3ur 3a!:rfsiren In- koiha,,, 'ülll !!? heb! itvoit 'ich w.vfcer. Ia Siii-i i't ou gleich icngt t n adr an ; yiiaitt n eigen out und tauchen nieder. Und andre, neue tittttt ant. den 'l;lan. .if alt da Lpiel. och ist ei nicht veraltet, Wkil ftine WaKldeil mimet neu eittehk. Ji'cil feint Rown. lausknd'ach entfaltet. im ewig srischcr Ingrndiei; umweht. A!S lolch ein 2pul von Jtomrnrn und von Tchndkn Vrfclieint da Jahr, da flücht gk ind der Zeit, 04 C;ean von Freuden nd von beiden, (sin Irop'en nur im Meer der lZmigkeit ; (?in leiser !on im feren TphSrenllange. Und dennoch tine niachl ge Symphonie; An feine, Taner scheinbar ttidlo-5 lange, Zulck ein Traum, entfloh', du echt nicht wie. ('s weckt im l'en; da Lied der Nachtigallen Und schmückt die lunienflur mit Pracht und la,. ? läht im Herbst es welke Blätter fallen Und wandelt all die Pracht um lodtenlran;. ?ln einer Hand fühlt'S Generationen Zur Pilgerfahrt dem Vrdendasein zu, Und mit der andern winkt e Millionen : Steigt nieder in die (ruft, ux em'gen Ruh' ! Toch nein, es laßt da; alte Jahr beim Tcheiden Uns resj're noch als Todteiikraiiik nur; )!icht niederwärts (ii düstern Irauerroeiden, Nein, vorwärts, aufwärts leitet seine 2or. Rolgr doch dem alten Jahre siel das neue, lern inieigrabe FrühlingSauserflehn! Um (Saatfeld ist die Zeit, und 0'otte Treue Licht uiiS dereinst die reiche Ernte sehn ! Heinrich Tut er. Clara. Eine NeujahrSgeschichte von G. v. chim inelpfennig v. d. Cne. Karo schlug an. eS kam Jemand. Die kleine Thür neben der großen Ein fahrt öffnete sich, und der Land.Bricf. träger betrat den GutShof. Ter Ostwind brauste über die Felder und jagte Millionen leichter Schnee flocken vor sich her. DaS Anschlagen deS Hundes war nicht unbemerkt ge blieben. In der Pforte des Wohn hauseS erschien die wohlbeleibte Gestalt der Frau Amtsräthin Müller. Sie rief dem Briefträger zu: .Na. Repke. was bringen Sie in diesem Unwetter? Kom men Sie herein, Mann! Eine Tasse vom Nachmittags-Kaffee wird wohl noch vorhanden sein. Das ist ja beute 'ein Sturm, wie in Rußland!" Der Postbote war näher getreten und über reichte der alten Dame einen Brief mit ausländischer Marke. , , .Gott, ein Schreiben vom Komteß chen!" rief Frau Müller. Sie wird doch nicht trank sein, das gute Kind? Ja, eS ist ihre Ha'Mrift. Gehen Sie in die Küche ', tt, die Jette soll Ihnen einschenken. Nun will ich doch lesen, was Clara schreibt!" Mit diesen Worten beaab sich die Frau Amtsräthin in ihre Wohnstube, holte die Brille vom Nähttlch. ruckte einen Stuhl dicht an die becisten Fenster und begann, das kleine, blaue Bricflein zu ftudiren. welches vor wenigen Tagen am Fuße der Alpen abgesendet, halb Europa durchmessen hatte, um nun auf einem altmärkischcn Edelsitz seiner Be stimmung zu entsprechen. Komtesse Clara schrieb: .Meine liebe, gute Mama Müller! Ich halte eS hier nicht länger aus in Chamounix. Die Leute sind ja alle so lieb und freundlich, wie ich eS gar nicht verdiene. Vielleicht ist es nur Mit leid, weil sie wissen, daß ich nun. nach dem Tod? von Papa, gauz allein stehe und Niemanden habe! Aber eben das bedrückt mich, und ich wünsche nichts sehnsüchtiger, als das Weihnachtsfest dieses Mal im Elternhause zu verleben. Warum soll ich mir diesen Wunsch nicht erfüllen? Ich komme also und treffe am 23. Dezember. AdendS 9 Uhr, auf unserer Nachbar-Station