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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 18, 1900)
Porlcronc? Pctlrauen. 'izzunz v.iij dkiü fo'.imiM'Aii! 1U. 2min f. ItubaVn s.'.h tem fjmmeiiben Sonn obfnö voller Besorgnis entgegen; vor einigen lagen Halle sie den ältern wahrenb deZ TUStabfilcnä jät)l', fit habe um vier Uhr noch ein paar (?om misnoncii mit ebet (jieuuiin geuicht. um dann war ti nm schenkn Zaie bkrau?gekgmien. tufc fie in der Schule Strafe gehabt und deshalb hatte nach sitzen muffen. Ihr Vater hatte sehr lange und sehr ernst mit ihr darüber gesprochen, wie häßlich eS sei. unehrlich zu sein und zu lügen. Ja. warum hatte sie denn eigentlich gelogen? Ja. warum? Als Zrudchen Nach. mittag um halb fünf noch immer in der Schult war und unter Aufsicht der Lehrerin ihr Strafpensum kritzelte, da hatte sie plötzlich einen furchtbaren Schrecken bekommen. Sie hatte nun in dieser Woche schon zum dritten Male Strafe: Vater war ftreng. sehr streng, und am Sonnabend war ihr Ge burtstag-, sie wurde zehn Jahre. Visio nen kindlicher Schreckgespcnste stiegen vor ihr auf. Wenn sie sich nun des Abends keinen Besuch einladen dürfte? Oder wenn sie die schöne schwarzlederne Schulmappe nicht bekäme, die sie sich so lange schon gewünscht? Sie fand selbst, daß sie das Alles eigentlich gar nicht verdiente. Aber sie war klug genug gewesen. daS nicht zu ihrem Vater zu sagen, als er sie gefragt, warum sie denn eigentlich gelogen habe. Sie hatte nur die kleinen schmalen Achseln gezuckt und ihn sehr reuevoll angeblickt. Und endlich kam er. der langersehnte Tag. TeS Morgens, auf einer Ecke des Frühstückstisches, neben ihrem Tel. ler. fand sie die Geschenke; da lag die schöne lederne Schulmappe und da lag auch der Federkasten, und noch viele, viele Spielsachen denn Trudchen war noch ein echtes Kind und Cho kolade, und auch noch eine kleine weiße Pappschachtel. Die sah sie Anfangs gar nicht, so entzückt war sie von allem Anderem. Na. Trudchen," sagte ihre Mutter, ich denke, Du siehst Dir auch mal die kleine Schachtel etwas näher an; daS ist noch ein Extra-Gcfchenk von mir." Das Kind öffnete hochroth vor Freude behutsam den Deckel. Und da lag, aus einem Hintergrunde von schwarzem Sammet, eine Broche. eine allerliebste kleine Broche: sie war wie ein kleines goldenes Sternchen mit zwei Perlen augcn. Trudchen war sehr gerührt und starrte, plötzlich ganz blaß geworden, unaufhörlich auf die kleine Schachtel. ' Findest Du eS nicht schön?" fragte sie die Mutter. Viel zu schön, viel zu schön." ant ortete daS Kind leise. In ihren Augen glänzten Thränen; sie dachte daran, wie häßlich sie gelogen und wie sehr sie gefürchtet hatte, nichts zu bekommen. Und nun diese goldene Nadel! Da mit einem Male ward es der Mutter klar, waS das Kind dachte; sie hatte eS keineswegs so gemeint .... aber da daS Kind es sich nun einmal einredete.... Ihr Vater war nicht im Zimmer. Findest Du's wirklich so schön. Trudchen?" frug sie nun wieder. Prachtvoll, prachtvoll!" rief das Kind begeistert aus. Und ist es nun wirklich wirklich aus ?" Sie wagte es kaum zu fragen. Warum dem Kinde den Spaß ver derben? meinte die Mutter, und so ant wortete sie nur: Du bist eigentlich wohl noch ein wenig zu jung für eine so hübsch Broche. Trudchen." Ist sie denn wirklich von Gold, wirklich?" Die Mutter lächelte geheimnißvoll. Du mutzt sehr, sehr