Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 22, 1900, Image 7

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Sitwij.
39 1 1 1 n . Ziffer Inas fiürjft der
Ce.onom Adam Kehl ans Nicdhcim
bki Mainz in kin.n Kessel der Öitfe
bachsallk. Tie Leid; wurde nach er
l t ,i"i'-:tn qeborqen.'
vcsar.d sich auf der fcodjjeh&mle.
. Zürich. Alt Bkjirkrich:cr Iler
n Pfafsikon ist in Folge eine Schlaz
aiifallkS die ftamertteppe hinunlergk
Furzt i:ni erlitt durch den schweren
einen Tchädelöruck, der den Zod
zur Folge hatte. Ter Verstorbene er
reichte ein Alter von 7 fahren; er be
kleidete in fruchrcren Jad,ren beinahe
sammiliche ÄmteZtellen, die die Äc
meinde ,zu vergeben hatte, auch entsanv
Jen ihn seine Mitbürger mehrere Jahre
lang in den jian!onrath.
Bern. Vor einiqcn Tagen wurde
der Handlanger Joh. ehrig in Aüm
Pliz auf der Treppe seiner Wohnung in
die rechte Brustskite geschossen und starb
20 Minuten später. Der Thäter ist der
30 Jahre alte Landwirth ÄottliebMes
serli. welcher angibt, auf Knaben, die
in seinem Hofe stahlen, drei Schüsse ab
gegeben zu haben.
In M ü h l e b e r g fiel Landwirth
Adolf SaloiSberg beim Nüsseschwingen
vom Baume, brach daS Genick und
starb.
Aus Wahlern kommt die Kun
, de. das ttx 26jährige Wirth Ernst
' Binggeli zur Cchwarwasserbrücke in
der Sense ertrunken ist.
i . N e u h e i m. Verunglückt ist der
Magie Mann Landis aus dem ,Näqe
lihaus". Gemeinde Hirzel. Kanton Zü
rich. seit . '.niger Zeit wohnhaft bei sei
nem Schwiegersohn 5zuter-Landis in
Rifersweil. ör brachte mit Holzhänd-
ivnamer von oerrisiersweii jjiui
fässer nach dem Dorfe Ncuheim. Auf
dem Heimwege, in der Nähe des Dorfes
auf der Strafze nach dem Saarbach,
wurde das junge Dragonerpferd des
Glättler scheu und ging durch. Der
Wagen wurde an einen Baum gewor
fen. wobei Landis herunterfiel und so
fort eine Leiche war. Glättler wurde
schwer verletzt. Es ist Hoffnung vor
Handen, daß er am Leben bleibt.
Zttlandismes.
Kürzlich beging der
, Schwiegersohn des Bundcssenators
Blackburn in Washington Selbstmord,
indem er sich erschofz. Es hiefz, der
noch junge Mann sei melancholisch ge
worden, weil die Aerzte ihm gesagt, er'
leide an einer unheilbaren 5irankheit.
Thatsächlich aber war, wie die Phrase
lautet, ein Skelett im Wandschrank",
" Em junger Diplomat hatte die Gattin
des Betreffenden kennen gelernt und
häufig Stelldicheins mit ihr gehabt.
Die Nachbarn hatten öfters bemerkt,
das; der junge Elegant am Hause vor
beiging und einen Signalpfiff ertönen
ließ, worauf dann die hübsche Gattin
auf der Strake erschien, ihren diplo
matischen 'Liebhaber an der nächsten
Ztraßenecke traf und mit ihm eine Ver
'"gnügungstour unternahm. Die Sache
ward schließlich Thema allseitigen Ge
sprächs. und bei einer schönen Gelegen
heit traf der Gatte den jungen Diplo
maten mit seiner Frau in einem 5s
fentlichcn Lokale. Besagter Diplomat
wurde von dem Gatten weidlich durch
geprügelt und erhielt die Warnung auf
den Weg. daß ihm eine Nevolverkugel ,
sicher sei. wenn er sich länger in Wash
ington zeige. Kurz darauf erschofz
sich der Gatte; als der Arzt gerufen
wurde, fand er die junge Frau mit dem
I Revolver in der Hand, im Begriff, sich
.1 ebenfalls zu erschießen. Sie hatte schon
vor einem Jahre einen Selbstmordver
such gemacht.
. rr (V W . .
ij 1 C VJ'JCtl,4t O,lwu
nerin Ncllie Prettyhair ist über
Nacht Millionärin geworden, hat aber
ihren Namen ändern müssen, sie heißt
jetzt Annie Truehart Dillon. Eines
schönen Tages hatte sie Gelegenheit. '
dem reichen Heerdenbesitzer Dillon das
Leben zu retten; derselbe hat sie jetzt
zur reichsten Erbin unter den Roth
häuten gemacht. j
In Connecticut, dem
Sriginalstaate der blauen Gesetze",
ist es noch immer strafbar. SchnapS
im Besitze zu haben, und in Stoning
ton wurde vor Jahr und Tag ein ,
Mann bestraft, weil man einen Thee-
löffel voll des verpönten Getränkes in
seinem Hause fand. Kürzlich sah sich
die Jacht des Hrn. G. Hardman ge
.wungen, in den kleinen Hafen Hain-
iurg einzulaufen, sofort lernen ein
eonstablcr an Bord, fand die vermu
theten Spirituosen und der Eigenthü
wer der Jacht mußte $10 Strafe nebst
Kosten, im Ganzen $50, zahlen.
