Die letzte LKre. ?!ove!!kiik vo Paul ? 1 i ß. Fiäulein ?!arie Schmidtcheu, .- iik,rin ui.ö Zioröcdkrin die des großen .Marien 2öiiisenhauses', war gestorben. in Wtfsjacn ahn durch die vsladt. Uederall war die Verstorbene bekannt gewesen, und Jedermann sprach m aufrichtiger Liede von ihr. Sie tun ki, nm'nr nimmer ermüdende Wohl thüterin geworden, die für sich selbst fast nichlZ beanwruchl uns au m rei cheS Einkommen wohlthätigen Unter nhminiii neokkert batte. tftr slnmcä Leben war den Kranken und Uuglücklichen gewidmet gewesen und darum war t yoazge,azaßi. ge liebt uud verehrt worden von Jeder mann. Es war ein wunderschöner Sommer na ni man sie auf den Z5riedhof bin' aus'trua. Tausende folgten ihrem Sarge. Von nah und fern waren veidtraaende erschienen. Und an dem offenen Grade war fast die ganze Ein wohnerschaft deS Städtchens verfam melt. Wer nur konnte, war hinaus nphilinrt nach dem ftriebbof. dem viel geliebten alten Fräulein die letzte Ehre zu weilen. Tie Sonne brannte heiß, dumpf und schwül war die Luft. Aber ein safl -Betäubender Duft wehte den Leidtragen' den entgegen. Der ganze Friedho stand in Blüthe. Blumen und Blw men. wohin man nur sah in pran stiifl imh Ztarbenvracht. tier schmcnderisch ausgestreut über Gräber und Hügel alles em mmenmcer. Eine heilige Stille ringS umher Kein lautes Wort wurde gesprochen w lauschte auk die Worte des Pastors der mit zitternder Stimme der theuren . , - i . ,i . f . w r x Entschlasenen oas upie roonco wma). Nur ein dumpfes Surren und Brum men schwebte in der Luft, hervorgerufen von den tausend und abertausend klei nen Infekten, die in der Sonncnluft mherschwirrten. Die Feier war beendet, der Hügel wurde aufgeworfen und eine Anzahl von Kränzen. Blumen, Palmen und Schleifen schmückten das frische Grab. ttnrf, ein lebtet Abschicdsaesana, darge bracht vom Männer Gesangverein und der theuren Entschlafenen war dic letzte Ehre erwieien. . Langsam verlief sich die Menge wie wenn ein Blatt vom Baume fällt. So geht ein Leben aus der Welt Tie Vögel singen weiter." Zwei alte Herren waren zurückgeblik' den, und nachdem die letzten Neugieri - gen den Hügel verlaffen hatten, waren sie beide wieder herangetreten an das frische Grab, der eine von links und der andere von rechts. Sie hatten sich nie im Leben gesehen. und als sie sich nun hier zum ersten Mal begegneten, sah der eine dem an dern ins Gesicht mit der stummen Frage, was ibn hier noch zurückhielt. Sie haben der Verstorbenen näher oe standen?" fragte endlich der eine, Der andere nickte nur, sah auf den , blumenbedeckten Hügel und drückte das Taschentuch an die Augen, aus denen große Thränen in den weißen Bart rollten. Ich auch." sagte der Erste wieder, Tann reichten sich beide die Hände zum stummen Gruß und so verließen sie das Grab. Eine lanae Pause trat ein. Schwei gend gingen beide neben einander. Kei ner wußte, wer der Andere war, und doch fühlten beide, daß sie sich etwas zu faaen hatten. Der eine Augenblick am Grabe hatte sie innerlich einander näher gebracht. . .Sie war ein gutes, treues Herz. begann der Erste wieder, eine edle Seele, nie im Leben habe ich ein Weid gefunden, welches ,hr vergleichbar ge wefcn wäre." Wieder nickte der Andere nur und preßte die Zähne aufeinander, um seine Weichheit ,u bekämpfen. Glauben Sie mir." fuhr der Erste fort, .all die Liebe und Theilnahme, die man ihr heute dargebracht