I I Der 2iJrpcM:ibt mein! G.uc outnit'(t( .t;Jl)lun3 r, .oA-ltn r chwn, vo H. 3 c nt p c 1 1. (R.a drtiviertel Wkgeftunden von chwertt. einer Stadt, die neuerdings die Ehre hatte den Tchah von Perfien tine Kalbe Stunde zu beherbergen, liegt ; rrx.-n ..xf I ? '.-.a -iinyuii .vocystkn-. Denen vm wohner zum Theil Ackerwirthschast be. iTfihftt mm iinhfti ins Mfitfdl! "VVHII UU llUlllllllKil Zechen oder Hütten Verdienst suchen i ucy slnoen. In dieser Ortschaft girbt's sehr alte Leute, deren Gedächtniß Überraschend frisch geblieben: diese .Alten" will ich heut aussuchen und befragen über eine Geschichte, die mir neulich bruchweise erzühlt wurde. Ich nehme also den ffiirS N. N. C. und segle mit voller Fahrt den Berg hinan bis zum Höchsten, niste mich dort in einer menschenleeren Wirthschaft ein und lasse mir hier von einein drallen MSdchen eine Flasche Bier kredenzen. Au. au! wie schaal eS mundet, dieses Bier! Gewiß. eS hat feine Herbstzeit wie die Natur. Heda. Fräulein, geben Sie mir doch, bitte, irgend ein anderes Getränk!" Ja, wat wällt denn häbben 'n guden Korn?" Parbleu, ma belle, wenn Sie nichts Besseres haben, will ich schon mit einem guden Korn" fürlieb nehmen und, .. warten Sie mal ! Sie haben, wie man mir sagte, Nachbarn, alte Leute, die noch recht genau die Geschichte von Schulte's Rappen zu erzählen wissen v!. r: x. . -1 v . . C luiuuni oie iicu iudiji ouzu uriuriKii einige halbe Schoppen" in meiner Ge sellschaft zu leeren und wollen Sie die Güte haben, jenen meine Einladung zu übermitteln?" Zwei-, dreimal mußte ich der länd lichen Schönheit mein Anliegen wieder holen, eh' sie'S recht begriff; dann aber antwortete sie schnippisch, sie wolle die Einladung wohl besorgen und zweifle auch nicht daran, daß bei olle X un dei olle O" kommen würden, ower Houch dütsch küren könnet dei net dat segg ick Jnk män!" Bald nachher faßen die zwei alters graue aber noch recht rüstig ausschauende Männer an nieinem Tisch und be. richteten mir opp Plattdütsch" wie folgt: Vor etwa neunzig Jahren war'S, als französische Truppentheile die Trüm mer der unbesiegbaren Armee hier, dieser sogenannten Pariserftraße ent lang zogen das Heer des mächtigen Imperators befand sich auf dem Rück zuge und wurde von russischer Reiterei hart bedrängt. An einem Spätnachmittage dieser an Aufregung aller Art so reichen Zeit, langte eine völlig erschöpfte französische Trainkolonne hier an und suchte und fand Unterkunft in den damals noch wenig zahlreichen Kotten und Gehöften unseres Ortes. Diese Franzosen waren noch gar nicht schlimm: sie nahmen dankend das an, ums man ibnen bot. und aus Mitleid bot man ihnen schon, soviel man zu bieten eben noch hatte opulente Mahl zeiten. exquisite Speisen konnten nicht aufgetischt werden, denn Schränke und Keller waren so ziemlich leer; es war des hungrigen Volkes schon die helle Masse hier gewesen, und immer und immer wieder hatten die Vorrathskam mern herhalten müssen. Etwa zwei Stunden mochten nach dem Eintreffen dieser Kolonne bergan gen sein. Reiter und Pferde pflegten be reits der wohlverdienten Ruhe, als zwei Ordonnanzen im wilden Galopp heran sprengten. Bald darauf schmetterten die Trompeten Alarm, die Kolonne sammelte sich, saß auf und fort ging s im eiligen Trapp hinaus, in die bereits eingebrochene Nacht. Noch wußte man nicht recht, was die. fer eilige Abzug ,u