Hermann von Holst, der
ausgezeichnete Historiker, welcher seit
1892. seit der Gründung der Univer
fjtät von Chicago, an derselben als
Hauptprofesfor der Geschichte gewirkt
hat, ist von diesem ehrenvollen und
wichtigen Posten aus Gesundheitsrück-
sichten zurückgetreten. Obgleich noch,
'nickt alt. ist Hr. v. Holst infolge von,
Ueberarbeitung schon feit mehreren
sehr leidend gewesen. Vor zwei Iah
xtn brachte er lange Zeit in Sud
Teutschlagd und Italien zu, ohne aber
eine genügende Kräftigung seiner Ge
sundheit zu finden, um seine aufm
bknde Thätigkeit fortzusetzen. Vor,
mehreren Monaten kündigte er den
Entschluß seines Rücktritts an. und
derselbe wird in einigen Tagen auSge
führt werden.
Tonderbare Uhren.
Die Genfer und die amerikanischen
Uhren in ihrer denkbar einfachsten Ge
alt haben den Weltmarkt gewonnen,
und man ist geneigt, alle Uhren, welche
(ton dieser gewohnten Form abweichen,
ifiir sonderbar zu halten. .
' Sonderbar sind demnach alle histori
Arten von Zeitmessern, die Son
'Uhr. die Wasseruhr, die Sanduhr
,1 A Jedoch auch sie haben wieder
ihn einsacken formen und ibre sonder
baren Abarten.'
Beginnen wir mit der Sonnenuhr,
so sei nur an die Memninssaule. den
Cdcliit des Äuguftus auf dem Mars
selbe, die Nadel der Kleopatra in
nert. welche nicht nur Den'säulen wa
icn. sondern auch die Rolle der 3cn
nenuhr-Weilcr spielten.
Eine Wasseruhr hat wohl selten je
mand gesehen. Es darf aber nur an die
bekann:en Sanduhren (die ja noch im
rxx im Handel sin?) erinnert werden.
Die Wasseruhren beruhen auf demsel
den Prinzip.
Sonderbare Wasseruhren findet
man bei außereuropäischen Bolk-ftäm-wen
noch heute. In Canion besteht
eine Uhr aus vier übercinandergescg
tcn Steinkrügen. welche mit Lochern
versehen sind, aus denen das Wasser
tonm oberen Krug in den unteren tropft.
Im untersten und kleinsten schwimmt
ein Floß, auf dem ein mit Zeichen be
oeck:er Stab aufrechtsteht, und je nach
dem dieser Stab aus dem Deckel des
Kruges mehr und mehr aufraucht, zeigt
er die Zeit an.
Die Hindus lassen ein kupfernes,
mit einem Loch versehenes Becken in ei
nem Bassin schwimmen. Sobald es
untersinkt, ist eine gewisse Zeit ver
strichen. Etwas Aehnliches gibt es in
Tirol. Die Malaycn bedienen si h in
gleicher Weise einer Kokosnußschole.
Einzelne Völker haben auch Feuer
uhren. Die Südseeinsulaner befestigen
aus der Mittelrippe eines Palmblat es
eine Reihe brennbarer Nußlerne. Alle
Kerne sind von gleicher Größe. Der
erste wird angezündet, brennt mit hel
lcr. klarer Flamme und zündet den
zweiten an.
Chinesische Aerzte markiren die Zeit
zum Medizineinnehmen, indem sie ei
nen Weihrauchstab anzünden. Sie
weisen den Kranken an. die Medizin
zu nehmen, sobald der Stab zu Ende
gebrannt ist.
Wie in fernen Orten, so finden wir
auch in fernen Zeiten sonderbare Uhren.
Hier handelt es sich aber nicht mehr um
die einfachen Formen der Zeitmessung,
sondern um Haus- und Taschenuhren.
Eine hervorragende Uhrenfreundin
war die englische Königin Elisabeth,
und sie hatte eine so große Uhrensamm
lung. daß ein besonderer Wächter für
dieselbe bestellt wurde. Da war eine
Uhr in Gestalt einer Melone, eine an
dere in Form eines Kreuzes. Eine
Kaminuhr stellte ein Rhinozcros dar,
auf dem ein Neger ritt, an jeder Ecke
ein Diener, welcher sich beim Stunden
Wechsel verneigte. Wlaxir. Stuart hatte
eine Uhr in Gestalt eines Todten
Zopfes. Im Jahre 1696 verfertigte Burdeau
für Ludwig den Vierzehnten eine Uhr.
suf welcher dieser, auf einem Thron
sitzend, plastisch dargestellt wurde, um
ihn herum standen die Fürsten Euro
pas. Aber die Figur Ludwigs war
schlecht befestigt, sie kugelte vom Thron
herunter und blieb zu den Füßen dcs
Königs von England liegen. Ludwig,
darüber erzürnt, ließ den Verfertiger
in die Bastillc werfen.
