ffllküA .VolhUc veil U. 3 t V- Der diente Vorhang senkte sich lang sam hcrad und vereitelte die letzten Per fuebe ter llatnijeubcn. bravoruscnden Meng?, ihren Liebling noch einmal her vorzujubeln. Viele entfernten sich reg nirt, während ein großer Theil nach dem kleinen Psortchcn drängt, durch welches die Echinspieler daS- Theater betraten und verließen, um hier den gc feierten Helden dieses Abends noch (in mal zu sehen. Tenn er war großartig aewesen. einzig, unübertrenlich, dar über waren alle einig, die, seiner war tend. hier standen und, während sie die Leistung des Künstlers besprochen, sichs nicht entgehen ließen, auch fein Privat leben möglichst genau zu beleuchten TaS vielköpfige Ungeheuer Publikum" versteht ja fa selten, den Künstler vom Menschen zu trennen. Viel Neues er fuhren freilich die guten Leutchen nicht; denn daß Carlsberg aus guter Familie war, seinen Toktor juriS gemacht und dann einer Ächausplelerm zu Liebe zum Theater gegangen und dieselbe später gehcirathct hatte, wußten fle längst Lebte doch Carlsberg schon seit drei Jahren mit Frau und Kindern in einer hübschen kleinen, am Fuße des Eberts dergeS gelegenen Villa. Seine Mittel erlaubten ihm das. denn außer einer guten Gage bezog er von feinem Privat vermögen noch ansehnliche Zinsen, die es ihm gestatteten, Frau und Kindern das Leben so angenehm wie möglich zu ae stalten. Aber nicht nur für sich und die Seinigen hatte der junge Künstler offene Hände, das Häuschen am Ebcrts berg war feiner Gastlichkeit wegen Vielen bekannt und feiner Mildthätig leit wegen von Vielen geliebt. In dem Korridor, auf welchen die Thüren der Herren Garderoben gin gen, standen zwei Schauspieler, abge schminkt und in Straßenkleidern, die allem Anschein nach auf Jemand warte ten und sich inzwischen die Zeit damit vertrieben, die hcntige Aufführung zu kritisiren. Carlsberg hatte entschieden seinen guten Tag," meinte der Eine, ein älte rer Herr, der in der heutigen Othello Aufführung" den Vater Desdemonas gespielt hatte. Hm," pflichtete ihm der Jüngere, .Casfio", bei, wann hat der nicht sei- nen guten Tag s Ter hat s leicht, 's ist eben ein Genie, da kommen wir Andern nicht mit." Na, deswegen haben wir doch auch unsere Existenzberechtigung," knurrte der Alte; 's 'kann nicht lauter Genies geben, und man kann auch, ohne Genie zu sein, einen guten Namen in der Theaterwelt haben." Gott sei Dank!" stimmte ihm Cassio bei. Wir hätten gar zu viel Nullen, wenn nur die genialen Künstler zähl ten. Für den Carlsberg ist's übrigens ein Glück, daß sein Engagement mit dem Hof-Theater perfekt geworden ist, denn in der letzten Zeit war's fast'nicht mehr mit ihm auszuhalten." Er war sehr nervös, es fiel mir auch auf den Proben auf." Schauderhaft, rein wie ausge tauscht, launenhaft, hysterisch, mit einem Wort, unausstehlich." Lieber Freund!" belehrte ihn der Alte. Studiren und spielen Sie einen Othello zum ersten Mal, da werden wir ja sehen, wie Sie sich benehmen. Und wie hat ihn Carlsberg gespielt! Es war eine Meisterleistung. Und da bei ist er achtundzwanzig Jahre alt. WaS der noch vor sich hat! Glauben Sie mir, wir werden noch einmal stolz darauf fein, fo freundschaftlich mit ihm verkehrt zu haben, wir werden uns noch lange des heutigen TageS erinnern, an dem er uns eingeladen hat, die fünfte Wiederkehr feines Hochzeitstages zu seiern." Mit diesen Worten behielt der alte Herr Recht, aber in anderem Sinne, als er es gemeint hatte. Bald darauf kam Carlsberg mit Jago," im Privatleben sein bester Freund, aus der Garderobe, entschul- dlgte sich bei den