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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Nov. 22, 1900)
G"s IPiücmmljc". Aus den, Haag. Holland, wird gnuel bet: Jrcf:e?jubet herrschte linzl ch in den prmiteiidm Hallen und Sälen Het Loo. Denn in dein holländischen Königs schlösse war der zulünflige König (emahl" eingeirbstkii. Herzog Hein rich von Mecklenburg Schwerin, dessen Verlobung mit HollanöS jugendschönci Königin gefeiert wurde. Im ganicn Königreich fand dieser Festes, ubcl frohen Widerhall und herzliche Jliif. nähme überall, wo Königin Wilhcl mina geweilt und aller Herzen gewon nen hat, zumal in Teutschland, wo die Sympathien für das fürstliche Paar, der Braut, wie dem Bräutigam, gelten. Bei der Nachricht von der Verlobung der liebenswürdigen jungen Königin mit einem deutschen Prinzen wandert der Blick mit stillem Vergnügen in jene Jahre zurück, da Königin Wilhelmine noch onS Willemintje" war und unter der Obhut der zärtlichsten, wenn auch entschiedenen und willensfesten Mutter für den künftigen Hcrrscherberuf vorbe reitet wurde. Obwohl nur von mittlerer Figur. war sie doch schlank und graziös gemach sen und sah am lieblichsten aus, wenn sie. was sie mit Vorliebe that, in den kleidsamen Nationaltrachten Hol lands erschien. Besonders bevorzugte sie dabei das Zecländer Kostüm, in welchem sie auch dcS öfteren sich Photo graphiren ließ. Ihre rosigen Wangen, ihr üppiges Haar, das sie in einen Knoten geschürzt trug, ihre schönen und tiefblauen Augen, ihre kirschrothen Lip vcn alles vereinigte sich damals, um sie zu einer überaus reizenden Erschci nnng zu machen. Ihr Lächeln war immer bestrickend. Doch schon in ihren jüngsten Mädchcnjahren malte sich in ihren lieblichen Zügen eine gewisse Strenge und entschlossene Willens hast, die darauf schlicken ließen, dak ihre lZrziehung nicht immer leichten Stand mit dem begabten Zöglinge hatten. Königin ZLilhelmina war schon da mals den Leibesübungen und dem Sport auf das leidenschaftlichste er geben, und das liebe, tlcine Früu hin" wie das Volk sie gern nannte verstand mit Pferden und Hunden um zugchen, wie der erfahrenste Mann stiren Vonvwaan. einen überaus rei zenden Viererzug. lenkte sie mit eigener lundicier und itarler vand und mn tadellosester Technik. Ebenso war sie eine kühne Reiterin und sebr meisterhaft im Schlittschuh laufen. Tretzdem sie so den Uebungen und Bergnügungen tm Freien ei weites Spiel ließ, war sie doch zu Hause eine sehr fleißige Schülerin. Sie wurde auch sonst in mädchenhafter Zu rückaczoacnheit aehatten. sodatz nur La V. , 5 1 I rt riW ftllV ILiL 11 LUC UL L Ul Ullllt JJllmikVi auswärtigen Diplomatie im Haag sich damals rühmen konnten, das nieder ländische Königskind nur je von Gesicht zu Gesicht erschaut z haben, es müßte denn sein, daß sie sie gelegentlich als WnfTdVnfmn im Varf oder in dessen Umgebung an sich vorüberbrausen sahen. Schon als Kind war Königin Wil Iielmimi f)otianocriii mit Leib und Seele, und obwobl sie selber in verschie- denen Sprachen sich fertig und fließend auszudrücken verstand, litt sie es so leicht nicht, daß man in irgend einer nnhrrcn l ibrer MuUersvrache mit ihr redete. Die Geschichte, wie sie als himenmäfirisleS Mädchen in England eine holländische Dame, die Gattin eines bnlländifchen Diplomaten und TOttHpr rnirtAfiwr Töchter, derb ab fertigte, weil diese ihre Töchter ohne Kenntniß der Muttersprache hatte auf. wachsen lassen, und wie sie sich weigerte, dir