Da 5 2uv:j:t. so (t. ' e r b e , i 5! k deui KirdiweitVefie in 5,m Tors Van- nie, das bei btr ultm schönen Ttadt Rouen liezt. hatten sie sich kni ei, gelernt. Wie es kam, wüßten f;e selber nicht. 2)lan tanjtf, und sie sän dkn sich zusammen. Es gab tt in schmuckeres Paar unter allen, so viele ihrer unter der alten Linde versammelt Vailrm Mi, f.imni ihm hie nifrtrm -- -- HPv vw iiii;viim stand, und wie keck daS kkäppi auf der ?tim i ih-.!,.;. , lUp V lljlllflll? Ui( schönste von allen Tänzerinnen, dabei fein und zierlich in der ganzm Er sch'inung. so dasj man ihr sofort ansah. I'k n aus gute, vaule u,id ie mii II klue orventticye Erziehung genone haben. i'iVnn li nhtr t,,,,ii,n Mir on !icd olle Welt ringsum stehen und schaute ihnen zu. od sie nun im wilde stürm! schen Galopp, den die Jugend so kehr liebt, einherjagtcn oder bedächtig sich im Schleiser drehten und all' den Echwierigkeitcn gerecht wurden, die die ser ?anz erfordert. l'cin Name ist Armand Caden-" Ich ich heiße Auguftine Bau detie " Wäre eS nicht Abend gewesen, stiller friedlicher Äbcnd ringsum, so hätten sie sehen müssen, wie Jedes erschrak, als eS den Namen des Andern vernahm. ($S war wie ein Reif, der auf ihre Herzen fiel. Beide schmiegen eine Weile. Ar mand war es. als vernähme er den Herzschlag des jungen Mädchens, das lautlos an seiner Teile dahinschritt. während Augustine vermeinte, daß sich aus der Brust ihres Begleiters der Athen, gepreßt, schwer, stoßweise los raug: Nach einer Weile fragte er: och nicht aus Orleans?" Und sie entgegnete ebenso gleich müßig: Jawohl, aus Orleans." AIS der Tanz wieder begann. wun derlei, sich die Anwesenden, daß der schnicke Corpora! gar nicht mehr mit dem schönen schlanken Mädchen tanzte. Beide mieden sich offenbar. Ader dann kam es wie mit elementarer Gemalt über Armand ssdeau. Ohne zu wis sen, wie eS geschah, stand er plötzlich vor ihr und begehrte ihre Hand. Au gustine schien eine Weile mit sich zu kämpfen, dann legte sie mit schneller Geberde die Linke auf seine Schulter, und wilder, stürmischer als je zuvor ging eS dahin über den grünen Estrich. ..Augustine oh, meine Augnstine ich liebe Dich," flüsterte er. Ich ich Dich auch-in alle Ewig keit. Armand!" In der Straße Bordelaise in Or leanS giebt es seit Altersher zwei schöne, stattliche Häuser. Sie stehen sich fast gegenüber, und keines giebt dem andern an Schmuck und Größe etwas nach. Aber die drinnen wohnen, sind seit undenklichen Zeiten gegenseitig ver. feindet. Vielleicht, weil sie dasselbe Geschäft trieben denn die Cadeau's waren ebensogut Pastetenbäcker, wie die Vaudette'S in dem andern Hause und haßten sich und schadeten sich, wo sie nur immer vermochten. Wie gesagt, die Feindschaft war ur alt, denn beide Familien wohnten schon vor der Revolution in dieser Straße und in denselben Häusern. ES war auch vielleicht unklug, daß ihre Begrün der so nahe bei einander ihren Wohnsitz aufschlugen, denn ein Pastetenbäcker in nächster Nachbarschaft des andern, lieber Himmel, das muß wohl Feind schaft erzeugen, da Jeder sieht, was der Andere für Geschäfte macht und ihm die Kunden ablauern und abfangen kann, die dort vorsprechen und ihre Einkäufe besorgen. Von Zeit zu Zeit schlief der Haß wohl ein, aber unter der Asche