Kauf-C icsdvrt , i o n S n 0 n i t Hubt ta. Ich Namen hatt? sie bekommen, als sie noch in die Schult ging, im Tom mer barfuß, mit flickenden Möpsen, eine kattunene HZncschürze über den kurzen Varprock. im Winter da? NäS chcn sroftgeröthct, eine alte gestrickte Kappe über die Obren gezogen, mit den ausgetretenen. Cchnürftitseln im Echnee stapfend, wie eine alte. Je beschwerlicher der Weg war. desto mehr Cpak machte es ihr. Sie fand ein eigenes Vergnügen daran, sich obzu. mühen und in heimlichen Aengstcn zu erschauern. Dar allem liebte sie den Kampf. Mit ihren langen, sehnigen Armen bläute sie die Echuljuna.cn der Reihe nach durch, und mit ihren strammen Beinen konnte sie laufen, dasz selbst Ludwig, deö Försters Sohn, sie nicht einholte. Sie stand deshalb bei der Torfjugend in hohem Ansehen. .Heb' 'mal!" sagte sie und hielt dem großen Ludwig ihre Lüchermappe hin. Tonnerschlag! Was hast drin? Triumphirend holte sie einen großen Backstein heraus, der daS natürliche Gewicht um daS Doppelte erhöhte. Zu Hause schleppte sie sich mit ihrem Pflegeschwestcrchen herum, der schwäch lichen. unartigen Mieze, die mit ihren fünf Jahren daS Angstkind ihrer El. tcrn. der Pachtersleute auf dem Vor werk, war. Mieze besaß ihr Herz. Sie ließ sich alles von ihr gefallen. An ihrer Hüls, losigkeit und Ungezogenheit erprobte der zwölfjährige kleine Kraftmensch, Luise Erdmann. warS ,tt konnte und aushielt. Einmal hatte sie dem Gutsverwalter eine Bestellung von ihrem Vater aus zurichten. Mit Mieze auf dem Rücken kam sie schweißtriefend in's Dorf. Vor der Schmiede kagbalgten sich der große Ludwig und Schmieds Otto, die immer zusammenhielten, wenn eS über einen Dritten herging. Mit johlendem Halloh fielen sie das Miezchen an, daS so stolz auf der Liese geritten kam. Nu paßt 'mal aus! sagt Liese, setzte ihr Miezchen in's GraS und lie ferte eine Schlacht, von der Ludwig eine zerrissene Jacke und Schmied's Otto eine zerkratzte Nase davontrug, während sie unverletzt als Siegerin her vorging. Den nächsten Morgen, als der Lehrer Otto's schimpsirte Nase sah, ließ er sich den Vorgang der Schlägerei erzählen, und ein Schmunzeln unterdrückend, sagte er zu Luise Erdmann: Du bist ja daZ wahre Rauf-Lieschen!" Der Name blieb an ihr hängen, ob gleich sie inzwischen achtzehn Jahre wurde und das größte Müdchen in der Umaeaend. da,u bübsch mit ihrem geraden, geschmeidigen Wuchs, ihrem frischen, bräunlichen Genqk uno oen glänzenden dunkeln Augen, die das Leben zum Kampf zu fordern schienen. Försters Ludwig kam vom Militär zurück. Er hatte bei den Jägern ge dient und that sich durch Schneidigkcit hervor. Als er das Rauf-Lieschen wie der sah. sagte er: Donnerwetter!" und starrte sie an. DaS thaten gelegentlich auch der WirthschaftsEleve auf dem Gut. der Gärtner und Schmieds Otto, der den Ambos feines Vaters bereits auf eigene Hand bearbeitete. Nur einer starrte sie nie an. Der schaute immer in die Weite, als fuche er dort etwas Schönes, Wunderbares: es war der junge Lehrer, ein blonder, schmächtiger Mensch, direct vom Se minar hergeschickt, weil der alte eines Tages ohne viel Aufsehen gestorben war. Die goldene Dorfjugend, mit dem Jäger Ludwig an der Spitze, lud