hat, sie kam von Herzen. In der ganzen Welt aiebt eS wohl leinen Men chen, der sie nicht geliebt hätte. Alle haben sie dies edle Wesen verehrt wie eine Heilige." Er machte eine Pause, seufzte tief und fuhr dann fort: Ich weiß das genau, ich war nicht nur ihr Arzt, ich war auch ihr treuester Freund und ihr täglicher Berather." Jetzt zuckte der Andere zusammen. Er stand still und schaute dem Sprechen den gespannt ins Gesicht. Sie waren ihr Freund," sagte er mit leicht zitternder Stimme, oh bitte, dann erzählen Sie mir mehr von ihr. denn auch ich war ihr einst befreundet mehr als das, ich habe ihr nahe, sehr uahe gestanden, aber das ist lange, sehr lange her und ein unglückliches Schick sal hat eS so gefügt, daß ich nichts mehr von ihr zu hören bekam. Also bitte, erzählen -Sie, sagen Sie mir Alles, was Sie von ihr wissen, und ich will Ihnen dafür ewig dankbar fein." Der Arzt nickte, er wollte seinen Namen nennen, da aber der Andere vorerst noch ungckannt bleiben wollte, so unterließ er eS auch, sich vorzu stellen. Eine Ahnung stieg in ihm auf, aber er wollte ihr jetzt noch keine Worte geben. Sie standen vor einer Bank in der großen Querallee des Friedhofs. ES war ein schattiges Plitzch, von dem auS da! frisch aufgeworfene Grad der theuren lobten zu schen war. Lassen Sie rns hier ein Viertel, ßündchen sitzen." sagte der Arzt, .hier angesichts des GcadeS Terjeigen. die wir beide so lied gcdadt haben, will ich gern AlleS erzählen. was ich von ihr weiß." Der Andere nickte und so nah, nen ;i Platz, Ringsum war eS still, todten, still, nur immer das Surren u.:d Brummen war noch da und drr laue Windhauch führte ihnen ganze Wogen von Blumenduft zu. Nicht immer war ich der Freund der Verstvlbenen," begann der Arzt wieder, es gab eine Zeit, da sie mich haßte, mehr wie ihren Todfeind." Er holte tief Athem. Ich wollte Ihnen von ihr erzählen, aber ich muß Ihnen somit auch meine Geschichte vor tragen." Wieder schwieg er. um Kraft zu sammeln. Vor ungefähr vierzig Jahren kam ich in diesen Ort. Ich war damals ein Anfänger und auf der Jagd nach Pa tienten. Ein glücklicher Zufall führte mich in daS Haus der Wittwe Schmidt chen. Die alte Dame lag schwerkrank. und da kein anderer Arzt so schnell zur Hand war. rief man mich. Nun. das Glück war mir wohl. Ich heilte, die alte Dame, die schon Alles verloren wähnte. Und zum Tank dafür wurde sie meine mütterliche Freundin und Berathcrin. Täglich kam ich zu ihr ins Haus und hatte man keine Geheimnilse mehr vor mir. So lernte ich auch Fräulein Marie, die einzige Tochter, näher kennen und lieben lieben. Jawohl. ,ch liebte sie. wie man nur mit der Gluth eineS feu rigen Herzens lieben kann. Natürlich merkte die alte Dame sehr bald, was mit mir vorgegangen war, und schien sehr erfreut über die Wendung der Tmge. ja, alS ich allein war. machte sie mir ganz deutlich klar, daß sie durch aus einverstanden wäre. 3ch war überglücklich. Nun aalt es. die Tochter zu gewiw nen. Aber da war aues umsonst, sie erklärte mir offen und frei, daß sie niemals meine ffrau werden könne, weil sie sich einem Anderen versprochen habe. Ich mußte mich bescheiden, so schwer es mir auch wurde. Damit aber war die Mutter nicht einverstanden. Sie wollte mich als Schwiegersohn haben der andere, dem die Tochter sich versprochen hatte, wäre ein Elen der. ein Verbrecher geworden, und nie würde sie dazu ihren