glomm er darum nichtsdestoweniger fort. Es brauchte nur die mindeste Veranlassung dazu vorhanden zu sein. Und da jede Familie einen großen Anhang von Freunden und Verwandten nicht allen, in der Straße Bordelaise. sondern auch in den angrenzenden besaß, so ent stand bei solcher Gelegenheit ein förm liehet Parteikampf, ganz ähnlich dem jeniaen. wie er in Verona gewe,en n mag. als die Montecch, und iapu letti wider einander ihre Sträuße aus- B?d'c Familien galten mit Recht für sehr ' wohlhabend. Das kam daher, weil sie sich die größte Mühe m ,hrem Beru gaben. In der That waren so wohl die Pasteten der Cadeau's. wie die der Vaudettc's vorzüglich; sie zerschmol n auf der Zunge und genosicn emen Äbm weithin über ganz Frankreich hinweg. Einige gaben den Erzeug niffen der Vaudette'S den Vorzug. An d!e wieder denen der Cadeau ..Wer ! e vorzüglichsten lieferte l.eß sich, eben falls sehr schwer entscheiden. Bald neigte sich die Waagschale des allge m inen Urtheils zu Gunsten der ersteren !ald zu Gunsten der letzteren, und es ,st daher selbstverständlich da d'e jjn Kr beider PastetenbSckerelen stets be lall tt siÄ !u überflügeln. DaS W??ka ii solchem Bemühen ieden alls immer am besten fort. Denn Ldn Vt r Cadeau. noch Mutter Van dctte waren im Grunde des Herzens m ihren Pasteten zufrieden. Der tere kostete ftetS im Geheimen die Vaudett ' ohen und fand daß sie v.el schmackhafter seien, als seme eigenen wkrend Mutter Vaudette ihrerseits Sn Tag die Vasteten ihreS Nachbars m ftillftm Winkelchen ihres Hauses kostete und dann auf ihre Leute schalt, vti Ialirgaiig 21. weil ihnen die Äaarc so schlecht ge ratt,en sei. Ich wette," seufzte iie. er mischt ßaldimilit) in die ülluna! Tcnn ich wüßte sonst wirtlich nicht, nie di.se einen so wunderbar milden Gelchmaa aus der Zunge trinij.ni konnte. Aur leibe Aeü bin Valer Cadeau prüfend in ein golögedräuiites. kiis pcrigcS Pastttchen. Alle Welter'. Jetzt hab' ich'ö! Sie nimmt Schnittlauch statt Tchalvlten! Oh. nun soll mir kein Mensch mehr sagen, daß ihre Pasteten besser seien, als die meinen!" Ihr einziges Tochterchcn hatte Mut ter Vaudette und einen Sohn Vater Cadeau. Gewiß, es war wie bei den Montccchi und Capuletti in der alten traurigen Geschichte, die Shakespeare in Romeo und Julia" geschildert hat. Und so sollte sich die Geschichte auch offenbar gestalten. Denn Armand Romeo liebte seine Augustnie . Julia just so hoffnungslos, wie das bei jenem schönen unglücklichen Liebespaar in der grauen Vergangenheit der Fall gewesen. Mutter Vaudette hatte ihr Töchter chen zu Verwandten nach Varennes ge geben. Diese besaßen dort einen an sehnlichen Gutshof, und das schlanke, junge Mädchen sollte sich in der länd lichen Umgebung erholen und gleich zeitig bei dem Pfarrer den weithin ge rühmten Unterricht besuchen. Armand Cadeau diente als Corpora! bei dem Xtn Linieuregimente, das in Rouen stand. An Geld fehlte es ihm nie und an Frohsinn und an Jugend tust ebenso wenig. Was Wunder, daß er mit andern Kameraden einen Aus flug in das benachbarte Varennes un ternahm. um dort am Kirchweihsest theilzunehmen, und was Wunder ferner, daß er sofort unter den anwesenden Mädchen das hübscheste herausfand und zu seiner Tänzerin erlor! Daß ich Dich nicht gleich