Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 11, 1900, Image 6
JSJotox-casli.es, Scs,es.s-.3lk.seoIg:537. 0. N4l!gk, von DJc 4 Col. HciKcö Waffcr. und Tnmpshclwng. imOStrafje. T'leph? 7SZ iii3 (Jolnsbia Fire iosaranca Conpmy. C ff. homp!on. UJiif. I. M cy.rsi'd S'Zt'Psöj. Oi.piiul KiLOO, . D. uJen, -.-. schstzm. I. B. tinimoie, 2 B tt ?t. öut W Richaidt. hi.flzer KcschSitsIührkr. fWmient urr Vii'soln. 51 6 Tlio Union Fire Insurance i yjjjLig.e fl.. 9 Littrol", die eU',iq K-sellschafl slr kdilthe. ,n. .-,.. ihr .i4,Hit rih 10l Ultt'i'lllUt V v IV1 I' " - -" V ' - v 6 br(it5nt. In keinem atlt kam eil, Mitglied dieser Gisellschikt ajurnnjen eide., w'br alZ den ii seinem P ümien Cerlifikat beeich.,ettn ?,r,q SHiend in, s,,!,ibristn Termin ,u zahlen. Seit der Aiündung der 9-fellic5ft vor 1.1 - - .. .. . , , r i- : . . r i P i ....-(.. aljifiJ, Hit re.n vier itajerter otn gin;?. m innern v'oinien wn"uan u'g?vl rrti 8?ttrcg tu Kühlen brauchen uher Berstcheiu von ftorme'qenlhum vev staVrt dse Gks.llschast alleinstehende fluchen, Sch'b!i!,s,r. Woh äus, mit Vit I VL,., i,i,h St.iM.-n nnrh hm i ihrli.ln Mif tni'ni Klan. Dk lesei! Vlltril I' 'tWMH" iimu i.ui'.v" i skbas, schktz: Landwirtdk. ijsi-ib'. Buggx -k... ..,....,. i,. (,.. rrtn ?k, VUll punti uirtiuic im miji 1 t - i einem echitallt bchuk Lrkau'S un'erg'brichleS Sie und andere jndetsorM'cl . . , . . try Bf es . O CD . oeisicrein fflarurn soll man Prämien ö in der ältesten n'' solidesten einh imi'chen refür in ZZHllich'N Rten, erden e n Home Oislle: Z'mmer The Lincoln Jie 9. und Slr , Lincoln, Yeö, Zu Dfnnd beste Patent Mkhs und 10 Psuna Kleie m.'rden g-gen ein V vom u Pfund gutem Weizen umzeiau cht. ffutter. iroend einer Lote. gemahlen oder umgetauscht. Höchst jjtarflpreia wird füt alle Soit.n Ne reide b.Jsblt. Achtung für Die, welche Pfcldcgcschirn brauchen. Fraget kuren Geschirrr-HZndler lr Psrrhegesirr ReitsZitel usw. angeseilt ooa arpna Lincoln c: TSEVS 3 A LtistungZShigseit 5oO 9 Weizenmehl. 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S.S'QVOS .t0 (Jin lauieJ Eclächtcr erschc,!! rir?9 um; lie peinliche C?ar.r.ur.j f;c!i sich in fifreuiiii Weise gelöst, u.id mit dem englischen Siize war cZ vorläusiz nch nichts. Ueber tr Lzlomcüv suhreiZ üef.iit zi'g die Siöil.e der 53 fchämung. Acrg:rlich sagte er: La chcn Sie nteit g'i fräs), meine Herren! An der AasZibar.k-Briicke. die Ihre dcrdammicn N,i:cr grsprenzt s;r.:itn, hörten wir deutlich den Jlanon:r.do:i ner von Tundce. In diesem Augen blicke smd LukaZ MeyerS Truppen sicher schrn vernichtet." .Auf alle Fälle bleiben wir hier." entschied der Oberst. .Die Verbin dunz zwischen Ladhsmiih und Dundee darf unter keinen Umständen wieder herzcsicllt werden, und dann wollen wir dafür sorgen, daß hier Niemand durchkommt !" MziSky. Kognak und Ebimpagner soffen in Strömen in den Fluß, denn Oberst Schiel hatte den Truppen nur ein geringes Quantum srciqeacbin. Bald dröhnke auch der furchtbare KnaZ der Tynamit-Exploston. als die Jrücle in die Luft k!og. Und nun kam die TZacht heran, die die Reiter neben ihren Pferden ruhend verbrachten. , Nach cin'r lallen Nacht erwach'e Albrecht stcstelnd. als die Sonne eben mit den ersten Strahlen der Berge Eipfel glühend erröthcn licsz. Graf Zeppelin sajz schon am verglimmen den Feuer, das man des Nachts der empfindliche-? Kälte wegen unterhal tcn hatte. Lächelnd reichte er Albrecht die Hand. .Wir werden heute die Feuertaufe erhalten," sagte er. Wünsche