Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 22, 1900, Image 1

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Lincoln, meb., Donnerstag, 22. November 11)00
Ztto. 27.
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Anglllnd-Dcpcschcü.
Tie Ehiiiesen jcrftörtit die Visen
bahn.'n i der Älandschnrei.
Zu heimliche Bcrmäylun c
Hkrjogs o ianaieftkl.
ttai dem deut!,, Neichstage.
Deutschland.
Berlin. 20. Nov.
Ter Neichstanzlcr Graf Bülow be
stritt in seiner Red, mit der er den
chinesischen Nzchtrugskredi: einführte,
aus'z allcrentscyiedenste. dflfj die in
China auöqedrocher.en Unruhen rr.it
der Besetzung von Niauischzu durch die
Deutschen zusammenhinn, wie viel
fach im Auöiand behauptet iverde.Hier
?iftn die SojMlfcemolrate.r: ist
durchaus wahr."
V Graf von Bülow sprach in der
NeichstagSsitzung sein Bedauern dar
über aus. das; ein solcher Ruf gehört
werde, wie die Sozialdemokraten ihn
ausbrachten. (Der Reichskanzler hatte
in seiner Rede, mit der er den chinesi
schen Rachtragskredit einführte, be
stritten, das) die in China ausgebroche
nen Unruhen mit der Besetzung von
Kiautschau durch die Deutschen zufam
' menhingen. worauf die Sozialdemo
traten ausriefen: Es ist durchaus
wahr.")
Der Kanzler erklärte ferner, er wolle
, zur Zeit nichts sagen, was dem gemein,
samen Zwecke der Wäditt in China
schaden könnte, aber er fühle die Noth
wendigkeit, sich mit der Nation inFüh
lung zu bringen. Deutschland, fuhr er
fort, habe an den Ziele und der Po
litik festgehalten, wie sie in dem Cir
cularschreiben an die Bundesstaaten
dargelegt wurden. Die Behauptung,
das; die. Negierung die chinesische Krisis
nicht vorausgesehen habe, stimme. Aber
auch die meisten andern Nationen hat
ten nicht geahnt, dafz derSturm im ser
nen Osten so h:ftiq oder so bald zum
' Ausbruch iommen würde. Aber," setzte
v. Bülow hinzu, die Vorzeichen ent
gingen uns nicht. Wir machten die an
deren Kabinette zu verschiedenen Ma
kn auf dieselben aufmerksam. Wir
stimmten sofort darin überein, Alles
was unsercVertrcter inChina als noth
wendig erachteten, als Vorsichtsmasz
regel zu thun, und sandten daher ein
Druppenabtheilung ab, boten thatsäch
lich mehr an, als gefordert wurde. Ich
wünsche Niemandem einen Vorwi' t
machen, am allerweniasten dem Frei
Herrn v. Ketteler. der bei der Erfüllung
seiner Pflicht und bei seinem Bemühen,
bis böchsten der chinesischen Bebörden
zum Rechten zu bringen, beinahe furcht
los in seinen Tod ging, würdig deS
Landes, das er vertrat und des Na
mens, den er trug."
Diesen Worten folgte lauter Bei
fall.
Auf die Behauptung betreffs Kiaut
schau's zurückkommend, besprach Graf
v. Bülow wieder die früheren Gebiets
Erwerbungen und die Crpeditionen der
anderen Mächte nach China und fuhr
fort:
Mit sprüchwörtlicher Bescheiden
heit haben wir am längsten von allen
Mächten an uns gehalten, selbst bis die
1?!iede,rmetzelungen von Missionaren in
Shantung sich ereigneten."
Weiter sagt der Kanzler:
.Zuerst gingen wir in China vor wie
die Umstände es bedingten und dann
in einer solchen Weise, daß der Friede
Iveder direkt noch indirekt berührt
wurde. Unser Festsetzen, in Kiautschau
stützt sich auf einen Vertrag mit China,
der in Uebereinstimmung mit dem in
ternationalen Recht abgeschlossen wur
d. Wir haben stets in freundschaft
.j lich und wohlwollende Haltung gege.w
China bewabrt und bewiesen dies be
. (rT C5ina von der
Gnade des icuiaiin "'ai.n: abbinq.
Wir sind nicht bestrebt, uns xri die
Interessen der anderen Mächte inCbina
zu mischen, aber wir wollen unsere
Recht im vollsten Mafze wahren. Un
fite Stellung in China ist eine berech
tigte Defensive.Die miserable chinesisch
Administration gestattete der Borerbe
wegunq Fuß zu fassen, nahm gegen die
Gesandten eine gleichgültige und un
thätige Haltung ein, verletzte d! Rechte
der Nationen und die Würde des deut
schen Volkes durch die scheußliche Er-
mordung deS Freihcrrn v.Ketteler, und
that alles im Verkehr mit den Gcsand
ten, um durch alle möglichen Vorwän
de und offenbaren Falschheiten Verzö
gerungen herbeizuführen.
Angesichts einer solcher Haltung
mußten wir die nöthigen Maßregeln
zu Schutze unserer Rechte und zur Ver
theidigunq unserer Ehre treffen. Die
ruderen Mächte waren in der gleichen
. Laqe. alle civilisirten Völker waren ge
.'zwüngen. in Selbstvertheidiqung zu
, handeln. Ein leidenschaftsloser Beob
acht kann nicht zweifeln, da die neu
liehen Vorgäng nicht auf Kiau
tschau. Hongkong. Tonking oder
Port Arthur zurückzuführen sind.
