su, vcrrZcher, hab' ich Dich THeaier Humoreske von A. Pauli. t?t war kZ nun einmal! Schlimm für ihn. sehr unangenehm, aber nicht mehr zu ändern. S!)arum halte dieser Mensch auch diese ntsetzlich langen Arme und Beine? Warum schlenkerte er diese Gltediiiaßen so unmotivirt in der Lust herum? Warum saß er stclZ, den Mund halb offen, da, die großen Augen mit dem Ausdruck der blödesten Gedankenlosig lcit inZ Leere gerichtet? Und nun erst diese Fragen'. Kein Mensch war im Stande, so bodenloZ albern zu fragen wie er! Und so war er larderobeclown gc worden. Hermann Schmidt so hieß er war in der Nähe von Hannover ge boren, wo sein Pater eine Spargel Plantage besaß. Was ein Gardcrobcnclown ist? Aber ich bitte Sie, da? weiß doch jedes Kind. Ein Circusclomn belustigt die Zu schauer im CircuS. ein Garderobenclown seine Kollegen in der Theater Gar derobe. Der einzige Unterschied zwi schcn beiden ist. daß der erste freiwillig, der letzte unfreiwillig komisch ist. Jeder macht seine Witze mit ihm; sowie er die Garderobe betritt, geht der Sch' bernack los. Bald ist sein Beinkleid zugenäht, sein Stiefel auf der Diele festgenagelt. Wasser in den Helm gegossen, den er aufsehen soll und was dergleichen mehr ist. Oft thut einem der arme Teufel leid, aber die Bestie in unS lacht doch jedesmal mit. Einen Garderobenclown giebt eS zum mindesten in jedem Theater. Hermann Schmidt hatte eS verhält nißmäßig noch gut. unsere Späße arte ten wenigstens nicht in Rohheit aus. Nur einmal hätte er infolge eines ihm gespielten Streiches beinahe die schon stcn Prügel bekommen, und das will ich erzählen. ES kam ein Gast. Ein Gast, der den Königsleutnant spielte. Der Leser wird errathen, wer eS ist, denn damals, die Geschichte passirte im Jahre 1877. gab eS nur wenig Gaste, die den Königs leutnant spielten. - Jetzt ist das leider auch anders ge worden. Hermann Schmidt war in diesem Stück frei, und zwar nur, weil er, ob seiner Schlottergestalt, als französischer Soldat nicht zu verwenden war. Ich aber mußte mitmachen", wie man in der Theatersprache das Statiren nennt, ich machte" zwar einen General, aber seine Excellenz hatte den ganzen Abend kein Wort zu sagen. Und Generäle, die nichts zu sagen haben, spielen im Leben wie auf der Bühne keine angenehme Rolle. Ich schnob Rache. In der Stille der fturmourchheulten Novembernacht setzte ich mich nieder und ersann einen schier teuflischen Plan, den ich in selbiger Nacht zur Ausführung brachte. Die wuthgemetzte Feder in giftge tränkte Tinte tauchend, schrieb , ich au neidgelbes Papier haßerfüllt folgende Rolle. Erstes Blatt. Der Königsleutnant. Schauspiel in vier Akten von Karl Gutzkow. Rolle des Ralph, ein Mörder. Erster bis vierter Akt nicht. Erste bis achtzehnte Szene nichts. (Dann das Stichwort.) Pardon. Erren ma demission! Auf dieses Stichwort hatte ich meinen Plan gebaut. Der Gast machte hier jedesmal. so wohl auf der Probe wie in der Vorfiel lung eine lange Pause. Doch zu mei ner Rolle. Also das Stichwort lautete: Pardon meine Erren ma demission. Nun folgte die Vorschrift. Ralph erscheint in der Mittelthür erblickt Tborane. stürzt auf ihn zu, Mit dem Ausdruck der höchsten Wuth: Ha. Verräther, hab' ich Dich!" faßt er Tborane beim Halse. Sie ringen währenddessen. lender Wurm, du