Ertappt. Zricdkich Zbieuit. Als (vlbia. der Jr.haber 6a t ennm.l.a öimx W. idb u. ??hn, eines MvrzenZ in feinen: tnt ,7,'chikN. trat ib ', W: c.r.r.;!? mit t'fTftfcr!?!!', leich?ndZissen Glicht enlgegen. Vl:.i Holt, rr Äeli.ier. aus itf mit Ihnen? Sind Sie krank?" frag!. Heldig bestürzt. Trr Kommis schüttelte den Kopf. .Wenn eS nur daS wäre, Herr Hel. big denken Sie, mein Pütt diese Nacht- .Was ift mit Ihrem Pult?" Er ist erbrochen worden und " .Und?" TaS ganze Geld, welche? ich darin aufbewahrte, ist geraubt!" Ter Kaufmann schritt hastig aus das Pult zu. Tie ganzen 1000 Mark?" fragte er mit gerunzelter Stirn. Alles, Herr Helbig. ES ist entsetz lich!" Helbig betrachtete forschend daS Pult. Ter Teckel war in der That gemalt sam geöffnet, das Schloß erdrochen worden. Im Innern lagen dir Skrip. turen und Satturen unordentlich um her. Tie kleine Kassette, in welcher der Kommis die Tageskasse verwahrte, war verschwunden. Wie mag nur der Tieb in das Zim mer gelangt sein," murmelte Helbig. sich umsehend. .Vermuthlich durch das Fenster," er. widerte Mehner aufgeregt. Tie Scheibe ist zertrümmert und der Flügel steht weit offen." Ter Kaufmann überzeugte sich mit einem Blicke, daß diese Thatsache zu treffe. Kein Zweifel, es handelt sich um einen regelrechten Einbruch." sagte er verstimmt. ES wird am besten sein, gleich die Polizei zu benachrichtigen: Herr Mehner, machen Sie sich auf den Weg." Der Kommis, ein hübscher, etwas blasser junger Mann von etwa 23 Iah ren, nahm mit zitternder Hand einen Hut vom Ständer. Herr Helbig." rief er mit Thränen in den Augen, eS thut mir leid, daß Sie gerade durch mich zu Schaden ge kommen sind. Ich hätte die Kaffette gestern Abend im Geldschrank sollen mit einschließen lassen!" DaS wäre allerdings besser ge Wesen, Herr Mehner aber wir haben eS ja nie gethan. Sie trifft also keine Schuld. Künftig wollen wir vorsichti ger sein und die Tageskasse alle Abende in den Schrank schließen. Sie wissen, ich bin kein so reicher Mann, daß ich tausend Mark ohne weiteres verlieren kann." Ich weiß es wohl und mache mir um so heftigere Vorwürfe." ..Warum?" ' Weil ich gleich merkte, daß der Kerl nichts Gutes im Schilde führte." .Welcher Kerl?" Gestern Nachmittag, ehe Sie her unterkamen, war ein Bettler da, ein zudringlicher Mensch, der sich für einen reisenden Kaufmann ausgab und die fünf Pfennig, die ich ihm gab, mit frechen Worten zurückwies. Dieser und kein anderer ift der Dieb, er war mir gleich verdächtig, denn er sah sich gar so aufmerksam im Komptoir um und war absolut nicht wieder hinauszubringen." Aber woher sollte der Mensch wis sen, daß sich in Ihrem Pulte Geld be findet?" .Weil ich gerade im Begriff stand. eS zu zählen, als er eintrat bei feinem Anblick legte ich eS schnell wieder an sei nen Ort und verschloß das Pult." Hm nicht unmöglich," brummte der Kaufmann. Aber eilen Sie, daß Sie zur Polizei kommen wenn wir fchnell find, kriegen wir vielleicht den Spitzbuben noch wieder, ehe er sich des gestohlenen Gutes entledigen kann. Und noch eins, Herr Mehner, regen Sie sich nicht so auf, Sie werden sonst am Ende krank. Ich verliere die Summe auch nicht gern, aber so wie Sie erhitze ich mich nicht. Nur ruhig Blut, das ift die Hauptsache." Mehner entfernte sich und kehrte nach einer halben Stunde mit einem Herrn in der Uniform eines Polizeikommif fürs zurück. Kommissär Wolf, ein