Kollegen, daß er sie warten ließ, und ging dann mit ihnen dem Ausgang zu. Draußen empfing ihn das Bravorufen und Händeklat sehen der wartenden Menge; aber was ihn fönst erfreuet hatte, beachtete er heute kaum. Ohne Gruß und Dank stürzte er nach dem Wagen, den ihm der Theater Diener besorgt hatte, winkte die Kollegen zu sich und trieb den Kutscher an, zuzufahren. Bald war er an der etwas isolirt liegenden Villa angekommen, in deren erleuchtetem oberen Stock eine kleine Gesellschaft die Ankommenden erwar- tete. Auch hier wurde er mit Compli menten überschüttet, die er mit ironl schem Lächeln und ohne Dank oder Ev widerung hinnahm. Der besorgte Blick seiner Frau wich nicht von ihm Sie hatte der Vorstellung beigewohnt sich aber gleich nach Schluß derselben entfreut, um die letzten Anordnungen für ihre kleine Abend Gesellschaft zu treffen. Jetzt drängte es sie. ihm ein herzliches, anerkennendes Wort zu fagen, und sie benutzte einen Moment, in dem ihr Mann abseits von den Anderen stand, um seine Hand zu drücken und ihm zuzuflüstern: Mein Herz! Wie stolz war ich heute auf Dich!" Ter gequälte ironische Ausdruck der schwand einen Augenblick aus Carls bergs Zügen, als er antwortete: Ja, mein Lieb, Tu meinst's ehrlich, nicht?" Aber, Fritz, Tu weißt doch, und Du hast' ja heute selbst gehört; hätt'i Und die Kinder? ich jenul einen solchen Othello gehabt, ; das l'iutieihaj. gla.ib' mir, ich tuiitde auch ei:ie andere , muß leben!" schrie vUMjtich weiß ictit, es giebt nur noch eir.:n Weg ..Nein, ich will leben, sie mutz im Verlaute der Scene das De-ücmcna gespielt haben! Aber was tonnte sie zu ihrer Stellung öaiiifrauoiipflutten, tuclcfce die junge iitjuiif tfütcheuf Sie ierrc.uf den Ge- Fiaa abriefen, machten dem Zwie danken schnell tukder, er würde sie ja eingegotl haben, noch ehe !te die Korn gc sprach wendete ein Ende, liiio sich wieder seinen Carläbcrg unter denen sich auch zwei en zu. nut dem Familien be- Künstler befreundeten fanden. Sagen Sie, lieber Carlsbcrg, nagle endlich eine der Damen, wie sind Sie nur auf die Idee gekommen hier Ihr Nest zu bauen? Im -ommer mag's ja noch angehen, die Villa liegt in dem großen Garten wie ein Csterei im Grünen; aber im Winter, das muß doch einfach trostlos sein. Keine Nach barfchaft, nicht einmal die Aussicht au die Straße haben le!" Nein, nicht einmal das," bestätigte der Künstler lachend, denn hier in den Vorderzimmern trennen uns ich glaube 100 oder 150 Quadratmeter Garten von der Straße, und die Hin tcrzimmer gehen auf freien Feld und eine einsame, holperige Gasse. Aber ich habe mir diese Wohnung ausgesucht, weil ich hier ungestört und ohne zu stören studiren kann. Wir sind die einzigen Miether hier, auf eine Vicv telstunde im Umkreis ist keine Meiv schenieele. die mich hören könnte, wie ich nachlässig meine Rollen studire." Ehe er seine Ansichten weiter entwickeln konnte, rief seine Frau zu Tisch. Tie Mahlzeit verlief unter fröhlichem Geplauder, an dem sich der Wirth so gut wie gar nicht betheiligte. Man schob das der natürlichen Abspannung zu, welche die Aufregungen des heun gen Abends für ihn im Gefolge gehabt hatten, und das war auch die Veran laffung, daß sich die Gäste früher empfahlen, als es wohl sonst der Fall gewesen wäre. Künstler sind meist ein nachtschwär- mendes Völkchen, deshalb war es auch durchaus nicht wunderbar, daß Elling, als er mit seinen Kollegen auf der Straße stand und auf die Uhr sah. agle: Kinder, es ist erst halb 12, ich geh' noch nach dem Ebertsberg 'rauf, 'n Glas Bier trinken. Wer kommt mit?" Nachdem die Trei sich