welke Wter. JiooeUfttf vsu Paul s lix. Anfang Oktober. Tik Tonnk schien p.cch warm. Mittags brannte sie bei Nahe heiß, sowie f,e aber vutergkgangcn war. wehte ein kühl Wind, der mit zahllosen wetten Blättern, s.in tolle Cpiel trieb und sie im bunten Reigen weit mherwirdelte. ffrai, Melanie. die Äittme des vor drei Jahren verftordenen Kommerzien. rath Wallbaum, saß in der Vorlaube ihrcS TommerhSuZchenS und sah mit leiser Wehmuth dem Tanz der gelben Blütter zu; die Stickerei, an der sie so lange gearbeitet hatte, war ihr in den Echoosi gefallen und nun blickte Frau Mklaine nachdenklich in die helle, durch sichtig blaue Herbstluft, dachte an die ' Zukunft und baute Luftschlösser. .Tantchen! Tantchen!" klang eS vom Part her. Frau Melanie fuhr ans ihren Träu ,nen auf. .Na. waS giebt es denn wieder?- fragte sie mit leichtem Un willen über die Störung. Lächelnd und mit erhobenen Händen trat Lotte, die Nichte der Wittwe, näher. Ja. weißt Du denn, was ich habe? (Sin Telegramm habe ich!" .Ach. gewiß von Karl!" rief Frau Mclanic und griff danach. Mit einem Mal war sie wie umgewandelt, erregt und voll herzlicher Freude, und zitternd riß sie das Papier auf und überflog die paar Zeilen. Er kommt! In we nigen Stunden kommt er schon!" ju. belle sie und war ganz roth im Gesicht vor Aufregung, so daß Lotte erstaunt sie ansah. Nun begann ein reges Leben in dem Sommerhäuschen. Die Gastzimmer wurden in Ord nung gebracht, in der Küche wurde ge backen und gebraten, aus dem Keller wurden die besten Weine heraufgeholt und was man an Blumen und Grün noch fand wurde abgeschnitten und zu Kränzen und Guirlanden gewunden. Mit gespannter Aufmerksamkeit über ' sah Frau Melanie alles, bald war sie dort, ordnete an und verbesserte, und hatte für alles einen offenen Blick und konnte sich nicht genug thun, um den Empfang dcS Gastes so festlich wie möglich zu gestalten. Lotte sah ihr schweigend zu. So hatte sie die Tante ja noch nie gesehen. Sie fand keine Erklärung dafür, mochte aber auch nicht danach fragen. Endlich aber fing Minna, die alte Magd, an zu sprechen: auch sie hatte sich im Stillen über die Erregtheit der gnädigen Frau gewundert, nun ertrug sie es nicht länger, nun machte sich die Wißbegierde Luft. Fräulein Lotte." begann sie, ich glaube, aber nein, fast möchte ich cS gar nicht sagen." Na, waS denn Minna? fragte Lotte, indem sie emsig an dein grünen Kranz wickelte und .wand. - .Ich glaube. Fräulein Lotte, un fcre gnädige Frau wird noch mal hei rathen." - Lotte sah erstaunt auf. .Ja. ich glaube es, Fräulein," sagte die alte Dienerin, und der alte Jo , hann hat es auch gemeint." Aber wie kommen Sie denn nur .darauf. Minna?" Du lieber Gott, ich bin nun schon zwölf Jahre hier im Hause, und da weiß man nachgerade nämlich der Herr Karl Walter, der jetzt kom men soll" sie zögerte. Nun was ist mit ihm?" fragte Lotte begierig. Der wird es wohl werden." VAber Minna!" Wenn ich Ihnen sage. Fräulein, der wird eS, paffen Sie auf, daß ich recht habe." Beide schwiegen, da die gnädige Frau kam und zur Eile antrieb. Tann nahm sie Lotte mit in's Eßzimmer, wo ge. dcckt werden sollte. Lotte dachte noch immer an die Worte der alten Minna, und so un glaublich ihr die Nachricht auch zuerst vorgekommen war, nach und nach war sie schon mehr geneigt, doch daran ernst, hafter zu denken, und die Aufregung der Tante sprach auch nur noch mehr dafür, daß die