ln luiilv lieb Mtc! Ztm von lesnoir ;K. S A. ' Ti mfitt'l ei:nnjl nun Sl-Jet toaimui," fuit cii- itiiSt-t und I .tc Zhranen in den sinn viagm. 'Sr irirttlUr-iÄhnfl fr ..... ".!'.. tl lu UHU Hai lli ui3 Arbeit? virmn. ioJiits liU(9 a Sutx t,JU dui guut'it Kops nachdenklich in die Hand gestützt und saß vor seinem cchteibtiittje. .Komm her. XflitiHs?, sagte kr. als er die Eintretende aemahrtc. lind seine Stimme zitterte ein wenig, ebenso das Briefblatt. das er in der Hand dielt. Käthe trat näher und sah den Svre cher an mit großen ängstlichen Kmder äugen. ttnB Oelrnbolbt hat heute morgen bei mir um leine Hund angehalten und will sich morgen jriih unsere Ant wort holen!" Unvermittelt klang die Botschaft in deS Mädchens Chr! Käthe kannte ihren Bater. Ter Justizrath Hellncr ging in allen Lebens lagen ohne Umschweife, gerade loZ auf sein Ziel. Ich glaube bemerkt zu haben, daß Tir die Besuche dcö jungen Arztes. wenn er mit Bruder Otto in unser Haus kam. stets lieb waren, und " die Stimme des ernsten Mannes be kam. als er fortfuhr, plötzlich einen un gewohnten weichen Klang und mir und der Mutter könntest Tu keine größere Freude machen, als wenn Du als Helmboldt's Frau hier ganz in unserer Nähe bliebest, als unseres Alter Siiineilschein!" .Vaters, lieber Vater." schluchzte Käthe uftd legte schüchtern ihre Arme um seinei Nacken Niemnls hatte der schweigsame, ja schroffe Mann so mit seinem Kinde ge sprochen Töchting hatte er sie genannt und sei, es Aiiers vccnneii uuein. a L1 1 1 Q ,7- ... IX. .1 Ach. bleiben wie gerne wollte Käthe das aber als Fritz Helmboldt's Frau? Ter Vater sah den Kampf in des Mädch p!3 .QUtll. C'llUl"m 4Ull 11 lade von feinem Halse und sagte . NUl,,i4l.-... IÄI4. i ihre H Icht K tdeyn seinem gewohnten nlich terneii, Jiou: ,? l brauchst iq nicht gleich zu ent- n. ttind! Ucriege vix vie wame es ist ein Bnd für das Leben. Lu mit Deinen Jawort schließt. vor allem laß nm oie Wunsche t mit viiiiii ui . o iiiiuriiirim it'sii: l - Er künte sein J8nd aus die stirn, uno Käthe eilte b naus. Mutter. weißDu es schon? Was soll ich denn nun ilun?" rief das Mäd chen, als die treue FNju es fest an ihr Herz nahm. Das muß: meineMäthe selber am besten wissen," sagte diese hast Du ihn lieb, so wird mein Töchterchen, will's Gott, nun bald schon eine glückliche Braut, wenn iitibt, so bleibst Du eben noch länger bei js und Deiner Eltern ganzes Glück!" Mutter, laß mich ein wenig auf mein Zimmer gehen, die Gedanken schwirren mir so wild durch den Kopf," bat sie leise. , Sie machte sich los aus den Armen der Mutter und eilte hinauf. Da lag sie nun in ihrem lauschigen Mädchcnstübchen vor dem Bett auf den Knikn und barg den blonden Kopf tief in die weiß? Kissen. Hatte sie Fritz Helmboldt lieb? Ach ja, noch bis vor wenig Wochen hatte sie es fest geglaubt, hatte cs so glücklich in ihrem jungen Herzen empfunden, daß seine treuen Augen immer wärmer, im mer liebevoller auf ihr ruhten. Da war der andere in ihr Leben ge treten, der andere, der ihre Seele ge füllt mit Bildern, begeisternd, umge ftaltend und neu. Wie ihre Augen an den Lippen ihres jungen Lehrers im Malen gehangen, wenn er mit feneri gen Worten die Ideale des Lebens ge priesen. Welch' wunderbaren tiefen Glanz dabei die Augen des jungen Künstlers jedesmal bekamen, wie er dabei seine hehre Gestalt hoch aufrich tete und dastand wie ein