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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Nov. 29, 1900)
hmesischer (Ekw Ifcet ist ettna sehr GuteZ. eS muh ober richtiger Thee fein. SlUtU Leute verabscheuen Thee und sagen, sie trän kcn ihn nur. wenn sie krank wären und selbst dann kaum, wenigstens nicht ohne einen kräftigenden Znsatz von Rum. solche Theeverächter baden wahrschein lich niemals richtigen Thee gekostet und beurtheilen da? Getränk, daS, rund ge rechnet, von r."0 Millionen Mensche tagtäglich genommen wird, Wahlschein lich nach Thecblätteraufgüsscn, die den Namen Thee nicht verdienen. i3 giebt grünen und schwarzen Thee; beides sind die Blätter dcS Theestrauches in verschiedener Zubereitung. Alle in den Handel kommenden Theesorten stammen von einer Art des Thee strauches ab. von der jedoch, ähnlich wie beim Weinstock, im Laufe tausend jähriger Cultur zahlreiche Spielarten gezüchtet worden sind. Drei bis vier mal pflückt der Chinese: die erste Ernte aber giebt da? Feinste und Beste. Erst nach drei Jahren liefert die Staude brauchbare Blätter. Sie wird durch Beschneiden niedrig gehalten, da nur die jungen Triebe sich zum Ab ernten eignen. Nach zwei bis ' drei Jahren beginnt die Berholzung der Pflanze, und wenn das Abschneiden der Aeste nichts mehr nutzt, so muß die alte ausgerodet und eine junge eingesetzt werden. Eine Thceplantage erfordert viel Umsicht und Arbeit, noch mehr Fleiß und Geduld als der Weinberg. Werden die Blätter in einein eisernen fflefiiß ebenso schnell geröstet, wie sie die Sammler ernten, und nachdem sie mit den Händen gerollt sind, rasch getrock net, so erhält man grünen Thee. Der schwarze Thee unterliegt einer umständlicheren Behandlung. Die Blätter liegen einige Zeit nach der Lese in der Faktorei ausgebreitet und werden darauf, aufgehäuft, sich selbst über lassen, bis sie iveich werden. Hierbei geht eine Art von Währung vor sich, die den Blättern röthliche Färbung und aromatischen Duft verleiht. Dann erfolgt minutenlanges Rosten und Rollen der Blätter, worauf sie auf einige Stunden der Luft ausgesetzt werden. Zum Schluk trocknen ge schickte Arbeiter sie langsam in Sieben über jfSnhfeu. Brennt die Koble nickt rein, so nimmt der Thee Äanchgeschmack an. der ncy aus ieme Mle veiemgen läßt. Derartig verräucherter idee wird nlWhirtsl rinrn ßrrnnrt rniSsiefififoffpn. aber da sowohl in China wie auch anderwärts iwepe umgangen weroen, trifft man ihn hin und wieder. Ein solches Blatt giebt niemals einen inbrnswertben Tbce. Wie man in Weinländern die Weine nach den Gegenden unterscheidet, wie Mosel, Pfalz und Rheinweine, und die einzelnen Arten wieder nach den Wcinorten und einzelnen Lagen be nennt, wie zum Beispiel Mußbacher. Johannitergarten, Johannisberg Dorf, Rüdesheimer Berg und so weiter, so w?rdn auck in China die Tbeesortcn nach den Distrikten und Pflanzungen bezeichnet. ,edoch muß man Ä.yeeyanoier von Fach sein, um sich in den vielen Sorten zurechtzufinden. Für uns Per draucher genügen die Namen der gang, barsten Qualitäten. Zuerst die feinste Sorte, der Pecco heißt auf deutsch weißeö Haar". Man versteht darunter die heuen, leiDemor migen zarten Blüttchen, die fälschlich als Blumen angesehen werden; Sou chong bedeutet: kleine Pflanze; Pow chong: gefaltetes Blatt; Congo: Arbeit, um 'damit die Mühe anzudeuten, die seine Herstellung erfordert; Congo ist jetzt der allgemeine Name