Iochwaff'-'r. .'.svtlltiit v:n H. z,i a l d k m a r kZiüau,. Offen gestanden. Hella, ich begreife Tich nicht' Tie Angncdete lächelte spöttisch und weinte, tväbiknd sie einen eben erhalte nen Brief ruhig zusammenlegte: .Ich weid schon. AgneS, roaZ Tu sagen willst. In meinem Alter, wenn man die dreißig längst überschritten, bat man kein Siecht, wühlerisch zu sein. Ich stimme Tir ja vollständig ,11 für Jene, die Überhaupt hcirathcn wollen. Ich aber " .Unsinn. Hella, ei eignet sich Nie mand besser zur Lhe als Tu!" rief Frau von Ulle ledhast. .Tu haft eine gute Meinung von mir AgneS. denn meine Kehln, die Tu mir oft vorgehalten, als da find Eigensinn, Zähigkeit, zu große Selbst stündigkeit. machen für mich eine Ehe unmöglich!" .Aber Landrath KarftenS wäre solch' prächtiger Mann. Er hätte der dient' Genuß, AgneS, eS thut mir In, ihm eine Enttäuschung zu bereiten: ich bin nicht die Frau für ihn, ich heirathe Überhaupt nicht." .Jawohl, Keiner ist gut genug in Deinen Augen, weil Du an den Aden teurer denkst, der " Sie verstummte vor dem stolzen, hoheitsvollen Blick, der sie aus Hellas grauen Augen traf und machte sich mit ihrer Handarbeit zu schaffen, um ihre Verlegenheit zu verbergen. Hella war an'S Fenster getreten. Ein tief schmerzlicher Ausdruck lag auf ihrem feinen Gesicht und ein Seufzer entfloh ihren Lippen. Sollte sie denn nie Ruhe finden? Immer wiedergab eS unbarm herzige Menschen, die die Wunde, die sich nie schloß, gewaltsam wieder auf. rissen! Abenteurer halte sie ihn genannt ach, wie daS weh that; zugeben zu müssen, daß AgneS nicht unrecht hatte, denn abenteuerlich war eS ja, daß er alle Brücken hinter sich abgebrochen und in die Welt hinausgezogen, als Hellas Eltern ihm die Hand der Tochter ver weigerten, abenteuerlich war eS, daß er auf das väterliche Gut verzichtete, um nicht in ihre Nähe zu kommen, daß er vorzog, sich selbst seinen Unterhalt zu verdienen, trotz deS Vermögens, das er sein nennen konnte. Ja. abenteuerlich war eS für Andere. Sie selbst konnte ihm nur zu gut nachfühlen, was er empfunden hatte, als er feine Wünsche und Hoffnungen zu Grabe tragen mußte. Hatte sie nicht selbst daran ge dacht, den sicheren Hafen zu verlassen, um unterzutauchen in? Meer des LebenS? Ihr jedoch war die Ausfüh rung ihrer Pläne unmöglich, denn man hätte ihr Verschwinden in unliebsame Perbindung gebracht mit dem seinigen. So blieb sie und als gehorsame Tochter fügte sie sich und ertrug eS. daß man über ihn den Stab brach und ihn gleich, fam aus den Gedanken ausstieß. weil er längere Zeit in den .Banden einer Tänzerin gelegen und ihr Unsummen geopfert hatte. Dadurch war er in den Augen von Hellas strengd.nkendem Vater ein für alle Mal gerichtet. Es nützte auch nichts, daß er bereute und durch ein tadelloses Leben gut zu machen suchte da? Vertrauen fehlte, und deshalb konnte er trotz' aller Liebe sein Glück nicht erlangen. . .. Und Hella Wartenstein lebte in den engen Kreisen weiter; doch ihr Geist be gleitete den Geliebten in unbekannte Fernen, ihr Herz konnte sich nicht los lösen von ihm. den es mit allen Fasern der Liebe umfaßt hielt! Ihre Schme. stern heiratheten. die Eltern starben, sie selbst blieb einsam zurück, dem 23er sprechen nachkommend, das sie den Eltern gegeben, das heimathliche Gut zu verwalten und nie