llo. Eine ib'chs'lt w'Ai4lt. miizechkli ! t f 4 n c r. .Wüten Morgen. Gevatter! Ta5 Neueste.. .." .Nun?' T alte mUn ist gestorben. .Ist kr endlich gestorben?" mischt. sich Die grau Gevatter zungenfertig ein .Na. er kann abkommen. Ist ja un lxrheiratbet geblieben." .Ja, er lebte immer für fich " -HU ob er keinen Menschen in der Welt brauchte." fiat wobl weiter nichts gethan, als Geldjühlen.- ..Ja. und die Zinsen ?im Kapital zu schlage,,: der Mann brauchte ja faft gar nichts." .Muß einen schönen Haufen eld hinterlaffen." .Ja. und am meisten wird's ihn ge Srgert haben, das; er'S nicht hat mit. nehmen können." .War er denn wirklich so ein Geiz kragen ? .Nu natürlich! Wissen Sie denn was davon, daß er Jemandem groß wohl gethan hätte?" .Bewahre!" .3!u also! Ich auch nicht. Nur immer mit seinem Pudel hab' ich ihn laufen sehen grüßte kaum die Leute." .Hm. hm!" .Mich soll's wundern, wer den Man,, mon erben wird, da er doch weder Kind noch Kegel hatte." .Vielleicht doch entfernte Verwandte. Na, wir werden's ja sehen, wenn er be graben wird. Ta werden sie schon zum Vorschein kommen." Groß trauern werden sie nicht." .Behüte! Warum auch? Lachende Erben werden's sein." So und in ähnlicher Weise ging eS in der Stadt über den Hingeschiedenen alten Junggesellen Heinrich Mälzer her, durch den die gesammte weibliche Be völkerung derselben tödtlich verletzt wurde, weil er Keine genommen" hatte, und die gesammte männliche Be völkerung, weil er immer gezeigt, daß er ohne ihre Gesellschaft hatte auskom men können. Toch in Einem täuschte sich die Neugier: es kamen bei der Be ftattung des alten Rentiers keine Ver wandten zum Vorschein, weder trauernde noch vergnügte; einsam, wie er gelebt, wanderte er feinen letzten Weg. Erst vier oder fünf Tage nach der Bestattung fanden sich im Amtsgerichts gebäude drei Personen zusammen, die der Erbschaftsrichter zur Testaments eröffnung vorgeladen hatte; es waren Leute sehr verschiedener Art: ein ölt liches Fräulein, Kunigunde Schmeer, deren äußere Erscheinung nicht ihrem Namen entsprach, denn sie sah recht schlank aus; der Zweite ein Herr Jo hann Veit, kleiner Kaufmann aus ei nem preußischen Landstädtchen, etwas verwimmert aussehend; er war der Sohn einer verstorbenen Schwester Heinrich Mälzer's. Ter Dritte war ein noch junger Mensch mit offener Vhty siognomie und langen gelockten Haaren; er trug ein recht schäbiges Sammet- röckchen und einen breiten sehr zerknüll ten Hut, hatte ein flottes, künstlerhaf tes Aussehen, nur nicht nach großen Erfolgen, obwohl er gar nicht den Ein druck eines unglücklichen Menschen machte, denn er erschien mit heiter lächelndem, etwas naiv verwundert dreinschauenden Gesicht auf der Bild fläche. Natürlich machten die Vorgeladenen im Wartezimmer sich miteinander be kannt. Fräulein Kunigunde und Herr Johann Veit hatten schon von einan der gehört" und begrüßten sich mit ver wandtschaftlicher Sympathie. Wer hatte gedacht, daß wir uns auf solche Weise treffen würden," sagte der Kaufmann, indem er den Ton dnm pfer Trauer in feine Stimme zu legen suchte. Ja, zu einem solch traurigen Zwecke," erwiderte das ältliche Früu lein, indem sie die Augen auf ihre ge falteten Hände senkte. Natürlich wäre ich zum Begräbniß gekommen, wenn ich nur eine Ähnung gehabt hätte. Wa ren Sie da?" Ach. behüte! Ich habe so wenig ba von gewußt wie Sie, Fräulein. linsn Onkel Gott habe ihn selig! war