für jeden schwarzen Thee, mit seinen Unter abtheilungen, schwarzes und braunes Blatt. Um dem Thee kräftiges Aroma zu verleihen, werden ihm voll erschlossene Oranaenblüthen zugefügt und wieder durck Aussieben entkernt, wenn er genug Duft angenommen hat. Ein derartig behandelter Pecco. der söge nanne OranqePeccoe, ist sehr beliebt. Aber auch andere Blumen dienen zum Verbessern, unter ihnen vorzüglich Gardenia und JaSmin. AuS der Pro vinz Kiang.Li stammt der Maning ge nannte Thee, der namentlich dem eng lifAm (RpfAmotf zusaat. Eine besondere Zubereitung erfährt . .v . ..cac4.. cnxs. der Jiegeiiyee, oer von ru,,,,r ovi kern. Kirgisen und Buräten verzehrt wird. Alle Abfälle und unansehnlichen Reste werden auf der Theemühle zu Mnem Nlner vermahlen. daS ange feuchtet zu kleinen Ziegeln gepreßt und, also geformt, in heißer Luft getrocknet wird. Da dieser Thee sehr billig ist. und mit Salz und Butter, zuweilen auch mit Blut vermengt, genossen wird, gilt er den Steppenvölkern als Nah rungsmittcl. Die ersten Nachrichten über den Thee brachten portugiesische Seefahrer mit. die zuerst China besuchten, aber sie legten ihm nicht viel Bedeutung bei. dagegen ließen Holländer im Anfange des siebenten Jahrhunderts, nachdem der portugiesische Missionar Maffei de tonnt gemacht hatte, daß die Einwohner von China und Japan aus einer Chia genannten Pflanze ein wohlschmeckendes Extrakt zögen, das sie warm tränken und statt des Meines genössen, auf ihren Schiffen Thee nach Europa dringen. Der Theehandel war anfangs ein recht seltsamer. Die Holländer trock neten bei sich zu Hause große Mengen von Salbciblüttern. die in ähnlicher Weise aufgerollt wie Thee, nach China verschifft und dort für ein auerordent lich lelteilkS Helltr.iut ausgegeben wur den. TieS alaudlen die Chinesen und tauschten freudig drei Pfund Thee gegen ein Pfund Salbei, so daß die Holländer großen Gewinn erzielten. Wie glänzend die; Geschäft war. geht aus dein Umstand hervor, daß noch um da? Jahr UM) ein Pfund Thee in England mit drei bis zehn Pfund terlmg bezahlt wurde. Thee konnte deshalb nur bei Hofe und bei der Aristokratie bei besonderen Festlich' leiten und Große zur Verwendung kommen. Allmählich aber gewann der Thee im Abendlande mehr Anhänger, zumal in Holland, wo Aerzte von den Kaufleu ten besoldet wurden, dem neuen Han delsartikel das Wort zu reden und ihm dadurch Eingang zu verschaffen, wenig stenZ wird dies von den Aerzten Bontckoe und Blankart in der Geschichte der Medizin behauptet. Um jene Zeit herrschte die Lehre des berühmten Arz tes Franz de le Boe. genannt SylviuS. wonach alle Krankheiten von scharfen oder verdickten Säften deS Leibes her rührten, eine unselige Lehre, an der das Volk noch jetzt zum Theil hängt. Kein besseres Mittel gab eS nun. um die unliebsamen Säfte zu verdünnen und wegzuspülen, als den Thee, den Cornelius von Bonus oe seinen an hitzigen Fiebern leidenden Patienten in Massen verordnete, und zwar bis zu hundert Tassen des TageS und darüber. Zur Unterstützung, des Trankes ließ er beständig Tabak rauchen, denn der Tabak war damals ebenfalls ein neuer Handelsartikel, der der Förderung be durfte. So gereichte die Lehre des SylviuS den Kaufleuten allerdings zum Bortheil, insofern die ihr ergebe nen Aerzte für Thee und Tabak Retlame machten, die Kranken aber hatten den Schaden davon. Bontckoe lebte längere Zeit am drandenburgi schen Hofe und suchte