be wührter und ernster Beamter im Alter von 4045 Jahren, betrachtete auf merksam daS Komptoir, das Pult, das aufgebrochene Schloß, das Fenster und ließ sich dann nochmals alle Einzelhei ten des Vorfalles berichten. Dann bog er sich zu dem Fenster hinaus, durch welches der Einbrecher eingedrungen, und bemerkte ruhig, daß man auf die sem Wege allerdings leicht in das Komptoir gelangen könne, da dieses Fenster nach dem Garten führe und der Garten von der Straße aus ohne Schwierigkeit zu ersteigen sei. Wird das Fenfter Nachts nicht durch einen Laden verwahrt?" fragte er. .Leider haben wir das bis jetzt unterlassen," entgegnete Helbig achsel zockend. Die Fenfter nach der Straße sind alle mit Lüden versehen. Dieses hier hielt ich durch den Garten für hin länglich geschützt." Sie werden gut thun, das Bei' säumte schnell nachzuholen, damit der Dieb nicht zum zweiten Mal den Weg in Ihr Bureau offen findet." .Ich lass das Fenfter noch heute der gittern," versicherte Helbig. Kommissär Wolf ließ sich darauf hinaus in den Garten führen, um sich die unter dem Fenster liegenden scher den der zertrümmerten ccbeioe anzu sehen. Er fuhr mit dem Finger üdcr mehrere d:r Bruchstellen und griff mit der uno dülch die enchandenk Cen nuna, m: diZ Bcrschren des Findling !i::zz Offene des Fensters einer 7?ai rir-" F unterziehen. .Ihr Romiri?," wandte er sich so dann an den Kaufmann, der ihm allein in den Garten gefolgt war. .ist ganz zuverlässig?" .Jawohl." .Wie lange ift er schon bei Ihnen?" .Drei Jahre." .Und hat sich stets als ehrlich und solid erwiesen?" Vollkommen." Ter Kommissär nickte befriedigt, worauf sich beide in da? Komptoir zu rückdegaden. .Herr Mehner. noch einige Fragen an Sie." .Sind Sie im Stande, uns eine ge naue Beschreibung des Vagabunden zu geben, den Sie des Ticbftahls für verdächtig halten?" O ja, Herr Kommissär; ich habe ihn mir genau angesehen." .Wie alt war er wohl?" .So etwa 23 bis 30 Jahre." .Haar, Bart und Größe :c.?" Er war etwa so groß wie ich, trug schwarzes, kurzgeschnittenesHaar. einen schwarzen oder wenigstens fast schwarzen Schnurrbart. Tie Nase hervorstehend, etwas gebogen. Tas Gesicht blaß und unrafirt." Wie gekleidet?" In einen schäbigen schwarzen Anzug, der vor Fett glänzte. Auf dem Kopf trug er einen hellgrauen zerlumpten Filzhut." Kommissär Wolf notirte sich alle Einzelheiten in sein Notizbuch. Ich danke, Sie werden bald Weite res von mir hören," sagte er zu dem Kaufmann, als er ging. Wenn nicht das Ganze, so doch einen großen Theil der gestohlenen Summe schaffe ich Ihnen wieder." Zwei Tage vergingen, ohne daß die Polizei etwa? von sich hören ließ. Am dritten Tage erschien gleich nach Komptoiröffnung ein Schutzmann, um Herrn Helbig, sowie den Kommis Mehner zu Kommissär Wolf zu be stellen. .Der Herr Kommissär erwartet die Herren um 10 Uhr," fügte er hinzu. ES handelt sich um die Diebftahls Affaire, Sie werden etwa Erfreuliches zu hören bekommen." Um 10 Uhr standen Prinzipal und Angestellter vor dem Polizeibeamten. Dieser forderte beide höflich auf, Platz zu nehmen. Der KommiS horchte auf, während der Kommissär Wolf miitheilte. daß eS gelungen fei. daS von Herrn Mehner beschriebene Individuum zu ermitteln. Helbig erkundigte sich sofort, ob man das Geld noch bei ihm vorgefunden habe. Kommissär Wolf erwiderte lächelnd: So weit sind wir noch nicht, Herr Helbig. Wenn ich