vorsichtig da mit umgehen, Trudchen," sagte sie mit ganz besonderem Nachdruck. An jenem Tage ward die kleine Broche triumphirend allen Kindern ge zeigt, welche eingeladen waren. Ist das echtes Gold?" fragten Ein zclne ungläubig. Gewiß," sagte Trudchen mit ihrem . energischen Sümmchen. Mama hat eS selbst gesagt, als sie es mir gab." - Das Kind wußte noch keinen Unter schied zu machen zwischen einer Lüge und einer verblümten Wahrheit. Wohl kvar es eine kleine Enttäu fchung für sie, daß sie die schöne Nadel nur Sonntags tragen dufte. Ihre Mutter fürchtete, daß sie sonst allzu schnell ihren Glanz verlieren würde und dann wäre eS auch mit der Illusion vorbei. Aber die anderen Schulkinder hatten gehört, daß Trudchen eine gol dene Broche bekommen habe, eine gol dene Broche mit zwei Perlen; sie fpra chen oft mit ihr darüber, und in Trud chen ward der Wunsch, ihren Schatz allen andern Kindern zeigen zu können, mit jedem Tage reger. ElneS Morgens, vor der Schulzeit, mußte sie noch etwas von oben holen. Die Thür des Leinenschrankes stand offen und dort, oben auf einem Stoß von Handtüchern, sah sie das kostbare Schächtelchen stehen. Nur ein einziges Mal," dachte das Kind und nahm die Broche heraus; um zwölf Uhr würde sie sie gleich wieder an Ort und Stelle legen Aber schon vor neun Uhr war die Broche durch so viele Hände gegangen, daß sich der Haken der Verschlußnadcl abgelöst hatte. Anfang hatte Zrudchen KrereZwie sie sich zu tot licht fti." mtii.it Angu; so koriük sie rS unmöglich ui'.t niZ, Hanse nehmen, denn toir.n wir man soglcich wii'cn. daß sie (3 heimlich weggenommen dttc; sie wollte eS selbst zu einem r.trfii't ormzei?. um t, repariren zu lasten; sie tokam je Ucdx fiiten Groschen Taschengeld, ui.ö da sie tehr sparsam nir, meinte i würde eS schon g'ben. (leich um iwölf Uhr lief sie in bus nu-bfie Iuwclikraescbäft. flch bitte." sagte sie mit ihrem dünnen klaren ginoerftimmchen, .wol len Sie so freundlich fern, mir ganz rasch eine Nadel an diese Broche macken? Der Juwelier warf einen flüchtigen Blick auf die Nadel und nahm sie ihr nicht einmal aus der Hand Da? können wir nicht machen, mein kleines Fräulein." sagte er. das ist kein Gold." Trudchen ward roth vor Aerger. 's ist wohl Gold." sagte sie. ich bade die Broche von Mama bekommen. und Mama hat mir gesagt, daß sie echt ist. Dem Juwelier gefiel daS muntere, freimüthige Kind. Er nahm die kleine Broche nun in die Hand und betrachtete sie aufmerksam. Na. ich will Dir waS sagen." sagte er nach einer Weile, ich will Dir ganz gern die Nadel machen, aber Gold ist es doch nicht. Deine Mutter hat Dich wohl nur ein wenig zum Besten ge halten!" Zwei brennende Thränen schössen dem Kinde in die Augen. Der Mann begriff nicht warum und sagte freundlich, um sie zu trösten: .Aber die Broche ist deshalb doch sehr hübsch, gerade so hübsch wie eine echte." Ist eS kern Gold?" fragte das Kind nun wieder, den Mann ängstlich an sehend, und jedes einzelne Wort schwer betonend. Nein," erwiderte er verwundert. Da nah,,, sie ihm die Broche aus den Händen, und verließ, ohne weiter ein Wort zu sagen, den Laden. Mutter hat gelogen, Mutter hat gelogen," daS war ihr einziger Gedanke auf dem Heimwege. Sie Hütte laut aufschluchzen mögen, aber sie wollte nicht weinen auf der Straße. Krampfhaft preßte sie die Broche zwischen ihren kleinen Fingern zufam men, und immerfort tönte