bedeuten habe; in den Spinnftuben saßen Bauern und Gesinde, in eifrigem Gespräch, allerlei Möglichkeiten erwägend, als w,e ein Lauffeuer sich von Gehöst zu Gehöft die Kunde verbreitete: Die Russen, die Kosaken kommen ! Diese Kunde erreichte auch den Bauern Schulte den Vorgänger Winkel, manns; das Gehöft wird beute von Ueberacker bewohnt -. ein Mann von etwa sechzig Jahren und herkulischem Körperbau, dem man eS wohl ansah, daß er im Stande gewesen wäre, einen jüngeren Mann zu bezwingen. ' Dieser Schulte, der. d.es se, beson derS e wähnt, ein herzensguter Mensch war. ordnete Alles an zum Empfang der Alliirten" und wartete dann ruhig ?? 7" . w hrftr aelaat. der Men. ver iu "" " " .". leben, die da kommen sollten. 1 e kamen, diese Menschen: halb- wilde, pelzumflossene Gestalten auf Lnen,Mgen uchend betraten sie daS Gehöft, das ihn?n gastlich feine Tho und sie verlangten mehr, als der Baue ihnen geben konnte und sie w lästigten' die Mägde...,, schlugen die Knechte. . ' . Von einer Abwehr, von einem Wi verstand nnte selbstverständlich bei der Numerischen Uederza die er Band -len.Eohorte nicht die Rede jetn, o JSfete man denn, die Fauft w der 5JS8rtVllnfll IaiSit einet Fertigkeit, die von langer i, ÜA imatt hatten die Kerle alles SBW 1 in den Satteltaschen . unterge. i ju Inbafe fit im Falle eine plötz. MMö' w Jahrgang 21. lich versehen waren; als dieses Geschäft erledigt, befahl ihnen der mitanwcsende Wachtmeister, sich in den tallungen zur Ruhe zu begeben und folgte ihnen selbst dorthin. Der alte Schulte athmete wie be freiend auf; sein Auge flammte, seine Hünengestalt reckte sich kerzengerade und seine Lippen murmelten: Oh, daß ich doch zwanzig Jahre jünger wäre!" Lange dauerte indessen diese Erregt heit nicht; die Verantwortung für sein Gesinde. daS ausgeprägte Pflichtgefühl, das dem westfälischen Bauer innewohnt, veranlaßten ihn, seinem Baumeister den schleunigen Befehl zu ertheilen, Knechte und Mägde nach dem nahe gelegenen Ort Sommerbcrg zu geleiten und dort zu verbleiben, bis die Kosaken die Ge gend verlassen. Erst nachdem er sein Gesinde in Sicherheit vermuthete, dachte er daran, die eigene Schlafstätte aus zu suchen. Eben war er im Begriff, diesen Entschluß auszuführen, als auf der .Tenne" ein sporenklirrender Tritt hör bar wurde; einige Sekunden später ei schien die Gestalt deS UnterosfizierS im Rahmen der Thür. Auch dieser war wie Schulte, groß und kräftig gebaut, aber welch' ein Kontrast in beiden Männer Gesichts ZUgen! .v.r Der Russe mit seinen wulstigen, von Sinnlichkeit zeugenden Lippen, struppi gem Bart und kleinen, listig-böse fun kclnden Augen, mit fernen Waffen und in Thierfellen gehüllt, machte den Ein druck eines Parias der gefährlichsten Sorte, dem der Teutsche mit seinen Blauaugen. im schlichten, blauleiiienen Kittel zwar Waffen, aber auch furchtlos gegenüberstand. I gebrochenem Deutsch inszenme der Russe, nachdem er die Stube betreten. folgende Unterhaltung: Väterchen hat schön, schwarz Ferd; Iwan Jwanowitsch schön grau Ferd tauschen?" .Nee. Wachtmeister, den Rappen hab ich mir selbst gezogen und den will ich behalten." Aber Iwan will haben schwarz Ferd. Iwan will schreiben Schein für Geld. Wieviel fünfzig Rubel un graue Ferd ?" Ich aber will weder ein graues Pferd noch einen Schein; ich behalte meinen Rappen!" schwer fällt dabei die Hand des Mär