darüber der- ständigt, daß es nur fünfzehn Minuten weit bis zum Restaurant Ebertsberg, sei, pilgerten sie elnträchtiglich hm. Die Frau des Künstlers bemühte sich indessen, in dem Speisezimmer mit Hilfe des Mädchens wieder ein wenig Ordnung herzustellen. Tann ging sie nach dein Kinderzimmer, um sich zu überzeugen, daß ihre Lieblinge schliefen. Als sie über den Korridor nach dem Schlafzimmer ging, hörte sie ihren Mann in feiner Studirstube, die von dem Schlafgemach durch zwei nur mit Portieren abgeschlossene Zimmer ge trennt war. herumhantiren. Er konnte also noch nicht zur Ruhe kommen, trotz- dem ihm dieselbe heute so nöthig war. Da sie aber aus Erfahrung wußte, daß er in solchen Stunden nervöser Ueber izung vernünftigem Zureden nicht zu gänglich war, begab sie sich zur Ruhe und verfiel schnell in einen tiefen traumlosen Schlaf. Wie lange sie in demselben lag wußte sie nicht, aber plötzlich wachte sie. von einem Gefühl des Grausens ge schüttelt, auf. Was war ihr denn? Nichts! Und doch halte sie das Gefühl gehabt, als ob ein eisiger Wind über sie hinwehe, der ihr das Mark gefrieren ließ. So mußte es Einem zu Muthe sein, den des Todes Flügel streifen. In einer Sekunde war sie wach und bei vollem Bewußtsein. Eine lähmende Angst bemächtigte sich ihrer. Sie fühlte, daß etwas Unbe stimmtes. Schreckliches ganz in ihrer Nähe ei. Sie will rufen, aber der Schrei er stickt in ihrer Kehle. Da da ist es ja das Gefürchtete dort löst es sich aus den Falten der Portiere und schleicht heran in bekannter Gestalt mit eigenthümlich starren Zügen mit Augen, in denen der Wahnsinn lodert ihr Mann. Ein Blick in diese Augen hatte ge- niigt, der Armen die grauenvolle Wahr hcit zu enthüllen. Von Todesangst überwältigt, schloß sie die Augen wie der und drückte sich tiefer in die Kissen, unfähig, zu denken. Dieser Zustand dauerte ein paar Sekunden, ein paar Ewigkeiten. Dann ließ das Sausen und Brausen, das ihr wie Meeresfluth im Ohr tönte, nach Mit äußerster Willenskraft zwang sie stet), su hören und mit halboffenen Augen zu sehen, was vorgehe. Jetzt hört sie ihres Mannes Stimme: Doch Dein Licht ausgethan, Tu reizend Muster herrlichster Natur, Nie find' ich den Prometeussunken wie der, Dein Licht zu zünden!" Einen Augenblick athmete sie erleid tert auf. Was war sie für eine Thörin gewesen, sich so zu ängstigen, weil ihr Mann seinen letzten Othello-Monolog noch einmal durchsprach! Aber da kam die Erinnerung wieder an den Blick, mit welchem er dort unter der Portiere gestanden, an diesen stieren, wilden. lauernden Blick, und warum sprach er den Monolog hier, statt in seinem Studirzimmer? Nein, es war kein Zweifel möglich; wenn dieser ParoxiSmus andauerte, war ihr Tod unausbleiblich! Tenn erspielte jetzt nicht mehr, er war der wahnver blendete Mörder Othello, und sie war hm nur noch Desdemona, die der un glückliche Mohr tobten muß. doithür erreicht hatte. Scheinbar er wachen und ruhig mit ihm reden? Viel leicht rief das den irrenden Geist noch einmal in die Wirklichkeit zurück, viel leicht beschleunigte sie aber auch damit die Katastrophe. Gleichviel, etwas mußte geschehen, si konnte dies passive Abwarten nicht län- ger ertragen. Jetzt sprach er die letzten Worte sei nes Monologs, und noch ehe sie der itungen waren, negtete ncy die zunge Frau, die Augen aufschlagend und sich aus den Arm stützend, halb auf Carlberg trat einen Schritt zurück und sagte dann, der Rolle getreu, mit wunderbarem Ausdruck, die ganze Tragödie des Augenblicks in die zwei Worte zusammenfassend: Sie wacht!" Einen Augenblick rang die arme Frau