es ihr in den Ohren: Mutter hat gelogen. Mutter hat gelogen!" Ein kaltes, unglückliches, verlassenes Gefühl zog in ihr kleines Herzchen ein. Zu Hause warf sie die kleine Broche auf den Eßtisch. Trude." sagte ihre Mutter sehr ör gerlich, hast Du die Broche heimlich auS meinem Schrank genommen?" ES ist kein Gold." erwiderte das Kind vorwurfsvoll. Ich frage, warum Du sie heimlich weggenommen .hast?" erwiderte die Mutter. Da warf das Kind ihr einen seit samen, fast feindseligen Blick zu. Es ist kein Gold," sagte sie noch ein Mal. Die Mutter brummte noch lange wei ter; sie merkte nichts, so ärgerlich war sie. Aber der Vater verstand nun mit einem Male; und er fühlte, daß in die sem Augenblicke etwas geschwunden war, was niemals wiederkehren würde: das blinde Vertrauen eines jungen Kinderherzcns. Uante Lullert. Humoreske von P. Kr. Zwei alte Prachtkerle waren es, die beiden Nachtwächter meines Heimath städtchenS. Ferdinand Bullert und Gott stieb Weise sind ihre Namen. Sie ruhen schon eine geraume Zeit unter der Erde. In stillen Stunden denke ich manchmal an heitere Erlebnisse aus meiner Jugendzeit, und in diese Erinnerungen tauchen oft die Namen der beiden oben Genannten auf, beson ders aber Nante Bullert". Eines Abends saß er in seiner Stammkneipe zum blauen Engel". Dort stiegen immer die Geschäftsreisenden ab. die unsern Ort besuchten. Und waren ein paar solcher Rcisefritzen" da, wie sie Bullert nannte, so durfte auch er nicht fehlen. Er erzählte feine Schnurren aus alter Zeit und machte sich bald so beliebt, daß manches Glas Bier und Schnaps und manche Zigarre für ihn abfiel. Wir dürfen ihm dieses Nas sauern" nicht übel nehmen, denn mit der Besolduna und mit Nebenverdien, sten war es zu damaliger Zeit, beson- ders m den kleinen Landstädten, recht arg bestellt. Am erwähnten Abend nun, eS war im Frühjahr, war der Bierverleger Z. aus T. erschienen, und eS oina bock her. Eine Laae Bier nach der anderen wurde zum Besten gegeben, und Nante Bullert that sich eine besondere Güte, sodak er garnicht bemerkte, dak di zehnte Stunde immer näher rückte und er vaid. Mit Horn und spieß versehen, feiner Berufspflicht genügen müsse. Als eS zehn Uhr schlug, machte ihn der Wirth auf seine Bummelei" aufmerk' sam. Ach was! Sie bleiben hier. Lassen Sie Ihren Kollegen tuten! Auch könnte das Ihre Frau einmal besorgen. Der Verkehr ist ja gar nicht so schlimm in dem kleinen Neste!" rief der Verleger. Meine Frau könnte mich schon einmal vertreten, sie thut so den ganzen Tag nicht Gescheites," erwiderte Nante. Wollen mal hinschicken und anfragen, :i. Das Eiittachne in. wir schicke mri- ,nc:i Jungen mit einem Zeitlichen hin." ichhig der l:nnü vor. agt. gethan! Nich Nantes Tütat entstanden folgende, vom Bierverleger geschriebene Zeilen: Liebe Frau! Tute zehn. Ich kann nicht mehr tuten! Ferdinand Bullert." Ter etwa Njährige Sohn des Wir theS machte sich mit dieser Depesche auf den Weg. Man wartete gespannt auf die Antwort. Es dauerte auch nicht lange, so kam der Junge zurück. Er schien etwas erregt zu sein, und wer näher hingesehen hätte, hätte unbedingt bemerken müssen, daß er geweint hatte. Nun. mein Junge, was hat sie denn gesagt?" fragte Bullert. Nischt hat se sagt, geschloahn hat se mich!" gab mit trauriger Stimme der Junge zur Antwort und verließ das Zimmer. Nante war dadurch ein wenig umgestimmt; denn er wußte, daß