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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 18, 1900)
Stille icebacHunacn. Wffrbcr. rf John Ritsch. E-g.. Großer Neu ')cx. Mister mux Es gebt i'fii, tro !ki Amdi'chen un lei höheres Strebe un kci gar nix Kawwe un die Alles in der arökte Ge bsliikelcfigfcit thun. Jetz fer Jnstenz z. B. wann e Äann im Watyshoiis fetzt, was doch allemal e feierlicher Vedkn-ab chnitt is. da gebt ks Leit. wo ihr Gedanke blos cn'5 Trinke Izawwe. odcr, wo lalle müsse. i un wann sie Nie ' mand zum dcrmit talke lzamire, da gehn fit Widder. Ich muß sage. Mifter (Zditer. da sein Ich merklich an nerscht. Ich kann mer gar net an nerscht helfe, alS vun MorchenS bisAdendS mit ontiiüer Kofis arbeit beschästiat sei. Xox Insten. wann Ich im Werth-Haus bin im es is grad Niemand da. wo Ich dermit lalle kann, des macht Mir gar nix aus. Teswege bleib Ich doch da. Ta benutz Ich awwer dann Mei Zeit der z,i. übliche ObservüschenZ ze mache un des Zimmt ISim dann als wieder emol händig crci. 2o z. B. sein Ich sor nflcnz gestern un lürund vun in enncre Wcrtbsbällskr aemackte Cbfer röschen im Stand gcwese, dem TschaUi e ektschcr ze halte Uwwer Te mo deine erluhn. wie er sein soll un wie die Maners (ein mat . Ta is vor alle Dinge je? im Tom na ze beobachte, daß die lectrick Fäns, wo iiwwcrall uffgestellt sein, so gcplüst wern muffe, daß mer vun dem Wind. irc sie gewwe, nix dcrvo kriegt, exfcpt mer will sieh grad e -lggar anzünde, in welchem (!äs der lectrick ftän sei Dutti thun musz, des Mütsch ausze- liaie. Tie Mütckcs selwcr sein aack e iem lich wichtiges Tschäpter. Tie derfe nämlich net am Tisch ftehn. sonncrn müsse ergcnd wo an der Wand an emc verborgene Pläßche angebracht sei, wo sie Zei Mcnsck net siebt. Ta bawwe dann die Waiters ihren Fon. wann der Krpimmer sich uwwerall umguüt un die Tingcr net sind't. Tie Tpittuhns dergege, wo of course so groß wie mög lich sein müsse, die müsse an eme recht konspickuoß Platz uffgestellt sei, wo des Ange des Koftimmers sich immer dra erfreue kann. Es is of course aach wichtig, daß möglichst viel vun dene Dinger uffgestellt sein. Net als wann sie gejuft wern thäte, sonnern damit mer nie en tuhl rücke kann, ohne an eins dcrvo ze stoße, un ferner for de Pjurpcs, daß ergend e schmale Coin, wann mer fe bei Arkzident drappt, schür is. net uff de Flur, sonnern in de pittuhn.ze drappe. , Ferner is es vun großer Importen;, daß die Unnersützle. mo die Elässes druff gestellt wern, so konstructed sein, daß des Glas, wann mer es uffhebt, recht schö tropft, damit die Weste vun die Keftimmers die richtige Bierstraß kriege. Noch viel wichtiger wie die Eirich tung is die Bedienung, wo theils dorch Waiters un theils dorch Barkiepers ge schiebt. In den old fäschent Serluhn. da Hot als emol der Boß selwer mit gchrlse. Im moderne Werthshaus is äwer der Boß blos zum Mittrinke d. Wann der Boß grad emol net mit eim vun die Koftimmers trinkt, da is er gewöhnlich bestrebt, alle anwesende Güft behaglich un komfortübel fühle ze mache, bei daß er recht grob un laut mit seine Employies schimpft. Außer dem Hot der Boß vun eme Plaß nor noch die Aufgab un Verpflichtung, nie da ze fei. wann en Jemand sehe will. Die Tutties vun eine Waiter loffe sich ziemlich korz zesammefaffe. Tie erste Kondischen for en gute Waiter is. daß er ze gleicher Zeit stocktaub is un e fcharses Gehör Hot. Tes scharfe Ee h!r braucht