nach Athem, die Kehle war ihr trocken und zugeschnürt, aber der Ge danke an ihre Kinder gab ihr die Kraft, mit scheinbarer Ruhe zu fragen: Du hast noch studirl?" Fast schien es. als wolle der enl- flohene Verstand zurückkehren; der Künstler fuhr sich langsam mit der Hand über die Stirn und sagte dabei fast tonlos: Ich? Ja, ich studire meine Rolle, denn ich habe heute erbärmlich ae- spielt. Das Volk hat mich verhöhnt. mich Aber ich will s ihnen schon zeigen: der Erste will ich wer en, die ganze Welt soll sich vor mir beugen, nur vor mir, es darf keinen größeren Künstler geben als mich! Nir gends und niemals mehr! Aber noch bin ich s nicht. Mein Othello. -darf keinen besseren geben als mich. nicht Rossi, nicht Salvini, sei nen, leinen : Man darf sie nicht mit mir in einem Athem nennen! Ter wahnsinnig Eraltirte hielt einen Augenblick inne und starrte verzückt seniler zu gewinnen av:n und den Sprung aus die Gasse wagen. Gott wird i';r deislehen, sie muß so viel Kraft beHallen, um bis zu Menschen fliehen zu könne, die sie schütze und ihren Kindern die Mutter erhallen. Schon spricht Othello von Cassio. von dem Tuch, und langsam, schieß pend, als tonne sie so die Augenblicke bannen, entlegne! dir unselige Tesde mona: So hat er's dcnn gefunden, nie hab ich'S ihm gegeben, ruf' idn her, daß er bekennt, wic's ist!" Er hat be- kann!! Schon während diese? Reden hat sich Desdemona langsam auf gerichtet, nun glitt sie vom Bett herab und suchte schnell das Nächstliegende Fenster zu erreichen, und während ihre Hände bei den Worten Ach. meine Furcht, erklärt mir's wie? er todt?" den Riegel desselben nur zu umklaininern schienen, versuchten sie, ihn zu öffnen. Es war die höchste Zeit, denn was war das? Vom Ende der Straße her tonten Stimmen, sie glaubte sogar einige Takle einer viel gesungenen Me- loote zu unter qeioen nayer. immer naher ja, diesmal war es wirklich die Rettung in der letzten Stunde. Vor Aufregung zitternd, drohte das arme Weib in die Knie zu sinken, als sie nun stammelte: O Gott, er ist verrathen, ich verloren!" Immer näher kamen die da unten. schon unterschied sie bekannte Stimmen. es waren seine Kollegen, die ein glück licher Zufall hier noch einmal vorbei-führte. Da erwachte neue Hoffnung in ihr, gab ihr neuen Muth, neue Kraft des Widerstandes. Ihr fieberndes Hirn luchie ein x'nttct, den wagenden ein Zeichen zu geben. O, hätte sie die Tritte Jener beflügeln können! Schon packte er sie, um sie nach dem Lager zurückzu schleppen, da schlug sie mit der frei gebliebenen Rechten gegen die hohen Scheiben, daß die Splitter klirrend umherflogen, und mit diesem Geräusch mischte sich ihr verzweifeltes Hnfege schrei, welches die gemüthlich Anschien sein wird. Da aber jtde Revision eine üderrasche".ke" sein soll, und die Morse streifen zur Prinüng monallich eilige sandt werden müssen, weil früher mit na oben, dann nahmen eine IStlae oernoeit vewog, im winrm nti au einen anderen Ausdruck an; er war das einsame Haus znzustürzen nicht mehr der nach Größe strebende Unbekümmert um die noch im Fen Schwärmer, fondern wieder Othello, stcrrahmcn steckenden Glassplilier um der unerbittlich sich Rächende, der nun klammerte sie denselben unter fortge fragte: setzten Hilferufen und fühlte in der kc Hast Tu zu Nacht gebetet, Tesde- lossalen Erregung dieser Stunde nicht mona?" einmal, daß ihr Blut aus zahlreichen Höre mich an, eine Sekunde nur!" schnitt uud Rißwunden von Händen öhnle die Unglückliche. Aber er wie- und Armen floß verholte nur dringender: Hast Tu zu Nacht gebetet, Tesde- monak" Fritz, ich