Sie sind vielmehr gegen die
europäisch Civilisation gerichtet ,
durch welch Japan ebenfalls ' in
Mitleidenschaft kommt. Deutschland
sucht kein politiscbes Abenteuer, son
dem nur die Wahrung seiner Rechte
und seiner Ebr als die eines arofzen
Volkes. Wir führen keinenEroberunas.
krieg gegen China: wir wollen blos Ge
nuathuna für die von den Chinesen
verübten Ucbelihaten. und eine Garan
ti. das; Reformen eingeführt werden.
Besonders vrrlcnoen wir Genuatbu
uns, da sonst solch" Dina? sich wieder
ereignen möaen. Wir wollen, deß der
in der gegenwärtigen Bewegung auf
Deutschland entfallende Cirüuij i' nt
gewahrt iuibe ur.D wir wcu::i u.ijv
ren Theil von dem. was von China .r
langt werden inag. Wir lverden Keir.e r
udervortttüen. aber wir werden auch
Niemandem gestatten, uns zu übervor
theilen. Wir haben durch ine Thei
lung China's nichts zu gewinnen und
wünschen in solche nickt. Wir werden
im Besten fahren, wenn Cbina sich wie,
der erholt, so weit es unter der best
möglichsten Regierung der Fall sein
kann und ein Ganzes bleibt.
Wir wünschen uns auf unser jetzi
ft Stellung zu beschränken und werden
China nicht unnöthig aufrühren. Wir
haben keinen Grund, über die Conven
tien vom 3. August 189H hinauszuge
V'n oder nach Gebietserwerbungen zu
trachten die unverhältnib.näfzze An
fcrderungk', an unser Hulfsquellen
skllen würden, noch haben wir ein In
teresse daran, uns in einem bestimmten
Gebiete in China festzusetzen. Te:
deutscheHandel halte sich weit und breit
in China ausgedennt, lange bevor wir
Kiautschau befttzten. Wir vertheioizen
unsere Rechte in friedlicher Concurrenz
mit ollen Nationen nach dem Gründe
satz: .Leben und leben lassen." Dies
ist der Zweck des englisch - deutschen
Abkommens vom 1. Oktober, dessen
Prinzipien die andern Mächte zuge
stimmt haben. Wir nehmen an, daß
die andern Mächte kein GebietSerwer
bungen mach und eS ist kein Grund
vorhanden, an ihrer Loyalität zu
zweifeln. Der in der Circularnoie als
der dringende bezeichnete Punkt die
Rettung' der Europäer in Peking ist
erreicht worden. Andere Ziele von ho
her Wichtigkeit sind jedoch noch zu er
reichen, wie z. B. Sicherheit ves Lebens
und Eigenthums der Ausländer, ange
lnessene Genugthuung für die Gewal
thaten. Entschädigung für die verur
jachten Auslagen und Kosten und die
Sicherstellung unserer Besitzungen. Zur
Erreichung dieser Ziele wurde in in
stimmiges Uebereinkommen von den
Vertretern der Mächt in Peking ge
troffen, deren Forderungen ich jetzt
mittheile:
China soll auf der Stelle, wo der
Freiherr von Ketteler ermordet wurde,
ein Monument errichten, und einen
kaiserlichen Prinzen mit einer Abbitte
nach Deutschland sentxn. Es soll an
den bereits genannten elf Prinzen und
Beamten dieTodesstraf vollziehen und
für fünf Jahre di Provinzial-Unter-suchungen
dort einstellen, wo die Ge
waltthaten staltfanden.
In Zukunft sollen alle Beamten die
dersehlen.eine gegen dieFremden gerich
tet Gewaltthat in ihrer Jurisdiktion
zu berichten entlassen und bestraft
werden.
.Allen geschädigten Staaten , Cor
parationen und Personen soll Ersatz
geleistet werden. Das Tsung-li-Jamen
soll abgeschafft werden und seine Funk
tionen einem Minister übertragen wer
den. Mit dem Kaiser soll ein ungchin
derter Verkehr stattfinden oürsen, ge
rad wie in civilisirten Ländern.
.Die Takuforts und die anderen
Forts an der Küste von Tschili fol
len geschleift und die Einfuhr von
Waffen und Kriegsmaterial verboten
irrden.
.Es sollen permanente Legations
wachen unterhalten werden, ebenfalls
Berbindungsposten zwischen Peking u.
dem Meer.
Während der Dauer von 2 Jahren
sollen im ganzen Reiche kaiserliche
Proklamationen veröffentlicht werden,
welche die Unterdrükung ,r Bozer an
befehlen. Die Schadenersatzleistung soll sich
auf Chinesen erstrecken, die geschädigt
wurden, als sie Angestellte donAuslän
dern waren, aber nicht auf eingeborene
Christen.
.China soll auf jedem ausländischen
oder internationalen Begräbniszplatz,
wo Gräber geschändet wurden, Sühne
monumente errichten.
Die chinesische Regierung soll Ver
Handlungen eröffnen zwecks Herbeifüh
rung solcher Aenderungen in den be
stehenden Handels- und Schifffahrts
Verträgen, wie die ausländischen Regie
rungen es wünschenswerth finden und
in Bezug auf andere Anqelcaenhciten.
welche die Förderung der Handelsbezie
hungen bezwecken."
