?MLJi ITcibnadjtcn. I'c'.'iificltiurt. nun ai tu wn'del Si,!i?id,nd dich l i-.Wi V'.tl irrn ".anv r wuuicMtUÜ uus uiib t"i UB "liklli. Ufm l'olf t.ing't out . Tu d viichasl gnadkvlll, las, ihm Ättiibt noch und Stieben titt auf thbra blühen joll. Schinückel brurn nach aller Sittt Nik den dkulichen Wkihliochisdaum. ttni dessen grün Zweigen Ich geträumt mznch iiißkn Iraurn. STitMicher eil ihrauchSwolkkN tßnfel mir der tonn Tufi, kr be Hause traut Raum Füllt il kchikk ZVibnachISluit. Gimhlt da,, dcs ('bfl,!t,iS Cchäff In dem hellen rnschkin, .ikhl in i ei mit wundersam, Gci g WelhiiachlSslimmung in. fOfim der Klang der ZSeihnachlSglocke bld durch di i'üfi zieht. iWnn aus holdem Äinbetmunb l önl da lieb Weihnachiölied. on dem Keil'ge llernpaar. To3 in Bethlehem gewacht, Von dm Aiinblfiu, da! geboren, Tort in stiller, heil ger Nach,, C, bann frag ich. nrnä ei EchSnrci Noch hienicboi ge Jen mag, I bai Fest der reichst ibt, ZllS den f r h n W e i h n a ch I s I a g ! Die 2lmerikanerin. in Z?eihachts Srziihlmig von Marie L a n g n r. Die junge Frau legte da Buch, in dem sie soeben gelesen, gelangweilt bei feite. Sie zieht daS kostbare Fell, das hinabgleiten will, höher hinauf und schmiegt sich nervös fröstelnd hinein. Ellen von Wendhcim hat die Augen ge schlössen und träumt. Sind sie licht, diese Träume. Märchen von Liebe und Glück? Nein, denn um den kleinen Mund vertieft sich immer mehr ein bitterer Zug. der nicht hineinpaßt in dieses schöne, junge Gesicht. In dem Kamin knistert traulich ein Feuer, der Duft von Parmaveilchen durchzieht den Sa lon. das Lieblingsparfüm der schönen Frau. Frau Baronin von Wendheim ist ein glückliches, bencidcnswerthes Wesen. Sie ist schön, sehr schön sogar, die Männerwelt liegt ihr hier zu Füßen, wie es in Amerika, von wo sie gelom men ist, die YankeeS gethan haben. Sie ist reich, die einzige Tochter eines amerikanischen Nabob, dessen Millionen dem Töchterchen einen eleganten, hüb. sehen Mann und eine Freiherrnkrone gekauft haben. Wie das gekommen? Jt nun, wie tausend andere solcher Fälle ein lufti ger. junger Offizier, mit sorglosem Herzen und stets offener Tasche die unerwartete Entdeckung, daß die Fami lienverhältnisfe wesentlich anders sino, als man geglaubt, Quittirung des Dienstes. Auswanderung. Erich von Wendheim hatte seinen feudalen, alten Namen nicht durch den Schmutz der New Yorker Straßen schleppen brauchen; er war weder Kell ner noch Hafenarbeiter gewesen, sondern vierundzmanzig Stunden nach Ankunft, infolge früherer Verbindungen seines VaterS. wohlbcstaltcr Buchhalter bei John Smith & Co. Und nach Ablauf von zweimal zwölf Monaten war er der Bräutigam der schönen Ellen, der ein zigen Tochter seines Prinzipals. Ellen's Mutter war eine Teutsche, und John Smith hatte es sich in den Kopf gesetzt, fein Kind müsse einen Deutschen hei rathen und in Europa ihr Domizil auf. schlagen. John Smith war äußerst zufrieden mit der Lage der Dinge und begünstigte das gegenseitige Gefallen der Beiden außerordentlich. Gegen den jungen Mann ließ sich absolut nichts Anderes saaen. als daß er Schulden ge. macht all right die konnten de zahlt werden, seine Tochter wurde Ba ronin und konnte sich drüben mit ihrem Gatten ein warmes Neftchen bauen, n das er dem