Sieger des Geistes. Noch in der Stunde heute morgen hatte er von der Liebe gesprochen. Nicht von der Liebe des Einzelnen zum Einen, nein, von derLiebe, die oie ganze Menschheit umfaßt, Allen dienend, alle emporziehcnd zu edlem Streben, stark, groß, allgewaltig. Wäre ich nur reich, hatte er dabei gerufen, daß ich diese Liebe bethätigen, daß ich mein Leben lang hingehen könne, Thränen zu trocknen, Gebeugte aufzurichten und Schmerzen zu lin dern! Des Mädchens Seel war groß und weit geworden unter den begeisterten Worten. Das war ja auch ihres Her zens tiefeS Sehnen, solche Grundsätze, solche Ziele mußte der Mann haben, dem hr junges, schwärmerisches Herz sich knmal ergeben wollte in unbegrenzter, begehender Liebe. ind Fritz Helmboldt? ES zog bei deMGedanken an ihn wie ein brennen k! M durch Käthe's Brust. Und sollte je ihn jetzt für immer verlieren? bn ach wie kalt, wie ernst, wie ver schltsen er doch allzeit war, wie schlicht, wie UsmenloS seine Sprache gegen daS mit sih fortreißende Wesen, die feurigen Worte deS Andern. Hat er denn nicht auch Sinn für alles Schöne und Gute im Leben? Hatte er nicht vor Kurezm, als sie am :"amilu!itifi) ein tiefe-, ergreifendi 11$ gelten, ßcäjfefrt: Ach. welch Tch-tz i dech solch gutcS Bach f:u -Uifer Volt, daß feine Seele wieo.r fm nun tp'j öjbti irerden sann; d:,n eins: iiiio .iufuibuio ist bot iniitichn'jl das Ciliä, besonders auch das Leb.:t ein. i 4d:,Ui. ,? äulein Käthe! Der Vtngerettte fci'.te verständnißvell V-i ihm aufiiefchaiit. Barg die hohe 2tir:i des juiigiN ÄanncS mehr litte, große Gedanken, als die redeschömn Lippen vnriklden? Stunde äuf Stunde verging. Es war Abend geworden, noch immer herrichte keine Klarheit in KütheS armen, käinpsenden Herzen. Die Mutter kam und rief ruhig '.nd freundlich wie immer ihr Kind zum Abendbroö. Käthe konnte nicht tssen. sie versuchte eS. unbefangen und fröhlich mit dem Vater zu reden. ES wollte nicht ge llngen. Da erklangen plötzlich Feuetsignale durch die Straßen der alten, kleinen Stadt und Käthe eilte an's Fenster. um die statte des Brandes zu txox schcn. Es brannte in einem dichtbewohnten Hause einer nahen Straße. Laß uns noch dorthin gehen. Mütterchen." bat das Mädchen, und die Räthin willigte ein. Sie mochte t'uvn Gang durch die frische Abendluft "it) wohl geeignet halten für oie wvf rothen Wangen des öchterchn,s.,, ick kamen ztl, Brandstätte. Aus dem Dachstuhl .mehrstöckigen Hau ses quoll dich!?" Rauch, manchmal durchleuchtet von knisternder Flamme. Schon war die Feuerwehr zur Stelle. der Weg zum Hause war abgesperrt durch mächtige lseile, daran hin fluthe ten dichte Volksmassen. Die beiden Franen waren etwas entfernt stehen geblieben, da tauchte plötzlich aus dem Gedränge eine hohe Gestalt vor ihnen auf. Ach, die Elemente hassen das Ge bild aus Menschenhand!" klang voll und weich die Stimme ihres iuuaen Lehrers an Käthe's Ohr. Er begrüßte die beiden Damen ebrerbietia und sprach dann mit volltönender Stimme weiter: Welch ein entsetzlicher Feind kann doch die wohlthätige Macht des Feuers werden. Das Feuer wüthet, während die Aermsten sich mühen, aus den un tcren Stockwerken hinaus zu schaffen. was noch zu retten ist. Ach. vielleicht ist ja die kärgliche Habe der Mühe Preis eines schweren, arbeitsreichen Lebens." Wieder wirkte die Stimme des Künst- lerS mit ihrem alten Zauber auf Käthe'S