Im siebzehnten Jahrhundert hatten
die sonderbar gestalteten Uhren, welche'
hundert Jarhe früher nur Fürstlichkei
ten und reiche Leute besaßen, Schule ge
macht, und allgemein hatte man Uhren
in Gestalt von Kugeln, Lyren. Mando
linen. Büchern. Vögeln, Eiern. Llu
men u. s. w. j
Weckeruhren gab es schon in früherer
Zeit, freilich nicht in moderner Art.
Man hatte z. B. Uhren, welche zu be
siimmter Zeit einen Schuß abfeuerten.
Auch heute fehlt es wahrlich nicht an
Uhren sonderbarster Art. die wir na
mentlich auf den Ausstellungen finden.
Im Petit Palais der Pariser Ausstel
lung kann man die Stockuhr Les trois
areces" bewundern, die genau eine Mii
lion Mark werth ist. Der erste Pari
scr Besitzer dieser Uhr hatte sie von ei
nem Frankfurter Antiquitätenhänd
ler für 1500 Frcs. erworben. I
Auf der Londoner Ausstellung von
1851 wurde eine astronomische Uhr von
Dr. Henderson aus Liverpool gezeigt,
welche fast alle Zeitbestimmungen ,
zeigte, die man in einem Kalender liest, j
und zwar auf 10,000 Jahre hinaus. :
Die Uhr durfte nur alle hundert Jahre
einmal aufgezogen werden. Sie geht
also noch heute, ohne inzwischen aufge
zogen zu fein.
Auf der Pariser Ausstellung zeigt
man auch die kleinste Uhr der Welt",
ausgestellt von dem Magdeburger Uhr
macher Hermann Siede. Sie ist kaum
einen Quadratzentimeter groß. Der
selbe Uhrmacher hat auch eine Uhr aus
Messing mit vier Pendeln ausgestellt.
Für die nächste Weltausstellung in
St. Louis ist die größte Uhr der
Welt" bestimmt, in deren Innern man
spazieren gehn und Treppen steigen
wird. Sie soll 30 Meter hoch. 15 breit
sein und 80 Centner wiegen.
Der einst sehr berühmte Pariser Uhr
macher Brcgnet soll für einen reichen
Engländer, der sich gerade verlobt
hatte, eine Uhr mit dessen Porträt auf
der Innenseite des Deckels hergestellt
haben, welche markirie, wie oft der
Deckel geöffnet worden war, um das
Porträt zu betrachten. Das war näm
!;ch für den Engländer von Wichtigkeit,
weil er viel auf Reisen war und weil
er wissen wollte, wie oft die Braut in
seiner Abwesenheit sein Porträt be
trachtete. Er schenkte ihr die Uhr, fand
bei der Rückkehr von der Reise, daß das
Porträt mehremal täglich betrachtet
worden war und heirathete daraufhin
die Braut, die er mit sich in die Heimat
nahm. Nun aber ergab es sich, daß
die Uhr von der jungen Frau gar nicht
mehr geöffnet wurde, und schließlich
stellte es sich heraus, daß die Uhr wäh
rend der Brautzeit von dem jüngeren
Bruder der Braut geöffnet worden
war, der den Mechanismus der Uhr
kennen lernen wollte.
Eine wasserdichte Uhr ist für die
englischen Soldaten in Südafrika her
gestellt worden. Die Hintere Wand ist
statt mit einer Feder mit Schraubenge
winde versehen, und die Aufziehvor
nchtuna wird durch eine Schrauben-
kaxsel geschiitz:. Der Sang der Ubr
soll weder durch Hitze noch durch Kälte
beeinflußt werten, und ein Eremplar
it Monate lang gelaufen und hat ge
nau die Zeit angegeben, während es in
einem Gefäße mit Wasser lag, das in
einem Schaufenster in London aufge
stellt war.
Schließlich erwähnen wir noch die
Wiener Wesibahnhossuhr. welche die
Abfahrt der Züge angibt. Sie ist elek
tri'ch und besteht aus mehreren Uhr
werken. Welch ein Unterschied! Heute und bei
uns eine so großeMannigfaltigkeit und
Kostbarkeit der Uhren; vor tausend
Jahren und noch heute bei den Wilden
nur der Stand der Sonne als Zeit
messer.
El Wald von Achat.
Der Volksmund bezeichnet im All
gemeinen jede Anhäufung von verstci
nerlen Baumstammfragmenten, zumal
wenn das Zerstörungswerk der Ele
mcnte während Jahrhunderten das
umhüllende Gestein vernichtet und die
verkrieselten Baumstücke freigelegt, als
versteinerten Wald". Solch' verstei
nerte Reste untergegangener Wälder
findet man z. B. in Radowenz in Böh
men und in Mokattam bei Kairo. Ein
zig in seiner Art ist aber der verstei
nerte Wald von Arizona, der an die
Märchen von 1001 Nacht" erinnert
und mit Recht als ein Weltwunder be
trachtet werden kann. Am Ort selbst
wird der Wald sehr angemessen Chal
cedonpart" genannt. Viele Meilen
ringsherum ist der Boden mit unge
heurcn durch und durch versteinerten
Klötzen bedeckt, welche noch so liegen,
wie sie vor Jahrhunderten gefallen
sind, und welche die Sonne an heiteren
Tagen mit den schönsten Farben über
gießt, die wahrhaft das Auge blenden.