immer ein Sonderimg " Ein so lieber, stiller Mensch war er.. .. flötete Kunigunde. Hm, ja, das war er. Wann haben Sie ihn denn zuletzt gesehen?" Ich? Nun, das ist ein bißchen lange her als ich noch ein kleines Kind war; aber Mutter erwähnte ihn oftmals Und Sie?" Hm, ich ich hatte wenig Gelegen beil...." Der gute Kaufmann hielt es für besser, von diesem Punkte etwas abzu lenken. Wer mag denn dieser junge Mann sein?" bemerkte er, mit dem Ellen bogen gegen deu dritten Geladenen deutend. O. wir wollen ihn doch fragen. versetzte Fräulein Kunigunde. Und in welchem Verwandtschaftsverhältniffe fte hen Sie zu dem Entschlafenen, mein Herr?" wendete sich die Dame an den jungen Mann. Ich?' antwortete dieser mit unbe fangener Miene; in gar keinem. Mein Name ist Ehrhardt Wilhelm Ehr hardt, ich bin Maler; weiß aber eigent lich nicht, wie ich zu der Ehre komme Allerdings, meine Mutter hat der fchiedene Male den Namen des Herrn I rc Mälzer genannt das war als mein Bater schon lange todt war aber ich war damals noch viel u jung, als daß ich mir den rund gemerkt hatte. Na. ich bin wirklich neugierig " Die beiden Änderen wechselten der ständnißvolle Blicke. .Also gar nicht verwandt?" sagte der Kaufmann, indem er seine schmalen Lippen verzog. Ta bin ich wahrhaf tig auch neugierig, warum ie mit zur Teftamentseronnung vorgeladen sind. Meinen Sie nicht, nebe Eousine? .Allerdings, ja. gewiß." versetzte diese, .ch bin eigentlich erstaunt Vielleicht sind -ie in einer anderen Sache geladen " Der junge Mann zog ein Schriftstück aus der Tasche und entfaltete es. vier, sehen sie," tagte r. ein wenig detuitigi: oa nein 3 jegDarz aus weiß: werden zur .estaments- eröiinung geladen." Fräulein Kunigunde las die Vor- ladung sorgfältig und Herr Veit schob seine spitze Nase über ihre Schulter. Beide sagten nichts, aber man sah es ihnen an. daß sie sich ärgerten, wahrend Ehrhardt fein Papier wieder zusammen faltete. Ich werde ja hören, was ich soll,' meinte er ietDiom. Mir mami on leine Kopfschmerzen." Glaube ich Ihnen." versetzte der Kaufmann, indem er seinen Blick an der Gestalt des jungen Mannes herab gleiten ließ und dann auf f.'ine Cousine richtete. Nach einer Weile winkte ihm diese mit den Augen und beide traten etwas abseits an ein Fenster. Willen sie, was ich mir denke r flüsterte sie ihm in's Ohr. Unser Onkel selig hat mal in jungen Jahren eine Liebschaft gehabt davon hat mein Vater selig oft gesprochen die Lieb- chaft hat ihn aber damals verlanen und einen Anderen genommen. Schau- pieler oder so etwas Aehnliches; na. und dieser junge Schlucker wird wohl ein Abkömmling von der MsemaMl sein." Ach so!" sagte der ausmann mit langgezogenen Tönen. Ja. es ist aber doch empörend, meine Liebe, daß so ein ganz fremder Mcnicg vmtqeti an unseren heiligen Rechten haben soll." Das Fräulein nickte energisch mit dem Kopfe. Haben Sie wohl eine Idee, wie viel der Onkel selig hinterlassen hat?" fragte sie dann. Genau weiß ichs nicht, meine Liebe; man spricht von 100.000 Mark. Na, und wenn's nur halb so viel wäre aber daß es in drei Theile gehen soll, ist mir doch sehr ärgerlich." Nu eben, mir auch," erwiderte das Fräulein. Wie kommt so ein her geschneiter Mensch dazu, daß er uns das Geld sozusagen vor der Nake wegnehmen darf." Man sieht's ja. wie er im ganzen Gesicht lacht." zischelte der Kaufmann. Dem ist's ein recht gefundenes Futter. Da kann er sich doch