erz. sie klang wie eine Glocke, tief und voll wie Orgelton. Da plötzlich gellte ein erschütternder Hilferuf durch die Nacht. Meine Ktn der, meine drei armen Kinder!" rief ein iunges Mlb vor dem vause mu gellender Stimme, sie schlafen unter den Pfannen, dort hinter dem kleinen Fenster. Sie schien von der Arbeit bei fremden Leuten hierher gestürzt zu sein. die Aermel ihres Kleides waren weit zurück gefaltet und ließen ein Paar ver- waschene Arme frei, die sie hoch empor streckte in namenloser Qual. Kommandorufe ertönten, eme hohe Leiter wurde angesetzt, welche bis in den Giebel des Hauses ragte. Lautlos stand letzt die Menge, noch zauderten selbst die Männer der Feuer wehr vor dem gefahrvollen Werk. Da drängte ich eine kräftige Gestalt durch ihre Reihen, da stieg ein Mann mit muthigem Fuß die Stufen der Leiter hinan, beherzt, furchtlos, hoch, immer höher. Großartig, heldenmüthig, unfaß- bar!" murmelte der Maler mit ange haltenem Athem. äthe sah und hörte ihn nicht. Ihre erhitzten Augen folgten unverwandt dem kühnen Retter vor dem brennen den Haufe. Nun war er oben. Jetzt schlug er mit wuchtiger Faust das kleine Fenster ein, nun verschwand feine Ge- stalt in dichtem Rauch. Ein Angst schrei klang durch die Volksmassen, die Mutter betete laut. Die Feuerwehrleute erstiegen die Lei- ter. da erschien das Gesicht des Man nes, einen Augenblick hell beleuchtet, in der Fensteröffnung, er reichte den Männern zwei- Knaben heraus, be täubt, willenlos, aber noch lebend. Unter endlosem Jubel brachten die Leute sie herunter. Oden aber war alles still. Käthe wagte nicht zu athmen, sie hatte die Hände wie die arme Mutter hoch empor gestreckt. Da endlich tauchte die Gestalt des Edlen vor dem Fenster wieder auf. Er schwang sich .hinaus und trug in den starken Armen das Töchterchen. das Kleinste der Wittwe. ..Horch! hörte man nicht leises Wei nen durch die Stille der Nacht. Kam t aus dem Munde des Kindleins in des Mannes Arm? Frohloe du armes Mutterherz, dein Herzblatt lebt! Das Kind, das du dop- pelt mit Liebe umgiedst. weil es seinen Vater nicht mehr gesehen! Hat ein Engel sich über das Bettchen gebeugt? Und mit wehenden Flugein den Rauch verscheucht? Der mutbige Retter legte das Kind lein in der Mutter Arm. Sein Haar ist versengt, sein Antlitz entstellt, dennoch erkennt ihn Käthe, als er jetzt unter der Menge ver schwindet. Am andern Morgen hält der Justiz rath wieder ein Schreiben in der Hand, wieder hat er sein Töchterlein gerufen. .Nun lim ich mir Ihre Äntirorl doch nicht persönlich holcn. verehrter Herr Juftizrath." schreibt Fritz Helm bodt. so sehr meine Seele sie ersehnt, denn bei Ausübung meiner Pflicht habe ich mir gcstcrn einige kleine Vclletzun gen zugezogen, fodaß ich wohl erst in gut acht lagen wieder bcsuchrfähig fein werde." .Laß uns ihm die Antwort selber bringen." bittet Käthe, und der Justiz rath ficht, wie sie dabei heiß erröthct bis unter das blonde, wellige Haar. Er willigt ein. In seinem KonsultationSzimmer auf dem Sofa ruht der junge Arzt, nun selber ein Patient. Da önnct sich die Thür, da schlingen sich weiche Atme fest um seinen Hals und scheue, warme Mädchenlippen küs seit leise seinen Mund, seine Augen, die hell und klar auS dem weißen Ver bandszcug hervorschauen. Ich habe Dich lieb. Fritz, lieber wie Vater und Mutter, lieber wie die weite, weite Welt," flüstert eine süße