auch in Deutsch land das Theetrinkcn allgemein einzu führen, wie vorher in Holland durch seine Kurze Abhandlung, den meisten Krankheiten vorzubeugen durch Speise. Trank. Schlaf und 'Thee." (Haag, 1084.) Der hohe Preis lind seine Empfehlung als Arzneimittel, wenn auch als diätetisches, halfen dem Thee in Deutschland nur langsam vorwärts, und wenn viele Deutsche ihn auch jetzt noch als Krankentrank ansehen, so mag der gelehrte Dr. Bontckoe daran schuld sein. Denn nichts hält sich länger als Vorurtheile. Mehr Glück hatte der nicht minder gelehrte Dr. Hoffmann, der Urheber der bekannten Hoffmanns tropfen, mit seinen Weinkuren, die er selbst Gichtkranken verordnete, so daß sie edlen Hoßheimer machweise trinken mußten. Auch suchte er die Blätter der Ehrenpreispflanze aks Ersatz des chinesischen Thees volksthümlich zu machen, womit er jedoch keinen Erfolg hatte. Mit dem Wein dagegen hatte er mehr Glück. In Teutschland vermochte der Thee die morgendliche warme Biersuppe. Milch und dünne Grütze nicht zu ver drängen, die jedoch dem Kaffee wichen. In England dagegen nahm der Thee verbrauch außerordentlich zu, seitdem namentlich die Ostindische Compagnie sich des Theehandels bemächtigt hatte und öon England hat sich die Vorliebe für Thee auch nach den Ver. Staaten verpflanzt. In den Theepflanzungen Indiens und Ceylons ist den chinesischen eine starke Concurrenz erwachsen. Kundige sind der Meinung, daß das von der indischen Thcestaude gewonnene Pro dukt das der chinesischen bei weitem übertrifft. Leider aber sind zu viele Theepflanzen aus China nach Indien gebracht, wo sie ausarten und den Ruf des heimischen ThceS schädigen. Der Ceylonthee erfreut sich der einsichtsvol len. saubersten Behandlung, und da auf den Faktoreien Maschinenbetrieb eingeführt ist und die moderne Wissen schaft zu Rathe gezogen wird, liefert Ceylon gleichmäßige, vorzügliche Thee sorten zu billigen Preisen. Der talentvolle reddy. Residenz of John Ritsch. Esq.. Größer Neu York. Mister Editer! Ich muß Jhne sage, daß Ich werk lich proud uff Mein Sohn Frcddy bin. Nämlich, Mister Editer: der Bub schafft! Denke Sie nor emol! Wo ers doch gar net nöthig Hot. Des heißt os course, thut er net for e Sällerie schaffe, sonnern er lsinBüs netz for sich selber ge gange. Un er Hot en großartige Suck zeß. der Bub! Er is nämlich im Siggar-Büsneß. Er is Wholesale Ha vanna un Jmpor tedSiggar-Manju fäctschcrer un Dea Ier.f1 Des heißt. des Manjufäctschern gebt blos un der Büsneß-Kart. ,n Werklichkeit giebt er die Order?, wo er krieat. zu eine Firm, wo sie dann nilt. un er macht die Bill auS und kollect deS Money und liefert'S ab, nachdem er sich sei Commischen abgezoge Hot. Awwer Sie sollte emol sehe, was der Bub for Orders kr,egt. Der Tschall, for Instanz kaaft z. B. all fei Siggars vun Mein Freddy. DeS Hot aach sei D GuteS in der Weis, daß die Alti net ticke kann, wann Ich zum Ischalli geb. weil eS doch klier is. daß Ich bei Meim Sohn sein Kaftimmer was spende muß. Awwer der Freddy Hot aach plenty annere KastimmerZ. Der Bub Hot nämlich en großartige Kopf for Büs neß. Er Hot e Stiem ausgearbeit, wo großartig workt. Ich muß em derdei helfe, awwer die Eidie iS vun ihm. Nämlich der Freddy thut fei Büsneß beinah exklusiffli mit SerluhnkieperS. wo heirathstähige Töchter hawwe. Rieche Sie e Ratt. Mister Editer l Je älter des Mädche is. desto größer iS die Order, wo der Freddy kriegt. Der