Die zweite Hochzeitsreise. Z'-or dem Hstcl Zum alten Pins; let yieit eine yoipernve tropfe an in bet ein Herr und eine Tair.f faEen Tcr Herr stiel bedächtig ans. (J3 war eine drei'.schttttrizk (epatt, Anfangs der Fünfziger, v-iii grauer Fu;schlapp Hut mit rnWagcr cempe bedeckte den Kopf. Auf d.-m jovialen Besicht ruhte es wie röiylichcr Abglanz von gutem Bordeaux. Z'.üs dem vollen Bart, dem dichten Haar schimmerte silbern ein Reis. Eine goldene Brille faß auf der Nase und g'.b, wie daS goldene Brillen nun einmal in thun pflegen, dem der gnlizlichen Besicht einen Zug von Würde und (wneiienlKit. Ter Herr nahm den Hut ab. fuh sich mit dem aschentuche über die Stirne und wandte sich dann zum Wa gen mit klnem ermunternden: .Na. Alte!' Tann streckte er ihr den Arm hin auf den sie sich schwer beim Aussteigen stützte: in diesem Augenblick neigte die Droschke bedenklich zur Seite. Tie wohlbeleibte Tarne prustete tief auf Ihre 'etwas aufgeschwemmten Züge ließen noch die Linien einstiger chön hcit errathen und hatten einen frischen Hauch der Anmuth bewahrt. toie wandle ncy, langsam rings um und sagte mit einem liebenswürdigen Lächeln, welches weiße, kerngesunde Zähne enthüllte: Na. da wären wir ja wieder!" Er wiederholte : Ja, da wären wir ja wieder!" Ein warmer, wiech zitternder Ton klang in diesem Augenblick aus seiner Stimme. ..Sieh' 'mal. da drüben. Alte, immer noch die Apotheke Zum golde nen Löwen" aber er funkelt nicht mehr so lustig in der Sonne: nament lich die Mähne ist stark verblichen!" Aber das reizende PostHäuschen da neben, Robby, mit den epheuumspon nenen Fenstern ist ganz unverändert geblieben. Weißt Tu noch, wie wir damals gleich das Telegramm an die Mama aufgegeben haben?" Ter Dro chkenkutscher blickte von seinem Bock mit stumpfsinniger Bcv wunderung auf die Beiden nieder. Ter Portier stand noch immer wartend da. die goldgalonnirte Mütze in der Hand. Merkwürdige Reisende weshalb sahen sie sich denn so neugierig nach allen Seiten um ? Warum gingen sie denn nicht in da3 Hotel hinein ? Haben Sie vielleicht Zimmer Nr. noch frei, das nach dem Garten 'raus mit dem kleinen Balkon?" fragte jetzt der Hcrr den Portier. ..Jawohl. Nummer 9 können Sie bekommen!" Tie beiden Gatten sahen sich an und schmunzelten. Oben im Zimmer schrieb er. halb über den Tisch gebückt, auf den Meldunasttel. welchen der Kellner vom Bloc gerissen hatte: Sanitätsrath Robert Schlomann und ffrau aus B." Die Krau Sanitätsräthin hatte sich. im Hut und Reiscmantcl, in eine Ecke deS tiefaufstöhncnden Sophas gesetzt und umsiug, leise nickend, mit einem zärtlichen Blick das ganze Zimmer. Ihr Mann hing feinen grauen Schlapphut auf, zog den Rock aus, krempelte die Hemdsärniel hoch und tauchte mit einem Ah!" des Behagens halb in der großen Waschschüssel unter. Ein minutenlanges Schweigen. ' Aber Robby!" ertönte es dann vor wurfsvoll aus der Sophaccke. Was hast Du denn. Schatz?" Als wir gerade heute vor fünfund zwanzig Jahren in diesem Zimmer, der er ten Etappe un erer vocyzcnsrei c. endlich allein waren, da hast Du mich in Deine Arme genommen und so innig geküßt. Heute aber " Entschuldige, Herzchen!" Hastig erhäschte er das Handtuch, uhr sich damit über Gesicht und Arme, chlamvste auf das Eopha zu und drückte seiner Frau einen Kuß auf die Stirn. Der Herr Sanitätsrath, immer noch in Hemdärmeln, die Weste aufgeknöpft, setzte