einen neuen Rock anschaffen." ..Hihihi hat's auch sehr nöthig!" kicherte Fräulein Kunigunde boshaft, und Beide schielten mit , spöttischen Mienen auf den armen Burschen hin, der zu merken schien, daß er der Gegen stand dieser Unterhaltung war, und dadurch etwas von seiner heiteren Un befangenheit einbüßte. Endlich wurden die Vorgeladenen durch den aufwartenden Amtsdiener ge rufen und betraten in erklärlicher Spannung das Amtszimmer. Der Erbschaftsrichter befragte sie nach ihren Personalien und eröffnete dann das Testament. Kaum hatte er einen Blick in das Schriftstück gethan, so machte er ein langes Gesicht und dann lonnle er na) eines achelNZ nicht er wehren. Eine kleine Ueberraschung," sagte er aufblickend. Das Testament enthalt nur wenige Zeilen, und diese lauten wie folgt: r. Ti i i T r f. rvn u OT, Goilvils memricy Malzer. er- kläre hiermit, dem Gesetze gemäß, daß meine letztwilligen Verfügungen bei dem hiesigen Rechtsanwalt und Notar Herrn Dr. Felix Börner, den ich zum Testamentsvollstrecker ernenne, bereit liegen." Zu diesem müssen Sie sich also be geben," fügte der Amtsrichter hinzu; das Erbschaftsgericht hat fohin mit der Sache nichts mehr zu thun." Ja, aber wie so denn?" sagte der Kaufmann verwundert und mlßver gnügt. Das Testament muß doch, wenn es gültig sein soll, gerichtlich deponirt sein." Sie sind im Irrthum," entgegnete der Richter; im Königreich Sachsen kann der Teftator seine letztwllllgen Verfügungen hinterlegen wo er will. wenn nur erweislich ist. daß er sie eigenhändig unterschrieben hat. Zum Ueberfluß hat der Erblasser die soeben zur Verlesung gebrachte Erklärung per sönlich im Amtsgericht deponirt." blieb den drei Interessenten nichts übrig, als sich in die Wohnung des bezeichneten Rcchtsanwalis zu be geben. Da die beiden verwandten See len sich unterwegs um den jungen Ehr hardt gar nicht kümmerten, so ging er etwas hinter ihnen, die Hände in den Taschen und eine luftige Melodie pfei- send. Ein sonderbarer Mensch, unser Onkel!" brummte der Kaufmann im Gehe.' Ein sehr sonderbarer Mensch." be räftigte Fräulein Kunigunde. Warum mag er nur solch einen Schritt gethan haben?" .Hm eine Marotte:" erwiderte der Kaufmann. Er hat ja Zeit seine Leben! voller Sonderbarkeiten gesteckt Hat er sich wohl jemals um uns ge kümmert k Nein: ch war vor zwe, Jahren einmal im Schwulitäten, wie das so geht im Geschästsleben. Ta wen bete ich mich an ihn wegen eines kleinen Kapitals " Und welche Antwort erhielten Sie?" Gar keine!" rief der Kaufmann der ganz zu vergessen schien, wie günstig er erst über den Verstorbenen gesprochen hatte. Da ist S dvch sein Wunder, daß man sich auch nicht weilet um ihn kümmerte. Na, ich bin wirklich neu gierig " -ehr neugierig!" bestätigte Fräu lein schmeer. Toktor Börner empfing die drei An kömmlinge mit angenehmer Höflichkeit ersuchte sie Platz zu nehmen, und blickte sie dann, wie um von ihrer Außenfeite eine Ansicht über ihre innere Beschaffenheit zu gewinne, der Reihe nach an. Ich habe Ihnen, meine geehrten Herrschaften, jetzt die letziwilligen ler fügungen des verstorbenen Herrn Gott hilf Heinrich Mälzer bekannt zu mn chcn," begann er. Ueber die Richtig, keit und Gesetzlichkeit der Schriftstücke ist keinerlei Zweifel zu erheben. Der Erblasser bat sie eigenhändig gcschrie den und in meiner Gegenwart unter zeichnet. Ich werde Ihnen also das Testament vorlesen, indem ich noch