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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Dec. 20, 1900)
2$ToT3ro.ss!3LO. Satsxa'tSaaSLxxssolsroz o. $ Mährend des ganzen Zahrcs. (tot ff 3br. k, ftktn rf ?IK mm , M Bf Dyspepsie tinb UvndaulichkeU mV Hm KG, bM Alk.AuSU2bKaig Hamburger Tropfen fc.lt, eidr, llßiudi,., . The Union Fire Insurance Lincoln, , ist die einzige sellschift filt Ludmlrlhf, die in Rebcaika urnr dem G:stze von 1873 orantflrt nd.it? G'schükt 6 reibt ui die H,skbar''it der P,liN'Znh. der beschrlnktJ keinem glle kann ein Mitglied dieser Gesellschift gezmunzen werden, mehr ali den in seinem Prämien Eertiftkat bezeichneten Betrag Shend eine fiinljjhriz'n Termin zu zahlen. Seit der Grünsung der G,sellkch,st vor 13 Fahlen, it kein VeriZcherter den ganze, in seinem PrämienContrakt angegeben nen LelFgg iu ahlen brauchen, Auher Berflcherung von ftarmeigenthum vet sichertikse Gesellschaft alleinstehende irchm. Schulhiiuser. Wohnhäuser mit Ms bilienin Dörfern und Städten nach dm jährlichen Asseßment Plan. Die Gesell scha schützt Landmirtbe, Pferde. Buggie und Pferdegeschirre in einem Letdsialle d ikutterscheune im Staate gegen ZZcuer. Bl d und Cycione. wird jedoch kein in item Leihstalle beh'us BerkaukS untergebrachte Bieh und andere HandkISartikel ffldm Qnriint f rtfl mnn RrXmin !i InKr im Nnr,, hnahUnl 9fifisflfrf ,n der ältesten und solidesten einheimischen GeseMchait tot tagte unv Bezahlet dafür in iSkrlicde Rten. ? werden einige gute Agenten gemSnscht. yome snie: Zimmer l, urr loa, cincoin, icb. The Lincoln Flouring Bills Läe 9. und V $ Lincoln, Aeö. 30 Psnnd beste Patent Mehl und 1 Psun'ck Kleie werden g'gcn ein Bu vom 60 Pfund gutem Weizen umzeiau'cht. ffutter, irgend einer Sorte, gemahlen oder umgetauscht. Höchster Marktpreis wird für alle Sorten Se'reide bezahlt. "v Achtung für die, welche Pftidegeschirrc brauchen. Fraget euren GeschirrrHSndler Hr Pferdegeschirre Reitsättel us. angefertigt vo KlaFpfoSim, EfrOS ' Lincoln Neb, föEffiTEä WSMiß Leistungsfähigkeit 6o0 varrel pr, Tag. TS7"LCwJCOJZ,9 das berühmte Frühjahrs Weizenmehl. T Futter wird zu Z Cent per Bushel, in Quantitäten von 20 Sushel. ge, mahlen. CttESTE, IV 1313. Krug Kabmet Laberbier. L. A. KseM ffiy Fred Krug Breving Co. Wi'.2'-' Omaha. Nev. 5iv Wittmsnn & Co., t '.Tf l!."1 ,w- -- 4-Geschirren, Sätteln, QLumtxitttn Z?eitsch,n nsn?. ft, trUMgn( Ans mtmb lUyaraMm ,ch Mn MT ftrand ieqnip Cfeuf lettst 143-145 's äfcl. 10. t. iUicUi, sutoMli. eeaet 1880 ierks Lutnber & Coal Co., rr 8.04712. Wholosalo and Retall V m m m m m m m m j mi " ""::' jf7üit l - ?Sfe-Äl ajWsiiiffm l2Ull1iM slkinsn ! IIIUMIH Z iüi j Diele Ereurgonen vlissen Lincoln reden Donnecftäg Abend um 6 j Uhr über Denver, Salt Lake, Ogden unv Szcramto , Stadi T'ck'l Okfice Burlingtsn Dvot Ecke 10 unk 0 St. Tel 235. 7. und P St.. Telephon 25. 'VSf.1i,tSSVV A m Nebraska, . mg n mr . A m 1 nft.C ud O traft Holz Kohle, s s s s s u s S "Ie.lönlich geleitete ; mcurlonen ! Los AMlkö Via In Pullman Touristen Sckla'wa ivoucn nur ro ivr rnc voovkiik Schlafstelle von Linco n b,s nach u Lo np,'e ' Aus dunklen Cicscn. ima ir Parola i. ZynaUen. ,Ei bcbauptrt oas viegentyrn, nn.. ober nie ein Echreibe erhalten haben. Meine Lorwiirse nahm er zwar demü thig hin, zeigte sich auch sehr beküm wert über bti Kinde Lerschwinden ; ich habe aber trcßdem den Eindruck ge tooniien. al ob er sich in Wirtlichkeit nicht besonder viel daran machte. (Jt war ja nun wieder gänzlich frei und seiner öirojzmutter gegenüber an jeder Verlegenheit. So date er wenigsten, den er vergaß, dag ich jetzt reden konnte, und das habe ich dann auch ge than. Ich fuhr sofort nach Ares hin über, gab der Gräsin das Schreiben meiner armen Schwester und bat sie, mich in meinen