Staub dem Staub entlockt Und hätte der glüh'nde Odem unseres Erdenkreises Parzellenweis' dein Haupt mit Dunst umzogen: Ständ' dir zur Seite Elefant und Tiger Dem Donnergott? gleich, dem Men schenelend. TaS lkmentakenäbnlich glänzt und aleibt! Jetzt mnkt du erben, wäre deine --- , Seele. So fest selbst, wie die Babelmande lenge!" Solchergeftalt ging der Unsinn vier Seiten weiter. Diese Rolle, der ich mit großer Sorgfalt das Aussehen einer oft gespielten gab, spielte ich am andern Tage Schmidt in die Hände. Ich wußte, daß er dumm genug sein würde, auf den Schwindel hineinzufallen, ußte auch, daß er das Stück nicht kannte und wenn er es auch gekannt hztte er war so albern, daß man ihn zu allem bewegen konnte. Der Tag der Probe und diese selbst war gekommen. Schmidt, der feine Rolle erst spät erhalten hatte, saß m dem Musitsaal und lernte im Schweiße seine? Angesichts. Er hielt den born baftischen Unsinn, der freilich unter der Flagge Gutzkow'S segelte, für beinahe Shakespearesche Poesie. Ich hatte ihn selbst da hinauf ge schickt und auch versprochen, ihn zu holen, wenn eS soweit war. Im drit ten Akt halte ich meine nichtssagende l?rcellen, zu statiren. Tann schloß der Akt. Ich lief jetzt schnell in den Musik, saal. Schmidt, der vierte Aufzug geht an." rief ich zur Thür hinein. Schmidt seufzte. Ich bekomme die Rolle nicht in den Kopf, sie ist entsetz, lich schwer.- Wird schon gehen." tröstete ich ihn. wenn Sie nur die ersten Worte drin gen. alles andere macht sich dann allein." Mit diesem orakelhaften Troftspruch verließ ich ihn. lief auf den Schnür, bodcn, auf welchem ich mich in einer Ecke versteckte und mit funkelnden Au gen die Vorgänge auf der Bühne beob achtete. AllcS nahm feinen ruhigen Verlauf. Szene auf Szene spielte sich tadellos ad. Die Maler find aufgetreten, nach ihnen der Rath Goethe und nun kommt in der achtzehnten Szene der Adjutant des Königsleutnant, der brave Althof und bringt einen Brief. Der Königs, leutnant nimmt denselben, wendet sich zu den Anwesenden und sagt, sich entschuldigend: Pardon, mcineErren," dann für sich mit dem alten Thoranes eigenen, schmerzvollen Augcnaufschlag: Ma ck'inissioii!" Kaum ist das verhängnisvolle Wort gefallen, als ein Ton. ähnlich dem Grunzen eines WalrofleS. die Stille durchbricht. Es ist Schmidt. Ein Tigergedrüll ausstoßend, stürzt er auf die Bühne: Ha. Verräther. hab' ich Dich?!" Er hat den Gast an der Gurgel TaS Einschlagen einer Bombe, ein Blitz auS heiterem Himmel kann nicht von verheerenderer Wirkung sein. TaS Damenpersonal siel stracks in Ohnmacht. Die Herren standen ent geistert, was manchem nicht sehr schwer wurde. Ich hielt mir die Nase zu. um nicht loszuplatzen. Wa wa wa." stotterte der Gast entsetzt mit schlotternden Knieen, und suchte sich den Händen des nach seiner Meinung Blödsinnigen zu erwehren. Das ist aber für Schmidt das Zei chen. fortzufahren. Ring mit ihm." steht in seiner Rolle, und mit furcht barem Tone führt er fort: Elender Wurm! Du Staub, dem Staub ent lockt." Wa wa wa," wimmert der Gast dazwischen. Jetzt aber fassen zehn kräftige Fäuste den Tobenden. Schmidt! Mensch! Ungeheuer! Schafskopf!" Alles schreit durcheinander. Schmidt tobt immer weiter! End. lich jedoch sieht er ein, daß eS sich hier um Anderes handelt. Mensch, sind