sich in die andere Ecke des Sophas, zündete sich eine Zehnpfennig-Cigarre an und sagte: Na, Dicke, die Bude ist noch genau so, wie damals! Dieselbe erquickende Tapete oder wenigstens dasselbe Dessin, blaue Kirschen auf gelbem Grunde Nichts hat sich hier verändert nur wir!" Nur wir." wiederholte die Frau mit leise zitternder Stimme. Ihre Augen feuchteten sich Weißt Tu noch, Alte, wie ärgerlich ich damals war, als ich unterwegs be merkte, daß ich meine neue, englische Zahnbürste hier hatte liegen lassen!? Hahaha!" Ja. Robby, Du warst schon damals so zerstreut Du hattest sie in das linke Schubfach der Waschtoilette gelegt, ganz hinten!" Mechanisch erhob sich die Frau Sa nitätsräthin, zog das Schubfach ganz heraus und stieß einen leichten Schrei ""RnUa. sie lieat ia noch da!" Dann lachten Beide übermüthig, wie die Kinder, bis zu Thränen. Der Abend dämmerte heran. Süße Jasmindüfte stiegen aus dem Garten empor. Auf dem Balkon stand das Paar, schweigend, von Erinnern, gen umwobcn. Er legte seine Hand mit sanftem Druck auf die ihre. Weißt Du noch, Schatz, wie wir damals hier oben am ersten Abend im Zimmer speistm und daZ Mädchen die Lampe herein backte und s ?g:e: W.:nr w'.lnsien die Herrührten insnen g: weckt x werden ?" llndTu, Robbn. attiw?:t'!i: Um elf Uhr!" Es klopfte an der Thür. In Zim mermädchni lochte die Lampe bereiii. Der ani:ät,rzzh winkte sich um: Wir möhten hier öden steilen, und sagen Sie dem Kellner. bau er ein? Flasche lZhampazuer mit 'raufdri-igt!" Schön! Und wann wiinscheii' die Herrschaften morgen geweckt zu wer den ?" Ter SaniiätZrath räderte sich: Um sechs Uhr!"...... in neuer Sport. Residenz vf John Ritsch. Größer Neu York. Esq.. Mister Editer! Endlich emol hen ich es gestrocke. Nämlich des Ding, wo gut is for Mei Health. Ter Takter Hot gesagt. eS wär net n or ErerzeiZ bei Spazierengehen un Freiübunge un so zeterer. fonnern die Hauptsach wär, daß ich net gar zu icsie un gemüthlich lebe thät. Ich müßt was hawwe. wo ich In terest drei nemm un wo mir Erseitment gebt weil sich sunscht Mei Meind zu arg uff Esse un Trinke un annere sitzende Akupäschen konzenträte thät. Jetz manche Leit die werfe sich in so enne KäS uff des Kartespicle Poker oder Skat. Fmwcr wo thät da bei Mir des Ezscitment ereikimme, denn erstens: Was geb ich drum? un zwei tens hen ich merkwürdiger Weis, trotz-. dem daß sunscht blos die Dumme des größte Gluck hawwe, e merkwürdige Jntlinäschen for immer so gute Karte ze kriege, daß ich beim beste Wille net verlieren kann. Des Kartcspiele is als aach kee Erseitment. Ammer jetz hen ich's erauSgefunne was des Ding for mich is. Un wiff Äle, was es is. Heister Editer? Nuh päperslese. Des heißt werklich lese net blos, wie Ich es früher gemach hen, die Hcadlines un die Racing lps. ta gebt plenty Er eitment. For Jnstcnz gestern hen ich Mir ingiiitizcs Äonniagspapier gekaalt un ben Mir vorgenomme, es ganz ze lese Mister Editer, des sollte Sie aach emol probirn. Des is regellcr Sport. Des heißt, wann mer's de richtige Weg thut. Also ich hen mit mer sclwer ge- wett, ich tyat es fertig bringe, l'lox chens um nein hen ich angefange. Um zehn hen ich ausgefiggert, daß ich die Page in verzig Miuutte gemacht hen un daß des ze lang is. wann ich en Record mache wollt. Ich hen also Mein Meind uffgcmacht. daß es schneller gehn tbüt, wann Ich net derber raache thät. Q coutse