jungen Paare nach einigen Jahren solgen würde. Es ging Alles wie am Schnürchen Verlobung eine glänzende Hochzelt Ueberfahrt nach Europa, ein halbes abr auf Reisen und endliches Nieder. Äffen in der Hauptstadt des Deutschen Reiches. Gesellschaften, Theater. Bälle, Ausfahren. Club, ein bischen Jeu. ein bischen Flirt so lebte man eine sehr moderne Ehe. Und warum deute so bittere, quä. lende Gedanken? Ellen springt un muthig auf. Dieser sentimentale deut sche Weihnachtsabend'. Hat er sie ange. Kt mit seinem Zauber? Rächt er sich für das völlige Jgnoriren einer lieben, trauten Gebräuche? Kem Llchterbaum strahlt in diesen weiten Mumen, drunten im Souterrain feiert die ich. beschenkte Dienerschaft Chriftaoend bei einer prächtigen Bowle. , . Die Einsamkeit legt sich wie em quälender Bann auf die junge Frau. Wo mochte ihr Gatte weilen? Im Klub, bei Freunden, in luftiger Gesell Ein bitterer Zug legt sich um den kleinen Mund. Sie gemrten einander gar nicht, o nein, jedes seinen Nei Zungen folgend, gingen sie hierhin und dorthin und sahen sich fast nur zum Diner. Da drüben m Amerika hält 't'e heMMN'nn lemen. un:er oenrn , ron ' ' 3i)cT Aprils (lß$Q(li Jahrgang 21. man nicht viel von Gcfühlsduseicien. Sie hatte ti auch nie vermißt oder doch in letzter Zeit vielleicht? Hatte die deutsche Erde, das Geburtsland ihrer Mutter, sentimentale Regungen in ihr wachzcrufen. hatte das Beispiel manch' eines verliebten Pärchens in ihren SalonS anregend auf sie ge wirkt? Liebe? Brauchte sie denn die zu suchen, wurde sie ihr nicht bald zart, bald stürmisch entgegengebracht von hundert liebenswürdigen Schwere nöthern? Nein Liebe mußte etwas Anderes sein, etwa; Großes. Wunder bares so weit war ihre Studie ge diehcn. Ihre Augen suchten wohl ost dann den Gatten, dem gegenüber sie doch im nächsten Augenblick die ruhige, leidenschaftslose Weltdame spielte. Und heute war sie wieder über sie ge kommen, die große Scbusucht nach dem Wunderbaren; der Geist der Liebe, der heute die Welt durchflog, hatte auch bei ihr angeklopft, doch hier nur Bitter niß schaffend, nicht Freuden. Sie trat hastig an's Fenster und zog die seidenen Borhünge auseinander. Ein breiter Lichtftrom floß auf die Straße, in der es noch von eifrigen Fußgängern wimmelte. Wie Alles vor wärts hastete in fröhlicher Eile, mit Palleten reich beladen, heim zur fröh liehen Klause. Da plötzlich entsteht auf der Straße ein ängstliches Rufen und der Schrei einer Kinderstimme. Sie hat blitz schnell daS Feilster geöffnet und starrt entsetzten BliacS hinunter. Da ist so eben unter einem dahersausenden Ge fährt die gestalt eines kleinen Mäd chens verschwunden, während aufgeregte Stimmen durcheinander klingen. Die arme Kleine, wohin nur mit ihr? Ist nicht ein Arzt zur Stelle?" Ellen weiß selbst nicht, wie ihr ge schicht, doch im nächsten Augenblick ist sie unten und beugt sich über den leb losen, kleinen Körper. Die Leute weichen erstaunt zurück vor der lichten Erscheinung, nur der Schutz mann legt höflich grüßend die Hand an den Helm und giebt ihr dienstbeflissen Auskunft. Der Krailkenwagen wird nicht lange auf sich warten lassen, wir schaffen das Kind gleich in'S Krankenhaus." Unterdeß kann sich daS arme Kind aber verbluten," sagte Ellen mitleidig; .lassen