zu veräußern. Zwölf Jahre waren vergangen, seit sie mit dem Glücke abgeschlossen. Wie eine fremde Blume hob sie sich mit ihrem blassen, durchgeistigten Gesicht, dessen Blick in fremden Welten zu wei len schien, ab von ihrer Umgebung. Manche begehrliche. Hand streckte sich nach ihr und ihrem Reichthum aus; manches Herz entbrannte in heißer Liebe zu ihr und hoffte, in dem fo kalt scheinenden Mädchen Gegenliebe zu er wecken aber umsonst. Hella Warten stein blieb allein. eS regte sich in ihr Nicht?, was nach Eheglück verlangte. Und so gewöhnte man sich daran, dies wie zum Glück geschaffene Mädchen ihre eigenen Wege gehen zu sehen, man suchte ihre Nähe, erfreute sich an ihrem Geist und war froh, ihrer Freundschaft Hemiß zu sein. Um so mehr erregte eS sie. daß Land rath Karsten? die Grenze überschritten, die sie um sich gezogen. Sie schätzte ihn zu hoch, als daß es ihr gleichgiltig gewesen wäre, ihn als Freund zu ver lieren, und doch konnte sie ihm keine andere Antwort geben auf, seine Wer bung als ein .Nein" Regungslos stand die Gutsherrin und schaute durch das Fenster in den unaufhörlich niederströmenden Regen, sah die grauschmarzcn Wolken so drohend am Himmel hängen, hörte den Sturm, der die alten Bäume deS Par. keS neigte und schüttelte, daß die welken Blätter flogen, der den Regen gegen die Fenster"peitschte und sie undurchsichtig machte! . Sich aufraffend, memte sie: .Wenn der Regen doch endlich nachlassen wollte, ich fürchte sehr, datz der Damm, der den Fluß nach unserer Seite abgrenzt, der Dtx v)0. iiifdsod i-o Jahrgang 21. gewaltigen Strömung dcS WasserS nicht Stand halten wird." .Tu siehst Gespenster. Hella," er. widerte Frau von Ulle aufstehend und zu der Schwester tretend. .Allerdings sieht l trostlos aus draußen, aber so lange ich zurückdenken kann, hat der Tamm noch immer gehalten." .Und könnte doch einmal nachgeben. AgneS. Ich werde die Angst nicht loS, feit ich heute früh die heranftürzenden Wassermassen gesehen. Und Tu weißt, der Fluß macht gerade oberhalb unseres Dorfes eine so scharfe Biegung, daß die Gefahr um so größer ist. Bricht der Damm an jener Stelle, fo ist das ganze Torf verloren." .Wie magst Du Dir nur fo viel Sorgen machen. Hella " TaS verstehst Tu nicht, Agnes, mir sind die armen Leute dort unten, die so redlich ihre Felder bearbeiten und daS Möglichste daraus zu gewinnen suchen, wie meine Familie, meine Kinder. Sie vor Schaden zu bewahren, erachte ich als meine größte Pflicht." .Gewiß, aber dafür ist Dein In spektor da meinte die junge Frau leichtherzig und kehrte zu ihrer Arbeit zurück. .Recht ärgerlich, dieser Regen, ich hatte die Absicht, zur Stadt zu fahren " Um Dich zu amüsiren, während hier vielleicht mancher um seine Existenz, um sein Leben ringt." rief Hella bitter. Ich halte es' nicht aus hier in dieser Ungewißheit. Verzeihe, wenn-ich Tich allein lasse, aber ich muß hinunter in'S Torf, nachsehen." Du bist von Sinnen. Hella, in diesem Wetter Tu holst Dir den Tod!" Hella lachte bitter auf. Der Tod? Er kommt nicht dann, wenn man ihn herbeiwünscht !" Im nächsten Augenblick war sie der schwunden. Hella!" schrie Frau v. Ulle. Hella, geh' wenigstens nicht allein sie hört natürlich nicht. Was die sich in den Kopf gesetzt hat Unsinn. Gefahr, der Damm ist wie von Eisen, Vater hat's