Eichholz ein. Schickt Wagen oder Schliiten dorthin! Nun sehe ich schon die Mama Mül ler: Gott, dieses Kind!" sagt sie. In der Eiseskülte die weite Fahrt!" Und dann geht das Backen und Kochen und Putzen und Reinmachen los! Also auf Wiedersehen in acht Tagen! Ich grüße den Herrn Amtsrath und Pfarrer Friedberg und küsse meine liebe Mama als ihre tolle Clara." Die Komtesse kannte die Amtsräthin yut. Frau Müller nickte mit dem Kopfe und sagte wirklich: Gott, dieses Kind!" und .Die weite Fahrt!" Vor ihrem Geiste tauchte daS Bild des vier zehnjährigen MädchenS auf. das vor vier Jahren daS Vaterhaus verlaffen hatte, um in einer Schweizer Pension ihre Erziehung zu vollenden. Das waren trübe Tage gewesen damals Anno '9 t. Der Stammhalter des alten Grafengeschlechts stand als Leutnant bei den GardeDragonern; eines Mor genS war er fröhlich zur Jagd geritten, und die finkende Sonne hatte ihn auf der Todendahre gefunden. Ein un glücklicher Sturz beraubte den alten Grafen des einzigen Sohnes. Die Gräfin ruhte schon lange in der ffami liengruft, drüben hinter der Kirche. WaS sollte da freilich daS junge, weiche Kindergemüth in dem verdüsterten Hause! So gab denn der Graf sein letz teS Kind, wenn auch blutenden Her zenS. in die Fremde, um Clara unter frShlichkN Menschen in heiterer Um Ml Jahrgang 21. gebung aufwachsen zu lassen und sie dereinst als vollendete Dame heimkehren ,u sehen. Er hatte eS nicht mehr er lebt; ein Schlaganfall, dem bald darauf ein zweiter folgte, hatte ihn in den Januartagcn des letzten Jahres an die Seite der Vorfahren gebettet. Clara war nicht zum BegrSdniß gekommen. So hatte der ausdrückliche Befehl deS alten Herrn, der sein Ende nahen fühlte, gelautet. Und nun sollte sie wieder heimkehren! .Wie sie aussehen mag? Gewiß groß und schlank!" dachte die Frau Amts räthin und ihre Gedanken flogen der jungen Gebieterin entgegen, die sie wie ein eiaencS Kind liebte. Aber wir verlaffen die gute Dame in ihren tau send häuslichen Sorgen und Nöthen und begeben unS mit einem kühnen Sprung über Zeit und Raum nach Berlin. ES ist am Abend deS 23. Dezember 1808. Auf dem Potsdamer Bahnhof wog eine bunte Menge, denn der Schnellzug in der Richtung Stendal Hannover wird in einigen Minuten abfahren. In einem Coupee erster Klaffe, lehnt eine dicht verschleierte Dame m eleganter Rctsctracht. Es ist Comtesse Clara, die einer Freundin zu Liebe die Heimreise auf einige Etun den in Berlin unterbrochen hat. Noch ist sie die einzige In affin deS Wagen adtheilS und sie wünscht, es auch zu bleiben. .Bitte, lassen Sie Niemanden herein, wenn eS geht!" sagt ste zu dem Schaff tut; der aber zuckt die Achseln und er widert: .Wird schwer halten bei die Zeit; et iS allenS dick voll, dat können Sie mir ilooben, Fräuleinkin! Sehn Sie woll. da kommen fo'n Paar, die feh'n mir jrade so aus, als ob sie erfchter Jüte mitwollten!" Ter Mann hatte ein geübtes Auge Die zwei Herren, deren wettergebrüunte Gesichter auf den ersten Blick den Ossi zier" verriethen, blieben vor dem Coupee stehen. Nun Adieu, mein Lieber, thut mir leid, daß ich die Weihnachtstage nicht hier verbringen kann, aber ich habe meinen Urlaub hinter mir, und die Kameraden wollen auch 'mal aus der Garnison weg." Adieu, alter Junge! Steige ein! es ist Zelt, der Zugführer pfeift schon. Gruße alle Bekannten drüben, und ge sundes