sage, wir haben das Individuum ermittelt, so meine ich da mit nicht, daß wir eS auch feftgenom men haben. Wir haben nur ergründet, daß wirklich ein Mensch, welcher der von Mehner entworfenen Schilderung entspricht, an jenem Tage in Ihrer Straße gebettelt und sich des Abends noch in der Nähe Ihrer Wohnung her umgetrieben bat." Ach so-" Was daS Eingreifen anlangt," meinte der Beamte bedenklich, so ist eS damit so eine Sache. Wie unsere Recherchen ergeben haben, ift der Dieb mit dem ersten Morgenzuge nach Ham bürg abgefahren, er hat also volle zwei Tage Vorfprung und schwimmt voraussichtlich bereits auf der See; ihn zu fangen, ist eine kostspielige Sache. Versuchen wollen wir es natürlich, wenn ich auch nicht an den Erfolg glaube." Helbig brummte ärgerlich vor sich hin. Ich habe gestern schon überall hin depeschirt." fuhr Wolf gleichmüthig fort, indem er seine Besucher mit der gemüthlichsten Miene von der Welt be trachtete. Noch eins müssen wir aber rektifiziren. Herr Mehner. Sie haben bei dem Signalement des Verbrechers ein charakteristisches Kennzeichen aus gelassen." So?" Ja. ein Kennzeichen, das Sie, der Sie den Vagabunden so genau betrach tet und beschrieben haben, bemerkt haben müssen. Denn unser Mann und der Ihrige sind identisch, das ist außer alle Zweifel gestellt." Welches Kennzeichen meinen Sie?" fragte betroffen der Kommis. Die große braune Narbe über dem rechten Auge die kann Ihnen nicht entgangen fein. Nicht wahr, Sie er innern sich?' Der Kommissär blickte den Gefragten forschend an. Natürlich." rief dieser ohne Zögern, wie konnte ich das nur vergessen!" Also Sie haben die Narbe wahrge nommen?" .Gewiß." Ich danke Ihnen." Der Kommisiür klingelt. Ein Poli zeisergeant trat in's Zimmer. Sie hatten mir etwas zu melden, Born?" Ich wollte nur melden, Herr Eom missür, daß vor einer Viertelstunde ein Transporteur von Hamburg mit dem verfolgten Einbrecher eingetroffen ift." Ach, das ift eine henliche Bot! schaft." rief txz Kommissar erfreut. .Ter Bursch, hzite al'o bcch noch kein Schiff gefunden. Gralulire. Herr Helbig. Wo hat man ihn hinge brach', t" .Er ift noch im Wartezimmer." .Bitte, meine Herren, wollen Sie mir dahin folgen?" wanöte sich Wolf an die beiden Anwesenden. .Es ist nothwendig. Herrn Mehner unverzug lich mit dem Menschen zu konfronliren. um dessen Identität seftzufttllcn." Er ging voraus, die beiden Herren foltcn. hinter ihnen ging der Polizei sergcant. .Sie sind ja fürchterlich aufgeregt, Herr Mehner " sagte Helbig zu seinem Angestellten. Nur ruhig Blut bei der Sache, wiederhole ich Ihnen noch em mal." .Ich bin noch nie auf der Polizei ge wesen." erwiderte Mehner, der ordent lich zitterte. Sie traten in daS bezeichnete Zim mer. Es war Niemand barin. .Ter Tieb befindet sich im Neben räum." erklärte der Kommissär, auf eine Portiere zeigend. Jetzt kommen Sie einmal her. Herr Mehner, und gucken Tie sich den Verbrecher an sagen Sie uns, ob das der Richtige ist." Ter Kommis stellte sich, der Weisung gehorchend, vor der Portiere auf, der Polizeibeamte zog diese mit einem plötzlichen Nucke auseinander zum Vorschein kam ein großer Spiegel, aus welchem dem Kommis sein eigenes Bild entgegenstrahlte. .Nun. Herr Mehner, ist das der Dieb?" fragte mit scharfer Betonung der Kommissär. Erkennen Sie ihn wieder?" Mchner's Gesicht bedeckte Todten blüsse, seine Glieder zuckten wie im Krampfe. Helbig