Sie es in mein Haus schaffen, der Arzt soll ihm bei mir die erste Hilfe bringen." Es geschieht. Aus einer Wunde an der Stirn sickert das Blut, da sich nicht stillen lassen will, obgleich Frau Ellen mit ge schickte? Hand bereits einen Nothverband angelegt. Jetzt erhebt sie sich und be deutet dem Mädchen, bei der Kleinen zu bleiben. In ihres ManneS Haus apotheke findet sich sicher ein blutstillen deS Mittel. Dieselbe befindet sich aber in seinem Zimmer. Wohl zögert ihr Fuß einen Moment auf der Schwelle. Noch nie hat sie diese Räume betreten; aber gleichviel, er ist ja nicht da. Sie schlügt die Portiere zurück und tritt hastig ein. Ein Ausruf des Erstaunens entfährt ihren Livpen. Da sitzt ihr Gatte, den sie im Club wädnt, in tiefeS Sinnen versunken, am Schreibtisch und starrt auf ein kleines Bildniß in seiner Hand. Bergessen ist ihre Mission, sie muß wis sen, wessen Bild dies ist. Leise tritt sie näher. Ueber seine Schulter erkennt sie eS es ist das seiner Mutter. Er hat sie soeben erst bemerkt; er dreht sich hastig um, und ein Blick grenzen losen Erstaunens tritt in seine Augen, der daS Ungeheuerliche dieses Vorgan gcs genügend dokumentirt. .Ellen, Du hier?" Warum bist Du nicht im Club?" fragte sie hastig. Ich hatte nicht die Laune dazu und treffe wohl heute auch Niemand dort. Der Weihnachtsabend ist nun einmal für uns Deutsche etwas Besonderes, nenne eS Sentimentalität; aber es schien mir profan, heute auszugehen. Nun und da träumte ich ein bißchen zurück zur Kindheit, wo Mutter unS den Weih, nachtsbaum schmückte. Es war doch eine schöne Zeit!" Ellen sah wortlos an ihm vorüber zu dem kleinen Bild. das. so treu gehütet, des SohneS einzige Weihnachtsfreude war. Zurück zur Todten mußte er fliehen, sie die Lebende, hatte es. nicht verstanden, ihm ein Weihnachten zu be reiten. Es war ihr. als ob die Todte drohend vor ihr stände: Wahrst Du so meines SohneS Glück?" Sie strich aufathmend mit der Hand über die Augen. Ich komme, um mir aui Deiner Apotheke etwas zu holen. ES ist ein Unglück geschehen." Da bemerkt er die Blutspuren auf ihrem hellen Kleide. .Um Gott, was ist das? Du blu teft?" -lares Äiis ver ag) zzv?N'. Beilage zum Nebraska Das ist ehrliche, zärtliche Angst; sie empfindet das wie eine süße Genug thuung. C, mir ist nichts geschehen." sagte sie freundlich. Doch drüben in mci nein Boudoir liegt ein kleines Mäd chen. das auf der Straße verunglückt ist. und da; ich herausschaffen ließ. Gieb mir schnell etwas Heftpflaster, ich weilte schon zu lange." Erich verfällt in Verwunderung. Ist das Ellen, die kalte, gefühlsarme, die sich um ein Kind sorgt, und ein von der Straße aufgelesenes Kind? Und drüben im kleinen Salon bietet sich ihm weiterer Stoff zu grenzenlosem Erstaunen. Da kniet sein Weid an der Seite der Kleinen und geht mit ge schickt Hand dem soeben cingetroffenen Arzt zu Hilfe. Nach langen Bemühun gen schlägt die Kleine endlich die Augen auf. Der Arzt hat die Stirnwunde als unbedeutend erklärt und konstatirt, daß wunderbarer Weise alle Glieder heil und ganz und die Kleine mit dem bloßen Schrecken davongekommen ist. Die Augen des Kindes irren ängstlich und befremdet von einem Gesicht zum andern, um endlich an dem Ellen S ent zückt hängen zu bleiben. .Du