Sie vorher aufmerk- sam gemacht haben möchte " Beruhigen Sie sich, Mann des Rechtes!" rief Schröder lachend. Was Sie da sehen, ist kein Rost, sondern Blut mein Onkel hat sie 187 erobert und nachher noch elf Franzosen damit todtgeschosscn." Nach diesen Worten hätte ich mich am liebsten geweigert, die furchtbare Mordwaffe, an der das Blut so vieler Menschen klebte, mitzunehmen, aber der Buchbinder trug sie dienstfertig selbst in die Troct)te. Jcy naym Avicyieo von meinen Lieben und stieg in den Wagen. 3. Wie ich meinen Koffer aufgegeben. wie ich m das richtige Wagenadtheil gelangt, davon habe ich nur noch eine undeutliche Erinnerung, so überwäl tigte mich das Menschengebrause auf dem Bahnhofe um mich her. Während der zweistündigen Fahrt plagte mich fortwährend die Sorge um den Koffer, und nie werde ich meine eigene Bewun- derung vergessen, mit der ich auf Stfr tion Hohenfelde erst mich und dann mein Gepück wiederfand. Unser Wie versehen muß etwas rührendes gehabt haben, die Gepäckträger lachten aber nur laut auf. Was wußten die aber auch davon, was der Koffer alles in sich barg und wie nahe mir der Schmerz der Trennung gegangen war! An der gleichen denkt so ein Eiscnbahnmensch freilich nicht: der hält nur Zuglataftro phen und eingcdiückte Brustkasten für ein unglückliches Erelgniß. Plötzlich stand Vetter Gustav vor mir und machte meinen stillen Betrach- hingen ein Ende. Er reichte mir seine ungeheure Tatze, in die ich aber vor sichtig meinen leeren Wintcrhandschuh legte und schüttelte diesen treuherzig Viel Gepäck haft du doch nicht bei Dir?" fragte er. Nur diesen Koffer sonst nichts Na, das ist auch gerade genug! Und was haft Du da auf dem Rücken bau. mein?" Dabei nahm er auch schon laut lachend die Flinte in seine Hfide. Gerechter Himmel, was ist das für 'n Eisen? Ein Chassepot, oder ich will nicht selig werden! Wie kommst Du nur zu sö 'nem Unikum, und was willst Du da mit ?" Nun. Hasen schießen!" erklärte ich stolz. Lache nur immerhin, wie Dir beliebt, Gustav, aber ich versichere Dich, dies alte Gewehr hat schon elf Franzosen das Lebenslicht ausgcbla sen." Na, dann sollte man ihm endlich Ruhe gönnen. Weifet Tu waZ ich kauf, S Dir ab!" Ich muß bedauern. Sage mir lie der. ob Tn Wagen auch hier ist ' Na ob! Meinst Tu. daß wir Beide leinen Koffer eine Meile des Wegs auf dem Rücken tchlel'pen könnten Ter Wagen wartet hinter dem Bahn hf." o war eZ auch, und nach ein paar Minuten fuhren wir durch die herbst liche Landschaft dahin. Wie geht eZ Tir?" fragte ich ihn unterwegs. Ich danke das Getreide hat keinen schlechten Erdrusch gegeben, wenn auch die Körner etwas klein geblieben sind. gab er sorgenvollen Antlitzes zur Ant wort. Schlimmer steht c- mit dem Heu nur den ersten Schnitt haben wir gut eingebracht, alles Ucbrige hat sehr vom Regen gelitten." Und wie geht's daheim?" Ich danke: zwei Kühe uudein Pferd nnd krcplrt. Tie Kühe waren versichert. das Pferd leider nicht. Tie Wollschur hat kein allzugünftigcS Resultat erge den. und die Schafe waren öfter krank als mir lieb ist." Auf der Freitreppe erwarteten mich Frau und Kinder. Tie Kinder waren unbändig in die Höhe geschossen, Frau Martha unbändig in die Brette gegan gen. Wie ich nachher erfuhr, hatte ersteres das gute Essen, letzteres die gute Luft bewirkt. Ich freue mich, die Kinder so wohl zu seyen," sprach icy yosllch. Wie geht es Dir. Martha?" Ich danke leider wollen die Hüh ner in diesem Herbste gar nicht wieder ansangen zu legen. Ich weiß