beschwöre Tich bei allen Heiligen!" Erschreckt schwieg sie, er hatte sie mit eisernen Händen gepackt und halb Mit der Kraft des Wahnsinns suchte der Rasende sein Opfer loszureinen mit der Kra 1 der Mutterliebe wioev stand sie ihm und rief den Reitern zu die Thüren zu erbrechen und zu kom men fo schnell wie möglich. Schon waren sie im Haufe-verschwun- emporgerisf en, schüttelte sie wild und ries den, schon krachte die glurlhür unter gellend: ihren Tritten, als Carlsberg, die Nutz- Ah, Tu bist auch gegen mich. Du losigkcit seiner Bemühungen einsehend, hast Tich mit meinen Feinden verschwo- Plötzlich davon abließ, um im nächsten ren. aber das soll Tir nichts helfen Augenblick seine Hände fest wie einen und ihnen auch nicht! Du wirst die Schraubstock um den Hals seiner Frau ecene spielen fo spielen, wie ich sie zu legen. im Kopfe habe!" Schon hörte diese im Nebenzimmer Bet den letzten Worten halte er sie die schrille ihrer Befreier nur die losgelassen, die bebend und vor Angst schwere Portiere trennte Jene noch von selbst halb wahnsinnig wieder in die ihr da vergingen ihr die Sinne und Kissen zurücksank und auf seine erneute Frage halb willenlos antwortete Ja, mein Gemahl!" Sie war verloren, es gab keine 9tei tung mehr für sie, das stand fest, wenn nicht Gott ein Wunder that und ihr da draußen auf dem' einsamen Weg einen Retter schickte. Aber umsonst strengte sie ihr seines Gehör auf'S Aeußerste an. alles blieb still, und sie hörte nur das mit gurgelndem Möcheln brach ie in demselben Augenblick zusammen, in welchem die Schauspieler hereingestürzt kamen. Nur mit großer Anstrengung gelang es ihren vereinten Bemühungen, noch zu rechter Zeit die Hände des Unglück- lichen vom Halse seines Weibes zu lösen und ihn zu binden. Dann erst konnten sie sich mit der fast leblosen. rasche, ungleichmäßige Pochen ihres Her- blutüberströmten Frau beschäftigen zens und die schöne, sonore Summe angfam eruone ne sich wieder. Zyr ihres Mannes. er ter Bim nel aus den Galten, den Bist Tu Dir irgend einer Schuld die Schauspieler mit herabgerisscncn bewußt und hast des öimmels Gnade Porlierenschnllren gefesselt halten. Aber nicht versöhnt, so flehe gleich darum!" sie wandle sich schaudernd ab vor dem Ras fokale nun Rede und Gcaen- haßerfüllten Blick, den er ihr zuwarf, rede. Er spielte mit einer Leidenschaft. Während einer der Schau,pielcr nach die sich in's Maßlose steigerte und sein einem Arzt gtng. theilte die zunge Frau Weib jeden Augenblick .fürchten ließ, den Kollegen mit, wie alles gekommen, daß er den Faden der Dichtung verlie ren könne, ohne jedoch den Endzweck, den Mord, zu vergeben. Da täuscht sie ihre fieberhaft er regle Phantasie, oder waren das wirk Itch? Leise wie ein Hauch, um kei- nen Ton der Außenwelt zu verlieren. stammelte sie: Dann qüt'qer Himmel. erbarm Dich mein! Ja, es dauerte fort, näherte sich mehr und mehr ein schwerer, fester Tritt, der hallend in der stillen Nacht von dem holprigen Pflaster widerlönte. Gerettet: rubelte es tn ihr. TaS war der Wächter, der seine Runde machte Noch ein paar Sekunden dann würde sie ans Fenster stürzen und den mittler- weile ganz nahe Gekommenen zu Hilfe rufen. Sie hörte kaum noch, was Carlsbera sprach, und antwortete nur noch mecha nisch; ihr ganzes Leben hing an dem Schall der dröhnenden Schritte, die allmächtiger Gott nein nein und doch doch die Schritte ent fernen sich, klingen schwächer und chwächer fo ist kein Zweifel mehr möglich, der Wachter tst tn das kleine Gäßchen eingebogen, welches sich, den Feldweg mit der vorn am Garten vor- beiführenden