Ziachforschiinae nach dem kleinen Mädchen, ihrer Urenkelin, zu unterstützen. Sie schlug es mir aber rundweg ab und erging sich in einer Iluth von Schmähungen aus die Per storbene und auf Bal. Tie ohne ihr Borwissen und ihre Zustimmung voll zogene Verbindung sei gillig. da der Bräutigam kaum zwanzig Jahre gezählt habe, folglich gehöre das Kind gar nicht zu ihrer Familie, und sie wolle auch nichts mit ihm zu schaffen haoen. Seit diesem Tage habe ich Aros nicht mehr betreten, die Gräfin nicht wieder gesehen, und auch mit meinem Schwa ger bin ich nur wenige Malezusammen getroffen. Ader ich habe das Möglichste gethan, ter kleinen Margila Spur aus zufinden, und der gute Bora hat mich hierin, wie in Allem, treulichst unter stutzt. Wir haben in Hunderten von Zeitungen des In und Auslandes wiederholt Aufrufe erlassen ; wir haben die Geheimpolizei in Anspruch genom men. Leider war aber Alles vergebens Vorigen Tonnerstag nun sitze ich allein auf der Zerrasse, da fährt eine geschlos sene Kalesche in den Schloßhof ein. Die Heiducken tragen die Pecseuy scheu Jar den, und als der Wagen an der Frei treppe kalt, steigt zu meiner unbeschreib lichen Ueberraschung die Gräfin aus! Ihr Erscheinen lief allen Schmerz, alle Empörung von Heuern in mir wach, und ihrer zweiundachtzig Jahre verges send, gehe ich ibr keinen Schritt ent gegen, als sie gleich darnach nange meldet hier eintritt. Sie' aber scheint es gar nicht zu bemerken, kommt rasch auf mich zu und hält mir ein zerknittertes Zeitungsblntt vor die Augen. .Lesen Sie die roth angezeichnete Stelle; diese Ethel Horvath. von der die Zeitungs schreibcr solches Aufheben machen, wird wohl Vals Mävel sein.' sagt sie kurz. Ich war betäubt und mußte mich erst fassen, ehe ich lesen konnte. Es war ein doch ich will Tir das Blatt holen' .Spare Tir die Mühe, Mama, ich kenne diesen Theaterbericht, kenne auch Fräulein Horvath persönlich; aber das; sie meine Kousine ist, glaube ich nicht." Frau von Barlaczy schaute den jun gen Mann betroffen an, liidem sie ge dehnt fragte: Warum nicht?" Tie ganze Geschichte ist wohl nichts weiter als eine vorn Tirektor des Neuen Theaters zu Nellamezwecken er fonnene Fabel. Tas Mädchen glaubt selbst nicht an ihre vornehme Abkunft und ihr Bater hat einige Zeit nach dein Erscheinen dieses Artikels einen Wider ruf in dem Blatte veröffentlicht." .Wenn er mit dem Widerruf so lange gewartet hat. so ist das zum Mindesten verdächtig." sagte die alte Tome. Ter Baron zuckte die Achseln. Jene fuhr in ihrer Erzählung fort: ,Tie Gräsin mcchte mich darauf auf merksam, daß Name und Beruf des angebliche Batcrs stimmten, und als ich fragte, wie Bai darüber denke, er widerte sie geringschätzig: ,Bal ist ei Tummkopf und ein selbstsüchtiger Narr, wie es alle Pecseuy waren, von denen Kunde auf uns c,ekoimen ist, einen Sohn Eeza ausgenommen. Bc rufen Sie Ihren Sohn. Baronin; er gilt für einen vernünftigen Mann, und ich wünsche, daß er die Angelegenheit in die Hand nimmt.' .Und wenn dieses Mädchen wirklich die Gesuchte wäre, Gräsi Pecscny I i. , s v ü ' ; , , i , : 4, y : l, . . i lull;) uuiuit Uuii iu;, uiiiii wuhic noch immer nicht, was ich von ihrem Bc suche denken sollte. Ta richtete sie sich hoch auf und erwiöcrtefeierlich: .Tann soll sk der Plag einnehmen, der meiner Urenkelin gebührt; und erkenne ich in ihr ein. tüchtiges, braves Mädchen., so wird sie einst alles das erben, was ich ihrem Bater eiitziehen kann, und das ist nicht wenig. In etlichen Monaten wird Bal sein vierzigstes Geburtsfcst begehen, was aber nicht h ndnt, daß er noch der tolle Pecseuy ist. der er mit fünfundzwanzig Jayrcu war. Darf ich noch auf Besserung hoffen? Mag er es nun nach seinem Gefallen weiter treiben. Mir genügt es. wenn ich der hüten kann.' daß er Alles