seine resolute bessere Hälfte in den Harnisch gebracht war. und er fürchtete, daß ihn bald das selbe Schicksal treffen könne, wie den Jungen. Es dauerte auch nicht lange, da that sich die Thür auf. und in mächtigen Bogen flog herein ein Pelz mantel, Pelzhandschuhe, Nachtwächter' Horn und Spieß. Mit lautem Krach flog die Thür wieder zu. Nante Bullrt wurde es immer unheimlicher zu Muthe, und er b.schloß, sofort aufzubrechen, seinen Dienst zu thun und durch sein Tuten der Frau zu zeigen, daß er auf dem Posten fei, und um sie versöhn lichcr zu stimmen. Er raffte seine so unvorsichtig beförderten Sachen zufam men, zog den Pelzmantel an und ver abschiedet sich. Als er an die frische Luft kam, fing das Bier erst recht an zu wirken. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten und beschloß, erst ein Stündchen zu ruhen. Vor der Thür stand die Kutsche des Bierverlegers, der immer erst spät nach Mitternacht zurück fuhr. Nante machte den Schlag auf, stieg ein und bald ruhte er auf den weichen Kissen. Z. brach aber schon zeitiger auf. als Nanle Bullert gedacht hatte. Da die Frühlingsluft schon ziemlich lau war und da der Biergenuß tüchtig eingeheizt hatte, so beschloß der Bierverlegcr, sich neben den Kutscher auf den Bock zu setzen. Die Fahrt ging los, ohne daß man ahnte, daß ein un freiwilliger Fahrgast mit nach T. fuhr. In T. angekommen, spannte man aus, ließ den Wagen vor dem Thor stehen, weil Herr Z. um fünf Uhr eine Reise antreten und dazu den Wagen benutzen wollte. Etwa gcgn zwei Uhr früh er wachte Nante Bullert. Er verließ den Wagen. Es war ihm nun bedeutend wohler zu Muthe. Nun wollte er ge wissenhaft seinen Dienst versehen. Vom nahen Thurm schlug es zwei Uhr. Sogleich ergriff Nante sein Horn und: Tut! Tut!" schallte es in die Nacht hinaus. Aber was war das? In der selben Straße ertönte auf einmal, aber in anderer Tonart, ein Horn. Wahr scheinlich hat Gottfried Weise Deinen Bezirk übernommen, damit Deine Ver säumniß nicht so auffällt," dachteNante, und mit freudigem Tankesgefühl ging er schnell dem Freund entgegen. Als er die Gestalt vor sich auftauchen sah, ließ er noch einmal kräftig sein Horn ertönen. Aber eine erregte Stimme scholl ihm da entgegen: Kerl, wie kom men Sie dazu, mir nachzuäffen ? Ich werde Sie verhaften wegen nächtlicher Ruhestörung!" Mich verhaften? Aber Weisens Friede, bist Du denn heute auch nicht ganz bei gesunden Sinnen?" Warte, ich will Dir schon den Frie den weisen!" brüllte es dem erschrockenen Nante entgegen, und eine kräftige Jaust, gegen die der Halbbetrunkene keinen Widerstand leisten konnte, packte den Nante beim Kragen, und bald befand er sich hinter Schloß und Riegel. Er wußte nicht, wie ihm geschah, er dachte hin und her und schließlich glaubte er, es könnte nicht alles mit rechten Dingen zugehen. Am anderen Morgen stellte sich auf oem Pouzeivureau der ganze Sachver- halt heraus. Der Bürgermeister von T. ertheilte unserem Bullert einen scharfen Verweis und machte ihn darauf autmerrtam, daß er eigentlich wegen ruhestörenden Lärms mit einer Geld- strafe belegt werden könne Ganz niedergeschlagen verließ Nante Bullert T. und hielt in vollständiger 'achlwüchterausrüstung seinen Einzug in seinem Heimathsorte. Lächelnde Gesichter und spöttische Reden zeigten ihm, daß er seiner Vaterstadt eine freu dige Ueberraschung bereitet. Ueber den Empfang, den ihm seine