vor aussende, daß ich als Vollstrecker mit allen Vollmachten versehen bin. Ta Testament lautet: Ich vermache mei nem Neffen Johann Veit. Kaufmann in Sellerstadt. die summe von ü000 Mark...." Der Kaufmann fuhr förmlich von feinem Stuhl in die Höhe. s in die Möglichkeit:" rief er äußerst enttäuscht. Bitte mich nicht zu unterbrechen." sagte der Rechtsanwult hö lieh, indem er fortfuhr: Meiner Stiefnichte Kunigunde Schmeer vermache ich gleichfalls den Baarbetraq von 51000 Mark, womit sie. da sie ganz allein steht, sehr zufrieden sein kann. Füllt mir gar nicht ein! Ich und zufrieden! rief Kunigunde empört, in dcm sie ihren Sitz verließ, rasch durch das Zimmer schritt und mit ihrem Sonnenichirm in der Luft herumfocht, Der Rechtsanwalt sah ihr über feine Brille hinweg mit einem undefinirba ren Blicke eine Weile zu. Gestatten Sie, mein Fräulein, sagte er dann im Geschäftstone, daß ich das Vorlesen vollende. Dem Springinsfeld" entschuldigen Sie, mein Herr, es steht wörtlich so da dem Springinsfeld Wilhelm Ehrhardt. der meinem Herzen verwandt ist (Aha!" machte Rum gunde spöttisch) vermache ich 000 Mark, damit er fleißig studirt, was er hoffentlich thun wird. Ein Kapital von 40,000 Mark bestimme ich zur Er richiung einer wissenschaftlichen Biblia thek, weil gute Bücher die besten Le bensgefährten sind. Einen Statuten entwurf füge ich meinem Testamente bei. Mein Testamentsvollstrecker soll dem vom Magistrat zu bestimmenden Kuratorium angehören. Sollte aber der Magistrat diese Stiftung ablehnen, o bestimme ich die hier erwähnten 40.000 Mark für die deutsche Heiden Mission." Hier machte der Vorleser eine Pause. Nein. solcheUngerechtiqkeit!" stöhnte der Kaufmann. Solche Narrheit! Bücher Hei den und uns Verwandten, denen doch von Rechtswegen Alles zustand, eine Lappalie! Es ist himmelschreiend!" eiferte das ältliche Fräulein. Ich kann nur sagen," bemerkte der Testamentsvollstrecker die Achseln zuckend, daß der Herr Testator voll ständig zurechnungsfähig war, als er mir dieses Testament übergab." Zurechnungsfähig ! hm zurech nungsfähig! Wie man das nimmt!" sagte der Kaufmann. Dabei scheint er aber nicht gemußt zu haben, daß einem das Hemd näher ist als der Rock. Ich bin außerordentlich zufrieden, sehr glücklich und sehr dankbar!" rief Ehrhardt aufjubelnd. Ja Sie !" entgegnete der Kauf mann mit einem Wuthblicke auf den jungen Mann. Ihnen hat er unge- rechter Weise sogar 1000 Mark mehr zugeschrieben." Für nichts und wieder nichts !" er gänzte Kunigunde. Nu, dafür kön- nen Sie sich viele neue Röcke kaufen!" Der zunge Mann wurde sehr roth und sah vor Verlegenheit an seinem verschabten Röckchen herab, wußte aber itia vvri zu erivivcrii. ,en mecyis anwalt schien feine Verlegenheit zu tv barmen, er beendete rasch die Pause. l i ... . ... v T . tn.is.io Es ist hier noch em Nachsatz.' sprach er, und dann rief er durch die geöffnete Thür: Müller! Bringen Sie mal den Bello her !" In Zeit von wenigen Minuten führte der gerufene Bureaudiener an einer Schnur einen großen weißen Pudel herein, der an die Anwesenden der Reihe nach heranschnupperte, als wenn er sie begrüßen oder sie kennen lernen wollte; dann blieb er schweifwedelnd bei dem Rechtsanwalt stehen. Nun, alter Kerl." sagte der Letztere. du bist hier sehr nöthig, und es soll jetzt über dein Schicksal entschieden wer den. Der Nachsatz, meine Hcrrschaf ten. lautet: .Meinen treuen Bello