sorg und sinnlos vergeudet, nicht nur das, was ich vor seinem Bater und Großvater ge rettet und sorglich bewahrt habe, son dcrn auch noch das. was ich in die Ehe brachte und was ich durch Umsiäzt und Eifer hinzugewann. Es ist mir also viel daran gelegen, meine Urenkelin zu finden, schnell zu finden, denn stehe ich heute auch noch so fest in meinen Schuhen wie vor zwanzig Jahren, so ist das doch woht nur trügerischer Schein ; ei Windstoiz kann inich umblasen. Bitten Sie Jkren Sohn, sogleich hier herzukommen. Liebste, und bringen Sie ihn bau mir.' Tamit schüttelte sie mir in ihrer derben Art die Hand, als ob wir stets die besten Freundinnen ge Wesen wären und ging." Barlaczy hatte sich in seinem Stuhle zurückgelehnt und schaute nachdenklich vor sich hin. Nach einer Weile sagte er: .Ist auch Bal zur Zeit in Aros." Tas kann ich nicht sagen. Was willst Tu mit ihm?" .Mir die Geschichte mit dem Kinde auch von ihm erzählen lassen." Er wird zu Ende sein, ehe er noch recht begonnen hat," erwiderte die Ba ronin. .Wenn auch, einen Versuch will ich doch machen. Uebrigens müssen wir mit äußerster Lorsicht zu Werke gehen und dürfen vor allein Horvaths nur sehr bedingtes Vertrauen schenken." .Was man in Temesvar von.ibl: , ,1, fle, fiu) 0110 r rlcf tu Turne erschrocken. .Ich sclber kenne sie nicht ; nach dem aber, wa Kirmay des Mädchens Lch rer sagt, behandeln sie ihre Kinder nicht gut, und ihre Tochter Elhel nutzen sie in rücksichtsloser Weise au." ,Tai Mädchen aber ist brav?" .Bisher ja. Ob sie es aber such bleiben wird, ist eine andere Frage. Jnteressirl e Tich. inen Brief zu lesen, in welchem sie einer alten Tome dankt, die sie ausbilden läßt?" .Gewiß." Barlaczy zog feine Brieftasche hervor und begann in den darin befindlichen Papieren zu suchen. Tu haft dicien Brief bei Tir wie kommst Tu dazu?" fragte die Baronin überrascht. .Auf sehr einfache Weise, ich selber bin jene alte Tarne," erwiderte er lächelnd. Frau von Barlaczy schaute ihn ohne olle Verständniß an. Plötzlich aber leuchtete ledhaftes Unbehagen aus ihren Züge, und gedehnt, mit eigenthüm licher Betonung, ries sie: .Tu läßt eine Schauspielerin uusoilüen. Tu?" .Nicht wahr. Mama, das hättest Tu vo mir nicht gedacht? Aber beruhige Tich. das Mädchen weiß davon sowenig wie ihre Eltern !" .C, jetzt vkrstehe ich, man hat ihr ge sagt, eine olle Tame nähme sich ihrer an!" .So ist es. Nur Kirmay und ein altes Fräulein, eine mütterliche Freun bin des Mädchens, kennen die Wahr heit. Die Horvath hat ein ganz außer ordentliches Talent, welches brach liegen müßte, nähme man sich ihrer nicht an." .Und die Leute, von denen Tu sprichst, haben Deine Unterstützung nachgesucht?" fragte die Baronin, in deren Herzen noch immer einiges Miß trauen zu schlummern schien. Nein, ich habe sie angeboten, und Tu sollst höre, wie das kam : Es war ini vergangenen Herbste. An einem rauhen, stürmischen Tag ging, ich das Donaugelände entlang und kam die eigentliche Stadt lag bereits hinter mir an einige Schifssladern vorüber, von denen der eine eben in diesem Augenblick zurief: .Laßt die Stangen nur noch liegen, ich wett', wir kriegen nasse Arbeit, das Weibsbild dort vorne sieht , ir ganz so aus, als ob's in's Wasier wolle ! Ausmerllam gewor den, bemerkte ich nun in einer Entfer nung von einigen hundert Schritt eine weibliche Gestalt, die sich, halb auf dcm Geländer liegend, dem Wasser tief ent gegeuneigte. Ich nähere mich behutsam und entdeckte, daß die scheinbar Lebens müde ein junges, sehr hübsches 'Mädchen ist, dessen Gesicht in diesem Augenblick helle Bcrzweislung widerspiegelt." .Wie schrecklich!" .Ich trete also an das Mädchen heran und rathe ihr, vorläufig von einem Tonaubade abzustehen, erkundige mich auch nach der Ursache ihres Kummers, erhalte aber keinen Aufschluß. Sie wendet mir vielmehr den Rücken und stürmt einem elenden Gäßchen in der Nähe zu." Barlaczy eizählte nun. wie er Ethel von ferne folgte und schließlich Frön lein von Mihaly aussuchte, in bei ihr nähere Erkundigungen einzuziehen. Nun weißt Tu Alles! Hier ist des Mädchens Schreiben." Tie Baronin las den Brief sorgfältig und lobte oie darin ausgesprocheuen Gesinnungen des jungen Mädchens. 