er. for ganz genau ze hörn, was die Guests mit enanner talke, die Taubheit dergege werd blos gejuft, wann die KostimmerS klopfe oder rufe. Wit die Koftimmers ze talke Hot der Barkieper un der Kellner net nöthig. e?sept in dem CäS, daß der Kostimmer e Nuhspäper oder en Brief lese möcht, in welchem Cäs natürlich allerhand pleffente Rimarks ümwer deS Wetter, die RäseS. de letzte PreiSfeit oder deS BöSball-Gäm angebracht fein. Der Waiter Hot die Dutti, immer dun dem Prinzippel auSzegehn. daß der Kostimmer net weiß, waS er eigent lich hawwe will. Wann for Jnftenz cr Gast sagt, er wollt k GlaS Bier hawwe, muß en der Waiter frage, ob er schür wär. daß er net lieber bei der Hitz e Selzer un Wei trinke thät. Fällt der Kostimmer da druff erei un loßt sich beeinflusse, sein Mcind uff Selzer un Wei ze tschäische, da muß der Weitn: sage. Whiskysauer wär eigent lich noch besser. Bleibt awwer der aft derbei. er thät Bier wolle un der langt Hiesiges, so iZ eS die Dutti vum Waiter, ze sage. deS Jmportirte wär sthr gut, un wann der Gast hcllcS Bier bestellt, muß er of course dunkleS iringc un weizi wörfa. Was die Kleidung un die Haltung vum Waiter anbetrefft, so iZ e dreckige Echörz un e schmierige? Tschückct die r.stc Juniform, während daß ei Hand in der Ho'etasch un die annere Hand Hl :m der Lehn? tun dem ciuyl, wo der Kostimmer druff fn?,:, scr cerrthnlich die richtigst? Stellung is. Wann aw wer der Krft'.mmer mit dem Waiter kprechl. i'o hol der festere entweder sich die Zahn ze stochern oder z gcljne rder sich ergendwo ze kraxe. E große Hauptfach srr de uMc.bc.te Wiiter is, daß er net 'ein Teli-Äi spet dadrrch 'verleg, daß er pcleit un freindlich gege die Kostimmer- is. son nern sich gleich vun vornweg uff en vertrauliche un kameradschaftliche Fuß der gcgeskitigk debörtigkcit setzt, e Verhältniß, wo dorch die Annahme dun möglichst hohe Trinkgelder nix an seiner Herzlichkeit verlieren darf. Ucwwer die Trinkgelderfrag werd Ich Jhne vcrleicht spater noch emol e ausführliche wis'eschcstliche Abhandlung schreibe. Tamil sein Ich einstweile 'o lan Bit Rigcrds jonrs Jchn R:i''ch. tzsq. Line Gesxcnftcracschicht C. fen priesen. Im Jahre 1702 starb zu Rcvcl in den rutsischcn Ostscepro?in?en ein ge wisser Tue de la 5roix. Terielbe war Ocsterreichcr von Geburt und ehemals Gouverneur von Karlstadt gewesen, auf Wunsch des (szarcn Peter 1. aber in russische Ticnstc getreten. Der Tuc de la (ircir. hinterließ eine zicmucy grosze cyuidknla't. eine ,,k.4. f.. XI... w.e uuiijiuiwiV'tii ?tuuuiyci HltylEII oe? halb beim Gericht auf Grund eines alten in Esth. Liv und Kurland ael tenden Gesetzes darum nach, seine Leiche lo lange unbeerdigt stehen zu losten, bi seine reichen Anverwandten in Oester reich die vielen Schulden bei Heller und Pfennig bezahlt haben würden. Tem Gesuche wurde Folge gegeben, und so blieb der arme Duc. den man in die Kirche von Rcval gesetzt hatte, manch liebes Jährlein stehen. Der jedesmalige Ufler übernahm von seinem Borgan gcr die Ausficht über dieses seltene Kiv cheninventar und zeigte den Besuchern des Gotteshauses die durch die trockene kalte Luft mumienartig vertrocknete Leiche und heimste dafür manch silbernes Kopekenstuck ein. Nun begab es sich einstmals, daß ein neuer Organist in der Kirche angestellt war und die Orgel zu dem am solgen- den Tage abzuhaltenden Gottesdienste Probiren wollte. Es war am Spätnachmittag eines trüben und