empfehle ich der Gutherzigkeit eines meiner Verwandten und Erben. Ich hoffe, das Eins von ihnen ch d'.cte meines allen fahrten erbarmt und ihn gern a::fnimmt, um ihn bis zu sei nem iode zu pflegen." Auch noch!" knurrte der Kaufmann Ta könnte man la gleich die 5XJ Mark als Pension für den Hund anle gen. Mir paßt da? nicht ich habe keine dazu geeigneten Verhältnisse. .Ich noch weniger." verletzte Fräu- lein Kunigunde schmeer. Ich bin keine Hiindkfreundin und mag den Köter nicht. Vielleicht ist dieser Herr so freundlich," fügie sie mit einer schulterdcwegung gegen Ehrhardt hinzu. ,.a woi r riet oer Maier unter aus. Ich wollte nur den Herrschaften nicht vorgreife. Sehr gern nehme ich ihn. ich bin ein großer Hundesrcund lind das ist ja auch ein ganz netter alter Bursche. Komm. Bcllo!" Er legte dem Pudel die Hand auf den Kopf, und dieser sah ihn an. so offen und vertrauend es fehlte ihm nur die Sprache, sonst hätte er dem jungen Manne wohl etwa? ganz GcschndteZ gesagt. Also, wenn -le gestatten, Herr Toktor. so nehme ich diesen alten Kamerad, und weiß Gott ! er soll'S gut haben bei mir bei dem Springins- feld !" Er lachte gemüthlich über die Selbst- bezeichnunq. Ja wohl, geben sie ihn nur diesem iiingen Manne, iierr Rechtsanmalt." sagte der Kaufmann ; zu dem paßt er." Er hat s ia auch dazu eine reiche Hundepcnsion." spöttelte Fräulein Ku- nigunde. Nun bitte." erwiderte Tr. Börner. darüber habe ich. genau der mündlich erhaltenen Instruktion des Erblassers entsprechend, noch ein Eodicill zur Mit theilirng zu bringen." Tie beiden Verwandten machten arm;? Augen und Herrn Johann Veit wuchsen förmlich die lauschenden Ohren. Der Rechtsanwalt las: Derjenigen Persön lichkcit, welche sich freiwillig und aus eigener Gutmuthialeit meines treuen Bello annimmt und sich anheischig ge macht hat, ihn treulich bis zum Tode zu pflegen, vermache ich den Rest meines Vermögens, das sind 50.000 Mark; doch sollen die sämmtlichen Kosten des Herrn Testamentsvollstreckers bis zum Tage der Testamentscröffnung abgezo gen werden." Also dieses Kapital habe ich. wie ich hiermit konstatire, Ihnen. Herr Ehrhardt. nebst dcm Hunde Bello zu überaeben." Die Empörung der beiden Verwand- ten über diese unerwartete Wendung der Sache war grenzenlos. I das sieht ia aus wie ne richtige Falle!" sagte der Kaufmann. Dieser junge Mann wußte wohl schon da von ?" Ter Rechtsanwalt schien einen Mo- ment auffahren zu wollen, doch kämpfte er seine Entrüstung nieder und hielt den Gcschäftston fest. Tiefer junge Mann, " entgegnete er, die Worte stark betonend, wußte so wenig wie sie. Nur mir war die Festsetzung bekannt." Aber warum sagten sie es denn nicht gleich?" rief Kunigunde gereizt und glühend roth vor Aerger, daß ihr der Vortheil entgangen war. Weil ich das. meiner Instruktion gemäß, nicht durfte," versetzte Toktor Börner. und der Eeblasser auch ganz richtig kalkulirtc, daß das Schicksal des Hundes nur auf solche Weise sicher ge- ,tcllt werden könnte. Ich will Ihnen auch den Gedankengang des Erblassers mittheilen; er meinte: Jemandem muß ich natürlich mein Geld vermachen und am liebsten Dem, der es am meisten werth ist. Wie soll ich das aber ersah- ren? Dazu reicht meine Menlckeniennt niß nicht aus. Also mache ich ein Ex perimcnt: ich denke, wenn Einer oder der Andere sich uneigennützig meines Hundes erbarmt, kann ich ihn in meinem inne für den Besten halten, und