ihn zur Feier seines Antrittes zu einem .Achtel in die Dorfschenke. Er lehnte freundlich dankend ab: .Ich habe eine schlechte Gesundheit und muß solide leben. .So'n Jammerkerl! sagten die an deren verächtlich unter sich. Sie konnten alle einen .Stiefel vertragen. Den nächsten Sonntag in der Kirche aber, als der junge Lehrer zum ersten Mal die Orgel spielte, spitzten sie die Ohren. So 'was hatten sie in ihrem Leben nicht gehört! War es wirklich feine dünne, schwächliche Hand, die dem großen, schwerfälligen Instrument diese gewaltigen, rauschenden Klänge entriß? Auf der Bank des Pächters, unweit der Kanzel, saß Luise Erdmann, den Kopf gesenkt, das Gesangbuch im Schooß und hörte zu. ES war. als tbäte eine weite, goldene Pforte sich vor ihr auf. und sie schaute eine neue Welt, in der alles schön, feierlich und erhaben war, wie jetzt, in der Kirche Seitdem die Leute den jungen Lehrer Orgel spielen hörten, ließen sie ihn als etwas Besonderes gelten. Die jungen Mädchen schmachteten ihm eine Zeit lang nach: als sie aber merkten, daß er weder rechts noch links sah, sondern immer gerade aus in'S, Weite, sagten sie: Der taugt nicht zum Heirathen, bei dem ist 'ne Schraube los! In der Schule war er indeß auf dem Posten. Er kannte jeden Buben an sei nen Streichen, jedes Mädchen an seiner kleinen Eigenart. Den Kindern bringt er 'was bei. daS muß man ihm lassen, sagten die Eltern. . . Am liebsten hörten die Kleinen ihn zählen. Es däuchte ihnen alles wun verschön, was er sagte; nur wenn er Ml Jahrgang 21. in Eifer gcrieth und seine Stimme an strengte, dann hustete er; daS war nicht schön. Eii.eS TageS im Herbst. bemerkte der Lehrer bei der Morgenanbacht ein der weinte SchmoUgcfichtchen, von farb losen, ungekämmten Haarsträhnen um geben. Mieze Erdmann. sagte er. das kleine Mädchen hervorrufend, warum siehst Tu so döse aus? Liese hat mir da? Haar nicht machen wollen. Konnte eS nicht jemand anders thun? Ne. Die ziepen mich Mutter am döllsten. Bloß Liese ziept nicht. Aber heut' früh ist sie nach der alten ekligen Stadt gegangen. Und Mieze brach in ein wahres Geheul der Entrüstung aus. Es war auch nichts mit ihr anzufangen. Ter Lehrer kannte daS kleine, unartige Ding und überließ es seinen Groll. Als die Schule aus war, trat der Lehrer vor die Hausthür und sah zu. wie die Kinder lärmend und sich bal gend abzogen. Da bemerkte er hinter dem Hause sei neS GartenS ein geducktes, struppiges Wcißköpfchen. Mieze, was machst Du da? Warum gehst Du nicht nach Hause?" Will nicht!" lautete die prompte Antwort. Aber Deine Mutter wird sich äng ftigen! Ne. Ich lauf auf die Schassee. Da kommt unsre Liese. Mutter sagt, ich soll nicht; nu aber gerade!" Und wie eine wilde Katze sprang sie auf und davon. Der Lehrer setzte seinen Hut auf und ging dem Kinde nach. Es war ein rauher Herbsttag, der Himmel leicht bewölkt. Ueber dem Antlitz der Natur lag ein Schleier. Sie verhüllt ihr Sterben," dachte der Lehrer, als er auf die Chaussee hin austrat. In den Pappeln zu beiden Seiten rauschte und raschelte das trockene Laub. Ein Sonnenstrahl blitzte am Himmel auf und verklärte die Ferne, in der der suchende Blick des jungen Lehrers sich verlor. Da, eine