Einige gleichen dem Amethyst, andere
dem Rauchtopas, während wieder an
dere rein und weiß wie Alabaster er
scheinen. An einzelnen Stellen be
decken Achatstücke den Boden bis zur
7,iefe eines Fußes, und es ist leicht.
Querschnitte davon abzustoßen, welche
deutlich jede Ader und sogar die Rinde
des ursprünglichen Holzes zeigen. Ein
riesenmäßiger Baum, der einen Ab
gründ von 40 Fuß Länge überspannt
ist unzweifelhaft die einzige Brücke aus
Achat, die in der Welt existirt, und ob
gleich sie sich in derselben Lage schon
Jahrhunderte befindet, ist sie ganz fest
und stark genug, noch ein Zeitalter zu
überdauern.
Natürlich haben Geologen schon nach
der Ursache geforscht, wie eine so große
Fläche Wald versteinert werden könn
te. Die glaubwürdigste Theorie ist,
daß die große Fläche, die jetzt fünftau
send Fuß über dem Meeresspiegel liegt,
einst mit einem großen Walde bedeckt
war, welcher von stark mineralhalti
gem Wasser überschwemmt wurde, bis
jede Fiber der Bäume durchdrungen
und in Achat verwandelt war. Es gibt
dort sogar noch Stämme, die von einer
Schicht feinen Thons umschlossen sind,
welcher, wie vermuthet wird, durch die
zurückweichenden Gewässer zuruckgelas
sen wurde; doch die zersetzende Thätig
keit des Windes hat an vielen Stellen
den Thon zu Staub verwandelt und
ihn durch die Lüfte hinweggeführt.
Da die Seltenheit den Werth der
kostbaren Steine erhöht, so ist es wohl
einleuchtend, daß hier der Preis für
Achat nicht sehr hoch ist; man findet
ja hier einen fast unbegrenzten Vor
rath, und es wären nur die Kosten für
die Arbeit des Hauens zu berechnen.
Einige von den schöneren Arten, die
durch die Juweliere bearbeitet werden,
sind kostbar, aber die größere Menge
des Steines wird für Tisch- und Ka
minplatten und selbst zu Wandbeklei
düngen verwandt. Natürlich sind diese
polirten Achatplatten von prächtigster
Wirkung. Es hat sich wirklich eine
Gesellschaft in Denver gebildet, welche
den Stein für architektonische und de
korative Zwecke schneidet und polirt.
So muß auch dieser kostbare Schah
der Mutter Natur der Gewinnsucht der
Menschen zum Opfer fallen.
Seltsamer Beweis.
Wollen Sie mir den Wea aus d!e
Frauenalm" zeigen! Ich bin der neue
Bezirksamtmann!" Dös kann a' ,
Jeder fag'n . . . Zah'ln S' erst a paar j
'can. oamil v ,ey', ov'S wahr is!"
Ei wunderbares Wiedersehen.
Es war ein recht dunkler Abend.
Herr Dr. Depper. ein junger Arzt,
kehrte von einem Krankenbesuche aus
dem Nachbardorfe nach der Stadt zu
rück und hatte, um schneller heimzukom
men, einen kurzen aber einsamen Sei
tcnweg eingeschlagen. Eben war er an
einer Reihe Pappeln und Weiden vor
übergeschrittcn. als er sich plötzlich von
einem jungen Manne aufgehalten sah,
der zitternd vor Kälte und mit un
sicherer Stimme ihm all sein Geld ab
verlangte.
Herr Depper war just keiner von den
Furchtsamen, und überdies war er so
fort überzeugt, daß er es hier nichl mit
einem Menschen zu thun habe, dessen
gewohnheitsmäßiges Handwerk das
Verbrechen sei. Ein solcher hätte sich j
zum ueoertail einen anoeren utt ge
wählt. Denn an der Landstraße stan
den mehrere Häuser, wohl zwanzig sol
cher standen in den nächsten Feldern,
und nach der anderen Seite hemmte
die mögliche Fluchk ein Fluß von be
trächtlicher Tiefe. Ueberdies wäre der
junge Arzt auch an Kräften seinem Ge
gcnüber gewachsen gewesen. So reicht;
er denn, in Erwartung, wie sich die
Sache abspielen werde, dem Menschen
seine Börse dar, deren Inhalt keines
wegs bedeutend war.
Nehmt, was darin ist," sagte er da
bei leichthin, es mögen ungefähr zwei
Mark sein. Ihr scheint es nöthig genug
zu haben."
Mit M.mhti fiäahen nabm der
andere die Börse, leerte den Inhalt her
auS und reichte sie dem Tok:or zurück.
Tank stammelte er. Unschlüssig
stand er eine Weile da, während dem
Beraubten die Sache immer räthsel
basier zu werden anfing. Wie heißt
Ihr?" fragte der Andere dann plötz
lich.
Thut es hier e:was zur Sache?"
Ich möchie mir denselben zum An
denken an diesen Augenblick wohl dem
Gedächtnisse einprägen." begann der
Fremde mit unsicherer Stimme wieder.
Herr Depper nannte jetzt seinen Na
men, worauf jener wie entsetzt zurück
prallte. Wie ist es möglich? Ich ahnte
es wohl," murmelte er vor sich halblaut
l.in.