so ziehe ich mich mit guter Manier aus der Schwierigkeit. Diese Methode chien ihm große Freude zu machen, und ich habe darnach zu handeln ge- habt. Hiermit ist mein Auftrag erle digt. Die Gelder liegen in meinem Tresor bereit und können sofort ansge- zahlt werden." Ja wohl, seien Sie so gut!" der setzte Johann Veit grimmig. Also bin ich wirklich so reich aewor den?" jubelte Wilhelm Ehrhardt; reich geworden durch eine unverdiente Güte Wer könnte da noch zweifeln, daß es wahr ist: Unverhofft kommt oft?" Erlauben Sie mir, Herr Toktor, daß ich mich jetzt mit meinem Hunde mit meinem Glllashunde erst eine kurze Stunde entferne (der Rechtsan- walt verbeugte sich); ich fühle mich ge drängt, dem alten Herrn an seinem Grabe ein stilles Gedenken zu weihen Komm. Bello!" Gefunden. Von G. Froehlke. Ein Nebelmeer weit und breit; kein Weg. kein Steg. Erst wenn man dicht vor ihnen steht, vermag man die Föh- renstämme zu unterscheiden. Unhcim lich still ist es; hin und wieder nur braust ein Windstoß daher. Hast Tu es schon einmal empfunden, Menschen kind. das überwältigende Schweigen im Walde, wie ein genialer Künstler es unS so tief ergreifend dargestellt hat? Ernst, fast düster wirkt der Föhren, wald schon im Sonnenschein, aber noch mehr am Spatderdstadend im eisigen Nebel, wo die Formen der Baume in einander verschwimmen und eS auS sieht, als huschten Gespenster dazwischen hindurch. Ein Reh kommt langsam daher. Horch, was ist das? TaZ Thier hebt den feinen Kopf und lauscht. LeiS raschelt eS auf dem Waldboden, als schlüpfte ein Mauslein vorüber. Und gerad' unter dem nächsten Baum steht ein kleines Gefchöpflein von viel leicht sechs Jahre. Ist'S ein kleiner sZobols, ein Waldgeisilein oder ein Engelchen, di?s vom Himmel gcsal len ist ? Es kaun doch gar nicht anders sein denn wie käme es fönst in diele Zeit uns bei dem Wetter in den Wald? Aber nein! Auf dem Gesichtchen prägt sich ganz echtes Menschcnleid aus. Wie hangen dem Mägdlein die braunen Locken in den Augen und über die blau- gefrorenen Wangen rollen unaufhör lieh schwere Thranentlopfen. Tie sei neu Zuge sind ganz erstarrt vor Ent setzen. Toch langsam, stetig rollen die Thränen. In namenloser Angst blickt daS Kind in die grauschwarze Tümmcrung. Kommt s da nicht herangeschlichen mit großen schritten, das Furchtbare, Unheimliche, und greift nach ihm mit langen Armen, um es mitzunehmen und mit ihm hinuntcriustcigen in den grundlosen Sumpf, der sich dort hinter dem Walde ausdehnt? Noch einen Augenblick jetzt ist es da! In der Kindsseele taucht blitzschnell der Ge danke auf. daß es nun nie mehr nach Hause kommen wird, nie mehr in sei nem weichen Bettchen schlafen, nie mehr im Sonnenschein, auf der Wiese spie len, und all die Lieben, an denen sein Herzchen hängt, nie mehr sehen wird. Ist denn keines da, das ci be chützt. das es rettet? Giebt' niemand, jemand auf Erden, der ihm in dieser furchtbaren Nacht zu Hilfe kommt? Die Kleine rufst all ihren Muth zu- sammen und will schreiet:, aber die Kehle ist ihr wie zugeschnürt. Nur ein leises Wimmern wird hörbar. An gcstrengt schaut sie geradeaus. Ist der böse Waldgeist vorübergegangen? chon will sie erleichtert aufathmen. Toch nein da, da ist er wieder und da noch einer und noch einer ein ganzes Heer von Gespenstern greift nach dcm Kinde. Nun ist es verloren. Tie Todes- angst giebt ihm Kraft: ein letzter Ver- uch Mutterl!" und noch