Sie denn verrückt ge worden?" ruft der Direktor, der die Regie führte, was wollen Sie denn eigentlich?" Aber bitte, Herr Direktor, meine Rolle!" Was?!" Bitte, hier ist sie," und Schmidt zieht die Epistel aus der Tasche und reicht sie hin. Staunen auf allen Gesichtern. Dann Fragen, dann ein nicht enden wollendes Gelächter, daS der Direktor mit den Worten unterbricht: Die Probe geht weiter! Wer sich den Witz gemacht, brauche ich nicht erst zu tragen. In spizient, schreiben Sie einmal Herrn Pauli mit 30 Mark Strafe auf, Da wurde mir gar traurig zu Muthe auf meinem Schnürboden und mit wankenden Schritten schritt ich beschämt von bannen, Tie zehn Thaler Strafe habe ich wirklich bezahlen müssen, und das är gert mich heute noch! Die Leneidenswertken. Residenz of John Ritsch. Esq., Größer Reu York. Mister Editer! Wisse Sie was, Mister Editer? No. Ich denk net! Amwer es ,S e Fält. Nämtiq, vag Jcy s net begreife kann, daß es immer so viel Lelt gebt, wo net satisfeit sei un wo die reiche Leit keen gute Bisse gönne un voller Tschel lessie un Mißgunst un Gift un Gall sein un nix wie Neid hawwe. Als wann Mir reiche Leit es gut hätte! Als wann Mir reiche Leit net viel mehr ze be dauern statt zu beneide wärn! WaS wolle dann eigentlich die arme Leit? Die hawwe doch Alles, was sie wolle! For Jnstenz. dem ärmste Mann vun der Welt kann es Niemand verbiete, an der 23. Straß un an Broadway un finfte Ebene die fenzi Stores anzegucke un die Dei mondS ze admeiern. So e Mann kann ogar fei Frau mitnemme un kann lyr age: Guck. Alti, wann ich Geld hätt. da thät ich Dir des Dreß kaafe oder felmige Ring schenke un so zetera." Un wann die Frau net e ganz der dorbeneZ, unzefriedeneS, anarkiftisches Gemüth Hot. da iS sie geplieft un ze. friede un glücklich. So e armer Mann kann mit feiner Fämily am WaldorfAftoria un an M die feinste Plötz vorbeigehn un kann vun der Gaß aus eneigucke un er kann sich vornemme. wann er emol reich wern thät. da tbät er aach emol da esse. Gucke Sie. Mister Editer. deS fein lauter Sache, wo Ich als reicher un praminenter Mann net thun kann. So for Jnstenz kann Ich net mit Meiner Zllti dorch die 23. Straß oder Broad way oder die sinfte Ebene gehn. Des heißt. Ich kann fcho. awwer Ich steh bei jedem Schritt t Angst aus. wo Ich noch net emol Jhrm Hund gönne thät. Mister Editer. bloS alleenig Mcim eigene. Nämlich die Angst, daß die Alti AllcS. was sie sieht, gekaaft hawwe will. Am Waldorf.Aftoria oder an annere feinere Plätz kann Ich aach net vorbei gehn. Da steht nämlich immer ergend so e usigedreßter junger Mann, den mer emol ergend wo kenne gelernt Hot. mit eme Zahnstocher im Maul vor der Thür un inweit' Mich zu erer Battel. wo Ich dann feinelli bezahle muß. Un so is eS in alle Sache. Tie arme Leit. wo nix hawwe, die hawwe es in jeder Beziehung besser. Die könne sich freue an die poblik JnstituschenS un die ManjumentS un LeibrSries un lauter so Sache. For Unserem iS bei all dene Sache der bittere Nebegedanke derbei: For den gute Zweck hast De aach so viel blute un for selwige Jnsti. tuschen so un so viel schwitze müsse un for sclwiges Manjument werft Te wahrscheintS aach noch was erausrücke müsse. Un denke Sie blos emol den wun. nerschöne Hunger un den prachtvolle Dorscht, wo die arme