nun zum Frühschoppe gehn war gar kei Red. Grad vor m Mittaqeffe hen ich ach Pages geködert gehatt. Ich hen a.e gesse und dann hen ich e Rubbing down gekriegt un dann sein ich wieder eige, start. Ich hen gemerkt, daß ich im pruv in der Zeit. Ich hen nor noch zweiunddreißig Minutte for die Page gebraucht. Wo später es geworn is, desto mehr Erseitment ls derber ereige kimme. Feinelli Hot die ganze Fämili Stack in der Sach genomme. Of coursc, Mister Editer, die Pictures ein e große Hilf. Da macht mer Zeit derber, wann uff einer Page viel Pic tures fein. Dagege is die Editorial Page e böse Sach, wo Händicap ae- gewwe wern sollt. Well, Mister Editer, ich mutz gcstebn. daß ich verlorn hab un so hawwe die Members vun der ftämut, wo uff Mich gewett hen. daß ich es fertig bringe thät, des ganze Sonntags-Papier an emc Sonntag auszelese. Anyhow hen ich awwer en gute Record gemacht. Ich hen 43 Pages gelcse un 72 Waren's blos. Um ein Uhr Nachts, wie ich es uff- gegewwc hen, war ich m chweitz ge badet un hen siwwe Pfund abgenamme gehatt. Sonscht war awer mei Kon dischen först Rät un ich glaab. ich hätt noch zehn Pages mache könne. Awwer net nor sonntags, fonnern üwwerhaupt is des Nuhspäperlese e chöner Sport, wo mehr Exseitment derbei is, als uff'm Räceträck. Am liebste gleich ich awwer, die spe- chell Artikles vun Fimäls un annere Weibslcit ze lese, wo drüwwer handle, ob Märrädsch e Failure is oder wie e Mann die Frau glücklich mache kann un weizi wörsa. Des is zum Krank- ache. Ich hen ornlich Lust gekriegt, Mei eigene Biews in der Sach zum Beste ze gewwe. Der Trowwel is nor, daß dodorch Mei eigene Mär rädsch e Failure wern könnt, wenn ich des thät. Jhne desselbe wünschend sein Ich so lang Mit Rigards Yours John Ritsch. Esq. Bon einem furchtbar Zusammen trefft mit einem Tiger wird in The Wide World Magazine" erzählt. Sam Barrett, der Held des Abenteuers, der feit langen Jahren als ein bekannter Theepflanzer in dem Tistri't von Asinn teM n Borganz seldit sollender vimi VicesiDs tut ich int dein pin gen Radcl'.n? von der Station beim wir kehrten noch auf der Theeplant. bei B. ein. wo unser Freund Jack Wil liamson wobnte. Als wir auf der V randa bei Whisky rnd coM saßen, er zählte dieser: .Gestern Abend hatte ich ein Abeu teuer. Mein Ehowkeydar (Wächter) wurde ge,zen 10 Uhr von einem Tiger aus dieser Beranda fortgeschleppt icin Vklrirei erweelte mich und viele Kulis, die den Räuber mit Fackel Bambusröhren und Stöcken verfolgten io das; er seine Beute fallen ließ. Te arme nrlche lebte noch, aber er war schrecklich zugerichtet und starb heute früh. Ta ich bestimmt vermuthete daß der Tiger, der augenscheinlich ein ..Menschenfresser" war. wiederkommen würde, um seine Beute zu holen, fragte ich Jack, was für Waffen er habe. Er holte eine ganze Anzahl Gewehre her vor. die vertheilt wurden, und nach zehn Uhr nahmen wir unsere Stellun gen ein, um dem Tiger aufzulauern Williamson und Radeliffe in jeder Ecke der vorderen Beranda, ich in der hin leren. vrne Vichler. bis aus eins ,m mittleren Zimmer, das niedrig brannte, wurden ausqelöscht. Wir warteten bis IlUhr, oline daß sich etwas rührte, Ich hatte mein Gewehr gegen die Wand gelehnt und den Arm bis zum Ellbogen aufgelegt. Plötzlich fühlte ich einen rasenden Schmerz: mein Handgelen war zwiichen den Kinnbacken deS Ti gers! Ich suchte vergebens von dem rie