bist wohl das Christkind?" fragt sie leise, wie sich die lichte Gestalt über sie beugt. Ellen schüttelt lächelnd den Kopf Noch nie hat ihr ein Kompliment mehr Freude gemacht, als die fromme Tän schung dieses Kindes. Wie heißest Du denn, mein Kmd?" Trudchen Weiß," berichtet diese und richtet sich zetzt.auf. Bald hat man den kurzen Bericht der Kleinen empfangen. Die Mutter, eine arme Wittwe, die sich und ihre drei Kinder mühselig ernährt. Die zwei ältesten, sie und ein älterer Bruder, hatten den schmalen Verdienst durch Handeln mit Christbaumschmuck und Pflaumenmännern unterstützen wollen Ach, meine Pflaumenmänner,' jammerte die Kleine, die sind mir hin gefallen, als die Pferde so schnell auf mich zukamen. 0, was wird Mutter sagen!" Ellen beruhigte sie liebevoll. Die bezahle ich Dir alle, Trudchen, jetzt trinke von diesem Wein und dann veo suche, ein wenig zu schlafen." Ach bitte, nein, nicht schlafen." fleht angstvoll das Kind. Ich muß nach Hause. Mutter ängstigt sich gewiß schon und Fritz auch. Wir wollten zusammen heimkehren." Ich werde die Kleine nach Hause bringen." erbietet sich Erich, ich glaube auch, daß es be er ist, wir bringen sie der Mutter heil und gesund, als daß sie die Schreckensnachricht von Jemand Fremden erfährt." Ellen hält die kleine Hand fest in der ihren. Es ist ihr plötzlich, als sollte ie etwas hergeben, was ihr eigen ge worden, worauf sie ein Anrecht habe. und blitzschnell war ein Entschluß in ihr gereift. Wie. wenn sie die Kleine, die ein reizendes Kind war, bei sich behielte, es erziehen wollte? Sie wendet sich hastig zu ihrem Gatten. Erich," sagt sie, und in ihren Augen schimmert es feucht, ich mochte dies Kind für mich behalten dür fen, es pflegen, groß ziehen, ihm Mut- kt sent!" Ein wundersames Gefühl beschleicht sein Herz. ES ist ihm, als ob er heute zum erstenmal sein junges Weib sähe die schöne, elegante Weltdame, die kokettirende, lächelnde Ellen ist m schwunden, und vor ihm steht plötzlich die Frau, wie sie ihm wohl borge Ichwebt in längst vergessenen Räumen, das deutsche Weib mit vollem, warmem Empfinden und einem nach Liebe dur ftenden Herzen. Ellen!" ruft er freudig aus, ich kenne Dich kaum wieder. Gern gebe ich Vir dazu meine Einwilligung. Ob aber des Kindes Mutter damit einver standen sein wird?" 0 sicher." sagt Ellen froh und fiegesgemiß. ich übernehme selbstredend die Sorge für die ganze Familie. Ihr oleiocn ja noch immer die beiden an deren Kinder." In Decken und Pelze warm einge hüllt, sitzt Trudchen bald darauf in dem eleganten Schlitten zwischen dem jungen Paar. Wir dürfen aber nicht mit leeren Händen kommen," sagt Erich, und dankbar nickt ihm Ellen zu. Eine halbe Stunde später hielt der Schlitten vor einem der großen, alten Miethshäuser in der Vorstadt, und. von Trudchen ge führt, klettern sie die steilen Stiegen hinan, gefolgt von dem Diener, der zwei Arme voll Packete trägt. ' Mutter!" ruft jubelnd die Kleine, oben im vierten Stock in ein ärmliches Stübchen stürmend. Mutter, das Christkind kommt !" Ein Freudenschrei ertönt. Mein Kind, mein Kind, so ist eS nicht wahr, das Schreckliche, das man li'I j axiijauuie) -iiuuui(sii. ii'n Ztaats-Anzeigcr. mir soeben gemeldet. Tu bist heil und gesund." Gute grau," wendet sich Ellen