3n der svMe des iHwcn. HumoikSke von . t rn 0 n n i e 0 ff t r i. Eines fifc5::cn Morgens blieb das (5i garrengcschäft von Fr. Willibald flu kakl aeiäilonen. Ter einzige treue Kunde der irma, ein aller Mann. wartete vergeblich auf Oeffnung und mußte schlieblich seinen Tagesbedarf an Zcknuvftabak auS einem anderen Geschäft holen. Tie Firma Fr. Willi bald Kusahl war Pleite. TaS paf, sirte dem guten Manne nun Ichon zum vierten Male. Ursprünglich chneider. hängte er alsbald die Röcke an den Nagel weil er so ehrlich war und jeden Flicken herausgab ward dann tu ner, konnte aber von keinem Menschen Trinkgeld annehmen, weshalb er eben faUS bald .aufräumen" mußte, um nunmehr Buchhändler zu werden. Auch in dieser Branche kam er nicht recht in den Text und versuchte eS deshalb ein mal mit dem Cigarrenhandcl, indem er wohl meinte, Tabakfchmöker feien gewiß gesuchter alZ gedruckte Schmöker. Indessen auch alZ Rauch"waarenhänd. ler war er schief gewickelt es glückte ihm nichts. .Eine reiche Heirath ist noch das Einzige, waS mich retten könnte !" fpelulir teer am BorabendfeinerPleite. .aber aber, ob sie" Geld hat??- Er liebte nämlich mit aufrichtigem Herzen ein junges, hübsches Mädchen. Wie sie hieß, wer und was sie war daS wußte er nicht er kannte nur ihre Erscheinung, die ihn vollständig gcfan gen genommen hatte. Wenn doch dieses Mädchen Geld hätte mich lieben und heirathen möchte, wie ich sie ja da wär' ich 'mal fein 'raus die ganze Konkurrenz machte ich todt !!" Aber daS war ja eben die große Frage: Hat sie Geld? Er glaubte stark ver muthen zu dürfen, daß sie eine tüchtige Mitgift zu erwarten habe, denn eines TageS hatte sie bei ihm ein Dutzend Cigarren zu 20 Pfennig das Stück ent nommen, .für ihren Papa, der heute nicht selbst kommen könne. Die 2.40 Mark würde er bei feinem nächsten Ein kauf schon bezahlen." Eines Abends die Tageslosung betrug 65 Pfennig, in Buchstaben: fünfundsechzig Pfennig ließ Fr. Wil libald Kufahl die Rollläden herab mit dem festen Entschluß, sie am nächsten Morgen in diesem Zustande zu Mas sen. Kaltblütig steckte der Pleitemacher sich eine von seinen schon recht abge lagerten Sechspfennigern an und eine - süchtige Handvoll in feine Rocktasche. -Tann schmückte er sich mit der goldenen Ubr und Kette und erwartete vor der Thür die heimlich geliebte Maid. Bald erschien sie auch. Er grüßte ganz be sonders höflich, und sie dankte ihin ganz besonders freundlich. Erröthend ging sie weiter, und erröthend folgte er ihren Spuren. ES dauerte nicht lange, und er befand sich an ihrer Seite. Mein gnädiges Fräulein, darf ich Sie begleiten?" O. sehr liebenwürdig!" Wollen gnädiges Fräulein nur ei- nen kleinen Spaziergang unternehmen oder " Nein ich will nur ein wenig pro meniren " 0, das trifft sich ja ganz herrlich auch ich wollte ein bischen bummeln " Sie haben es auch gewiß nöthig so den ganzen Tag im Geschäft thätig zu sein " Allerdings mein gnädigstes Fräu lein ich ich bin des Abends immer ganz koppfuse von dem vielen Tru bei!" Kann ich mir lebhaft vorstellen. Aber heute haben Sie wohl besonders tüchtige Einnahme gehabt? Wie ich be merke ist Ihr Geschäft schon ge schloffen " Ja, ausnahmsweise! Ausnahms weise, mein gnädigstes Fräulein daS heißt ich glaube, auch morgen und übermorgen. Doch lasten wir das Geschäft reden wir von etwas Anderm." Und nun redeten sie merkwürdiger