sigen Thier loszukommen. Ter Schmerz war folternd, denn die großen Zähne drangen durch das Fleisch bis auf die Knochen. Jeder Widerstand war nutz los. tch mußte dem Thiere, das mich fortzog, folgen und stieg rückwärts die Stufe zum Erdboden hinab und ging neben dem Tiger her. während mein Handgelenk immer noch in seinem Ra chen blieb. Mein Hilfeschrei der Tiger yat mich, helft mir um Gotteswillen erweckte meine Freunde, die auf den großen Rohrstühlen eingeschlummert waren. Sie sprangen auf, stürzten in den Bungalow und schlössen, zunächst wie gelahmt vor Furcht, die Thüren Ich ging inzwischen gezwungen neben dem Menschenfresser" weiter, jeder schritt verursachte mir todtliche Schmer zen. Nach etwa 50 Yards näherten wir uns einem Nullah, einem ausge trockneten Wasserlauf, der die Grenze zwischen dem Bungalaw und den Thee mischen auf der andern Seite bildet, In mir blitzte der Gedanke auf, daß ich verloren sei, wenn das Ungeheuer mich in den Nullah bekäme. Ich schrie noch einmal, und jetzt eilte Radeliffe mit dem Gewehr, auf das er ein Bajonett gesteckt hatte, zu meiner Hilfe herbe,. Am Rande des Nullah zog ich mich mit aller mir noch gebliebenen Kraft zurück. Da stellte sich der Tiger auf die Hinter beine, legte die Vordertatzen auf meine schultern, ließ mich aber keinen Augen blick los. Das dauerte zwar nür Se künden, die mir aber wie Stunden, wie Jahre erschienen. Ich spannte jeden Nerv, jede Muskel an. um dem Druck des schweren Thieres zu widerstehen. Dann zuckte ein Blitz, ein lauter Knall folgte, der se te Griff liefe nach, der Tiger sank zurück. Lauf, wenn Dir Dein Leben lieb ist," schrie Radeliffe mir zu, aber ich war durch den Schmerz uns Blutverlust fo erschöpft, daß ich erst einige Augenblicke nach ihm den Bungalow erreichte. Inzwischen hatte der Tiger sich theil- weise erholt und jagte mich zum zwei- ten Male. Als ich die Stufen er- reicht, wurde ich vorwärts über die Veranda gestoßen und siel gegen die Thür des Mittelzimmers, die unter meinem Gewicht nachgab, der Tiger fiel todt über. Diese zwei Zoll lange rothe Narbe an der Backe brachte mir der Tiger mit seinen Klauen bei, als er mir gegen überstand. Bei dem ungewissen Licht hatte Radeliffe Mühe, zwischen mir und dem Tiger zu unterscheiden; erst als er ganz nahe war. konnte er abdrücken und mir so das Leben retten. Ich war Monate lang krank, ehe ich mich er- holte, und wäre fast an Blutvergiftung gestorben." Chinesische Gigerl. China hat bekanntlich Alles was wir aufzuweisen haben; es hat also auch seine Gigerl". Wie sein abendländi- eher Vetter, hat der chinesische Giaerl manche merkwürdige Gepflogenheit. Wenn ein Gigerl in China freilich Ansprüche machen will, so muß er zu- nächst eine schier unendliche Ahnenreihe aufweisen können. Gehörte er einem Geschlechte mit einer Geschichte von nur 50 Jahren an. so würde er zu den Parvenus zählen und lediglich Spott ernten. Seine Familiengeschichte muß ein-, zwei- oder dreitausend Jahre zu rückgehen. Geld hat auch in China großen Einfluß, man kann damit sogar 'Aemter lausen, aber für die aesell- chaftliche Stellung des Chinesen spielt es keine Rolle. In China ist vor Allem das Costüm wichtig; aber wenn es aus zeichnen soll, kann es nicht gekauft wer den, es muß ererbt fein. Bei großen gesellschaftlichen Gelegenheiten hüllt sich der chinesische Gigerl in das Costüm einer Vorfahren, in