eue. kreischende Kinderstimme. Mieze hatte die heimkehrende Schwester getroffen. Was für ein großes, kräftiges Mädchen!" dachte der Lehrer, und, wie jäh von der Wirklichkeit überrascht. stand er still. Liese bückte sich und nahm lachend die Mieze auf den Arm, als wäre diese nicht mehr, als eine Puppe. Sie werden sich verheben, Fräu lein!" sagte er. Mieze strampelte bereits, um wieder auf ihre eigenen Beinchen zu kommen Liese fetzte sie nieder. Ihre Wangen glühten und ihre Augen blitzten. Das war Schönheit, gesunde. ur sprüngliche Schönheit, wie die Natur sie braucht zu ihrer Verilingung. Nehmen Sie es nicht übel, Herr Lehrer, daß unsere Mieze so liederlich in die Schule gekommen ist," sagte Liese. Er lächelte. Sein Blick suchte nicht mehr; verklärt ruhte er auf dem großen Mädchen. DaS ist Ihre Schuld," entgegnete er. Warum haben Sie eine solche weiche Hand, daß Mieze von einer an deren sich nicht kämmen lassen will !" Weich. die?" Bermundert zeigte Liese ihre große Hand, die alle harte, grobe Arbeit nicht um ihre klassische Form hatte bringen können. Ne. Herr Lehrer! es kommt bloß darauf an. wie ich anfasse. So 'n kleines, schwäch liches Ding wie meine Mieze, das thät' einer am liebsten mit dem Herzen an fassen. Bin kein Ding", olle Rauf-Liese! erklärte Mieze in ihrer eigenen Weise. Liese's große, glänzende Augen glit ten an dem jungen schmächtigen Men schen herunter., Einer von den Stärksten scheinen Sie auch nicht zu sein. Herr Lehrer! sagte sie mitleidig. Nein. Ich hab' aber auch Niemand, der mich mit dem Herzen anfaßt, wenn mir etwas weh thut." Der olle, eklige Husten?'- meinte Mieze. Er schüttelte den Kopf: Nein, etwas ganz anderes!" AuS diesem letzten Unternehmen ging die unartige schwächliche Mieze wirtlich mit der verhängnißvollen Erkältung hervor, die z verhüten ihre Eltern beständig ängstlich bemüht gewesen waren. Nu bleib' ich aber todt! sagte sie grimmig zu der armen Mutter, nur um sie zu ärgern, weil sie zu Bette liegen mußte. Im übrigen verlangte sie fort während die Pflegeschm'ester. Wo ist die alte, eklige Liese? Wenn sie nicht gleich kommt, dann bleib ich ganz gewiß todt ! SmüagögH Beilage zum Ncbraska Sie bekam ein Fieber, als wollte sie sofort mit ihrer Trohung Ernst machen. Lieft saß den ganzen Zag und die fol gende Nacht an ihrem iktte. Liebe, gute, weiche Liese! wim merte das Kind in seinen Phantasien. Gegen Morgen wurde eS ruhiger. Als eS nach einem kurzen Schlaf erwachte. sagte es gequält: Liese, lauf schnell nach der Schule und sag s dem Herrn Lehrer! Sonst komme ich 'runter weil ich gefehlt habe. Liese brauchte aber nicht zu gehen. denn der Lehrer kam selbst, weil er ge hört hatte, daß Mieze krank sei. Frau Erdmann klagte ihm ihre Noth: Das liebe Kind wollte durchaus nichts einnehmen und die Liese müßte seinetwegen alle Arbeit stehen und lie- gen lassen. Mieze, die zu schlafen schien, riß plötzlich die Auger auf. Nu sag's ihm man. Liese!" wimmerte sie. Ich will nich 'runterkommen. sonst bleib ich auf der Stelle todt !" Das große Mädchen streichelte dem Kinde die Bäckchcn: Der Herr Lehrer sieht ja. daß unser liebes Miezchen krank ist!" Da begegnete ihr Blick dem des jungen