alte Dienerin recht haben konnte. Während sie den Tisch deckte, dachte nnsh immer daran. Es fiel ihr ein. daß die Tante schon Tausende geopfert hatte, um die Ausvllvung oes jungen TOslier Karl Walter zu ermöglichen. daß sie ihm die Mittel gegeben, mit denen er seine großen unflrei,en zur Vollendung seiner Studien machen und unwillkürlich dachte sie jetzt, daß die Tante bei alledem auch eine Absicht geyaor oaoen ivnnie; ne war Wittwe, reich und unabhängig, jung und lebensfroh war sie auch noch und u war jetzt ein berühmter Mann; also unmöglich war es ja nicht, daß diese Freundschaft mit 'einer Hei rath enden konnte, wie die alte Minna so genau wiMn wollte. Aber zu längerem Nachdenken blieb gar keine Zeit, denn nach wenigen Mi . nuten kam die Tante schon wieder, die noch neue Arbeit für sie hatte. Eine Stunde später kam Karl Wal ter an. Frau Melanie begrüßte ihn wie einen alten Freund und führte ihn stolz am Arm durch all die Blumen und Laubgeminde. Aber, meine verehrte, gnädige Frau." sagte er. Sie bereiten mir ja einen Empfang, als sei ich ein Landes Öh." antwortete sie lächelnd, wir wissen, waS wir einem ts bauq:r;ttn und gefeierten Künstler schuldij nno. Mit herzlicher Freude dankte er für Alle. Tann begrüßte er die alte Minna und den Johann, und schließ, lich stand er vor Lotte. .Fräulein Lotte Bcrgeniann. meine Nichte, eine Waise, der ich die Heimath ersetzen will." Lotte knickste, ali er ihr die Hand gab und sie ansah, und sie fühlte, daß sie roth wurde. Als sie später bei Tisch saßen, war Lotte's Platz dem Gast gegenüber. Die Tante saß neben ihm. Er sprach viel von seinen Reisen und Abenteuern, er klärte seine neuenPläne über Bilder und Ausstellungen und war bei bester Laune; aber obgleich er fast immer nur zur Tante gewendet sprach. Lotte merkte es doch, daß er in jedem freien Augen blick den Blick aus sie richtete. Nach dem Effen sprach er zum ersten Mal ausschließlich mit ihr. Die Taute war ein paar Minuten abgerufen, und so waren sie beide allein. Er sprach von aam aleichaültigen Dingen, aber unausgesetzt sah er sie dabei an und so tief und prüfend, als wolle er im iKruno ihrer Seele lesen. Zuerst war sie befangen und verle gen. schließlich aber wurde sie tapfer und antwortete frei und offen mit Scherz und Humor, und endlich hielt sie auch seinen Blick aus nach fünf Minuten fühlten beide, daß sie gute Freunde werden würden. Und so kam's denn auch. Nach acht Tagen waren sie bereits so bekannt, als seien sie die ältesten Freunde. . Er be gleitete sie auf ihren Spaziergängen, dann wieder führte er sie in fein Ale lier, das Frau Melanie ihm eingerich tet hatte, dort erklärte er ihnen die Ideen zu seinen Bildern oder er sprach mit ihr über andere Kunstwerke der Neuzeit. - -Iran Melanie merkte sehr gut, daß Karl von dem kleinen Blondkopf eilige nommen war, dabei aber fand sie nichts, das ihr gefährlich schien, denn seine größte Aufmerksamkeit galt doch allein nur ihr sie war die erste, zu der er kam, wenn er Rath brauchte, sie war es, die er in allen Dingen als Per traute erwählte, ihr allein galt fein größtes Jntereffe; das, was er für Lotte empfand, war Höflichkeit und Freundschaft, weiter nichts. Damit tröstete sie sich. Und dieser Trost war ihre Rettung, ihre Hoffnung, ihr Alles. Denn darüber war sie sich nun längst klar, daß sie diesen Mann liebte und daß sie nur darauf wartete, bis er kommen und