Stimme dicht an seinem Ohr. Noch an demselben Tage stand in der Abendnummcr deS kleinen Lokalblätt chcnS ein ergreifendes Gedicht, es schil derte den Brand des gestrigen AdendS. Die Redaktion bemerkte dazu: Beim Lesen des nachfolgenden Gedichtes wird wohl kein Auge thränenleer bleiben. So kann nur ein Dichter schreiben, der tief in eigenen Herzen die Noth der Armen mit empfindet. Auch Käthe las das Gedicht und lächelte. Der verlorene Stirn. L o n o n 8 oliner (Perl in). Sie saßen am Fcühstückstisch. Ein tiefer, schmerzlicher Seufzer entrang sich der Brust der Frau. Der Mann ließ die Zeitung sinken und blickte sie fragend an. Heut ist ja Erich's Geburtstag. . . . weißt Tu's denn nicht?" und ihre dunk len Augen füllten sich mit Thränen. Er legte die Zeitung vollends aus der Hand und sah die kleine zierliche Frau freundlich an. Ja, Ltsbeth ," agte er mit unae- wöhnt weichem Ton. ich habe auch daran gedacht den ganzen Morgen. Einundzwanzig Jahre wird er heute alt. unser Junge." Aus thräncnströmenden Augen blickte sie ihn erstaunt an: unser Junge! so hatte er seit damals nicht gesprochen ..seit anderthalb Jahren unser Junge! Ich will Dir noch mehr sagen. Lis- beth, ich habe heute die ganze Nacht gar nicht schlafen können, ich habe über alles nachgedacht: Und ich glaube, Lisbcth. ich bin zu dem Resultat ge kommen: es ist nun genug, er bat ae- nug gesühnt wir wollen ihn zurück rufen, unsern Jungen, den Erich " und der narke große Mann zitterte, und er konnte seine tiefe innere Bewegung kaum beherrschen. Frau Lisbcth schluchzte laut auf: so weich hatte sie den Gatten kaum ge sehen. Sie fiel ihm um den Hals, sie umarmte und küßte ihn, sie fand keine Worte, nur abgerissene Worte rangen stch von lvren ippen. Ruhig, Lisbcth. ruhia!" mahnte der Mann, heut ist fein Geburtstag, den wollen wir feiern, wie sich'S gehört; und gleich morgen schreibe ,ch ihm Seine Angelegenheiten draußen wird er eyr chnell geordnet baden, und wenn das Glück gut ist, können wir den Jungen in zwei Monaten hier haben 'cun wurde Lisbeth redselia. das blaue einfenftrige Zimmer sollte er be- kommen, und einen neuen Bücher schrank: der alte tintenfleckiae Schreib- tisch wird frisch überzogen, Erich solls hübsch und gemüthlich haben und sich o recht wohl zu au e fühlen nach der langen Lehrzeit draußen in der freund losen Ferne. Schon gut. schon gut." -lächelte der Mann; und heut trinken wir eine Flasche Ehampagner auf sein Wohl, und richte uns ein festliches Mahl, ver- giß auch nicht, einen Blumenstrauß auf den Ti ch zu etzen. Die Kinder sollen's wissen, daß der verlorene Sohn heim kehrt, und sie sollen ihres Bruders Ge- bur stag festlich begehen." Mit selig verträumtem Gesicht ging die Mutter umher. Sie sollte ihren Erich, ihren Aelte- ften, ihren Liebling wieder haben! Wie hatte sie's nur die lange, lange Zeit ertragen können, ihn fern und elend zu wissen, ihren Herzensjungen ? Das war ja gar kein Leben gewesen, nur eine einzige lange, bange Sehn sucht, nur ein Zittern und Sorgen und Sichverzehren in Angst und Kummer. Der schöne blondlockige Knabe mit den dunkelblauen Augen, den frischen rothen Lippen und dem leichtsinnigen, röhllchen Lachen war immer ihr Lieb- ling, ihr Herzenskind gewesen; die drei jüngeren Geschwister mußten weit gegen ihn zurücktreten. Und als er anfing, kleine leichtsinnige streiche zu machen, hatte sie vor dem strengen, rechtlichen, pedantischen Vater vertuscht, was zu vertuschen war, und ihn vertheidigt und beschützt, so gut sie es vermochte.' Die allzu harten Stra fen. die dann doch von Zeit zu Zeit nicht zu vermeiden waren, hatten weit mehr sie getroffen, als den leichtlebigen Knaben. Und als er im letzten Jahre seiner Gymnafialzeit in wirtlich schlechte Ge sellschaft gerathen war, die ihn zum Spul. chi;!