weise auch gleich vom Heirathen und Nichtheirathen. .Sie sind doch gewiß noch nicht der lobt, mein Fräulein?" O nein wie würde ich sonst " .Na eben!" Sie waren an einen Steg gekom men, der über ein kleines Wässerchen führte. Unwillkürlich blieben sie stehen und lauschten dem poetischen Geplät scher. Und als der Mond hinter einer Wolke hervortrat und mit seinem hellen Schein die heimlichen Gedanken und Wünsche verrieth, die aus den Augen der beiden verliebten hervorblitzien da legte Willibald seinen Arm um ihre Schultern und küßte sie. Und sie? Sie ließ sich küssen, als sei das ganz selbstverständlich. Eine geraume Weile standen sie auf dem Steg und tauschten Zärtlichkeiten, ohne ein Wort zu spre chen. Da Willibald wollte gerade nach ihrem Namen und anderen wis senswerthen Dingen fragen, schlug die Thurmuhr der nahen Kirche. Ach Tu meine Güte schon Neun!" rief in diesem Augenblick das Mäd chen und befreite sich aus seinem Arm was wird Papa sagen ich sollte um Acht schon wieder zu Haufe sein!" Es ist erst dreiviertel durch " sagte Willibald und zog großspurig seinen goldenen Chronometer. Unwillkürlich staunte sie einige Sekunden das kostbare Gehäuse an, dann reichte sie ihm die Hand und enteilte. Willibald schaute ihr mit getheilten Empfindungen nach. Was sollte er von dieser jungen Dame ' halten? -ie htte sich von ihm um armen und sogar küssen lasten. war sie nun eigentlich seine Braut oder nicht ? .Diese -ache muß noch heute klar werden! " dachte er, und kurz ent schloffen schwang er sich auf einen gerade vorüberfahrenden Pferdedahnmagen. mit dem er die junge, unbekannte Dame alsbald wieder einholte. Und als er sah. wie das blaue Kleid des von ihm geküßten MüdchenS in einer Entreethür des ersten Stock verschwand, zögerte er nur wenige bange Minuten und dann zog auch er die Glocke, wiewohl der Name auf dem daneben befindlichen Porzellanschilve: August Biefterling". nicht sehr einladend war. Sie wünschen?". fragte jetzt eine rauhe Stimme hinter der geöffneten Thür. Ich - ich -" Bitte, beeilen Sie sich habe keine Zeit!" .Ach so also ich lch möchte sie um eine Unterredung bitten!" Um was handelt eS sich?" DaS kann ich Ihnen unmöglich zwischen Thür nnd Angel sagen, Herr Herr Biefterling." ES ist neun Uyr vorbei und das Bureau bereits geschlossen. Sie sind wohl der p. p. Sauerbicr?" Mein Name ist Kufahl Fr. Wil libald Kufahl " So. so! Kufahl! Aha! Weiß schon Dann kommen Sie mal rein!" Na?" sagte dann Herr Biefterling und heftete seine Augen mit besonderem Interesse auf Willibalds pompöse Pan zerkette. die nach seiner Tare winde, stens einen Werth von fünfzig Thalern repräsentirte. Willibald bemerkte dies mit wohlgefälliger Genugthuung. Ich mache auf ihn den Eindruck eines wohlhabenden Mannes!" dachte er und wollte, ganz und gar ermuthigt, gleich auf sein Ziel losschießen. Bie sterling aber kam ihm zuvor. Wollen Sie noch vor Thorschluß AlleS bezahlen, hm?" fragte er halb vertraulich, halb aber noch mißtrauend Bezahlen?" wiederholte Willibald gedehnt und verwundert, was denn bezahlen?" Und im Stillen sagte sich, daß dieser Mann ihm ja noch 2,40 Mark schuldig sei Ach so Sie können nicht und wol len noch zuguterlctzt Aufschub der Pfän dung vet mir nach umen k jiqut mir leid das gibt's nicht geht Alles fei nen Gang." Pfändung?" flüsterte Willibald ganz entgeistert vor sich hin und