Es sei, fuhr v. Bülow fort, unmög
lich. di nxilercn Entwickelungen vor
auszusagen. Deutschland werde sich
nicht oazu verleiten laen, uoer diese
Forderungen hinausgehen, ausgenom
men die Interessen der Civilisation und
besonders di Interessen Deutschlands
bedingen dies.
Berlin. 20. Nov.
Reichskanzler Graf Bülow hat wie
der einen Beweis von feiner Schnei
digkit gegeben, indem er di von den
Sozialdemokraren verlangt sofortige
Beantwortung ihrer Interpellation be
tffs txr Posadowsky , Affaire abge
lehnt unv erklärt hat,, daß zunächst der
t5hina-Kredit als der bei weitem wich
tiger Gegenstand zur Diskussion kom
men müsse. Viel Ruhm werden sie mit
ihrer Jnterfellation nicht ernten, zu
mal es jetzt bekannt geworden ist, dafz
der sozialistisch Reichstagsabgeordne
te Dr. Sckönlant das bekannte Cir
kularschreiben des Kommerzienraths
Bueck. den 12.000 Mark . Brief, im
Closet eines Hotels gefunden hat. Ue
der die indiskret Ausbeutung dieses
Fundes ist die öffentliche Meinung
jetzt mehr aufgebracht, als über di:
Sache selbst, und die Post" und Ber
liner Neuesten Nachrichten" haben nicht
so unrecht, nxnn sie das Vorgehen der
Sozialisier: in dieser Affaire als ei
?en Vorstosz der Umstürzler über Po
sadowsky hinaus gegen die staatlichen
und nationc'n Institutionen" bezcich.
nen.
Die Eröffnung dcs Reichstages ha!
.Üblicher Z2it eine nülle von Ge
riichtc-. zu Tage gefordert, die theils
or'enji-.i tlich den Stempel derUnzlaub
wiirdizkctt an der Stirn tragen, theils
el'sollit unkontrol'iibar sind. So heißt
es. der Kaiser tu .-rtschlossen. den
Rnchkag eufzulcs'.n. Iz'Ai dieser die
von der ezicrunz gewünschte Indem
niiät für die Äera.'.sac:S-.lng oer Kosten
des China-Feldzuae verweigere. Das
ist Unsinn. Die R.ierung braucht gar
nicht mit Kanonen nach Spatzen zu
schießen, denn der Reichstag wird den
China-Kredit bewilligen, das ist gar
keine Frage, wenn er sich auch dasRecht.
energische Kritik zu üben, nicht nehmen
lassen wird. Auch das Centrum wird
es hieran nicht kehlen lassen, weil es
hofft, dabei etwas herausschlagen zu
können. Augenblicklich tat sich dieCen
trumspresse darauf verlegt, gegen die
Pumpwirthschaft" oer Regierung zu
eifern.
Ferner wird in Abgeordnetenkreisen
erzählt, es müsse sehr bald zu einem
ernsten Konflikt zwischen dem Grafen
Bülow und dem Minister von Miquel
kommen, weil letzterer eine baldige
Durchpeitschung des Zolltarifs wüu
sche. während der Reichskanzler es im
Jntcrejse des Reiches sür beffer hä;t,
die Sache bis zur nächsten Session zu
verschieben.
Ueber das Befinden des Zaren ist
man hier sehr beunruhigt und man
wünscht allgemein und aufrichtig, daß
dr fridlicbnde Monarch bald gene
sen möge. Di Kinder des verstorbe
nen Kaisers Alexanders des Dritten
und seiner jetzigen Wittw, einet loch
tet des Königs von Dänemark, haben
alle eine schivächlich Natur und hierin
wurde schon lange di größt Gefahr
fü die Thronfolge in Rußland und
den europäischen Frieden erblickt. (Der
ältere Bruder des jetzigen Zaren.Groß
fürst Georg, starb im vorigen Jahre an
der Schwindsucht.)
Zum Sternberg-Prozeß macht die
Post" die sensationelle Mittheiung,
daß ein angeblicher Assessor Obst und
ein Jnseraten-Agent Namns Wolff
oem Setzer-Bormann des Blattes.
Grcth. 300 Mark anboten, wenn er
ihnen den Namen des Verfassers eines
Leitartikels nennen würde, in welch.m
die Affäre Sternberg in scharfer Weise
besprochen wurde. Die Post" fügt
hinzu, hieraus gehe hervor, daß di
Strn!rg'schn Handlanger die Pres
se mundtodt machen wollen und daß s
nothwendig sei, den Terrorismus, den
die Millionen eines Sternberg auszu
üben versuchen, zu brechn.
Daß Zeugen beeinflußt sein mußten,
war auch aus der heutigen Verhand
lung wieder zu ersehen. Mehrer Zeu
ginnen, welche eine Badezimmer-Scene
schilderten, widersprachen sich, indem sie
Sternberg bald belasteten, bald ntla
steten und schließlich stch gegenseitig der
Lüge bezichtigtem.
Dr. Lütgenau. der Redakteur ines
Sozialiftenb:attes in Dortmund, de
nunzirte kürzlich den Genossen" Ge
risch. Vorstandsmitglied des Soziali
stenvcreins in Essen, wegen betrügen
scher Venvendung von Parteifonds oei
der Staatsanwaltschaft. Letztere lei
tete ein Strafverfahren ein und darauf
erhob Gerisch gegen Lütgenau die An
klage der wissentlich falschen Attschul
digung. Eugen Richter's Fraktion hat im
Reichstag den Antrag gestellt, dieThea
tercensur abzuschaffen.