kers auf die eichene Tischplatte; es tuet terleuchtet in den Blauaugen.. .. Die stahlgrauen Aeuglcin des Russen aber funkeln bösartig und mit ironi schein Lächeln antwortet er: Gut, Väterchen: nicht schein, nicht graue tfero aoer man ncmnen schwarze Ferd, Iwan schlafen in Stall mit sechs Mann...." Nach diesen Worten verließ er droh- nenden Schrittes die Stube und das Haus, um sich thatsächlich zum Pferde- stalle zu begeben, wo sechs seiner Lands leute es sich bequem gemacht hatten. Ohne weitere Umstände legte er sich zur Ruhe und zwar neben den begehrten Rappen. Nach seinem Abgang blieb der Bauer wie betäubt stehen. Wie? hatte er recht gehört ? nehmen wollte der Russe den Rappen, seinen Rappen, den er hatte aufwachsen sehen, den er gepflegt, den er liebte beinahe wie ein Kind? Nim mermehr. das würde er nicht leiden!. . . Halb wahnsinnig stürzte er zur Kam mer. riß die Flinte von der Wand und hing sie verzweifelt wieder auf. Was konnte er allein gegen einem Dutzend? Ader gab's denn gar keinen Ausweg? Er sann nach doch, eine Möglichkeit gab's, das Pfrd zu behal ten." Daß er auch nicht eher daran ge dacht hatte! Die Sache war ja so ein fach ! ' Er würde morgen Früh zum Rittmeister gehen, um Beistand bitten; der würde doch zweifellos sein gutes Recht anerkennen, den Diebstahl zu der hindern. Etwas beruhigt, letzte sich der alte Mann, der mit dem Morgengrauen sich auf den Weg machen wollte, auf eine, die Stelle eines Sophas vertretende Holzbant und verfiel verhältnißmäßig bald in eine leichten Schlummer. Wie lange er so gelegen haben mochte, wußte er später selbst nicht anzugeben. Plötzlich aber wachte er auf. Trompe tensignale schmetterten scharf und schnei big in die Frühmorgendämmerung; Pferdegetrappel, Waffengeklirr, fremd klingende Kommandorufe. . .was sollte daS nun wieder bedeuten? Ein Blick zum Fenster hinaus gab dem beklagenswerthen Bauern Auf klärung. Da ritt er schon vorüber der Rittmeister, den er um Beistand bitten wollte, da kamen sie einzeln heran die Kosaken, die er beherbergt, da sprengten sie über den Hof, durch seinen Garten, rücksichtslos alles niederreitend. waS sich auf ihrem Wege befand. Der Rappe war nicht mehr zu retten, der Hund, der Dieb von einem IT5 Mima Beilage zum Nebraska Ätaats-Anzeiger. Russen mußte im nächsten Augenblick mit ihm erscheinen . Plötzlich wurde ihm weich, dem alten knorrigen Bauer; er schluchzte laut auf vor Welj und ohnmachtiger Wuth. Dann näherte er sich dem Fenster und seine Lippen murmelten leise: Einmal noch will ich dich sehen, mein treues Thier!" Aber der Rappe kam nicht. Schon wareil die letzten Reiter in der Dämmerung verschwunden, nur einige, die sich verspätet, kamen "venire a terre" vorüber zu jagen sollte der Russe, eine Kugel oder sonstige unan genehme Verwickelungen befürchtend, mit seinem Rappen durch den Obstgar tcn davongeritten sein? . Der Bauer beschloß, sich Gewißheit hierüber zu verschaffen, verließ die S tube und ging zum Pferd'stall. Sehen wir nun. was sich mittlerweile hier ereignet hatte. Beim Eilruf der Hörner hatten die Kosaken hastig ihre Thiere gesattelt und waren auf Befehl ihres Wachtmeisters davongesprengt. Dieser aber machte sich daran, den Rappen aufzusatteln. So schnell wie er sich vorgestellt, ging diese Manipulation aber nicht von stat ten; er blähte sich und stieg, sodaß sein Räuber, obwohl