wußte gar nicht, wie ihm geschah. Biefterling kramte einige Zeit in sei nen Akten. Morgen früh zehn Uhr werden die Sachen abgeholt von Ihnen hier ist der Vollstreckungstitel." Allmächtiger Hilnmel !" dachte Willibald, dieser Mann, bei dem ich um die Hand feiner Tochter anhalten wollte, ist ineln Gerichtsvollzieher." Sie können also nicht zahlen?" Willibald schüttelte stumm sein gesenkt teS Haupt. Dann lassen Sie wenigstens das gleich hier." sagte Biefterling und griff rücksichtslos nach der goldenen Kette. Mein Herr !" rief Willibald und wehrte ihm. Wollen Sie sich Widerstand gegen die Staatsgewalt erlauben?" Das arme Opfer ließ sich nun auch die goldene Uhr aus der Tasche ziehen und mußte froh fein, daß ihm nicht auch noch die letzten paar Pfennige ab genommen wurden. So, der Tarwerth wird von der Forderungssumme abgezogen. Adieu!" Im nächsten Augenblick befand sich Willibald wieder vor der Entreethür. Jetzt erschieße ich mich, oder ich hänge mich auch auf!" kalkukirte er da kam ihm noch ein glücklicher Gedanke. Vielleicht rettet mich das noch!" Und nun rief er so laut um Hilfe, daß man gleich aus allen Ecken zusammen- lief, um zu sehen, was es gäbe. Mit gut gespielter Verstellung hatte er sich zu Boden geworfen und gewährte das Bild eines in Kräinpfen sich Winden den. Die Tochter des Gerichtsvoll ziehers war die Erste, die zu Hilfe kam. Mir fehlt gar Nichts !" raunte er ihr ins Ohr höchstens Geld! Wenn Du mich wirklich liebst so hilf mir. Deinen Vater auf diese Weise zu rüh ren er will inorgen bei mir pfänden!" Sie nickte verständnlßlnnig. Nun waren sie auch schon umringt von Hausbewohnern. Schnell zu Hilfe. Papa I" rief Emma (so hieß Biesterlings einzige Tochter), der junge Mann hat die Ohnmacht Wasser, Milch ! !" Was fallt Dir ein, Mädchen mach', daß Du doch was sehe ich, das ist ja der p. p. Kufahl, der soeben bei mir war. Stellen Sie sich nur nicht so. als ob sie sterben müßten deswegen werden Sie doch gepfändet! Nehmen Sie sofort Ihre Knochen zu sammen und scheren Sie sich zum Hause hinaus!" Papa, das ist unmenschlich von Dir!" Die Umstehenden nahmen sofort für die Tochter gegen deren Vater Partei. So ein unglücklicher Mensch!" rief eine alte Matrone und fing an zu jammern. Ach. was !' rief Biesterlcng rührselige Komödie! Mir macht man nichts vor rraus!!" Die Situation war auf den Höhe Punkt gelangt, da erklärte Emma: Papa Du wirst doch Deinen Schwiegersohn nicht so dchaudeln ' .WaS sagtest Du. mein Töch'erchen. ich habe wohl nicht recht gehört?" .Doch. doch. Papa. Willibald ist mein Bräutigam, und er beabsichtigte mit seinem Besuch, otn und ehrlich bei Dir um meine Hand zu werden." .Nach Neune? Das ist ein netter Freier! Eine Altcnnummcr von mir. ein Pfandobjekt kommt Abends nach Neune zu mir, ui die Höhle des Löwen und will um meine Tochter anhallea? Das ist ja zum Platzen!! Hahaha !!' .Papa !" bat Emma flehentlich und richtete ihre veilchenblauen Augen auf den Gestrengen. Was denn, Kind, Tu und der da? Tu haft wohl " .Papa Tu bist recht herzlos !" Höre mal. Mädchen, wenn Tu noch einmal so etwas sagst, klebe ich Dir gleich ein blaueS Siegel auf Deinen losen Mund! Marsch hinein und Sie. Musjö Kufahl. ktennummer 3741 d, erheben Sie sich gefälligst aus Ihren Krämpfen und folgen Sie mir " Willibald raffte sich mühsam empor. Glauben Sie mir. Herr Biester ling. mir ist