Weg. wie des Skiern workt, iZ so: Wann der Freddy en größere Ser luhilkiepcr ausgefunne Hot. wo t Toch ter, die er gern loZ sein möcht, uff Lager Hot. da giebt er zeerst Mir de Tip. Tann geh Ich zu dem Mann hin un talk so üwmcr alles Mögliche, nor net üwwer Siggarn. Dann nemm Ich mer den Mann uff die Seit, trict en mit erer Battel un sag em im Ver traue, daß Mei Sohn, der Freddy. fei Tochter gesehe hätt un ganz weg wär in sie. Ich laß dann so falle, daß deS ja e ganz guter Mütfch wär, un daß Ich nix dergege hawwe thät. Dann sag Ich. der Freddy wär so furchtbar bäschooll un schüchtern un er thät sich net traue, an deS Mädche ze kalle, mit auS er hätt e Jnvitäschen vun die Ellern. Tann sag Ich. Ich thät de Freddy nertenS emol hifchicke. Ich derft awwer of course net sage, daß Ich waS gesagt hätt, er wär ftrock an dem Mädche, sunscht thät sich der Bub so schenirn. Meßt Du waS." sag Ich dann zu dem Serluhnkiepcr, Ich sag'. Tu thatst en sehe wolle Wege erer Sig gar Order." Of course is der Mann zu Tod ge tiekelt. daß sei Tochter so e gute Par tie macht, wie dem reiche John sei Sohn, un wann der Freddy kimmt un segt, sei Vater hätt en geschickt wcge erer Siggar-Order, die er kriege sollt, da giebt der Mann sein Schmie gcrsohn in law in Spree e Order for zwanzig oder verzig Tausend gute oder anyhow theire Siggarn. Of course werd er inoeited un geht dann aach emol hi un is forchtbar süß vun dem Mädche. of course awwer ohne sich wegzegewwe dorch die Frag ze stelle oder üwwcrhaupt ergend e Wort vun Heirathe ze sage. Wann er de erste Kall gemacht Hot. geht er die Bill kol leite un dann drappt er die Sach. Was denke Sie vun so eine Kopp for Büsneß. Mister Editer? Der Bub macht Geld wie Dreck. Un Mei Johnny, wo noch in die Schul geht, des werd aach noch emol e tüchtiger Büsneßmann. Des Bübche Hot bei der Lectschen dorch Wette zwölf Dollers gemacht. So was freit Eim doch. Mister Editer, wann mer Ehr eilege kann mit seine Kinner. Un Sie solle emol Mein Johnny, wo jetzt erst zwölf Jahr is. gehend in's dreizehnte, Sigaretts schmoke sehe! Es is e mahrer Staat! Mit diesem Wunsche sein Ich Ihr hochgeachteter John Ritsch. Esq. Bon der Erziehung der kaiserlichen Prinzen erzählt ein Berliner Baltt allerlei aus Anlaß der Konfirmation des Prinzen Adalbert. Die jungen Herren mußten sehr viel und dies sehr gewissenhaft ler nen und hatten für ihre Spiele täglich kaum zwei Stunden Zeit. Der Tag war genau eingetheilt, und auf die pünktlichste Erfüllung des vom Kaiser persönlich ausgearbeiteten Unterrichts planes wurde unnachsichtlich gesehen. Im Sommer um sechs, im Winter um sieben Uhr wurde aufgestanden und um halb acht Uhr das aus Thee und Gebäck bestehende Frühstück, meist in Gemein schaft mit den kaiserlichen Eltern, ein genommen. Um acht Uhr fingen die Unterrichtsstunden an, die bis elf dauerten, wo eine einstündige Früh-stücks- und Erholungspause eintrat. Dann begann wieder der Unterricht, der bis zwei Uhr, der Zeit des einfachen Mittagsmahles, währte und darauf seine Fortsetzung bis sechs Uhr fand, unterbrochen von Reit, Turn- und Muftkftundeu. Nach dem abwechselnd aus warmen und kalten Gerichten be stehenden Abendbrod wurden gemein sume Spiele unternommen, bis es um neun Uhr ins Bett ging. Auf ausdrücklichen Wunsch des Kai fers wurde seinen Söhnen nichts nach gesehen, sie mnßten fleißig lernen und auch Strafarbeiten blieben ihnen unter