Ihnen Glück dazu. Kamerad! Und denken Sie an Ih' Versprechen, meine arm: Mutter zu grüßen. Denn sehen Sie. mir ist's so gewitz. wie nur eine Ucbcr zeugung e sein kann, dah ich den heutigen Abend nicht erlebe. Aber wir wollen unsern deutschen Solda ienruhm zu Ehren bringen bis zmn letzten Athcw'Uge." Albrecht war aufgesprungen und hatte den Säbel umgürtet. In seinen Augen flackert: ein unheimliches Feuer. Nein. Kamerad, Sie werden leben, hoffe ich. Aber wenn Gott für mich eine Kugel übrig hat ich bin bereit!" 20. Kapitel. Herzensgute. An xenem Tage, da Walther Albrecht von Elifa gegangen war, tiefes Weh im Herzen an jenem Tage hatte Elisa lange noch auf den 5tnien gelegen un'l mit ihrem Gott gerungen. Ach, es war ja tausendmal schwerer gewesen, als sie es sich vorgestellt hatte, da fest zn bleiben und zu verzichten, wo das Herz nach Liebe, nach Glück begehrte! Als Albrecht damals vor ihr gestanden hatte, das Haupt gebeugt unter dem furchtbaren Schlage, bleich und starr, wie wenn des Todes H.-.nd ihn gestreift hätte, da hatte sie mit sich ringen müs fen, dah sie dem beißen Gefühle nicht folgte, das sie trieb, ihm an den Ha! zu fliegen ihm zu sagen: Verzeihe mir ich kann ja nicht anders! Für Dich thue ich es ja, wenn ich meinem Herzen Schweigen gebiete für Dich allein, dem ich nicht ein bleiernes Ge wicht an den Füßen sein will, daS ihm den freien Schritt hemmt für Dich I clllcin, dem ich die bitterste Qual be- reite und den ich doch so unaussprech lich liebe." Aber sie hatte sich bezwungen. Sie hatte ihn gehen lassen in seinem Schmerz, Wer Gott hatte ihr die Ruhe nicht gegeben, die das Vcwuszt sein einer ed!n That zu bringen pflegt. Und so hatte Frau Joubert. die mütterliche Freundin, unter deren Schutze sie im Lager weilte, das arme Mädchen gefunden niedergebrochen, aber gefaßt gefaßt wie eine Verzwei ftlteder kein Weg mehr bleibt als der geradeaus durch L:id und Weh. Tante Joubert hatte nicht viel Fragc.l gestellt; sie wußte wohl, daß man die schwersten Schlachten einsam und still im Her,nSkämmerlcin schlägt und keinen hineinblicken läßt in den der borgenen Schrein der wunden Brust. Leise hatte sie Elisas Blondhaar ge streichelt, mit der harten knorpligen Hand so unendlich zart, wie nur Frauen es können, wenn sie eines an deren Menschen Weh ganz verstehen und mitfühl-n. Und E'isa war unter der li?b!oft7dcn Bewegung aus ihrer Erstarrung 'rwcht und hatte sich der alten Frau m die Arme geworfen un'. geweint wie in armes, vcrirrtes Kind. Sie war sich klar geworden über da?, was ihr zu thun allein iifcri blib. Vor sich selbst mußte sie sich sichern, und darum wollte sie keinen Tag mehr zögern, um die Entscheid dung herbeizuführen. Willst Du Ohm Ferrc'ra bitten lassen, daß er zu mir komme?" hatte sie die miitier liche Freundin leise gefragt. Und diese hatte mit kräftigem Drucke die eiskalte Müdchcnhand ergriffen u.nd nur geantwortet: .Ich wußte, da Du den recbien Weg finden würdest. Elisa!" Und dann war der alle Ferreira gekommen, der tapfere Held vom Ama luba-Verae. und sie hatte ihn gebeten, am Tische ttotz zu nehmen, wo die Lampe stand, während sie selbst sich weiter zurüe' setzte, daß ihr Antlitz be schattet tor Mit tonloser Stimme hatte sie zu erzählen begonnen, wie sie Mbieckt kennen aelernt hatte auf der ewsamen Farm, wie beim ersten Blicke die Liebe mgezogen war .n ihr un ..,- ftn nr war es sc bkvu,. v"; ---- gewcien. - ' . 