feuchten Tages, als er sich zu diesem Zwecke in die Kirche verfügte Dieselbe war offen und der Küster han tirte schon darin herum, um Alles für den morgigen Sonntag in Stand zu fetzen, ohne daß ihm der MusikuZ aber in den im dämmernden Zwielicht lie qcnden Bogengängen begegnet wäre Obgleich der Balgentreter erst für eine Viertelstunde später bestellt war. so stieg der Organist doch sofort die Treppe zur Orqelbank hinauf. Eben war er damit beschäftigt, alles zum Spielen Nöthige vorzubereiten, als auf einmal ein sonderbar schlürfendes Geräusch, welches auS dem Schiff der Kirche zu kommen schien, an sein Ohr tönte, und ihn veranlagte, neugierig hinunter zu blicken. Doch was erschaute er? Den todten Tuc de la Croix. dessen Bekanntschaft er auch schon gemacht hatte und der noch vorhin, als er an feinem Sarge vorübergegangen war. regungslos darin gelegen hatte. Jetzt aber schritt die Leiche der Orzanist wollte seinen Angen nicht trauen ! langsam und mit schlürfenden Schrit- ten. gebückt und mit schlotternden Ar men aus der Halle, wo der Sarg stand, daher und durch das im Halddunkel lieaendc Schiff der Kirche nach der Sakristei. Entsetzt blickte der Organist auf dies unheimliche Schauspiel, und erst als der Tuc in der Sakristei ver schwunden war, deren Thür sich hinter ihm schloß, kam wieder Leben in den Organisten. Der Muth kehrte bei ihm zurück, denn er glaubte, als aufgeklär. ter Mann, keineswegs an Gespenster, herumwandclnde Leichen und der gleichen. Nach kurzer Ucberlcgung beschloß er daher sofort, den Grund dieser räthscl- haften Erscheinung, die er für eine durch die mangelhafte Beleuchtung viel leicht begünstigte Täuschung seiner Sinne erklärte, zu erforschen. Rasch ging er hinunter in die Kirche und auf die Sakristei los. Je näher er ihr kam. desto schneller schlug sein Herz und längst vergeffene Geschichten von wirk liehen Gespenstern durchflogen sein Ge hirn er zauderte einige Sekunden doch gewaltsam sich zusammenraffend, öffnete er dann die Thür zur Sakristei. Entsetzen feffclte sein'n Fuß, denn an dem Kamin neben dem lodernden Feuer, dessen Flammen das Geficht der Leiche gespenstig beleuchteten, lehnte die lange hagere Gestalt dcö verstorbenen Tuc, alS ob er sich wärmen wollte. Eiskalt aber kroch es nun dem muthi gen Tonkünstlcr den Rücken hiriunZer. denn von einer Täuschung konnte hier keine Rede mehr sein und sein Haar stieg ihm zu Berge. Rasch kehrte er um und wollte entfliehen da schrecklich zu sagen fühlte er sich plötzlich am Rocke zurückgehalten und meinte nicht anders, als der tobte Tuc de la Croix habe ihn gepackt. Einen gellenden Auf schrei auSstoßend. sank der tödtlich er schrockene Orzanist besinnungslos zu Boden. AlS er wieder zu sich kam. befand er sich in der Wohnung deS KüsterS und erzibhe ovir: alsbald sein schreckliches Erledniß. Ta lachte d.i? kleine öftre; lictf Äannchcn leise vor sich hin und erklärte ihm daS ganze schaurige Rüth 'el. Er hatte nämlich die Gkwrhndeit. die Leiche des Tuc. welche ihm manches Trinkgeld einbrachte und für deren Er Haltung er daher mit ängstlicher Ge wisienhaftigkeit besorgt war. jedes Mal. wenn die Zakriftci einen Tag vor dem Grttcsdicnk durchgeheizt wurde, bort hin zu dringen und an dem Feuer auf zutrcknen. damit dieselbe nicht etwa durch das feuchte Wetter leiden möchte. Auch heute hatt? er dicS gethan, den Leichnam auf dem Rücken nach der Sakristei getragen und an den Kamin gelehnt. Als der Organist dort herein km. und i'o schnell wieder das Hasen panier ergriff, hatte er sich gleichfalls in der Sakri'iei befunden, wollte wissen, was der Musikus daselbst zu suchen habe und hielt deshalb den Retiriren den ern Rocke fest. Tcs war des Räthsels Lü'Uüg. Der verrätbcr. !'