&m und einem lüöcrliche LcdkZ'.?irau?cl verknet tjalte, da wollt der armen Ä.itt.r sst das Herz brechen vor Leis um den Liebling. Der Vater irar zum li'.ektir d (.')!zm!!a!!l!iis egangn. uno oicier, ver die großen Anlagen des üdlra'.iZ intel ligenten Knaben allmählich vollständig verschlammen und versumpfen sah. halte warnend gesagt: Seden Sie sich bei Zeiten vor: Zhr Sohn ist ungewöhnlich begabt, aber er ist auf schlechtem Wege; er hat das Zeug zu einem dedeutenden Menschen oder auch zu einem ebenso großen Lun,peii." Dies Wort hatte den strengen, loirel ten Beamten hart getroffen. Sei Lohn ein großer Lump, der -chaude über die Familie bringen, der seinen Namen, den er, und vor ihm fein Vater, im Dienste des Landes und des Fürsten in Ehren getragen, mit Schimpf dcdlcken würde. . . .nein, nein, das durfte er nun und nimmer dulden. da mußte etwas geschehen. Und als kurz nach dem brillant be standeiikn Adituricnlcnexainen. dem nur durch eine scharfe Bemerkung über die sittliche Führung ein hüklichcr Fleck an hastete. Erich durch einen neuen leicht finnigen Streich seine Vaterstadt, eine kleine norddeutsche Residenz, in Aufruhr versetzte, stand des Vaters Entschluß scst: Erich mußte fort, er mußte durch des Lebens Ernst und des Lebens bit tere Noth zur Einkebr und zur Bsse rung gezwungen werden. Und sonst war er verloren ein grvncr Lump Und alle Thränen und alles Flehen der unglücklichen Mutter halfen nichts; die kleine, weiche, zärtliche Frau war machtlos dem Willen dcö strengen, in feinem starren Pflichtgefühl ndcug- famen Mannes gegenüber. Nach Afrika sollte er, dort wo mit eiserner Energie und angestrengter Thätigkeit dem talentvollen Jungen sich wohl noch eine aussichtsreiche Zukunft eröffnen konnte. In tiefem Groll schieden Vater und Sohn von einander. Ter Vater wollte, was er that, ganz thun. Kein weiches Gefühl sollte die schwere Pflichterfül lung mildern. Er bezahlte die Reise bis Victoria und ließ eine kleine Summe in Pretoria selbst deponiren, die Erich bei seiner Ankunft dort erheben sollte. Mochte er dann, auf eigenen Füßen stehend, sehen, wie er weiter kam. In bitterem Trotz, leidenschaftlichen Haß gegen den harten Vater im Her zcn, hatte Erich monatelang nichts von sich hören lassen. Die arme Lisbeth lebte kaum, und der Mann ging in schweigendem Kummer durchs Haus. . Endlich hatte die Liebe zur Mutter den Sieg davon getragen in dem Her- zcn des tief gekränkten Jungen und er hatte ihr geschrieben: nach schweren, verzweiflungsvoll schweren Anfängen habe er schließlich eine kleine Anfiel- lung gefunden beim Bau der Eisen- bahn, eine mühselige Stellung, welche ihn gerade eben vorm Verhungern schütze; sonst sei er gesund. Dann kam ein zweiter Brief: seine Stellung habe sich gebessert, und er sei jetzt, da ihn seine Sprachkenntnisse und seine sonstige höhere Bildung empfahl len hätten, zum Büreaudienft avancirt. gesundheitlich gehe es ihm gut. Und nun