90C- - O . O "' C - Zliiler ficni- mersarlligcl! Vllllncr. Ä n i 1-6 c o - S 0 if-tv,'!'rt ;dJ.fc0 r.r.j c:: ikui:e lt Himmel Cn f;rag landen Vleiu. st'.t er ihren Weg g: kceuzt fa.'tc. 3c! halle sie ZchrocZ :nb grillen, als er von ihr g?',angen hex tamzVi als er ihr das Leden rci-ctier, doch ihres Herzens Frieden N'ii sich fort nencnir.en hatte. Aber dann waren die Tae in Johannes bürg oetoinmen, die Tge an des !2ni der JIro.nlcnti.lre und jener Tag. da er ihr ehrlich beichlete. was zwischen ihm und !iee vorgefallen war. Da war ihrem Herren di: selige Gewißheit cufgegangen, daß sie ihm mehr sei, als jene Ändere, tcn der er sich losgerissen hatte. Und mitten hinein in ihre HcrzenZ siillcZ Glück hatte man plötz lich mit rauher Hand gegriffen: der elte Ferreira hatle für seinen Sohn um sie geworben. Bis dahin war lZlisa wie in einem wonnigen, seligen Traume dahingegangen wie in einem Traume, der lein Ende nehmen sellte. Und nun sch se sich zu einer Entfchci dung gedrängt. Zum ersten Male hcitte s e sich ge fragt: list Dn das Mädchen, das Wal ther Albrecht cilücklich machen, ihm eine würdige Gefäbrlin sür's Leben sein könnte? Mit Zittern und Zagen war sie vor der Antwort zurückgcbebt. Aber der Zweifel war einmal in ihrer Seele eiifgestiecn. und er ließ ihr leine Nuhe mehr, lind nun war der Tag. da sie sich entscheiden mußte, schneller gekommen, als sie geahnt hatte.' Und sie hatte sich entschieden, hatte mit eigener Hand ifa Glück vernichtet! Bis dahin hatte Elisa ruhig und ohne Stocken erzählt, cerade als spräche sie von einer Fremden und nicht von ihr, selbst. Und nun erhob sie sich und trat dicht an den alten Fcr reira heran. Da sah sie, daß in den Augen des Helden cine Thräne schim werte. Und Elifa beugte sich über des ehrwürdigen Greises Hand und führte sie an die Lippen. Dann sagte sie ernst: Ihr wißt n:,n Alles. Ohm Fer reira. ?!icht r.it einer Lüge im Her zen wollte ich Eures Sohnes Weib werden. 'Die Liebe, die ich für den Einen in der Brust trage, kann ich dem Anderen nicht schenken. Aber Treue will ich ihm geloben und den Gehör sam des Wcioes. wenn Ihr selbst mir sagt, daß ich recht gehandelt habe. Was Ihr mir sagt, das will ich thun. Gott gebe, daß Ihr uns Allen zum Guten rathet." Sie war vor ihm in die Knie ge funken und sah dem Alten in die jugendfrisch leuchtenden, blauen Au gen, und eine Nuhe kam über sie, als müsse se nun geborgen sein. Seg ncnd legte Ferreira beide Hände auf Elisas Scheitel. Mein ermcs Mädchen," sagte cr mitleidsvoll. Du hast es schwerer, als wir Alten es zumeist hatten, denen die Bäter die Wahl trafen, rhne daß die Kinder murrten. Aber Dein Herz hat Dich wohl geleitet. Siehe, Elisa, was wäre das für ein Leben geworden für.Tich das einfache Burenkind, an der Seite j:ncs Mannes? Nein! Bleibe ruhig! Ich glaube Dir'S, daß er Dich lieb hat. wie Du ihn. Aber zum Leben gehört mehr als Liebe. .Was habt Ihr Gemeinsames, daS Euch den gleichen Pfad schrcilen läßt? Ihn wird es cine'd Taaes wieder nach Europa ziehen. Denn was bietet ihm, dem ge lehrten Manc.z, unser Land? Und Du sage, mein Kind, könntest Du jemals unser schönes Transcaal ver gesscn, die Farm Deiner Eltern, die weite Erasden: und die blauen Berge? Nein! Du hast das Rechte gethan. Weine nicht, mein Kind! Diese Schmerzen werden Dir im Himmel angerechnet werden, und wenn Du älter geworden bist und Dein Herz ruhiger, dann wirst Dn selbst einschen, daß Du wohl gethan hast. Und mein Hendrik? Der Junge müßte stolz sein auf solch ein tapferes Mädchen! Und ich