tiindcn Mädchen zu empfangen. um mindesten nicht, bis sie Holländisch gelernt hätten. Uekerk,'tit ist immer eine große An mhi hon Wttfhntett aus der iiinaeren Äcädchenzeit Königin WilhelminaS im sm V . P fTlu.i tfrtd Vflt. Schwange gewesen. I," uciui, zende Züge aus jenen Tagen seien hier aus der großen guue von cjujiujicii wiedererzählt, welche den eigenartigen Charakter der liebenswürdigen Fürstin IV !fmii traaen und das innige Verhältniß, das zwischen Mutter und Tochter herrschte, und das leine prenge .Handhabung der mütterlichen Er. zieherin trüben konnte, in Helles Licht setzen. , . Die junge Königin war emeS Tages wegen eines Vergehens gegen die Lehren und Anordnungen der Regentrn aus dem gemeinsamen Salon geschickt wor den und sollte solange auf ihrem eige nen Zimmer verbleiben, bis sie sich dazu verstanden Hütte, ihre Mutter um Ver zeihung zu bitten. . Königin Wilhelmina kam zornig und trotzig dem Befehle nach und begab sich . ln:tx,,, sinrt grolleno in ryre iiuuuuu.. verblieb sie nun lange Zeit, während Königin Emma allein im Salon bei irgend einer Arbeit verweilte. Plötzlich klopfte es laut und entschlossen an die Talonthür. Königin Emma blickte auf und rief: Wer ist da? Eine troßige Stimme antwortete: . Die Königin von Holland!" ES war Wilhelmina. die den Zorn ihrer Mutter nicht länger ertragen konnte und. obwohl noch ungebrochen in ihrem Widerstand doch Annäherung und Versöhnung zu suchen schien. Aber Königin Emma rief der Pochenden strenge zu: . , . . .Wenn's die Königin von Holland ist. soll sie nur draußen bleiven!" Hirauf wurde eS stille vor der Ihür, nichts regte sich weitet eine geraume Zf it 1 aiia. Dann kam wieder ein Pochen an die Thiir. diesmal zaghaft, klein laut, kaum hörbar. Wieder rief die Königin Emma: Wet ist da V Und ein sanfieS. schluchzende? stimm chcn gab zurück: Ich bin'k! - Wil - hel min chen!" Nun. dann komm nur hcrun. Wil hclminchcn!" sagte die Regentin. stand aus und gig ihrer Tochter entgegen. Königin Wilhclmiua aber lief her ein. stürzte sich an das Muttcrherz und erhielt die liebevollsten Küsse der Ver söhnung. noch ehe sie Zeit gehabt, wei ncnd um Verzeihung zu bitten. Ein ander Mal Halle die junge Königin Stubenarrest, unerbittlich strengen erhalten. Lange faß sie stumm und zornig in ihrem Zimmer und wußte sich nicht zu bezwingen. O," rief sie schmerzlich bewegt aus. Wenn mein getreues Volk wüßte, wie ich behandelt werde! Es würde auf stehen wie ein Mann und seine Königin vertheidigen! Mein getreues Volt! ES soll es erfahren!" Sie sprang eilends auf, setzte sich an ihren Schreibtisch und begann ein Schriftstück auszusetzen das den Titel trug: Proklamation an mein Volk!" In diesen Aufruf an die getreuen Unterthanen setzte sie in den heftigsten Ausdrücken die ungerechte Behandlung auseinander, der sie unterworfen werde, die Schmach, die sie als Königin von Holland erdulden müsse, und daß sie jetzt sogar gefangen gesetzt worden sei, sie, ein gekröntes Haupt, die Beherr scherin der Niederlande. Sie schloß ihre Proklamation mit der Aufforderung an jeden gut gesinnten Holländer, sie aus dem Kerker" zu befreien. Dieses Schriftstück schickte sie verdick sättigt an die Redaktionen der Haupt blütier von Amsterdam und dem Haag und befahl die Veröffentlichung ihres Aufrufs an der Spitze der Zeitung. Ader noch ehe die Redaktionen Zelt ge habt, sich von ihrer Verblüffung zu er holen und sich darüber fchlüssig'zu wer den. was zu thun fei, und