10. Kapitel. .Geh doch ein wenig in's Freie, Stephi. es thut Tir noth." sagte Ethel. die mit dem ältesten Bruder allein zu Hause war und nähend am Fenster saß. .Wen Tu mitkommst, sonst nicht erwiderte der mu einer Klebearbeit be schäftigte Knabe. .Ich kann nicht, niufc arbeiten." Herr Kirmay will aber nicht, daß Tu beständig daheim fitzest, er sagt. Tu wirst krank werde" ' .Ich werde gehen, wenn ich wieder Zeit habe. Jetzt ist das Wichtigste, daß meine Theatergarderobe fertig wird, sie kostet ohnedies ein Sündengeld." er widerte das Mädchen seufzend. Tu kriegst ja so viel Tu brauchst." Tie Schwester warf ihm einen vor wurssvollen Blick zu. .Schäme Tich, Stcphi. Es wäre unrecht, wollte ich meine Wohlthäterin mißbrauchen und nicht so sparsam wie möglich sein." Du hast es doch gut, nd ich wollte, ich hätte auch eine alte Dame, die mich lernen ließe, was ich gerne lernen möchte, dann bauchte ich kein Schnei der z werden," sagte Stcphi mit einem schmerzlichen Seufzer. .Was möchtest Tn denn lernen?" Tie Jägerei; Förster möchte ich werden, der ist alleweil im Walde !" Ethel schaute den Bruder verwundert an. Wie er mir auf diesen Gedanken kam, er. das Stadtlind, das nie einen richtigen Wald gesehen hatte! Viel leicht war es ober sein Schutzgeist, der ihm diesen Wunsch eingegeben hatte, denn zum Schneider taugte der bleiche, aufgeschossene Knabe sicher nicht. Vielleicht kann ich Tir helfen." sagte sie daher nach einigen Minuten. .Du?" Sie nickte. .Wie willst Tn denn daS anfangen?" .Ich werde Herrn Kirmay frage. Mein Gehalt wird sich auch bald ver doppeln, und lostet es nicht z viel, so will ich für Tich bezahlen." Jubelnd ivrang Stcphi an der Schwester Hals. ,O Ethi. wenn Du das thust, will ich Tir's nie. nie der gessen ! Aber." setzte er plötzlich hinzu, den Kops traurig senkend, .der Vater wird's nicht leiden !" .Warum nicht, wenn ich es bezahle !" .Thut nichts. Neulich erst sagte er zur Mutter, so lange Du nicht vierund zwanzig Jahre alt seiest, brauche er Tir keinen Kreuzer von Teinem Gehalt zu geben. Alles sei sein." Ethel erschrak. .Ich werde Herrn Kirmay fragen; er versteht das besser als der Vater. Sei nur ruhig, ich werde es schon dahin bringen, daß Tu kein Schneider werden mußt, denn auch ich denke, es taugt nicht für Tich." Ein Klingel a ber Flurtliür unter brach die Geschwister, und der Knabe irranq ,:i::..h, hin tiJjtifttfi, we iMiilai legtdlte. r kam lcr so'oil wieder und fcru.i.tf einen Biits, den ein Tienstmaiin siir Elfccl abanuten hatte. Tem Mädchen stockte ocr Ä!h?m. I sie ihn eiitgegennadm. denn sie hatte aus den er Nen Blick de Husarenlieute nant Schiist erkannt. Starr schaute sie aus den Umschlag, ohne daß sie e wagte, ihn zu öisiieii. Er mußte die Antwort ans ihr Schreiben enthalten, welche sie ihrer besseren Ueberzeugung zum Trotze schließlich doch abgeschickt hatte, bestimmt durch ein Kürtchen be Grasen, aus welche er die Worte ge kritzelt: .Warum kein Lebenszeichen? So viel werde ich doch werth sein?" Endlich erbrach sie den Arics. um mit Verwunderung z sehen, daß er nur aus wenigen Zeilen bestand hatte er ihr so wenig zu sagen? Nach einigen Augenblicken kehrte ihr die Rulie wenigstens soweit zurück, daß sie z,i lesen vermochte, allerdings nur. um die ticsste Bestürzung z empfinden. .Was Tu mir schreibst, ist über spannteS Zeug," hieß es. Auf jähre