als sein Batcr habe Dich lieb ge Wonnen jn dieser Stunde, als wärest auch Du mir ein Kind. Laß mich meine Werbung wiederholen. Werde meines Sohnes Weib! Er ist brav und ehrlich, stark und treu; Du mußt ihn Dir ziehen, wie Du ihn haben willst. Aber um eins bitte ich Dich: Wir wollen ihm nichts sagen von dem, was Du mir anvertraut hast. Denn sieh', solch' ein junger Mann weiß das nicht zu würdigen: er will mit keinem An- deren theilen, i'nd cr würde Dir und sich das Leben schwer machen. Ich will ihn morgen, wenn wir hinausrücken in's Feld, zu Dir schicken dann magst Du ihm beim Abschied den Brautkuß geben. Und wenn wir heimkehren, ist Hochzeit!" Sie hatten sich Beide erhoben. Jn stummem EinVerständniß drückten sie sich die Hand. Tann ging der Alte. Elisa aber trat an's Fenster und riß die Flügel desselben weit auf, daß ihr der kühle Nachtwind die Stirne um wehte. Sie weinte nicht. Sie starrte dinauZ in die Finsterniß. Und leise flüsterten il,re Lippen: Nun ist alles, alles aus." Am nächsten Tage hatte sie dem jun gen Hendrik ihr Jawort gegeben; und dann hatte sie vom Fenster auZ nockz einmal Den gesehen, den sie von sich gewiesen hatte. Und als sein Roß ihn davon getragen hatte, den ihres Herzens innigste Gebete begleiteten, da war sie an des Alltaa.S Arbeiten heran- fitnr-.-nndn aTä (ei rn'TitS nrf&rhpn fKTT ' ,;' Ns5,, 7,; snni in nft f o f , , f si'cVm Himmel zug . . .'. ' . 1 ... r .. lacht IN fröhlicher Jugendlu t e MI tin cn,tr? geworden, gereift t w- V SS 0' ICTw 5,5'::ü5e wer-? dc3 ;u?i'.c;:r l.';:::r in .ir.'.::!ar.i hinein tcre schoben. Die nelifi en "j nippen wa::n t'AxZZ'tz'iCtx i:nd in '..cwcas' .k hat hn U; U.ir:n ir erstes größeres Laza reih cirocrii'tct. lder es sab noch weniz zu Ih'n. und Elisa sehnte sich nach ir:ni, lie ellt Gedanken in An spruch rhm. So hatte sie denn ge beten, mit den fliegenden Feldlaza reihe den vorrückenden Truppen fol gen zu dürfen, die sich bei den BiggarZ berzen zusammengezogen hatten, um sich wie ein Keil zwischen die enklischen Strcükrf zu schulen. So war der ZX Oltoicer gekommen, derselbe Tag. cn dc dic'dcu'.scl Frcischaar bei Elandtaate ras erste Scharmücl hatte. Das Feldlazareth. daö schon am T7.ge vcilzer bei Acltinz on der Landstraße nach Ladysmith gewesen war. halte Bcschl bekommen, bis dicht an .den Nordbang der Biggarsbcrge vorzugchen. Elisa stand neben ihrem Pathen rnkcl HonZ Albrecht, der sehr wider seinen Willen .zum Komandeur des Ambulanz-Trains gemacht worden war. vor einem der Zelte mit der Flagge dcS rothen KreuzeS und sah, wie die Truppen vorbeizogen, kräftige Neitergestalten in Zügen zu fünfzig bis hundert Mann. Ein Rciterge sck)wade: folgte dem anderen; in festem Tritt inarschirte die' Infanterie der deutschen Freischaar vorbei. Und On kcl Hans tauschte bald mit dem einen, bald mit dem anderen der Vorüber ziehenden kure Worte der Begrüßung. Auch Hendrik Ferreira war unter den Vorbeireitenden. Als er Elisa erblickte, sprengte er auf sie zu und lüftete den Hut. .Wer wird fo blaß sein, wenn der Schatz in's Feld zieht?" rief er lustig. Hoffentlich treffen wir nun endlich mit dem Feinde zusam mcn. Unsere Flinten rosten ein, wcnn's nicht bald losgeht!" Er reichte ihr vom Sattel aus die Hand. Auf Wiedersehen. Elisa. nach dem Siege!" dann sprengte er weiter. Onkel HanS ließ einen prüfenden Blick über Elisa gleiten. Da wandte sie sich schnell ab und eilte in's Zelt zurück. Die Nacht kam. Aber Elifa fand keinen Schlaf. Nuhclos lag