wirklich sehr schlecht." Bitte kommen Sie so, nun s'tzcn Sie sich 'mal dahin aber fallen Sie nicht um, wenn ich bitten darf. Also nun beichten Sie 'mal. Wie kom men Sie eigentlich dazu, um die Hand meiner Tochter zu bitten?" Ich liebe Ihre Fräulein Tochter. Herr Biefterling." So sehr liebenswürdig von Jh nen. Und meine Tochter?" Liebt mich wieder." So. so. Und wo haben Sie das festgestellt?" DaS. Herr Biefterling. bleibt unde dingtes Geheimniß." Aha! Vielleicht wollen Sie mir auch Nicht verrathen, wie Sie zu der llnver- srorenhkit kommen, noch am Abend nach Neun bei mir, Ihrem Gerichtsvoll, zieher, den Segen zu dem naiven Sie besdunde zu erbitten ?" Herr Biefterling. ich wußte nicht, vag &te die Vollmacht über mich be sitzen, und was meinen späten Besuch betrifft, so bitte ich zu bedenken, daß mein Gelchäft keinen früheren ge stattet " Ach ja, Sie haben ja einen Cigar renladen, den ich Ihnen morgen aus, iramen iou unv ete wagen es, an ständigen Bürgerstöchtern nachzulau fen ?" Nur Ihrer. Herr Biefterling!" Danke!" Und auch Ihrer Fräulein Tochter bin ich nicht zuerst nachgelaufen im Gegentheil sie ist zu m i r gekom- men !" Wie ?!" Sie kaufte eines Tages ein Dutzend, Cigarren bei mir, das Stück zu zwan- zig Pfennig. Papa würde schon bczab- len!" Was. der Kuckuck, also von Ihnen war die brave Sorte? Na, da bin ich Ihnen ja zu ganz besonderem Tank verpflichtet " Entschuldigen Sie nur. Herr Bie- sterling. ich hatte wirklich keine besseren, und das Geld " Nein.iich bin Ihnen thatsächlich der- bunden! Ich hatte an jenem Tage einen Besuch, der mir sehr lästig war. mit Ihren Cichorien habe ich ihn alsbald rausgegrault! Die Dinger waren mir wirklich 2 Pfennige werth. Sagen Sie mal, Herr Kufahl. was für ein Handwerk haben Sie eigentlich vor dem Cigarrenhandel betrieben?" Ich bin gelernter Schneider. Herr Biefterling." erklärte Willibald einfach und ehrlich. Was? (sine der? a aiiA!" tief der Gerichtsvollzieher. Aber ich begreife meinen Vater heute noch nicht. wie er einen so hünenhaften Benael wie mich auf den Schneidertisch klettern lasen konnte. Sehen sie mal. mit den Fingern kann ich doch keine Näh nadel halten. Na. aber Sie?" Ich war zu reell." Das ist kein Fehler, aber er tauat nichts. Verstehe schon! Na. und dann machten Sie die Eiftnudelbude auf t" rzm Nein, dann spielte ich erst eine Zeitlang Kellner." Was Sie sagen! Sind Sie vielleicht auch schon einmal Buchhandlungsgehilfe gewesen ?" Allerdings " Aber Menschenkind, so haben wir ja ganz genau dieselbe Carriere ge macht, ich war ja auch Kellner und Buchhändler, bis ich schließlich Exekutor wurde, oder, wie man heute sehr rück sichtslos sagt: Gerichtsvollzieher! Am Ende wollen Sie das auch noch wer den?" Bin stark dabei, Ihnen Konkurrenz zu machen. Herr Biefterling!" Wieso ?" Ihre Fräulein Tochter hat mir ihr Herz verpfändet. Die Aktennummer, unter der es bei mir verwahrt liegt, ist so unendlich, daß ich sie Ihnen nicht zu nennen vermag. Ucbrigens habe ich vor einer Stunde schon daS Mcistgebot abgegeben, und es befindet sich in mei nem rechten Besitz." Oho! Ich als Vater werde inter veniren!" Zu spät!" So. Nun. dann muß ich schon einen Rückkauf versuchen. Emma!!" Emma, die wohl, draußen vor der Stubenthür gelauscht haben mochte, er schien klopfenden Herzens. Geh' doch mal in mein Bureau und hole mir hierher, was auf meinem