Leit immer hawwe! Ich muß alle mögliche Appe titschnitzelcher un Hüppcher esse, for Mei Aeppeteit ze reize un so en rich. tige. natschurell ungekünstelte Dorscht mitaus katzeiämmerlich-brandlger Bei Mischung hen Ich schon seit Mensche gedenke nimmer gehatt. Des pruvt am beste, wer Ursach Hot. tschelleß ze sein, die Reiche oder die Arme. Es is ja wahr, daß es for manche Leit, wo nix hawwe un mit ihrem Per möge (wie mer beim Skatspiele sagt) in die Minus gekomme" sein, daß es tor o xui onpic ant et musz. immer ihr'm Schneider auszeweichc un annere Krediters ze dotfche un sich bifor die Collectors, wo de ganze Tag die Haus bell ziehe, verleugne ze lasse. Awwer :T:ct) gtaao net, da eracnd e armer Mann so e Angst vor seim Schneider oder vor ergend eme Kredlter oder Col lector hos, wie die reiche Leit vor die arme RiläschenS un Frents un künftige Bekännte, wo sie anpumpe oder ihne Tickets for ergend waS Wohlthätiges verkaafe wolle. Un des ewige Täxes dotsche werd Eim femelll aach langl weillig. For was awwer die arme Leu am meiste ze beneide fein, deS is, daß sie kei Angst ze hawwe brauche, ihr Geld ze vertiern. Ich sage Ihne, Mister Editer, die arme Leit wisse es gar net, wie gut sie's hawwe. Das Fonnige bei der Sach is nor, daß Mir reiche Leit all so e fürchterliche Angst derfor hawwe, es aach so gut ze kriege. Ihne desselbe wünschend sein Ich so lang Mit Rigards Yours John Ritsch. Esq. Eine wahr Wtltausstellungs Geschichte. Kurz nach der ersten Pariser SEelt ausstellung war eine kleine ausgewählte Theegesellschaft bei Frau v. G. versam melt, welch letztere sich bestrebte, ihre Gäste auf das Angenehmste zu unter halten. Frau v. G. zeigte u. A. ein Exemplar der großen Ausstellung! Medaille, welche einen Werth von 5000 Fr. repräsentirte und Eigenthum des Bruders der Frau v. G. war. Ein Jeder betrachtete dies wcrthvolle Gold stück mit Interesse. Inzwischen wurde der Thee servirt, man unterhielt sich munter, als plötzlich die Gastgeberin nach der Medaille fragte. Man sah sich einander verwundert an man suchte aber die Medaille war der schwunden. Unter den Gästen waren auch zwei Herren, welche Frau v. G. nicht näher kannte. Dieselben waren einer Ein ladung ihres Bruders gefolgt. Dieser war aber noch Nicht anwesend. Frau v. G. sagte nun in scherzendem Tone: Die Medaille ist vermuthlich auS Ber ehen in die eine oder andere Tasche gekommen, ich ersuche daher die Herrschaften, sich emer Untersuchung zu unterziehen, wobei meine kleine Tochter neben mir den Ansang machen soll, dann folge ich und so weiter." Einer der anwe enden Herren stand sofort auf und sagte: Ich für meinen Theil werde mich auf keinen Fall visi. tiren lassen." Die Weigerung erregte allgemeines Erstaunen. Dieser Herr war gerade einer von denjenigen, welche von Frau G. s Bruder eingeladen waren. Sein Name war Baron H., er trug das Kreuz der Ehrenlegion und machte den Eindruck eines außerordentlich fein ge bildeten Mannes. Ein Hausfreund nahn ihn privat bei Seite und ersuchte ihn in allerhöfllchftem Tone diesen Be schluß aufzugeben, und man hörte Ba ron H. resolut sagen: Auf keine Weise, mein Herr, ich erlaube Niemand, mich zu berühren." Diese hartnäckige Weigerung, sich einer scherzhaften Visitirung zu unter ziehen, welche von allen