mütterlichen Segen geben. Aber Fräulein Marie blieb fest und beharrte bei ihrem Willen; sie glaube nicht, daß der Mann, den sie liebe, ein Verbrecher geworden sei. und sie wurde warten, biS er wiederkäme, sie zu holen. So kam es oft zu unliebsamen Auf' tritten. Mutter und Tochter waren gleich hartköpsig. und da ,ch zwischen beiden den Vermittler spielen mußte. übertrug Fräulein Marie ihren ganzen Haß auf mich, der ich der eigentliche Urheber des Streits gewesen war. Bald darauf starb die alte Dame. Nun war die Tochter frei, Herrin ihres Willens, und nun wollte sie wahr machen, waS sie einst versprochen. Äle ließ nachforschen, wo der Mann gedlie den war. auf den sie wartete. Sie scheute keine Kosten. Hunderte, ja Tau sende hat sie ausgesetzt demjenigen, der ihr Nachricht bringe, wo der Gesuchte zu sinden. Aber es war Alles umsonst. Jahre hatte sie gewartet und gehofft, und der Geliebte kam nicht wieder. Sie ist alt geworden ich auch! Wir sind beide nebeneinander durchS Leben gegangen, denn ich bin der Freund des Hauses ge blieben. Nie wieder habe ich zu ihr von der Liebe gesprochen, so heiß ich sie ge liebt habe, nie wieder! Er machte eine lauge Pause, sah nach dem blumengeschmückten Hügel hin und zerdrückte eine Thräne lm Auge. Und als wir dann über die Jahre hinaus waren, als die Leioenfchaften in uns still und erstorben waren, da erst sind wir wahrhaft gute Freunde gewor. den. Und da sie mir denn auch einmal erzählt, daß der Geliebte, auf den sie so lange gehofft hatte, einst ein schmucker Offizier gewesen sei. der aber seiner Leichtsinnigkeit wegen seinen Abschied habe nehmen müj)cn und dann über s Meer gegangen sei. Böse Zungen frei lich redeten ihm ein Verbrechen nach das aber hat sie niemals glauben wol len, denn dazu liebte sie ihn noch immer zu sehr." Der Arzt schwieg und sah noch immer hinüber nach dem frischen Hügel, vor dem jetzt ein einfacher Holzpfahl mit Nummer eingesteckt wurde. Eine lange Pause entstand. Die Sonne brannte, die Insekten surrten und schwirrten und betäubend süßer Blumenduft erfüllte die ganze Luft ringsum und dazu die heilige Stille des Gottesackers. Es war ein erhebender Augenblick. Der Arzt hatte den Kopf auf die Hand gestützt und sah träumenden Au ges unausgesetzt nach dem frischen Hügel hin. Alles, was längst vergessen und vergeben war. Alles lebte nun wieder auf in seiner Brust lind durchwagte sein Inneres. Das sah auch der neben ihm sitzende Herr, lind mit tiefer Ergriffenheit reichte er dem Arzt die Hand, uni damit zu beginnen: AI 0 ste hat wirklich aus ihren ersten Geliebten gewartet, sie hat allein an ihn geglaubt o, das trifft mich mehr wie jcdeS Unglück, das mich bisher er eilt hat!" Stumm fragend sah ihn der Arzt an. Ja, mein lieder Herr Toitor. dai ist keine leere Redensart dieser an dere. auf den sie gewartet hat. bin ich selbst." Ter Arzt nickte nur. er ahnte eS längst. Aber warum haben Sie sich damals nicht gemeldet?" fragte er. Weil ich es nicht konnte! Ich war nicht mehr der, als den sie mich kennen gelernt hatte. Ich durfte dies reine Geschöpf nicht mehr an mich feffeln. Ich war wirklich ei Verbrecher ge worden!" Schwer arbeitete seine Brust und bleich wurde sein faltenreiches Gesicht. Mit tiefem Mitleid sah ihn der Arzt an. Das Gerücht, was über mich bekannt wurde, war kein leeres Gerede," begann der andere nach einer Weile, eS war die nackte