folgten in kürzeren Zmi schcnräumen Nachrichten, die erkennen ließen, daß er in tüchtiger Arbeit seinen Lebensunterhalt erwarb und zu einem ordentlichen, selbst- und zielbewußten Menschen heranreifte. Im letzten Brief hatte er zum erstenmal den Vater grüßen lassen. Und nun sollte er heimkehren! Frau Lisbeth faß in dem einfcnftrigen blauen Zimmer, das fein Zimmer werden sollte und hatte noch einmal alles durchlebt. Jetzt erhob sie sich elastisch und ging daran, sein Geburtstagsmahl zu richten. Als sollte er selbst daran theilnehmen, sorgte sie für seine Lieb lingsgerichte, stellte seine Lieblings blumen, einen großen Strauß rother Nelken, auf den Tisch und legte den Forstwein, eine Flasche Champagner, auf's Eis. Die Kinder jubelten bei Tisch; wie ein Alp war es von allen genommen. Und als der Vater anS Glas fließ, um das liebe Geburtstagskind leben zu lassen und auf die glückliche Heimkehr des verlorenen Sohnes zu trinken, da war er selbst so heftig bewegt, daß Thränen seine Stimme erstickten. Die Mutter weinte leise vor sich hin. Gegen Abcnd stürmte der fünfzehn' jährige Georg ins Zimmer: Ein Brief aus Pretoria!" Das hat er gut ausgerechnet, der prächtige Junge!" schmunzelte der Vater, hat uns zu seinem Geburtstage ein vevenszelchen enoen wollen 1 1 doch ein famoser Kerl!" Aber es ist gar nicht Erichs Hand- schrift...." Hastig griff der Vater nach dem Brief, drehte ihn nach allen Seiten um und erbrach ihn dann zögernd. Ein dumpfer Ton, halb Schluchzen, halb Schrei, brach aus sciner Brust, und leichenblaß mußte er sich stützen. um nicht zu Boden zu sinken. Mit weitnusgerisscnen Augen starrte Lisbeth ihn an, und ehe er's verhindern konnte, hatte sie ihm den Brief aus der Hand genommen. Ihr Sohn Erich ist auf dem Felde der Ehre gestorben; ein letzter Wille oder sonstige Verfügungen haben sich nicht vorgefunden." Die Unterschrift: ein unbekannter Name, Büreauchcf der südafrikanischen Eiscnbahn-Gesellschaft. i Imi! amtlich beglaubig! Zr'dlenschei.' war beigelegt. Ein,,, A,',eiibl!ck nu u'igkcit - llub alles still. AIs 5 V.:! M Hände vom (esicht sinken li,si u:i5 ans bückie, hatic Lisbeth das Zimmer laut los verlassen. Instinktiv ha:te sie sich in das blai.e Stüdchcn gefluchtet, in sein Zimmer Da saß sie zunächst völlig gedanken und sinnlos, wie vor den Kops gcschla gen. tumps und dumpf. Allmahlich erwachte sie. allmählich kam ihr das Bewußtsein zurück .Erich ist todt." sagte sie halblaut vor sich hin. als ob sie es JemaiiSem erzählen müsse. E:ich ist todt ja. was yicß denn das? lind plohlich durch schüttelte eS sie mit eisigem Schauer. Erich ist tost. d.'.S heißt. d:l wirst ihn nie, nie wieder sehen, deinen liebe lieben Junge. Das beißt, er liegt utcr dcr Erde, seit drei Wochen liegt er unter dcr Erde, seine Augen sind qc schlössen und heut ist sein Geburts- tag, und als wir vorhin mit dem Ehampagncr ihn Icbcn ließen, da lag er schon seit drei Wochen talt und todt in seinem Brcttersargc. Erich ist todt. das heißt: er war krank und ich war nicht bei ihm; er ist gestorben und ich war nicht bei ihm. Er hat nach mir gerufen, und ich kam nicht: er brauchte Pflege, und er war allein; er brauchte eine weiche Hand, die seine fiebcrhciße Stirn ab kühlte, er brauch:? seine Mutter, die ihm seine Kissen glatt strich und die ibm srischcS Wasser reichte, wenn ihn dürstete Und seine Mutter kam