Umständen nicht erspart. Von Titu laturen wurde abgesehen, die Prinzen wurden mit Sie" oder mit ihren Bornamen, wie Prinz Adalbert" an redet. .. , Mit regem Interesse verfolgten nicht nur der Kaiser sondern auch die Kaise rin die wissenschaftliche Ausbildung ihrer Söhne, und der Monarch bestrebte sich, dos Militärische, welches beivußt oder unbewußt in der Erziehung liegt, zumal diese durch höhere Offiziere ge leitet wird, zu mildern, wobei er her vorhob. daß das Militär wohl eine Nothwendigkeit fei, daß aber die Kraft des Staates in seiner Bürgerschaft be ruhe und daß nur einer friedlichen Regierung Handel und Wandel ge deihen können. Die Kaiserin hinwiederum versam-, melte häufig die Prinzen um sich, ließ sich von ihren Fortschritten und Arbei ten erzählen, erläuterte ihnen an der Hand eine? Atlas Geographie oder auch entsprechende Bilder Staatengeschichte und drang immer mehr darauf, daß die Prinzen den inneren Kern de? Borge tragenen erfaßten, statt trockene Zahlen und Taten mechanisch auswendig zu lernen. Gleich dem Kaiser bestrafte sie jeden Trotz, jede Uederhebung. jedes selbstbewußte Hervorkehren der eigenen kleinen Persönlichkeit auf daS Ent fchiedenftk. Als z. B. einst Prinz Adalbert bei einer Parade in Potsdam seinen jüngeren BruderAuquft Wilhelm zurückgestoßen hatte, weil dieser vor ihm einen General begrüßt und ihn deshalb in seiner Anziennetät" verletzt hätte, wurde er neben einer handgreiflichen Strase dazu genöthigt, sich eine Woche hindurch den Anordnungen dieses jüngeren Bruders zu unterwerfen und sich als dessen Untergebenen zu be trachten. Bekanntlich weiß daS 'Kaiserpaar bei der Erziehung seiner Kinder die An- Wendung eines gesunden Sports zu würdigen. So kommt es. daß Prinz Adalbert mit seinen Brüdern um die Wette reitet, turnt. Rad fährt, Schlitt schuh läuft, schwimmt und segelt. Anekdote von Max Müller. In seinen fesselnden Erinnerungen" hat Max Müller viele Anekdoten von seinem Verkehr mit Herrschern erzählt. Als er sich einmal in Berlin aufhielt, um in der Bibliothek zu arbeiten, ver wandte sich Humboldt für ihn bei Friedrich Wilhelm IV. Max Müller erhielt eine Einladung ins Schloß. An dem bestimmten Tage besuchte ihn ein junger Polizeileutnant, der ihm nach vielen Fragen mittheilte, daß Müller binnen 24 Stunden Berlin verlassen müßte tauf Grund welches Mißver ständnisseS wird nicht gesagt). Da seine Gegenvorstellungen nutzlos waren, sagte Müller schließlich zu dem Leut nant: Gut denn, ich werde dem Be fehl gehorchen, aber erklären Sie, bitte, dem König, warum ich beute Abend bei ihm nicht zum Tiner in Potsdam er scheinen kann." Der Leutnant hielt das für einen Scherz, aber als er fand, daß Müller Recht hatte, entfernte er sich mit einem nicht gerade überwältigend gescheidten Gesicht Sehr hübsch ist folgende Hundegeschichte: Prof. Mül lers Hunde waren in Oxford fast ebenso berühmt, wie er selbst. Zuerst hatte er zwei Dachshunde, einen schwarzgelben. Namens Waldmann", und einen röthlichen, Männerl", Müller erzählt ron ihren Eigenthum lichkeiten: Ich kann sogar beweisen, daß meine Dachshunde Farben unter scheiden konnten, also einen der ab straktesten Begriffe hatten. Ich hatte einen Korb für meinen schwarzgelben Dachshund Waldmann" und einen anderen für meinen rothen Dachshund Männerl". Der schwarze Hund, dachte ich. sehe am besten auf einem rothen Kissen aus, und der rothe Hund auf einem blauen. In