Anwesenden acceptnt wurde, erregte allgemeines Be fremden undMißtrauen, welche? sich noch steigerte, als man zu bemerken glaubte. Baron H. wolle sich der Thüre nähern. ES entstand eine allgemeine Erregung, mehrere Herren wollten die Angelegen heit zum Aeußcrften treiben, indem sie vorschlugen, den nächsten Polizeikom missär zu holen. Da hörte man plötzlich von der Mut ter der Gastgeberin, welche in einer Nische saß. den Ausruf: Da ist die Medaille!" Alle wendeten sich um und entdeckten wirklich das werthvolle Goldstück, wel. chcs die kleine Tochter, in einer Nische deS Salons soeben gefunden, freudig in die Höhe hielt. Tie Medaille war, als die Kleine der alten Dame den Kuchen prüsentirte, von deren Schooß herunter auf den weichen Teppich und weiter in jener Nische gerollt, wo die Tochter es aufhob. Ter Schatz war gefunden. Und nun trat der Fremde milten in den Salon und sagte: Meine Tamen und Herren, ich bin Baron H., Direktor vom Bergwerk in X Zufälligerweise habe ich eine ganz gleiche Medaille, welche jenem Werk welches ich leite, zuerkannt wurde. Hier ist sie." Hierauf zog er eine andere Medaille aus der Tasche. eS war eine natur getreue Kopie der ersteren. Sie werden nun verstehen." sagte er, in welche Situation ich gekommen wäre, wenn ich mich einer Visitation unterworfen hätte, und diese Medaille bei mir gefunden worden wäre. Des halb widersetzte ich mich einer Visitation, welche mich augenblicklich nur lompro mittlren konnte." Mit diesen Worten verbeugte er sich und verließ die überraschte Gesellschaft. (sin Erinnerung an den Schah Rassreddi. Der Oberst a. D. Freiherr von Neu kirchen. genannt v. Nynenheim, der zu Grindclwald in der Schweiz dieser Tage gestorben ist. erzählte einem Freunde des Berliner Lokal-Anzciger" eine heitcre Episode auS jener Zeit.' als der Vorc.angcr des jetzigen Schahs von Pcrsien. der Schah Nassr-ed-din. zum ersten Male die europäischen Höfe mit seinem Besuch beglückte. Damals war jener orientalische Herrscher von Euro pas Cultur wenig berührt, und mit Grausen werden Eercmonienmeifter und Hofmarschälle an jene Tage zurücköen ken. Bei seiner zweiten Anwesenheit in Europa ging s freilich schon besser Der König der Könige" wollt? damals auch dem Großherzog von Baden die Ehre seines Besuches schenken, und zur festgesetzten stunde lief der Sonderzug mit dem chh in den Bahnhof m Karlsruhe ein. Der Großherzog hatte sich zum Empfange seines exotischen Gastes auf dem Bahnhofe eingefunden Er erwartete daS Ausstelgen Schahs; aber damit hatte es noch gute Weile. Seine persische Majestät wären nämlich sehr unangenehm davon be rührt, oaß ein so kleiner Fürst" ihn den König der Könige, in aufrechter Stellung erwartete, und erklärte, erst dann ausstcigen zu wollen, wenn der Großherzog ihn knieend empfangen würde. Jede mögliche Concession wurde ja gern dem mit europäischen Sitten so wenig vertrauten Herrscher gemacht, dieses Verlangen zu erfüllen ging aber doch nicht an. Da erinnerte sich denn ein findiger Kopf aus der Umgebung des Schahs, daß eine Uebeo reicyung von einz und Broo in einer russischen Stadt auf den Schah großen Eindruck gemacht hatte. Nach Rück spräche mit einem großherzoglichen Würdenträger wurde schleunigst aus der Bahnhofs-Rcftauration etwas Brod und Salz