In München hat HauptmannEduard
Roger. der ala suite" des 12. Jnsan
terie-Regiments stand und zur Mili
tärschießschule im Lager von Lechfeld
kommanbirt war, Selbstmord began
gen. Kiel. 20. Nov.
Taucher melden, daß das Schlacht
schiff 1. Klasse Kaiser Friedrich der
Dritte, welches am Samstag bei der
Einfahrt in den Hafen niit dem Pan
zer Kaiser Wilhelm der Zweite zusam
menstieß, am Bug ein unbedeutendes
Leck erhalten ha:. Der Kaiser Wil
Helm der Zweite zeigt an htx Außen
seite seiner Panzerplatten Schrammen.
Keins dr beiden Schiffe braucht ge
dockt zu werden.
Oesterreich.
Wien. 20. No.
In Steyr in Oberöstemich hat der
Reichsrath-Kandidat Direktor Ritzin-
r aus bis letzt unbekannten Grün-
en sich selbst entleibt.
Großbr itannien.
London. 20. Nov.
Der Dampfet Friesland von der
Red Star-Linie, welcher am 7. Nov.
von New Aork nach Southampton ad
fubr pasfirt hute im Tau des briti
schen Dampfers Clowden die Scilly
infein. Sein Steuer war beschädigt.
Ein Untersuchung der Kirchenbü
5 der Marylabone Kirche erwies,
IZ'ti dort thatsächlich am Mittwoch
Nachmittag Frl. Helene Zimmermann
aus Cincinnati mit dem Herzog von
Manchester getraut ward. Das Paar
wilt jtzt in Irland. Dagegen stellte
die Mutter des Herzogs die Bermäh
lung mit Entrüstung in Abrede. Es
verlautet, daß das Paar am Samstag !
nach Amerika abfahren wird. Das
junge Paar erklärte, daß die Vermäh
lrng durchaus eine Folge gegenseitige:
Neigung sei. '
Die Mutter des Herzogs von Man
chester begab sich später selbst nach der
Kirche, in welcher die Trauung statt
gefunden hatte und mufft sich Dort zu
ihrem namenlosen Erstaunen davon
überzeugen, daß ihr Sohn wirklich mit
der genannten Dame rechtlich verhei
rathet ist.
Die junge Herz?-,in von Manchester
soll ein Jahreseinkoni:,, von 10.000
(Pfund od?r Dollars?) haben und nach
dem Tod ihres Vaters, der für einen
ocr wichsten Männer APeritaS gilt, die
Erbin seiner Millionen' weroen.
Die Einwilligung der Aelten war
cllerdings richt beigebracht, wohl aber
in Licenz des Erzbisj-ofs von Can
terbury. der die Trauung gestattete.
Tel Direktor und kie'schästsführer
einer Bank auf der Jksel Man, di,
kürzlich mit $503,CXX) fsaüirie, wurde
wegen Fälschung der Vijcher zu 5 Jah
ren Gefangn ß verurtteilt. Andere
Mitglieder der Banlers erhielten Ge
fängniß Strafen von (j'biö 18 Mona
Kn.' j
Im Kanal herrschen!heftigeSlürm.
Ter kline Bremer Dompfer .Duis
kura", welcher gestern auf der Höhe
von Folkestone Haveri erlitt, wurde in
die Themse geschlagen.
Auöland-Dcpcschcn.
'
Ter krnkcZar.
Dem chinesischen Hofe soll die Ju
fr abgeschnitten wer,.
Tie überichiiappte Attentäter!.
Deutschland.
Berlin. 21. Nov.
Im Reichstage wurde heute die T
batt über die Politik der Regierung
fortgesetzt. Der Nationalliberale Bas
Hermann indossirte diese Politik und
sprach die Zufriedenheit seiner Partei
über das englisch-deutsche Abkommen
aus.
Eugm Richter erklärte, die Freisin
nigen seien nach der Ermordung des
Freihcrrn von Ketteler in Peking der
Meinung ge?esen. daß eine militäri
sche Demonstration in China absolut
nothwendig zei, daß aber die Absen
dung einer ganzenPamzerdivision über
flüssig gemein sei. Im Verlauf feiner
Rede erwähn' er auch die bei verschie
denen öffentlichen Anlässen gemachten
Aeußerungen des Kaifers Wilhelm
und sagte, dieselben seien anscheineno
darauf berechnet gewesen, die öffcni
liche Meinung zu beeinflussen. Er füg
t: hinzu, sein"? Meinung nach hätte der
Kaiser sich zuerst mit den betreffenden
Ministern üb'r den Ton und den Tert
solcher Aeußerungen in's Einvernek,
men setzen s'llen, da auf diese Weise
gar Vieles, das Anstoß erregte, nicht
gesagt worden wäre. Politik und Reli
aion hätten nicht mit einander vcr.
äuickt werden sollen, wi es in des Kai
fers Reden geschah.
Der größce Jrrthl . in unsere?
China-Politil," schloß Herr Richter.
..wurde nach) dem chinesisch-japanischen
Kriege beaaigen, als wir im Verein
mit Rußland und Frankreich gegen
! Japan Stellung nahmen."
Richter s Rath an den Kaiser, er
möge sein Minister öfter consultiren,
hatte Applaus zur Folge.
Der Reichskanzler Graf v. Bülow
erwidert Herrn Richter wie folgt:
Der Artikel in der Freisinnigen
Zeitung," der ausführt,, daß es nicht
rathsam sei, den Reichstag einzuberu
fen, machte großen Eindruck auf den
Fürsten Hohenlohe. Ich verrathe kein
Geheimniß, wenn ich sage, daß ich ei
ner von denen bin. die sehr zwingende
und wichtig Grün für eine Einberu
fung sahen."