er ein perfekter Reiter war, es nicht vermochte, den Sattelgurt zu sichern, ungeduldig wurde und schließ lich in Wuth gericth. Unter lautem Fluchen lockerte er seine Kosakenpeitsche und schlug wiederholt mit dem kurzen schweren Stiel nach dem Kopfe des Thieres, das vor Schmerz stöhnend, endlich zitternd stand. Der Bauer lvar unbemerkt in den Stall getreten und hatte, anfänglich noch unentschlossen, dem Treiben zuge sehen. Als er aber gewahrte, wie der Russe sein Lieblingspferd mißhandelte, da war der Kampfesmuth der Germa nen, der weder Furcht noch Erwägung kennt, in ihm erwacht. In Hemds ärmeln und unbewaffnet stürzte er vor, seinen Rappen zu schützen. Hochauf bäumte sich das Roß und neben ihm kämpfte sein Herr einen Kampf auf Leben und Tod! Ein minutenlanges, wildes Ringen des halbwilden Russen in voller Man neskraft mit dem deutschen Greis aber dieser Greis steht aus heimathlicher Scholle, dieser Greis ist ein Westfale, der mit Löwenmuth sein Recht ver theidigt! Immer wilder tobt der Kamps, un aufhörlich bäumt sich das Roß. da der Deutsche hat mit jugendlicher Krast seinen Gegner erfaßt, feine Muskeln spannen' sich in äußerster Anstrengung und im nächsten Augenblick schmettert er den Russen zu Boden. Kaum hat er indeß seinen Feind ge morsen, als dieser, im Stroh liegend, blitzschnell sein Pistol zieht und in maß loser Wuth Feuer auf seinen Gegner giebt. Der Greis ist getroffen, er taumelt. ermannt sich aber sofort, ergreift die Lame des Attentäters einen Stoß der Kampf ist beendet. Die zurückkehrenden Knechte fanden ihren Herrn neben dem Kosaken lie gend; letzterer war todt. Der Bauer aber lebte und genas. Im Wund fieber wiederholte' er stets die Worte: Der Rappe bleibt mein!" Auf dem Heimwege sielen mir die Worte ein. die Shakespeare Heinrich dem Fünften in den Mund legte, und diese parodirend murmelte ich: Mein ist das Roß, ich zog es mir, Mein Recht ist klar mein bleibt das Thier. Und ich behalt' es. ob die ganze Welt Sich mir zum Kampf entgegenstellt! Die Spielleidenschaft Chinesen. der Die Chinesen sind leidenschaftliche Spieler, man kann sogar sagen, daß die Spielwuth einen der bemerkcns werthesten Charakterzüge des Volkes bildet. Wenn der oberflächliche Beob achter hiervon nicht viel bemerkt, so liegt dies darin, daß alle Glücksspiele gesetzlich verboten sind. Hiernach rich tet man sich insofern-einigermaßen, als man es vermeidet, die Sache gar zu dreist und offen zu betreiben. Trotz dem hat es für Jedermann, der sich etwas näher darum bekümmern will, keine Schwierigkeit, zu erfahren, daß eS in allen chinesischen Städten Straßen giebt, wo sich eine Spielhölle neben der anderen befindet. , Die hohen Man darinen find hiervon meistens auch unterrichtet, aber sie drücken beide Augen zu, weil sie nur zu gut wissen, daß sie wenig oder gar nichts dagegen machen können. Der Grund dieser HUlflosigkeit liegt in dem alten KrebS Ichaden Ehina S: der allgemeinen Be ftechlichkeit der Beamten, besonders der untern. ES mag Fernstehenden über trieben klingen, aber eS ist thatsächlich I wahr: die mächtigsten Satrapen, die die Bcfugniß haben. Lieferungen von Panzerschiffen und schweren Geschützen zu vergebt!,, sind außer Stande, in ihrer eigenen Hauptstadt die Spiel Hollen einigermaßen zurückzudrängen. Wollten sie es versuchen, so mürven sie einem einmüthigen und zähen passiven