an die Mutter, geben Sie mir das Kind. daS ich erziehen möchte, wie mein eigenes. Sie alle sollen frei und turn nierlos von nun an leben." In dem Gesicht der Frau geht eine sichtliche Veränderung vor. Sie tritt zu Ellen und zieht mit beinahe feind seligem Blick die Kleine zu sich hin- über. 0, Sie wollen mir mein Kind ab kaufen, gnädige Frau? Ich bin arm. sehr arm, das ist wahr, und manchmal weiß ich nicht, wo ich ein Stückchen Brot für meine Kleinen hernehmen soll. EincS dieser meiner Lieben aber sortzu geben, wenn auch in Glanz und LuxuZ, das, gnädige Frau, vermag ein Mut terherz nicht. Klopfen Sie an jede Thür dieses Hauses, das nur von uns Armen bewohnt ist, und keines wird Ihnen eines von den Seinen hergeben wollen, keines." Ellen hatte sich erhoben. Ver zeihen Sie. gute Frau," sagte sie mit zuckenden Lippen, verzeihen Sie mein unsinniges Begehren. Ich danke Ihnen für die Lehre, die Sie mir gegeben." Ellen war an daS kleine Fenster ge treten und starrte mit brennenden Au gen hinaus in die schweigende Nacht. Ja, Allen brachte es seine Gaben, nur ihr nicht. Heute fühlte sie plötzlich, daß auch sie eine Deutsche war, daß sie das Land liebte, in dem ihre Mutter geboren, daS ihres Gatten Heimath war und nun auch die ihre. Was aber konnte diese späte Erkenntniß ihr noch helfen? Sich an feine Brust werfen und ihm sagen: Liebe mich und versuchen wir ein an deres Leben zu beginnen? Sie würde das nie über ihre Lippen bringen. Und er? Da stand er neben ihr, und ihre Blicke tauchten ineinander. Ellen, Du weinst?" sagte er leise und legte seinen Arm um sie. Lese ich recht in Deiner Seele, empfindest Du auch die Leere und Haltlosigkeit unseres jetzigen Lebens. Ellen, Ellen, wollen wir neu beginnen?" Sie schlug die schönen Augen zu ihm aus. O Erich, wenn eS noch nicht zu spät ist !" Zu spät zum Glück?" fragte er innig. Und jetzt putzen wir zu Hause noch unseren Christbaum. Liebste," schlug der junge Gatte vor, als sie eng nein andergeschmiegt im Schlitten saßen. Wie zwei ausgelassene Kinder jubelten sie über diese glückliche Idee und mach ten am Marktplatze Halt, um noch den letzten Tannenbaum zu erstehen, der zu haben war. Schmuck und Lichter waren auch schnell beschafft, und so hielten sie triumphirend ihren Einzug. Aber laß die Dienerschaft," bat sie; wir machen daS ganz allein." In ihrem kleinen, lauschigen Salon begann denn bald ein lebhaftes Trei den. Da wurde Engelshaar und La metta vertheilt, prächtig glitzernde Tan nenzapfen und goldene Früchte an die Zweige gehängt. Und jedesmal, wenn die kleinen, eifrigen Hände dem Gatten ein Stück hinauflangten, wurden sie er griffen und heiß und feurig geküßt. Wie reizend sie war. diese kleine Frau! Bis jetzt hatte er sie immer nur schön gefunden, von einer Schönheit, die sein Herz kalt gelassen. Wie reizend die nußbraunen Löckcben auf der weißen Stirn lagen, welch' ein eigenes Licht in diesen dunklen Augen flammte, daß ihm ganz wirr im Kopfe wurde. Und wie heiß der kleine Mund, von dem der Zug lässigen Hochmuths wie wegge wischt war! So süß, so zum Küssen ge schaffen. O, über diesen Weihnachts zauber! Und dann flammte Licht um Licht auf. dann wurde es weihnachtlich auch in diesen glänzenden, kalten Räumen. Frau Ellen war an den