Werdet Ihr nun wohl die Güte
haben, mir den Eurigen zu nennen?"
fragte jetzt der Arzt.
Mein Name ist . . .", hob der Andere
an. doch nein. Ihr dürft ihn nicht er
fahren, im ganzen Leben nicht!"
Heraus mit der Sprache." befahl
aber der junge Arzt im Tone aller Ent-.
schieden heit. Ich sehe wohl ein. daß
ich mick keinem Unbekannten gegenüber
befinde."
Mag denn kommen was will."
stammelte verlegen der Andere. Bin
ja doch einmal ein ruinirterMensch. Ihr
müßt mich kennen; mein Name ist An
ton Stande."
Jetzt war es an dem Doktor, über
rascht zu sein. Der Mann, der hier
als ein Wegelagerer vor ihm stand, war
sein Mitschüler in N. gewesen. Welch'
ein Wiedersehen! Lange Zeit konnte
Herr Depper vor Erstaunen keineWorte
finden. Wie konntet Ihr nur so tiej
sinken?" rang es sich endlich aus ihm
hervor.
Durch mein eigenes Verschulden!"
war die niedergeschlagene Antwort.
Bis zu meinem einundzwanzigsten
Jahre ging alles gut und ich war ein
ordentlicher Mensch, da aber gerieth ich
in eine Werkstatt, wo ausschließlich So
zialdemokraten beschäftigt waren,
und ich schloß mich ihnen an. Gott ver
zeihe es ihnen, sie erst haben mich zu
einem unglücklichen Menschen gemacht.
Bei ihnen selbst war ich natürlich sehr
eingesehen, ich betheiligte mich an ihren
Agitationen, hielt Reden und führte
auch sonst das große Wort. Bei einer
Versammlung, wo ich wieder eine hef
tige Rede gegen Obrigkeit und Regie
rung und Glauben gehalten hatte,
wurde ich verhaftet, ich erhielt zwei
Jahre Gefängniß. Das war mein Un
glück. Nirgends bekam ich Arbeit oder
Stelle. Endlich hörte ich, daß man in
L. am Bau einer Eisenbahn begriffen
sei, so wollte ich mich dort als .Arbeiter
verdingen, und bin durch diese Gegend
gewandert. Aber feit zwei Tagen ohne
Nahrung, ohne Obdach, das hat mich
zu diesem verhängnißvollenSchritte ge
trieben. Es ist das erste Verbrechen,
ein glücklicher Zufall hat Schlimmeres
verhindert. Hier nehmt Euer Eigen-
thum zurück. Und damit reichte er dem
Arzte das Geld wieder dar.
Der aber wehrte ab. Das Geld sei
Euer. Ich sah wohl ein. daß Euch Noth
zu diesem Schritte treiben mußte, und
daß Ihr in demselben wenig erfahren
fein mußtet. Ein Hilferuf hätte je qe-
nügt. ich kenne diese Stelle zu genau:
eine Fluch: wäre unmöglich gewesen.
Aber seht Euch vor, dies Handwerk ist
zu gefahrlich."
Es war das erste- und das letzte
mal," äußerte der andere.
Wollens hoffen," war die Entgeg
nung. Nach L. wollt Ihr? Das ist
immerhin noch ein Marsch von neun
Stunden. Es ist jetzt Nacht, kommt
mit zur Stadt, morgen könnt Ihr mit
der Eisenbahn das Ziel leichter errei
chen. Ihr werdet dort schon Arbeit fin
den, es werden für den Bahnbau noch
immer Arbeiter in großer Zahl ge
sucht." Der Andere ging nun mit zur Stadt
zurück und geleitete den Arzt bis zu sei
ner Wohnung, wobei er denselben un
terwegs mehrmals um Verzeih
ung wegen des Geschehenen bat.
Als Antwort reichte ihm der
Doktor einen Thaler, er führte
ja noch Geld im Verborgenen bei
fich, und versicherte ihm, daß er ihm
nicht das Geringste nachtrage.
O habt Dank." rief da freudig be
wegt der ehemalige Mitschüler aus.
Ich bin durch Euch meiner Noth ent
hoben. Gott hat es gewollt, daß ich
Euch antraf. Aber in die Gesellschaft
jener gottlosen Leute gehe.ich zeitlebens
nicht wieder; ich bin durch Schaden
klug geworden. Aber wenn Ihr es er
laubt, so werdet Ihr später von mir
wieder hören!".
Gewiß," bestätigte der Arzt, und
es soll mir eine große Freude sein,
wenn es etwas Gutes ist." Dann ver
abschiedet? sich der Andere.
Es vergingen indessen Tage, es der
gingenWochen, und Herr Depper dachte
kaum mehr an den Vorfall von jenem
Abende, da langte thatsächlich von dem
früheren Mitschüler Anton Staude ein
Brief' an. Derselbe hatte recht gute,
lohnende Arbeit gefunden und war, wie
er versicherte, auf dem besten Wege,
wieder ein anderer Mensch zu werden.
Er pries noch die Stunde, in welcher
Gottes Vorsehung ihn so wunderbar
vom Beginn eines verbrecherischen Le
benswandels zurückgehalten hatte.
Eine Volkszählung in der
Pflanzenwelt.