Tische liegt" . j Was ist es denn. Papa?" ES liegt gleich od?n aus. etwas Zusammenhangendes. ES fällt Dir sofort in die Augen. Wenn Tu eS mir richtig bringst. Emma, dann " WaS ist dann. Papa?" .Geh', sah' ich Dir und dring's!" TaS kpld; Töchtcrlein verschwend, um so'ort wieder zu elscheincn. .Ast eS das?" rief sie, Willibalds goldene Uhr und Kette emporhaltend, .Ja. natürlich!" bestätigte lachend der Vater. .Ihr Mädel seid Wetter, yexcn: '.'cun gieb die Klemodien nur Teincm Bräutigam wieder!" Tiefe Worte waren daS Signal z:i einem jubelnden Aufschrei und zu au gemeinen Umarmungen, denen sich der alte weichgewordene Bärbeiß nur un gern entzog. .Na," sagte er schließlich, .nun noch elnWörtchen zur ache, wieviel beträgt Ihr Tenzlt?" Ungefähr fünfzehnhundert Mark Herr Biefterling." Mehr nicht?" .Nein." Ich werde daS decken, wenn Sie bei mir als Bureauchcf eintreten wollen vimi letziger verändert ich in einen. halben Jahre, und ich ich denke, wäh rend dieser Zeit können Tie die Ge schichte zehnmal erlernen. Wollen ie?" Mit tausend Freuden, Herr Biester ling. schon morgen " Nein, morgen wollen wir erst Ihre Mcvsetlachen erledigen " Tann übermorgen " Auch dann noch nicht. Uebermor gen werden wir erst eine andere Lokali, tät suchen." Tu willst hier ausziehen. Papa?' TaS Bureau wird natürlich verlegt. mein Kind. Dachtest Du vielleicht, ich wurde Dein Schäßchcn hier hereinfctzen, damit, wenn ich nach Haufe komme, meoer oie sazrelverelen noch die Koche reien fertig sind?" Hold Emma erröthete. Aber Papa, wie kannst Du nur so etwas denken r Na," wandte der gestrenge Herr Biefterling ein, jener Musjö da hat mir einen viel zu guten Beweis gelic- sert, wie man Gc chäfts und Herzens, fachen vereinigen kann! Kinder, aber heute wollen wir nun noch gehörig bei sammen bleiben solange nach Neune", wie Ihr wollt, mir soll's recht sein!" Sein N?eib. Dranwlett von Heinrich von Ploen Er hatte den Arzt hinausgelcitct und kehrte in die dunstige Atmosphäre des Krankenzimmers zurück. Hüten Sie diesen chlar Ihrer Frau gut, Sie hüten ihr Leben. In diesem Schlafe wird sie die Krise Überstehen; schreckt sie aber irgend etwas auf. so ist das Schlimmste ae miß." Das klang ihm noch in den Ohren und, ans den Fußspitzen gehend, schlich er geräuschlos an den Tisch, drehte die Lampe herab und trat dann an einen Stuhl, der abseits vom Bette stand, von dem aus er die Kranke beobachten konnte. Ihr gelblich blasses, eingefallene Gesicht, von den wirren schwarzen oaen umraymk. chaute wie das einer Wachsfigur aus den Kissen heraus; nur das zeitweise Vlbriren der Nasen- flügel verrieth ein schwaches Leben. Schreckt sie aber irgend etwas auf, so ist das Schlimmste gewiß!" DaS Schlimmste! Wäre es denn etwas gar so Schlimmes, wenn sie ja wenn sie stürbe?! Seine Lippen sprachen das Wort nicht aus. aber durch seine Gedanken zog es, ohne ihn schaudern zu machen, jetzt vielleicht gar mit einem Gefühl des Bedauerns. sett Wochen hatte er sich damit der- traut gemacht, daß sein junges Weib, welches er einst so heiß geliebt, sterben wurde, und obgleich fein GcwiNen ihm rohen Egoismus vorwarf, hatte er sich doch gesägt, daß es so am besten, daß es ein Gluck für ihn fei Als eine kaum aufgeblühte Knospe war sie ihm begegnet und er hatte sie frisch vom Strauche gepflückt. Sie hatte ihn wiederholt auf der Bühne ge sehen und schwärmte