Flügel getreten und sang mit froher Andacht: 0 Du fröhliche, o Du selige, Gnadendringende Weihnachtszeit!" Ein Testament. Von Lilli Lkhmann - Kalisch. Die kleine Wohnung war hell er leuchtet, die Thüren weit geöffnet, in der guten Stube stand eine große, junge Frau beim strahlenden Weih nachtsbaum. ein junges Kind an der Hand, ihm den Platz zeigend, wo die Geschenke lagen. Das Kind nicht ihr eigenes, sie hatte es nur liebevoll zu sich genommen, eS gepflegt und erzogen senkte erst scheu seine hellen Augen, sprach ein kurzes Gebet, um nun erst mit Augen, die eine ganze Welt von Neugicr und Glückseligkeit wiederstrahl, ten, zu betrachten, waS Christkindchen bescheert hatte. 4jui0iuuvvt ! No. 31. Diesem Bilde folgte eine kranke, scchsunosiedzigiädrige Greisin, auf einem Krankenstuhle liegend, den die Tochter so gerückt hatte, daß sie die Hlucht der Zimmer übersehen konnte und alles, was sich unter dem Baume abspielte. Die sonst so fleißigen Hände, die bis vor ganz Kurzem noch alle? ge arbeitet hatten, ruhten in ihrem Schooße. Es war das erste Mal, daß sie selbst nicht hatte Hand anlegen, sür Tochter und Enkeltochter nichts hatte vorbereiten können. Würde es das letzte Mal fein? Diese bange Frage wogte in beider Herzen hin und her Das Kind, welches noch leine .Ahnung von diesen bangen Vorgefühlen hatte. besah noch immer glückstrahlend seine Geschenke, brachte sie der Großmutter, welche sie bewundern mußte. Die Kleine hatte sich ein Lied einstu dirt, ein Geschenk für die Großmutter. welche so große Freude an Musik ge habt, war aber in Verlegenheit, es an zubringen; da mußte nun die Tochter helfen und vermitteln. Ein Schubert, sches Lied entquoll der kleinen, jugend lichen Kehle, und mit Rührung hörten es die beiden Frauen, die Großmutter sich ihrer eigenen Jugendzeit und der der Töchter erinnernd. Sie küßte daS Kind, bedankte sich und fragte, ob es nicht noch eins singen wolle. O, wie gern, aber nur, wenn Tante Elisabeth mitsinge, das schöne, zweistimmige Lied, da? sie so gern habe. Aller Berge Gipfel Ruh'n in dunkler Nacht !" hallte es durch das Zimmer. Nur mit furchtbarer Anstrengung konnte die große Frau das Liebchen zu Ende sin gen; schwere, große Thränen rannen ihr in den Schooß. Warte, Wand' rer. balde, balde ruh st auch Du!" Die Großmutter winkte mit der Hand, den Gesang abzubrechen, sie war tief ergriffen. Nach einer Weile, während die Kleine sich wieder ihren Spielfachen zuwandte, die Tochter aber nicdcrgekniet war vor der alten Mutter, ihr Muth zuspre chcnd, auf Genesung vertrauend, legte diese ihren Arm liebevoll.um den Hals der Tochter und sprach: Meine liebe Elisabeth, ich weiß, daß es bald zu Ende ist mit mir. Laß mich Dir heute, gerade heute, wo Dein Herz weich gestimmt ist. noch einiges sagen, wozu ich später vielleicht nicht mehr die Zeit haben werde. Nimm Dich nach meinem Tode meiner Armen an. Der liebe Gott hat Dich mit Glücksgütern gesegnet, bat Dir so viel gegeben, waS Andern versagt ist. Wie viele Thränen, wie viel Leid zu mildern wirft Du im Stande fein. Vergiß nicht meine alte Lina, ihre rechte Hand ist gelähmt, sie kann nicht mehr arbeiten; gib ihr das. was sie von mir immer hatte. Die alte Julie Stein, die sich so kümmerlich durchs Leben bringen