diesen beiden Körben schliefen sie jahrelang. Wenn ich nun sagte: Blaues Bett", so ging Män nerl" in das seine, und wenn ich Rothes Bett" sagte, sprang Wald mann" in das ihm gehörige. Sie irrten sich niemals. Als meine Frau eines Tages im Salon saß. kam Waldmann" augenscheinlich sehr der stört hinein. Sie fragte ihn, ob er ausgehen wolle, oder ob er Fressen oder Wasser haben wolle. Nein, es war nichts dergleichen; aber er rannte' an die Thür, wartete dann und sah zu rück. Schließlich stand meine Frau auf und folgte ihm. und er führte sie in das Eßzimmer. Dort lag in dem rothen Bett ein neuer Dachshund, den wir eben erst in Deutschland gekauft hatten, und Männerl" lag in seinem eigener!, blauen -Bett. Waldmann" stand daneben, sah von einem zum anderen, als wenn er wie Lord Roßville sagen wollte: Und wo. bitte, bin ich?" Der neue Hund wurde hinausgetrieben, und nun legte sich Waldmann zufrie den hinein. DaS chinesische Schiff. Eine kleine hübsche Erzählung illu strirt. wie schon vor grauen Jahren die Chinesen der Macht durch List begeg neten. Unter den, ersten Beherrschern Indiens war der Rajah Surau der mächtigste. Alle Gewalthaber des Morgen und Abendlandes machte er sich Unterthan. Nur der Sohn des Himmels" weigerte ihm die Huldigung. Da brachte Suran ein unermeßlich großes Heer auf und durchzog die Lande. Ueberall blieb er Sieger. Er iödtete mit eigener Hand einige Sul tane und vermählte sich mit deren Töch lern. Ms man in China von dem Triumphzug des Rajah hörte, und als man erfuhr, daß er schon in der Nähe des Landes wäre, erfaßte den Kaiser von China große Bestürzung. Er ver sammelte seine Mandarinen und Heer führer und begehrte ihren Rath. Da trat ein weiser Mandarin hervor und machte den Vorschlag, ein Schiff aus zurüsten, es mit Haufen vorrostetcr Nadeln zu füllen, mächtige Bäume dar auf zu pflanzen, es nur mit zahnlosen Greisen zu bemannen und nach Tamsack zu segeln. Das geschah. Als der Ra jah Suran Kenntniß erhielt, daß ein Schiff aus China geankert hätte, schickte er seine Abgesandten zu dem Schiffs führer, damit sie erkundeten, wie weit sein Land noch entfernt sei. Tie Chi nesen antworteten: Als wir unter Segel gingen, waren wir alle noch junge Männer. Betrübt darüber, un sere heimathlichen grünen Wälder ver laffen zu müssen, pflanzten wir aas dem Schiffe den Samen dieser Bäume. Heute sind wir alt und verwittert. Wir haben unsere Zahne verloren, und aus dem Samen sind mächtige Bäume ge worden, deren Früchte wir schon lange bevor wir hier landeten, verzehrten." Tann zeigten sie einige ihrer verrosteten Nadeln vor und sagten: Sehet, diese Eifenstaiige war von der Stärke eine? ArmeS, als wir China verließen. Der Rost hat sie aufgezehrt, daß nur diese kleinen Splitter blieben. Wir wissen nicht, wie viele Jahre wir von unserem Lande fort find. Aber nach unseren Euch gemachten Angaben kann man wohl ermessen, daß es eine Ewigkeit her sein muß." Die Gesandten überbrach ten Suran diese Einzelheiten. Wenn der Bericht der Chinesen wahr ist." sagte er, muß die Entfernung nach ihrem Lande unerreichbar sein. DaS können wir nicht erreichen. Wir wollen auf die Expedition verzichten." Er trat mit seinem Heer den Rückzug an. Tie Diamanten des Schah. Als Nasr-Eddin in Budapest weilte, ging auch ein wahrer Wolkenbruch von Löwen und Sonnenordcn nieder. Hätte der Schah die ausgestreuten Orden mit echten Diamanten besetzt, so wäre