sie auf dem harten Stroh, das man ihr in einer besonderen Abtheilung des Zcl tcs aufgeschüttet hatte. Noch am spä tcn Abend war die Meldung gckom wen, daß Oberst Schiel bei Elands laagte cincn Eisenbahnzug genommen hatte. Würde der Feind daraufhin am folgenden Tage angreifen? Elisas sieberheiße Stirn zermarterte sich bei dem Gedanken, daß Walther Albrecht vielleicht schon am nächsten Morgen den feindlichen Kugeln entgegenging ohne ein Zeichen der Liebe von ihr, ohne ein letztes Abfchiedswort. Und was mußte er von ihr denken? Ob er sie für gewissenlos hielt für ein herz loses Weib, das mit der heiligem Liebe des Mannes sein Spiel getric den hatte? Mit offenen Augen lag sie da. und der Schlaf floh ihre Lider. Nie vor her war ihr mit so grauenhafter Deutlichkeit der Gedanke an den Ab schied auf ewig vor Augen getreten. Wenn Albrecht nun siel, ja, wenn er vielleicht gar den Tod suchte, da sein Glück zertrümmert war mußte sie sich nicht Vorwürfe machen ihr ganzes Leben lang, daß sie ihn in Verzweif lung hatte von sich gehen lassen? War es denn recht gewesen, wie sie gehan delt? Hatte sie sich nicht selbst ge täuscht, sich das Niesenbild einer Pflicht ausgeklügelt, die ihr groß schien und die sie sich auferlegte, weil sie ihr Schmerz bereitete und die viel leicht doch gar nicht ihre erste Pflicht gewesen war? Der Morgen nahle, als endlich ihre Aug.cn sich schlössen. Aber kein er quiekender Schlaf war ihr beschicken. Mit einem lauten Schrei fuhr sie aus bangen Träumen auf. Der kalte Schweiß perlte ihr von der Stirn. Sie fühlte sich wie zerschlagen, und grauen haft stand ihr das Traumbild vor der Seele, das sie zuletzt erschreckt hatte. Auf öder Wahlstatt hatte sie einen Todten liegen gesehen, einsam und verlassen; und als sie auf ihn zuge schritten war. da hatte er die Auge: geöffnet und sie angestarrt, und das rothe Blut aus seines Herzens Wunde hatte ouf'ö Neue zu fließen begonnen. Sie aber hatte eine Stimme gehört, kiohkund dumpf, als käme sie aus dem Grabe. Ich bin dahingegangen, weil Du mich verstoßen hast." 21. Kapitel. ElanöLlaagtr. ES roch nach Pukverdampf im Thale des Sonntags-Flusses,. Bom frühen Morgen an hatte ver Kamrf getobt. Die Buren, die unter dem tapferen Haudegen Jan Kock den Ab hang der Biggarsberge und die davor sich zu Thal, senkende Ebene besetzt ge halten hatten, sahen sich immer star leren heranbringenden englischen Ab theilungen gegenüber. Bon Ladysmiih her hatte die Eisenbahn mit 'zahlrci chen Zügen Ltaill'.'Ne. Schwadronen und Batterien gebnichi, und jetzt, vor Nachmittag, ftandcn dreitausend Eng länder mit sechzehn Geschützen den kaum tl'.'fend Mann starken Buren regenüber. deren zwei Kanonen un ebiüfsig den Anstürmenden entgegen donnerten. Die Kavallerie des deutschen Frei korps unter Oberst Schiel sollte jetzt auf dem linken Flügel vorrücken, da. wo westlich von der Landstraße die Fußtruppen der Freischaar im heftig sten Feuergefecht lagen und unser des Grafen Zeppelin und Albrechtl, Füh rung stritten. Hoch aufgerichtet stand Zeppelin in den Reihen feiner schießenden Leute. Ihn kümmerten die Kugeln nicht, die um ihn herumsausteu.' Wie einer, der den Tod nicht sürchlet, stand er und wit mit dem Säbel in der lliech ten nach der Richtung, aus der foebe.i neue Kolonnen des Feindes heran s'"-'.. Je?: s:i lbncht :cdc fe.er..:h: czt Un fyiv'.n tu t;i.ifi: V.t.i"..:: ce.bren. ' Vluf di? feindliche V!r i::;::!" ri.f er !".::un Schien zn. Da hüllte sich auch schon tcr