Fest!" entgegnete der Zurück- bleibende, und mit leiserer Stimme setzte er hinzu: Du fährst in Gesell schüft, und wie eS scheint, in nicht übler, ich möchte wohl mit Dir tau schen!" Der Zug setzte sich langsam in Be wegung; die beiden Herren schüttelten sich noch einmal die Hände; der Eine schwenkte den Hut, der Andere winkte mit der Krücke des Schirmes, und dann verschwindet die erleuchtete Halle, und der Zug braust hinaus in die Winter nacht. Der neue Passagier ist der Leutnant Egon v. Hosse von den blauen Ulanen und nach Kavalleriftenart stets zur Attacke fertig. Das ist ja ein ganz charmanter, kleiner Käfer!" denkt er bei sich nach kurzer Musterung des ihm gegenüber fitzenden Mädchens, und so fort eröffnete er auch die Conversation mit der Entschuldigung, vielleicht durch sein Eindringen in das Coupee gestört zu haben. Aber der Angriff mißlingt. Das Fräulein erwidert sehr kühl einige nichtssagende Worte und läßt deutlich erkennen, daß ihr an einer Fortsetzung des angeknüpften Gespräches Nichts ge legen fei. Der Leutnant fühlt sich ein wenig in seiner Eitelkeit gekränkt, denn er war eine schöne, elastische Erscheinung und hatte ein frisches, offenes Gesicht. einrs jener länglichen Ovale mit blon- dem Ächnurrbartchen und graublauen Augen, wie sie für den preußischen Adel charakteristisch sind. Aber was konnte er machen? Kleine Katze?" brummte er vor sich hin: dann fetzte er sich refig nirt in die andere Wagenecke und schlief den Schlaf des Gerechten, bis nian in den Bahnhof Stendal einfuhr. Hier mußte er umsteigen, denn die Garnison der blauen Ulanen liegt an einer klei nen Zweigbahn. Herr v. Hoffe begab sich zunächst in den Wartesaal, um ein GlaS Grog zu genehmigen, dann man delte er langsam auf den bereitftehen den Zug zu, welcher nur aus zwei Waggons bestand und dem die Ulanen Offiziere den Spottnamen Klingel droschke" gegeben hatten. 'Wie erstaunte aber der Leutnant, als er in dem einzigen Waggon zweiter Klaffe feine Partnerin von vorhin an traf. Also auch sie wollte vermuthlich nach seiner Garnisonftadt. Wer konnte sie sein? Er kannte doch Krethi und Plethi und wußte nicht, wo er sie unter dringen sollte. .Gnädiges Fräulein fahren auch nach HerSdorf?" .Nein, ich steige bereits in Eichholz aus." fr 301 Beilage zum Nebrasla Staats-Anzeiger. .Ah. gnädiges Fräulein werden per Wagen abgeholt? Vermuthlich von Lütlfelde aus? Oder von Tiepom?" Weder daS Eine, noch das Andere. Von Senzke." Ah. von Senzke!" Herr v. Hoffe schwieg. .Wag tarn, dieses Mädchen in Senzke wollen?" dachte er. Im Herrenhause refivirt Niemand mehr seit dem Tode deS alten Grafen das kann eS nicht fein bleibt nur der Pfarrer und der Amtsrath, der daS Gut verwaltet. Alle ZSetter. hat der Müller nicht kürz lich nach einer Bonne für fein kleines Töchterchen inserirt? Wie war doch Das? Erzieherin gesucht, musikalisch, französische Conversation richtig, so war eS. Ja. das wird sie sein, natür lich wollen 'mal auf den Zahn füh len! Aber sie fuhr doch erster Klaffe? Bah, bei dieser Menfchenfülle vor den Festtagen!" .Sie kommen auch aus Berlin? Ja? ES ist reizend da, Theater. Musik! Sind Sie musikalisch, meine Gnä dige?" Ich spiele sehr viel Klavier und finge ein wenig!" Na ja. stimmt," dachte der Leut nant, sie klavizimbelt!" Ja. ja, wie vielseitig die Damen heute sind!" fuhr er