beschasst und dem Schah in den Salonwagen geschickt. Dies Zei chen der Unterwürfigkeit" ließ denn den Schah auf die Kniebeugung seines Gastgebers verzichten, und er geruhte, endlich den Salonwagen zu verlassen Aber zu einer Begrünung mit dem Großherzog kam es zunächst doch noch nicht. Denn des Schahs erster Blick fiel aus den stattlichen Rittmeister v, Nynenheim, der, damals als Brigade Adjutant nach Karlsruhe commandirt, auch auf dem Perron Aufstellung ge nommen yatte. Er trug die schwarz silberne Gala-Uniform seines Reai ments, des 2. Leibhusaren-Reglments, mit dem silbernen Todtenkopf vor der Bärenmütze. Sofort schritt der Schah unter völliger Nlchtberücksichtigung des Großherzogs auf Nynenheim zu und ließ ihm durch seinen Dolmetscher fa gen, daß die Hinrichtungen ihren An fang nehmen könnten. Er hatte Nd nenheim, wegen des TodtenkopfeS mit den beiden Beinknochen, für den Scharfrichter gehalten und geglaubt, daß dieser ihm zu Ehren das Schauspiel einiger Hinrichtungen vorführen solle. Sine merkwürdige Depositenbank. Zu Cheltenham in der englischen Grafschaft Gloucester ist. wie man von dort schreibt, kürzlich eine alte Dame NamenS Jane Curzon gestorben, die, bevor sie aus der Welt schied, ihren Verwandten noch eine höchst angenehme Ueberrafchung bereitet hat. Obwohl sie anspruchslos und zurückgezogen ln einem verfallenen Häuschen lebte, galt Mrs. Curzon m der Nachbarschaft für steinreich, und es ging das Gerücht, sie müsse große Summen in ihrem Garten vergraben haben, da sie, mochte die Sonne noch so heiß herniederbrennen, oder der Sturmwind durch die Baum krönen sausen, sich fast beständig da aufhielt. Vor einigen Wochen verfiel die 80jährige Dame in eine schwere Krankheit, und der Zufall wollte, daß eine Nichte von ihr mit ihrem Manne, ohne zum Besuche auigeforbert zu sein, in dem Landhause ihrer Verwandten auftauchten. Wenngleich ihr Gesund heitszuftand schon verzweifelt war. so schien MrS. Curzon sich doch sehr über die Ankunft ihrer Gäste zu freuen. Das Fieber der Ausregung zehrte indes sen den schwachen Rest ihrer Kräfte auf. und als der Tag zur Neige ging, der mochte sie nur noch kaum vernehmbar zu stammeln: Sucht nach im Garten. in dem alten hohlen Birnbaum " Als Neste und Nichte ihr die Augen zugedrückt hatten, machte ersterer sich an die Untersuchung des bezeichneten Bau meS. und was er in demselben fand, machte ihn zu einem der reichsten MSn ner der Grafschaft. In dem hohlen Stamme fanden sich in so bedeutender Höhe, daß die Erblasserin nur mit Be Nutzung einer Leiter zu ihrem Depot Platze hatte gelangen können, drei um fangrciche zinnerne Büchsen vor, die theils in Gold, theils in Schatzanwei sungen der Bank von England die nette Summe von 50.000 Lstrl. (5200.000) enthalten. Tie deutsche Sprache. Ter französische Gfsandte am Berliner Hofe in den fünfziger Jahren äußerte sich einmal einem berühmten deutschen Schriftsteller gegenüber, daß die deutsche Sprache doch mit der französischen in gar keinem Vergleiche stände. Die Teutschen," so fuhr der Franzose fort, sind nicht im Stande, in ihrer Sprache das genau auszudrücken, was sie sagen wollen. Die Sprache ist plump und unbehülflich. Es ist ein solcher Wulst von Worten, die durchaus überflüssig find, die vielfach nur dasselbe