sie zur Frau begehren würde. Das war das Endziel all ihrer Gedanken. Der Oktober ging zu Ende. Da Weinlaub an der Borlaube wurde gelb und draunroth, die Nächte waren kalt und nebelig, und endlich begannen die Regentage. .' Frau Melanie gab ihren ersten Ball in der neuen Saison. Ein Fest zu Ehren des berühmten Malers, ihres lieben Gastes. Glänzendes Licht fluthete durch die lichterhelltcn Räume des Hauses, eine große Gesellschaft vornehmer Leute war erschienen Damen in prächtlgen Toiletten und funkelnden Brillanten und Herren mit ordengeschmückter Brust. - Lächelnd machte die Herrin die Runde, ihre Gäste zu begrüßen; sie hatte ein prachtglünzendes Gewand an gezogen und in ,dem reichen Schmuck sah sie deqehrenswerth aus. Ihr Begleiter war natürlich Karl Walter, an dessen Arm sie von Zimmer zu Zimmer ging, allenthalben grüßend und scherzend; sie war uvergiuallch, denn sie fühlte, daß bald die Entschei dung da sein werde. Als sie in den Wintergarten traten. bemerkte er Lotte, die hinter einer Palme' stand; er sah, wie die Kleine zittene und ängstlich aus ihn schaute, da nickte er ihr zu. mit einem Blick nur, aber in diesem Blick lag so viel Hoff nung. so viele Versprechungen, daß sie beruhigt aufathmete und voll inniger Dankbarkeit, welche ihr ,jcdes laute Wort versagte, nur ftumm nickte. Das ganze Vorkommnitz dauerte nur eine Mmute. Niemand hatie es be merkt nur allein Frau Melanie; sie aber hatte es mit Schaudern bemerkt. denn nun mit einem Male siel es wie Schuppen von ihren Augen, nun wußte sie, was ihr bevorstand. Bald darauf verschwand Frau Me lanie auf einige Minuten. Sie lief in ihr Zimmer, schloß hinter sich ab und sank weinend in einen Sessel. . Nun war Alles aus. nun stürzte das ganze Gebäude ihrer Hoffnungen zusammen. Ach. sie haßte Lotte jetzt, die ihr das Glück stahl, und sie haßte auch ihn. der sie betrogen Alles haßte sie, was ivng war. denn sie selbst das fühlte sie jetzt ut deutlich sie war innerlich nicht mehr jung Und so lief sie nun an den- Spiegel, und der zeigte ihr em Gesicht. daS von Gram und Aerger verzerrt und entstellt war. und in dem sich trotz aller Schönheitsmittel doch die kleinen Run zeln und Krähenfüßchcn bemerkbar machten enttäuscht ließ sie sich in den Sessel zurückfallen sie wurde alt. nun war nichts mehr zu hoffen. Lange faß sie und schaute hinaus in die mondhelle Herbstnacht, noch immer fielen die welken Blätter in endlosen Mengen und noch immer trieb sie der Wind umher zum bunten Reigen. Nun war eS vorbei! Jetzt nur keine Niederlage zeigen! Dann raffte sie sich auf, vei wischte die Spuren ihrer Thrä nen und Erregung, und dann Körte sie zurück zu den Säften. Inzwischen war arl zu Lotte ge gangen, r sano ne noch aus Derlei. den leUe. Als sie ihn kommen sah. lies sie ihm entgegen voll inniger Freude. Ader. waS hatten Sie denn. Fräu lein Lotte?" fragte er und nahm ihren Arm. Lotte wurde roth und schwieg. End lich, da er noch einmal bittend fragte, antwortete sie leise: .Aber lachen Sie nicht!" Gewiß nicht." versicherte er. Nun denn," sprach sie weiter, ich glaubte, daß eS wahr sei. was die Leute hier im Hause sich erzählen, daß Tante und Sie " Sie zögerte. .Wir beide ern Paar!" Er lachte laut auf: .Nein. Lotte, daS ist ein Ge rede der Leute, nichts mehr damit Tu aber nicht noch einmal so in Angst kommst schnell gieb mir den Ber lobungskuß. ja!" Jubelnd sah er sie an. und da