Straße verbindend, zwi- chen den Gärten hinzieht. Die furchtbare Enttäuschung droht hr auf's Neue die Sinne zu trüben; aber sie muß ja leben, und die blei chen, bebenden Lippen fahren fort, Worie zu stammeln weiter und wei ter geht die gräßliche Komödie, dem Ende zu und welchem Ende! Sie und erfuhr von diesen, daß sie in über wüthiger Laune den kleinen Umweg gemacht, um dem Hochzeitspaar zur freier des Tages noch cm Ständchen zu bringen. Dieser Laune dankte sie ihr Leben. Carlsberg starb nach wenigen Mo- nalen im Irrenhause an VcrfolgungS- Wahnsinn. Die ganze staot trauerte mit der mnqen Wittwe, deren tnniq tcs weoet in dem Wunsch gipfelt, daß das ent setzliche Schicksal des Vaters nie einen schallen auf den Lebensweg ihrer Km- der werfen möge. Die neue katerne. Humoreske von Paul Fleischmann. Weißt Du. Papa." schrieb der Assi- stenl an seinen Vater, einen Berliner Eizarrenkaufmann, dieser neue Direk tor soll nämlich ein Licht sein, das in alle dunkle Ecken leuchtet! Und da ist meinem Vorsteher hier alle Ordnung plötzlich nicht mehr ordentlich genug. An die vergilbteten Aktenschwarten muß ich neue himmelblaue Schwänze kleben; er donnert im Güterschuppen herum oder sitzt hier und kratzt unter anzüglichen Seitenblicken auf mich die altehrwürdigsten Klere aus den Ge schäftsbüchern; und fast tagtäglich großes Scheuern und Lüften der ganze Bahnhof niest und hustet schon. Die Station N., auf Berlin zu. hat der Schlauberger um Bahndepesche ersucht, sobald der Direktor unterwegs unier Tie!isl?epeschen Volkamen, wie: Profil. Leute! Prachtvolles Kulm bacher angestochen! oder Giatulire zum Zirnllingöpärchen!" und ähnliche, fo soll die Depesche lauten: Neue Laterne kommt mit Zug so und so!" Denn da? fällt nicht auf, weil N. als Dep?tsta tion uns solche Sachen liefert. Nicht übel wie? Auch der Papa Wirth hat gelacht, denn ich Hab'S natürlich Erna erzählt, und die ihrem Papa. Aber jetzt läuft der plötzlich mit einem Angsllopf umher; er glaubt, die neue Laterne" werde auch in sein Geschäft hineinleuchten und ihm die Pacht stei- gern! Und darin ist cr likltch. cr mochte nicht gern fort von Iner, wo er neben bei durch Holz- und Kohlenhandel einen schönen Groschen zurücklegt. Und nun zum Schluß die traurige Hauptsache! Weißt Tu, was er Dir auf das Anerbieten, ihn in Sachen Erna und ich" mal zu besuchen, er widern läfit? Er verzichtet dankend. aber ein für allemal" auf Deine werthe Bckanntichafl! Erna soll einmal einen Geschäftsmann hcirathen. und dabei bleibt er trotz ihrer und meiner Bitten, und obwohl er mich, ich weiß es. ganz gern Hut und obwohl ihm klar ist. daß ich seine Tochter anständig er nähren könnte. Siebst Tu, lieber Papa, das ist eigentlich der einzige dunkle Punkt auf Bahnhof A.. aber leider, leider, in den bringt keine neue Laterne" ein neues Licht!" Der Assislenlen-Papa war ein Mann von kraftvoller Logik. Seine Antwort lautet höchst einfach. Lieber Maz. schrieb er, wenn Eure Liebe aussichls los ist, was folgt daraus? Daß Ihr sie aufgeben müßt. Und wenn Ihr sie aufgeben müßt, was folgt daraus? Daß Tu Deinen neuen Direktor, wenn er bei Euch sein wird, um Deine 33er fetzung bittest. Ich werde Tich morgen mal besuchen, da berathen wir das Nähere. Kümmere Tich indessen zu nächst gar nicht um mich und sag's Nie manden. Ich möchte mir nämlich gern mal unbekanntcrmaßen im Wartesaal Teine kleine Flamme ansehen und deren unerbittlichen Vater " Tags darauf stieg in A. ein älterer. bärtiger Herr aus und nahm im Warte faal dritter Klasse dem Büffet gegen über auf dem Topha Platz. Ein