Mannes, und beiden stockte der Athem. Der Lehrer aber legte die Hand auf das Trotzköpfchen des Kindes. Aeng stifte Dich nicht, Miezchen! Ich setze Dich nicht herunter. Will einen 'rauf kommen, 'ne ganze Bank!" Sollst Du!" Die Oberste will ich sein!" Ein schönes Lächeln glitt über das Antlitz des Lehrers, als er über das Kind hinwegschaute; als wäre die Wand, an dem sein Bettchen stand, eine sonnige Ferne. Sollst die Alleroberste sitzen." Er hatte nicht zu viel versprochen; nur daß der liebe Gott dem unartigen Miezchen seinen Platz anwies. Hoch über allen seinen Mitschülern thronte es, ganz artig, ein Strichen in himm lischen Gewändern mit EngelsflÜgeln. Auf Miezchen's Grabe blühte das Immergrün, welches Liese darauf ge pflanzt hatte; da sagte tines Tages der Pächter zu seiner Pflegetochter: Der alte Schmied hat seinem Otto nun die Schmiede verschrieben. Neu lich meinte der, er könntt 'ne tüchtige Frau brauchen, und ob Du ihn wohl möchtest." Den Otto?" Liese lachte. Den hab' ich ja immer verhauen, als wir zusam men in die Schult gingen!" Darum keine Bange. Wenn's nach her in der Ehe nicht stimmt, kriegt die Frau das meiste ab. Aber Liese warf den Kopf in den Nacken. Von dem Otto laß ich mich im Leben nicht 'runterkriegen! Das sagen Sie iljnw nur, Vater, dann sucht er sich ne andere aus." Der Pächter brummte und rieth der Liese dringend, sich das mit Otto zu überlegen, um so mehr, da auf Försters Ludwig nicht zu rechnen sei. Dem hatte sein Alter Raupen in den Kopf gesetzt: er sollte Geld und Bildung mit heirathen. Von der Zeit an gesellte sich zu Liese's heimlichen Schmerz über den Verlust der kleinen Mieze noch ein anderer, für den sie keinen Namen hatte, und so oft sie an Schmieds Otto oder an den flotten Ludwig dachte, fielen ihr Mieze's eigennsinige Worte ein: Dann bleib' ich todt!" Sie wand einen Kranz von gelben Immortellen und trug ihn dem Kinde hin. Es was ein Sonntag im November. Still und einsam lag der Kirchhof in der frühen Dämmerung: aber über ihn hin schwebten tiefe, feierliche Klänge: der Lehrer spielte die Orgel in der Kirche. Den Kranz in der Hand stand diese an Miezchens Grabe und lauschte. Ob ts das ist. was ihm wehe thut? sann sie. Das ist. als klagte er einen großen Schmerz. Wo mag der kleine, schwächliche Mensch den nur her haben." Die Musik verstummte. Der Lehrer kam aus der Kirche und schloß die Thür hinter sich zu. Als er sich umwandte, sah er Liese's große, dunkle Gestalt über das kleine Grab gebeugt. Er trat hinzu: Sie besuchen wohl wieder das Miezchen, Fräulein Liefe?" Ja." ant worteie sie und schaute ihm mit leuch teuden Augen in das Gesicht, das bleich in der Dämmerung schimmerte. Und dann habe ich den Herrn Lehrer spielen hören." Gefiel es Ihnen?" Sie nickte. So schöne Musik! Bloß sie hört sich arg traurig an, daß ich im mer denken muß: was mag es fein, daß Idem Herrn Lehrer so weh' thut? Ist es die muii selbst?" Sit standen zwischen den Gräbern Staats-Llnzeiger. unter den kahlen Trauer-Eschen. an denen der Nebel hing, und den schmar zcn Tannen, die im Winde seufzen. Nein, Fräulein Luise! Sie ist nur die Stimme, mit der ich rede, wenn ich unserm Herrgott mein Leid klage!" Solcv schöne