ob das er- hadene Manuskript abgedruckt oder ab gelehnt werden müffe, lief schen ein zweites Schreiben der jungen Königin bei den Blättern ein. des Inhalts: Der Abdruck ist nicht mehr nöthig! Es ist schon alles wieder in Ordnung!' Wilhclminchen hatte sich nämlich in zwischen mit ihrer guten Mutter aus gesprochen und versöhnt. Wo die kost baren Autographen übrigens hmae kommen sind, ist noch heute ein Gc- hcimniß: angeblich in den Papierkorb, in Wirklichkeit aber sollen sie als ein seltenes Andenken an die stürmischen Lehrjahre Ihrer Majestät der Königin Wilhelmina von Holland noch heute ge- miste Pnvat-ammlungen von Hand schrlften schmücken. Home made. Residenz vf John Ritsch, Esq., Größer öieu yvtl. Mister Editer! Gott soll Mich un Jhne un de Rest vun die Leit bewahren von ener spat same Frau! Mister Editer, Ich hawwe es schür, seit e paar Monat schweigend getrage un kee Wort derzu ge sagt, amwer Ich kann mmmer. Mister Edl ter, eö werd ze viel, Ich kann de fürchtet liche Strähn nimmer stände. Ich bin kon plittli zefammegebr0l ehe, es muß raus Die Alti Hot schun feit längerer Zeit d Spav kränk un wenn sie noch e paar Monat so we ter füvt, dann sein Ich bänkrupt, so schür wie zw mal zwee vier is. Bifeits dem Bünkruptgehen werd es awwer sor Mich nöthig wern, paar Tausend oder so Squär AckerS ergend wo in der Nachbarschaft ze kaafe, for all die Maschinerie un Jmplements, wo die Alti schafft, ze störn un das Rawmateriäl for der Alti ihr Manzu fäktschering ze rüfe. Die Alti macht nämlich Alles sclwer. Alles. Mister Editer! Uewwrigens. Mister Editer. is es Mir ganz Worscht. ob Ich bänkrupt geh oder nct, denn eh eS so weit kimmt, bin Ich doch schun lang an vun der Alti selmer maiusältscherte Ptomähn oder sunst irgend eme home-made Poi- son, wo als Nebeprodukt vun ergend waS von der Alti Selbergemachtem hergestellt werden, gestorbe. Mc, einzige Hoffnung is. daß die Alti emol des Whiskcy-Bißncß täckelt un in Konsequenz vun dem heimge machte Whiskey vun Onkel SSm Wege MunscheinBrennerei zu hunnert bis hunnertzmanzig Johr Penitentscheri for de natürliche Törn vun ihrm Lewe ge- fentenzt wird. TeS heißt, dann wär eS immer noch die Frag, ob die Alti in die Penitentscheri enei gehn und net de Vorschlag mache that, Nch der Billlglett halwer selwer e home-made Penitent- chcn herzestelle. Aageblicklich is die Alti derbei, ihr eignes Sauerkraut einzemache. Nach Meim Estimät (und des is sehr kon sörmetiv) muß die Alti veranschlage, daß unser Fümilie in der nächste Zeit uff ergend e geheimnisvolle Weis um circa tausend Persone oder in der Nach darschait inkriest werde. ES sein am lich hint Morchc ftustaiilend Heud Ead dalsch, wo die Alti gckaait Hot. ge timmk. Nämlich bei en Kontrakt ze mache, finslauicud Heads ze nemme. Hot die Alti de Eüddüisch so viel billi ger gekriegt un dabei wieder so un so viel gespart (in ihrem Mind). Os course iS dazu e Sauerkraut-Maschi nerie vun der neueste Kanstrutschen ge kaaft worn, wo e Hciöegcld loscht. Vun der Angst, wo Ich aussteh, daß Ich Wege Verletzung vumAuti-Trustgefttzarrested werd, wo es derbcit erdotte is. ergend en Artikel ze kornern, vun der Angst will Ich gar nct rede. : Die Wörscht, wo zu dem Sauer-! kraut gcgesse wern. macht die Alti aach sclwer. Die Flcifchhack- un sunstige Maschinerie, wo dcrzu gchört, k Home made Sau ze schlachte, hat die Alti schun gckaaft. Der Butfit loscht e halbes Vermöge. Amwer des macht nicht?. Je mehr die Alti