erkannte, Augustiue!" sagte er. Pah. das mußtest Du wohl bleiben lassen," entgegnete sie lächelnd. Ich war ein ganz kleines Mädchen, als ich nach Varennes kam.... Inzwischen sind fünf Jahre verfloffen .... aber Du ich hätte mir eigentlich sagen sollen, daß Du nur der Sohn unseres Nach bars sein konntest, der immer so garstig zu uns ist und uns jeden Streich spielt, den er nur ausfindig machen kann." Oho," versetzte Armand, vergiß nur nicht diejenigen Deiner Mutter! Soll ich Dir die Kunden aufzählen, die sie uns fortgelockt hat. indem sie ihnen weik machte, daß ihre Pasteten bester seien als die unsrigen Uelnigcns glaube ich mich durchaus nicht zu mei nein Nachtheil verändert zu haben. Ich hoffe, die Uniform kleidet mich gut. Es wird in der Straße Bordelaise oder vielleicht in ganz Orleans Keiner sein, der so schmuck darin aussteht wie ich, der Sohn Eures Todfeindes, des Va ters Cadeau. Aber gleich nach diesen Worten hat ten sich wieder ihre Hände gefaßt, und ihre Lippen schloffen sich zum Kusse bei dem Gelöbniß ewiger Liebe und Treue. Was soll daraus werden. Ar. mand?" flüsterte sie ihm schweren Her zens zu. Nur Muth, meine geliebte Au gustine!" Aber die Eltern werden es nicht zu geben, weder Dein Vater noch Deine Mutter." Ja, es ist eine schlimme Geschichte," entgegnete er. sich hinter den, Ohre krauend. Aber auseinander bringen werden sie uns darum nie,mals! So wahr ich Armand Cadeau heiße!" Die Straße Bordelaise hatte ihren Uuterbaltungsstoff. wie er vielleicht seit Jahrh undcrlcn nicht in diesem alten Stadttheil von Orleans vorhanden ge wesen. Erst wollte es Niemand glau den. aber dann durfte nicht mehr ge zweifelt werden. Der Barbier an der Ecke hatte das Geheimniß zuerst wahr genommen, und von seiner Stube aus ging es wie ein Lausseuer in jedes Haus, in jede Gasse. Schließlich er zählten eS sich die Spatzen auf den Dächern, wenn sie früh Morgens ein ander Neuigkeiten zuzwitscherten: Au gustine Vaudette. die so lange beim Pfarrer in Varennes in Pension gewe sen. und Armand Cadeau. der eben sei ner Dienstpflicht beim Xten Regiment genügt hatte, lieben einander und bil den ein Pärchen. Selbverstündlich erfuhren auch die Eltern der jungen Leute schnell genug davon. Vater Cadeau schwor, er werde seinen Sohn enterben, und Mutter Vaudette erklärte, , sie jage Auguftine zum Hause hinaus. In jedem Falle tobten und schalten sie, daß di, Nach barschast eS vernahm. Dann aber legten sie sich auf Vorstellungen und fr 1 II v)0 1 I Cnlfi i tJ tJ I Beilage zum Nebraska Ttaats-Änzeigcr. Bitten, d.nn Jedes liebte doch scin Kind und hatte im Grunde nur dessen Glück zum Lebensziel, Allein weder das Eine fruchtete, noch das Andere. Auguftine erklärte, daß sie nie einem anderen Manne angchören würde, als ihrem Armand, und dieser sagte seinem Vater gerade in'sKcsicht. er wolle lieber nichts von feinem Vermögen, als daß er des halb auf daS Mädchen Verzicht leiste, dem sein Herz gehöre. Ich weiß einen Plan," sagte Ar mand eineS Tages zu seiner Geliebten. Nun?" Ich habe nachgedacht viel nach' gedacht, und ich hoffe, es wird mir ge lingen." Sie horchte aus. Ja, das ist's!" rief sie aus. in die kleinen Hände klatschend. Oh. Tu guter prächtiger Armand! Ich hätte nie geglaubt, daß Du auch so klug