Stimme!" murmelte das Mädchen. Ja, wenn ich die hätte! Ader ich kann nicht reden. Ich muß alles für mich behalten, und manchmal denke ich, es würgt mich. 0'war s, als wir das Miezchen be gruben, und wenn ich an den Schmied denke, und Sit stockte, aber der Lehrer nahm ihre Hand, und wie ein Bruder fragte er: Was ist's mit dem. liebe Luise?" Ich soll ihn heirathen!" Er lieb ihre Hand sinken. Ein ächzender Laut zitterte durch die Stille Sie möchten eS aber nicht?" Ne! Den würd' ich immer nur mit den Fäusten anfassen, und dann käme die Sehnsucht, und es gäbe doch keine Hoffnung mehr und kein Liebhaben Ich dürfte auch nicht mehr mit dem Herrn Lehrer reden, so wie jetzt, und nimmer kriegte ich eS zu wissen, was es ist das dem Herrn Lehrer so weh thut." Ihm war das Haupt auf die Brust gesunken. Der Wind umwehte ihn. daß r erschauerte. Es ist meine Seele. sagte er lang- sam. Verstehen Sie das Luise?" Doch. dit Seele, das ist der Mensch, den man fühlt. ?hne ihn zu sehen. Es ist der Herr Lehrer, wenn er gar nicht da ist, und man doch an ihn denken muß." Sie ist nur ein Theil von mir. der leidende und der starke; denn mein armer schwacher Körper, einem Wind stok kann er nickt widerHebcn." Das Mädchen haschte nach seiner Hand; aber sie fand sie nicht. Mein himmlischer Vater! Sind Sie so krank. Herr Lehrer?" Ich kam hierher, ein aufgegebener Mann. Wenn ich das Frühjahr er lebe, so ist eS mehr als ich zu erwarten berechtigt bin. Es ist ein langsames Sterben, und eS thut weh. Man ist iiing, und man muß wie tln Greis dem Leben entsagen mit allen, was es Schönes und Beglückendes hat. Meinen Sie, daS thäte nicht weh? Ich sehe ein junges, blühendes Weib mit einem gol denen Herzen, und ich möchte es in meine Arme nehmen und himmelan jauchzen. Da steht der Tod hinter mir: Narr, für Dkch blühen keine Rosen!" Und ich gehe mit einer einsamen Seele über die Erdt. und hintrr mir verweht der Wind meine Spuren!" Sanft legte Liese ihre großen Hände auf seine Schultern, so vor ihm auf gerichtet. Überragte sie ihn um einen halben Kopf. Was schadet uns der Tod, Herr Lehrer, so lange wir leben? Wenn Sie nur wollten eine, die hielte bei Ihnen aus und sorgte, daß Ihre Seele nimmer einsam bliebe! Und käme es zum Sterben, sie wollte mit ihren starken, gesunden Armen den Herrn Lehrer in's Grab legen, daß er wie in einem warmen, weichen Bette läge. Und wenn Sie sagten: Liese, Du darfst mich auch im Grabe nicht allem la en, Du bist meine Frau, dann käme ich mit, wahrhaftigen Gott, ich käme!" Das war nur noch ein flehendes, werbendes Schluchzen, doch es verstummte in dem gewaltigen Pochen eines Herzens, das vor Freude springen wollte. Der Lehrer hielt das große Mädchen umschlungen, und der gesunde, blühende Körper hatte nur das tint Sehnen und Verlangen, in der Seele des Mannes zu zerfließen. aufgesogen zu werden, wie die schwel- lenden Wogen deS Meeres von dem Feuer der Sonnt Als der Schmied hörte, wem die Liese ihm vorzog, sagte tr wüthend; Na wartt! Der Jammerkcrl macht es doch nicht lange, dann komme ich an dit Rtiht; nachher, Rauf-Lieschen, rech nen wir ad!" Aber ts geschah tm Wunder, eines, wie nur die Liebe es geschehen machen kann. In