trat erschrocken näher. .Wie, Herr Kommissär, Sie wollen doch nicht behaupten, daß mein junger Mann selber" Der Spitzbube ist? Natürlich be Haupte ich das." .Es ist nicht wahr!" stammelte Meh ner. Nicht wahr? Sie haben sich doch eben selbst verrathen." Ich?" Ja, Sie indem Sie mir der sicherten, der Verdächtige habe eine große braune Narbe über dem rechten Auge gehabt. Diese Narbe, lieber Freund, war nur eine Erfindung von mir. Als ich vor drei Tagen den That bestand aufnahm, erkannte ich sofort. daß mit dem Einbruch nicht alle? in Ordnung sei. Die Scheibe war näm lich von innen nach außen und nicht von außen nach innen eingedrückt wor den. außerdem erschien es auffallend, daß der Herr Kommis den angeblichen Handwerksburschen so gar genau zu be schreiben vermochte. Das ging ja wie auswendig gelernt. .Trotzdem mochte ich noch keinen Verdacht gegen ihn laut werden lassen, da Sie ihm ein gutes Zeugniß ausstellten, und der Diebstahl immerhin von einer anderen Person ausgeführt worden fein konnte. Ich ließ aber sofort Recherchen anstellen und diese ergaben: erstens, daß ein Hand Werksbursche, welcher der Schilderung Mehnert's entsprach, gar nicht exiftirte und überhaupt am betreffenden Tage gar kein Bettler in Ihrer Straße be merkt worden war; zweitens, daß Herr Mehner seit ungefähr einem halben Jahre ein äußerst fideles Leben führt, ganze Nächte durchschwärmt, ständiger Gast in Lokalen mit Damenbedienung ift, zahlreiche Bären angebunden hat, und so fort. Nun war ich meiner Sache sicher: die kleine Lift mit der Narbe, die ich gebraucht, sollte mir die vollkom mene Ueberzeugung verschaffen. Nun, der junge Herr hat sich glücklich über listen lassen es bleibt ihm nur noch übrig, ein offenes Geftändniß abzu legen und uns mitzutheilen, wo er die gestohlene Summe verborgen hält. . ." Annchen's eldpostkarte. Skizze von A. v. Wartend erg. Annchen von Düren, das Helmftedter Kommandeurstöchterlein, war ein hüb scheS, frisches Mädchen mit zwei dicken blonden Zöpfen. Ihre luftigen Blau äugen blickten keck in die Welt, der Schelm, der aus den beiden Grübchen in den weichen Wangen lachte, saß ihr oft genug im Nacken, und das Stumpf naschen hatte zu Annchen's größtem Kummer rein gar nichts Klassisches". Trotzdem glaubte Annchen feit eini ger Zeit ja einem Leben voll Gram und Trauer auserlesen zu sein. Tiefe Sorgenfalten, die zu dem niedlichen Gesichtchen wenig passen wollten, lager ten? auf der weißen Stirn und den rothen Lippen. Und der Grund zu Annchen's Kum mer? Natürlich steckte ein Er" dahinter. Alle ihre Freundinnen hatten eine stille oder unglückliche Liebe. Es war so himmlisch interessant", seinem Tagebuch die wonnigen" Gefühle an zuvertrauen und im Kränzchen unter dem Siegel tiefster Verschwiegenheit zu berichten: wann man ihn" gesehen, wie er" gegrüßt, und was er" gesagt habe. Nun. da mußte doch Annchen auch einen Er" aufzuweisen haben, und dieser Er" war der Heinz Bredow. der jüngste und lustigste Leutnant von Papas Regiment. Er war ihr eifrigster Tänzer auf dem im Cafinogarten veranstalteten Tanz fest gewesen, das fie als erste Festlichkeit besuchen durfte. Ach, der Heinz Bre- dem tanzte geradezu entzückend Walzer! Er halte braune, blitzende Augen und einen reizenden, forsch aufgesetzten Schnurrbart. Aiich nanr.it er sie stets .gnädiges Fräulein", während einige 0er älteren Herren, die