sie nicht widersprach, nahm er sie an seine Brust und küßte sie lange und innig. Fünf Minuten spater stand das Paar vor rau Melanie und Karl be gann: .Theure Freundin. Sie sind die edelste Und selbstloseste Frau, der ich Alles verdanke, was ich bin machen Sie mich nun auch noch zum glücklich ften Menschen und geben Sie mir Ihre Nichte zur Frau." Frau Melanie bebte vor Erregung aber sie hatte Gewalt über sich und ließ es nicht merken; mit lächelndem Gesicht sagte sie. daß sie auf diese Neuigkeit längst gefaßt war und gab mit Freu den ihre Einwilligung. Weitere fünf Minuten später wußte eS die ganze Gesellschaft, und dann feierte man die Ueberraschung. Frau Melanie aber sah wieder hin aus in die nächtliche Herbstlandschaft und ein paar alte Verse kamen ihr in den Sinn: Welke, windverwehte Blätter. Boten naher Winterruh', Fallet sachtl Ihr deckt die Gräber Mancher todten Hoffnung zu." Die Erbsen. S i n k M i l i t ä r - G e s ch i ch t e. In der Menageküche des detachnten Bataillons zu X. herrschte schon um 3 Uhr Morgens reges Leben. - Ter Küchenunterofnzier fluchte, und die Mannschaft wirthschaftete mit Schrubber und Scheuerlappen umher, als wäre sie vom Teufel besessen. In Schmutzbächen floß das Wasser von den Steinflicßen der Küche hinaus über die steinerne Treppe auf den Kasernen hf. Nach und nach schauten die alten rußigen Kessel und Töpfe, die vorhin noch eine ehrwürdige Kruste gezeigt hatten, wieder freundlicher drein; der nasse Steinfutzbodcn. auf dem sich das Licht einer ersterbenden Petroleum lampe spiegelte, schimmerte wieder in seiner alten Naturfarbe, und das Ge ficht des gestrengen Küchenchefs wurde zusehends freundlicher. Der Tag fing an zu grauen. Die Frtthluft mischte sich mit dem Aroma des gebrannten Kaffees, der schon lustig im großen Kessel kochte. Vorwärts, 'runter mit den Schmutz kitteln und die neue Garnitur ange zogen!" kommandirte der Unteroffizier. In kurzer Zeit waren aus den schwarzgelben Menageköchen säuberlich gewaschene Jünglinge geworden, denen die schmucken blendendweißen 'Küchen anzöge und Mützen zu den sonnender brannten Gesichtern nicht übel standen. Mit den abgelegten Hüllen stolperte Schmidt, der Kalfaktor, über die dunkle Treppe zur Kaserne hinüber. Ein Unbefangener, der die Meta morphose, die sich hier in der Früh stunde vollzog, beobachtet hätte, würde auf einen hohen militärischen Festtag geschlossen haben. Der -Eingeweihte aber wußte, daß aus all' diesen Rein- llchkeitsäußerungen eine große, gewit terschwüle Angst sprach, die die An Wesenheit des am Abend vorher einge troffenen kommandirenden Generals verursacht hatte. Der Gestrenge wollte heute Früh das Bataillon besichtigen, uud man mußte darauf gefaßt sein, daß Sr. Excellenz vor oder nach der Jnspi zirung gewohnhcitsgemäß der Küche einen Besuch abstatten würde. Denn die Mannschaftsküche war das Stecken Pferd Sr. Excellenz! Vier Uhr schlug's vom Kammerge bäude herüber: um 5 Uhr sollte die Be fichtigung auf dem eine halbe Stunde von der Kaserne entfernten Exerzirplatze beginnen. Der Posten vor Gewehr rief laut sein: Rrrrraus!" in die Morgenluft. Bei diesem Ruf war das ganze Küchen personal zusammengezuckt. Ob das Rrrrraus" wohl dem Gefürchtctcn galt? Aber nein, die Wache löste ja um die geraden Stunden die Posten ab. man konnte beruhigt sein! Da waS war das? Pferdege trappel auf dem vorderen Kasernenhof, und ehe