der Pflege seines Weibes erlebte der Lehrer nicht allein das kommende Frühjahr, sondern so viele andere dazu, daß der Schmied fortzog, weil ihm die Zeit zu lange dauerte. Im Schulhause blühte das Glück, rothe und weiße Rosen, bis nach fünf schönen Jahren die weißen auf ein Grab neben Miezchens verpflanzt werden muß ten. Als der Tod nicht länger auf den Lehrer warten wollte, da sagte dieser zu seinem Weibe: Du darfst noch nicht mit, meine Liese! Mußt unser Luischen versorgen, daß es nicht solch schwächliches Pflanz chen werde, wie fein Vater. Fasse es nur immer mit Deinem Herzen an, dann gedeiht es am besten. Es soll ein richtiges Rauf-Lieschen werden, sol ches, wie seine Mutter war. Und an der Brust seines Weibes, ein Lächeln auf den Lippen, schloß der No. 2. Lehrer die Augen, und dit Liese ganz allein legte ihn mit ihren starken, wci chcn Armen in den Sarg. Niemand sollte ihn berühren: Sie hätten ihn alle zu hart angefaßt. Die Abrechnung. Skizze von Aisred Lorek. Sie standen fick aeaenübcr in feinem fürstlich eingerichteten Arbeitszimmer. dicht gegenüber zum ersten Mal im Leben unter vier Augen, ohne Zeugen. Sie. die kaum erblübte Mädckieiiknosve. mit dem seinen. fAftiini und ickt dodi so herben Gesicht, die schlanke Gestalt straff ausgerichtet, die kleine Hand fest auf den Schreibtisch gestützt; er, der große, starkknochige Mann mit dem ieicyr ergrauien paar uno Bari, van vor ihr eisern jede Bewegung, eisern jeder Zug in dem kalten, vornehmen Gesicht. Hart 'und entschieden kam es denn auch auS feinem Munde: Und ich wiederbole Tir. lein An- derer wird Dein Mann als der Sohn meines Geschäftsfreundes Hölde. Ich werde Tir nie die Einwilliauna meiner Henaty mit diesem Franz Merken ge oen. einem Menschen, der nichts ist und nichts hat, und dem Deine Mitgist ge rade acleaen käue. frörst Tu nie!" Und was hat oder ist der junge Hoioe?" fragt sie ruhig und herb. Nichts, aber seine Familie gehört zu den vornehmsten und einflußreichsten des Landes. Und wenn ich mich der Verbindung mit Hölde widersetze?" So werde ich Dich zwingen!" ..Mit welchem moralilckcn Reckt?" Er sieht sie erstaunt an: Ich bin Dein Vater!" Und Du glaubst, daß das allein iCir auch die höchsten Vatemchte giebt?" ..ftertfia!" Elternrechte wollen erworben fein, durch zaurelang geübte Pflichten erwor den sein!" Er erbleicht und sieht sie starr an. Fast keuchend stößt tr hervor: Du magst es " Ruhig, kalt und hart fällt sie ibm ins Wort: Ich waae nickts. Du haft ja diese Auseinandersetzung gewollt gui oenn. yaiie.n wir heute Abrechnung, stellen wir fest, was ich Dir und dem Hause noch schuldia bin und was br. Du und die Mutter, mir all' die zwan- zig Jayre lang schuldig geblieben!" Gut, Ungerathene, halten wir Ab rechnung!" Auf Deine Gefahr denn : Sckon bei meiner Geburt sah man mich mit wenig liebevollen Augen an. Ich war em Mädchen, nicht der erhoffte Erbe des über drei Jahrhunderte alten Handels Hauses. Man gab mir einen flüchtigen Kuß wenn es Andere sahen, sonst überließ man mich der Amme und der Wärterin. Morgens beim Kaffee wurde ich Euch gebracht. Mittaas oder AK?nd kamt Ihr, auf eine Minute kaum, zu mir, 'Klcht. weil es Euch zu dieser kar gen