!'!o:i!ck!k Nkminiscenz vvi von .1 1 l o n ,1. 'ans Im Jahre 1802 erhielt der damalige Kommandeur eines Freicorps und spa tere Mar'chall Ney von dem Konsul Napoleon als besondere Auszeichnung einen überaus kostbare ori-italischen Säbel, dessen Griff mit Perlen, und Edelsteinen besetzt und dessen Scheide mit Perlmutter ausgelegt war, zum Geschenk. Tiefer Säbel, den Napo lecn neun Jahre vordem, als er als Sieger in Eairo einrückte, nebst zwei anderen werthvollen äbeln von der dortigen Stadtobrigkeit erhalten hatte. machte große? Aufsehen: er wanderte von Hand zu Hand und kam schließlich auch dem die Wache habenden Offizier zu Gesicht, der sich die schöne Wane sehr genau ansah, ohne zu ahnen, daß er dadurch dreizehn Jahre später auf das Schicksal Ney's einen wesentlichen Einfluß haben würde. Bekanntlich war Ney bei Napoleon's Rückkehr von Elba trotz des dem König geleisteten Versprechens zu seinem frühe ren Kaiser übergegangen, und obgleich nach der Niederlage der Franzosen bei Woterlvo und dem Einrücken der Alliirten in Paris bekannt gemacht wurde, daß Niemand wegen seines po litischen Benehmens zur Untersuchung gezogen werden sollte, so war doch der Fall in Ansehung Ney's bedenklicher, indem er sich durch mehr als bloßes politisches Benehmen" tompromittirt hatte. Um dem ihm drohenden Unge wittcr zu entkommen, ging Ney nach den Bädern von Ulkan, um darbst die Pässe zu erwarten, die ihn unter fremdem Namen nach der Schweiz bringen sollten Seine Gemahlin und ein Bankier, mit dem er korrespondirte, beruhigten ihn jedoch; er wurde etwas sicherer und be'chloß, in Frankreich zu bleiben. Ta, ganz unerwartet, erschien der Befehl, Ney zu verhaften. Er entging dieser Gefahr dadurch, daß er sich nach dem Schlosse Bonique zu Verwandten seiner Frau begab. Während der ver- folgte Held dort einsam auf leinem Zimmer blieb, setzte die Schloßherr schaft uugenirt ihre bisherige Lebens- weife fort und that, als w:pe ne von N&v nicht das Geringste. Sie gab große Gesellschaften und spielte dabei ihre Rolle so gut, daß der Marschall wohl nirgends besseren Schutz hätte finden können, als dort. Eines Tages aber hatte Neu die prachtvollen Gemälde eines Gesell schafiszimmers besichtigt, und das Un- glück wollte eS, daß, als er leinen Ehrensübel, den er sonst nur selten abzulegen pflegte, beim Besehen der Bilder' aus ein Sopha legte, plötzlich Besuch kam. Eiligst schlich Ney auf sein Zimmer und vergaß, seinen Säbel mitzunehmen. Tie Gäste traten ein; der Oberst der königlichen Truppen der vor 13 Jahren noch so unbedeutende Ossi- zier erstaunte neun Anoim oes orientalischen Säbels und sagte: Hier ist entweder Napoleon oder der geäch- tcte Ney." Vergebens versuchte man es, dem Offizier das auszureden: dem aber machte es fein Eid zur Pflicht, den Ort anzugeben, wo sich der Verfolgte der borgen hielt, und Ney ergab sich frei willig den Gensdarmen. Merkwürdig ist eS, daß sowohl Ney als auch Murat, dem Napoleon eben falls einen der drei kostbaren Säbel geschenkt hatte, fast zu derselben Zeit und mit derselben Unerschrockcnhcit den selben Tod starben. Am 7. Dezember 1815 