man zur Besinnung kom men konnte, hielt der Kommandirende mit seinem Adjutanten und der Staats ordonanz vor der Menagelüche. Die Ordonanz sprang vom Pferde und war Sr. Excellenz beim Absitzen behilflich. Der Küchenuntcroffizier erstattete seine Meldung und schrie in die Küche hin ein: Achtung!" Dieses Zauberwort be wirkte bei dem Küchenpersonal Todten starre. Steinernen Bildern gleich stan den die Mannschaften in ihren weißen Zlnzüen an der dunklen Skuckwünd der Suche. Der Kommandirende berührte beim Eintreten kurz mit dem Zeigefinger der rechten Hand die Mütze und u'inkke dann zu den Tersicinerlen hinüber, woraus diese wieder beweglich wurden und sich mit großem Eiier in der Küche zu schaffen machten. Streng musterte der Blick Sr. Excellenz den Raum. Ader Alles war sauber und schön, und selbst die böseste Hausfrau hätte nichts aussetzen können. Ter in einer mach tigen weißen Taffe vom Küchenunter osfizier bereitgestellte Kaffee wurde ge kostet und schien dem hohen Herrn wohl zu munden, denn er schmunzelte behag lich. Ter Unteroffizier athmete erleid) tcrt auf. ES schien AlleS gut abzulau fen ! Ta plötzlich ging der General auf einen in der Ecke stehenden Kübel mit Erbsen zu. ließ eine Handvoll durch die Finger gleiten, schüttelte mehrmals den Kopf und schritt dann zur Thür hm aus. AlS der Kommandirende durch das Kasernenthor getrabt war. überlegte der Offizier, weswegen Se. Excellenz mit dem Kopf -geschüttelt hätte. Tie Erbsen hatten den Beifall deZ hohen Vorgesetzten nickt gefunden, daS war klar! Und sie sollten heut' die Mittags kost abgeben.' Wehe, wenn der Ge strenge nach der Jnspizirung noch ein mal in die Küche kam! Schmidt. Sie Schafskopp! Wenn Sie mit Ihrem dämlichen Jesicht nicht bei dem verwünschten Kübel jestanden wären, würden Seiner Excellenz die Erbsen iar nicht bemerkt haben. Mor jen werden Si. abgelöst ! Zu nichts kann man Ihnen jebrsuchen. Blos Aerqer machen Sie einem!" Mit diesen Worten erleichterte der Küchenchef seine angftbeladene Seele. Tie Besichtigung war vorüber. Nicht Alles war nach Wunsch gegangen und der Bataillonskommandeur dem blauen Brief" um eine Pferdelänge näher gerückt. Der Herr Bataillons chcf hatte natürlich längst von dem Be suche Sr. Excellenz in der Menageküche durch Ordonanzen erfahren. Wohl ahnend, daß sich dieser Besuch zum Mittag wiederholen würde, war der Major mit dem Menagepräses, seinem ältesten Hauptmann, nach dem Exer ziren in die Kaserne geritten. Was hat Seine Excellenz gesagt?" war die erste Frage, die der Komman deur an den Küchenunteroffizicr rich tete, noch ehe er vom Pferde gestiegen war. Seiner Excellenz haben nichts je sagt," rapportirte der Unteroffizier; nur bei den Erbsen haben Seiner Ex cellenz den Kopf jeschüttelt." Damit deutete der Unteroffizier auf den Erbsenkübel. Dieser war schon ziemlich geleert, da die Mittagskost be reits angefetzt war. Der Bataillonskommandeur prüfte die Erbsen mit zornigem Blick; dann wandte er sich an den Menagepräses: Herr Hauptmann! Ich bitte dringend, dafür zu sorgen, daß wir von den Lie ferantcn nicht über's Ohr gehauen wer den. Es ist ja wirklich haarsträubend, was das für Zeug ist! Sehen Sie dem Unterpersonal besser auf die Finger, damit solch' minderwerthige Waare nicht abgenommen wird! Und Sie, Un teroffizier Mahnke, schmeiße ich in Ar rcst. Sie scheinen mir mit dem Liefe ranten unier einer Decke zu stecken." Ter