gestickte Kleider. reiche Pelze und legt das unveränder liche Zeichen der Größe an, einen Nephritring aus hellmeergrüner Farbe. Ter Ring ist einen Zoll weit. Was aber für den chinesischen Giaerl am ''w',crg s iildW t, rn.'fcen: bese-rderS wichtig ist. daS sind seine Fingernägel: sie de'eichnen Ang. Ein f!l:ß u:iö Macht. Ter td lzyt sie ander!!? , ld bis zwei Zoll lang wachsen. Sie sin) oft wie Krallen gebogen und sie beweisen, das? der Hochgedoiene" weit öder jeder Ärdeit mit der Hand erhaben ist. Wenn er nicht besonders hoch im Range steht, so ist das Theater seine Haupkeldolung: im ersteren Falle kommen die Schauspieler zu ihm und er geniest das Thealer zn Hause. Un geschriebene Gesetze verlangen, daß der chinesische Gigerl mit Bogen und Pfeil umzi'gehen weiß und ein tüchtiger Rei!,r und Spieler ist. Ohne Spiel kein Gigl noblcsso oblie. In der beschriebenen Kleidung, in dem durch Generationen vererbten Geivän dern, mit den Krallennägeln und dem meergrünen Nephritring besucht der chinesische Gigerl mit einem Gefolge von Tienern die elegante Promenade. Dabei hält er einen kleinen Zweig in der Hand, auf dem ein braunes Vögel chen sitzt; von Zeit zu Zeit wird dieses bis zu 29 Fuß in die Höhe geschleu dert, dann flattert es zwitschernd wie der zurück. Trotz der äußerlichen Prachtentfaltung kennt jedoch auch der fashionable Chinese die Regeln der Reinlichkeit und Hygiene, wie die rolhhaarigen Teufel des Westens" sie verstehen, nicht im Geringsten. Er gewährt nur aus der Entfernung einen malerischen und interessanten Anblick. eistesgegenwart. Vor einigen Jahrzehnten hatten noch wenige deutsche Städte ein festes Thea ter, fondern wurden von fahrenden Komödianten von Zeit zu Zeit mit Vor stellilngen versorgt. Scherz und Ernst begleiteten die Fahrten der Thespis karre, und manch' lustiges Stückchen erzählten uns diese Irrfahrten der deut schen Komödianten. In das schöne Städtchen Vautzen kam auch eines Tages eine solche wn dernde Truppe, um Vorstellungen zu geben. Tie Gesellschaft war klein und deßhalb mußte der biedere Direktor, der sonst nur an der Kasse zu sitzen pflegte, mit herauf auf die Bretter, um Schil ler. Goethe und andere arme Dichter mit seinem sächsischen Dialekt zu der unglimpfen, so daß sie sich sicher im Grabe umdrehten. Eines Abends wurde nun ein älteres Lustspiel gegeben und der Direktor spielte darin einen alten Doktor. Das Stichwort fällt, der Komiker steht mut terseelenallein auf der Bühne, aber der gute Direktor ist noch lange nicht fertig Mit Geistesgegenwart -beginnt der Komiker zu improvisnen: Na, wo bleibt denn der- gute alte Toktor heute, er wird wohl zu lange beim Frühschoppen sitzen aha. da kommt er wohl?" Aber wer immer noch nicht kam, das war der gute Direktor, der sich bei der Kasse zu lange aufgehalten hatte. Und der arme Komiker fährt, in die Kouliss hlneinleyend, fort: iey da, nun bleibt er wieder stehen, ah, jetzt spricht er wieder mit einer Dame; das chab, ich noch gar nicht gewußt daß der alte Doktor so liebenswürdig sein kann, jetzt geht er weiter, jetzt kommt wieder ein Herr auf ihn zu, Gott fei Dank, er kommt hierher. Endlich!" Doch im selben Augenblick tritt der Direktor von der entgegengesetzten Seite auf der Komiker sieht ihn erst einen Augenblick starr an, dann sagt er schnell Nun, saaen Sie 'mal, Doktorchen, wie sind Sie denn so schnell um