Widerstände der gesammten unteren Mandarinenschaft begegnen, vor dem sie bald genug die Segel streichen muß ten. Weit mehr als die Beamten ver mag in solchen Fällen das Acltcsten collegium eines Stadtbezirks oder eines Dorfes. Dieses Eollegium ist eine sehr charakteristische Erscheinung im Reiche der Mitte, die vor allem beweist, daß das Volk lange nicht so absolut und despotisch regiert wird, wie man im Abendlande vielfach glaubt. Das Col legium wird alljährlich von den Fa milienhäuptern eines Bezirks gewählt. Sein Vorsikcnder, glückliches Haupt" genannt, ist immer ein wohlhabender und allgemein geachteter Mann. Man erwartet von ihm, daß er in allen Fällen, wo Hausbesitzer infolge von unverschuldeter Noth den jährlichen Beitrag nicht entrichten können, in die eigene Tasche greife oder andere wohl habende Leute ohne viel Aufsehens mit dazu heranziehe. Von den Beiträgen werden gewöhnlich die Ausgaben für religiöse Ceremonien, für Theatervor stellungen und dergleichen bestritten. Meistens bekümmert sich das Aeltesten- cvllegium nicht viel um andere Sachen. Gelegentlich trotzen aber auch mehrere solcher Collegien zusammen mißliebigen Mandarinen, und zwar fast immer mit Erfolg. Niemand im Volke wagt es, die Anordnungen eines Kollegiums zu mißachten. Treiben es die Spieler eines Ortes also einmal gar zu arg. so, daß es dem zuständigen Collegium zu bunt wird, so verbietet es kurzer Hand alle Spiele auf offener Straße oder in den Häusern, mit denen ruhestörender Lärm verbunden ist. Manche der Spiele gleichen oder ähneln den in Europa üblichen. Auch an Bauernfängern und Schleppern fehlt es nicht, die es an Geriebenheit mit denen europäischer oder amcrika nischer Hauptstädte aufnehmen können. Besonders in Shanghai mit seinem gewaltigen Verkehr und seinen Hunder ten von Vergnügnngslokalen steht die ses Gewerbe in hoher Blüthe. Wir finden da genau dieselbe Methode wie hier: höfliche und gefällige Leute ma chen sich an einfache Landlente heran, um ihnen die unerhörten Sehenswür digkeiten von Shanghai zu zeigen; später fängt man wie zufällig ein Spielchen an. wobei der Fremde erst gewinnt, schließlich aber feine ganze Habe einbüßt. Zuweilen gelingt es. die Gauner zu fassen, die dann vor den sogenannten gemischten Gerichtshof kommen. Wir wollen einige der für China charakteristischen Arten des Spieles an führen. Da ist vor Allem die Wai sing Lotterie in Kanton zu nennen, die eigens für die öffentlichen Prüfun gen eingerichtet ist. Im Abendlande kann man sich schwerlich einen rechten Begriff von der Begeisterung machen, womit in einem Bezirk oder Stadt die Nachricht aufgenommen wird, ein von dort gebürtiger Candidat sei bei einer der höheren Prüfungen besonders er folgreich gewesen. Die ganze Gegend ist dann in Aufregung und gratulirt den Glücklichen, wenn er in seine Heimath zurückkehrt. Die Angehörigen hängen große rothe Tafeln an ihren Häusern auf. worauf in mächtigen Schriftzei chen zu lesen steht, welche Ehre der Fa milie widerfahren ist. Wer sich bei den Prüfungen in der Provinzialhauptstadt sehr ausgezeichnet hat, wird von den höchsten Mandarinen zur Tafel gezo gen, und wer vollends zu den drei Can didaten gehört, die das alle drei Jahre in Peking abgehaltene Examen für den Grad eines Hanlin am besten bestehen, wird sogar dem Kaiser selbst vorgestellt und dann von diesem