Hauptmann wagte zu bemerken, daß dem Lieferanten bis jetzt nichts vor zuwerfen gewesen sei; er habe immer gute Waare geliefert. Bitte, Herr Hauptmann," schnitt der Major feinem Untergebenen das Wort ab, nehmen Sie den Kerl nicht in Schutz unreell ist er, und ich wünsche, daß nicht wieder mit ihm abgeschlossen wird! Und ge rade heute, bei der Anwesenheit Sr. Excellenz, muß solch' Schund gekocht werden!" Jetzt schoß dem Hauptmann das Blut in den Kopf, und in erregtem Ton er widerte er: Herr Major, ich halte die Erbsen nicht für schlecht, und bitte, da ich Ihre Zufriedenheit in Menage Angelegenheiten nicht erwerben kann, um meine Ablösung von der Menage kommission." Der Major wollte etwas entgegnen, da scholl von der Wache her das omi nöse: Rrrraus!" und in wenigen Minuten war der Kommandirende wie der vor der Küche angelangt. Sein Blick war ernst und strenge. Den Bataillonskommandeur kurz grüßend, schritt der Gewaltige an den Küchentisch, ließ sich einen Teller mit gekochten Erb sen geben und kostete davon. Wo beziehen Sie die Erbsen her, Herr Major?" - Dieser war kreidebleich geworden, legte die Hand an die Mütze und mel dete: Vom Kaufmann L...., Euer Excellenz! Ich habe bereits dem Herrn Menagcpräses den Befehl gegeben, mit dem Mann in Zukunft nicht wieder ab zuschließen. Die Erbsen sind schon lange unter aller Kritik." Ueber das Gesicht des Kommandiren den flog ein Lächeln. Das kann ich nicht finden, Herr Major! Die Erbsen sind ausgezeichnet! Es hat mir heut' früh schon Kopfschütteln verursacht, daß meine Frau niemals so gute Waare bekommt." Dann klopft der General dem Haupt mann auf die Schulter und sagt: Die Adresse von dem Lieferanten müssen Sie mir aufschreiben! Adieu, meine Herren!" Ks oiebt Leute, die es einem nie der geben, daß man sie nicht braucht. Vifix und Verbrecher. Ein schauerlicher Ersatz für die Todesstrafe, die ti in Italien. bekannt lich nicht giebt, kommt im Zuchlhaui Bmdisi zur Anwendung. Ein Augen zeuge berichtet darüber der .Franks. Ztg." Folgendes: In Brir.dift. am äußersten Arm M Hafens, stehen die kolossalen Ruine bei vom Kaiser Friedrich II., dem gewaltigen Hohen ftaufen. erbauten Schlosses. Heute werden die hinter den meterdlcken Mauern liegenden Räume, in denen einst in den Tagen der paufischen Herr lichkeit die Blüthe der deuttcken und italienischen Ritterschaft bei Wahl und Trunk sich um den großen Kaiser schaarte, und die unter den langen düsteren Gängen sich hinjikhende Ge lasse, in denen einst widerspenstige Barone und aufgegriffene Piraten vom starken Arm des Slaufcn gebändigt lagen, zu Straf und Arbeitszel len für schwere Verbrecher verweil det. Der Bagno Penale", wie nun das einstige Kastell hcjßt, birgt deren eine große Zahl; man weiß, daß Unttritalien. die Provinzen Bari. Foagia. Lccce neben Rcggio de Eala dria und Sicilien quantitativ und qualitativ das Hauptcontingent zur er schreckend großen Zahl der schweren Eriminalsälle in Italien liefern. Ta reichen nun natürlich, wenn die sür schwere Verbrechen nach dem Gesetze an statt zum Tode zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe Verurtheilten gar nicht sterben wollen, die verfügbaren Zellen nicht lininer aus, um den zahlreichen Nachwuchs zu beherbergen. Aber da läßt sich der Natur und dem Schicksal la nachhelfen aus Humanität Um den Bagno Penale herum und von diesem hinunter bis zur Port Lecce und