Wahrheit, ich wurde wirklich ein Verbrecher." Eine lange Pause entstand. Wie Sie ja schon missen," fuhr er endlich fort, war ich als junger Mensch bodenlos leichtsinnig, theils auö Vererbung, theils aus verkehrter Erziehung. Aber ich will mich nicht rein waschen. Jedenfalls war ich schuldig. Aber damals, als ich sie kennen lernte, war ich nur leichtsinnig. Ich liebte Marie und ich bin überzeugt. daß ich auch damals schon ein anderer Mensch geworden wäre, wenn ich sie als meine Frau hätte heimführen können Es hatiicht sollen sein. Ihre Mutter hat mich jäh und schroff abgewiesen, ein für allemal. Tie Folge war, daß ich nur noch toller zu leben begann, um meinen Liebeskummer zu vergessen. Ich machte Schulden auf Schulden, und endlich, als ich keinen Ausweg mehr wußte, toll und sinnlos, wie ich war. fälschte ich einen hohen Wechsel das war das Ende. Ich floh, weit über's Meer, wo niemand mich kannte. Dort wollte ich ein anderer Mensch werden und ich wurde es. Das Leben ist ernst. Ich lernte ar beiten, lernte den Werth des Geldes schätzen und wurde wieder ein nützliches Mitglied der Gesellschaft. Jahrzehnt, war ich drüben. Und als ich zurückkam. war ich ein reicher Mann. Niemand erkannte mich wieder. Mein Vorleben war vergessen in meiner Brust aber brannte die alte Wunde. Noch itnmer liebte ich Marie, und nun erst merkte ich, daß ste mir für immer verloren cuar. Ich konnte nicht zu ihr sprechen. waS uns für immer trennte, ich konnte ihr dies Weh nicht bereiten, darum zog ich fort von hier, um in der Einsamkeit mein Leben zu beschließen. Das sollte meine Sühne sein. Ich hatte Jemand hier im Ort. der mir genau berichtete, wie sie lebte und was sie trieb. Das war meine einzige Freude. Und nun bin ich gekommen, an ihrem Grabe ihr Lebewohl zu sagen der Todten durfte ich s thun, der Lebenden nicht." Er schwieg. Im stummen Schmerz reichte der Arzt lhm beide Hände hin und sagte: Einst waren wir Nebenbuhler, einst haßten wir uns, denn einer stand dem andern im Wege. Jetzt aber wollen wir Freunde werden. Keiner von uns beiden hat das Glück errungen, um das er einst so tapfer gekämpft hat. Lassen wir das Vergangene vergessen sein und werden wir treue Freunde, eingedenk der Todten, die wir beide geliebt haben." Stumm blickten sie sich an, schüttelten sich die Hände und wurden Freunde. Eingedenk der Todten, die wir beide geliebt haben." der andere wiederholte es. Einen letzten Blick noch auf das blu menüberdeckte Grab, und dann der ließen beide den stillen Friedhof. Das Verdikt der Geschworenen. Erzählung von Gaston Bergner. Die Dienerschaft des Herrn und der Frau Escudier bemerkte bei der Rück kehr aus dem Theater mit Erstaunen, daß ihre Herrschaft noch nicht nach Hause gekommen sei. Gewöhnlich pflegte die letztere, wenn sie auswärts speiste, längstens um elf Uhr zurückzu kehren. Tie Kammerfrau wartete, bis endlich um drei Uhr früh der Herr allein kam. Bestürzt frug die Kam merfrau nach ihrer Gebieterin. ..Sie können zu Bette gehen," sprach Escu diers. meine Frau kommt nicht." Am nächsten Morgen herrschte Er staunen in den Dienerzimmern und wurden Vermuthungen aller Art 'da selbst laut. Herr lind Frau Escudier waren erst seit einem Jahre verheirathet und sie bewohnten ein kleines Haus in dem neuen Viertel der Plaine Monceau. Ter Herr war sehr sanft, schweigsam und halsstarrig. Er erzürnte sich zwar niemals, sobald