sagen, so daß man sich aus diesem Labyrinth nicht zurecht finden kann. Ihrer Sprache fehlen eben die feinen Nüancen. wie sie die unscrige hat." O." entgegnete ihm der Deutsche. ich kenne doch meine Muttersprache ganz gut, das ist mir aber noch nicht aufgefallen, daß bei un? zwei Worte ganz dieselbe Bedeutung haben." Va tonnte ich Ihnen doch einige Beispiele nennen." So, da bin ich neugierig." Na, also z. V. : Nennen und heißen Daß ,ch nicht wüßte." erwiderte der Schriftsteller, ich kann meinen Diener wohl heißen, etwas zu thun, aber nicht nennen." Hm, ja, allerdings, da haben Sie ja recht, aber dann: Speisen und essen?" O nein, Sie können z. B. hunder Arme speisen, aber nicht essen!" Da haben Sie auch wieder recht. aber nun: Senden und schicken." Erst recht nicht, mein Herr. rsit sind wohl ein Gesandter, aber kein Ge schickte?." Der Gesandte soll von da an die deutsche Sprache noch mehr gehaßt haben. Der döse Name. Dem alten Duport. der vor achtzig Jahren Mreltor des kaiserlich könlali chen Hofoperntheaters am Kärnthner Thor in Wien war. fehlte einmal ein Tenor für zweite Partien. Er beaus tragte den Kapellmeister, nach einem solchen zu suchen, und so meldete oenn aucy eines ages em junger Mann, der sich als der gesuchte Tenor vorzustellen wünschte. Der Direktor musterte seine Figur eine kurze Weile mit Kennerblicken, entdeckte aber nichts Mißfälliges an ihr. Etwas ungelenk. etwas sehr schüchtern freilich schien der junge Mann noch zu sein. Indessen da? gab sich schon, wenn nur Stimme und Schule da waren, wenn er nur singen konnte. W,e eißcn?" fragte Duport, der geborener Pariser war. Zdrski," war die Antwort. Der höfliche Franzose, in der Mei- nung. der junge Mann habe geniest, neigte ein wenig das Haupt und mur melte ein: Sante!" Dann wiederholte er: Wie eiszen?" Zdrski," klang eS wiederum zurück. Abermals neigte Duport daS Haupt und murmelte sein: Sante!" Zum dritten Mal fragte er darnach: Wie eißen?" Und zum dritten Mal entgegnete der junge Mann, den die wiederholten Fra gen schon ganz verschüchtert hatten: Zdrski." Diable!" brach jetzt der Direktor loS, wenn Sie nix könn' als nies', immer nur nies' nix Sie könn' fina'! Ick Sie brauck auf der Theater zu fing', nick zu nies'! Mack Sie fort!" Die Hunde der Kaiserin von China. Obwohl die Flucht des chinesischen Hofes aus Peking über Hals und Kops ersoigie, sano vie aiserln doch noch Zeit, ihre zwölf Lieblingshunde, die von ganz eigenartiger Rasse find, in einem großen Korbe mitzuführen. Ein berühmter Thlerarzt aus San Fran cisco war vor Jahren einmal von der Kaiserin an den Hof berufen worden, um mehrere von den Hündchen, welche krank waren, zu heilen. Diese Thier chen ähneln, nach des Thierarztes Be qreivung, den iapane fischen Mödlen. nur sind sie noch kleiner, auch haben sie viel Aehnlichkeit mit den lanabaariaen Pudeln, die einzelne reiche Einwohner Pekings halten. Zwei Eunuchen ist die Sorge um die Hunde anvertraut worden. Sie ernähren die Thiere mit größter Sorgfalt. Sie haben auch dafür zu sorgen, daß kein Mensch sich den Hunden nähert, außer den Mit gliedern der kaiserlichen Familie. Die Thiere haben außerordentlich lange Haare, die auf dem Boden nachschlei fen und sie am Laufen verhindern. Durchschnittlich ist jedes Hündchen nur zwölf