muß, weil sie nichts hat lernen können, bedenke auch und schicke ihr die Miethe. Auch Ber tha Röben vergiß nicht; wenn sie sich auch sehr undankbar und häßlich gegen Dich und mich benommen hat für all das Gute, das wir im Leben für sie ge than haben: sie hat Kinder und ist hilfsbedürftig. Schlechtigkeit war's wohl nicht, nur Dummheit, und mit der muß man nicht rechten. Unsere alte Aufwärtcrin, die uns so viele Jahre treu und ehrlich gedient hat, bekommt auch etwas, nicht wahr? Sie ist achtzig Jahre und niemand wird sie mehr be schäftigcn wollen." Bei diesen Worten sprang ein brau nes Hündchen auf den Schooß der alten Frau, die es liebkosend schmeichelte, während das Thier sie ansah, als wollte es fragen, ob seine Beschützerin es wirk lich schon verlassen wolle. ,Dann bitte ich Dich noch, nimm Dich der armen Thiere an. Sorge für die unsrigen. Du weißt, wie lieb sie mir sind, und wie mich der Gedanke peinigt, es könnte ihnen ein Leid zugefügt wer den von rohen Menschen. Sie sind uns treu gewesen lange Jahre, waren unsere Freunde, laß sie im Alter nichts empfinden von Undank, sorge für sie so lange Du kannst, so lange sie leben; auch die Vögel vergiß nicht zu füttern, sie sind's gewöhnt gewesen, um die be stimmte Stunde von mir ihr Theil zu erhalten; verlaß Dich auf niemand hierin, schärfe Deinen Leuten ein wenn Du fort bist, sie mit Wasser und Futter m verseben 111 rt&ier wie es sich gehört, wenn man sich Thiere im. Wenige Tage nachher standen Töch ter und Enkel an dem offenen fflrnhc der alten, theuren ftran. 5i, w j " " v UIVVI des Geistlichen hörte Elisabeth nicht aber mit ehernem Griffel schrieb sie die Worte in ihr todtmundes Herz: Wahrheit, Erbarmen. Treue. Mit leid und unendliche Liede für Mensch und Thier." 7tt Iol nd Pxkrl er ZiSoUtt. Die große Zragödin hatte in ihren letzlen Lcdkiiöjahken zwei Lieblinge einen kleinen weinen chu'ariattikcktcn Dachs, ..leckusch" genannt, nd einen grauen Papagei. Beide haben ihre Herrin überlebt und führen nun. tyie in der Fr. Pr." erzählt wird, ein überaus behagliches Dasein im Hause eincS der ergebensten Freunde der kkünttlerin. der die Tbiere als liebe An denken zu sich nahm. Den Tackl hatt, Charlotte Wolter di-zum Tode in ihrer nächsten Nähe, und als sie starb, ruhte ihre eriauenoe tfcmd aus dem opse deS anhänglichen Hundes. Vabcrl" in aus Vraa und heanh sich offenbar früher in einem tschechischen Milieu, denn seine Umgangssprache ist nur Tschechisch. Trobdem ist er ein lebendes Memento seiner berühmten ftrnin. Sie verabsäumte bis in die Zage ihrer letzten jirankhcit nie, dem Vavaaei frübmoraenS ein Douckiebad i geben, indem sie ihn mehrere Male mit einem Wacrzcruauoer aiivilks. Pa perl geht heute noch jeden Morgen herum und verlangt energisch sein Bad, indem er genau so bläst, wie seinerzeit die Wolter ihn anblies. Die zweite Reminiscenz, die er verkörpert, stammt aus Weißcndach. Tort saß er immer am offenen Fenster der Villa und tonnte die Ankunft und Abfahrt jedeZ Dampfschiffes beobachten. Mehrere Male im Tage gibt er nun eine Vor ftcllung, indem er das Attcrsccr Dampf schiff landen und abfahren läßt. Zuerst hört man das Läuten des herannahm den SchiffcS, dann die regelmäßige Athmung der Maschine, die dann plötz lich aufhört, es