die Ecke gekommen?" Em schallendes Gelächter und reicher Beifall lohnten die Schlaqfertlgkm des Komikers. Ein historisches Wachsfiguren kabinet. Es dürfte nicht allgemein bekannt ein. daß steh in einer apeue oer on- doner Westminster-Abtei eine seltsame ammlunq von Wachsftguren beftndet. Diese Figuren, die man in ungefügen Glasbehältern aufbewahrt, sind von bedeutendem historischen Werth und Interesse. In Gewänder gehüllt, welche die erlauchten oder berühmten Per- onen, die sie repräsentiren. thatsächlich getragen haben. Gesichter und Hände von Künstlern nach Todtenmasken und Abgüssen gemodelt, bilden diese wäch fernen Statuen eine etwas unheimliche Erinnerung an die Könige, Königinnen und großen Männer, die in Englands Pantheon ruhen. So lange es irgend möglich war, wurden die Leichen selbst zur !scyau gestellt; mußle oer arg aber ans hygienischen und ästhetischen Rücksichten geschlossen werden, so legte man das aus Wachs modellirte Eben bild des Verstorbenen auf den Deckel des Paradesarges. Am besten erhalten ist die Wachsfigur der Königin Elisa beth. Man bekommt einen Begriff von dem Charakter dieser stolzen Herr- cherin, die zugleich so edel und so nied- g handeln konnte, wenn man m das vorzüglich nachgebildete, ernste, gealterte und doch wirklich schöne, hochmüthige Antlitz blickt. Karl II. steht da iu einer prunkenden, mit dem Hosenband orden geschmückten Robe. Lc:nge Man- chctten von unschätzbarer Spitze fallen über feine aristokratisch geformten Fin ger. Diese verstaubte und nur selten von einem menschlichen Wesen gesehene Figur ist das einzige existirende Monument" des lustigen Monarchen, der wie man behauptet die vom Parlament gestiftete Summe von 70, OCO Lstrl. zur Errichtung einer würdi gen Grabstätte für seinen Vater Karl I. untersäilagcn hat. um sie ;u 'einen kost ipieligen ÄmitilMeukS z:: v. rbrauchcn. licht neb.n idm bat Lord R:'!'oi! Aus. ötllung gesunden. Die Wachsfigur des 'leinen und doÄ so gros en Admirals ist in eine Uniform gekleidet, die der Sieger von Trafalgar wirklich getra gen hat. LSa'nm i di, Tracht der Seeleute bkau? In fast allen Kriegöfloiten sind die Seeleute blau gekleidet. Tiefer Wahl in htx Farbe der Kleidung l'kgt nickt eine zufallige Gesckimacksrichtuiig zu Grunde, sondern eine geschichtlich Ueberlieferung. Vegetius schreibt in seinem fünften Buche über militärische Angelegenheiten der Römer die blaue Farbe den Benetern zu, einem Volke, welches im Alterthum sich an der nord östlichen Küste Frankreichs, etwa in der heutigen Bretagne, angesiedelt hatte und unter allen Galliern von der Schisisahrt am meisten verstand, - so daß es fast eine Art von Seeherrschaft aus dem Atlantischen Ozean ausübte. Die Veneter hatten die Gewohnlieit, ihre auf Entdeckungsreisen ausgehen den Schiffe sowie deren Masten und Segel blau anzustreichen; auch trugen ihre Soldaten und Matrosen Kleidung von ähnlicher Farbe. Der lateinische Name dieser Farbe ist, wie der Schrift steller bemerkt, wie der de? Volkes Venetus" und deutet auf feinen Ursprung hin. Von den Venetern nah men die Römer diesen Brauch an. So trug der Sohn des Pompejus, nachdem er die Flotte Julius Cäsars besiegt hatte, das Marineblau, obwohl ihm als General der Purpur zustand. Von den Venetern wird übrigens noch er zählt, daß sie, da sie bessere Seeleute als irgend ein benachbarte? Volk und Herren vieler