fort. Klavier, Gesang. Malerei, Sprachen. Sie sprechen doch gewiß Französisch, mein Fräulein?" Ich war Jahre lang nur in fran zöfischer Umgebung und beherrsche diese Sprache leidlich!" Da haben wir'?, eS ist die Gouver nante!" dachte Herr v. Hosse. Und sei es, daß ihn die Ueberzeugung kühn machte, einer Erzieherin gegenüber un widerstehlich zu sein, sei es ein anderer Umstand, der Ulanen-Leutuant wurde immer gesprächiger und rebhafter, er zählte Anekdoten und Jagdgeschichten, Abenteuer und Schwanke, und als er den Amtsrath Müller nebst Frau, zwei in Hersdorf stadtbekannte Erscheinun gen. copirte,, da erlebte er die Genug thuung. daß das junge Mädchen hell auflachte und den Schleier aufschlug. Wie schön sie ist !" Beinahe hatte der Leutnant diese Worte laut gesprochen. Jetzt begann ihn seine Gesprächigkeit zu reuen. Was mußte dieses schöne Mäd chen mit den verständigen, großen, dun lelbraunen Augen von ihm denken? Zeugte nicht diese leise Falte um den kirschrothen Mund von Spottluft und versteckter Ironie? Sie machte sich wohl innerlich über ihn lustig. Dieses Ge fühl ließ Herrn v. Hoffe, wenn auch nicht verstummen, so doch ernster wer den, und bald waren die beiden ein samen Reisenden in ein ruhiges Ge spräch mit gleichem Interesse vertieft. Kurz, ehe der Zug anhielt, beschloß Herr v. Hosse, direkt zu fragen. Nicht wahr, Sie gehen zu Müllers in Senzke als Gouvernante in Stel lung, mein Fräulein? Darf ich Sie dort aufsuchen? Der Herr Amtsrath ist ein alter, lieber Bekannter von mir, wir haben manchen Hasen zusammen geschossen!" Clara lachte laut auf. Hatte sie doch so etwas, wie eine Verwechslung, der muthet. Dieser Irrthum war zu so misch. Der Leutnant aber nahm den Heiterkeitsausbruch als Zustimmung und versprach, am ersten Feiertag be stimmt nach Senzke hinaus zu kommen. Als ob sie alte Bekannte wären, trenn ten sich die jungen Leute mit herzlichem Händedruck. Die Wirthin des Leutnants v. Hoffe wunderte sich, denn er war, ohne Kaffee zu trinken, am 24. früh in den Dienst gegangen; der Bursche wunderte sich, denn sein Herr hatte die dünnen Lackstiefel trotz 16 Reaumur" an gezogen; die melruten wunderten sich, denn ihr Reitlehrer stand in sich versunken, wortlos, in der Bahn, und die Kameraden wunderten sich, als der lebenslustige Hosse am Abend un ter'm Tannenbaum im Kasino plötzlich sagte: .Das ist ja Alles ganz hübsch, aber ein eigener Herd ist Goldes werth!" Er hatte sich sterblich verliebt in die dunklen Augen, die ihn in der Er innerung so verlockend ansahen, als ob sie sagen wollten: Du gefällst mir auch, wir können ein Paar werden!" So konnte er kaum den Nachmittag deS ersten Feiertages erwarten, und Schlag vier Uhr hielt sein Schlitten auf dem Gutshofe in Senzke. DaS ist Recht, daß Sie uns be suchen. Herr von Hosse!" sagte Frau Müller. Kommen Sie nur öfter, wir haben auch etwas Jugend im Hause unser neue Bonne. Hier ist sie. ich werde die Herrschaften bekannt machen!" .Herr Leutnant von Hosse Fräu lein Clara" Clärchen trug ein einfaches Wollkleid und eme blaue Schürze; sie sah reizend auS in ihrem schlichten Hausanzug, und dem .Leutnant wurde eS imitier zlaqslzast J J I schwüler um'S Herz, namentlich nach dem das Ehepaar Müller sich etwas zu rückgezogen hatte, um in der Wirth schaft nachzusehen." wie der Amtsrath sagte. Warum der alte Herr wohl so malitiös lächelte? Die