er sich aber einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, brachte ihn nichts mehr davon ab. Die Diener liebten ihn nicht, weil er kalt und ge messen war. Frau Escudier war ganz entgegenge- setzten Charakters; sie hatte viele Lau nen und suchte dieselben voll Leiden- fchaft zu befriedigen. feie verursachte oft Scenen, ste schrie und weinte, war aber doch immer die Erste, welche nach gab und ihn dann lächelnd umarmte. Durch die Dienerschaft verbreitete sich bald das Gerücht vom Verschwinden der Madame Escudier im ganzen Vier tel , und naturgemäß wurde auch die Polizei aufmerksam. Nachdem Escudier wicderholenttich Vernehmung vor dem Polizei Com misiär seines Viertels bestanden batte. wurde er vor den öffentlichen Aiillüger cilirt. .Ich ließ Sie kommen, um von Ihnen Auskunft über das Velichwin den von grau Escudier zu begehren. Tie Umstände find so ernster An. daß der Behörde die Pflicht obliegt. Rechen, fchaft von Ihnen zu verlangen." Ich kann Ihnen nur dasselbe er widern, was ich den anderen Personen, die mich befragten, gesagt. Ich weiß nicht, wo meine grau ist." Unter welchen Umständen ging sie von Ihnen fort?" Ich weiß nicht mit welchem Rechte Sie mich über meine häuslichen Ange legenheiten ausforschen, ich finde Ihre Neugier wirklich zu weitgehend." Ich fordere Sie zum letzten Male auf, mir anständig zu antworten." So geben Sie selbst mir doch ein gutes Beispiel und mischen Sie sich nicht ungebeten in meine Angelegen heiten." Ich bin genöthigt, mich in dieselben zu mischen. Ich wollte, bevor ich der eingereichten Klage Folge gab. ruhig mit Ihnen sprechen. Ich hoffte, daß die von Ihnen abgegebenen Erklä rungen hinreichend wären, um die Angst einer mit Recht bekümmerten Fa milie zu beschwichtigen, allein Ihre Antworten rechtfertigen leider noch den verdacht." Von welchem Verdacht sprechen zier Sie haben Ihre Frau gctödtet. Sie sind ein Unverschämter, mein Herr!" Nehmen Sie sich in Acht, Sie bt leidigen einen Beamten." Unmittelbar nach dieser Unterredung wurde gegen Escudier ein Verhafts befehl erlassen. Die ganze Stadt war von seiner Schuld überzeugt, um so mehr, als einige Bootfahrer, die eine Lustpartie nach Asniercs gemacht, aus der Seine einen Tamenmantel aufgefischt hatten. der als das Eigenthum der Frau Escu dier erkannt wurde. Als der Angeklagte beim nächsten veryor damit bekannt gemacht wurde. ward Escudier leichenblaß und fiel bei- nahe in Ohnmacht. 'Wo ward der Mantel gefunden ? fragte er mit erstickter Stimme. Das wissen Sie wohl besser als ich." erwioene der Untersuchungsrichter. Ein peinlicher Ausdruck des Still schweigens folgte. Escudier's Angesicht schien die düsteren Erinnerungen und Empsinoungen wieder zu Ivieacln. Verharren Sie noch im Leugnen?" frug oer Beamte. Ich verharre bei der Behauptung, daß ich unschuldig bin." In Frankreich arbeitet die Justiz icyneu. urze ZM danach fand schon oie Mruandiung vor den Assiscn statt Escudier hat den Beistand eines Ver theidigers ausgeschlagen, man bat ibm von Amtswegm einen solchen in Herrn Bonfils bestellt, aber Escudier verwei gerte die Annahme desselben. Ja. er geht in der Gerichtssitzung noch weiter; er ruft om Schutz des Prästdcnten gegen jeden Redner an. welcher ihn nur in der Freiheit seiner Vertheidigung hemme und störe. Escudier erzählt, wie seine Frau ibm am Abend ihres Verfchwindcns eine etwas heftigere Scene wie