für ihn, wie nur ein Backfisch schwärmen kann, aber daß sie fein eigen werden, sönne daran hatte sie niemals zu denken gewagt. Da kam er in ihres Vaters Haus, er faß neben ihr, plauderte mit ihr, nahm ihre Hand in die feine, flüsterte ihr hier und da ein Wörtchen zu, das ihr Herz höher schlagen machte. Ihn selbst hatte ihre Schönheit, ihr frisches, naives Wesen gefangen gc nommen, ihre beinahe an Anbetung grenzende Schwärmerei geschmeichelt er hielt um ihre Hand an, aber so leichten Kaufes erhielt er sie nicht. Ihr Vater war ein hausbackener Bür gersmann, der in dem Schauspieler beruf durchaus keine Garantie für das Glück seines Kindes sah. Er sagte nein! Acht Tage nach dieser Abweisung waren die beiden jungen Leute der schwunden und erst von London aus gaben sie durch ihre Vermählungsan zeige ein Lebenszeichen. DaS waren herrliche Wochen die Beiden gingen ineinander auf, wie zwei Flaminen auf einem Herde aber die Reue kam! Er war leichtlebig, sie nicht Wirth- schaftlich, ihre Verhältnisse wollten trotz schaftlichc Sorgen ein. raubten ihm die timmung. und die Triüinphc. die er zu feiern gewohnt war, blieben ai:S. c:c sah in jcdcin Weibe, mit dem ihr Gatte ein freundkicheZ Wort wechselte, eine Nebenbuhlerin, und oft machte sie ihm AdendS. nachdem sie ihn spielen gesehen, eine Szene, wo er ein anerkennende; Wort für feine Kunst aus ihrem Munde erwartet hatte. Tie Fessel begann zu drücken. Sein Spiel wurde matter, entbehrte immer mehr der Innigkeit, seine Kraft ließ nach, die Engagements wurden schlechter m:d die Gagen somit nicdri gcr. Sie waren kaum zwei Jahre vcrhnrathct, da war sein Weid ihm eine Last und er behandelte eS danach. -ie war mit einem kindlich srohen Herzen in die Ehe gegangen und nun war sie ein verbittertes Weid, welches der Gram Über fein verlorenes Glück auf das Krankenlager warf. Der Arzt hatte dem jungen Gatten gleich von Ansang wenig Hoffnung geben mögen, ihn mit größter icho nung auf die Gefahr, in der seine junge Frau schwebte, aufmerksam gc macht und ihn zu trösten versucht. Bedürfte er für diesen Fall des Trostes? Nun aber sollte die Jugendkraft sie, gen: Tie Hti trat ein, die Kunst des Arztes erzwäng einen wohlthätigen chlas nnd dieser chlaf sollte ihr Ge nc ung bringen wenn wenn er ungestört blieb! Er saß auf seinem stuble und schaute auf die schlafende Kranke, deren eingefallene Wangen sich sanft zu röthen begannen, deren Brust sich in immer tieferen Zügen hob und senkte. Sie wird die Krisis überstehen. wenn sie aus diesem Schlaf nicht ausgeschreckt wird! Wenn sie nicht aufgeschreckt !" Ha! Wenn er nun Nein, nem: Weg mit diesen Gedanken! Doch. soll er sich weiterquälen mit ihr, immer immer? Bis an'S Ende?! Soll er nie wieder der freie, glückliche Mann werden, der er ge mefen? Soll er ewig die Kette tragen? soll et mit einem ganzen Leben die Leidenschaft weniger Tage büßen?! Sein Herz pocht in lauten Schlägen. seine Augen quellen hervor und ihm ist. als sähe er durch einen blutigen Schleier. An seiner Kehle drückt und würgt es, der Athem quält sich pfei, send hindurch, eine unsichtbare Macht hebt ihn, zieht ihn an das Lager seines Weibes. Jak Ein Stoß ein Ruck nur ein Ruf und es i t vorbei! Vor bei" ringt es sich heiser zwischen seinen zusammenschlagenden Zähnen hindurch! Aber dann bist Du la ein e,n Mör- der!" ruft sein Gewissen. Ha! Ein Mörder! Er