nicht. woran das liegen mag." Natürlich wußte ich auch keinen Rath und fand die Sache sehr traurig. Unter solchen Gesprächen führte man mich in das Speisezimmer, und als wir Platz genommen, setzte eine junge dicke Magd mit knallrothblauen Armen und noch blaueren Wangen eine Schüssel mit r- Y. . . : , . w in . j.. nf t qweincoraien uno aapnuumcn aus den weißgedcckten Tisch. Mir war eine solche Speise, zumal nach einer Eiscnbahnfabrt eigentlich etwas zu schwer, doch Gustavs liebens würdiger Einladung war schwer zu wi-verstehen. Immer feste eingehauen, alter Junge, " ermunterte er mich. Schweine, braten giebt es bei uns so ziemlich alle Tage, und die Backpflaumen folgen darauf so sicher wie das Amen auf die Predigt." Nach dem Enen öffnete Frau Martha auf meine Bitte den Koffer, wobei sich alle neugierig um denselben stellten. Ich vertheilte darauf die Geschenke aus dem billigen Bazar. muß aber gestehen, daß Niemand davon sonderlich erbaut war. Für Lenchen war eine Puppen- chaukcl bestimmt, das Stühlchen war aber zu klein selbst für die kleinste Puppe, die darin immer hintenüber kippte. Für Gleichen hatte ich ein Täschchen aus Strohgeflecht mitgebracht, doch im Koffer war es trotz der beiden hölzernen Seitenwänden platt gequetscht worden wie ein Pfannkuchen. Der Frau Martha verehrte ich einen Par-fum-Glasballon; leider zeigte sich nach- tr, daß die Spritze absolut nicht funk. tionirte. Mit ironischer Miene bedank ten sich die beiden Gatten, und im Hin ausgehen hörte ich Frau Martha mur- mein: Ich glaube, er hält uns für! dumm!" worauf Gustav die geistreiche Bemerkung fallen ließ: So sind die Berliner!" 4. sep?t gegeben aber an die Patronen hatte keiner von uns Beiden gedacht. WaZ nun thun' Sollte ich umkch ren? Man würde mich auslachen und verspotten. Nein, lieber blieb icd blieb um so lieber, als ich nun bald von rechts und links die Schüsse knallen hörte. Wollte ich mich nicht den Schro ten aussetzen, so war es am gerathen ftcn meinen Stand dr Beendigung dcS Treibens nicht zu verlassen. Da mit einem Male erschien auf dem Rande dcS Abhangs, unter dem ich stand, ein Haie, ein feistes, ausgewach seneS Thier. In diesem Augenblicke schien sich das Gcwehrfeuer zu verdop pcln; der Hase machte einen Satz und sprang den Abhang hinunter, gerade Wegs auf mich zu. Weiß der Himmel, wofür er mich angesehen haben mochte, aber wahr und unbestritten bleibt: Er sprang mir direkt auf den Hals. Darauf war ich nicht gefaßt gewesen; die Flinte siel mir aus den Händen, und nun strampelte ich mit Händen und Füßen, das abscheuliche Thier, das mich mit so dummen Augen anglotzte, von mir abzuwehren. Mir siel ein. was mir mein Chef über die Courage der Hasen gesagt, und das steigerte noch meinen Schrecken. Aber je mehr ich strampelte, um so fester drückte sich der Hase an mich; da bei kroch er zwischen dcn wollenen Shawl und meinen Hals und würgte mich, daß mir die Lust anfing auszugeben Ich schrie um Hilfe. Nun eilten die Jäger von den näch ften Ständen herbei, darunter auch Gustav. Gustav packte den Hafen und rnate Hin av, wahrend ein anderer mir den Shawl lockerte. Tie Kunde des Geschehnisses vcrdrei- tcte sich schnell, und bald war die ganze Gesellschaft um mich versammelt. Aber ob man mich gleich mit großen Lob sprüchen überhäufte und mich ausfor dertc, die Jagd in derselben Art wie ich sie begonnen, fortzusetzen, so ließ ich mich doch dadurch nicht abhalten, sofort heimzukehren. Ich begab mich in mein Zwirne: hinauf, und da ich besorgte. daß mir der Schreck geschadet haben könne, so ließ ich mir Kamillenthee kochen. Ich schweige davon, wie viel spöttische Bemerkungen ich am Abend zu hören bekam, als ich im Schlafrock und mit den Filzschuhen, in der Hand die Thee kanne, zum Abendessen erschien. Ich erklärte meinen Entschluß, am andern Tage abzureisen. Frau Martha packte mir den Koffer wieder voll und füllte mir auch den Kartoffclsack mit v?rsch!r denen Herrlichkeiten aus dem Obst und Gemüsegarten an. Gustav schenkte mir den Hasen und versuchte es noch mals, mir die Flinte abzuhandeln. Als er sah, daß es vergeblich sei, .ließ er mich endlich in Frieden ziehen, zn meinen Füßen den Hasen und hinter mir Flinte, Koffer und Kartoffelsack. Die nächsten Tage brachten mir viel Arbeit. Vetter Gustav legte mir seine Notizbücher hm, und ich begann danach die Eintragungen zu machen. Meine einzige Erholung war dabei, aus den Hof hinunterzugehen und das Geflügel zu bewundern. Namentlich die Gänse waren großartig, und ich sagte mehr als einmal zu Frau Martba, daß ich ein großer Liebhaber von Gänsebraten wäre. Aber sie schien den Wink nicht zu verstehen, es gab stets nur Schweine- braten. Am fünften Tage plante Vetter Gu- ftav endlich eine Treibiagd auf Hasen. Leider war es ein recht rauher und windiger Tag, und ich hätte mich nun gerne gedrückt: Aber mein Sträuben half nichts, Gustav sagte, einmal we nigftens müßte ily doch mit dabei ge Wesen sein. So hüllte ich mich denn in den Schlafrock, zog die Filzschuhe an und band mir einen dicken wollenen Shawl um den Hals. Dann ergriff ich mein Chassepot und verfügte mich zu den Jägern, die mich mit großem Ver gnügen als einen der ihrigen begrüß- ten. Emcr meinte sogar, die Hasen ollten sich nur vor mir in Acht nehmen. ..II..V. . o : . rx ' rrv . wuroe es iqnen icyou zeigen. Ä,'as war mir vollständig aus der Seele ge- prochen. Wir begaben uns nun hinaus auf die Feldmark, und ich crbielt meinen Stand unterhalb eines Abhangs ange- wiesen. dessenRand dicht mit Buschwerk bewachsen war und mir jede Aussicht benahm. Hier stehst Tu und paßt scharf auf." sprach Gustav, daß nichts durch- bricht. Dieser Fleck ist geradezu Kapi tal und wie für Dich geschaffen." Ich war s zufrieden, und die Jagd- gcsellschaft entfernte sich mit heiteren Mienen. Ich blieb zurück und legte das Gewehr schußbereit in den Arm. Und nun erst machte ich die Ent- deckung, daß ich überhaupt keine Patro- ncn bei mir hatte. -.chröder hatte mir wohl sein Chas- Ich schweige von der Freude, die meine Familie über meine Heimkehr empfand. Sie war groß und berech, tigt. denn ich kam ja nicht mit leeren Händen. Namentlich der Hase wurde angestaunt und bewundert, und wäb- rcnd wir zu Abend speisten, mußte ich erzählen, wie es mir bei Better Gustav ergangen. Tann wurde dem Mädchen besohlen, den Hafen vor dem Küchen- fcnftcr aufzuhängen. Werden wir ihn zu sonntaq essen, Madame?" fragte sie. Wir lachten, und endlich ließ Amanda sich herbei, zu antworten: Was Du Dir nicht denkst ein Hase muß min- bestens drei Wochen hängen, bevor er den feinsten Geschmack angenommen hat." Aber nicht wahr, Papa," wandte Eulalie jetzt ein, ausgenommen muß er doch werden?" Ich blickte auf Amanda und diese auf mich. Na versteht sich." entschied ich end- lich. Bevor er gebraten wird, muß er natürlich ausgenommen werden." Die Frauen kreischten laut aus vor Vergnügen, am lautesten Anna, die den Versuch machte, sich die Faust in den Mund zu stopfen. In