Ehehälfte zu Theil werden ließ, habe ich nichts Ge naueres erfahren können, warm wird er unbedingt gewesen fein. Des Kaisers j?odagra. ?!m Safire 1552 belagerten die Trud pen Kaiser Karl's des Fünften die Fe stuna Med. welche er den Franzosen. die Lothringen in Besitz genommen yatten, wieder entreißen wollte. Im Novomber kam er selbst im Lager vor Metz an. um die Belaaeruna mit aller Energie betreiben zu lassen. Unglück licher Weise litt er sehr viel am Poda gra. welche böse Krankheit ihn oft so heftig quälte, daß er vor Schmerzen schrie und sich nicht auf den Fußen hal ken konnte, selbst nicht mit Hülfe von Krücken. Eines TageS wurde ein französischer Spion. Namens Pierre Bouchain. ein gebracht, der sich im Lager umhcrgetrie den hatte, um die kriegerischen Vcran i stilMngin da Pcgertr U'ki:: iii'fllll. t'tm innigen jiucg richt wurde er zum loht am vZalgcn vermiß! lt. Boichain adu war ein st hl pfiffiger Bursche. u:!d so tnl ihm als ebenso seltsames wie sinnreiches Rettungsmitttl ein. des Kaisers Poda gra zu benutzen, um damit im buch Uäblichen Sinne des Wortes seinen Kopf auS der Schlinge zu ziehen. Sein alter Großvater hatte nämlich auch einst an heftigen Podagrafchmerzcn ge litten und stets ein einfaches Mittel ge- braucht, welches zwar nur wenig oder gar nicht geholsen. aber doch auch ge rade nicht geschadet hatte. Der gcfan gene Spion erklärte also, falls man ihm Leben und Freihat schenken wolle, würde er bereit fein, dem Kaiser einen äußerst wichtigen Dienst zu leisten. Könnt Ihr ihm vielleicht die Je ftung Metz überliefern?" wurde er ge fragt. Das nicht." versetzte er. Ader vom Podagra kann ich ihn befreien." Wie denn?" Das ist mein Geheimniß." Seid Ihr Arzt?" Nein." Wer hat Euch denn solche Kunst ge lehrt?" Bouchain hielt es nicht für gerathen, seinen alten Großvater als Autorität zu erwähnen. Er wußte eine bessere zu nennen, und dreist log er: .Ich habe das Geheimniß vom königlichen Leib arzt Par., dessen Diener ich längere Zeit war." Dies klang durchaus nicht unwahr schcinlich, denn Amdroise Pare. der LeibmedikuS des Königs von Frank reich, ein hochberühmter Arzt und Ehi rurg. dem so viele Neuerungen und zweckmäßige Verbesserungen in Bezug auf die Behandlung von Schußwunden zu verdanken waren, befand sich that sächlich damals in Metz. Auf das dringliche Ersuchen des Herzogs von Guise, des Kommandanten der Festung, hatte König Heinrich II. den Meister der Heilkunde schleunigst dorthin ge sandt, bevor die Einschließung der Stadt durch die Belagerungsarmee gänzlich erfolgt war. Das wußte man auch im kaiserlichen Lager. Ter berühmte Name verfehlte nicht, den wirkungsvollsten Eindruck zu ma chen, und man meldete dem Kaiser so fort die Angelegenheit, welche ja für ihn großes Interesse haben mußte. Unverzüglich wurde auf seinen Befehl Bouchain zu ihm gebracht. Karl der Fünfte sah sehr elend aus infolge der Schmerzen, die ihn peinig ten. Er lag auf einem bequemen Ruhe bette, und seine Füße, dick mit Flanell umwickelt, schmerzten ihn ungemein, besonders die großen Zehen. Du weißt angeblich ein Heil- und Linderungsmittel für Podagralci dende?" fragte er, mit durchdringendem Blick den Spion anschauend. Ja wohl, kaiserliche Majestät," ver fetzte dieser dreist. Nenne dein Mittel." Das will ich. sofern mir dann Leben und Freiheit geschenkt wird." So sei es, und hundert Dukaten erhältst du noch