In der botanischen Abtheilung der
Britischen Vereinigung zur Förderung
der Wissenschaft hat der Vorsitzende
Professor Vines einen Vortrag über
die Zahl der bekannten Pflanzenarten
und ihre Entwickelung gehalten. 'Bei
der Betrachtung solcher Zahlen ist zu
berücksichtigen, daß der Begriff der
Pflanzenart nicht scharf umgrenzt ist
und daß die verschiedenen Gelehrten
eine Pflanzengruppe theils als Art,
theils als Abart oder Varietät auffas
sen können. Abgesehen davon ist zu
nächst daran zu erinnern, daß Linne in
der zweiten Haltte des IS. J.idrbun
derts rund 10.0U0 Pslanzenarten un
icrschied, davon e:wa 1000 niedere
Pflanzen (Krnptogmen). Die Ent
Wickelung der Pflanzenkunde machte
aber so reißende Fortschritte, daß in der
ersten Uebersicht der Pflanzenarten. die
im 19. Jahrhundert durch Persoon
I807) herausgegeben wurde, allein
20.000 höhere Pslanzenzrten (Pdane
rozamen) genannt wurden. Am Ende
des 19. Jahrhunderts beträgt die Zahl
anerkannter Arten lebender Pflanzen
der Schätzung nach 175,596, darunter
10,523 blühende Pflanzen. 3.T,2 Farne
und deren Verwandte. 7650 Moose und
Lebermoose und 59,263 Pilze. Flechten
und Algen. Diese Ziffern beweisen den
Einfluß der Erforschung neuer Erdzc
biete auf die Erweiterung der Botanik.
Diejenigen Pflanzenfamilien. die in
den früheren Abschnitten der Erdge
schichte eine sehr starke Entwickelung ge
zeigt haben, scheinen jetzt im Nieder
gang begriffen und eine verhältnißmä
ßig geringe Rolle zu spielen, während
die Flora der Gegenwart hauptsächlich
durch das Uebcrgewicht der Gefäß
pflanzen und Pilze gekennzeichnet wird.
Vines hält die Annahme berechtigt. dasZ
die Botaniker heute noch nicht die Hälf
te der wirklich vorhandenen Pflanzen
arten kennen. Andererseits dürfte die
Entdeckung wesentlich neuer Formen
! nicht mehr zu erwarten sein, da sich
schon in letzter Zeit die Gebiett-erweite-rung
des Pflanzenreichs in der Haupt
fache durch Beschlagnahme solcher Pro
vinzen vollzogen hat. die früher unbe
anstandet zumThierreich gerechnet wur
den. Dies trifft besonders mit Hin
blick auf die Bakterien zu. die, vor 200
i Jahren zuerst entdeckt, lange zu der
j Classe der Urthiere gestellt wurden, bis
1853 Cohn ihre pflanzliche Natur und
, ihre Verwandtschaft zu den Pilzen er
kannte. , Auf die Bedeutung, die den
Bakterien heute zuerkannt wird und die
ihnen einen besonderen Zweig der Wis-
I senschaft. die Bakteriologie, eingeräumt
hat. ist ein Hinweis kaum mehr nöthig.
Schließlich ist aber noch der Thatsache
zu gedenken, daß man in den letzten
Jahrzehnten und bis in unsere Tage
hinein dem alten Linne viel Unrecht ge
than hat. Von den Schulbuben, die
sich über das Auswendiglernen der ver
fchiedenen Pflanzensysteme ärgern, bis
zum gelehrten Fachgenossen des Alt
Meisters wird diesem die Künstlichkeit
und Trockenheit seiner Eintheilung der
Pflanzenwelt vorgeworfen. Und doch
hat schon Linne sein System nur als
einen Nothbehelf ausgearbeitet, damit
man eine Pflanze überhaupt bestimmen
könne, und hat feiner Sehnsucht nach
einem natürlichen System Ausdruck ge
geben, das doch erst jetzt nach fast 1
Jahrhunderten langer Arbeit in eini
germaßen befriedigender Gestalt zu
gründen unternommen werden kann.
Also wieviel Dankbarkeit die Botani
ker ihrem Linne bewilligen, er war doch
noch viel gescheuter, als es heute dil
meisten seiner wissenschaftlichen Epigo
nen anerkennen wollen.
Boshaft. '
Sie haben keine Ahnung, gnädiges
Fräulein, wie sehr ich an Schlaflosig
keit leide und kein Mittel will helfen..."
Da könnte ich Ihnen ein einfaches
Mittel empfehlen, welches in Ihrem
Fall sicher wirken würde!" O, Sie
machen mich glücklich! Und das wäre?"
Erzählen Sie sich nur beim Schla
fengehen jedesmal selbst etwas, dann
schlafen Sie sofort ein!"
Für die Küche.
Wien?? Hirnsuppe. Ein
Kalbshirn wird in Salzwasser gar
gekocht und durch ein Sieb getrieben.
Run verrührt man es mit einigen Ei
gelben, etwas geriebener Zwiebel, fein
gehackter Petersilie. Muskat. Salz.