seiest!" Dabei schlang sie die Arnie um seinen Nacken und gab ihm einen schallenden Kuß. Am andern Morgen sagte Armand zu seinem Vater: Ich weiß wirklich nicht, warum Ihr Euch der Verbindung mit Augustiue so widersetzt. An dem Mädchen könnt Ihr doch nichts auszusetzen haben! Denn sie ist brav und schmuck, wie keine Andere in der ganzen Stadt ! Und was das Vermögen betrifft nun, ich meine, Mutter Vaudette besitzt niinde stcns so viel, wie Ihr selber. Da soll tet Ihr Euch eigentlich freuen, daß ich Euch solche Schwiegertochter ins Haus bringe!" Du vergiffest die Feindschaft " Ach was, Feindschaft. Vater! Ge rade die sollte endlich einmal ein Ende nehmen! Ihr habt keine Kinder außer mir. und Augustine ist auch nur allein bei Mutter Vaudette. Da wäre es doch wirklich an der Zeit, die Streit art zu begraben und Frieden zu schließen. Ich will damit nicht gesagt haben, daß Ihr Euer Geschäft aufgeben sollt oder Mutter Vaudette das ihrige. Ich weih, das thut Ihr Beide nicht, denn Ihr seid an Arbeit gewöhnt und wollt bis an Euer Lebensende in Thätigkeit verharren. Aber Mutter Vaudette müßte Euch einen Gefal len thun, nach dem Ihr Euch, so lange Ihr lebt, gesehnt habt. Und eben so solltet Ihr unserer Nachbarin gleichfalls eine Freundlichkeit erweisen. Der Alte horchte auf. Das wäre?" fragte er gespannt. Je nun, Ihr behauptet och immer, Vater, daß die Vaudette'S beffere Pasteten backen, als es die unsrigen sind. Ich werde nun Augustines Mut ter bitten, daß sie Euch das Recept mit theilt, nach welchem sie sowohl den Teig, als auch die Füllung ihrer so hochberühmten Waare herstellt." Junge was wolltest Du?" Gewiß, Vater! Und ich hoffe, es zu Stande zu bringen. Augnstine muß mir helfen. Aber Ihr müßt denn auch von Eurem Trotz lassen und Mutter Vaudette unser Recept geben; denn eine Liebe ist der anderen werth, wie das Sprichwort sagt." Unser unser altberühmtes Recept das seit Hunderten von Jahren Eigenthum der Familie ist und immer nur ein Einziger weiß!" Er stöhnte laut. Ja, Vater das ist unerläßlich! Denk doch, was ein Vortheil uns dadurch er wüchse, ganz abgesehen," fügte er mit schlauen Augenzwinkern hinzu ganz abgesehen von dem moralischen Siege, den wir dadurch davontragen. Denn dann wird es sich ja herausstellen, um wie viel sorgfältiger unsere Pasteten hergestellt werden, als die Vaudette' schen." So unrecht hast Du nicht!" Zu derselben Zeit hatte Augustiue mit ihrer Mutter dieselbe Scene. Auch hier zuerst Widerstreben, Seufzen, bis schließlich auch hier die Neugierde nach dem Recept des alten Gegners gleich falls den Sieg davontrug. Ich muß dann den Armand auch hcirathen dürfen!" Aber erst, wenn ich das Recept habe." Unwiderruflich?" fragte das kluge Mädchen. Meinetwegen! An dem Tage, wo auf der Manie Euer Bund besiegelt wird, kriege ich das Recept der Cadeau'schen in meine Hände!" Das hätte gewiß Niemand geglaubt, daß Armand Cadeau je feine Äugustine heimführen werde. Also hatten sie es doch durchgesetzt! Der alte Trotzkopf Cadeau mußte nachgeben, und Mutter Vaudette. die Stein und Bein ge schworen, sie wolle ihre Tochter lieber todt sehen, als daß sie je den so ver haßten Namen trüge sie kaufte jetzt die Aussteuer und ließ das Brautkleid nähen. Armand verkehrte jetzt