dazu, wenn deinMittel hilft- Andernfalls aber wirst du nach Verdienst gehängt. So sprich nun!" Jetzt mußte also Pierre Bouchain herausrücken mit dem Hausmittel seines Großvaters, welches seitdem auch von manchen alten , ehrlichen Torfbadern bestens empfohlen worden ist. Katzenfelle sind das beste Mittel, kaiserliche Majestät." sagte er zuver fichtlich. Man umhüllt damit die bloßen Füße und rasch erfolgt Linde rung der Schmerzen, bald gute Besse- rung und endlich gänzliche Heilung des Uebels. Flanell ist entschieden besser." sprach der anweende laiterliche Leibarzt, in dem er mißbilligend den Kopf schüttelte. Warum gerade Katzenfelle? Jede andere Thierfell würde schließlich eben sogut sein." Ein von Schmerzen gepeinigter Kran- ker aber klammert sich ja gern an jede vonnung, die lym Linderung und 3t nesung verspricht. So auch Karl V, Es wurde beschlossen, das Mittel solle versucht werden. Tarnach brachte man Pierre Bouchain einstweilen wieder in Haft, Einige unglückliche Katzen trieb man bald auf; man tödtete sie und zog ihnen die Felle ab, in welche dann, nach ihrer sauberen Zurichtung, die Füße des Kai fers sorgsam gehüllt wurden, nachdem man die Flanellhüllen davon entfernt hatte. Pier Bouchain hatte Glück. Sein Mittel half wirklich für einige Tage wenigstens. Vielleicht lag es an der besser gewordenen Witterung. Uebn genS kommt eS bei Podagristen auch oft vor. daß ohne eigentlich erklärliche Ursache die Schmerzen für einige Zeit weichen, so daß sie sich dann ganz mun ter und behaglich fühlen. So erging eS jetzt Karl V. Er fühlte sich so wohl, wie seit Jahren nicht, und glaubte, sein Wohlbefinden würde dauernd sein. Pierre Bouchain, dem vermeintlichen Helfer, schenkte er mit Vergnügen die Freiheit und hundert blanke Dukaten obendrein. Damit machte der schlaue Bursche sich hurtig aus dem Staube. Zu seinem Heile! Denn vier Tage später peinigten den Kaiser mit schier vermehrter Wuth abermals die heftigsten Podaqra- schmerzen. D'e Krankheit verließ ihn auch nicht. Wahrscheinlich trug sie dazu bei. daß er am 20. 'Dezember die Belagerung plötzlich aufhob. Metz verblieb also jbjmiilS noch im Bntz lr yiuiijofsii jtoinf dem kaiserliche,! Podagra. inscnlrugender Qeroiemu. Ein romantisches ('lelchichtchen. das den Vorzug der Wahrheit hat. wird aus Glasgow in Schollland berichtet. Vor kurzem gelangte ein armer Fischer aus Aderdeen ganz unvermuthct in den Besitz eines kleinen Vermögens, welches ihm von einem unlängst verstorbenen Ehepaar zu Tank für eine That, die er vor nahezu zwei Tecennien ausgeführt und selbst bereits vergessen hatte, hin irriiiff-n Hinrhon ift tm ififir 1M W . W . . 1 )Hlf. V.V war Alexander Forbes Sleuermanns maat auf dem britischen Passagierschiff Superb". daS die Fahrt von Austra lien nach England machte. Unter den 300 Passagieren befand sich ein schotti scher Kaufmann mit seiner Frau und einem 7jährigen Knaben. Tas häutig auf dem Tcck spielende Kind stürzte eines Morgens ins Meer. Forbes sprang dem Kleinen nach und hielt ihn solange über Wasser, bis Hülfe nahte. Dies dauerte fast eine ganze Stunde, da infolge fehlerhafter Takelung kein Boot eher herabgelassen werden konnte. Ter Mann war am Ende seiner Kräfte, als man ihn endlich mit dem Kinde in Sicherheit brachte. Die Todesangst, mit der die Eltern wahrgenommen hat ten. wie die Bewegungen des Matrosen immer schwächer