Sorgfalt trieb, der Leute wegen und weil es 'mal so Brauch ist! Ich wuroe großer und em hübsches Kind. Da kam Euch der Gedanke, daß man vielleicht später mit mir Staat machen könnte, daß ich tint Zitrde Eures vor nehmen Hauses werden, durch eine gute Parne oemselven dereinst neuen Glanz hinzuzufügen vermöchte. Ich sollte der Mlilelpunlt m Euren prunkvollen Sa lons werden. da,u beitragen. (5nr n sellschaftliche Stellung 111 Mt'men werthvolle Sterne heranzuziehen. Da ovnte man ick mit meinem Russin aus aber lieben, mir wirklich Vater uno Muner ein. das lerntet br nu v . ...in ' oa man: Das ist nicht wahr!!!" Ja. das ist wabr. denn ifir hniM nie Zeit für mich. Eure gesellschaftlichen cy rv : . 1 L. tr- r l , ' ' Psucyien. oit ucy der Vlanz und das Geoeiyen oes allen, hundertjährigen Handelshauses auferleate. amaen mir voran und immer kam ich dabei zu lurz: Amme uno Wärterin wurden von Bonnen aus verschiedenen Ländern ab gelöst, diese von den Gouvernanten und den theuersten Lehrern. Mit mir ge spielt, empfunden und nernnifit hähi Ihr Nie gespielt haben höchstens mit mir die bezahlten, unlustigen Fremden. Einmal war ich krank, schwer krank. Die Muttcr kam an mein Bett im Ballkleid. Und dann kam holen und sie ging, konnte wirklich mit Dir hinuntergehen in den Ballsaal, die Gäste empfangen. Ein englischer Kaffee- oder Zuckerkönig war geladen ein großes Geschäft sollte an jenem Abend zum Abschluß reifen da über ließ man meine Pflege der Gouvernante und pflegte lieber geschäftlichen Be Ziehungen. Nicht ein einziges Mal in der ganzen, langen Nacht kamt Ihr nach mir sehen. Das hätte die Gäste beunruhigt eint Kranke im Hause!" .Weiter, nur weiter! Die Worte deS stolzen, so tiscuscstcn ManncZ klinge heiser. Und da kommst Tu und sagst, ich hätte Pflichten gegen Euch! Woher? Unser Portier uiiten. der ht Vater rechte. Er hat mit seinen Kindern gespielt und gelacht, hat mit ihnen alle kleinen Freuden und Leiden getheilt. an dem Krankenbett mit dem Todt um sie gerungen. Er hat sich nicht gescheut. Dich auszulachen, als Tu ihn zu seinem Tienstjubiläum durch Trinen Besuch auszeichnen wolltest weil eines feiner Kinder erkrankt war. Ja, tr hat Rechte! Er, der das Gute in seinen Kindern gehegt und gepflegt, das Böse ausgejätet hat, an dessen Hand st Je lernt haben, sich in der Welt umsehen, der ihre Gedanken, ihr Empfinden ge weckt und überwacht hat. Siehst Du, der hat sich die Kinder zu eigen gemacht und wenn der eingreift in das Lebens schicksal seines Kindes, dann geschieht eS, weil er dit Zukunft eines WefenS, daS ihm gehört sichern will, weil ihm um sein Eigenthum bangt. WaS aber kann Tich rechtfertigen, wenn Tu ein greifst und Tu irrst? Deine Gt fchüftsinteressen? Deine Familienrück sichten k Und nun zwinge mich auf Grund Deiner gesetzlichen Vatcrrechte, wenn Tu eS kannst!!" Er steht noch immer vor ihr. den Kopf tief in die Brust gesenkt, mit der Hand krampfhaft an die Tischplatte ge klammert. Alles Eiserne und Harte ist verschwunden. Tann richtet er sich auf, straff, wie der ganz der Alte, Eisenharte. Aber es klingt tonlos, als er sagt: Teint Abrechnung stimmt! Aber heute haft Tu Alles quitt gemacht. Geh ! I Verstoßen?!" fragt