wurde Ney erschossen. Man wollte ihm die Augen verbinden, er aber riß das Tuch weg und rief un willig: Habt Ihr vergessen, daß ich 26 Jahre im Feuer der Schlachten ge standen habe?" Darauf wandte er sich den Soldaten zu und sagte mit fester Stimme: Fehlt nicht! ES lebe Frankreich! Feuer!" So starb einer der hervorragendsten Generale Frankreichs. Tie Geschichte wird ihn für immer im Andenken behalten. Nicht minder couragirt endete Mu rat fein Leben, der schon am 13. Ok tober desselben Jahres frei vor die acht Sizilianer trat, die zu der Exekution befehligt worden waren, und. sich die Brust entblößend, Feuer" komman dirte. ?! ic Schützen aber zeigten sich recht ungeschickt, Murat starb keinen fchncl lcn Tod. Ttr Tottot Viskudart. Wcr kennt nicht ds schone Vuo: Ich bin der Doktor Ei'enbarl?" Ge druckt midet es sich zum ersten Male in einem Eommersduch des Jahres 118, aber lange vorher hat es im Munde deS Volkes gelebt auch franzö'i'ch wird es .1? si,is ! IKneur gesungen kerben . Ter Held des Liedes ist lange für eine mythische Peron gehal ten worden: jetzt berichtet Bibliothekar Dr. Arthur Kopp in den Ergänzung? heften zur Zeitschrift für Eulturge schichte manche interessante Einzelheiten aus seinem Leben. ?ein Leichenstein steht an der Aegidiuskirche in Münden. Er hieß Johann Andreas mit Vor namen und wor koniglich-großdritan-nischer und kurfürstlich braunlchwei gisch lüneburgischer Landarzt und preußischer Hofoculift in Magdeburg, war 1!61 geboren und starb 1727 auf der Turchreise in Münden. Er stammte auS Bayern und wurde als Oculist. Stein und Bruchschncidcr in Bamdcrg vorgebildet. Univerfitätsbildung besaß er nicht. Er wurde dann ein gcwerbs müßig wandernder Arzt, der die Jahr Märkte befuchte. Kräuter und Salden seilhiclt und sich namentlich mit dem Eurriren von Bruchlciden desaßte. Er hatte viele Gehülfen und erntete viel Beifall und Anerkennung, und in ei nem Ztreite des Rcichstammergcrichts Präsidenten in Wctzlar im Jahre 1704 giebt Toctor Eisenbart den Toctor titcl hat er sich übrigens nicht beige fügt, der Seiltänzer und Zchau'pie ler mit sich führt und ein Tbeatrum auf dem Marktplätze eingerichtet hat, mit gewichtiger Miene ein Zengniß ab. Er hatte den Muth. König Friedrich I von Preußen um Verleihung des Prä dicats eines königlichen Landarztes an zugchen, hatte aber nicht das Glück daß ihm die Bitte in vollem Umfang gewährt wurde. Immerhin antwortet der König (25. März 1708) in aner kennenden Worten: das Schreiben tr wähnt, daß Enenbart sowohl in Un lern wanden als fast aller Orten im römischen Reiche an vielen Menschen Vornehmen und Gemeinen, so blind und gehörlos, auch mit großen Blasen steinen. Brüchen und andern äußcv lichen und innerlichen Zufällen beladen gewesen, glückliche Euren gethan und verrichtet habe." Es wird ihm erlaubt, auch in Zukunft feinem Beruf ungehin dert nachzugehen, aber den Titel Land arzt erhielt er in Preußen nicht, wohl aber in Braunschweig: in Preußen blieb er Operator undMedicinaePracticus" Friedrich Wilhelm 1. thut ihm aber die Ehre an. daß er ihn seine Kunst im Augenoperiren an einem Oberftleut nant v. Grävenitz in Stargard aus üben ließ. Es scheint in der That, als ob er als Oculist wirklich etwas gclei- stet habe. Ta er sich auf s Reklame machen wohl verstand, so strömte ihm reiche Praxis zu. In den Zeitungen bot er Mittel gegen Krebs und andere Schäden aus. auch einen Spiritum vor dunkelen