Hügel rand in txiyt Wolken. Der birapje Donner der fchiveren Geschütze dridnte herüber; und in diesem Augenblick körte Albrecht den fürchterlichen Krach einer planenden Granate in seiner Nähe. Sand spritzte ihm in's Gesicht, und als er sich umwandte, sah er, wie Graf Zeppelin mit beiden Armen hoch in die Lust griff und dann rückwärts taumelte. Mit einem Sprunge war Albrecht an seiner Seite. Zii spät! Mit zerschmettertem Haupte war der junge Offizier zu Äoden gesunken, und els All recht ihn umfaßte, sah er. daß er einen Toditn in den Armen hielt. Tief erschürtert ließ er den Gefal lenen niedergleiten. So hatte seine Ahnung den Armen doch nicht betro gen! Aber es war nicht Zeit für wei ck'ere Negungen. Schi'N winkte Oberst Schiel Albrecht zu sich heran. Rei ten Sie sofort zum Kommandanten Kock dort drüben bei der Eisenbahn brücke. Wir müßten unverzüglich Verstärkung haben, sonst ist die Stel lung hier nicht zu halten." Albrecht iitt, daß Sand und Steine stoben. In wenigen Minuten hatte er den Kommandanten erreicht. Hoch aufgerichtet faß der greise Krieger auf feinem Nosse, und, während die Ku geln um ihn herumflogen und die Granaten des Feindes dicht neben ihm krepirten. las er mit lauter Stimme aus einer Bibel, die er mit beiden Händen vor sich hielt, einen Psalm, der Gott um Sieg anflehte. Albrecht stutzte, aber ohne Zögern un terbrach er den Betenden. Kommandant Kock, Schiel braucht Verstärkung, oder wir müssen zurück weichen!" Unbedingt bleiben! Sagt ihm: unbedingt aushalten! ich habe keinen Mann, den ich ihm zur Verstärkung schicken könnte; aber ich habe dort dro ben einen Größeren, zu dem ich bete. Und wenn wir Alle fallen, wir dürfen den Feind nicht durchlassen. Seine Vereinigung mit den in Dundee kämp senden Engländern muß verhindert werden." Und wieder hörte Albrecht, wie der Feldherr a'if'S Neue feine Psalmen las. Dann aber drang das Hurrah'. schreien der vorstürmenden Engländer an sein Ohr; und nun hielt er neben Oberst Schiel und erstattete Bericht: Unbedingt aushalten!" Schiel biß die Zähne zusammen. Bleiben Sie an meiner Seite!" sagte er kurz. Dann richtete er sich in den Bügeln auf und hob sich im Sattel, daß ihn jeder sah: Geradeaus auf den Feind! Zur Attacke! Galopp! Hurrah!" Und vorwärts brauste sie, die kleine, tapfere, deutsche Schaar. Schenkel an Schenkel neben dem Obersten ritt Al brecht. Ein wunderbares Gefühl über kam ihn plötzlich ein wilder Drang, ein Ende zu machen vorwärts, heran on den Feind, dreinzuhauen mit dem blanken Stahl. Knatterndes Schiitzenfeuer empfing die Anreitenden, die Sättel wurden leer und immer kleiner der Haufe der Borwärtsjagenden. Da sah Albrecht, wie Schiel im Sattel schwankte. Jn diesem Augenblick strauchelte Albrechts Pferd und gleich darauf lagen Roß und Reiter am Boden. Albrecht arbei tete sich unter dem von einer Granate getroffenen Pferde hervor. Er sah, wie seine Kameraden in wilder Flucht zurückjagten. Und nun entdeckte er Schiel, der !b bewußtlos cm Boden lag, während das Blut in starkem Strome aus seinem zerschossenen Ober schenke! floß. Aber schon stürmte dem Ungewitter gleich die feindliche Kavallerie zur Ver folgung xr deutschen Freischärler heran; mit gesenkten Lanzen sah Al brecht die Ulanen daherstieben. An Flucht war nicht mehr zu denken. Mit der Linken packte Albrecht den Revol ver, mit der Rechten den Säbel. Noch einen Augenblick kam ihm der Ge danke an Elisa. Aber nur einen Augenblick, dann krachte Albrechts Revolver