schaudert und sein ausge, recktcr Arm zieht sich langsam, rück weise zurück. Kann er aber weiter leben mit ihr. kann'er's ertragen? War sie nicht die Ur ache eines Verfalls? Hat sich d Unglück nicht an feine Fersen geheftet, eit er den unseligen Bund mit ihr ge chlosten? War sie nicht an seinem Unglück schuld?! sie allein?! Hatte er sich gar nichts vorzuwerfen? War er, der zehn Jahre ältere, ihrer großen Jugend ein liebe, voller Führer gewesen, hatte er je ver sucht, ihre Fehler zu bessern, oder sie zu tragen? Und nun sollte sie allein für ihr beiderseitig verschuldetes Unglück büßen, sie, die ihm mit ihrem ganzen Herzen voll Liede entgegen gekommen war, einer Liebe, die nur nicht start genug gewesen, um im Sturme Stand zu halten? Er griff sich mit den Händen an die Schläfe, als wolle er die Gedanken, die in feinem Hirne aufgestiegen, zurück presten, erdrücken. Seine ganze brutale Verwerflichkeit wurde ihm auf einmal klar, feine Glieder bebten, er sank vor dem Lager in die Knie und weinte heiße, bittere, reuevolle Thränen auf die Hand der schlafenden. Da hörte er seinen Namen! Tu weinst um mich? Du liebst mich wirklich wirklich noch?" flüsterte sie matt, aber in einem Tone, dem man die innere Seligkeit anhört. Ja ja, ich liebe Dich, obwohl ich besten nicht würdig bin." C, dann mochte ich leben: Sie hat nur gehört, daß er sie liebe und den Nachsatz nicht beachtet. Dann möchte ich leben!" ii .wir r Tu w:rn leocn, mein Weib! Die Krisis ist überstanden für uns Beide," setzte er leise hinzu. .Laß ih,i rein." sagte Mister Blisn!. .Rein?!" Ja gcwiß. rein." Und rein kam er. Ein Mensch na, waS sag ich. ein Koloß. .Sind Sie der Blunt ? schrie er. .Sind Sie der Zlilenschmicrer von's Dunkle der Stadt? Ja? na. so hab' ich mir ihn auch gedacht, so 'nen elen den Kerl. Ich bin nämlich der John, dcr Rifflcjohn. von der Kneipe daneben. Von der Kneipe, die Sie mit zuzählen zum dunkelsten Lipperswick. Sie schrieben ja doch, die Kneipe von mir und die vom langen Tick, daZ wären die ärgsten." .Stimmt." sagte Blut. .Den Henker stimmt'S, nicht aber das," schrie der andere. .In meiner Kneipe verkehren nur Gentlemen, ver stehen Sie wohl. Nur (entlemen. Bei Dick ist's was and'reS. Da gehen die Gauner nur so auS und so ein. DaS, ja. da haben Sie Recht, das ist ein Nest von Verbrechern, ich aber. . . " und er fuchtelte mit der Hand vor Blunts Gesicht hin und her. als solle von dem nicht mehr als ein Fettfleck zu rückblciben. ich sehe auf Anständigkeit, auf Ehrlichkeit, auf...." Können Sie mir daS schriftlich geben." fragte Blunt. Herr, sind Sie verrückt?!" Nein, ich meine ja nicht daZ. ich meine die Sache mit Tick. Daß dem feine Kneipe ein Verbrecherloch ist." schriftlich?! Mit Stempel und ikgel gebe ich das. Ich aber Herr, nicht für hunderttausend Dollars laß ich mir sagen, daß ich einen Diebs keller hab. Nicht für fünfzigtausend: nicht für fünfhundert. Aber wenn ie mir dreihundert aeben. geben Sie her dann na, dann drück ich ein Auge zu, dann meinetwegen, sonst aber schlag ich Sie todt wie einen Hund." Well," sagte Blunt. .Warten Sie damit bis morgen, ja. Heut möcht ich ein klein wenig noch leben. Morgen aber, na, morgen können. Sie tdun was Sie wollen." Heut nicht?" Heut nicht." Ne Stunde später war Dick da. Derselbe Skandal, dieselbe Drohung, Dieselbe? Nein, ärger. Der Kerl war nämlich