sonst wegen eines Briefes, welchen er geschrieben yave und den er ihr nicht zeigen wollte, gemacht, und wie sie ihm gedroht hätte. ihn zu verlassen. Er habe ihr ent- gegnet: Thue ganz nach Belieben.' worauf sie fortgegangen und nicht wie hergekommen sei. Dabei bleibt er und nichts Anderes ist aus ihm herauszubringen. Unter den Geschworenen befindet sich ein Großindi, stneller, Herr Mlchclm. welcher den Angeklagten früher gekannt hatte. Michelin war noch niemals Gcschwo rener gewesen und er wünschte sich schon lange die Gelegenheit, dieses Amt aus- zuüben. welches die höchste und schwerste Bürgerpflicht ist und das zugleich die grokte Verantwortlichkeit umfant. Michelin erinnerte sich der Bekanntschaft mit Escudier, obwohl er ihn längere Zeit nicht gesehen hatte, und er gelobte sich mit peinlichster Sorgfalt alle Ein zclnheiten des Falles zu prüfen und sich nur von der Gerechtigkeit und sei- ner Ueberzeugung lenken zu lassen; denn ihm siel es zu, als Obmann der Geschworenen deren Berathung zu leiten. Michelin, der gewissenhafte feierliche Mann, verkündete auch wirklich das Schuldig!" Als der Präsident das auf lebens- längliche Zwangsarbeit lautende Urtheil gerade aussprechen wollte, entstand ein Geräusch an der Thür zum Zuschauer räume. In demselben Augenblicke überreichte ein Gcrichtsdiener dem Prä sidenten einen Brief, und ehe dieser noch von dessen Inhalt Kenntniß genom- men, drängte sich eine junge, elegant gekleidete, äußerst erregte Frau durch die Massen und trat in den freien Raum vor dem Richtertlsche, indem sie rief: Das Opfer steht hier!" Leonore." schrie Escudier freudig auf. Gustav," schallte es ihm ent gegen. Leonore war nach der Normandie geflüchtet, wo ihre Amme in einem ent legenen Dorfe lebte. Als sie über die Brücke von Asnieres ging, hatte sie i ren Mantel in die Seine geschleudert. Zuletzt hielt sie daS Schmollen nicht mehr aus. und da cZ ihre Gewohnheit war. immer zuerst nachzugeben, drängte e, sie. ihren Gustav zu umarmen. Sie eilte aus der Normandie nach Paris und erfuhr erst in ihrem Hanse in der Plaine Monceau die ent'.ßliche Ge schichte. Sie fuhr sogleich nach dem Zuslizpalafte. um die durch ihie .äugen dlickiiche Auswallung" entstandenen ver hängnißvoUen Folgen im testen Augen blicke der glücklichen Lösung entgegen zu führen. Htkr?oktort, daS heißt Henker, die mit der Toktor würde ausgezeichnet wurden, hat eZ im 17. Jahrhundert gegeben. Damals war'S, als in Stuttgart vier Brüder. MartiuS. Jakob. Andreas und Johann Bickcl. mit ihrem unansehnlichen Richt schmeri, daS unter feinem Griffe den Spruch eingcätzt trug: Thue, nichts Böses, so widerfährt Dir nichts BöscS!" innerhalb eines Zeitraumes von 31 Jahren (1600 bis 161)1) nicht weniger wie 315 Delinquenten vom Leben zum Tode gebracht hatten. TaS Enthaupten wurde ehedem in Stuttgart an der so genannten Hauptstatt", vor dem HauptstStterthor nämlich, und Anfangs zu ebener Erde vorgenommen, bis Anno 1581 eine anderthalb Fuß hohe, kreis runde Mauer, innen ganz mit Erde ausgefüllt, zu diesem Zwecke aufge richtet ward. Der KäS" nannte der Volksmund alsbald diese runde Er höhung, die freilich einem Laib Käse so ziemlich gleich sah. Im Jahre 1680 begab eS sich, daß die beiden ältesten Gebrüder Pickel. MartiuS und Jakob, soeben zwei armen Sündern, einem Mörder aus Stuttgart und einem Brandstifter aus Feuerdach, den Garaus zu inachen