der anreitenden Kavallerie entgegen. Jetzt sah er einen Pferdekopf un mittelbar vor sich wieder knallte der Revolver und nun traf ihn ein wuch tiger Hieb. Die Sinne schwanden ihm, und über ihn hinweg brauste die wilde Jagd. Sam war von dem Strome der Fliehenden hinweggerissen worden. Jn sausendem Galopp immer das Hand Pferd AlbrechtL neben sich jagte er die Landstraße hinauf rechts und links die Berge und immer weiter ging der rasende Ritt. Vor. neben und hinter dem Zulu sprengten Freischär. ler einzeln und in Trupps und hin ter ihnen her ertönte das Hurrahge schrei der verfolgenden Ulanen. End lich wurde der Lärm ,c,,oacher Sam hatte auf dem noch nicht im Gefecht gewesenen Pferde, mit dem er zwei hundert Meter hinter den Kämpfen den gehalten hatte, einen Vorsprunz vor den übrigen Fliehenden bekommen. Und nun hatte er die Höhe der Big garsbcrge hinter sich und erblickte die Zelte mit der Flagge vom rothen Kreuz. Es hatte den ganzen Tag über viel zu thun geaebcn, da die Ambulanz wagen im Lause des Gefechts schon I eine große Anzahl von Verwundeten herangcschafft hatten. Immer besorg ter waren die Mienen Aller geworden, je länger der Kampf dauerte. Jetzt war der Kanonendonner, den man I den ganzen Tag über gehört hatte, fast ganz verstummt, und über das Lager eines Schwervcrwundetcn hinweg sagte Onkel Hans mit einein Aufathmcn der ' Erleichterung zu Elisa: Die Eng länder scheinen zurückgeworfen zu sein. Ihre t'ieschiit',? stellen das Feuern ein." Jn den: Augenblicke borten sie drau ! si'n Lärm und erregte Sti-n.ien, und Elisa. lie einen Ärmen! ohne Beschäf tigu'iz wer. schlug die Zeltthür zu I i ick. Da s'iek sie auf Sam. der ?.; rade. von Herren und smn.'enrta gern umrirgt. Bericht erstattete. 15 war Elisa. cls wanke ter Boden unter ihr; sie nu';:e si mit ter Hand am Zelte diUcn, und cli nun Onkel HanS ebenfalls cni dein Zelte heraustrat, deutete sie wortlos aus Albrechts Die ner und das lediae P'erd. Immer m'hr Flüchtlinge stellten sich jetzt ein. und nun ordnete der El)ef arzt die En:sendung von Verstärkung gen des Krcnkenträger-Pcrsonals auf da Schlachtfeld an. während er selbst tr.it einigen Aerzten vorauseilte. Jn zwischen hatten sich dichte Gewitter wölken über den Biggorödergen zu sammengezogen. und während Elisa an ihres Pclhenonkels Seite auf dem Vock eines Zeltwagrns saß. der. von Mculthicrcn zogen, im Trak'e die Landstraße nach ElandLlaagte vergan fuhr, blitzte und donnerte es ringsum ohne Unterlaß. Elisa achtete nicht darauf. Alle ihri Gedanken gölten dem Einen, der nun wohl bleich und kalt unter den Tod ten ein Todter da draußen lag ohne Abschied von ihr. ohne ein letztes Liebeswort. Und plötzlich brach ein erlösender Thränenstrom aus ihren Augen, und wild aufschluchzend lehnte sie den Kovf an deö wcißbärtigcn Mannes Schulter, und Onkel Hans beugte sich zu ihr herab und sagte leise: .Dn hast ihn lieb gehabt, den armen Jungen?" Die Nacht war vergangen. Spät noch war die Botschaft eingetroffen, daß. während bei Elandslaagte das kleine Häuflern Deutscher und Buren, jenen Spartanern des Lconidas gleich, mit ibren Leibern den Briten den Weg nach Dundee verlegt hatte, am Abend zuvor die Buren unter Lukaö Meyer bei Dundee und Elencoe einen glän zendcn Sieg erfochten hatten, daß der englische General Symons, schwer ver wundet, gcfongen und trotz deö heu tigcn Erfolges der Engländer deren Einschließung in Ladysmith so gut wie vollzogen war. Jn Elisas Herz ober hatte diese Botschaft