sie schon ge kannt, als fit noch ganz klein war. das heit. vor der onNrmanon, sie ungc höriger Weise Fräulein Annchen" titu lirtcn. Ader nun kam das Schreckliche. Tiefer Heinz Bredow meldete sich als Freiwilliger ach Ehina und wurde einberufen. Als ob die greulichen Chinesen nur von den nettsten Leutnants todtgeschla gen werden wollten! Warum konnte nicht der dicke Oberleutnant Franzcn die dummen Zopftrüger zur Raison bringen? Ihm Hütte ne wahrlich kein Thraillein nachgeweint, wahrend sie sich um Heinz Bredow schon drei Abende hinter einander hatte in Schlaf weinen wollen. Leider fielen ihr nur die Augen zu. ehe sie ihren Entschluß aus führen tonnte. Ja. Annchen litt schwer. Nicht ein mal ein Zeichen ihrer Huld und Trauer durfte !e dem tcheidcndrn Krieger" mit auf den Weg in Noth und Gclahl geben. Papa hielt ftreng auf Sitte und Ordnung, und sie Hütte das Ton nerwetter nicht erleben mögen, das sich über ihrem schuldigen Haupte entladen würde, hätte sie es versucht, mit einem seiner Leutnants anzubandeln. So mußte sie dem Heinz Bredow bei seiner Abschicdsvisite artig an der Seite der Mama im Salon gegenübersitzen, und der todeswehe Abschiedsblick, den sie zu riskiren gewagt, hatte ihr später einen gehörigen Wischer vom gestrengen Herrn Vater eingetragen. Am Tage der. Abfahrt des jungen KriegerS aus der heimathlichen Garni sonstadt hatte sie mit Bestimmtheit er wartet. Heinzcn's leidenschaftliches Empfinden" werde sich verrathen, und sie werde unter der Wucht ihres Schmer zes zusammenbrechen. Statt dessen fuhr der junge Leutnant seelenvergnügt nach seucht'.sröhllchem Abschiedsmahl und unter den Hoch- und Hurrahrufen seiner Kameraden von bannen. Annchen's Sehnsucht wuchs von Tag zu Tag. Er sollte wissen, daß sie seiner in Treue gedachte. Darum wollte sie ihm schreiben. Ein Brief war zu um stündlich, der Aufsatz war stets ihre schwächste Seite gewesen, also eine Karte. Richtig ! Eine Feldpostkarte ! Zunächst galt es, sich eine solche zu verschaffen. Annchen benntzte die halbe Stunde nach dem Mittagbrot, als die Eltern ein kleines Schläfchen machten und sie Fritz in der Schule wußte, um sich auf den Gang nach dem Postamt zu machen. Klopfenden Herzens begehrte sie am Schalter eine Feldpoftkarte. Bedaure, mein Fräulein, eine Karte kann ich Ihnen nicht geben," beschick sich der Beamte. Wie? Wie?" staunte das Mädchen, das schon seinen schönen Plan scheitern sah, ich denke, die Feldpostkarten werden verkauft?" Jawohl, das werden sie auch," lau tete die Antwort, es giebt jedoch nicht eine Karte, sondern nur zehn für fünf Pfennig." Zehn Feldpostkarten! Annchen war sprachlos. Was sollte fie denn mit zehn Karten beginnen? Unmöglich konnte fie alle auf einmal an Heinz Bredow absenden, wie aber die verrätherischen übrigen neun den scharfen Blicken der Mutter entziehen? Mechanisch legte fie ihr Geld hin und erhielt die Karten ausgehändigt. Ganz verstört eilte fie nach Hause. Tausend Möglichkeiten, wie die Karten am wirksamsten zu verbergen waren, tauchten vor ihr auf. Ihre Schubladen und Kommodenfächer waren vor der Mama niemals sicher, da diese oft ge nug unvorhergesehen Revision abhielt. DaS Kopskissen oder den Platz unter der Matratze als Versteck zu wählen, hatte noch weniger Sinn, da beim Bett machen die Gefahr der Entdeckung zu nahe lag. Es blieb nichts Anderes übrig, als die Karten stets bei sich