Betreffs Richters Kritik der Reöen
des Kaisers sagt v. Bülow:
Ich übernehme die volle Verant
wortlichkeit für dieselben. Die Bre
merhavener Rede war ine unvorberei
tete und zu einer Zeit gehalten, als
man glaubte, alle Europäer in Peking
seien ermordet. Es war unter solchen
Umständen verständlich, daß der Kai
ser als Soldat und nicht als Diplomat
sprach."
Berlin. 21. Nov.
Nach Beendigung des Vorverhörs
der Selma Schnapte, welche neulich in
Breslau ein Attentat gegen den Kais.r
derübie, wurde dieselce zur Beobach
tung ihres geistigen Zustandes in ein
Irrenhaus gesandt.
Ein Bresiauer Kaufmann, mit Na
men Spindler, welcher von der Atten
ratsszen: ine Momentaufnahme ge
macht hatte, wurde ersucht, die Platte
zu zerstörem. weil das Bild dem Kai
ser unangenchm sein werde. Spind
ler kam dem Ersuchen nach.
Das Zentrum hat einen Antrag be-
treffend Abänderung des Wahlgesetze
kingebracht.
Hut begann der neue Prozeß ge
gen den Club der Harmlosen" (Ha
ardspiellergesellschaft), nachdem das
Reichsgericht das freisplechend Er
lenntrnß vernichtet hatte. Einer der
Angeklagten, Herr von Kröcher, ein
Sohn des Generals v. Kröcher, ist
nach dein Süden geflohen. Der Ge
lichtshof hat inen Haftbefehl gegen
ihn erlassen. Der berüchtigt Spieler
Wolf war diesmal anwesend.
Heute Nachmittag rlicß dr Ge
richtshof einen Haftbefehl gegen den
durch die Verhandlungen in dem
Sternbergprozesse schwer kompromit
tirten Zeugen Luppa. der seit gestern
verschwunden ist.
Der Geburtstag der Kaiserin Fried
rich wurde in Kronenberg in allerStil
!e gefeiert. Kaiser Wilhelm war an
wesend. Bei der Abschiedsvorstellung der
Frau Smbrich würd dieser vom
Publikum eine große Ovation darge
bracht. Nachdem sie ihre Gesellschaft
reorzanisirt hat. wird sie nach dem 8
Lande abreisen.
Prinz Georg von Preußen hat ein
Drama geschrieben, das hier noch in
dieser Sarscn aufgeführt werden wird.
Berlin. 21. Nov.
wkiter-r: Erii'.ittclunaen übe: die
Selüia Schnapie. welch am Fieiiag
in Birslau ein Hackbeil nach dem Kai
ser warf, k-aden, lvenn überhaupt noch
ein Ziokifkl war, jetzt klar ergebn, daß
dieselbe übergeschnappt ist. Die
Fraueniiperson. di sich durch Hausiren
mit Wollwaaren kümmerlich ernährte,
schloß sich zu Hause beständig in.
Klopfte Jemand an. so rief sie hinaus:
Macht, daß Ihr weiterkommt. Ihr
wollt mich wohl heiratlxn. Alle Man
ner laufen mir nack, ich will von Kei
nein etwas wissen." Ihrem Hauswirth
hatte sie den Tod angedroht, falls er
sie ermittiren lassen würde. Am Mor
gen des Tages, an dem sie das Atten
tat verübte, hatte sie ein paar Stra
ßenreiniger um in paar Pflastersteine
gbeten, wurde aber lachend abgewie
sm. Erst dann kauft sie sich das Beil.
Aus dem Umstand, daß die Frau an
demselben Vormittag wegen der von
ihrem Hauswirth angestrengten Ermis
sionSklage vor Gericht erscheinen muß
te, schließt man. daß sie in ihrer Wuth
über den Hauswirth diesem zu Leibe
gehen wollte und zu diesem Zweck erst
di Pflastersteine verlangte und dan
sich das Bei! kaufte. Vor Gericht nt
wickelte sie eine phänomenale Bered
samkeit, so daß Niemand zu Worte
kommen konnte. Nachdem die Per
Handlung vertagt war. verließ sie mit
ihre:n Beil. das. wie festgestellt ist. bei
Her-, & Ebrlich kurz vorher gekauft
war. das Gericht. Als sie auf der
Straße die groß: Menschenmenge fa,
die auf die Ankunft deS Kaisers war
tete. frug sie. was eigentlich los sei.
und dann erst scheint sie die Attentats
idee gefaßt zu haben.
Ein in der Gartenstraße in Breslau
wohnender ?'mateur-Photoqraph hatte
zufällig eine Momentaufnahme von der
Attentatsszene gemacht und zwar gera
de in dem Moment, wie das Frauen
zimmer. nachdem sie das Beil geschleu
dert hatte, von inem Zuschauer gepackt
wurde. Dieser Mann hat sich freiwil
lig als Zeuge gemeldet und bekunde!,
die Frau habe auf seine Frage, warum
sie den Mordversuch verübt habe, ge
antwortet: Ter Kaiser hat mir be
fohlen, Selostmord zu begehen." Auf
eine weitere Frage erwiderte sie: Das
geht Sie Jude gar nichts an."