Pfeffer und drei in Milch erweichten,
ftsi ausgedrückten Semmeln. Zuletzt
mengt man den Schnee der Eier dar
unter. Nun bestreicht man eine Form
mit Butter, giebt die Masse hinein
und kocht dieselbe eine Stunde im
Wasserbade. Ist die Masse fertig, so
stürzt man dieselbe und schneidet
bübfche Stückchen daraus, legt diese in
eine kräftige, klare Fleischbrühe und
giebt die Schüssel zugedeckt zu Tisch.
Selleriecream - Suppe.
5 Sellerieknollen. 1 Pint gute Fleisch
brühe, 3 Pints Wasser, ein halbes
Pint Rahm. Den Sellerie in Würfel
schneiden, in dem Wasser weich kochen
und durch ein Sieb treiben. Die
Fleischbrühe dazu geben und eine halbe
Stunde langsam kochen lassen. Der
Rahm wird erhitzt, dann verrührt man
1 Eßlöffel Butter mit 1 Eßlöffel
Mehl, giebt das hinzu, kocht es 5 Mi
nuten und schüttet es zu dem Sellerie;
man bringt dann Alles bis zum Sie
depunlt, kochen darf es nicht mehr.
Hecht mit Rosinensauce
auf Hamburger Art. Der
ausgenommene, geschuppte und gewa
scheue Fisch wird je nach seiner Größe
entweder ganz oder in Stücke zertheilt
in gutem Weinessig mit ein wenig
Wasser (auf ein Quart Essig ein hal
des Quart Wasser) gar gekocht. So
dann wird er aus der Brühe genom
men. auf eine Schüssel gelegt und über
einem Topf mit heißem Wasser warm
ehalten. Nun macht man eine hell
braune Mehlschwitze von 3 Unzen But.
ter und zwei Löffeln Mehl, fügt 1
Unze gewaschene Korinthen. 1j Unze
große Rosinen, 1 Unze feingehackte
süße Mandeln und etwas gestoßene
Muskatblüthe nebst einem Pint Weiß,
wein hinzu, läßt dies alles unter fort
währendem Umrühren verkochen, bin
det die Sauce mit dem Saft einer Ci
trone. vier Eidottern und ein wenig
Zucker und gießt sie über den Hecht.
Entenragout. Man schnei
det eine sauber geputzte Ente in nicht
zu kleine Stücke und schmort dieselbe
auf folgende Weise: In reichlich But
ter werden die Entenstückchen mit
Wurzelwerk. Salz. Pfeffer und etwas
Mehl braun geschmort, mit Wasser
aufgefüllt und langsam fertig gemacht.
Zuletzt giebt man etwas Paprika. Ci
tronenlakt und ein Glas Roth'-?in
: daran und trcidt die auce dur.
' Gans ni it jtaftaniknsullk.
Zu einer nickt au-aedeinten Gant
nimmt man 2 Pfund Kastanien,
1 schält dieselben und siedcj sie so lange
im Wasser, bis das gelbe Häutcden sich
, Icickt wegzieden läßt. Dann werden
: die Kastanien mit t.ntm halben Löf'cl
j Jus. Salz. Pfeifer, etwas Zucker und
einem Stückchen Butter weich ge
I dämpft, mit der fcingebacklen Leder.
! ein Eßlöffel feingeschnittener Zwiebel
und noch einmal so viel Petersilie ver
mengt und in die Gans gefüllt.
, Gerolltes Roastbeef. Am
besten eignet sich da? Stück der langen
Rippen, etwa 5 bis 6 Pfund daz!t.
Diese tlfipi'? löst man vorsichtig t;er
aus. klopft den ratcn tüchtig, lcstrcut
, ihn von allen Seiten mit Pfeffer und
Salz und rollt ibn fest auf. so, daß die
dicke Haut nach außen kommt. Ist er
fest mehrmals mit Bindfaden um
schnürt, so brät man das Fleisch bei
starker Hitze unter öfterem Bcgicßen
schön braun. Natürlich gießt man
nach und nach kochendes Wasser bei,
bis der Braten gar ist, was etwa in
drei Viertelstunden der Fall fein wird.
Während des Bratens darf man nicht
in das Fleisch hineinstechcn.
Wienerschnitzel mit Re
m o u l a d e. Von einer Kalbsschale
werden drcifingcrbreite und finger
lange Stückchen geschnitten, etwas ge
klopft, gesalzen und beliebig geformt;
dann werden sie mit Salz und etwas
weißem Pfeffer bestreut, in weißem
Mehl umgekehrt und in Butter schön
hellgelb gebraten, worauf man sie mit
etwas Kalbsjus ablöscht und einmal
übcrdunstcn läßt. Nun werden sie in
schöner Ordnung angerichtet und mit
einer Nemouladesame zu Tische ge
geben.
Pudding von Fleischre.
st e n u n d f r i s ch e r L e b e r. Ei
nen recht ausgiebigen und wohlschme
ckenden Butterbrotbeleg kann man sich
auf folgende Weise billig herstellen.