zu tragen. Der Krieg in China kann Jahre dauern, so würde sich auch Gele genheit zur Absenkung derselben finden. Unter diesen trostreichen Gedanken der suchte Annchen, das Päckchen in ihre Kleidertasche zu versenken, stieß jedoch hierbei auf neue Hindernisse. Die Tasche war voll, bis zum Rande voll. Man kann auch von einer Tasche, die bereits Schnupftuch, Portemonnaie, Kalender, Kämmchen, Spiegel, ein Paar Handschuhe und die drei letzten Briefe der allerbesten Freundin be herbergt, nicht verlangen, daß sie noch weiteren Gegenständen Raum ge währt. Annchen schien dies einzusehen, riß rasch ihr Jäckchen auf und schob die Karten lose hinein, daß kein Zipfel mehr von ihnen zu sehen war. Zu Hause kam sie gerade zurecht, um die Mama in den Kaffee, den die Frau Majorin den Damen des Regiments gab, zu begleiten. Da es sehr eilig war, blieb ihr die Frage, woher sie plötzlich in Hut und Jacke komme, erspart. Die Mama mochte annehmen. Annchen sei einmal ausnahmsweise pünktlich mit ihrem An zuge fertig geworden. Frau Major Lange empfing ihre Gäfte im Garten. In der Gaisblatt laube vor dem Hause war der Kaffee tisch zierlich hergerichtet. Beim Nahen der Kommandeuse erhoben sich die be reits vollständig versammelten Damen, um die Frau Oberft und ihre Tochter zu begrüßen. Im Halbkreis stand man zaudernd um Frau von Düren herum, welche mit der Gastgeberin einige freundliche Worte wechselte und dann zu den anderen Tarnen trat. Annchen halte sich hinter der Mutier gehalten, jetzt wanöte sich die Hausfrau zu ihr: Guten Tag, Fräulein Ann chen. Wie wohl Sie aussehen! Ader wo!'en Sie nicht ablegen. Ihr Jäckchen muß Ihnen bei dem warmen Weiter doch zu heiß werden." Unwillküllich richteten sich aller Au gut auf da? junge Mädchen, um da? gerühmte Au-jehen des Kommandeur töchterleinS festzustellen. Verwirrt und unter den vielen Blicken heiß errökhend. riß Annchen die Knöpfe ihrer Jacke auf, Aber o weh! Ta flatterten die grauen Blättchen eins nach dem andern zur Erde, biS alle zehn Karten zu der klei nen Sünderin Füßen lagen. Ein Tchieckenslaut entfuhr Annchen's Lippen, fassungslos starrte sie auf die Karten nieder. Ta lag nun ihr wodl gehütetes Geheimniß allen Blicken preisgegeben. Schon hatte das ältliche Fräulein Müller eine der Karten auf gehoben. ,Fcldpost!artcii!" begann sie in ihrer spinösen Art. Wozu brauchen denn Sie Fcldposlkarten. Fräulein v. Turen ? " Annchen regte sich nicht, nur ihr flehender Blick traf Hilfe suchend der Mutter Antlitz. Tie Frau Oberst hatte mit raschem Fcldhcrriiblick die Situation über--schaut. Taß ihr Wilbfang im Begriff gewesen, eine Tummheit zu machen, war klar. Aber Anna," begann sie verweisen den Tones, so nimm doch die Karten auf. Tas Kind ist noch so ungeschickt. setzte sie entschuldigend hinzu. Ich habe mir nämlich erlaubt, eirnge fcld poslkarten mitzubringen, da ich hoffte, es würde Ihnen Allen Freude machen, unserem lieben Leutnant Bredow einen Gruß nachzusenden." Aber gewiß! Nein wie reizend! Allerliebst!" tönte es ihr zustimmend von allen Seiten entgegen. Mit netten Verslein und lustigen Grüßen vcrlehen flogen die Karten hin aus in die Welt über fremde Länder und weite Meere, um bei der nächsten Postausgabe den Empfänger an Bord deS Transportdampfers zu erfreuen veinz Bredow Hütte es ick) nie- mals träumen lassen, daß die Damen weit seiner Garnisonsstadt seincr so