einmal Mut- terl!" schreit es gellend auf. Mutterl, komm doch!" So schnell die vor Kälte erstarrten Füßchen es tragen können, läuft es weiter, vermeintlich verfolgt von den Waldgciftern. Manechen hat schließlich un eiligen Lauf innehalten müssen. Seine Vein- chen sind schwer wie Blei und das Köpfchen auch. Es kann nicht weiter. Ta. wo cs gerade stehen geblieben ist kniet es nun nieder und faltet die Hände. Lieber Gott, laß mich nach Hause sinden. ich will ja auch nie wieder unge horsam sein und der Mutter fortlaufen Nur diesmal laß 'mich heimkommen Ich will's ja auch ganz gewiß nicht wie der thun. Ach. Mütterchen. Mütter chen. komm doch!" Kummer und Müdigkeit übermäl tigen das Kind. Es kauert sich nieder, zieht die Beine unter das Röckchen und wickelt die Arme in die Schürze. Noch einmal wimmert es leise: Miiitcri. am, liever Volt, mein Mutterl," dann schließt es die Augen so todtmüde, daß es plötzlich einschläft, Ein Raunen geht durch den Wald kommen da nicht liebliche blonde Engel auf leisen Sohlen und breiten schützend die Flügel über das schlummernde Kind? Oder ist nur der Nebel, der dichter und dichter mit feinen grauen Schleiern das Kind zudeckt? Unten im Torf am Waldrand steht weinend ein junges Weib im Kreise thellneymenberNachdannnen. Wo mag nur das Kind hingekommen fein? Man berathschlagt, was zu thun ist. Ein paar Leute erbieten sich, den Wald zu durchsuchen, und vier Männer ziehen aus, mit aternen versehen. Des Km des Mutter schleicht hinter ihnen her. Kaum vermag sie Schritt zu halten; die Angst lähmt ihr die Glieder. Wenn ihr Kind in den Sumpf ge raiuen tin yr ino. lyr einziges Glück! sioyneno greiji ne nacy einem Halt. Mitleidig drehen die Männer sich nach ihr um und sprechen ihr Trost zu. Einer von ihnen, der Schmied Andreas, stützt sie sorglich. Seine Augen ruhen mit warmer Theilnahme auf dem bleichen, angstverzerrten Ge sicht. Er drückt leise den Arm des jun gen Weibes. Wir werden 's Mariele schon sin den, laßt's man gut sein, Lies," tröstet er. O, Gott, wenn ich Euch glauben könnt," flüsterte es mit thränenerfticktcr Stimme. Wenn's nur nicht in den Sumpf gefallen ist !" Ach was, in den Sumpf ! Einae- schlafen wird's sein, weiter nix!" brummte der Schmied barsch, um feine Rührung zu verbergen. Ihm selbst würde e! bitter wehe thun, wenn das Kind verunglückt wäre. Er hat's in fein Herz geschlossen, das sonnige, kleine Ding, und noch viel mehr das Weib seiner Seite. Ter Herrgott dreien kann'S ihr ja nicht anthun und d,,? Kind zu sich nehmen. wo LieS doch o: so viel hat durchmachen müssen, (ist der Eltern Zoo. daS Bauerngut er pfändet, und dann der Tod i!mi Mannes, der sie mittellos zuriickll'e mußte. Nein, nein! TaS Kind ihr ni! auch noch zu nehmen. daS wäre ,u viel ! Sie durchsuchten den Wald nach allen Richtungen. Nirgend? eine 2 pur von dem Kinde. Stundeulaiig .-!:. verteil sie umher. Lies, allen vo:an. rief des Kindes Namen in die st .ine viiiaji, so oas, ivr zuiexi cue ctn:'::i; versagte. Ter Schmied hatte sich ein wenig i'! seits gehalten und leuchtete aus dein Waldbodcn umher. Plötzlich sah er etwas TuukleS untei einem Baum liegen. Mit ein ?.x Schritten war er daneben. Tcrsä!i:i feiner Laterne fiel aus das schlafende Kind. Behutsam hob er es aus. s,t,r:!t zu der Mutter und legte es ihr i di; Arme. Mein Kind, mein Kind! O, Herr, gott im Himmel, wie danke ich Dir!" stammelte sie. Sie herzte