Gestern wurde die Frau im Schöf
sengcricht vorgeführt, wo sie sich wegen
einer früheren Beamtenbeleidigung zu
verantworten hatte. Der Andrang deS
Publikums war ein enormer. Alles
reckt ti: Hilfe, um die Attentäterin.
ein schlankes brüncttesFigürchen. recht
ljenau zu sehen. Obgleich das Atten
tat mit dieser Sache nichts zu thun
hatte, nahm der Vorsitzer des Gerich
ies, offenbar um sich von dem Geistes
zuswttd derAngeklaqten zu überzeugen,
Veranlassung, an dieselbe die Frage zu
richten, ob sie in Attentat auf denKo
ser beabsicht'gt habe. Mit gewissem
Stclz spruoüte sie in sich überstürzen
den Worten hervor: Ja, die Kaise
rin verfolgt mich heimlich und hat mich
schon lawg zur That gcdrämt." D'
Verhandlung endete damit, daß die
Angeklagte zur Beobachtung ihresGei
steszustandeö einer Jrienanstalt über
kiesen würd.
Der Kaiser hat den Wunsch ausge
sprhen. dafz dek Vorfall in seinerGe
zeilwartküiftig nicht mehr ermähnt
werden solle, da es sich nicht verlohne,
von der That einer Geistesgestörten
Aufhebens zu machen.
Auch in der Presse wird von dekSa
ch kein grc,ßes Aufhebens gemacht.
Die Blätter beschränken sich darauf, die
ermittelten Thatsachen einiach zu regi
striren. Die prompie Feststellung der
geistigen Unzurechnungsfähigkeit der
Aitentäterin hat das nach Attentaten
sonst übliche Verlangen nach AuLna'
me-Gcsetzcn gegen die Umstürzler ver
hindert. Nur die Post" meint, durch
die planmäßige Verhetzung seitens de:
Anarchisten und Sozialisten würden
übnormale Naturen beeinflußt und e
sei eine Ver,i0pfunq der Quelle dieser
geistigen Brunnenvergifilluz nothwen
dig.
Der frühere zweite Vicc-Präsideni
des deutschen Reichstags. Sch:nidt-E.-berfeld,
erlag bei der Wahl dem Hoch.
schutzzvll-Kartell der Konservauven,
Klerimlen und derjenigen Liberalen,
die sich von der Manchester - Theorie
losgesagt haben.
Wie ernit es diesem Kartell um den
Schutzzoll ij., zeigr, daß es jetzt schon
also mit ungewöy.iucher Ellc, cen An
trag einbrauite. die Regierung sei z
ermächtigen, Werthzölle resp. Zollzu
schlüge bis zu 200 Prozent zu eryal
ten. Unter den Antragstellern besin
den sich, wie bereits kurz berichtet.Graf
von Kanitz (konservativ), v. Kardosf
(Reichspartei), Dr. Lieber (Centrum).
Dr. Hahn (bei keiner Partei Böno
der Landwirthe), Dr. Sattler (natio
nal-liberal). Bassermann (national
liberal). Der Antrag bezweckt ein Neufaf
sung des Para. 6 des alten Zolltarif
gesetzes, durch welche die Regierung in
den Siand gesetzt werden soll, gegen
Länder, welche gegen Deutschland etwa
zoUkriegerische Maßregeln in Folge
der neuen deutschen Zolltarif-Verän-derungen
ergreifen sollten gemeint,
ohne genannt zu werden, sind in er
ster Linie die Ber. Staaten aus der
Stelle energisch vorgehen zu können.
Di Sache ist aber vorläufig noch
gar nicht reif, weil Reichskanzler Graf
von Bülom den neuen Handelsverträ
gen gegenüber noch keine feste Stellung
genommen hat. Ja es mehren sich so
gar die Anzeichen, daß der Reichskanz
kr dem Doppeltarif Minimal- uno
Maximaltarif immer abholder
wird, womit es dem obengenann:en
Kartell schwieriger, oder wahrscheinlich
beinahe unmöglich wird, ihre schütz
zöllnerischen Absichten in nennenswer
!hem MasZe durchzusetzen.
I Die .y.i"i'Ui l)Uixrt natürlich'
ohne Aussicht aus irgend einen pratti
schen Ersoig einen Antrag auf eii.e
Vm'assungeänderung eingebracht, nach
welcher der Reichskanzler auch ohneGe
genzeichnunz für alle Handlungen und
Aeußerungen des iit Rcichsgewalt
ausübenden Kaisers vcrsassunzsge
mäß verantwortlich sei. Die .Weser
Zeitung" beschäftigt sich mit diesem,
nur auf die Erregung ucx ant.monzr
chischen Debatte gerichteten Antrag und
jixint, das hieße einfach, tn Reichs
kanzler zum bloßen Sü.ide'lbockstem
peln; wenn die Sozialisten schon aus
sichtslose Anträge stellen wollten, fo
hatten sie d'ch gleich die Berantwort
lichkeit" deS Kaisers fordern sollen
das Resultat wurde dasselbe fein, abe?
sie würden wenigstens mit offenem Vi
sir kämpfen.
tiik aus gute? Quelle gemtldct wird.
H die Meldung. Graf Waldersee habe
sich beim russischen Kriegsmiiiisterium
darüber beschwert, daß die Russen den
Engländern die Eisenbahn Taku
Mangsun überlassen taUn, ohne vorher
das Oberkommando davon zu .enach
richtigen, ein tendenziöse Erfindung.