besoffen. Wo ist er. der Hund? Meine.. .. Knei.. pei ein.. . ein.. . Ver. ..bre . .. brecberlokal. Meine Gäs. .. ie... Wo.. . wo ist er der Hund? Sind Sie's?" und er fuhr den Schreiber vorne so an. Nein ich.. . ich.. . Na ku. er trat ein. ms her Andere. Sie also sind. . . der mein. Knei... meine Kneipe!! Ja, Riffle john ja. da stecken sie alle die Gaue ner, bet mir aber buv... bei mir nicht.' Geben Sie mir das schriftlich?" Was schriftlich? Dak Riffleinsni Kneipe..." Ein Verbrecherlokal ist.. ." Geb' ich.. . hol' mich der Kuckuck . geb' ich mit Freuden, icb aber. . . Fünfhundert Dollars verlang' ich Schadenersatz. Ja. die verlang' ich, oder..." Erst unterschreiben Sie das." Das?" ..Ja. Daß Sie wissen, dak Rittst. johns Kneipe ein Verbrecherlokal ist." Ist es. Ist's aan, obne QmeiM Kenn doch genau. Nur Knpr verkehren dort. Nur Gauner. 9Irf ich gehe ja manchmal hin." Well, danke." Und mein Geld?" ' ,.Ja so. die fünfhundert nslm-S Na. das überleg' ich mir noch." cr cr:j -r. . 5 jui; iyu iiu gunz miizirauliH an. Heute noch nicht." saate Blunt kommen Sie moraen." und pr Minis ihn zur Thür raus. Dann rief er den Schreiber: Bitt' Sie." saate er. .Mreh d'e zwei Wische da ab, wie sie da sind. &e,i von Rlstleiobn und den in frirf auch. Und schicken sie sie ab." An wen?" fragte der Schreiber. Na, an wen sonft. an nk Dick. Da bestätigt ja' einer dem andern, daß er ein Gauner ift. das nicht genug?" s war genug: die R?Zkn finfc..,. sich gegenseitig so gründlich vermöbelt daß sie für Blunt nichts mehr übrig behielten. 2lus dem dunklen Lipperswick. Ttx Wirklichkeit nacherzählt von Charles Blunt. Ihr kennt ihn ja, den Blunt? ?e,i von der Lipperswicker Posaune? Na also, da wißt Ihr auch, was das für ein Kerl ist. Untersteht sich und schreibt eine Serie. Eine Serie Artikel über Lipperswick. Ueber das dunkle Lip perswia. rcaz, was? 'ca, sin ihm n im mnprnnpi nprnmnipii. .innn er neulich da an dem großen Schleifstein Sjj111' .'Henk' ich dir die Kirschen und chlin eme groe scheere mit der V "l einocr,ianvcn und mit Schlechter Vx,,. Ter kleine Vevi bat vnn i,,,, Baume des nachbarlichen Gartens feine Mütze voll Kirschen geraubt. Un gesehen klettert er über den q,. zurück, nicht ohne sich die Hosen zu zer rOAtlfil link If .II t e. . 3 . " ei" imi seiner MUle wie der Wind davon. Aber da stellt sich ihm der Franzl entgegen. Na imn' du hast Kirschen gestohlen! Gib mir d'e.Halfte. sonst sag' ich's! Erschrocken theilt Pepl seinen Raub und will sich dann trollen. Franzl's großer Bruder icdoch, der die Beiden beobachtet hat hält ihn mit drohender Miene auf' Wo habt Ihr denn die Kirschen her? Ter Pepl hat f' aenomm?n sn? hinterbring' ich Teknem Vater! Na die Hieb'! Pcpi capitulirt. Wenn er die Poaune zurechkichnciocn wollte, da stürzte der Ossice Boy schrcckens bleich zu ihm rein. Retten Sie sich. Mr. Blunt, ums Himmels willen ret- ten sle sich, 's ist ein Mensch da. ein Kerl, mit s o großen Händen, der schwört, er muß Sie umbringen, und seines guten Einkommens nicht in Ord- wenn er tausend Jahre ins Zuchthaus nung kommen; es stellten sich Wirth- käme dafür. 'vcmertiqer 'iiene gleicht sich Pcvi hrttarrn HY1..... t.t . . 1 7vffc r"";" '"z" iio ,y mx cfet lammert er, mei' Hosen zerrissen? ' Die üain'!fjfi Nun, meine GnükiaN, w?. ri Ihnen die Kunstausstellung' gefallen?" Ganz ausgezeichnet! kii merkt worden!" ' "