an einer stürmischen Küste gelegenen Häsen waren, nicht nur einen Tribut von allen ihre Gewässer passirenden Schiffen erhoben sondern ihre Reisen auch nach der englischen Küste ausdehnten, wo sie den Handel mit Zinn für lange Zeit Monopolist? ten. Mit den Briten waren sie be freundet,, wurden aber mit ihnen zu fammen durch die Flotte der Römer geschlagen. Berechtigter Zweifel. Einen starken Hirsch hatte, so lesen wir in Wild und Hund", der Herr Oberforstmeister feinem Freunde, dem Domänenpächter, versprochen. Eines schönen Tages fährt der Herr Amt, rath auch bei der Oberförsterei vor mit einem Briefe des Oberforstmelsters, in dem der Oberförster gebeten wird, dem Amtsrath einen guten Hirsch zu bnn gen. Ter Oberförster hat nun aber einen schlimmen Fuß und kann nicht mit ins Revier, von den Förstern kann auch Niemand gut abkommen, und so geht ein Forstläufer, der den Wald wie seine Tasche kennt, mit dem Gast, birschen. Drei Tage wird gebirscht und angesessen, aber zu Schuß kommt der Gast nicht. Drei starke Hirsche hat er zwar gesehen, aber sie wurden stet flüchtig, ehe er auf Büchsenweite daran war. Aergerlich klagt er sein Pech dem Oberförster, und dieser knöpft sich den Forstläufer vor: Krembke, was ls dat, worümme kommt de Amtsrath denn nicht zum Scheiten?" Ganz verdutzt steht Krembke seinen Vorgesetzten an Er weiß zu genau, daß der Oberförster es gar nicht gern sieht, daß wildfremde Leute seine Hirsche schießen, und des wegen hat er jedesmal, wenn ein Hirsch m Äicht kam, ihm einen freundlichen Wink mit der Hand gegeben. Mit liftigem Augenzwinkern blickt er den Oberförster an und fragt erstaunt: Je. Herr Oberförster, schall hee denn würklich eenen scheiten?" Ein kleines Miszverständnisz. Ein Bauer ist erkrankt. Ter von der besorgten Frau herbeigerufene Arzt findet ihn in hohem Fieber. Er ent- fernt zunächst von seinem Bett die vom Dorfbader verordneten Federbetten, die mit Centnerschwere bei 24 Grad Rsau mur auf dem Armen lasten, sodann gibt 'er neben der verordneten Medizin der Frau den Auftrag, sie solle doch ja für Kühlung sorgen. Als er am nächsten Tage wieder- kommt, findet er zu feinem Erstaunen den Zustand des Bauern verschlimmert vor. Das Fieber ist erhöht, dazu zeigt der Kranke alle Anzeichen einer schwe ren Verdauungsstörung. ..Wie ist denn das blos möglich. Frau Huber?" sagt er zu der weinen den Bäuerin, Euer Mann hat heute viel mehr Fieber; habt Ihr denn nicht ür Kühlung gesorgt !" Freili, freili. Herr Dukter! Er cht Hot se ihm ooch ganz gutt gethan! Oberscht nachher, da wullt hei se gor nimmer mehr fressa, der Bauer! Dor bei hob ich ihm duch schonst de scheenste gebroten, vun unfera Scheck'!" ,Was denn gebraten? schreit der Doktor, dem was Böses ahnt. Nu, was denn andersch als die Küh' Lung', Herr Dukter!" Besondere Bekanlagung. Ter Kritiker Dr. Reißer hat den Violinvirtuosen Pablo Kratzer wegen ehrenrühriger Aeußerungen gefordert. Der Musiker erklärte den Zeugen: Sagen Sie dem Doktor, es fällt mir nicht ein, mich mit ihm zu schlagen. Wenn er mir den kleinen Finger weg schießt, kann ich nicht mehr spielen, er kann aber noch Kritiken schreiben, auch wenn ich ihm den Kopf wegschieße!" L!eiia?s!immk Stelen. Junger Herr (aus ei.inn pfiri!!ichf:i Balle): Trinken Lie gern Sltt. Fiäu lein?" Fräulein OoftmüiV.idig): O g,'wiß. mein Heir." Junger Herr: ..Tann paffen wir auszeichnet