und küßte die Kleine glückselig und wickelte sie warm in jht Tuch. Dankesworte fand sie nicht, aber ein Blick aus ihren leuchtenden Augen lt--lohntc den Schmied, den er üimm?r vergaß. Leichtfüßig eilte Lies nun wieder allen voran dem Torfe zu. TaS Kind schlief noch immer. Gebt'S mir doch her. ich werde es tragen, für Euch ist's doch zu schwer," sagte der Schmied, der an ihrer Seite gi"g. Ach. bitte, laßt mir's. es ist ja so leicht wie eine Feder, oder mir scheints wenigstens so." erwiderte sie. wobei ihr glückstrahlendes Gesicht sich ihm zuwen bete. Dem Mariele gehört wohl Euer ganzes Herz?" forschte Andre, für jemand anders bleibt da nichts mehr Übrig, gelt?" Ach je, s ist auch niemand weiter da. der verlangt, daß ich ihn liebhaben soll " sagte Lies und drückte ihr Kind zärtlich an sich. Ja, das meint Ihr wohl." der uiinev ipraeo mngiam und oedachiig und legte auf jede Silbe einen beson- deren Nachdruck. Wenn nun aber einer käme und Euch fraato. ob br ihn liebhaben wollt, weil er Euch näm- lich auch sehr lieb hat. was würdet Ihr da wohl antworten, hm?" Jh, das glaube ich nicht mebr so leicht, die Männer verstchen'S zu gut. einem Raupen in den Kopf zu setzen!" Aber der Schmied war nickt so leickt abzuweisen. Na, und wenn ich's nun wäre, der rechtschaffen zu Euch käme und beim Herrn Pfarrer auch deich das Aufgebot bestellte, würdet Jhr's mir glauben, daß ich's ehrlich meine?" Lies wurde roth und verlegen. Und 's Mariele?" fragte sie bebend. Das soll fein wie mein eigen Kind, das schwör' ich Euch!" In Gottes Namen denn. Andreas!" Der Mann schloß feine starken Arme um Weib und Kind. Da erwachte Mariechen, streckte die Aermchen aus und rieb sich die Augen. Mutterl. bin ich nun daheim?"' Das eingemauerte Kind. Auf einem alten MauerÜberreft am Krötenthor in Magdeburg war noch vor kurzer Zeit ein seltsames, in Stein ge meißeltcs Wahrzeichen zu erblicken, nämlich zwei Kinderfüße. Sie er inncrten an ein entsetzliche? Opfer des finsteren Aberglaubens aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Als man nach der Zerstörung Magdeburgs durch Tilly (Mai 1031) mit dem Wieder aufbau der festen Stadt begann, spukte in den Köpfen der Bürgerfchaft der viclverbreitete unselige Wahn, daß die Festung künftig unüberwindlich sein werde, wenn man in einem der Thore ein dreijähriges Kind lebendia ein- mauere. Die Büraer kamen Uberein. durch das Loos entscheiden zu lassen, welche Familie ihre Kinder zur Ver fügung zu stellen hätten. Sodann wurde ein Tischchen, auf dem Gold küqclchen und Brotstücke lagen, vor dem Krötentbore ausgestellt und di? Zehn durchs Loos bestimmten Kleinen herangeführt. Dasjenige Kind, das Zuerst das Brot unbeachtet ließ und nach dem Golde ariff. war dem nmu, samen Tode verfallen. Ein Kinder skelett, das man beim Abbruch des alten Thores an der gekennzeichneten Stelle vorfand, bewies, daß man dem Wnlnrf, Aberglauben wirklich ein junges Men- ti)cnieoen opferte. Mahnung. Bewähr' sich jeder im Vertrau'n, Doch jeder traue jedem mrfrt ! Nicht in die Brust laß jeden schau'n. Doch jeden frei ins Angesicht. Bald hat bei keinem rechten Werth Ein Schad, der offen allerwärts. Reich' jedem freundlich deine Hand. oco Auserwayltcn gieb dein Herz! E. Ritterhaus. Galant. Fräulein: ..Nickt wabr. SSerrTnUnr ch rede da rechten Kohl zusammen?" verr: Mit solchen Lippen könnten v.'rehrtcS Fräulein höchstens Rosenkohl reden!"