Reste von gekochtem oder gebratenem
Fleische werden mit etwas fettem
Schinken oder geräuchertem Speck fein
gewiegt, ebenso eine große Zwiebel
und 6 Stück Sardellen auf ein halbes
Pfund obigen Fleisches. Ein gleiches
Quantum frischer Schweins- oder
Kalbsleber wird aus Haut und Seh
nen geschabt, ebensoviel durchwachsenes
Schweinefleisch fein gehackt. 3j Un
zen altbackene Semmel weicht man in
Wasser ein, drückt sie nach dem' Aus
quellen scharf aus und schneidet sie mit
dem Wiegemesser fein. 150 Gran ge
trocknete Morcheln werden gebrüht,
abqewaschen und in ganz kleine Wllr
felchcn geschnitten. Dies alles der
mischt man recht sorgsam mit zwei
oder drei ganzen Eiern, einem Eßlöf
sel voll Champignonsoja, gestoßenem
Pfeffer und dem etwa fehlenden Salze.
In einer mit Schweinefett dick ausge
strichenen Puddingform läßt man
dann die Masse 1 Stunde kochen.
Erkaltet wird sie in Scheiben geschnit
ten wie Wurst.
Der Arizona Ricker
schreibt in seiner neuesten Nummer:
Unser verehrter Mitbürger Sam.
Weller kam gestern wie ein begossener
Pudel aus Tombstone zurück, wohin er
vorigen Dienstag gereist war, um die
Straßenfair und andere Dinge zu ge
nießen. Sam ist einer unserer wohl
habendsten Mitbürger, und wir haben
keinen Grund, seine Aussage zu bezwei
sein, daß er mit fünfhundert Dollars
in der Hosentasche in Tombstone an
langte. Zwei Tage später, als er zu
rückkehrte, hatte er keinen Heller mehr.
Was aus dem Gelde geworden ist, ist
das Räthsel, dessen Lösung zur Zeit
die ganze Stadt beschäftigt. Sam be
hauptet, ein Mädel hätte ihn hypnoti
sirt und ihm im Schlafe das Geld weg
stibitzt. Wie er aber dazu kam, sich
von einem Mädel hypnotisiren zu las
sen. darüber spricht er sich nicht aus.
Seine vielliebe Frau Gemahlin hat
uns darüber gestern verschiedene Ver
muthungen mitgetheilt, die sich indes
sen weniger für die Öffentlichkeit eig
nen. Auf jeden Fall sind dem biederen
Sam seine Spondulix futsch, wie der
selige Kikero gesagt haben würde. Und
wir bedauern ihn eigentlich nicht, ob
wohl wir es sollten, da er einer unserer
äeltsten Abonnenten und noch dazu An
zeigekunde ist. Wir bewundern ihn
deßhalb nicht, weil er, wie verschiedene
ondere von unseren besser situirten
Mitbürgern, die schlechte Gewohnheit
hat, nach Tombstone oder gar nach
Chicago oder St. Louis zu gehen, wenn
er mal eine Tasche voll Geld verjubeln
will. Das ist erstens nicht nothwendig,
denn wir haben hier in GiveadamGulch
; alle Attraktionen einer Großstadt, und
l zweitens ist eZ unpatriotisch, denn der
gute Bürger läßt die Kirche im Dorf,
d. h. er verspendet sein Geld zu Hause.
Wir haben bisher nicht viel auf Hyp
notismus gehalten; aber wenn die Er
fahrung des Mister Weller mit der
hypnotischen Mard in Tombstone die
; Folge haben sollte, daß unsere Leute
nächstens ihreSeife in Giveadam Gulch
in Schaum umsetzen, statt die Taschen
der östlichen Haifische damit zu füllen,
so würden wir gern eine eigene Spalte
für hypnotistische Sachen im Kicker"
einrichten.
;
Sonderbare Schlafmittel.
1 Daß man durch allerhand unschul
dige Mittelchen, wie z. B. Zählen von
1 bis 100 und rückwärts, sich einschla
fern kann, ist bekannt. Bei manchen
Menschen verfangen sie aber nicht, und
Schlaf flieht sie, wenn sie nicht
ganz bestimmte Mittel angewandt ha
den, um ihn herbeizurufen. So erzählt
ein englischer Arzt von einem Patien
ten, der nicht einschlafen konnte, bevor
er den Fuß der vor dem Bette stehen
den Lampe dreimal angefaßt hatte.
Ein Anderer konnte kein Auge fchlie
ßtn, wenn er vergessen hatte, ein Ta
schentuch unter das Kopfkissen zu legen,
in Freund, desselben Arz:es las re-
fcrtmawg im Teile die ernen 1( Verse
rrn Milton'ö Verlorenem Paradies",
niemals mehr. Natürlich prägten sie
sich seinem Gedächtnisse vollständig ein.
Es nutzte aber nicht, daß er sie rezi
tirte. Er mußte sie gelesen haben, um
einschlafen zu können. Von einem an
deren Freunde erzählt der Arzt fol
gendes Schlafmittel: Wenn er sich auf
.schlaflosem Kissen" wälzt, stellt er sich
im Geiste vor. er sei vielfacher Millio
när, entwirft sein Testamen: und ver
macht seinen Freunden und Verwand
:en Tausende. Wenn er so sein ganzes
Vermögen vertheilt hat. schläft er fried
lich ein. Von einem Londoner Omni
kus Kutscher rndlich wird erzähl:, er
habe nicht einschlafen können, ohne ein
Cigarrcnende zwischen den Zähnen und
einen Handschuh an der rechten Hand
und ohne den Namen feiner Endstation
dreimal gerufen zu haben.
Fritz Lange
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