selbftverftänd lich im Hanfe seiner zukünftigen Schwiegermutter, und diese hatte auch den Besuch erwidert, den ihr Vater Cadca aus Höflichkeit abstatten mußte. Aber insgeheim haßten sie sich noch ebenso wie früher, und im Grunde hatte Jedes nur seine Zustimmung zu diesem EhcbUndniß gegeben, um da durch das Recept des gegnerischen Hauses endlich einmal kennen zu lernen. Mutter Vaudette schnüffelte in allen Ecken der Bäckerei herum, als sie bei ihrem Rundgang durch das feindliche Haus selbstverständlich auch in diese Räume geführt wurde; und Vater Cadeau meinte, ein Schwindel erfasse ihn, als er den ersten Schritt über die Schwelle des Raumes that, in den er so gern einmal ganz insbesondere ge schlüpft wäre. ES war gar kein Zweifel, wenn Jedes jetzt noch in den Besitz des gegnerischen . Recepts gelangt wäre, ohne Zuthun des Andern, daß er dann die Bewilligung zu der Ver mählung sofort noch rückgängig ge macht hätte. Endlich kam der Tag. Augnstine sah blendend schön aus in dem weißskidencn Kleide, die Orangen blüthen iu das reiche Haar geflochten; und Armand strahlte vor Glück, ganz abgesehen davon, daß er ohne Zweifel der schmuckste Bursche in der ganzen Gegend war. Der Muire sprach die Formel und legte ihre Hände in einander. Während Armand die junge Gattin in die Arme schloß und zu langem Kusse ihr Köpfchen an sich preßte, tauschten die Eltern des jungen Paares je ein weißes beschriebenes Blatt aus. Zitternd griff Mutter Vaudette da nach, um es ssfort durchzulesen. Erst schien es, als ob sie von einer Ohnmacht befallen würde, dann warf sie dem Schwiegervater ihrer Tochter einen Blick zn, der, wenn er ein Pfeil gewesen wäre, ihn unter allen. Umstän den tödtlich verwunhet hätte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich schließlich erholt hatte. Ganz ähnlich geschah es mit Vater Cadeau. Wer ihn genau betrachtete, hätte sehen müssen, wie ihm der Zorn die Adern auf der Stirne anschwellen machte. Es schien, als od ein Hagel von Schimpfworten über feine Lippen brechen wollte. Aber eingedenk des Ortes, wo man sich befand, legte er sich Zwang an und begnügte sich damit, das Papier, das er mit schnellen Blicken durchgclesen, mit wüthender Geberde in seiner Faust zusammen zu knittern. Dämmerung. Kaum ein leises Flackern der Flammen im Zimmer. Wie traulich, wie magisch das schmucke kleine Gemach. Geflüster und Kosen und Scherzen. Er hat das Haupt des jungen Weibes auf feine Schulter herabgezogen, und sie streicht liebkosend über sein Haar. Meine süße, geliebte Augustine . . " Armand endlich Dein! Und welche Kämpfe es erst gab. welche Schwierig leiten zu besiegen waren" Sprich nicht davon, sie sind glück lich beendet. Ich, weiß nur nicht," fügte er hinzu, weßhalb unsere Eltern so wüthend waren. Sie haben während der ganzen Tafel nicht ein einziges Mal mit einander gesprochen." Sie lachte hell häuf. Kennst Tu den Grund wirklich nicht?" Wie sollte ich? Ich habe mich auch herzlich wenig darum gekümmert. Ich dachte nur an Dich, Augustine, und an unsere Liebe und daß wir uns end lich haben und bei einandcr bleiben können in alle Ewigkeit." Oh, ich wußte ebenso wenig den Grund," entgegnete sie schalkhast. Aber weißt Du die Mutter konnte es doch nicht für sich behalten sie