Geld aus gebt, desto mehr Erfparniß siggcrt sie derbei erauS. Die Alti Hot neulich emol ergendwo e Rezept gelesen wie mer Home made Bier mache kann. Ich wart jetz nor druff, daß sie e kleine Home made Brauerei aus Ersparungs Rücksichte startet un Ich Wartäres bezahle muß, bis Ich schwarz werd. Nämlich, wo des Hauptsäving bei der Alti ihrer Sparkränk diesmal erei limmt. des is. daß Alles in die größte Ouaniitics gckaaft un gemacht werd, weil es so viel dilliger kimmt. Da sein z. B. for Jnstenz Senfgorke. Die sein des Jahr ziemlich theuer. Des schcnirt awwer die Alti nit. Sie is Märchens um 4 Uhr uffgestanne, is sclwer uff de Market un Hot eme Far mer, wo mit eme Wage voll Gorke erei gckimme is, die ganze Load abgekauft. Of course Hot die Alti e Korteschäl Maschinerie un dann die Gläß-Tschars sor s Einmache un bann de Vinegar un all die Sache in Wholesale Ouan tities kaafe müsse un da drümwer, bis sie all die Leit, wo sie des gekauft Hot, so weit erunnergedrückt Hot, en recht billige Kanträkt ze mache, sein die gott verdoppelte Senfgorke verfault un der schimnielt un die Alti Hot eme Mann finf Dollar bezahle müsse, daß er die ganze Wageload vun Gorke-Garbätsch tortgeschafft Hot. Wann Sie alleweil so viel lese vun Prasperitit. Mister Editer, da derfe Sie nct denke, daß des alleenig Geschäftstricks wär. Die Alti kaaft nämlich (blos for Geld ze sparn) so viel Tools un Maschinerie, wo mcr Alles sclwer mit mache kann, daß es gar net anncrscht sei kann, als daß des Buncß m general uffpickt. So hc.t for Jnstenz die Alti schun vor sins oder sechs Woche oder noch län ger emol de Weitraubenmarkt gckor nert un dann Hot sie e Traubepreß ge kaaft un Hot Wei gemacht. (Des kleine F?etlwmcl, wo mer gegcwwc hawwe. wie der Wei gemacht worn is. Hot so viel gelöscht, daß Ich e paar Oxhoft vum thcierste Wei, wo am ganze Rhein wächst, dersor hätt kaafe könne.) Well. die Alti Hot werklich e ganzes Faß Wei aus ihre Traube erausgequetscht. Ge stcrn is der Wer" probirt worn. Well, Mister Editer. wann mer plenty Zucker dra thät, da könnt verleicht noch emol e ganz guter Vineqar aus dem Wei wern. Die Alti Hot so ungefähr e Dutzend am Schachtle eigelade ge hatt, for de felwergemachte Wei zu provirn. Mister Editer, Ich sein net schade froh, awwer die Gesichter vun die alte Hutzle, wie sie den Stoff enunnerge wörgt un dann so gethan hawwe. als waa's gar net sauer wär, die hawwe Mich for manche schwere pekuniäre Verlust, wo die Sarkränk vun der Alti mich gelöscht Hot, entschädigt. Un erst des Bauchweh! Die Alti werd wahv schemtS heint e größere Order for DrugS gewwe un n messingene Mörser kaafe, for die Medlfsens Home made hcrzeftelle, for des home-made Bauch- weh vun dem home-made Wer ze kturn Wann'S noch lang so fortgeht. Mister Editer, dann geht s nimmer lang so fort, des sag Ich Ihm, Mister Eviter. exsept die Alti sindt aus. wie mer Home made Grienbacks oder home-made Du kate mache kann, denn Mei Bänk Akaunt der Hot vun der Alti ihrer Sparsamkeit schun je die Kränk. Jtme deffelde wünschend sein Ich so lang Mit Rigards Yours John Ritsch, Esq. Wie derTelegraph nach China kam. Die Ereianiffe der lekten Monate haben Gelegenheit genug geboten, der telegraphischen Verbindung zwischen Europa und China eine besondere Auf merksamkeit zuzuwenden. Wie viel über die Art des Telearavbirens in Ebina selbst geschrieben worden ist, hat man doch merkwürdiger Welse gerade das Interessanteste veraessen, nämlich die Geschichte der Einführung des Tele graphen nach Oftasien. Es war am 3. März 1870, als das berühmte Riesenschiff -Great Eastern". das bekanntlich zu einer hervorragenden Rolle in der Geschichte der überseeischen Kabel berufen war, indem es das erste Kabel durch den Atlantischen O,ean legte, ein zweites Schiff Cclla" und die Korvette .Tordenskiold" Eurova ver ließen, um mit 2400 Meilen Kabel an Bord nach Ostasien abzugehen. Es sollten 300 Meilen Kabel zwischen Ebina und Japan. 