Die Archive der beiden südafrikani
schen Republiken, welche die Engländer
bei Präsident Krüger vermutheten und
gern mit Beschlag belegt hätten, sind
schon vor einiger Zeit sicher in Italien
angekommen und sollen theiliveis ver
öffentlicht werden. Aus ihnen soll klar
hervorgehen, daß' Chamberlain'S Mo
jtoe für den Krieg rein finanziellen
Triebfedern entsprangen.
Die Kreuzzeitunq" bringt inen
Artikel, in welchem sie entwickelt, das;,
nachdem bisber die amerikanische Kon
kurnnz nur die deutsche Landwirth
schaft bedrängt habe, jetzt amerikani
sche Industrie - Trusts anfangen. In.
dustrie - Erzeugnisse unter Einkaufs
preisen auf den europäischm Markt zu
bringen. Gegen solche amerikanische
Schleuder - Konkurrenz, sagt d'-'
Blatt, seien absolut hohe Zölle' nöthig.
Max Halbe, ocr Verfasser der Ju
gend", hat ein neues Drama Johan
nisnacht" vollendet.
In Leipzig wurde im Neuen Thea
tet Zoellne-'s Versunkene Glocke"
zum ersten Nd mit durchschlagendem
großem Erfolge aufgeführt undZoell
ner mehrfo ') hervorgerufen.
Der neue Dampfer des Norddeui
schat, Loyd Prinzessin Irene" nahm
von Neapel aus eine von Hauptmann
Hartmann geführte, 160 Mann starke
deutsche Abtheilung Pioniere nach
China mit.
Die Polizei in Straburg i. E. ver
haftete auf Ersuchen der Berliner Po
lizei den italienischen Gypsfignren
Händler Fr-ncesco Ansaldi als Abgc
sandten eines italienischen Geheimbun
des.
Heinrich Borges, der bekannte Wag
nerforscher und Musikschriftsteller, v'
in München gestorben.
Großbritannien.
London. 21. tfov.
Der AdmirälitatSgttichiShof hat den
Dampfer Campania" der CllttclrS
Linie für suldig befunden, im Juli
d. I. den Untergang der britischenBar-
ke Embleton durch zu schnelles Fa
ren im Nebel verschuldet zu haben. Die
Gesellschaft wird appclliren. Mit der
mit Dynarr-t beladenen Bark: waren
11 Mann untergegangen.
Schweden. ' ;
Stockholm, 21. Nov.
Es wird gemeldet, daß Könio Oskar
der Zweit? zwei leichte Schlaganfäls:
hatte. St augenblicklicher Zustand
ist aber nia, : beunruhigende?. Er fährt
täglich aus und bewegt sich diel in freier
Luft.
Norwegen.
Christinnia, 21. Nov.
Der Dieser Björnson hat sich vn
feiner schw cen Krankheit erholt uno
ist nach Paris abgereist, wo er längere
Zeit verweilen wird.
Rußland.
Livadia. 21. Nov.
Das heut: über den Gesundhcitszu
stand des Zaren ausgegebene Bulletin
ist weniger günstig: Es lautet:
Der Kais.-r hatte eine befriediaende
Nacht. Um 9 Uhr Abends war die
Temperatur des Kranken 102.2 Graiz
(Fahreneit). derPuls machte 80Schlä
ze tn derMinut. SeineMajestät schlief
ruhig bis heute Morgen 3 Uhr. Es
trat hierauf Schweiß ein. Heut Mor
gen war fein Zustand ziemlich bekriedi
gend. Sein Puls macht 70 Schläge.
St. Petersburg. 21. Nov.
Die Mnter sind damit betraut
worden, während der Krankheit des
Zaren die laufenden Geschäfte ihrer
resp. Departements selbst ständig, na h
ihrem eigenen Ermessen, zu führen.
Entscheidungen in wichtigen Sachen
werden vorläufig verschoben.
St. Petersburg. 20. Nov.
Das offizielle. Handelsblait" sagt,
daß Rußlard seine Ausgaben beschnei-
dit. Die l iplante Erhöhung dcr Be-
wiuigung n-r vie Bolks chulen in 1901
um 3z Millionen Rubel wird z. B.
nicht Mtlsinven.
Frankreich.
Paris. 21. Nov.
In der Kammer wurde das Budget
und zwar die Ausgaben der Ervedi'
tion nach Cina weiter beraten. Der
Minister des Auswärtigen setzte den
Ursprung der cliinesischen Unruhe
auseinander Die 8 Gr,'ßn,äch".
sagt: er. haben sich geeinigt, ihre In
teressen und Ansprüche in ol'chcr 9"Vi
se zn behandeln. Sie nv'ini?". bi'T--r.'gr'tät
und die U7.ablä '.liq'e t Chi
.'.'s zu resiektiren. S-"M,-i''"',t
werden Ziirückaewis,'n. Man niüsl' -:.
licher v.ortr . f 'rfwnü da.
len. !r wünsche die Affäre zuEnde
zu brin ien,
PlriS. 21. Nov.
Gesurr :.',irde in s.lc'ac ein Erdbe
ben reispiict.
Mars.,ill:s. 20. Nov.