Stunden flogen.' und ehe man eS gedacht, war es später Abend. Wann besuchen Sie uns wie der, Herr Leutnant?" fragte Frau Müller. .Ich denke. Sie kommen bald wieder, in dieser Woche noch, es ist hier so einsam." Und waS sagen Sie dazu. Fräu lein Clara?" erwiderte Herr von Hoffe. .Darf ich kommen?" Sie er röthete, machte einen tiefen Knix und sagte: Ich habe hier nichts zu er lauben!" Herr von Hosse kam; er kam jeden Nachmittag trotz Sturm und Schnee, um einige Stunden in der Nähe der Geliebten zutubringen. So war der Sylvester Abend herangenaht Im Kasino zündete man noch einmal den Tannendaum an und braute würzigen Punsch unter fröhlichen Gesprächen. Aber Hosse fehlte; er war wieder draußen in Senzke und wandelte an Clara's Seite durch den hohen Ahnen faal, der heute zur Feier des Jahres Wechsels geöffnet, gelüftet und geheizt worden war. und von dessen Wänden Ritter im Panzer und Kavaliere in Rococotracht verwundert auf die Enkelin im Wollenkleidchen herniederschauten. Der Leutnant sagte eben: Ich habe zu Hause auch eine Ahnengallerie; sie ist freilich nicht so schön und so groß, wie diese; sie ist todt und kalt, bis dereinst ein fröhlicher Geist in die stummen Räume einzieht. Wollen Sie daS nicht sein, Fräulein Clara? Wollen Sie mit mir einziehen in mein Elternhaus? Es kann Ihnen nicht entgangen sein, Clara, daß ich Sie liebe innig liebe! Wenden Sie nicht ein, daß wir uns erst acht Tage kennen! Mir ist es, als ob es Jahre wären. Wollen Sie Willst Du mein Weid mein kleines, geliebtes Weib werden?" Sie stand vor ihm, die langen Wim pern niedergeschlagen, unter denen es wie eine Thräne blinkte. Aber, Herr von Hosse ich ich ich bin nur em emsaches Mädchen Sie in Ihrer Stellung ich die Welt!" Was frage ich nach Stellung und Welt! Ich will Dich und nichts Ande res. Sage, willst Du mein fein?" Sie lag in seinen Armen, und er kuhte sie aus den frischen, rothen Mund. Und nun schweige, mein Lieb! Wir werden die guten Mullers um Zwölf überraschen, mit dem Jahreswechsel! Wie werden sie sich wundern, daß ich ihnen die Gouvernante entführe! Die Frau Amtsrath erschien in der Thür und rief zu Punsch und Pfann kuchen. In der Küche wurde alsdann Blei gegossen, Mehlschneiden, Pantof felwerfen und anderer Sylvesterspuk gespielt. So nahte die Mitternachts- stunde. Dumpf hallten, die zwölf Schläge der großen Thurmuhr Über den stillen So . Prosit Neujahr 1899!" sagte Frau Müller. Wir. haben eine kleine Ueber raschuna." entgegnete der Leutnant Meine Herrschaften, ich stelle Ihnen meine Braut vor. Fräulein Clara! Wir haben auch eine kleine Ueber raschung," versetzte darauf der Amts rath. Und indem er auf feine junge Gebieterin zuschritt und ihr die Hand küßte, sagte er: Ich gratulire herzlich zum Jahreswechsel und zur Verlobung, gnädigste Comtesse!" Die Schildner zum Schneggen. Aus Zürich, Schweiz, wird gemeldet: Zu den Seltenheiten darf man es im inerbin rechnen, wenn eine private Ver einigung durch ein halbes Jahrtausend fich erhält wie die hiesige Gesellschaft der Schildner zum Schneggen, die die Feier ihres 50jährigen Bestehens beging. Keine Zunft und nie in den staatlichen Organismus des alten Zürich einge fügt, war die Schildmrschaft zum Schneggen" gleichwohl nicht ohne Ein flutz im zürcherischen Staatsleben, fan den fich doch in ihr die Mitglieder der ältesten und regimentsfähigen