001 zwischen Shaiizhai und Hongkong gelegt wer den. Als die Schine in die heiße Zone des, Weltmeeres gekommen waren, begann die Guttapercha-Umhüllung der Kabel unter dem Einfluß der Hitze zu schmel zen. Die Ausbesserung der auf diese Weise entstandenen Beschädigungen machte die größte Mühe und nahm nicht weniger als sechs Monate in Anspruch. Nach Verlauf dieser Zeit konnte man daran denken, die Punkte für die Lan dung des Kabels auszusuchen, und ging dann ohne weitete Formalitäten daran, an diesen Plätzen Arbeiter aus zusiffcn und die Apparate aufzu stellend Die Japaner erhoben nur der itora wegen Einspruch, da sie sich von dem 1 Nutzen der Absicht bald überzeugten, in bhina aber entstanden die größten Schwierigkeiten. Nur die Kanonen des Tordensljold" verhinderten einen An- griff seitens der Bevölkerung, der den Pionieren der Telegraphie Hütte ver derblich werden können. Besonders reizte das Kupscr der Kabel die Neugierde und Begehrl chkeit der Ehincsen. und es kam mehr als ein mal vor, daß das Kabel von ihnen während der Nacht aufgenommen, zcr schnitten und fortgeschleppt wurde, worauf sie den Raub untereinander vertheilten. Tann hieß es eben wieder das Werk von Neuem beginnen. Erst nach Drohungen und diplomatischen Da zwischcnkünften der europäischen Mächte ließ sich die chinesische Regierung dazu herbei, der Legung von Kabel nan der chinesischen Küste und der Schaffung einiger Ueberland Linien ihre Zustim mung zu ertheilen. In keinem Lande der Welt haben die Telegraphcnlinicn einen so merkwürdigen Verlauf wie in China. ES mußte nämlich bei ihrer Anlage sorgfältig Bedacht darauf ge nommen werden, daß niemals der Schatten einer Telegraphenstange mit ihren Isolatoren oder der Schatten der Drähte auf ein Grab fallen durfte, da dieses in den Augen der Nachkommen des Verstorbenen entweiht gewesen wäre. Dadurch wurde es nöthig, die Telegraphen in den wunderbarsten Zick zacklinien durch das Land zu führen, da Gräber fast überall mit ilcegellosigkeit verstreut waren. Trotz aller Vorsicht wurde der Tele graph im Reiche der Mitte noch lange als eine höllische Macht angesehen, und es bedürfte cines ganz besondercn Um standcs, um ihn auch dort populär zu machen. Erst das Lottericspiel. dem die Chinesen wie allen anderen Spielen mit Leidenschaft anhängen, führte sie ans den Nutzen der europäischen Ein richtung hin. Die Chinesen vcransial teten bei jeder Gelegenheit und überall Lotterien, deren Lvose bis in die ent ferntesten Dörfer verbreitet werden; der Ausfall wird durch Läufer angezeigt. Nun können die Chinesen ebenso wenig wie andere Leute auf den Ausgang des Glücksspiels mit gleichgiltiger Geduld warten, und daher war es für sie eine freudige Ueberraschung, ihre Lotterie gewinne vermittels des Telegraphen mit der größten Schnelligkeit zu er fahren. Seit dieser Zeit hat man in China gegen den Telegraphen nichts mehr ein zuwenden und bedient sich seiner in allen anderen nöthigen Fällen. Welche Schwierigkeit