erschallt das starke Aus klatschen der rückVärts gedrehten Räder, dem ein Zischen folgt, das sich in kurzer Unterbrechung wiederholt; die Abfahrt markirt der Papagei, indem er zuerst pfeift, dann die Töne der Ankunft lei scr wiederholt, endlich aber den regel mäßigen Ton der Maschine lange fort setzt, bis er sich plötzlich mit dem Rufe: Ruhig, Paperl !" unterbricht. Tiefe zwei Worte hat ihm immer Charlotte Wolter zugerufen, und der Papagei be wahrt darin den Ton ihrer Stimme.' Es ist der lebendige Phonograph! Fleckusch", der Dackl. ist ein Näscher und ein großer Zuckerfreund. Wenn beim schwarzen Kaffee die Zuckerdose auf der Tafel steht, wandert er schma rotzend vom Hausherrn zu den Gästen und kann nicht genug Zuckcrstücke be kommen. Endlich hcißts: Fleckusch hat für heute genug." worauf sich das Dackl enttäuscht, aber folgsam nieder legt. Jetzt rührt sich der Paperl. der während des ganzen Essens am Tisch rand gesessen Tt, ftolzirt gravitätisch bis zur Zuckerdose, nimmt ein Stück Zucker heraus und kehrt auf seinen Platz zurück. Dort, wo ihm Fleckusch von unten zusehen kann, schmaust er mit großem Behagen seinen Zucker und blinzelt dem kleinen Hund so lange zu. bis es dieser nicht mehr aushalt, sich erhebt und nun zum Gaudium aller Anwesenden vor dem Papagei aufwar tet und mit den Vorderpfoten bittet, geradeso, wie er es vorher vor seinem Herrn und den Gästen gethan. - Da durch läßt sich Paperl" aber keineswegs erweichen die devote Stellung Fleck uschs erbost ihn imGegentheil. und er läßt sich so weit hinreißen, daß er gegen den Hund drohend mit dem Schnabel hackt. Aber dabei entfällt ihm der Zucker, Fleckusch erschnappt das Stück und der schlingt die willkommene Beute. Schnell gefaßt, schreitet Paperl wieder über den Tisch und holt sich ein zweites Stück Zucker, das nach kurzer Zeit das Schick sal des ersten theilt. Im Interesse deS Wohlbefindens der Thiere wird der Sache gewöhnlich dadurch ein Ende ge macht, daß Paperl in feinen Käfig, wandern muß. Als man sie aber kürz lich einmal gewähren ließ, setzten sie d5 Spiel so lange fort, bis die Zuckerdose vollkommen geleert war. Tröstliches Beispiel. Ein junger Leutnant Namens Le comte trat nach einer Parade, die Na poleon I. kurz nach seiner Kaiserkrö nung abhielt, mit einigen Bittstellern aus der Linie. Welche Beschwerde haben Sie vor zubringen?" fragte ihn Napoleon. Majestät, ich bin wiederholt im Avancement übergangen worden." lau tete die Antwort; schon fünf Jahre bin ich Leutnant." Beruhigen Sie sich. entgegnete lächelnd Napoleon, ich bin sieben Jahre Leutnant gewesen, ehe ich avan cirte. und Sie sehen, daß mich das trotz alledem nicht verhindert hat, mit der Zeit noch etwas Ordentliches zu wer den." Alle lachten, und Itt also Belehrte trat beschämt in die Linie zurück. Die kzauxtsache. Dichterin ldem Gatten hau g. selbstgekochte Mahl vorsetzend): Ich denke, Hugo, es wird Dir schmecken, ich habe die Speisen mit Liebe gewürzt." Gatte (die Suvve kostend !, daS Salz haft Du vergessen, liebe aurai Schlagfertig. Junae öauskrau (te mi h.r Wäscherin zanktt: ..(Sie find !, rohe, ungebildete Person!" Waschfrau: Jh. wat Sienich AllenS wissen! Je mehr Seefe Eener der braucht, desto höher is feine Kultur, verfteh'n Se?" "S