Centimeter hoch, dreiundzwanzig Zentimeter lang und wiegt ein einhald bis zwei Pfund. Die Hunde sind sehr klug und besitzen ein sehr feines Ge hör. haben aber nur ein kurzes Leben. Bemerkt fei noch, daß im ganzen, großen himmlischen Reiche nur die Kaiserin diese Art von Hunden halten darf. Der Kunstfreund und der Genußmensch. A. : Sehen Sie mal diese schön ge tafelte Decke hier im Spcifesaal. wirk, lich wunderbar." B. : Ader sehen Sie auch mal die schön gedeckte Tafel, die ist auch nicht schlecht." Kompliment. Schauspieler (erblickt im Parterre einen Bekannten): Ah. guten Abend. Herr Gruber. wenn Sie erlauben, setze ich mich zu Ihnen?" Gruber: ..Bitte, treten Sie heute nicht auf?" Schauspieler: Nein, heute nicht!" Gruber: Na. das freut mich wirk lich!" Entsprechend. A. : Wie finden Sie die neu heraus, gegebene Fleischerzeitung?" B. : Ist ein Wurstblatt." Gut definirt. Was ist Haupt"?" eigentlich ein bemoostes fehlt." Dem es stets an Moos' . Unverftcren. Hausfrau: Aber Minna. Sie haben ja eine von den theuren Vasen zer krochen." Dienstmädchen: Lassen Sie nur, Madame, Scherben bedeuten Glück." Klassische Hausfrau. Mann: Aber Selma. unsere Jun gen sehen doch furchtbar schmutzig auS." . Frau: Es ist nicht immer möglich, im Leben sich die Kinder rein zu halten." Feiner Saushalt. Dein Mann sieht sehr kümmerlich aus; er macht sich wohl Sorgen um die Haushaltsrechnungen?" Ach nein. das überläßt er ganz den Lieferanten." Vornehm. Maler: Werden Sie denn auch mal die Gemälde Gallerie besuchen. Frau Reich?" u Sie: Wir gehen überhaupt nicht auf die Gallerie. wir gehen immer in die Loge!" Ausschlaggebend Erste Freundin: Mit Max willst Du Dich verloben? Warum denn nicht mit Karl, den liebst Du doch viel mehr?" Zweite Freundin: Das wohl. Max will aber mit mir eine Hochzeitsreise nach Italien machen." Gut empfohlen. . Bankier (zu einem jungen Arzt): Ich möchte Sie ja gerne zu meinem Hausarzte, Herr Doktor, aber geben Sie mir doch einige Referenzen auf, wo ich mich über Ihre Behandlung erkun digen kann." Arzt: Bedaure sehr, aber Die ich bisher behandelt habe, sind leider Alle gestorben." Bedenklicher Fall. Herr (zum Thierarzt): Warum machen Sie ein so fürchterliches Ee ficht?" Thierarzt: ..Kein WimW mir ,f schon tagelang eine kranke Kuh im Kopf niritm " 1 Summarisch. Kolonialwaarenbändlxr- .Sie wlin schen. mein Herr!?" Hunde: Ein Vkund ff miw ri i i-i---" fl'vn Pfund Zucker.... einen Häring.... und was ich noch fragen wollte kann ,ch vielleicht ?ihrt öltest 3-nw zur Frau haben?" Der Nörgler. Sagen Sie nur. was Miimhfon is; denn fortwährend über die neuen Gas. Betrieb! " m m " Ja. wenn s' 'mal im Retri?k tms dann giebt's vielleicht iir itä . Schimpfen!" " Was ist unangenehm? Wenn ein junger Mann fich drei Monate den Kopf zerbricht, welches von denjungen Mädchen er heirathen soll ÄÄ.V-'! V?m Heirathsantra, erführt, daß ihn keine haben will ! Renxrocität. Diener: Herr Krittlich hat eben sei. nni Bedienten herübergesandt, mit der S 1' drgnSdige Herr möchte seinen Hund erschießen, da derselbe durch sein Geheul die Nachbarschaft stört " me4rV-"aien Sie dem Diener, er möchte einem Herrn einen schönen Gruß ausrichten, und zuerst sollte Herr Kritt. toÄ vergiften nd das Piano verbrennen oder in Stücke hauen." wmuc