an'S Meer zieht sich der alte Festungsgraben, tief und breit, ringS noch mit hohen Mauern aus mächtigen Quadersteinen und Felsblöcken um zogen, die nur an wenigen Stellen so weit abjetragen sind, daß man über sie hinweg in die Tiefe sehen kann. Blickt man an einer solchen Stelle in den alten Graben hinunter, so zeigt sich dem Auge, zumal im Frühjahr, in vielverschlungener Mannigfaltigkeit ein natürlicher Garten voll Orangen, Citronen und Mandannenbäumchen, alle voll beladen mit köstlichen Früch ten, umschlungen von blühenden Rosen ranken und gebettet ans eine in ihrer Wildheit und Ueppigkeit entzückende Flora. Aber kaum beginnt man sich der Pracht und Herrlschkcit so recht zu freuen, so wird man auch schon sehr derb in seiner Betrachtung gestört. Die Karablnierl nämlich, eine Eorporal schaft stark, die vor dem Bagno Penale Wache halten, pfeifen, schreien, drohen mit ihren Gewehrkolben und Säbeln, machen Miene, auf den ahnungslos Dastehenden zuzuspringen, und te län ger dieser zaudert, um so heftiger wird das Gepfeife und der Lärm. Geht man auf die Wache zu und frägt man nach der Ursache dieses Gebahrens, so giebt der Korporal zur Antwort, es sei geradezu lebensgefährlich, sich an dieser Mauer aufzuhalten, weil sie und das an ihr heraufziehende Gesträuch voll von giftigen Vipern fei, die unoer sehens aus den Höhlen und Löchern hervorbrächen und den friedlichen Spaziergänger durch ihren Biß tödtlich verwundeten Voll Dank gegen die Soldaten,' die so eindringlich auf die Gefahr aufmerk sam machten und denen man noch kurz zuvor ob ihres eigenmächtigen Eingriffs in das Thun und Treiben Anderer so böse war, zieht man von bannen und freut sich, der Gesahr glücklich entron nen zu sein. Aber die Gefangenen, die sich bei ihren Zwangsarbeiten, beim Erdschaufeln, Steintragen, Pflaster jäten u. f. w. oft genug an diesen Mauern aufhalten müssen? Ja, da warnt die Wache nicht, im Gegentheil. Es wurde mir von durchaus glaub würdiger, einwandfreier Seite in Brin disi selbst erzählt und bestätigt, daß thatsächlich die in diesem Festungs graben und Mauerwerk hausenden Vipern, die gemeine röthlich schwarze Viper und die Sandotter (Vipera aspis Merr und Vipera arnrnody tes Duiri. et Bibr.) sehr gefährlich sind, daß jeden Sommer sechs, acht ja zehn der Verbrecher, die wegen der in den Sommermonaten hier herrschenden erdrückenden Hitze auch noch fast unbe kleidet an diesen Mauern arbeiten müs sen, von den Vipern zu Tode gebissen werden. Von Seiten der Aufstchts organe sollen nicht die geringsten Ver-hütungs- oder Vorsichtsmaßregeln er griffen werden, ja es spreche der An schein mitunter nicht dagegen, daß solche Unglückliche nicht ohne einige Absicht bei der Arbeit an die exponirtesten Posten gestellt wurden. wenn Zellen für den starken Vcrbrecher-Nachschub frei wer den mußten. Gerechter Schreck. Wo lassen Sie denn Ihre Anzüge machen? Der Schnitt gefällt mit recht gut." Bei der Firma Bieter, Müller, Leh mann & Co." ..Aber Mensch, hören Sie auf! Wie kann man sich wegen eines Anzuges so viel Gläubiger auf den Hals laden?" Au, Gast: ..Der Musikautomat spielt ja entsetzlich falsch!" Wirth: Blelleicht gaben sie em falsches Fünfcentstück eingesteckt!" lichter u Hauer. Trauten auf dem Bauernhöfe Spielte froh die ttiüdeischaar. Welche aus den Düngerhaufen Böller Lust gestiegen war. Trampstcn mit den kleinen Bcinchcn Fröhlich dort aus