langes Werten kann ich mich nicht ein lassen; bis Tu einmal berühmt bist, habe ich den Tienst jedenfalls schon längst quittirt uno mich auf meine Güter zurückgezogen. Ich suche auch keine Berühmtheit, sondern ein nettes, frisches Mädel, in dessen Gesellschaft ich die Freuden des Lebens lustig genießen kann. Morgen um vier Uhr Nachmit tags in einem unnummerirten Fiaker am Tonaugelände zunächst der Wasser gasse ! Kommst Tu nicht, so bin ich fer tig mit Tir." Während deS LefenS war jede Spur von Farbe aus Ethels Gesicht gewichen, und ihre Finger zitterten so heftig, daß ihnen das Kärtchen entfiel, während sie sich mit geschlossenen Augen gegen die Wand lehnte. Tas jähe Zerreißen der Binde, die ihre Blick gehemmt, be wegte sie im tiefsten Innern. .Für was muß er mich halten, daß er mir so etwas zu bieten wagt !" Schmerz und Entrüstung erfüllten ihr Herz zum Zerspringen. Ter Gedanke, von Gyulo Andassy geliebt zu werden, hatte sich gleich einer Fluth des blendendsten Lichtes in ihre bisher von Liebe unberührte Seele er gössen gehabt, sie in der eigene Schätzung gehoben, mit höchster Be geisterung für alles Gute und Schöne erfüllt, aber auch ihren Verstand, ihr Urtheil getrübt. Es war ihr niemals eingefallen, sich z fragen, ob sie denn in Wahrheit den Grafen liebe oder nur ein phantasiegeborenes Wesen, dem sie seine Gestalt und Züge geliehen ; vb das, was sie sür ihn z empfinden glaubte, nicht etwa blos ein unklares Sehnen nach innige, n Anschluß an ein anderes Wesen war. hervorgerufen und genährt durch den gänzlichen Mangel an Verständniß und Theilnahme bei den Ihrigen. O, wie recht hatte Fräulein Mihaly, mich vor seine Huldigungen zu war en !" stöhnte sie. Ethel fühlte sich nicht nur tief ge demüthigt, sondern auch stcrbens unglücklich. Und mit dieser Pein im Herze, diese marternden Gedanke im Kopfe sollte sie Ende der Woche in (k erste Probegehen, dem Tirektor und ihren Kollegen zeigen, was sie zu leisten vermöge ! C, man wird mich der spotten, fortschicken!" jammerte sie laut. Sie faß noch immer rlirer Verzweif lung hingegeben, als von ihr unbemerkt die Thüre aufging und Stcphi wieder hereintrat. Einen Augenblick stand er wie erstarrt beim Anblick der in Schmerz aufgelösten Schwester, dann raffte er sich auf und schlich leise an Teheran, umschlang ihren Hals und flüsterte angstvoll: .Ethi, was hast Tu denn?" Die Nähe des geliebten Bruders, dcS einzigen Gliedes ihrer FamUie, der mit ganzer Seele an ihr hing, wirkte er lösend. Thräne brache ans ihre Augen, und bitterlich schluchzend rief sie: Man hat mich schwer beleidigt!" Ter Knabe athmete erleichtert. .Tu dummes Mädel." sagte er erleichtert. wenn Dich eins beleidigt hat, schaust Du's einfach nimmer an !" Ethel zog ihn fester an sich. Ter Knabe hatte Recht: sie konnte dem Grafen ja zeigen, wie sehr er sich in ihr getäuscht hatte; dann mußte er sich schämen. Nein, nein, sie wollte sich seinetwegen nicht grämen, es lohnte nicht der Mühe ! Troß dieses vernünftigen Vorsatzes wollten sich die rechte Rnhe und die rechte Arbeitsfreude an diesem Tage nicht mehr einstellen, und als sie am Abend ihre Rolle wieder vornahm, er schrak sie nicht wenig über ihre Zerstreut heit. Wenn es so bliebe ! Es handelte sich nicht allein um ihre eigene und um Stephis Zukunft, sie schuldete es auch ihrer Wohlthäterin, sich z bewahren. Tas viele Geld, welches ihre Ausbil- billig gekostet, durfte nicht verloren fein ! .Ich muß lernen, mich zu beHerr schen !" flüsterte sie vor sich hin. Tie Probe war vorüber, Kirmay hatte seiner ängstlich auf ein Zeichen harrenden Schülerin beifällig zugenickt, und nun trat Herr Török an sie heran. Bravo, Fräulein Ethel." sagte er, ihre Hand drückend, .es ging sehr gut; Sie haben sich selbst übertrossen ! Wenn Sie bei der Ausführung ebenso ge stimmt sind, werden Sie und wir einen großartigen Erfolg haben. Kirmay hatte doch Recht. Ihr eigentliches Gebiet ist das Trama." .An mir soll es nicht liegen, wenn Ihre Erwartungen unerfüllt bleiben," entgkgiiete Ethel ruhig. Ich weiß, liebes Kind, Sie bringen Alles fertig, was Sie wollen, leider aber wollen Sie nicht immer das, was in unser Aller, natürlich aber zumeist in Ihrem eigenen Interesse läge," ver setzte Török, der sie in eine leere Seiten loulisse hineingezogen hatte. .Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Herr Tirektor I" Sehen Sie, Fräulein, Sie haben das Publikum und die Presse g.inz auf Ihrer Seite, das ist richtig, indessen thun Sie gar nichts, sich ihre Gunst zu erhalten. Für die vielen Liebesdienste, die man Ihnen schon erzeigt hat, haben Sie noch ich! die gcriiigsie Ertenntlich keit bewiesen." '.Wie. bin ua nicht unermüdlich le stitVi. tie 'Uni, uui k i Lob. c,e mir t,I imr.it. f.n'i v.Hiut LcisNiiiM! zu .jjitiijen?" sia,t. Elljel erstaunt. U'fin tuii'ikrischen Standpunkt au sind Sie allerdings nicht undankbar. wohl ober vom rein menschlichen; dieser Borwurf taun Ihnen nicht kispait wer den. Zikden i, sich nicht vo un Allen zurück, schließen Sie sich nicht in so ganz uiiveraiilmortlicher Weise von der Welt ad!" Ethel zuckte die Achseln. .Ich bin arni ' .Fräulein Horvatb. die Schuld daran liegt ollein an Ihnen." fiel Török mit befindlichem Lächeln ein. Nach den Erfahrungen, die sie bereit gemacht, konnte sie über die Bedeutung dieser Worte nicht im Zweifel sein. Tarum erwiderte sie kurz: Tara vermag ich nichts z ändern." .Auch nicht, wen Sie erkennen, wie sehr Sie sich selber schaden? Wir wollen offen reden : Sie sind eines der schön sten Mädchen unserer Stadt ober ober auf die Dauer werde auch Ihre ergebensten Freunde müde weiden. Sie stets nur von scr bewundern z dür sen. Tarum veranstalte ich morgen ein kleines Souper, an dem außer den Unsrigen nur noch einige hervorragende Kunstfreunde und ein paar Herren von der Presse theilnehmen. Wir kommen nach der Vorstellung in der .Königin von England' zusammen; ich rechne darauf, daß auch Sie erscheinen. ES ist unbedingt nöthig, Sie bekannt z machen, es wird von mir geradezu ver langt." In der jungen Künstlerin Augen drängten sich die Thränen der Enipö rung. Es thut mir leid" .Sie müssen kommen! Graf Andassy hat ebenfalls zugesagt. Er ist durchaus nicht so menschenfeindlich wie Sie und ganz meiner Meinung, nämlich der, daß Ihre Lebensweise für eine Künst leitn sehr unzweckmäßig ist," setzte der Tirektor mit eigenthümliche, Lächeln hinzu. Tas mag sei, berührt mich jedoch wenig." Den erfahrenen Direktor zu täuschen, gelang ihr jedoch nicht. Er sah. daß jede Fiber in ihr zitterte und wußte recht gut, was in diesem Augenblick in ihr vorging. Sich leicht verneigend, er widerte er mit unangenchmem Lächeln: .Ich bin diskret, Fräulein Horvath. Ich lade Sie also nochmals höflichst ein und hoffe, Sie werde big morgen Abend anderen Sinnes geworden sein. Auf Wiedersehen !" Damit zog er sich zurück. Tas Mädchen war außer sich. Lang sam stieg sie die enge Zreppe hinunter, den ihrer harrende Kirmay nicht eher bemerkend. IS bis sie an seiner Seite stand. .Um des Himmels willen, was hat'S gegeben?" rief er. als sein Blick ihr kreidebleiches Gesicht traf. Ethel vermochte jedoch nicht zu spre chen. .So rede doch !" fuhr der Echuspie lcr dringend fort. Mit versagender Stimme erzählte seine Begleiterin von Töröks Einladung und seinen zweideutigen Anspielungen. Aber, Kind, ich begreife Dich nicht, wie kann Tich das so arg mitnehmen?" erklärte Kirmay. Aehnliches wird Tir noch öfter begegnen. Tas sind aber Tinge, denen keine Anfängerin entceht, besonders, wen sie an einer Bühne wie die unsrige