er in Konkurs gerathen. Er ließ deshalb in die zur Vertheilung ge langenden Ordenszeichen anstatt Dia manten Staß einfassen. Unter Ande ren erhielt auch ein bekannter Börsianer den Löwen und Sonnenorden zweiter Klasse. Die Finanzgröße merkte sofort, daß ihr Orden mit falschen Steinen ausgelegt sei; um mehr Staat mit ihm machen zu können, ließ er die falschen Steine auf eigene Kosten durch echte er setzen. Dann begab er sich zum Schah, um ihm für die Auszeichnung zu dan ken. Als der Schah den glitzernden Orden auf der Brust des Börsianers er blickte, mag er sich gedacht haben; Schau, schau! Da hab' ich mich geirrt und habe diesem elenden Giaur echte Diamanten gegeben. Fataler Miß griff!" Der Schah zerbrach sich den Kopf, wie er wieder in dem Besitz seiner Diamanten gelangen könnte. Da kam ihm eine Idee. Lieber Herr X.", sagte er zum Börsianer, Sie müssen mir meinen Irrthum entschuldigen. Ich weiß gar nicht, wie es geschehen konnte: ich wollte Ihre großen Verdienste mit einem Orden erster Klasse belohnen!" Sprach'S und nahm rasch den mit echten Diamanten besetzten Orden zwei ter Klasse von der Brust des verdutzten Börsianers und hielt ihm einen Orden erster Klasse, natürlich mit falschen Diamanten hin Der Börsianer soll übrigen? mit dem Tausche zufrieden ge Wesen sein; der Schah auch. Ob aber der Börsianer auch den Löwen erster Klasse in echte Diamanten fassen ließ, darüber schweigt die Chronik. Zum hundertsten Geburtstage des Marschalls Moltke sei, so schreibt die Leipziger Volks zeitung", ein kleines bisher nicht be kanntes Erlebniß Moltke's mitgetheilt. Es war in den achtziger Jahren und der Marschall ging damals stets zu Fuß vom Generalstabsgebäude nach dem alten Reichstagsgebäude in der Leipzigerstraße. Eines Tages wollte er gerade in das Haus eintreten und wurde vor dem Portale von einem an scheinend betrunkenen Manne, der wie ein Schiffer oder Flößer aussah, so stark angerempelt, daß ihm seine Mili tärmütze vom Haupte auf das Trot toir fiel. In diesem Augenblicke trat der sozialdemokratische Abgeordnete W. B. heran und hob dem damals schon etwas nnbehilflich gewordenen Greise die Mütze auf. Moltke dankte freund lichst, erkannte den Reichstags-Kollegen und sagte: Das war kein Organi sirter!" Dies feine und geistreiche Kompli ment entsprach," so sagt die Leipziger Volkszeitung", ganz der Art und Weise, wie Moltke im Reichstage den Sozialdemokraten gegenüber auftrat; er war nie gehässig oder persönlich bei der entschiedensten Gegnerschaft. Er war eben Kavalier im besten Sinne des Wortes. Wenn beispielsweise die deutschkonservative Fraktion gegen den Aufschub eines Strafverfahrens gegen einen sozialdemokratischen Abgeordne ten stimmte, so erhob sich Moltke allein dafür. Sehr charakteristisch war auch, daß er über die Anrempelet vor dem Reichstagsportal weiter kein Wort verlor." Line raffnirte Niedertracht. Frau Scharf: Du, Klara, wir müssen unseren neuen Nachbarn, den Protzie's. einen Besuch machen. Also nimm eine von meinen und Deinen Visitenkarten, aber schneide vorher mit der Knopflochscheere ein Loch hinein." Frl. Klara: Aber. Mama, wozu denn? Was soll denn das bedeuten?" Frau Scharf: Garnicht soll es be deuten. Aber die Protzke, das alte ungebildete Ding, wird denken, daß es Etwas bedeutet, und da sie es nun nicht weiß, wird sie sich natürlich schrecklich ärgern." ländliches vergnügen. Vater: Aber fo spät