nicht und wußte nichts davon, daß er litt und daß er starb unter leniden, die ihn nicht kannten, die seine Sprache nicht ver standen Erich ist todt, das heißt alles Entsetzen, alles lraucn, das ein Miitterhcrz sich ausdrücken tan . . . Und ihre Phantasie spielte ihr grau- sam mit, es kam wieWahniinn übcrie. Ihr war, als müsse ihr ohn cs ein Pfunden haben, den grausamen, den schneidenden Hohn, daß sie ihm ver zicyen und tun leocn ließen und cin Wohl in Champagner feierten, wäh rend fein schon verwesender Leichnam in der kalten fremden Erde ruhte. Erich ist todt. Er kommt nicht zurück. sein Zimmer bleibt leer, sie sieht ihn nie, nie wieder. Sie kann es ihm nie sagen, wie sie ihn geliebt, wie sie um lbn gelitten hat. Sein letzter, irrender Blick ist aus völlig Fremde gefallen, er hat die Hand nach ihr ausgestreckt und hat tu s Leere geglissen Erich, Erich, ich komme " Heimlich und verstohlen schleicht sie aus dem Haus. Am nächsten Morgen fand man ihre Leiche im Schloßteich. Sin sonderbarer MiethszinS. Wie die Londoner Eity die Königin Viktoria Miethzins zahlt, darüber wird der grkf. Zeitung" von dort berichtet: Ter alte Gebrauch, Grundrente und ähnliche Abgaben in Gestalt von Natu- ralien zu bezahlen, hat ch in England noch vereinzelt bis auf den heutigen Tag erhalten. Ein merkwürdiges Bei- spiel dieses Gebrauches konnte dieser Zage im großen Justizpalafte am Strand beobachtet werden. Die City von London leistete hier im Referees Court" den der Königin schuldigen Jahreszins für ein Stück Moorland in Ehrop hire und für ein Anwesen in London in der Gemeinde St. Element Danes, das die Schmiede" heißt. Für Ersteres find von der City von London seit Heinrichs des Dritten Zeit jährlich ein gutes Beil und ein geringes Beil" und für letzteres jährlich sechs Huf- eisen zusammen mit 61 Nägeln" als Abgabe geliefert worden. Ein Beil und ein kleines Hackmesser waren vom City-Anwalt zur Stelle gebracht, und daneben lagen ein flacher Holzblock und zwei kleine Reisig-Bündel. Der City- Anwalt nahm das Beil und hackte mit einem Hiebe das eine Reisigbündel in zwei Stücke. Dann nahm er das geringe Beil", und er brauchte drei Hiebe, um damit das andere Reisig- bündel in zwei Stücke zu hacken. Der als Vertreter dcr Königin anwesende Oueens Remembrancer" erklärte sich für überzeugt, dan die Beile gute Be Zahlung" seien, nachdem er durch lautes Zählen der sechs Hufeisen und der 61 Nägel festgestellt hatte, daß sie in guter Zadl" geliefert feien. Tann agte der Ouccn Remembrancer", daß die Königin über die Gegenstände keine Verfügung getroffen habe. Darauf erhielt der Referee", d. h. der Schieds- richter, in dessen Gerichte stnbe der alte Gebrauch vollzogen wurde, die Beile mitsammt den Hufeisen zum Geschenk. Die Nägel nahm das anwesende Publi- kum als Andenken mit. Geföi?rliche Pünktlichkeit. Neulich wäre auf unserem Bau bei nahe ein Maurer erstickt!" Ja, wieso denn?" Er hatte den Athem so lange ange halten, damit er das Mittagläutcn nicht überhört!" Bei der Konsultation, Arzt (zum Patienten): Sie müssen trachten, zu Kräften zu kommen; trin ken Sie täglich eine halbe Flasche Wein!" Herr Doktor, dürft ich net statt der Halden Flasche W.in 6 Glas Bier trinken?" Es giebt Leute, die einen um so weniger verstehen, je deutlicher man wird. 5en!i, Prinzipal: ,U bgr,-js, Sie nich:! Zic entspreche,, in hin Wei'c