sie kalt. Nein nur quitt ! Von nun an bist Du Dein eigener Herr!!" , Sie schwankt tinen Augenblick, ob sie gehen soll, aber tr sieht fit hart an und sie geht. Er sieht ihr nach, geht langsam zu einem Arbcitssessel. läßt sich schwer hin einfallen, bedeckt das Gesicht mit beiden Händen und murmelt: Verstoßen?! Ich kann ja nicht. Ich hab' Tir ja kein Elternhaus aufgt baut, aus dem ich Dich verstoßen könnte!" Und die Krone beleuchtet hell den reichen, fast allmächtigen Mann. Frauenfükchen und Strasztnpftaster Schuhhändler mit großer und man nigfacher Kundschaft geben die be stimmte, wenn auch vielleicht Manchen nicht glaubwürdig erscheinende Verficht rung ab, daß Frautn, welche in der Stadt aufgezogen wurden, um 1 bis 3 Nummern größere Füße haben, als ländliche Evastöchter von ungefähr der selben socialen Schicht, und daß Mäd chen, die- vom Lande in die Stadt ziehen, regelmäßig schon in zwei bis drei Jahren statt z. B. einen Schuh No. 3 B zu gebrauchen, gerade noch zur Noth in einen solchen von No. 5 B bin einschlüpfen könnten. Mit solchen Ken nern ist schwer zu rechten, und in vielen Fällen mag es ja auch so sein; dit Er fahrungen der Schuhkäuferinnen sind nicht immer maßgebend, denn es ist bekannt, daß solche, die ein Bedürfniß nach Selbsttäuschung in dieser Hinsicht haben, auch Schuhverkäufer finden, welche ihnen mit Vergnügen" die Hand dazu reichen und ihnen Schuhe geben, die extra für diese Klasse Kundinnen numerirt sind. Wohl nicht mit Unrecht wird als die Ursache jener Erscheinung, soweit sie zutrifft, das harte Pflaster in den Städten bezeichnet, im Gegensatz zu dem weichen und fast bei jedem Schritt nachgebenden Boden auf dem Lande. Es erscheint einleuchtend, daß das erstere dazu beitragen muß, die Mus kcln der Füße mehr zu härten und den ganzen Fuß allmählig etwas mehr zu verbreitern. Man hat ja längst eine entsprechende Erscheinung bei Pferden festgestellt! Die Füße eines Rassen Pferdes, das niemals anderen Boden betreten hat. als den weichen Rasen einer Viehfarm oder den Boden einer Rennbahn, verändern sich merklich, wenn dasselbe Pferd mehrere Jahre lang das harte Pflaster einer Stadt gt treten hat. Uedrigens gilt das Obige geeradeso gut für Männcrfüßc, wie für Frauenfüße; nur kümmern sich die Männer im Allgemeinen nicht darum. Mit sehr dicken, aber zugleich weichen Schuhsohlen läßt sich diesem Einfluß etwas begegnen. Dr. rorina. der Leibarzt Zriedricks. des ersten ff 8 nias von Württemberg, beendigte aus eine ganz merkwürdige Weist stine Praxis oei oem hohen Herrn. Mr König lag im Sterben und der Arzt, der mancke Nackt am Krankenlager dcS Königs gewacht hatte, war von Mattig keit überfallen und setzte sich, um etwas zu ruhen, auf einen Fauteuil. Kaum saß er. als plötzlich eine Flöte die Me lvoie vegann: Blühe liebes UZellchen" Der Ant schnellte in die fiösie und ve.. suchte den Stubl zum Sckweiocn ju bringen, aber umsonst, er kannte den Mechanismus nicht. Der König aber arb während die er Musik (20. Seo- tember 1810). Gah aber krup nich. Drink aber sup nich. Spreck aber quatsch nich. Klön aber klatsch nich. Bell aber biet nich. Söök keenen Striet nich. Küß aber klei nich. Sing aber krei nich.