Augen, schwach Gedächt- niß, Schlagflüsie u. dgl. m., dcsglei chen eine köstliche Steintinctur u. f. w Ueberall nennen ihn die Zeitungen den berühmten Operator und Medicus und in den mcclamcmanite ten, die er verbreiten ließ, zeigte er eine vcrblüf sende Dreistigkeit im Hervorkehren sei ner Wunder wirkenden Euren und Operationen. Er war ein markt schreierischer, aber keineswegs untüchtig gcr Heilkünstler. Eine Anspielung auf Eisenbart nndet nch schon in einem Kottsched'schen Gedicht vom , Jahre 172. (An Herrn feam. am. ei- deln"). Lieder auf andere Kurpfuscher bat es die Menge gegeben, bis sie dem berühmtesten auf den Toctor Eisenbart Platz machten. Yinsamer Ruhm. Es gibt Berühmtheiten, die das Be- dürfniß suhlen, vor der Oeffentlichkcit verborgen zu bleiben. Einige charaktc ristische Beispiele werden in einer eng lischcn Zeitschrift erzählt. Tie englische Romanschriftstellerin M. E. Braddon hat niemals zugegeben, daß eine Photo- graphie von ihr verbreitet wurde. Den größten Theil des Jahres bewohnt sie ihr Haus in Richmond, und die einzige Erholung, die sie sich gönnt, ist ein ge- legentlicher Besuch eines Theaters oder einer Bildcrgallerie. Ein sehr zurückhaltender Dichter ist auch Jules Verne, der jede öffentliche Reklame verabscheut. Er hat niemals die öffentliche Anerkennung seiner Landsleute gesucht, und obgleich die französische Gesellschaft ihn mit offenen Armen empfangen würde, zieht er ?s vor, mit feiner Frau in einem kleinen Hause in einem Vororte von Amiens einsam zu leben. Seit Jahren hat Jules Verne das Reisen aufgegeben, und mit Ausnahme gelegentlicher Be suche in Paris kommt er kaum über die Grenzen seines Gartens hinaus. In einem ruhigen Theile Kensing tons wohnt Dr. Samuel Smiles, jetzt im 86. Lebensjahre. Trotz der enor men Verbreitung skiner Bücher weiß es fast Niemand, daß er noch immer arbei tet und in London lebt, denn er liebt es nicht, interviewt zu werden. Er hat die letzten zwanzig Jahre zu Hause bei seiner Arbeit verbracht. In stiller Zurückgezogenhcit lebt auch John Ruskin. Er wohnt in Eoniston, einem schönen Orte in Lancashire, wo er den Rest seiner Tage zubringen will und sich mit seinen Büchern, Gemälden und Musik beschäftigt. Nur bei ganz besonderen Gelegenheiten erlaubt er sei nen Freunden, ihn aufzusuchen. Xtt ri pkriftoffkl. Eine in:cr?üntt Entdeckung, h be richtete d:e ationalzcitunz, in in Kanel gemacht worden: An dem aus Kupfer getriebenen Herkules, im Volks munde der große Ehriftonel" genannt, der weltbekannten Kolofsalngur, welckie das O.togon auf Wilhelmsböhe krönt, werden gegenwärtig umfa'iknde Reno virungsardeiten vorgenommen, zum ersten Male kii einem halben Jahr hundert. Von den Leuten des Zim mermeisters Kretiedmar, welche jetzt dort oben herumkletterien und dem seit 2W Jahren einkam thronenden sarne fischen Herkules gründlich den Kops wuschen, wurde nun unter den Haaren im Kopse des Standbildes eine I2Em. große runde Platte aufgefunden, aus welcher folgende Inschrift in lateini fchen Lettern steht: Earolus, Land gras zu Hessen, hat dieses Bild machen lassen durch Johannes Jakob Anthonr,. Goldschmied, gebürtig aus Augspurz. Ist angefangen Anno 1714 und fertig worden Anno 1717 den 30. November. Ter Fund die'er bisher unbekannten Platte ist deshalb bedeutsam, weil bis her als historisch beglaubigt angenom men wurde, daß der Schöpser dieses Kunstwerks ein gewisser im Jahre K92 auf