den Ansorderungin. welche ich laut m.incr Ailiionee an den Bi,ral in den bei mir vakanten Posten eines Ernefi'm,. deuten flille und bmi:bii sich um den. selben. Whalb sollte ich 3 ic mit engagireiil" Bewerber: Ja. schau'n S', weil ich a gar so lieber Kerl bin." Iclklirung, Vutoviw hat das Buch da g'schric. den?" f . DuiisMcr Bua, firt ja. dös is doch et g'schrieben. sondern gedruckt." Mebr ah das. Erster Student: Ist Deine Uhr eine Ankeruhr?" Zweiter Student: Mehr als das! Sehr häufig ist sie eine Retlungsaiiker Uhr." lliiniöglich. Du verstehst Deinem Mann auch garnicht ein bischen um den Bart zu gehen." Er hat ja auch keinen." Schwer möglich. A lim Restaurant): Sehen Sie mal da die beiden Kah'.löpfe, wie die sich zanken, es wird nicht lange dauern, dann liegen sie sich in den Haaren. Utim Diner. Tame: Glauben Sie auch. Herr Doktor, daß verheiratete Männer län ger leben, als unvcrhcirathete?" Herr: Nein, anndiae !rau. es kommt ihnen ur länger vor. " Freitihkit. Sie. inarnn, laufen Sie denn über meine Wiese? Da führt doch kein Wea durch!" Na. dann machen Se gefälligst einen durch. Meinen Se denn, mir wär's angenehm, durch das nasse GraS zu laufen!" Unbedacht. Gastwirth seines Kebiraskurorte: Seitdem ich hier bin. sagte ich ja immer, daß einige Esel nothwendig wüten zur Bequemlichkeit der Gäste, doch was nützt es, bisher stchc ich noch immer allein da." Gut bezeichnet. Zofe (die von einer ?luacndfreudin besucht wird, als dicse im Toilettenzim mer Schminke und Puder sieht und sich erkundigt, was das ist): Ach, das sind nur meiner Gnädigsten ihre Kunst, gcgenstände!" Hülfsmittel, Studcnt imit einer Studentin v. hcirathct): ..Wie soll ichs nur ansän- gen, daß meine Frau mehr in die Vor- lesung geht?" B: Kauf ihr einen neuen Hut!" fwtzen-werbung. Parvenu: Fräulein Laura, wenn Sie die Meine werden, will ick "ahnen Pferde, Equipagen. Bicycles, Auto mobile und sofort nach der Erfindung einen tenioaren Ustvallon lausen." Aus der Gesellschaft. Sie: Baron, man saat. dak i. mich heirathcn, um Ihre Gläubiger zu befriedigen!" Er: Ich denk' nicht dran! Wenn meine Gläubiger Geld brauchen, sollen !ie oocy seioer yeiratyen!" Unerhörte Znmuthung. Schmierenschauspieler: ..5err Direk. tor. ich bitte um einen kleinen Bor schuß, ich muß mir etwas zu essen kaufen!" Direktor: Na. ich dächte, ick bätte Sie doch erst gestern essen gesehen!" Ein wink. . ' ' . Feldwebel (zu einem Soldaten, der einen Urlaub antritt): ..Lebmann Ihre Eltern treiben ja wohl Gcffüael.. Zucht. Soldat: Zu Befehl, Herr Feld webel!" Feldwebel: Hm. dann bringen Sie mir oocy ein paar Gänsekiele mit! Ich wervr ,,c Mir llver seivst ausrupfen Mißverstanden. Mache einen Satz über d. Lehrer: Bank." Moritz: Lehrer." Lehrer: Moritz: Das kann ich nicht, Herr Warum nicht?" Sie ist mir zu hoch!" Sicheres Zeichen. j A (zu B.): Mögen die Beiden, die im nehmen lvinnien, vcryclrathet fein?" B (als diese aus dem Waa?n ft.,,-,, und er beim Aussteigen nicht behül'flich 'i' "c uiu verykiratyct! Aufrichtig. Gast: Ich möchte eine kleine Por. tion Kalbsbraten, denn ich habe nur wenig Appetit." Kellner: O bitte, unsere Portionen sind ohnehin nicht als die kleinen." großen größer Der Pantoffelheld. Notar: Bitte, daS Schriftstück zu unterzeichnen und Ihren Name , über den Ihrer Frau zu fetzen!" Herr: O. dark ick ifm den Namen meiner Frau setzen?" t s l