hatten, als ge rade Kaiser Leopold der Erste, von Nürtingcn kommend, deS WegeS gcrit ten kam und am Käse" die Hinrichtung mit ansah. Bei dieser Gelegenheit nun sollen die Beiden, den Arm der Gerechtigkeit der tretenden Brüder mit solchem An stände", so viel Kunstfertigkeit und Akkuratesse" ihr blutiges Amt ausgeübt, auch sonder Plagh für die armen Sünder verricht" haben, daß der begei sterte Kaiser allen Beiden die Doktor würde verlieh, und sie dadurch berech tigte, als Aerzte zu wirken und allerlei äußere Leibesschäden zu heilen nach ih rein bcstlichen Wissen." Von Stund' an nannten und schrieben also die bei den Henker sich Doktoren", als wohl die einzigen praktischen Aerzte, die zu gleich promovirte Scharfrichter" wa ren. Bestraft Höflichkeit. Fürst Günther von Tchwarzburg Sondershausen (gestorben 1835), ein durch seine Schrullen und Pferdelieb habereien bekannter Herr, besaß auch eine große Leidenschaft für das Theater. In sein Hoftheater hatte zedermann freien Zutritt und der Fürst saß patriarchalisch inmitten seiner Bürger und Bauern im Parterre, gemüthlich plaudernd und die Pfeife qualmend. In diesem Theater herrschte nämlich absolute Rauchfreiheit. Fremde, selbst zu Fuß durchreisende Studenten wur den von den Hoflakaien im Namen des Fürsten in das Theater geladen und auf Ehrenplätzen untergebracht. So erging es im Jahre 1829 einem preußischen Major aus Berlin, der das nichts weniger als amüsante Schauspiel Ritter Bayard" von Kotze bue anhören mußte. Als Mann von Welt jedoch äußerte er sich dem Für sten gegenüber, der ihn fragte, wie ihm das Stück gefallen habe, sehr höflich: Ganz famos. Ich möchte es gleich noch einmal sehen, so gut gefiel es mir." Hallo! Vorhang auf!" schrie der Fürst sogleich nach der Bühue hinauf. Noch mal von vorn ansangen; dem preußischen Major hat's so gut ge fallen!" ' Und die armen Schauspieler mußten ; ihren Ritter ayard noch einmal herunterspielen, und der höfliche preußi- sche Osstzier mußte noch einmal den ganzen schwulst mitansehcn und mit anhören, weil er so höflich gewesen war. Tie kaiserlichen Schlösser. Mit dem Ucbergang des Gutes und Schlosses Cadinen an den deutschen Kaiser besitzt dieser insgesammt 50 Schlösser. Davon sind in Berlin drei: das königliche Schloß, Schloß Bellevue und Schloß Mondijou. In Potsdam befinden sich 13: Stadtschloß. Neues Palais, Babelsberg, Sanssouci, Mar morpalais, Orangerie, Jagdschloß Stern, Belvcdere, Saldo. Charlotten- Hof. bayerisches Haus im Wildpark. Landhaus Alexai'.drowska und das Schloß auf der Pfaüeninfel; in Kassel das Stadtschloß, die Löwenburg und Wilhelmshöhe; in Hannover das Re sidenzschloß. Ferner gehören dem Kai ser die Schlösser in Wiesbaden. Straß bürg i. E... Urville. Stolzenfels, Burg Sonneck a. Rh.. Springe. Rominten, Schönhausen. Schwebt a. O., Ben- rath. Breslau, Brühl. Celle. Jagdschloß Grunewald. Charlottenburg, Freien walde a. O., Erdmannsdorf, Jagd chloß in der Görde, Schloß Georgs- garten. Burg Hohenzollern, Homburg d. Höhe. Hubertusflack, Jaaernhof bei Düsseldorf, Königsberg i. Pr.. Kö- nigswusterhausen, Setzlingen, Osna brück. Oliva und da? Stadtschloß in Koblenz. Je weiter des Menschen Blick wird. desto enger wird oft sein Herz. Wenn ftch H,x 'ch,l,u. Wenn sich zwei Herzen scheiden. Die sich dereinst geliebt. XtiS ist ein großes Leiden. Wie' größ'reS nimmer giebt. Es klingt daZ Wort so traurig