Familien der Escher. Meyer v. Knonau, Grebel. Scdwend. Edlibach, Meiß. später der Holzhelb. Brüm, Hirzel. Muralt u. v. a. zusammen, gehörten doch viele Ratsherren, Zunftmeister und Bürgermeister der Stadt der Gesell schaft an, unter letzteren die thatkräfti-, gen Bürgermeister des 15. Jahrhun dertS, der 1443 im Kampfe für Zürich bei St. Jakos an der Sihl gefallene Rudolph Stüfsi und der (1490) ent hauptete Hans Waldmann. Die bevorzugte Stellung, welche die Schildner zum Schneggen thatsächlich Ro. 32. einnahmen, erhellt aus manchen Ehren Vergünstigungen, die der Gesellschaft und ihren Mitglieder zukamen. Eo nahm die Schildnerschast zum Tckueg gen den Rang neben der Konftoffcl (die Junter vom Rüden) ein und ging den übrigen Zunsten voran, an den Neu jahrsmahljkiten der Gesellschaft mußte einer der Bürgermeister thcilnehmen, die Frauen der Schildner vom Schnez gen durften sich kleiden wie die der Junker vom Rüden (Konftoffelj und erhielten dieselben Ehrenrechte, wie die auS den Geschlechtern der Konltoffct. Eine besondere Rolle spielte die Schild nerschaft zum Schneggen als Repräsen taiitin der Obrigkeit, wenn es galt, fremde, vornehme Gäste zu bewirthen, sei es, daß die Stadt nachher die Kosten deckte, sei :s, daß die Gesellschaft die Gäste freihielt, wie es namentlich im 1(5. und 17. Jahrhundert geschah. Die Gäste vergalten die Bewirthung ge wöhnlich durch Geschenke und so ent stand der reiche Silberschatz der Gesell schüft, der heute noch ihren Stolz bil dct. Gar manches prächtige Stück. Becher in allerlei Form und Prunkge schirr ist darunter, so ein 1608 von dem venezianischen Gesandten Joh. Baptist Padavino gestifteter Humpen (Zürcher Arbeit), zwei Schneckenbecher, ein gol dcner aus dem Jahre 1564, einer von Perlmutter in Gold gefaßt, aus dem Jahre 1621, zwei prächtig getriebene Humpen, welche der Gesandte Karls 1, von England, Jakob Hay, Vicegraf von Toucester und Gras von Carlisle, anno 1629 der Gesellschaft verehrt, zwei reichverzierte Becher von 1583. ein Geschenk der Stadt Genf, wie auch zwei Becher, welche auS dem Glücks Hafen des Stratzdurger Frcischicßens vom 21. Juni 1576 von Gesellschafts Mitgliedern Heimgedracht wurden, wo hin die Zürcher damals mit dem war men Hirsbrei für ihre Straßburger Freunde gefahren waren, ein Ercigniß. das Fischart in seinem Gluckhafft Schiff von Zürich" für die Jahrhun derte festgehalten. Wie rege der Gastverkehr war und wie die Gäste zu lohnen wußten, ersieht man aus dem im Gesellschaftsarchive aufbewahrten Silberbüchlein, das auS der Zeit von 1558 bis 1781 als Ge schenke von 323 Personen 317 Ehren geschirre im Gewichte von 5852$ Loth verzeichnet. Die Kosten für die Gast freihaltungen waren oft sehr groß, so erforderte die Bewirthung des'franzö 'Ischen Botschafters Caftille im Jahre 1614 die Summe von 766 Pfund, während zwei Jahre vorher aus Anlaß eines Bündnißschlusses mit Markgraf Georg Friedrich von Baden 1031 Pfund daraufgingen, wobei auf das Apothckerconto für Spezereien allein 200 Pfund entfielen. Manchtnal gin gen die Gastereien über das landes übliche Maß hinaus und die Obrigkeit suchte durch Vorschriften vor finanziel lem Schaden fich zu sichern. Beispiels weise wurde 1573 den Stubenmeistern der Gesellschaft vorgeschrieben, sobald der Käse herumgegangen sei der also wohl schon damals der Mahlzeit Ende