freundlich gedenken werde. Vor seinem geistigen Auge ließ er die Schreiberin nen Revue pa tuen, und als er an Annchens Namen kam, soll er liebes. kleines Ding" vor sich hingemurmelt haben. Die Unterredung zwischen Mutter und Tochter währte nicht lange. Sie endigte mit einem innigen Kuß, und Annchen' schwur sich hoch und theuer: Nie. nie wieder etwas hinter dem Rücken ihrer süßen", goldigen" Mutter" zu thun." Wann Heinz Bredow zurückkehrt? Ob dermal einft das Annchen eine kleine Frau Leutnant werden wird? Oder ob man im fernen Osten ein frisches, junges Blut zur ewigen Ruhe unter kühlem Rasen betten wird? Wer kann das sagen! t-rühmt sl. Der langohrige Vierfüßler Namens Jacko, dem die Ehre zu Theil geworden ift, die kleine Chaise der Königin von England zu ziehen, galt in den letzten Jahren für den verwöhntesten und be kanntesten Esel. In Wahrheit aber nimmt daS an der Riviera gekaufte Grauchen erst den zweiten Platz auf der Lifte der be rühmten Langohre ein, denn der Verfasser einer in der neuesten Nummer eines illuftrirten eng lischenJonrnals erschienenen amüsanten Plauderei über DonkeySofEminence" reicht die Palme dem Efel Ned", der feit fast einem Vierteljahrhundert den alterthümlichen Ziehbrunnen auf dem Hof des Carisbrooke-Schlosses auf der Insel Wlght bedient. Wie viele Tau- sende von Leuten, arm und reich, alt und mng, den vierbeinigen Wasser pumper von Carisbrooke während der verflossenen 23 Jahre geliebkost und mit Leckerbissen gefüttert haben, ist überhaupt nicht annähernd anzugeben. 'Sü den enthu nastlschsten Bewunderern des alten Ned zählen die amerikanischen Reuenden, die alliührllch in großer An zahl das Schloß besichtigen. So man cher excentrische Yankee Hütte gern eine ansehnliche Summe geopfert, wenn es ihm erlaubt worden wäre, den gefeier ten Esel mit nach drüben" zu nehmen. Das Thier hat beinahe sein ganzes Leben in dem Schloßhof zugebracht. Sein Wärter darf nur den Namen des klugen Vierfüßlers rufen, und der ruhig in seinem LieblingSwinkel stehende Ned kommt gehorsam daher, mustert die ihn zu sehen begehrenden Fremden mit herablassender Miene, stellt sich dann auf das Rad und be ginnt seine Arbeit. Sobald er gezeigt hat, was er kann, regnet eS stets Bis- cuits und andere Näschereien auf ihn herab. Jeder drängt ich heran, um das graue Fell zu streicheln. Schon vor elf Jahren hielt man es für noth wendig, einen jungen Esel zum Herauf- ziehen deS Wassers abzurichten, damit sogleich Ersatz da fei, wenn Ned das Zeitliche segnet. Dieser denkt aber noch gar nicht daran, seinem angenehmen Dasein Balet zu sagen, obwohl der zu seinem Nachfolger bestimmte Gefährte die Sache längst ebenso gut versteht wie er. Plötzlich zu Ruhm und Ehren gelangt ift ein weißer, arabischer Esel, der in seinen früheren Tagen das Eigenthum eines reichen Scheik ge wesen. Dieser Freund Langohr, der die ungewöhnliche Sröxe von 120 lrn. erreicht hat. wurde bei tdara gefan gen und auf Loro ,!,ch,;;n ?lno:d nung vorzüglich gepflegt. Bei keiner Ankunft in England machte dir cito das seltene Zhier der dntii&cn Z'egeu tin zum Geschenk. Weiße Esel sind in Patis seit Kut jem fe&r in Mode gekommen, wrnn man so sagen darf. Großes Aussehen erregten vor Kurzem die Tänzerinnen des .Alcazar d'Elc". alZ sie strahlend von Juwelen in kurzen Röcken und mit breitrandigen Fedcrhüten auf mit rolh. blonden LockcnperruckiN auf