keine Freude einziehen las scn. Still und mechanisch hatte sie in dem fliegenden Fcldlazareth ihren Dienst an den Jl'rankenbctten gethan, und auch als ihr von einigen vcrwun beten Flüchtlingen bestätigt worden war. daß Weither Albrecht an Schieis' Seite gefallen sei, da hatte sie nur stumm genickt. Es war ihr, als sei die Welt ringsum erstorbcn, seit sie ihn nicht mehr unter den Lebenden wußte, für dessen Liebe sie jetzt Alles hinge geben hätte, da es zu spät war. Beim ersten Morgengrauen bat sie den Chefarzt um Urlaub. Ja. gehen Sie, mein liebes Jiind." sagte er. j indem er mit freundlichem Lächeln in ihr blasses Gesicht sah. Ruhen Sie sich nur ein paar Stunden aus; Sie haben mehr geleistet, di die meisten von uns Allen." Nein. Lcrr Doktor." sagte Elisa. indem sie ihn bittend ansah, ich möchte hinaus auf' Schlachtfeld einen theu ren Todten suchen." Der Arzt drückte ihr thcilnahms voll die Hand. Gott mit Ihnen, mein armes jslind, und wenn Sie Begl,i ; tung wünschen, so ncbmcn Sie sich ein paar von den Krankenträgern mit." Jn schnellem Ritte waren Elisa. Onkel Hans und Sam an dir Stelle des Schlachtfeldes gelangt, wo der Rciterangriff der deutschen Freischaar dor dem Schrapnell- und Gclvchrfeucr der Engländer zersplittert war. Mit angstvollen Blicken spähte Elisa um her. Da berührte der Zulu ihren Arm. Da Massa Doktors Pferd todt!" sagte cr. Unwillkürlich schloß Elisa einen Augenblick die Augen, als wolle sie sich vor dem Schrecklichen schützen, das sie nun gleich erblicken würde. Dann schaute sie hin; das Pferd lag da, starr und regungslos von dem Reiter aber sahen sie keine Spur. Emsig suchten sie die nächste Umgebung ab. Massas Säbel!" rief plötzlich der Zulu und hob die ihm wohlbekannte ! Waffe vom Boden auf. -Zitternd stand lü,a; wo oie Waffe lag. mußte auch der gefunden werden, der sie geführt hatte. Einige todte Engländer, ei Freischärler lagen in nächster Nähe dieser mit dem Gesicht am Boden. Sam kehrte ihn um, aber Walther Albrecht war es nicht. Und auch von Oberst Schiel, den d Zulu an Albrechts Seite gesehen hatte, war leine Spur zu finden. Eine englische Ambulanz, zwei Krankenträger und ein Arzt, kam vor bei. Die mit dem rothen Kreuz oe schmückten Diener am LicbZwerke grüßten sich achtungsvoll, obwohl sie zu den verschiedenen KriegSparieien gehörten. Der englische Arzt trat beran und fragte höflich, ob er hier irgendwie behilflich sein könne. Wir suchen einen theuren Freund." sagte Elifa mit gefaßter Stimme einen Offizier der deuischen Freischaar. den man an Oberst Schicls Seite fal len sah." Beruhigen Sie sich, mein Fräu lein." antwortete der Arzt und reichte Elifa die Hand. .Oberst Schiel und ein deutscher Offizier, der an seiner Seite kämpfend fiel, befinden sich ge fangen in unseren Händen." Er lebt." entrang es sich Elilaj Lippen. .Er lebt!" Und überwältigt von der unerwar teten Freudenbotschaft fühlte sie plötz lich die Spannung weichen, mit der sie sich nach allen Anstrengungen bis letzt ausrecht gehalten hatte. Es flim N'.crte ihr vor den Augen, und ohn mächtig sank sie in die Arme deZ schnell hZn'ugesprungencn Arztes. Barmen. Im öenavurten Ronsdorf gerieth ein hiesiger Händler unter ein Fuhrwerk, dessen Pferd scheu geworden war. und erlitt schwere Ver letzungen, an deren Folgen er im Kran kenhause starb. Die Schwester des Verunglückten erlitt bei der Nachrichi von dem Unglücksfalle einen Schlagan ! fall, infolge dessen sie einige Stunde 1 später ebenfalls starb.