bewirthet. Auf diese allgemeine Theilnahme an Prll fungsangelegenheiten baut nun der öffentliche Lotterieunternehmer seinen Plan. Er verschafft sich die Namen der Kandidaten eines bestimmten Bezirks und erläßt darauf eine öffentliche Auf forderung, auf zwanzig von diesen Na men zu wetten. Wer in dem betreffen- den Bezirk bekannt ist und sich an der Lotterie zu beteiligen wünscht, zieht zunächst eifrig Erkundigungen über die Kandidaten ein. Hat er dem Unterneh met die gewählten Namen mitgetheilt, so erhält er ein Loos. Wer die meisten richtigen Namen getroffen hat, gewinnt natürlich. Meistens giebt es bei der artigen Lotterien nur ein paar verhält nißmäßig hohe Gewinne und sonst lau ter Nieten. Thiere miteinander kämpfen zu lassen und auf den AuSgang des Kampfes zu wetten, ist in China nichts Ungewöhn licheS, besonders im Süden des Landes. trl $ 1 1 No. 24. Es ist hicr aber ein viel harinloseres Vergnügen als in manchen christlichen Ländern. Denn meistens nimmt man dazu eine Art Grillen, die in Süd v hina viel auf den Leckern vorkommen. Zwei dieser Thierchen iverden in eine große Schale gesetzt und dann gegen einander aufgereizt. Sie fallen' sich meistens mit großer Wuth an, sodaß es ohne den Verlust von Leben oder Glie dern nicht abgeht. Aehnlich macht man es mit Wachtelhähnen; doch lassen es diese selten bis zum äußersten kommen, sondern der unterliegende Hahn hüpft gewöhnlich, wenn er genug hat, von dem vergitterten Kampftisch herab auf die Hano seines Herrn. Die Wetten bei derartigen' Gelegenheiten belaufen sich oft auf Hunderte von Tollars. Ein sehr gewöhnliches und einfaches Glücksspiel, das besonders auf den Straßen von Kanton häufig zu sehen ist. heißt Fantan. Der Banlhaljer hat dabei einen Haufen blanker Kupfer stücke vor sich liegen, wovon er zwei Hände voll nimmt und mit einer um gekehrten Schale bedeckt. Nun müssen die Umstehenden rathen, wie viel Slücke übrig bleiben, wenn der Haufen durch vier getheilt wird, ob eins, zwei, drei oder keins. Wer richtig räth, gewinnt sehr viel, wie eS überhaupt bei den chinesischen Spielen Grundsatz ist, lieber wenige und hohe Gewinne als viele und kleine zu haben. Steht eine große An zahl von Chinesen bei einem Manne, der auf der Straße seine Früchte feil hält, so kann man da auch sicher fein, daß sie ein Glücksspiel herbeigelockt hat. Meistens hält ihnen der Verkäufer eine große Apfelsine entgegen und fordert sie auf. die Zahl der Kerne darin zu rathen. Viele Umstehenden thun dies, und jeder setzt einige Kupferstücke auf die von ihm genannte Zahl. Durauf löst der Händler die Schale ab, zertheilt die Frucht und zählt unter allgemeiner Spannung die Kerne. Wer die richtige Zahl gerathen hat. erhält den dreifachen Einsatz, und die beiden, die ihm zu nächst kommen, erhalten den doppelten Einsatz ausgezahlt, während alles an dcre Geld dem Verkäufer zufällt. Eine andere Art des Spielens besteht darin, daß ein Obst- oder Kuchcnhünd ler den Vorübergehenden Zettel mit kurzen Sprüchen hinhält, worauf ein Schriftzcichen ausgelassen ist, das auf der anderen Seite stehen, und daß er sie zu errathen auffordert. Der Gewin ner bekommt hicr den fünffachen Ein satz. So könnte man noch mancherlei an führen. Die Lust am Wetten und Spielen sitzt eben von Jugend auf in jedem Chinesen. Schon halbwüchsige Buben spielen um Geld, sobald sie ein paar