wurden, verwandelten sich in überschwengliche Freude, als sie ihren Sohn wieder hatten. Weinend drückten sie dem braven Retter einige Geldstücke in die Hand und nahmen ihm das Versprechen ab, sie gleich nach der Reise in Glasgow zu besuchen, wo man ihm feinen Heldenmuth angemcs sener belohnen wollte. Forbes beabsich tigte auch wirklich Wort zu halten; doch kam ihm zuerst mancherlei dazwischen und später dachte er nicht mehr an den Vorfall und die versprochene Visite Vor wenigen Monaten gab er daS u stäte Leben als Seemann auf und be gann in dem Küstendörfchen Tony bei Aderdeen daS mühsame und wenig ein trägliche Gewerbe eines Fischers auszu üben. Dieser Tage fiel sein Blick auf eine Zeitungsannonce, in der er aufge fordert wurde, sich mit einem Mr. Macintosh in Glasgow in Verbindung zu setzen. Er that das und erfuhr, daß dieser Herr das einst von ihm gerettete Kind war. Ter junge Mann übergab seinem Lebensretter die ihm von den Eltern vermachten 10.0 Mark nebst einer goldenen Medaille und bat ihn jetzt nach Amerika mitgenommen, um ihn seinen dort lebenden Verwandten vorzustellen. In der Torfschul. In der Torfschule ist Geographie stunde. Der Schulmeister hat soeben seine Erzählung von der Entdeckung Amerikas durch Christoph ColumbuS beendet und richtet nun an seine Zög linge die Frage: Wer von Euch kann mir die Ge schichte von Christoph ColumbuS wie derholen?" Lange Pause. Keine Hand hebt sich. Na, hat denn Keiner von Euch auf gepaßt, kann mir Keiner die Geschichte wiedererzählen?" Wieder hebt sich keine Hand. Da plötzlich erhebt sich auf der letzten Bank der kleine Peter, der sonst gerade keiner der Klügsten ist. Seht, der Peter hat aufgepaßt. Na, daS freut mich von Dir, Peter, daß Du es weißt. Nun erzähle aber den Anderen die Geschichte recht hübsch." Mit verschmitztem Lächeln erhebt sich Peterchen und spricht: Von ColumbuS weiß ich nichts. Herr Lehrer, aber ich muß 'mal 'raus." LiteraturhiftorischcS. Bei einer Wohlthätigkeits-Akademie wird unter Anderem auch Der Erl tönig" zum Vortrag gebracht; in den Programmen sind durch einen Druck fehler bei den Worten Er hält in den Armen das ächzende Kind" die Gänse füßchen über dem a weggeblieben. Als der Sänger zu dieser Stelle kommt, sagt Herr Mikosch zu seinem Nachbarn: Hat, dos ist sehr merkwürdig, der Hot gesungen, er hält in den Armen das sächzende Kind" und bei mir steht dos ächzende"?" - Ki-eni!" antwortet Herr Janos, do wird halt dein Zettel später gedruckt worden sein, wie er schon um zwei Kinder mehr gehobt Hot !" Sonderbare Frage. Aber Anna! Ich habe Ihnen doch gesagt. Sie sollten die Fische, die Sie kaufen, lebendig nach Hause bringen!" Aber Madamken, jewiß, ja! Na lebe ick denn nich?" Zweierlei Maß. A (zu B., der gewohnt ist. 10 Maß Bier zu trinken, und soeben das letzte Maß geleert hat): Gehst Tu schon nach Hause?" B: Jawohl mei' Maß iS leer. mei' Maß iS voll!" Auf dem Maskenball. Dame (nach der Temaskiruna zu ihrem Tänzer, in dem sie ihren früheren Gatten wiedererkennt): Schade, daß wir geschieden sind ich würde Dir helfen, in'S Ballhaus zu gehen!" Nur immer höflich. Richter (zum Angeklagten): ..Sie heißen?" Angeklagter: Ich habe mich doch bereits vorgestellt, Herr Richter!" f PSI, ermüd, l. N vldirl '...l:Mil ! ,,!,! ) I Ja. was e Pülzermadkl isch. j XA nit so leicht in sa ie. Wann? isch. wie s ici soll, nohk ii frisch. Tuht schtolz sei