sauste, Mist. Still bescheiden, wie die Jugend Mit geringen Dingen ist. Kommt der Bauersmann gelaufen: Wollt Ihr on dem Mistbeet fort! Lust'ge Tänze aufzuführen Ist das wahrlich nicht der Ort!" Adcr an dem Nachbarzaune Steht ticssiunend ein Poet. Der in gänzlich anderem Lichte Tie Geschichte anseh'n thät. Ter begreift in keiner Weise Jenes Bauern bbken Grimm Und als mild gesinnter Tenkcr Spricht er d'rum mit sanfter Stimm': .Laßt die Kleinen doch dort oben Freuenich in toller Lust! Auf den Bergen wohnt die Freiheit! Habt Ihr das noch nickt gewußt?" LSas lieb die Kraue am meiste: In einem Mäniierzirkel warf man die Frage auf: WaS liebt die Frau am meisten in ihrem Lebenslauf?" Ter Eine meint, das Putzen; Ter And're meint, den Mann; Ter Tritte meint, das Tanzen; Ter Viert', die Kaffeekann'; Ter Fünfte meint, das Klatschen; Ter Sechst', das Raisonniren; Toch wollte keine Meinung zu einem Einklang führen. Ein alter Mann, der lange und stille zugehört. Mit einem schlauen Lächeln, sich zu den Streitern kehrt. Was Jeder hier gesagt." so sprach er, meine Herrn. Das liebt wohl jedes Weib, und ihut'8 von Herzen gern; Doch was ihm höher gilt, als selbst daS Raisonniren, Das ist (der Frauen hatt' ich vier), das ist das Commandiren. Und Jeder sprach betroffen; Gewiß, der hat's getroffen." Glattes Geschäft, Aeltere reiche Wittwe: Ihr Antrag, Herr Baron, ehrt mich " Baron (schnell einfallend): Nicht wahr, dann gestatten Sie wohl, daß ich mit Ihrem Bankier spreche." Scherzfrage aus Kalau. Wie erhält man einen Fuchs?" Man nimmt eine Katze, ärgert diese so lange, bis sie fuchswild geworden ist. Dann jagt man das Wild davon und der Fuchs bleibt. Das wichtigste. Beim juristischen Examen. Profcs sor: Was würden Sie in diesem Klagefalle also zuerst thun?" Kandidat: Ich würde mir von der klägerischen Partei einen bedeutenden Vorschuß geben lassen." erausgeschliipft. Unteroffizier (spricht von der Unbe stechlichkeit): Rumpel, wenn Sie also Jemand festgenommen und in's Schil derhaus gesteckt haben und er bietet Ihnen 1 Mark an, damit Sie ihn wie der laufen lassen, was thun Sie dann?" Soldat: Herr Unteroffizier, für eine Mark thue ich eS überhaupt nicht." Kindermund. Die kleine Frida (welche ein Pferd sieht, dessen Nüstern schäumen): ..Mama, sieb nur: das Vkerd dort macht Schlagsahne!" Im Dachzimmer. Mensch. Du hast ja eine wahre Flora in Deinem Zimmer!" Das sind dem Hauswirth seine Topfgewächse. Die hat er hierher ge stellt, weil's so schön durchregnet!". Gutes Mittel. Herr (als in der Sommerfrische un sichere Zustände eintreten, zum andern): Wie können Sie es nur wagen, bei diesen Zuständen im Walde alleim herumzustreifen?" . O, mich läßt man unbehelligt, ich verkleide mich immer als Student." , verhüllte Bosheit.' A: Ich höre. Sie waren gestern auch im Theater. Wie hat Ihnen denn das neue Stück gefallen?" B: Wie? Meinem ärgsten Feind möcht' ich nicht rathen, hinzugehen, wenn es wieder gegeben wird. A b e r Sie können sich's immer hm mal ansehen! ' , Meinungen. - " Äausberr: .Sie sind immer i paar Tage im Rückstände; wenn man die Miethe nickt beiablen kann, so snilt. man keinen solchen Laden nehmen. meine iq. Mietder: ..Und wenn man nickt in paar Tage auf die Miethe warten kann, o lernte man mit solches Haus bauen, meine ich." Ein musikalisches Genie. O, ich habe schon viele Sängerinnen begleitet." Auf dem Piano?" Nein, nach Hause."