bezeichnete die von den Räthen ange legte Uerte" (Rechnung) rufen zu las sen, womit die Täfelung auf Stadt- kosten aufhörte. Die Gastereien fanden jeweilen im Gesellschaftshause der Schildner statt, das den Namen Zum Schneggen" (der Schnegg die Schnecke) trüg. Hier waren zum Zeichen des Miteigenthums und der Mitgliedschaft die Wappen- schilder der einzelnen Gescllschaftsgenos sen. der sogenannten Schildner, äufge hängt, daher der Name Schildner zum scyneggcn" o. y. ver 'l'citglieder der Gemeinderschaft zum Schneggen. Das Schild, das Symbol des Eigenthum- Antheils, wurde als Bezeichnung des Antheils selbst gebraucht, der veräußer lich unter gewissen Bedingungen wie auch vererblich war, aus welch letzterem Grunde es vorkam, daß auch Minder jährige Mitglieder der Schildnerschast wurden. In der jetzt herausgegebenen Fest schrift, in welcher auf Grund des von dem verstorbenen Historiker Professor Georg v. Wyß, dem ehemaligen Ob mann der Gesellschaft, hinterlassenen Materials Wilhelm ToblerMener die Geschichte der Schilde zum Schneggen herausgegeben hat, macht Dr. Zeller Berdmüller in einer kurzen Einleitung darauf aufmerksam, daß die von einem Chronisten überlieferte Entftehungsge chlchte der Ge eil chast wonach fich des Kriege? wegen 65 redliche Edle von alten Bürgergeschlechtern, die man die Schwertler" nennt, auf dem alten cyneggen zuiammengeiyan yatien im Wesentlichen annehmbar wäre, wenn man die Entstehung in die KriegZzeit von 135156 verlege, statt in die deS alten ZürichkriegeS (1437 46). Aber wie dem auch fei, sicher ist. daß die Schildnerschaft zum Schneggen im Jahre 1400 bestand, denn in diesem .dre zog ne in den n.::."t -chnezzm. er lcicl.'chü's:-aus. Im 3i-;U' und '-'iiiibnch von i:' in:o rc:i )-:, Wt i.'He:t zum -üv.etw f.-j.nt clä von n::a bekjiiatfii (Wt-2fch.:f: crfproettn. lS lnt n.::t v;,l i'jabrütcir.ii.tfdt für sich, daß die Besucher dc? in d'M ft.dti fini Hause um alte:: Schneggen" de f'.ttdlichen Trir.kilude. seiche gkinäß Rathsdefchluß nur dem Rathe, den Ein gewinne: ii und Sücklcrn" offen stand, sich zusammenthatkn u::d aus ihre Kosten dem im Jahre I4f vollen dcten Ralhdause den neuen Schneggen anbauten. Wir haben hicr alsg nichts Anderes vor uns cli den Bau fintS CludhauseS im Mtlclaltc: durch eine gesellige Vereinigung, d.e vermöge id rer Mitglieder allerdings nicht nur eine . gesellschaftliche Rolle im Züricher Stagisleden spielte. Von Interesse ist, d.ß die Zahl der Mitglieder auf 65 beschränkt ist. Man hat nun vermuthet, daß die Zahlen somdolik hier eine Rolle spiele. Ein Schildrodel von 1559 führt nämlich die Gesellschaft in 5 Theilen zu je 13 Mitgliedern auf und es wäre nicht UN' denkbar, daß wir eS hier mit der Zahl 13 der Tafelrunde zu thun haben, wie sie sich beim AdcndmahIe Jesu, bei Karl dem Großen und seinen Paladinen, bei König ArthuS und seiner Tafelrunde findet. Bei der Aufnahme in die Ge sell'cdast fanden auch, wenigstens ist dies für die letzten Jahrhunderte be zeugt, gewisse Ceremonien statt, die sich, allerdings verändert, bis heute erhiel ten. Die Organisation der Gesellschaft ist im SLcsentlichen die geblieben, wie seit Jahrhunderten. Das Haupt ist der Obmann, dem sechs Rechenhcrren zur Seite stehen, welche die Rechnungen des Stubenmeisters, des ökonomischen Verwalters des Hauses und der Gesell schüft abzunehmen haben. Unter