war zu wüthend denk' Dir, Ar mand, wie unsere Eltern die Recepte gegenseitig austauschten ahnst Du wohl, was sich da herausstellte?" Nun?" Es ist wirklich zu komisch. Jahr Hunderte hindurch waren die Cadeau's und Vaudette'S niit einander verfeindet, immer wollte Einer so gern das Recept des Anderen kennen lernen. Und jetzt, da sie endlich durch unser Bemühen, durch die Liebe, Armand, die in unseren Herzen wohnt, dahin gekommen sind da ergiebt sich, daß Beide ihre Pasteten genau auf dieselbe Art und Weise hergestellt haben!" kjöchste NaivetLt. Lenchen (am Springbrunnen vor der Universität): Du, Papa, gelt der Springbrunnen ist dazu da. daß die Studenten ihren Durst löschen können." o. s;. Abend im Ccujcr". Unter dem Titel Abend im Lager" entwirft Jean Carrre. ocr Kriegs Berichterstatter des Pariser Matin", ein fesselndes Stimmungsbild aus dem Lager der Engländer bei Rietfontcin: Techs Uhr. Heute Morgen hat es ein Scharmützel gegeben; die Soldaten kehren zurück, sie haben, wie sie sagen, drei Mann verloren, von denen einer todt ist. die beiden anderen schwer ver mundet. Drei oder vier tragen den Arm in der Binde. Sie haben nur leichte Wunden, die der Chirurg so gleich verbunden hat. Aber Alle sind müde, und die Art, in ter sie sich setzen oder unter dem Zelt ausstrecken, zeigen an, daß der Tag ermüdend gewesen ist. und daß sie hungrig und schläfrig sind. Bald werden jedoch die Feuer in den improvisirtcn Oesen entzündet, und Tommy bereitet seine Abendmahlzeit. Aus einigen schnell zusamt, engelegten Ziegeln wird der Herd hergerichtet. Fünf oder sechs Soldaten beschäftigen sich mit der Küche. Einer facht das Feuer an. der Andere schneidet Brot, ein Dritter macht daS Fleisch zurccht, ein Anderer öffnet die Blechbüchsen, die Biskuits oder Jam" (diese cingezucker ten Konfitüren, die nahrhaft und wodl schmeckend und die größte Hilfsquelle der Heere auf dem Marsch sind) cnthal ten. und der fünfte kocht das Wasser zum Thee. Die Anderen sitzen im Kreise umher und stecken ihre Pfeifen an. Je dunkler es wird, um so mehr vergrößern sich im Widerschein der Ofenfeuer ihre schwarzen Silhouetten in der Dämme rung. Kein Ruf, kein Gesang, weder Freude noch Trunkenheit. Diese jun gen Leute, die soeben gekümpft haben, find ebenso ruhig, ebenso passiv, wie Arbeiter, die nach einem Tag schwerer Arbeit ermattet sind. So habe ich sie immer nach den Gefechten gesehen, genau ebenso, ganz gleich, an welchem Abend. Ob sie Sieger oder Besiegte sind, nichts ist in ihrem Gcsichtsaus druck verändert. Sie brechen anschei nend ohne Begeisterung auf, sie schlügen sich korrekt, ohne Exaltirtheit oder Schwäche, und sie kommen zurück, ohne daß irgend etwas an ihnen den Triumph oder die Muthlosigkcit bezeichnet. Man könnte meinen, daß sie diesem Kriege fremd gegenüberstehen, und daß sie eine befohlene Arbeit als ergebene, aber gleichgiltige Handlanger ausführen. Es ist dies ein typischer Zug. Käme raden nehmen Abschied von einander, von gefallenen, tödtlich verwundeten Freunden mit einem einfachen Gruß. Das ist nicht Gefühllosigkeit oder Her zenshärte, sondern ein charakteristischer Zug der englischen Volksseele. Sie geben niemals ihren Gefühlen Aus druck, sondern verschließen sie fest in ihrem Innern. Der