heiterer Stimmung begaben wir uns zur Ruhe: doch in der Nacht wurde ich von bösen Träumen gequält, die sich um den Hasen drehten. Mir träumte. er mache sich, mit dem Strick um den Hals, höhnisch auf und davon. Mein erstes Geschäft am andern Morgen war daher auch, mich in die Küche zu be- geben. Eulalie, Anna und Amanda folgten mir und guckten gleich mir durch das Fenster. Gott sei Tank, der Hase hing noch da. Tas gewährte mir eine unendliche Beruhigung. Ich nahm das Chassepot, damit es Anna zu Schröder zurücktrage, aber vorher legte ich es an die Backe und zielte lange und sorg fältig auf meine kostbare Jagdtrophäe. Als ich sah, mit welcher Bewunderung die Frauen mein Thun betrachteten, legte ich von neuem auf den Hasen an, spannte den Hahn und, drückte ab. Au- gcnblicklich gab's Funken, ein Schutz dröhnte durch die Küche, daß der Kalk von der Decke siel, und eine Wolke von Pulvcrdampf füllte den Raum. Wel- cheS Entsetzen für mich, für uns Alle! Amanda siel in Ohnmacht, und die bei den Andern starrten mich entsetzt an. Ich war förmlich vernichtet. Wo war die Kugel hingeflogen? An wem war ich vielleicht soeben zum Mörder geworden? Der Schuß hatte die ganze Haus- bewohncrschaft aufgeschreckt: bald öff ncten sich überall die Hoffenster, be stürzte Gesichter erschienen an denselben und steckten d:e Nase in die Lust. i .Tort drüben ist eS gewesen!" be daüptctc endlich eine Stimme, und ein Zeigefinger deutete aus unser Fenster, o.ch taumelte zurück wir waren ent deckt! Geknickt sank ich auf einen Küchen scheinet und titlet die Augen. Eulalie. da? gute Kind, kniete an meine Seite und barg ihr Antlitz an meiner Brust, während Aura beim Anblick dieser rührenden i'iruppe in Zhrünen aus brach. Plötzlich klingelte es. Zitternd fuhr ich in die Höhe. Anna aber ergriff einen Knüppel und rief resolut: Ich lasse Keinen rein und die Polizei erst recht nicht!" So feien Sie doch vernünsiig!" cr tönte draußen die Stimme unseres HauSwirths. Machen Sie nur aus ....von Polizei ist überhaupt keine Rede." Auf meine Weisung öffnete Anna, und sogleich schob sich die Säbelfpitze eines Polizisten herein, der bald dieser selbst und dann der Hauswirth folgte. Während Amanda von neuem in Ohn macht siel und Eulalie sich mit lautem Aufschrei an mich klammerte, stürzte der Wirth auf mich zu. Also Sie leben noch?" rief er, Sie haben sich nicht erschossen e" Grn'ifc nicht, wie Gleichen. . . .eie können es mir glauben, ich lüge nicht!" betheuerte ich sehr erschrocken. Aber der Knall ist doch gehört wor den," begann nun der Polizist, ah, da ist ja auch die Büchse. ., .heiliger Brahma, das ist ja ein Chassepot. Wie kommen Sie denn zu einem solchen Ding ?" AtX) erklärte ihm, datz e meinem Nachbar Schröder gehöre. Dieser wurde geholt weit war cr auch nicht erkannte das Gewehr als sein Eigen thum an. bezeugte aber seine Unkcnnt- nitz darüber, ob es geladen gewesen sei Aber ich hatte ja noch keinen Schuß daraus gethan," warf ich ein. Tann weig es der Kuckuck, wie es zugeht," rief der Buchbinder, geknallt hat es i und zwar ordentlich da müßte die Patrone ja feit dem Kriege drin gewesen sein oder es ist eine Flinte, die nur ein einziges Mal gela den zu werden braucht, um hundert Schüsse abzugeben. Ich habe sie von meinem Onkel, der sie 1870 eroberte und dann noch elf Franzosen damit todtschoß." Ter Wachtmeister wandte sich wieder an mich. Geben Sie zu, hiermit ge- schössen zu habin?" Mir schwindelte. Sollte ich leug nen? Aber meine