Kupferstücke besitzen. Die Spieler haben auch ihre eigene Gottheit, näm- lich einen grimmig aussehenden Tiger. der ein großes Kupferstück in den Tatzen hält; sie nennen ihn Seine Excellenz den geldgreisenden Tiger". Besonders zu Neujahr wird dieser Gottheit viel Verehrung erwiesen, denn an diesem Feste kann sich nicht leicht jemand der Theilnahme an der dann allgemein ycrrlchenden Tpielleidenschaft entziehen, auch nichl. wer ,,ch Mit davon srei zu vauen weitz. Ein guter Magen. Vor einer Reihe von Jahren bewirthl schaftete ich so erzählt ein Leser der Verl. Tägl. Rundsch." ein großes Gut in Masuren, dessen Besitzer nicht dort wohnte. Ich hatte unter meinen Arbeitern einen Polen, der sich recht anstellig und gewandt zeigte um daher meist auf dem Hofe zu allerhand Dienst- Verrichtungen herangezogen wurde. Er versah nebenbei das Amt eines Stiefel Putzers bei mir, dem er in einer Kam mer die an mein Wohngeinach stieß, nachkam. Auf dem Lande wird das Schuhzeug weniger der Prozedur des Wichsens als der des Schmierens unter zogen, und demzufolge bestand das Putzmaterial der Hauptsache nach aus schwedischer Jagdschmiere, von der ich ihm eine ganze Batterie Schachteln bei seinem Dienstantritt Überwies. Nach einiger Zeit machte ich die Wahrnch mung, daß besagte Schmiere unglaub lich schnell auf die Neige ging. Da ich meinen Polen im Grunde genommen für eine ehrliche Haut hielt, das Aus sehen seiner Stiefel mich auch belehrte. daß sie niemals mit einer Fett- oder sonstigen Bürste in Berührung kamen, yo stellte ich ihn nicht zur Rede, sondern beschloß, es dem Zufall zu überlassen, mir das räthselhafte Schwinden der Schmiere zu erklären. Eines Tages hatte er seine Putzkammer sehr schleunig verlassen müssen, um ein fortgelaufe nes Füllen einfangen zu helfen, als ich den Ort feiner bürstenden Thätigkeit betrat, um mir ein Paar andere Stiefel zu nehmen. Als mein Blick auf den Tisch siel, bemerkte ich eben den üblichen Putzgeräthen ein Stück Brod, daß ungewöhnlich schwarz aussah. Bei tiiiatz ?,'ts!chti,,,:,ng körnte ich feßftel !rn, des dir Brod mit einer stn'flrz j lichtn Vl; destiicht:, war. die kS so dui.ttl e:ii.e!llcn ließ. Nknaitrig ge Word?::, rahm ich die Slulle in die 'Hand und fi:hi!e sie an ineine Nase lern Z:re:cl. der E!le ichmitrte nicht allein meine Stiefel, sondern euch sei Brod mit dtm schwedischen Ltdcrfett. Als ich ihm zu Weihnachten u. A. ein halbe? Dutzend Schachteln Ledeifett verehrte, genügten der dankbare AnS druck feines Gesicht? und daS Küssen meines RockschooßeS allein schon, vix zu zeigen, daß ich ihm ein: wirkliche Freude bereitet halte; aber er füte auch noch ganz begeistert hinzu: .Wird sich schmcck.'n scrre gut!" Mtkglückt. Lange hatte ich gesucht, bis ich daS Plätzchen fand. Es lag unter einer überhängenden Felswand, zwischen ad gestürzten Blöcken und prächtigen Lär chen. Dr Boden war mit elastischem Moos bedeckt, und, was die Haupt sache, kein Sommerfrischler wußte darum. Da lag ich nun seil Jahren, während meiner Urlaubszeit. täglich; las. schlief, oder starrte träumend in die ziehenden Wolken. Als ich heute wieder kam. saß zu meinem größten Schrecken ein Frauen zimmer dort, strickte und las in der Gartenlaube". Wäre mir ein Bär begegnet, ich hätte nicht stärker erschrecken können! Ein Bär! Das war ein Himmels, funke! Leise schlich ich von dannen und