Engländer besitzt eine unüberwindliche Schüchternheit, er fürchtet sich, sich lächerlich zu machen, wenn er spontane Empfindungen zeigt. So erklärt es sich, warum Tommy an scheinend an den Abenden nach Käm pfen so ruhig bleibt. So erklärt es sich aber auch, warum an den Tagen der öffentlichen Freude, wenn diese ganze zurückgehaltene Empfindung sozusagen offiziell entfesselt wird, die Soldaten und die Leute aus dem Volke ebenso wie die Lords und Offiziere Europa durch ihren Freudenausbruch in Be stürzung versetzen, oft sogar durch einen tollen Ueberschwang, der sich zu einem wilden Freudenrausch steigert. Schweigend essen die Soldaten, ohne sich zu beeilen. Kein Streit, kein Wortgefecht, sei es lärmend oder spaß haft, in dem sich der französische Soldat an den Manövcrabenden gefällt. Mir scheint, es besteht eine ruhige und un veränderliche Kameradschaft' unter all' diesen armen Kindern des englischen Volkes. Sie theilen sich ruhig die Fleischportionen, und ich sehe einige, die in ihren Bechern etwas zu viel Thee oder Whisky bekommen haben und das Zuviel dem Nachbar in seinen Becher gießen. Die einfache Mahlzeit ist be endet, und von Neuem leuchten die Pfeifen. Dann, während das Feuer auf dem Herd erlischt und die Aufseher alle Geräthe bis morgen in die Küche bringen, fetzen sich die Soldaten um die Zelte, die Einen türkisch, auf der Erde, die Anderen auf den, ersten besten Packet, wieder Andere auf die seltenen Stühle. Nirgends ein Offizier, sie sind in den größeren Zelten, wo sie allein essen; nur die Sergeanten und Kor porale sind da, alte Unteroffiziere, die immer mit den Mannschaften leben, wie sie aus dem Volke stammen und dieselben Empfindungen haben. Da tönt langsam von einer Gruppe, ohne daß Jemand das Signal gegeben hat, ein Volkslied, zuerst leise, dann allmählich wachsend, ohne doch je lär mend zu werden, ein mehrstimmiges Lied im Rhythmus eines langsamen Walzers: andere Gruppen fallen ein, und schließlich singt das ganze Lager, melancholisch in der Erinnerung an die fa;:e Heimath und die Vergangen Hit.... Und nun tritt, man weiß nicht, wober. ei klagendes Instrument mit ittras harte Zonen dervor. eine Art Harmonika oder Dudelsack, daS den Ciesang unterstützt, verlängert, be berrkchl und schließlich ganz allein er tönt. Plötzlich ertönt schneller Zrom melschl.rg. kurze Rufe, und sanft ver ballen die Stimmen, während die Har monika inmitten einen Note anhält und in einem klagenden Schrei erstirbt. Einige Soldaten gehen in die Zelte, andere bleiben trotz ihrer Ermüdung noch scdweigcnd sitzen, und man sieht hier und da glühende Punkte von an gezündeten Pfeifen. Der Mond geht auf. der strahlende Mond des südlichen Himmels, klar und ohne Hcf in dem blassen und tiefen Azur, und alle Sterne erlösche vor ihm, außer dem glänzenden Jupiter, der im Zcnith strahlt." Mein Ramtnötag. Wir sind seit sieben Jahren verhei rathet und haben zwei Buben nette Buden. Mein Mann ist hochgewachsen und blond, heißt Josef, ist aber bcdeu tend hübscher als scin Name. Recht jung hat er's schon zum Rath" ge bracht und sein Beruf liegt ihm sehr am Herzen so sehr, daß er (die beiden ersten Jahre uns'res Ehestandes ausge nominell) darüber meinen Namenstag stets pünktlich vergessen hat. Sang- und