Bier, bitte!" Ter Wirth bediente die wenigen Gaste selbst. Er brachte das Bier. dann nahm er seinen Platz am Büffet wieder ein. Unbegreiflich!" sagte sich der Fremde, nachdem er Jenen eine Weile beobachtet, ganz unbegreiflich! Scheint ein ganz netter, weltgewandter Kerl zu sein und dabei doch so eigensinnig?! Mag er die eigene Stellung noch so hoch schätzen, am Ende giebt's doch in jedem Beruf Licht und Schatten Na. was kann es helfen! Schwamm d'rüber!.. .." Aber die Tochter hätte ich doch gern mal gesehen. Wo steckt sie nur?" Er machte sich's in seiner sophaecke bequem und bestellte ein neues Glas Bi?r, dann, nach einer längeren Weile, ein drittes. Tem Wirth war der unbekannte Herr inzwischen nicht wenig aufgcfal ich. in, an ii er, .wenn tet) nur eigentlich wüßte, wer der da auf dem Sofa ist! Er kam doch mit dem Ber liner Zuge, aber Geschäftsreisender ist er wohl nicht, einen Musterkoffer hat cr nicht, na, und wenn er sonst in A. oder Umgegend was zn thun hätte, in jedem Falle. wäre er doch längst auf den oaen! Stall dessen sitzt er hier, als ob bei dem scheußlichen Winterwetter extra nach Bahnhof A. gekommen wäre, um zu kneipen. Es giebt wohl Berlin kein Bier mehr?! Na, mir kann's ja recht sein Ader wie mich der unangenehme Kerl immer be obachtet, mich und Alles, was hier vor- geht! Was will er denn von mir?" Plötzlich ichrcckt er fast zuiammen, as Blut steigt ,ym zu ops schnell innt er noch etwas nach, aber nun ürzt er wie im Fluge zum Slalions- Vorsteher Herr Vorsteher, Herr Vorsteher also Sie wissen noch gar chls, was? Na. dann hören Sie blos . also bei mir im Warlesaal auf dem Sopha sitzt er Ihre sogenannte neue Laterne"!! Ja. wahrhaftig! und ch lasse mir gleich den Kopf abfchnei den, wenn er s nicht tst! So ein i neuer Direktor wird doch nicht offen in erster Klasse oder im Extrazug kom men; er nui es naiunicy aus, oa er uf den Stationen noch unbekannt ist. und revidirt Anfangs nach Möglichkeit blos mcognito! Ach so, sie met- neu. Ätaiion yar man oepeM aber Liebster. Bester! Wie schwer- ällig! In N. wird man ihn eben auch och nicht kennen!" Ter Vorsteher wgr sehr nachdenklich geworden. Rasch die Uniform straff gezogen, Haar und Bart glatt ge strichen und die Tienstmicne erster Klasse aufgesteckt dann eilt er denn der Direktor will ja zunächst un erkannt bleiben in den Raum hin ter'm Warlesaalbuffet und faßt hin ler dem Guckloch im grünen Vorhang Posto. Jetzt bestellte der Fremde eine Stulle mit Schweizerkäse". Na, so eine Rafniurhen! denkt der Wirth. Der äße doch gewiß lieber ein Kaviarbrödchen! Aber natürlich .... Na. Erita'chen, mach 'ma! eine pllfci e Stulle z irecht Primabuttcr. n,e:,:,t weaen iin gerb och gestrichen, nid d.-t Käse zentimelerdick " Und als sie see tig war: Servir Du ihm das Bro. mein Kind! Solch ein großes Z liier bat auch gern Augen für ein hübsches Mädch'-n!" Ah wohl Ihr Fräulein Tochter'' fragte der Fremde mit Interesse. Im Sturm eilte der Papa Wirth zum Soph, auf dem Wege deibin mit Gekrach kieit Stuhl umreißend. Za dienm! Zu dienen. Herr Chcsdirek oh. Pardon!" Er preßt sich die Haid krampfhaft auf den Mund. Ein hübsches Kind!" meinte der Fremde und strich sich ernst den Bart, nachdem er noch soeben ein Lach'ln nicht hatte unterdrücken können, ein g,i,!. reizendes Kind! Nur ein bischen blaß und ernst, wie's scheint" Gott, ja." der Wirth ließ die Stimme etwas sinken wie daö manchmal so ist.... Nämlich, sie hat ein Verhältniß zu dem jungen AüU stenlcn hier na. und ich hätte ja auch sonst gar nichts dagegen gehabt, nicht das geringste, aber ich wollte