dem Mcssinghose bei Kassel ge dorcncr Kupferschmied Namens Otto Philipp Küpcr gewesen fei. oldstück aus Pappe. Nach den Grundsätzen Die Welt will betrogen sein" und Die Dummen werden nicht alle" handelnd, hat ein Londoner Namens John Bryson Gold stücke aus Pappe fabrizirt und thutsäch lich an den Mann gebracht. Statt sich erst lange mit der Herstellung von For men und dem Gießen der Goldstücke ab- zumühen, kaufte er einen Bogen starke Pappe, schnitt daraus runde Stücke von der Größe einer Guinea, versah sie mit irgend einem Gepräge, vergoldete sie und machte sich daran, sie den Unterthanen Ihrer Maiestät als vollwerthiqe Gold stücke aufzuhängen. Scin Licblingsplan war. in Postämtern, in denen zunge Mädchen am Schalter saßen, sich einige Marken oder Postkarten zu taufen, oder eine an seine eigene Adresse gerichtete Postanweisung abzusenden. Er baute darauf, daß diese jungen Damen viel zu sehr von der Unterhaltung mit ihren Nachbarinnen in Anspruch genommen waren, um über den Betrug so lange im Dunkeln zubleiben, biser Zeit gefunden hatte, zu verschwinden. Thatsächlich glückte ihm der Schwindel ein halbe Dutzend Male. Schließlich wagte sich der Gauner auch in die Provinz, hier aber wurde er abgefaßt. Sein Lohn waren ftchs Monate Gefängnis. Der kluge Papagei. Daß die Papageien ungcmein kluge Vögel sind und recht gut sprechen ler nen, ist allgemein bekannt. Der Eng- länder Älngley erzählt uns ein intcref santcs Geschichtchen. Eine vornehme Familie besaß einen hübschen grauen Papagei. Bei gutem Wetter hielt sich derselbe gewöhnlich in dem Garten sei ncs Herrn auf. Tort hatte er zu wie- verholten Malen von den Arbeitern ge hört, dB sie in der Mittags- und Abendstunde beim Hinausgehen aus dem Garten dem Gärtner zuriefen: Herr Steck, wir gehen!" damit er die Pfocte schließen könnte. Als einst der Vogel wieder einmal im Garten herum- spazierte, kam plötzlich ein großer Kater, ergriff den Aermstcn beim Flügel und lief mit seiner Beute der Pforte zu. Ter Papagei schrie aus Leibeskräften, aber der Kater ließ nicht los. T auf einmal rief Papchcn in größter Herzens angst, so laut er nur konnte: Herr Steck, wir gehen!" Herr Steck eilte nun zur Pforte, um diese zu schließen, sah den armen Papagei in seiner Noth und befreite das kluge Thier aus den Kral len des Räubers. Schneller Entschluß. Ter alte Mandelbaum liest im Kreise seiner Familie die interessante Stelle aus der heutigen Zeitung laut vor: die Rettung der bildschönen Tochter eines Millionärs durch einen jungen Mann vom Tode des Ertrinkens. Sclbstvcr ständlich erhält der heldenmütige Jüngling die Hand der Geretteten. Moritz, der älteste Sproß des Hauses, hört mit gespanntester Aufmerksamkeit zu. ö?ein erster Gang am nächsten Morgen ist zur Schwimmschule, wo er sich sofort zum Unterricht einschreiben läßt. Gut gegeben. Ein Grenz-Beamter gericth mit einem passirenden Fremden in Streit. Wis- en Sie, Unverschämter." fragte Jener. nicht, wer ich bin?" Nein, war die Antwort. Ich bin Ober-Steuer-Kollcktor!" Da bedauere ich nur." sagte der Fremde, daß uicht noch zwei Buch- jtaben vor Ihrem Titel stehen, dann würden Sie erkennbarer gezeichnet sein." .So?. . . . Was find das für Buch- staden?" fragte der Kontrolleur erregt. G uno in," antwortete der Fremde und wandte sich an einen anderen Beamten. So tief gesunken. Herr von A: Der verstorbene Baron oll in der letzten Zeit ja recht herunter- gekommen sein." Herr vo B: Mensch war so un- glaublich tief gesunken, daß man nicht einmal eine Schnurrbartbindc in sei- nem Nachlaß fand." Ammer an' Traft: Wcr si' nix verdient. Braucht sei" Steuer zahl',,: Wcr sei" loldgrudn hat. Kann net einisall'n. Wer im Glück net sitzt. Kann net ausfi ftiag'n. Wer kein' Wein net hat. Kaun kein' Rausch et kriag'n. Wer nix übrig hat. Braucht kein' Neider z'hasscn. 