den Schildnern des letzten Jahrhunderts finden sich auch zwei Poeten, ein kleinerer, Johann Martin Usteri, der uns das Freut Euch des Lebens" ge sungen, und ein großer, Konrad Fer dinand Meyer, dem der Schild seines Schwiegervaters. deS Obersten Ziegler, zufiel. . XU Snstltdtk.PastkttN. Der edelste Beruf der Gans, die zu Weihnachten ihre klassische Zeit hat, ist unzweifelhaft ihre menschenersreuende Eigenschaft, zur GänscleberPastete zu dienen. Die Geschichte dieses Lecker bissens ist recht interessant. Bis in'S letzte Viertel deS 18. Jahrhunderts stopften die Straßburger Hausfrauen die Gänse nur zu dem Zweck, mehr Fett von ihnen zu erhalten, denn das Gänse seit kam billiger zu stehen als die But ter. Die bis dahin als Nebensache an gesehene Leber ward erst durch den Koch des Marschalls v. Contadeö, welch' letz, terer seit 1763 als Gouverneur deS Elsaß in Straßburg lebte ihrer höheren Bestimmung zugeführt. Der Marschall traute der Kochkunst der Elsässer wenig zu und hatte deshalb seinen angeblich aus Sachsen stammen den Koch Namens Close. mit nach Straßburg genommen. Dieser, ein Künstler in seinem Beruf, erkannte bald, daß sich aus den schönen Gänse ledern, die er in Straßburg fand, etwas" machen laffen könne. Schon nach einigen Versuchen kam er denn auch dahinter, daß sich mit Hilse der Trüffeln von Perigord eine treffliche Pastete daraus herstellen ließe. In der That fand eine solche Pastete so sehr den Beifall des Marschalls und seiner Gäste, daß ersterer seinem Koche befahl, das Geheimniß der Zubereitung streng für sich zu behalten. Infolge deffen kamen die Close'schen Gänseleberpasteten nicht weiter als auf die Tafel des Gouver neurs. Doch als dieser im Jahre 1783 Straßburg wieder verließ, blieb sein Koch dort zurück und fing nun an, Pasteten zum Verkauf zu bereiten. Er verheirathete sich mit der Wittwe eines französischen Kuchenbäckers und richtete einen bescheidenen Laden ein. Von hier aus begannen dann die Gänseleberpasteten ihren Triumphzug durch die Welt. Seitdem erst ward in Straßburg das Gänscstopfen ein förm liches Gewerbe. Durch das Gänsestopfen erhält die Frau eines Arbeiters, der im Winter unbeschäftigt ist, ihre Familie. Andere Frauen, die ein kleines Kapital bcutzen, betreiben dieses Gewerbe im großen: sie haben 50 bis 2000 Gänse in der Mast. Diese werfen einen schö nen Gewinn ab. Welche Arbeit und Mühe gehört aber auch dazu! Die Gänsestopferin schläft niemals fest; sie muß eine Zeit lang zwei bis dreimal in der Nacht aufstehen und in ihren Ställen die Runde machen, denn in der letzten Periode der Mästung find die Gänse Schlagflüssen ausgesetzt; daher nimmt sie auf ihren Rundgang ein scharfes Meffer mit, um der ersten besten Gans, welche Miene macht zu wanken, den Hals durchzuschneiden. Jede Gans, die außer der Regel und Zeit, d. h. durch 'einen Unfall stirbt, verursacht ihrem Eigenthümer einen Verlust von 51.25 bis 1.50. ohne die verlorene Zeit und Arbeit zu rechnen. Das Stopfen der Gänse hat eine Menge von Enten" hervorgebracht. Man spricht von allen möglichen Quälereien. Aber das ist abgeschmackt. Eine mißhandelte oder blos schlecht verpflegte GanS ge deiht nicht. Schon der geringste Druck mährend deS Stopfens würde eine Ge schwulst an der Leber erzeugen, und dann gute Nücht, Pastete. Fortuna ist ein echtes Weib. Sie läßt immer warten.