Der früher 'üräsid'nt d:s Trans,
vaal. Krüger, ivir? inellettt erst a"
Tonncrstaa di r l.n,en anstatt mor
gen. wie erwarbt, criten zufolge
herrscht i," Mitt-I'ändischen M'er
stürmisches A'!tcr. und der lwlländi
sche Kreuzer .Gelderland". auf dem
sich Krüger befindet, wird s deshalb
vielleicht vriiebkn. der Küsie deS
Golfs von I'Zen',!" entlann. anstatt di
rekt auf Marseilles zu fahren. EZ
sind jedoch alle Vorbereitungen für den
Empfang des Ex Präsidenten getrof
fen. Polizei und Militär werden
in Bereitschaft geilten. Es ist sicher,
daß der Empfe:ng ein großartiger sein
wird, aber cbns? sicher ist. daß die
Ceremonien viel von ihrer Wichtigkeit
verlieren, weil der Präfekt und andere
Beamte dem Empfang nur als Privat
Personen beiwohnen werden.
Eine Ueber-aschung war die uner
wartete Ankunft des Privat-SekretärS
Krüqer's. Elof, der in Port Said die
Gelderland" verließ und auf inem
französischen Dampfer hierher eilte.
Ein burenfreundliches Comite hat
die Bevölkktung c,ufgefordrt. bei
Krüger's Ankunft Hochrufe auf ihn
und die Buren auszubringen, sich aber
allen anti-dritifchen Demonstrationen
zu enthalten.
Türkei.
Konstan..-.opel. 21. Nov.
Den wiederholten Vorstellungen d:
amerikanischen Gcsandtsckft ist es ge
lungen, den Armenier Arzyouan aus
dem Gefängnisse zu befreien. Der Ar
menier reist: mit einem amerikanischen
Passe. Es wurde ihm befohlen, das
Land zu verlassen.
China. '
Berlin. 21. Nov.
Ein Beamter des auswärtigen Am
tes theilte einem Vertreter der Ass. Pr.
mit. daß die Strafcxpeditionen gegen
die Chinesen jetzt bald aufhören wur
den. Außer den bereits angeordneten
würden kein neuen befohlen werden.
Eine Spezialdipesche des ..Lokalan
zeigers" meidet, daß der chinesischeVize
lömg in Nanking, Kun in sei
ner neulichcn Unterredung ' mit dem
deutschen G.lralkonsul in Shanghai
(Knappe) versichert habe, daß er nicht
zum Friedensuntcrhändlcr ernannt sei.
Er habe überhaupt keinen Einfluß am
Hofe. Er lxstritt ferner, daß er zur
Bekämpfung der Fremden in Shang
Hai Waffen gekauft habe. Diese Waf
fen gedenke er gegen die Rebellen zu be
nützen.
Nach einer anderen Meldung, die in
mehreren Blättern veröffentlicht wird,
wurde der deutsch: Generalkonsul zu
dem chinesishen Vizeköniqe gesandt, um
von diesem dcs Versprechen zu erhal
ten. den chinesischen Hof nicht mit Le
bensmitteln zu versorgen und sich auch
nicht den Maßregeln zu widersetzen,
welche von den Deutschen. Japanern.
Engländern und Franzosen zusammen
angeordnet sind, dem chinesischen Hofe
die Zufuhr abznnidn, '
London. 21. Nov.
Eme Sxialdepesche aus Pekii.i
meldet:
Man findet !ck!, das, he 6;,
tung chinesischer B:mnfcn wegen Ver
wickelung in die Paotiilgfu-Metzeleicn
auf Befehl der internationalen Com
Mission, ein Fehlgriff war. Zunächst
wurden diese. Beamten ausschließlich
von inem ausländischen Gericht pro
zessirt. schuldig gesprochen und hinge
richtet, und sie, werden daher von 'i!
ren Landsleuten als Märtyrer betraci
tet. Sodann aber ha"en sie sich auf
den Befehl der chinestichen R'qierungs
Bevollmächtigten, welch: die Friedens
Verhandlungen mit den Mächten lei
ten, unter d'e Controlle dieser Auslän
der gestellt: deshalb sehen die Chinesen
ihre Hinrie' unq einfach als einen
schnöden Verratb an und dürften kaum
zukünftigen Versich'rüngen der Mächte
trauen. D' Z mag einen ungünstigen
Einfluß ai f di? etwaige Rückkehr des
chinesischen Hofes nach Peking üben.
Afrika.
Pretoria. 21. Nov.
Malcolm Clark von Zoutspansberz
traf hier ein. Er erklärte, daß zu Pie
tersburg auger Fleisch und Maismebl
kein Vorräthe vorhanden seien. Die
Buren sind ut mit Munition versehen.
Sie erwarteten, daß die Engländer im
August die Stadt bes-tzen' würden.
Deshalb zerstörten sie ihre Kanonen
und machten sich zur Uebergabe anhei
schig. Spätcr erlangte Barend Borste:
Controlle i'ber die Stadt. Er belegte
die Reqierunqsmaaazine mit Beschlag
und plünderte die Privatgeschäfte. Die
beschlagnahmten Waaren ließ r nach
seiner Farm bringen. AlsGeneral Vil-
joens nach der Stadt kom, wurde Vor-
ster abgesetzt.
Es heißt, eine Abtheilung von 9000
Mann habe Colesberg besetzt. Die
Brücke über den Oranje-Fluß wurde
von den :ren zerstört. Keine Zügr
haben dieselbe seit September passirt.
Dies ist vor- großer Wichtigkeit für d:
Verproviantirung der britischen Trup
den nördlich von r.m Flusse.
London. 21. Nov.
In den Militärclubs ist heu!e
Abend das unbestimmte Gerücht ver breitet,
zwishen den Buren unter dem
General Dwct und britischen Trup--en
sei eine Schlacht im Gange.
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