Koppel trag,. ES bot e Mund voll weiße Zäh. Wie kaum se waren g'suniie. Un Bäckle. wie gemolt so scher, Un Aage wie zwee Tunne. Un. licwe Leut. erscht die Puschtur. Die Aerm die runde fcschte; WaS an ein isch. das isch Natur Un dcS noch nun de Beschie. Nit pienzig un nit zu roduscht. Na jo! halt nit verroche. E Hauefraa ganz mit Lieb und Luscht. Tie schtawe kann und lcchc. Un schluppschte dorch die Küchedühr Mei Liewer. hccßt's, sich ducke! Tu därsscht am Enn in d'Aage ihr. Doch nit in d'Hüffe gucke. Un owcnd's schließt se. wann 's isch Zeit. Recht sauwer Tühr un Lüdcl. To werd nit lang erumgemait So isch e Pälzcrmädcl! Eugen Croissant. Herbst. Schwand dcS Sommers sonnig' Leben Und die letzte Ros' am Strauch. Fühlt das Herz ein zagend Beben, Wie zcrstob'iicn Glückes Hauch. Wie ein traurig' Abschicdnchmcn Und ein Sehnen, ungestillt Todter Wünsche bleiche Schemen Scheint der Nebel stumm' Gebild. Und der Abendsonne Strahlen Taucht die Welt in leuchtend' Roth. Flücht'ge Lebenslust zu malen Letztes Flackern vor dem Tod. Wie mit heimlich leisen Klagen Spricht dies Schwinden und Vergeh'n Dir vom Scheiden und Entsagen Und vom Nimmerwicdersch'n. Doch, ob Blüth' und Blatt zum Raube Fiel der Stürme wildem Müh'n. Unter dem verwelkten Laube Keimt der Hoffnung Jmmergrühn! Nach dem Mittag. A. : ..Heut' hab' ich wirklich königlich getafelt." B. : Was gab es denn zu Mittag?" A. : Junge Hühner in der Montur." B. : Ei. was ist denn das?" A.: Nn weechgcsott'ne Eier!" wink. Mann: Heute habe ich mir einen neuen Hut gekauft!" Frau: Du. unter Eheleutcn- soll aber keines vor dem andern etwas voraus haben!" Auch ein Größenwahn. Feldwebel: Sie Einjähriger, mir scheint, Sie bilden sich gar ein, daß Sie schon Korporal sind, den Größen mahn dazu besitzen Sie!" Boshaft. Sie. kürzlich habe ich etwas ganz Ausgezeichnetes in Ihrer Zeitung ge sehen." Redakteur: So. was war denn das?" Ejn Pfund delikaten Schinkens." Ein neues Schießgewehr. Förster: Sie sollten lieber mit der Brille schießen. Herr Hofrath!" Hofrath: Glauben Sie. daß ich damit sicherer träfe, wie mit der Flinte?" falsch vet standen. Gnädige Frau: Minna, gehen Sie mal nach dem Eßzimmer und sehen Sie nach, wie der Thermometer steht." Dienstmädchen snurückkebrend. JSr steht noch auf dem Schreibtisch, dicht an der Wand!" Sensibel. fterr (mm 9ehtmnrtn- WUn ,' t ü - ...... .iu ums Haar hätten Sie die zwei Taufend Mark vom Bankier Goldheim geliehen bekommen, warum aher tnptiiir4 er auf einmal?" xcocmann: ,.as war to. Gerade nimmt er zwei Taufendmarkfchcine aus der Kasse, da singt in der Nachbarschaft emlink: ftrrtrt hrtS ftcri 5, k. ' nua vvfl " wunden Schmerz, ob ich Dich auch wiedersch!" und bumS hatte er sich'z schon über legt!" Der schäbige Reft. Bayer (der sich einen halben Liter Bier bestellt hat): He, Frcilein. WaS kost dös?" Kellnerin: 13 Pfennig!" Bauer: Sakra, i hab' aber nur 12 Pfennig bei mir. Na. Wissens was. i laß Ehna a bisl drin!" Der Botaniker. Professor: Sagen Sie. Fräulein Emma, wie können Sie an den Bln. men nur Freude haben, wenn Sie den lateinischen Namen nicht wissen?" Späte Erkenntniß, Mancher Mann lernt seine Frau erst dann kennen, wenn er wünscht, sie nicht kennen gelernt zu haben. tvamung Kaffceschwefter (zur neueingeführtcn Freundin): ......Nimm Tich beim Kaffeekränzchen vor der Frau Rech nungsrath in acht, die heuchelt Schwer-Hörigkeit!"