thätig ist. Sobald man sieht, daß Du Dich nicht beirren läßt, hört die Komödie von selber auf." Diese Tröstungen verfehlten jedoch Ihren Zweck. Tas junge Mädchen be gann jetzt sogar z schluchzen, bis Kir may nach einigen Augenblicken ernsten Tones fortfuhr: Höre. Ethel. was hast Tu mit dem Grafen Andassy? Es ist mir da Verschiedenes zu Ohren ge kommen !" Ethel fuhr erschreckt zusammen, und ihr verzweifeltes Schluchzen klang noch lauter. Kirmay winkte einen in der Nähe des Theaters haltenden, Fiakerlntschcr heran. In ihrem erregten Zustande konnte das junge Mädchen unmöglich durch die Straßen gehen. .In's Freie hinaus!" rief Kirmay dem Rosselenler zu. und dann legte sich der alte Schauspieler, dem gegenüber Ethel Platz genommen hatte, bequem in die Wagcnpolster zurück. Tann begann er wehmüthig: .Ta hätten wir denn also die Bescheeriing, vor der mir so lange schon gebangt hatte ! Kind, Tn hast einen blitzdum men Streich gemacht !" .0, Herr Kirmay" .Ja, hintcnnach, wenn die Suppe eingebrockt ist. heißt's: .O. Herr Kir may !' Na ja. nun ist nichts mehr zu ändern I" .Sie wissen nicht" .Mehr als zu viel weiß ich; vor allen Dingen aber weiß ich, daß der , schöne Andassy' Schlimmeres ist, als ein dum mer Junge, denn das beweist er in Tei nen, Fall !" Ethel. die inzwischen ihre Thränen getrocknet hatte, fuhr jetzt erschrocken auf: In meinem Fall, Herr Kirmay? Mein Gott, ich habe den Grafen ja nur ein einziges Mal während vielleicht fünf Minuten gesprochen, und es ist mir ganz unerklärlich, wie Sie über Haupt davon wissen können!" Kirmay schaute sie so scharf an, als wollte er ihr Innerstes durchdringen, dann sagte er ernst: Kleine, es wäre sehr häßlich, wenn Tu Deinen allen Lehrer hinter's Licht führen wolltest ! Offen und ehrlich, hast Tu Andassy wirklich nur einmal gesprochen?" .Ich kaun es beschwören !" erwiderte sie, das Auge voll aus ihn gerichtet. Ter Schauspieler stieß eine kurzen, brummenden Laut aus. worauf er sagte: .Kram' aus, wie. wann und wo hast T den Lieutenant gesprochen? Halte Tich aber streng an die Wahrheit und vergiß auch den kleinsten Umstand nicht." .Ich lüge niemals. Herr Kirmay !' .Aber Tu bist heimlich. Warum hast Du mir kein Wort vo Teiltet Liente nantsabenteuer gesagt? Tu bist so jung und iinersahren. das, Tu eines verstän di ie uc klirlichen Berathers wiihrlich aicht entdchren h!",il." satt it!i::!..:iit iur, l.tiwi- gen, 'err üitinju. ctiietn tie c.teu, mit Jlineii vv et1i; Tieii zu noen. Fuuliiii Mibaly dai'k ich in ÜlliSein gewciU und Rathschläge nur ein einziges Mal ausser Acht gelaiien." ei widerte Eidel. Hierauf begann sie zu erzählen, und so hart es sie auch ankam, sie vei schwieg nicht den gelingsüaigsten UiuUand. Daß sie an den Grafen geschrieben, sei der einzige Borwurj. den sie sich zu machen habe. Te Grasen Antwort habe allerdings bewiesen, wie tböricht e war, der Versicherung, er wolle nur ihr Bestes. Glauben zu schenken und ihm z vertrauen. Morgen werde ich Ihnen die Karte bringen, damit Sie selber sehen, wie er sich ausdrückt," sagte sie. Kirmay empfand aufrichtige Be dauern mit seiner Schülerin, deren wackere Gesinnungen sich wieber einmal offenbart hatten. .Und wa weiter. Tu hast also den famosen Grafen ruhig in seinem Jiaier sitzen lassen?" siagte er. Natürlich, ich tonnte ja nicht anders auf diese Karte hin." Ein Glück, daß Tu wenigstens da einsiehst ! Und Tu hast ihm auch nicht wieder geschrieben?" .Nein, denn Fräulein Mihaly war der Meinung, daß keine Antwort in diesem Falle die beste sei." Wenigstens ein vernünstigesJrauen immer, diese Mihaly I Mir thut es nur leid, daß Tu diesem Burschen so viel Hingebung und Selbstlosigkeit zu erkennen gegeben hast, denn er glaulK doch nicht daran, wohl ober macht er sich über die Schlauheit