zusammen, ich trinke näm lich auch gar zu gerne guten Sekt! Wenn doch ,iur irgend Jemand käme, der uns h.iüuie!" tin Il,'eifenner. Richter: ES liegt der Verdacht nahe, daß Sie. außer dem zugestandenen Ein bruch bei dem Weinhändler, auch die fnilietn bei ihm e.usgeführt haben!" Angeklagter: Bitte sehr, Herr Rich ter. diesen Wein stiehlt man nur ein mal!" perfid. Rummel: Tu hast heute dem Brief träger ein Trinkgeld gegeben hast wohl einen Geldbrief bekommen?" Bummel: A ee. Unverschämtheit von meinem Schneider! Schickt mir der Kerl die Rechnung als Geldbrief, damit ich sie annehm'!" Viel r erlangt, Gattin: Jetzt kommst Tu nach Hause? Es ist schon furchtbar spät." Gatte: Aber nicht doch; es ist noch gar nicht spät." Gattin: Da hör' nur, die Uhr schlägt eben, eö ist gerade drei!" Gatte: Na, wenn Du solcher er bärmlichen Uhr mehr glaubst, als Dei nem Dir ehrlich angetrauten Gatten, dann habe ich überhaupt nichts mehr zu sagen." Stimmt. Mein Freund Lehmann läßt jeden Tag drei bis vier Flaschen Rothwein durch die Kehle laufen." , Nanu daS reine Rothkehlchen." Aufmerksam. Hausfrau (strickend): So, nun wären die Strümpfe auch fertig." Besuch: Oh, das ist ja hübsch. Dann darf man wohl zu dem neuen Paar in Ihrer Familie gratuliren?" Erste Lorge. Gatte: Aber liebes Weibchen, wie mußt Du gelaufen sein? Du bist ja ordentlich violett im Gesicht." Gattin: Mein Gott, wie wird da Z zu meinem blauen Hut paffen." RellnerinnenlVitz. Kellnerin (zu einem jungen Stuben ten): Nicht wahr. Sie studiren gewiß Bergbau?" Student: Wie kommen Sie dar auf?" Kellnerin: Nun. weil Sie immer eine so große Zeche machen!" Falscher verdacht. Herr (zu einem Weinreisenden): Sah ich Sie nicht gestern in der X. Straße aus einem Hause heraus fliegen?" Weinreisender (beleidigt): Ich muß doch sehr bitten, es war das Palais des Fürsten von Z.I" Alles Mögliche. Köchin: ..Madame, mein Bräutigam kommt for einige Tage hierher." Frau: So, na da wollen Sie wohl manchmal mit ihm ausgehen?" Köchin: Allerdinas. Madame, und ick wollte ooch noch fragen, ob er nich for die paar Tage in's Jastzimmer schlafen könnte?" Macht der Gewohnheit. Herr (zu einem alten Diener',: ..Darf ich Sie um die Hand Ihrer Tochter anpumpen?!" Mildernd. Nante (stark angeheitert): ..Jekt lass' meine Alte aber blos 'was sagen; der Mond ist auch wieder voll!" Bescheiden. Junger Manu: ..Wie gebt es Odilen. mein Fräulein?" Backrnch: So einem iunaen Müd- chen wie ich bin, geht es überhaupt noch garnicht!" verdächtig. Richter: .. Sie vermutheten din sofort, daß der Angeklagte, der fick als Student ausgab, ein Schwindler sei?" Zeuge (Nachtwachter): ..Natürlick denn ich hab' den jungen Mann noch nicht ein einziges Mal nach Hause ge bracht!" " Gut für sich selbst xla'dirt. Vorsitzender des Gerichts: ..AKn Angeklagter, Sie werden nach der aan- zen Strenge des Gesetzes verurtbeilt werden. Haben Sie noch etwas zu be merken?" Angeklagter: Ja. ick wollte mir noch sagen, dat bei mir mit Strenge nie wat auszurichten jewesen is, also behandeln Sie mir lieber mit Jüte!" Sin ehrlicher Finder, Angeklagter, warum baben denn das Portemonnaie mit ivn 91 Mark Inhalt, welches Sie am Abend gefunden, nicht sogleich aus der Vnlii- wache abgegeben?" Es war schon zu spät, Herr Asses- or!" Nun, warum gaben Sie ? vm. da nicht am folgenden Tage ab ?" ja, oa war nix. mehr d'rinn, Herr Assessor!"