nicht, daß meine Tochter einen Be anilen " Der Fremde blickte auf und wie ein Stich durchfuhr eS plötzlich den Anderen. Na nun gab's nicht blos Steigerung, jetzt war die Kündi gulig sicher! Die hellen Schweißtropfen standen dem Papa Wirth auf der Stirn. Indessen hm tndenen," beeilte er sich plötzlich trotz der Pause unter krampfhaftem Husten wiederanzuknü pfen da war hm, hm das war selbstredend nur ein Vorwand hm jawohl, denn das wäre ja Unsinn nein, nein, Erna, schien mir nur noch ein bischen jung damals jawohl nun, nun, zum Beweise " Et flüsterte feinem Liebling etwas ins Ohr ein erschütternder Jubel schrei sie hat ihren Max und da legt auch schon der Papa Wirth ihre Hände ineinander, glücklich und in innerster Herzensfreude strahlend wie das junge Paar selbst Na, nun sehen Sie mal," meinte der Fremde lächelnd. Hatten Sie da nicht doch ein bischen lange gewartet? Von demBcsuch deöVaters des Assistenten wollten Sie. wenn ich nicht irre, noch letzthin nichts wissen!" O, was das anlangt ! Ich wünschte, er wäre heute hier, um die Verlobung feiern zu helfen. Mit lau send Freuden schlösse ich ihn in meine Arme und " So? Na, liebes Tickcrchcn." rief jetzt der Andere launig, indem er sich erhob, doch zögern Sie nur auch da mit nicht länger wie nöthig ich bin nämlich der Vater!" Kurze Verblüffungs- und Ueber, raschungspause hinterm Büffet schoß mit dröhnendem Lachen der Stalions Vorsteher hervor dann ein paar stürmische Fragen und Erklärungen und nun allseilige Freude, Heiterkeit, Jubel, Glückwünsche, alle?, alles bunt durcheinander. Humor in der Schulstube. Ein heilerer Vorfall, der sick in einer Dorfschule des Kreises Bunzlau in Schlesien zutrug, bewahrte einen Sebii. ler vor der ihm. zugedachten Züch tigung. Der zweite Lehrer des Dorfes war von der Ableistung einer sechs wöchigen Uebung aus Posen in die He.math zurückgekehrt. Die Schul linder hallen es sich nicht nehmen las fen. ihrem Lehrer einen ehrenhaften Empfang zu bereiten. Sie halten fleißig die Hände gerührt und überall im Klassenzimmer Blumenschmuck an gebracht. Nicht nur die Eingangsthür, fondern auch Katheder und Stuhl wa ten mit Guirlanden geschmückt. Die freudige Ueberraschung des Lehrers war hierüber groß, sodaß die erste Schul stunde einen urgemüthlichen Verlauf nahm. Aber schon in der nächsten Stunde tief ein Schüler den Zorn des Lehrers hervor, sodaß dieser dem Faul pelz die Kehrseite mit ungebrannter Asche" bearbeiten wollte. Er ging auf den Platz zu, wo er das Stöckchen auf bewahrte. Als er jedoch das spanische Rohr erblickte, da war im Augenblick sein Zorn verraucht, und ein Lächeln überflog seine Züge, denn auch der Stock war reich mit Blumen umwnn den. Es wäre schade aewesen. k Arrangement zn zerstören, weßhalb der cineiyater noch einmal verschont blieb. Bom TerenissimuS. 5riri!?fim,S Um cv.. wv v" "t-lHllllv N validenhnus zu besuchen, zu dein am Thor stehenden Veteranen, der die eine Hand in der Binde trügt): Sagen Sie mir, mein Lieber, ihr Arm ist wohl im Feldzuge blessirt worden. Aeh, was?" Invalide: Zu Befehl. Hoheit!" Serenissimus: Sehen so fatigirt aus. Arm thut wohl noch weh ?" Invalide: Das nicht, Hoheit, aber der Arm wird manchmal sehr müde und schläft mir ein." Serenissimus: So, so, schläft ein ? Hm, hm. Ja erlauben Sie mir gü tigst, da müssen Sie halt abwechseln mit dem Arm." (Zu seinem Adjutan ten gewandt): Bitte den Mann hier über genau belehren zu lassen." Bescheiden. Herr (als Gast): Sie verleiben. gnädige Frau, wenn ich mir das größte eiua yeransnk!)!i-.e, ,h denke aber, eZ ist das beste." t