lustig, mit der Tu ihn .zu angeln' suchst." .0, so schlecht kann er doch nicht sein !' rief das Mädchen. ,Er hat es schon gethan, und zwar ganz gründlich I Frag' die Zivar, von der ich die Geschichte erfahren habe; woher Török sie hat und wie viel er weih, ist mir unbekannt, und der Graf hält sich nicht einmal streng an die Wahrheit, denn jenen Reden nach muß man anrehmen. Ihr seid häufig zusammengekommen," versetzte der Schauspieler. Ethel hielt die Hände gegen das Gesicht gepreßt, und ab und z entrang sich ihrer Brust dumpfes Stöhnen. Kirmay ließ sie eine Weile gewäh ren, bann sagte er: .Das hilft zu nichts, denke lieber daran, die began aene Dummheit out zu machen. .Wie wäre das möglich ich kann mich ja nicht mehr sehen lassen!" schluchzte sie. Sterben möchte ich." Dummes Zeug, zum Sterben hast T in fünfzig oder sechzig Jahren noch Zeit!" erwiderte Kirmay. .Vorerst sollst Tu nichts, als Tich flink in die Höhe bringen und dem Grafen, wo Tu ihm auch begegnest, eisige Kälte zeigen. Tn läßt Dich unter keiner Bedingung auf Erörterungen. Entschuldigungen und Erklärungen ein. Ich weiß wohl, daß es Tir schwer fallen wird, doch das schadet nichts; gelingen wird es Tir sicher, wen Tu Tir stets vor Auge haltst, daß Teine Ehre diese Haltung verlangt, daß sie Tich vor Tciucr Be f ik,.t:.. .i uiniiCMii uujii ui;ui tuuu, uci uitirji' schichte ebenfalls zu Ohre kommen kann." v Ethcls Thränen waren zwar versiegt, doch ihr Geficht trug noch den gleichen verzweifelten, düstern Ausdruck. Wie spät ist's, Herr Kirmay. ich denke, es wird Zeit, heimzugehen," be gann sie nach einer Weile. Er gab dem Kutscher die erforderliche Weisung, dann schaute er auf die Uhr, deren Zeiger auf fünf Minuten vor eins wies. .Schon so spät? Welchen Lärm wird der Bater machen, und ich bin ohnehin so müde so unendlich müde!" flüsterte Ethcl erschrocken. Taran muß er sich gewöhnen, die Proben dauern oft sehr lange, bis in den Nachmittag hinein. Wie ist'. Ethel, wirst Tu es so halten, wie ich Tir gesagt habe?" fragte Kirmay. Ja." Ter Schauspieler war beruhigt, er wußte, sie werde Wort halten, was es sie auch kosten möge. Und nun noch eins," sagte er, .Tu mußt an dem morgigen Souper in der .Königin' theil nehmen." O, nur das nicht!" .Sei vernünftig ! Es liegt i Teinem Interesse, dcm Herrn Grafen baldigst z zeigen, wie wenig T Tir aus dem höflichen Schlußsatz seiner Epistcl machst." Ethel schaute vor sich nieder, ohne sogleich zu antworten. Endlich sagte sie: Wenn Sie darauf bestellen, so versprechen Sie mir wenigstens, stets in meiner Nähe zu bleiben." Gern, nur muß jede Uebertreibung? vermieden werden ; es darf nicht den Anschein gewinnen, als ob ich Tich be wache." Es war ein Uhr durch, als der Fiaker an der Ecke der Josephsflraße hielt. Tas junge Mädchen zog es vor, nicht bis an ihr Haus zu fahren, was die Ihrigen z allerlei Franc,, veranlaßt halte. Tcr Schauspieler streckte ihr jetzt die Hand entgegen, mit weicher Stimme sagend: Anne Ethel. ich kann mir denken, welches Leid ich Tir bereitet ! Ich durfte Tich aber nicht schonen; -um Niis. i-:;;sgliid kaun davon abhängen ; heute lassen sich noch beide retten " ..Mein Ruf vielleicht, mein Glück nicht es ist auf immer zertrümmert!" Nichts ist zertrümmert, als das Bild, welches sich Tcine allzu gcschäs tige Phantasie geschaffen hat. und den, Tu jeden anderen Namen e'.'cnso gut hättest geben tönnen. wie den dcs Gra fei, Andassy. Na. darüber viele Worte zu machen, hat zunächst keinen Zweck; also Kind, sei nicht döse aus Deine alten Lehrer!" Gewiß nicht, Herr Kirmay, es ist ja schr gut. baß ich nun vollständig aaj' geklärt bin. Adieu !" Sie sprang leichtfüßig ans dem i !'iCii, und Kirmay schaute ihr mit einem j oiia von väterlicher undschast nrni- (Fortschunz folgt.)