Ucberlegung sagte mir sofort, daß das unnütz sei und die Sache nur verschlimmern könnte. Ich gebe es zu. ich habe geschossen aber ich habe nicht gewußt, daß die Waffe geladen sei." Worauf haben Sie die Büchse an gelegt?" Hierauf, durch das offene Fenster auf den Hasen." Bringen Sie ihn mal her. gebot er dem Mädchen. Anna holte den Hasen herein, und wir erblickten seinen bluti gen. zerschmetterten Kopf. Jubelnd sprang ich auf. Sehen ie, Herr Wachtmeister, die Wunde ist noch ganz frisch, sie blutet noch;.... die Kugel ist vielleicht noch drin." Kopfschüttelnd betrachtete der Polizist meine Jagdbeute Es ist so. wie Sie sagen. .. .aber ich sehe überhaupt nur eine Wunde wo ist denn die an- dere? Eine andere Wunde ist gar nicht daran. Sie behaupten doch nicht etwa, daß das Thier vorher Noch gelebt habe?" Nein aoer ich yave es mit mei- ncn Händen gefangen, und mein Vetter bat es dann abgeknickt. Hier scben Sie die Schnittstelle." Herr das ist ja Jagdfrevel, Wild dieberei: Vergehen gegen 8 289!" Bitte S 293," wagte ich zu deiner ken. Aber damit kam ich schön an. Ter Beamte nahm mir die Berichtigung übel, denn wüthend schnauzte er: Das wird sich schon finden! Es werden schon noch mehr Paragraphen dabei heraus-kommen!" Aber Herr Wachtmeister, ich habe Zeugen dafür, daß der Hase angefan gen hat, daß er auf mich zugesprungen ist, und daß er mich erstickt hätte, wenn nicht mein Vetter mir zu Hilfe geeilt wäre!" Ein schöner Vetter das! Und eine schöne Geschichte, die Sie mir da aufzu- tischen wagen! Nun' man wird ja Ihre Zeugen vernehmen bis dahin muß ich das Chassevot und den Hasen be- chlagnahmcn!" Damit wandte er sich mit kurzem Gruße zum Gehen. Nanu meine Flinte!" rief chrö- der ihm nach. Die können Sie sich vom Polizci. Präsidium bolen. wenn die Sache aus ist. So lange bleibt sie bei den Akten!" Aber der Haie!" rief ich verzwcif- lungsvoll. Bleibt auch so lange bei den Akten!" Tamit polterte er die Treppen hinunter. Gott sei Tank, daß er fort rft!" prach Eulalic, das gute Kind, endlich. Aber dcr schonc Haie!" jammerte Amanda. Madame." ließ Anna sich vcrnch- inen, ver verr sagie oocy, nacy orei Wochen kann der Hase noch gegessen werden so lange kann die Geschichte doch nicht dauern!" Wie weinerlich uns auch zu Muthe war, dc: dic'er Bemcrlung mußten wir doch lachen sie war auch gar zu naiv! Merken Sie es sich, Anna." svrach ich würdevoll, der Prozeß um den Ha sen w:rd länger leben als der Hase e? selbst aushalten kann. Und nun geben Sie mir den Ucdcrzichcr ich muß aufs Bureau und der Henker soll mich holen, wenn ich wieder auf die Hafc.iiagd gehe." Amen!" bekräsiigte Amanda. Bon einem B,t,r,, der rmee Friedrich des roken erzählt die N. St. Ztg.": Tiefer alte Nriegcr lebte noch 1820 in Stettin. wurde aber bald darauf zu Grade ae tragen. Er stand allein und war arm, doch alle Zeit fröhlich und guter Tinge. Wunderlich hatte das Schicksal den ar men Teufe! durch die Welt gewirbelt, denn dieser ehemalige Husar Friedrichs des Großen war ein Türke. In Adrianopel geboren, gerieth er als junger Mann auf dcr See in Ge sangenschaft und wurde nach Lissabon gebracht. Bon dort kam er nach Ma drid, nahm in Spanien und später in Frankreich Kriegsdienste, focht im östcr reichischen ErbfolgeKricge in den Nie- verlanden mit, ward aber ach dcr Ein nähme von Mastrich fahncuflüchiig und gedachte, durch Deutschland und Ungarn wandernd, wicdcr in seine Heimuth zu gelangen. Schon hatte er glücklich Schlesien erreicht, als cr dort