klanglos war auch dieses Jahr der Festtag aiigedrochen: wir saßen bei ganz gewöhnlichem Kaffee, ohne Blumen, ohne Kuchen. Da klin gelt's und bald erscheint unser dienstbarer Geist, in den Händen ein exquisites Rosengebinde. Mein Männ chen macht große Augen, in denen deutlich zu lesen ist: Na, was soll denn Das heißen? Dann steckt er den Kopf wieder in seine Zeitung. Ich nehme den herrlichen Strauß mit froh be wunderndem Ausruf entgegen un frage harmlos: Keine Karte dabei?" Ter Absender wünscht nicht genannt zu werden," berichtet das Mädchen und verschwindet. Nun aber zieht der Gatte die Augen braunen hoch: Bitte willst Du mir sagen, was das bedeutet?" Wir haben uns neulich in den Club aufnehmen lassen, wo fesche Kavallerie Offiziere sehr gut tanzen und sehr gerne mit mir tanzen! Nun ja," bemerkte ich leichthin, da wird eben ein Bckann ter " Ich fühle, wie ich roth werde und stocke. Da füllt er mir hart in die Rede: Ich bemerkte mit geheimer Freude, daß seine Stimme so stechend scharf da bei ward, daß sie übcrknappte. Ge lassen erhob ich mich, um die Blumen zu versorgen. Ja, Deine alte Frau erfreut sich eben doch noch einiger Be achtung!" Und während er erregt aufsprang, fuhr ich fort: Ich denke, es wird sich irgend Jemand, vielleicht vom Club, meines Namenstages erinnert haben!" Zugleich sog ich langsam, und mein Geficht fast völlig im Strauß verder gend, den Duft der Rosen ein. Der Namenstag saß. Donnerwetter!" entschlüpft es halb laut dem Gestrengen, den ich heimlich von der Seite fixirte. Ein Moment dann war das Erstaunen an mir; denn in seinem Gesicht ging eine völlige Ver änderung vor sich. Und plötzlich fängt er an zu lachen, unbändig, krampfhaft zu lachen, immer fort mir wurde fast etwas bang. Während ihm die Thränen im Auge stehen und er sich die Seiten hält, bricht er los: O Frauerl, Frauerl! Diesmal bist Du aber schön eingegangen; ich will's Dir nur sagen das Bouquet ist eine Uebenaschung von mir!" Starr sah ich zu ihm auf Schamloses Münnergeschlecht! Ich war nämlich am Abend zuvor, als mein theurer Gemahl wieder kein Schnaufer! von meinem Namenstag that, zur Blumenhandlung gegangen, hatte mir ein recht hübsches' Rosen bouquet bestellt, die quittirte Rechnung geben lassen und den Chef des HauseS beauftragt, den Strauß anderen Tages in aller Frühe bei mir anonym abgeben zu lassen. Nun zog ich die quittirte Rechnung aus der Tasche und hielt sie ihm unter die Nase.... Sprachlos sank Josef in den nächsten Stuhl. Wenn der Präsi deut dieses Gesicht gesehen hätte, wär's um die Qualfikation zum Direktor un bedingt geschehen. Nachmittags haben wir eine reizende, gemüthliche Fest-Spazierfahrt gemacht, und ich meine. Er wird meinen Namenstag nie mehr vergessen. Das bringt er nicht fertig. Frau A: Wenn Ihre Köchin gar fo unverschämt ist, warum lassen Sie ihr nicht einmal von ?lbrem Gatten tückti die Meinung sagen?" ffrau B: Das brinat mein Mann nicht über's Hcrz. der kann nur gegen mich grob sein!" Uebcrtricbene Ängstlichkeit. Soldat (die Köchin umarmend): ,Tein auf ewig. Jette." Köcbin: Uff ewia! Tn ia hus nn lange genug?" Buchstäblich wahr. Und was thaten Sie. mein Fräu lein, als Ihnen der Dieb das Fahrrad vor der Nase wegstahl?" Ach, ich stand ganz radlos da!"