gcradewegs zu meinem Wüth, von dem ich wußte, daß er über dem Bett eine Flinte auf einem großen Bärenfell hängen hatte. Schnell erzählte ich ihm mein Erlebniß und gab ihm zu ver stehen, daß es mit meinem Landaufent halte in dieser Gegend vorbei wäre, wenn mir jenes Plätzchen nicht gewahrt bleibe. Dann bat ich ihn um leihweise Überlassung des Felles. Er schmun zelte mich vcrständnißvoll an und lieh mir das Fell. Den ganzen Nachmit tag Übte ich auf meinem Zimmer daS Brummen und den Sohlengang. Nächsten Tages ging ich mit dem Fell zeitlich nach meiner Einsamkeit und versteckte mich hinter einem Blocke. Noch wartete, ich keine halbe Stunde, da kam sie mit Strumvs und , Marien. lande" und setzte sich auf meinen Stammsitz. Mit drohendem Ge brumme trottete ich hinter dem Felsen hervor. Ein entseklicker Sckrei hi-rf zitterte die Luft, und mit Sätzen, die ich oem oiacn vrauenzimmer nimmer zugetraut hätte, stürzte sie zu Thale. Ich unterdrückte mit Gewalt ein bärenmäßiges Gelächter und wälzte mich vor Vergnügen auf Fell und Moos. Gelungen! Das wr nin einziger Gedanke. Anderen Taaes. als ick wid?? kam saß sie wieder da mit Strumtif und Gartenlaube", hatte aber des Wirthes Bärenflinte im Arm .... fei? mnfint eben auch beim Bärenwirth. Die Kunst des Geigenbaues Eine bemerkenswerthe Neuheit auf dem Gebiete des Geiaenbanes ist dn dem letzten Jahresberichte der Handels, kammcr von Planen zufolge seit eini gen Jahren im benachbarten Marien- lirchen mit Erfolg angewandte System, wodurch ein den alten italienischen eigen gielchwerthiges Instrument her gestellt werden soll. Es geht von der Thatsache aus, daß in den Rosonanz. platten der Geigen nicht blos fortschrei tende Schallwellen im Ton der an gestrichenen Saite, sondern auch trans versale Schwingungen im Eigenton der Platten auftreten. Dich Eigentöne der Holzplatten werden durch Äbftim men in der Quarte oder Quinte in ein harmonisches Verhältniß zu einander gebracht, so daß sich die transversalen Schwingungen nicht mehr stören. Die beiden harmonisch abgestimmten Plat ten zwingen vielmehr durch ihre regel mäßigen, zu einander passenden Schwingungen die Saiten selbst zu regelmäßigen Schwingungen und zur Bildung von rein harmonischen Ober tönen. Diese Geigen, deren Herfiel lung besondere Aufmerksamkeit erfor dert. sollen sich durch einen außer ordentlich guten Ton auszeichnen. Zerstreutyett. Die rau eines anoesebenen 5KM sors. der eine kleine Besitzung nicht weit von der Residenzstadt besaß, wurde von einem , Krampfe befallen und schnell mußte sich ein Bote bereit machen, um den Doktor zu rufen. Wäbrenddss-n schrieb der Professor einen Brief an den Arzt, und kaum hatte er das Schreiben geschlossen, so trat auch bereits der Uns ern, meldete sich und theilte gleichzeitig mir, oay Die Gemahlin des Gelehrten sich inzwischen völlia erbakt habe. q?n gut." sagte dieser, warten Sie noch einen Augenblick, Johann, ich muß dem rief noq einige Worte hinzufügen." und setzte als Nacklckrist hrti-ntitn Meine Frau ist aam wieder berettkN. und Sie brauchen also nicht zu kom men." Die btdt ftraii. Die besten Vrau'n fn fnnt ein ShmA Der Viele wohl mag bestechen ino liuemal die, von welchen die Leut Am allerwenigsten sprechen. Ich aber sage selbst auf die Gefahr, xtn Weipenneper zu stechen Die besten ttrau'n Rnh nWemni w,t Die selbst am wenigsten sprechen. '