ferner die Eigenart der chinesischen Sprache, der die Buchstaben gänzlich fehlen, dem telegraphischen Dienste in China bereitete, ist zu oft be schrieben, um es nochmals zu wieder holen. Uebrigens ist die Benutzung der 200 durch Zahlen bezeichneten chinesischen Worte in der Telegraphie in merklichem Rückgang begriffen, da sich der gebildete Ehinese, der für die Benutzung des Telegraphen allein in Betracht kommt, neuerdings gewöhnlich europäischer Worte der Zusammenstellung von De pcschen bedient. Trockene Holz. General Adna R. Chaffee. der Com mandirende der amerikanischen Truppen in China, war im Jahre 1878. da er noch den Rang eines Capitüns in einem Cavallerie Regiment bekleidete, einer Garnison in Arizona zugetheilt, aber sein Eontingent befand sich meistens aus dem Marsche, da die Apachen. welche damals auf Anordnung der Re- gierung ihre Wohnsitze im Thale des oberen Verde-Flusses aufgeben mußten, um die White Mountain-Reservation zu beziehen, viel Trubel verursachten. Capt. Chaffee's Troop" hatte ein Bivouak bezogen. Das Wetter war miserabel, es regnete wie mit Mollen gegossen und auch die Zelte hielten nicht mehr dicht Das Feuer in dem kleinen Zuckerhut - Ofen des Capitäns wollte nicht brennen, und Chaffee rief seiner Ordonnanz. Bringen Sie trockenes Holz." befahl er. Der Cavallerist. ein Jrländer Namens Muldoon, stand !tramm am Zelteinqang und sagte: Capitän, es ist keins da." Chaffee, damals schon ebenso kurz angebunden, wie jetzt, schnauzte ihn an: DaS weiß ich besser. Machen Sie daß Sie fortkommen und kommen Sie nicht ohne trockenes Holz zurück!" Muldoon salutirte. machte stramm Kehrt und stampfte in die schlammige Umgegend hinaus. Offenbar war das trockene Holz nicht so leicht zu finden, denn er kam weder an dem Abend, noch am nächsten Tage zurück, und dann brach Capt. Chaffee mit seinem Troop auf. Muldoon zeigte sich nicht wieder und ward al Deserteur von der Muljetrolle gestrichen. Z vci Jahre spater war Capt. Ebanee zum Major avaneirt und eommandirte die Garnison von Fort McDowell am unteren Bcrde Fluß, etwa hundert Meilen von d:in Platze entfernt, wo Muldoon auf Nimmerwiederkehr ver- schwunden war. An einem heißen Sommerabcnd saß Major Chaffee vor feinem Adobe (Lel!m)-Hause und rauchte die Aster Dinner"-Ciaarre bei Mond- bclcuck tung, als plötzlich eine abenteuer liche Figur austauchte mit einem rie sigcn Bündel MoSguit Holz im Arm. Die Figur stellte sich stramm vor den Major bin. salutirte und ließ im rein fien irischen Brogue" die Worte loS: Capt'n, ich habe das trockene Holz ae- bracht!" Tableau! Die Offiziere deS Kriegsgerichts er klärten, von Rechtswegen habe Mul doon reichlich fünf Jahre Einfperrung im Militär Gefängniß zu Alcatrog verdient, aber der Humor der Geschichte gewann den Tag. MilderungSgrüude wurden angenommen nd Muldoon kam mit sechs Monaten Garnifonarbeit davon und erhielt später seinen Ad schied. Wie einer der Offiziere des Kriegsgerichts welcher diese Chaffee Anekdote erzählte versichert, lebt Mul doon heute noch in der Nähe von Phoenix. Arizonas 'k int CFriNntrttnflt'tt den Bluttag von In Zombolya in Ungarn starb am 19. Oktober die Wittwe des nach der Niederwerfung deS unaarischen Aus ftandes am Oktober 1819 in Arad standrechtlich hingerichteten Revolu tionsgeneralS Karl Grafen Veefey. Er hatte sich nach KSrqeys Kapitulation bei Vilagos nach einige Tage mit 7000 Mann gehalten, sich schließlich aber bei Soborsin an eine Abtheilung