unter preußische Werder gerieth, die ihn in ihre Netze zogen und mit ihn, zechten. Als cr dabei auf die Gesundheit des Königs getrunkcn hatte, ward ihm an gekündigt, daß cr nunmehr preußischer Soldat sei. Er trat in das Werncr'schc Regiment der braunen Husaren und machte in ihm den ganzen siebenjährigen Krieg mit. In der Schlacht bei Torgnü wurde ihm das Pferd unter dem Leide erschossen: cr stürzte und beschädigte sich schwer den Fuß. Hierauf wurde er in ein Tragoner - Regiment versetzt, das nach dem Friedensschluß in Lands bcrg a. W. sein Standquartier hatte. Hier wurde er auf Veranlassung seines Majors im christlichen Glauben unterrichtet und 1764 getauft, wobei er die Namen Christian Ludwig Ernst erhielt. Nach seiner Verabschiedung wohnte er in Stettin. Hier sand dcr alte tapfere Soldat manche wohlwollende Beschützer, die ihm sein Alter zu erleichtern such ten. Mit Begeisterung hing er bis zu seinem Tode an seinem ehemaligen löniglichen Feldherrn, mit dem er mehrmals auch in persönliche Berüh rung gekommen war. Das erste Mal, als einst Friedrich in Böhmen die Vorposten persönlich revi dirte, drohte der Husar, der den König damals noch nicht kannte, ans diesen zu schießen, wenn er nicht mache und die Parole gebe. Ter König nannte sie und gab sich zu erkennen, indem er be merkte, Jener werde doch auf seinen König nicht schießen! Der aber bemerkte , trocken in seinem gebrochenen Deutsch: Wenn Du auch bist König, mußt doch stehen." Als später der König den die Vorposten befehligenden Offizier traf, fragte er diesen: Was hat er denn da für einen tollen Kerl: der hätte mich ja beinahe erschossen?" Das ist ein Türke." versetzte der Offizier, aber ich wünschte, daß Ew. Majestät lauter so tüchtige Soldaten hätten." Hierauf zog der König seine. Börse und übergab dem Offizier einen Fried richsdor für den Husaren, der diesem gleich nach dcr Ablösung eingehändigt wurde. Ein anderes Mal kam der König an das Wachtfeuer der Husaren und fragte, wo er hier sei. Ta der dort befchli gende Cornet, ein blutjunges Bürsch chen von 10 Jahren, mit der Antwort zauderte, erwiderte an feiner Stelle un er Hu ar: Ihr Majestät, bei Ihr Kinder, bei die braune Husar!" Nun gut, Kinder." versckte dcr König, ich werde mich anderthalb Stunden hier ausruhen; länger aber laßt mich nicht schlafen." Als sich der König, in feinen Mantel gehüllt nie dergclegt hatte, drehte ihm der Husar blitzschnell nach türkischer Art ein Kissen von Stroh und schob es dem König un ter den Kopf, indem er sagte: ..da hast du Kiß." Nach seiner eigenen Angabe war der alte Krieger 1703 geboren, er wäre also, wenn diese genau. 112 Jahre alt geworden. Er erhielt als Greis monat lich einen Jnvalidenthaler und als königliche Zulage drei Thaler. Stcttiner Bürger sorgten dafür, daß er in seinen alten Tagen nicht Noth litt. Schlagfertig. Ter französische Marschall Canrobert inspizirte eines Tages .einige Jnfante rieregimcntcr seines Armeekorps und unterzog die dem Mannschaften ge lieferten neuen Gamaschen einer ein gehenden Betrachtung. Plötzlich be merkte er einen Soldaten, dcr seine Gamaschen schlecht geknöpft hatte, und rief ihm zu: Ich werde Ihnen meine Köchin schicken, damit die Ihnen die Gamaschen ordentlich zuknöpft." Tas ist nicht nöthig, Herr Mar schall." vcrsctztc dcr Soldvt, mit der komme ich so wie so jeden Tag zufam- A men." t e Nie ist die wcidliche Stimme schöner, s im Trösten. T.if MnirtttV Klmae fi.si hieben f.ifc Sei nicht hart, nur fest.