milch weißen Eseln durch den Mittelgang des berühmten Cafe Ehantant ritten. Die Sensation, die diese Seene hervorrief, hatte sich noch nicht ganz gelegt, als die mit enthusiastischen Kundgebungen nicht geizenden Pariser von Neuem in Ekstase versetzt wurden durch ihre be liebtcste Ehanteuse Mlle. Lise Fleuron. Ter übermüthigen Brett'.Tiva war eS eingefallen, ihre graciösen Ehansons vorzutragen, indem sie sich im Sattel eines heimlich von ihr zum Erscheinen auf der Bühne abgerichteten weißen Langohrs wiegte. Von dem schneeigen Fell des Thieres hoben sich Blumen decorationcn und ein jlwclenverzicrtes Geschirr esscelvoll ab.. Augenblicklich weiß man in der Tht nicht, ob der rasende Beifall des Publikums mehr dem Esel der belle Fleuron" oder der anmlitbigcn Herrin deS verhälfchelten Vierfüßlers gilt. (Drrne Vorgänger. Unteroffizier: .Müller. Sie haben heute Ihr Gewehr besser zn putzen!" Müller: Mit Vergnügen." Unteroffizier: Nee, mit Putzleder und wat sonst dazu gehört, aber janz ohne Vcrjnügen haben Sie das zu thun; merken Sie sich das!" Für Damen. Willst einer Dame Alter Du erfahren. Frag' ihre beste Freundin; von den r v Jahren, Die sie dir nennt, zieh' ab getrost noch drei. Tann weißt du 's klar, wie alt die Dame sei. Aus dem Album der modernen Menschheit. Wer staunt, wenn wir im Dunkel tappen, Und nimmer dringen vor an's Licht?! Wir sammeln Marken. Münzen. Wap- tm Kurz: Alles nur unS selber nicht. lveitcr nichts. Bauer: Herr Doktor, wenn Sie heute ausgehen, dann kommen Sie doch zu mir heran. Meine Frau ist nicht recht auf'm Posten." , Arzt: So, was fehlt ihr denn?" Bauer: Na, heut' Morgen, als sie die Kühe gemolken, die Schweine ge füttert, Frühstück für die Leute gekocht, die Tische gewaschen, die Wüsche ge waschen und die Stuben gescheuert hatte, da klagte sie über Müdigkeit. Ich glaube, sie muß ein Bischen Medi zin kriegen!" verplappert. , Hausfrau: Also Ihr Bruder war's, der Sie vorhin besuchte; lieben Sie ihn auch wie eine rechte Schwester?" Dienstmädchen: O, Madam, noch viel mehr!" asernenhofblüthe. Bessere Haltung am Pferd, Sie Dichter-Einjähriger, sonst lasse ich Sie ohne Sattel galoppiren, daß Sie zeit lebens nur SchüttelReime 'raus bringen!" Moderne kzausftauen. Junge Sausfrau: Was kosten di Eier?" Verkäuferin: Zwei Cents das Stück." Junge Sausfrau: ..Geben Sie mir zehn Stück, aber nur weiche." Sie kennen sie. Freundin: Wie. auf Dein nUt aat willst Du noch udiren? ZM'nn Du nun im Examen durchfällst?" univernlätsproseff orin-Gattin : Na, mein Mann und seine Collegen sollten es nur riskiren!" Schön gesagt. Gastgeber: Ob unser berühmter Gast, der Dichter, wohl den Band sei- ner Gedichte auf unserem Salontische oemerir oat k , Gattin: Freilich, der bat soaar ein paar Minnten lang in sich herum geblättert." Auch ein Beweis. ?NS Tm Mis,tl k, rrsit. - wmwwmn JUlMf illit Erfola um einen Nrtvnnn0 bewerben zu können?" Warum nikt? tä finfc itMiü.!. " - 1- j ? UUigiiUU send Dollars Schulden, das zeigt doch, welches Vertrauen die Leute mir ent gegenbringen." Zeitgemäß Erster Svidkuk,? Kr tt r . " V"" iUllll alten Aunltaenossen" in s!, kk. undzwanzigsten Geschäftsjubiläum" also besonders geehrt?" Zweiter Spitzbube: Jawohl, durch Ueberreichung einer Ehrenbrechstange!" pkotzig. Ihre Krankheit verschlingt wohl viel Geld. Herr Reich?" Macht nichts, ich kann mir eine so theure Krankheit leisten."