der rus fischen Arinee ergeben. Mit noch 14 der Rebellenchess." wie die Sieger offiziell die ungarischen Honvedgeneräle nannten, wurde Vecsey noch Arad ge bracht, und gleich seinen Schicksalsge nassen zum Tode verurtheilt. Nur zwei entgingen dem Wüthen der Wiener Kamarilla, an den übrigen wurde das Urtheil vollzogen, und zwar starben neun durch den Strick des Henkers, unter ihnen Vecsey. Graf Leiningcn. ein entfernter Verwandter der Königin Viktoria von England, und der einbei nige Damjanich, der seinen Humor selbst unter dem Galgen nicht verlor, die Anderen fielen durch Pulver und Blei. Ein österreichischer Offizier der faßte damals einen Spruch, um die Namen der Hingerichteten leichter im Gedächtnisse zu behalten. Er lautet: Panonia vergiß Deine Todten nicht! Als Kläger leben sie." Der Anfangs buchstabe jedes Wortes ist zugleich der eines oder mehrerer der Namen der Hin gerichteten. Gräfin Vecsey wat etst kurze Zeit vermählt, als ibren Gemahl das schreckliche Loos traf. Mit de Frauen der Generale Damjanich und Lahner war sie nach Arad geeilt und erwartete den Urtheilsspruch. Als sie das Todesurtbcil erfuhr, verfiel sie in ein schweres Fieber. Eine Freundin. Frau von Urban. ließ am Tage nach der Hinrichtung die am Fuße des Gal- qens verscharrte Leiche des Generals ansgraben und brachte sie in die Woh- nung der Gräfin, die bei dem entsetzli chen Anblick in Ohnmacht fiel. Sie ließ die Ueberreste ihres Gemahls in der Familiengruft bestatten und hat seit dieser Zeit in beständiger Trauer nur dem Andenken ihres Gatten gelebt. Bei dieser Gelegenheit sei auf ein äußerst interessantes Buch verwiesen, das Heuer bei Schottländer in Breslau erschien. Die ungarische Donauarmee 1848 1849. von Anatole Waquant. Preis 5 Mark, das schon um deswillen von Interesse ist, weil dem Verfasser in überzeugender Weise die Rechtfertigung des vielgeschmähten Oberkommandan- ten der ungarischen Revolutionsarmee Arthur Görgey von dem Vorwuf des Verrathes gelingt. In vortrefflicher Weise ist der militärische und politische Theil des Werkes behandelt, das zur Geschichte der ungarischen Revolution einen überaus werthvollen Beitrag liefert. Schonet die Augen. Jetzt, wo die Abende immer länger werden, die Dämmerung immer früher hereinbricht, liegt für viele die Gefahr nahe, sich das Augenlicht zu verderben. Die Abende sind bereits zu kühl, als daß man sich im Freien aufhalten könnte, so bleibt man im Zimmer und verkürzt sich die Zeit durch Handarbeiten oder Lektüre. Um nun die Lampe an- zustecken ist es in diesen Dämmerstunden noch zu hell, zum Lesen und Arbeiten aber wieder zu dunkel. Dessen unge achtet können sich aber doch viele von ihrer Beschäftigung nicht trennen, son' dem lesen, nähen, häkeln oder stricken o lange fort, als es nur irgend angeht. Natürlich rächt sich solche Unvernunft. Die Folgen stellen sich in einer Weise ein, daß der Schaden nie mehr gut zu machen ist. Wem also sein Augenlicht lieb ist. der vermeide in Tämmerzeiten jede Beschäftigung, welche besonders die Sehkraft in Anspruch nimmt. Auch mit dem Anstecken der Lampe ist in der Zeit der Dämmerung durchaus nichts gebessert, im Gegentheil, das Zwielicht schadet noch mehr. Das Vernünftigste st eben. d,e Dämmerung als eine Ruhe- pause zu betrachten. Vltin gind. Allcs Leid ka, n ;ch re g.sien. Und die Thr!'en hemmen sich Wenn Zwei Armcheu mich umprcssen. Ki,j,t ein chc'meniiiüuüche!! mich. Und die Erde kann ich missen. Wenn mein Kind zu mir aufschaut. Ein Stück Himmel aufgerissen Aus dem zarten Antlitz blaut. 