kimst, Franzl?" Sohn (mit verbundenem Kopf): No, Voda, mir han uns unterhalten! Grast Hain mcr gnua; i han zwa Löcher im Kopf, und 's ganze G'wand ham's mer z'rjsscn!" Vater: No, wann's Dir nur unter halten hast!" Im Winter. Der Winter herrscht wieder Mit wuchtiger Hand AIS strenger Gebieter Und König im Land. Mit stürmischen Schauern Dringt Kalte herein Turch Wände und Mauern, Turch Mark und durch Bein. ES hüpfen und tanzen Im rasenden Lauf Tie Flocken und schanzen Zu Bergen sich auf. Im glitzernden Kleide. In EiS und in Schnee Erscheinen die Haibe Und Felder und See. Tie Kuppen und Spitzen Ter Berge umher Erglänzen und blitzen Wie leuchtendes Meer. Ta klinget wie grüßend Herüber vom Ried Ein sreudcerfchlicßend Herzinniges Lied. Ein Vögelein schmettert Sein Abendlied dort. Trotzdem es so wettert Aus eisigem Nord. Wem jubelt's entgegen So freudig und laut. So voller Bewegen, So lieb und so traut? Tem Frühling, dem Segen. Dem himmlischen Trieb, Dem jubelt's entgegen So traut und so lieb. Es fühlte ein Sehnen Nach knospender Pracht, Nach Zweigen, in denen Sich Leben entfacht. Es konnte nicht bleiben In winternder Ruh'. Es jauchzte dem Treiben Der Frühlingskraft zu. So jauchze nicht minder Und juble, auch du Hienieden im Winter, Der Ewigkeit zu. Bon H. Ruhland. Das Menschenmögliche. Er: Hast Du mich auch wirklich lieb, mein Engel?" Sie: O sehr. sehr, über alles in der Welt beinahe mehr als mein Rad!" Schlecht angekommen. Freier (zum Bankier): Ich bitte um die Hand Ihrer Tochter und ver sichere Sie, daß ich niemals nach Geld jage!" Bankier: So einem unpraktischen Menschen kann ich meine Tochter nicht geben!" postalische Findigkeit. A: Der Herr Postsekretär Börner hat eine sehr reiche Frau gefunden." B: Ja, ja. man spricht nicht um sonst von der Findigkeit der Post." Brodneid. Erster Hausbesitzer: Bei mir gchts sehr vornehm zu. Ich habe in nieinem Hause allein drei Professoren von der Universität wohnen." Zweiter: Jh, was Sie sagen. Also, das reine Weisenhaus!" Aul Herr (zu einem Manne, der sich vor stellt, um bei ihm in den Dienst zu tre ten): ..Er will alio bei mir in den Dienst treten? Nun sag' er mir doch zuerst, was ist er denn eigentlich?" Diener: ..Euer Gnaden, ick effe Alles. nur keinen Svinat." vom Aasernenhof. Unteroffizier: ..Was sind Sie denn im Civilleben, Einjähriger?" Einiayriger: Doktor der Rechte!" Unteroffizier: So, merken Sie sich aber, hier wird mit dein linken Fuß angetreten!" In der Instruktionsftunde. Leutnant: Der Soldat darf nie mals und in keinem Falle seinem Vor gesetzten widersprechen, verstanden. Ihr Kerls? (sich unterbrechend): Schulze, wie können Sie sich unterstellen, in die Stube zu spucken: Sie glauben wohl. daß Sie in einem Stalle unter lauter Schweinen sind, nicht wahr?" Rekrut: Zu Bcfebl. fierr Leut- nant!" Falsche Adresse. Frau Müller: Ach. Herr Doktor, mein Mann ist doch gar zu elend; ver zeihen Sie nur. daß ich Sie so früh habe wecken lassen." Arzt: Ach was, da hätten Sie auch lieber gleich zu einein Thierarzt schicken sollen." Frau Müller: Wa a as? Thier arzt?" Arzt: Nun natürlich. Einen Kater zu behandeln bin ich nicht da!" prüsungsseufzn. Kandidat: Schade, daß man nicht am Viertische geprüft wird! Da könnte man wenigstens die Professoren unter den Tisch saufen!" Naiv. Ich bitte um ein Almosen, meine Familie ist obdachlos." Backfisch: Obdachlos ja, aber warum gehen Sie denn in kein Hotel?"