gar: Fahr' wohl, fahr' wohl auf immerdar, Wenn sich zwei Heizen scheiden. Tie sich dereinst geliebt. Als ich zuerst empfunden. Daß Liede brechen mag: Mir war'S, als fei verschwunden Tie Sonn' am hellen lag. Mir klang'S am Ohre wunderbar: Fahr' wohl, fahr' wohl auf immerdar. Da ich zuerst empfunden. Daß Liebe brechen mag. Mein Frühling ging zur Rüst,. Ich weiß eS wohl warum; Tie Lippe, die mich küßte. Ist worden kühl und stumm. TaS eine Wort nur sprach sie klar: Fahr' wohl, fahr' wohl für immerdar! Mein Frühling ging zur Rüste. Ich weiß eS wohl warum. Emanucl Kcibel. Neues von Serenissimus. Serenissimus läßt sich Bericht erftat. ten über einen Eisenbahnunfall und er fährt, daß das Unglück durch Auflaufen des Zuges auf einen Prelldlock der ursacht worden sei. Unbegreiflich das, lieber Kindermann, wäre doch äh leicht zu vermeiden gewesen; warum läßt man denn diesen äh Prell block nicht einfach weg?" in Wortklauber. Sie sitzen dort so nahe bei der Thür. .Kriegen Sie nicht kalte Füße?" Nein! die habe ich schon!" Srücklaltende Auskunft. Wissen Sie mir vielleicht zu sagen, ob der Herr W. ein gutes Renommee besitzt?" O, das sollte ich wohl meinen. Ich halte ihn für einen guten Renom misten!" Optimistisch. .Die alte Dame, die bei fin wohnt, scheint sehr optimistisch zu fein?" ?ca. ick ,age Ihnen, die zählt jetzt öl Jahre, aber sie arbeitet noch jeden Tag fleißig an ihrer Aussteuer." Variante. Frau: Hier habe ich Tir auch Schnupftabak mitgebracht. Männchen!" Mann (gerührt, für sich): Ein gutes Weib; Alles, was sie mir an der Nase absehen kann, thut sie!" Durchschaut. Neffe: Lieber Onkel, ich fühle mich krank!" Onkel: So. wie viel fehlt Dir denn?" vie boskzafte Zofe. Baron: Die Gnädiae schon in sprechen. Anna?" Zofe: Will mal nachsehen, ob sie ihre Schönheit beieinander hat." 4 Sonderbare logik. ..Herrgott, wenn ick so viel (Kett, hätt' als ick verbrauche, was wr i da für ein reicher Kerl!" Unbedacht. Lehrerin: ..So'n fauler ?unae wi. Du bist, ist nicht werth, unter seinen Mitschülern zu sitzen, komm', setze Dich hierher zu mir!" Der prosaische. Lieber Freund. Du bist reich und mußt daher entschieden unserem alten Kameraden helfen, er steht am Rande des Abgrundes!" Fällt mir gar nicht ein. Wenn er immer noch Gebirgspartien machen kann, unterstütze ich ihn nicht!" Kompliment, Herr (zu einer Dames Gnüdine wouen an 0 wirklich unsere Ktadt h,?. lassen?".. .. Wenn sich das bewahr heitet, bin ich aber auf etwas scbr neu gierig!" Dame: Auf was denn?" Herr: Nun. welche Dame dann die schönsten Augen in der Stadt haben wird?" Der boshafte Thierbändiger. Thierbändiger (erklärend): Hier der Tiger. -meine Herrschaften, eines der gefährlichsten und stärksten Raubthiere: mit feinem furchtbaren Gebiß zerreißt er sogar. . . . die Beefsteaks, die drüben im Restaurant fervirt werden!" Au wehl Max: Tante. Du bist aber heute gar nicht schön. Hast Du denn keine Farbe mehr zum Anmalen?" Stön ausgedrückt. Richter: Der Angeklagte, hatte Sie also zu Überreden gesucht zu schweigen, womit wollte er Ihnen denn den ?)?ü:,d stopfen." Zeuge: Mit zwei alten Winter Überziehern und drei Dukend alten Strümpfen!" Immer Geschäftsmann. Kaufmann: Sie bahrn k keinen Heidelbeerwein mehr geholt, Fräulein." Backnsch: .Mein Nav w? in Mtr Zeit immer gesund, aber jetzt muß er , f, , ...:..... u iiikuci illllicu. Kaufmann: ..So. so: na da front mich!" '