'Wer kci' Haar net hat. Braucht s' net schneiden z'lasen. Wcr kei' Radl hat. Z'rcißt kei' Hosenfuttcr. W kei Frau net hat. Hat kci' Schwiegermutter 5 giebt für all s an Trost, so kommt's mir vor. nur g'miß hat: an' Humor. O. Jegerl. :enn ma ein s ras sagt All. A (der seinem Freunde B. seine sagst Wem vorgestellt): Nun. was Du nun?" B: Ich sage nur," Liede macht blind!" Ixeügnirt. Tcin Ideal war doch immer ein Leutnant, nun ist Tcin Bräutigam ein Assessor, der doch gar nichts Militüri schcs an sich hat!" O bitte! Schulden wie ein Major!" Lin zartfütilender Gläubiger. A: So oft ich Sie feh' muß ich an Herrn Ncumann denken." B: Na, wieso denn?" A: Ter ist mir nämlich auch 20 Mark schuldig." Erster Gedanke. Wenn der Karl die Minna heira thet, kommt Feuer und Wasser zu sammcn." Ta fehlen also nur noch Rum und Zucker, und die Bowle ist fertig." Einfach. Hausherr (zum Klavierlehrer seiner Tochter): Was, Sie küssen meine Tochter? Wer hat Ihnen denn das erlaubt?" Klavierlehrer: Ihre Tochter." Unbedacht. Junger Mann (der ein Bein gebro chen hat und gleichzeitig erfährt, daß ihm seine Braut mit einem Anderen durchgegangen ist): Tie wäre ich Un glücklicher nun auch glücklich los!" Im Restaurant. (Falsch aufgefaßt.) 1. Gast (Wein bergbesitzer): Verstehen Sie auch etwas von Weinen?" 2. Gast (Rechtsanwalt): Spaß, wofür wäre ich denn ein so beliebter Vertheidiger!" Schlechte Ausrede, Ich liebe Sie wahnsinnig. mein graulem!" Das haben Sie meiner Freundin auch schon gesagt!" Ja, aber inzwischen bin ich viel ver nünftiger geworden!" Scheinbare Unmöglichkeit. Erster Student: Nun. das Eramen bestanden?" Zweiter Student: ..Leider nein! Durchgefallen blieb stecken." Erster Student: Was! Du fielst durch, trotzdem Tu stecken bliebst?" ?ie erste Uhr. Ja. Tu siehst ja ganz blaß und übernächtig aus?" Hans (der gestern seine erste Ubr er- halten): Ach. Papa, ich habe die aainc Nacht wach gelegen, um alle zwei Minu ten nach der Uhr zu schauen." Mißtrauisch. Gcfängnißaufsehcr: ..Auf den neu- eingelieferten Sträfling Müller müssen wir ordentlich aufpassen. Ter Mensch will sicher ausbrechen; er hat vorhin in einer Acüt ganz laut aesunaen: ..Das Wandern ist des Müllers Lust." Neuer verein. A: So. Sie haben gestern einen Verein gegründet? Wie heißt er?" Alpentourist: Bcrgspitzen-Samm-ler-Verein!" Auch ein Triumph. Na, wie war's denn im Herr Leutnant?" Aeh, bin wie überall lossal aufgefallen!" Seebad, mir ko Unter Freundinnen. Ich denke. Deine Verlobung mit Herrn Müller ist aufgehoben, und doch verkehrst Du mit ihm." Wir haben die Aufhebung der Ver lobung wieder aufgehoben." Sie hat es gut vor. Er (auf der Hochreise): Nicht wahr, chätzchen, so 'ne Hochzeitsreise ist doch wunderhübsch!" , Sie: O ja. ich möchte jedes Jahr eine solche Reise machen." alter Wasserstrahl. Schriftsteller: Wie wird mein letzte? Werk gekauft?" Verleger: Es wird sehr viel gekauft in den Bahnhöfen." Schriftsteller: Ah, das freut mich." Verleger: Ja. die Schlafwagcnrci senden sind ganz versessen darauf."