2!,'ill sich Hand in Hand dann fügen. Aug' in Auge tauche mild steigt mir aus des Niudcs Zügen DeS virklärten Vaters Bild. 0)1) wck. Sie haben also Frau Brenzlich sie sähe so jung wie ihre Toch i Damit hadm ie sich wohl A: gesagt ter au das Hcrz der alten Dame gewonnen?" B: Ja. aber das Herz der Tochter habe ich dadurch verloren." ?n MZ.en Tochter: Sollen wir den jungen Dramatiker Werner zum Sonpcr ein laden. Papa?" Commerzienrath: Lad ihn ein. mein Kind. er kann uns was vor dichten nach dem Souper." Lcstn Entschluß. Jetzt ist Ihr Mann schon ein ganzes Jahr todt und Sie haben so ein großes Geschäft denken Sie denn gar nickt an's Heirathcn mehr. Frau Nachbarin?" Ich. an's Hcirathcn denken? Be wahre mich der Himmel davor! Und sollte ich noch zehnmal Wittwe werden heirathcn thue ich nimmer." Rasche Ulirkung. I Arzt: Nehmen Sie dies, Pulver, chcr Er- Sie werden nach denselben leichterung haben." Patient: Danke. Herr i Doktor Was bin ich schuldig?" Arzt: Fünf Dollars." Patient (indem er zahlt): zept wirkt schon, Herr Tokt Ihr Re Ich fühle mich schon sehr erleichtert! Geburtstagsgeschenk. ifti un I nor omer Mtrnnniöt i S a vf sc iM t n itvX fstti rLvrtii jit t i . r: . t.. r 1. 1. , aber die meiste QexUf fint fi h kriegt!" ster hat heute Gekurtstaa. und d V j I LUla . u . r I . II. Lill sie ihn mal gewinnen!" Im ifr. Bewerber (der dik Hnd der Tochter !f,it hflfrtmH.MK t.iv. civrr- 8"Hll"tt unummcii m; UVV IUIC sind einig, da will ich nicht länger stören!" , i Vater der Braüt: Aber lieber Herr, wollen Sie sichvdenn nicht wenigstens meine Tochter eÄrnal ansehen?" Im Serichissaal. Richter (ärgerlich) Ich bitte mir Ruhe im GerichtssaOl aus. Wer hier noch einen Laut von ßch giebt, den lasse ich durch den Gerichtsdiener an die frische, freie Luft setzen!" Der Angeklagte: Hurrah!" Der Schusterjunge. Meisterin: Na, Karlo. weil heute Dein Geburtstag is, schenke ich Dir ooch fünf Pfennige." Schusterjunge: Aber Meestern, Sie hätten mir doch darauf erst vorbcrkiten sollcn ooch dct Uebermaß der Freude kann tödten." Lin vornehmer Diener. Graf: Sie glauben alle Eigenschaf ten eines hochherrschaftlichen Dieners zu haben?" Diener: Herr Graf, ich habe sogar Schulden wie ein Kavalier." Gut bemerkt. Schusterjunge (beim AuSeinnnW, nehmen seines Butterbrotes eine mit der Butter aufgestrichene todte Fliege gewahrend, für sich): Nee. wie gut eeföin l Jkbt setzt es sogar belegte Brödchen!" Angenehmer Beruf. Die Beschäftigung eine nWn-.v. phcn denke ich mir recht angenehm." -puvivgrapy: Wieso denn?" Sie sehen während der Streit immer freundliche Gesichter." kogik. Gouvernante: Ja mein Kind, ich ommc soeben vom Nnntiki On X t 1 L. t rr- r 77 V 1 K 1 1 1 Ich habe die Gewobnbkit mirf, Jabr Photographiren zu lassen." Zögling: Ach Fräulein, was müs sen Sie da schon für eine Masse Photo graphien beisammen haben!" Der Sohn feines Vaters. Lehrerin (in der Kleinkinderschule, nachdem sie das Märchen vom dummen Peter erzählt): Nun. Moritzchen, um was würdest Du alles bitten, wenn Di eine Fee erschiene und drei Wün che cr stattete?" IW J Moritzchen: Ich hätt' nur An' Wunsch." Lehrerin: Und der wäre?" Moritzchen: Daß Alles, was ich mr wünsch', in Erfüllung geht." Schlechte Ausrede. Lehrer: Was hast Du denn da mit dem Fritz immer zu reden. Will!)?' Willy: Ich wollte ihn nur darauf aufmerksam machen, daß er auf merksam sein soll!" 4