immer gesagt. " Sie trat wie der ans Fenster. Freilich, seit Tagen regnet'S schon, und gestern war der Fluß bedenklich angeschwollen, aber deshalb gleich Gespenster sehen wahr haftig, da ist sie draußen Hella!" rief sie noch einmal, das Fenster öff nend. Der Sturm trieb ihr den Regen ins Gesicht und riß ihr -den Fenster flügel aus der Hand, als freue er sich, heulend und fauchend in daS Zimmer dringen zu können. Hella Wartenstcin drehte sich nicht um. es war überhaupt zweifelhaft, ob sie den Ruf der Schwester gehört. Ge gen den Wind ankämpfend, in ihrem wasserdichten Mantel, kam sie nur mit Mühe vorwärts. Der Regen fiel so dicht, daß sie kaum zwei Schritte weit sehen lonnte. Als sie die schützenden Bäume des Parkes erreicht hatte, blieb sie. Athem schöpfend, stehen. In dem selben Augenblick bog ein Mann um die Ecke, halb ,. laufend, halb vom Sturm vorwärts geschoben. Auch er wollte rasten. Die Gutsherrin er blickend, stieß er einen Schrei aus: Gnädiges Fräulein, der Damm an der Ecke!" WaS ist's mit ihm?" fragte Hella mit aussetzendem Herzschlag. Er zeigt Risse, er bröckelt " Herr deS Himmels. Schöller, so heißt's arbeiten, stopfen. Wer ist dort?" Das halbe Dorf ' So eilen Sie auf den Hof und holen Sie Hilfe und alle Körbe und Säcke, die verfügbar find Sand giebt genug draußen. Eilen Sie. Schöller. ich werde dort sän!" Gnädiges Fräulein, die Gefahr ist zu groß für Sie " Hella wehrte ab. Keine unnützen Worte, die Zeit drängt!" Weitereilend hörte sie bald durch das Heulen des Sturmes das tosende Ge räusch deS vormärtsstürmenbcn Was sers. Sie lief so rasch, als es Wind und Regen nur gestatteten, und dennoch schien der Weg kein Ende zu nehmen. Endlich lichtete sich zu ihrer Linken der Park nun wußte sie, daß sie die Flußecke bald erreichen mußte Der Regen ließ etwas nach, selbst der Sturm setzte aus, als wolle es ihr die Möglich seit verschaffen, das Bild der kommen den Verwüstung voll in sich aufzuneh men .... Sie kam näher. Ein Men schcnknäuel versperrte ihr den Weg. wich aber nach und nach zurück, als man sie erkannte.... Und dann er blickten ihre Augen da fast unabfeh bare Wasser. daS zischend, sich über stürzend, Bäume und Steine mit sich führend, sich hcranwülzte und so un barmherzig gegen die gefährdete Stelle anprallte, als wolle es sich dort um je den Preis einen Ausweg aus der Enge suchen. Beilage zum Nebraska Ztaats-Anzeiger. Warum versucht Ihr nicht, die Risse zu stopfen?" rief sie vcrwurfs voll. alS sie die Unthätizkcit der Leute wahrnahm. . Mit einer an Stumpfsinn grenzen den Gleichgiltigkeit zackten die Männer die Achseln. Wozu? Wir find ja doch verloren. Alles hin, eS nützt nichts, sich abzufchin den " Hella'S Auge blitzte zornig. .So gebt her. ich will Euch zeigen, was man vermag! Tie Flinte in's Korn werfen, ehe Ursache dazu vorhanden, ist Feigheit ! Ihr wollt Männer sein und schreckt vor der Mühe zurück. Euer Ei genthum Euch zu erhalten? Her mit der Schaufel," gebot sie dem Zunächst stehenden, weicht zurück, Ihr Männer, Euer Fuß könnte naß werden, Euer Leben gefährdet sein!" Mit wenigen Schritten erreichte sie den Damm und kletterte die Böschung hinan, der Wind zerrte ihre Kleider hin und her, und der erneut niederfal lende Regen peitschte ihr das unbedeckte Geficht. Sie beachtete eS nicht. In ihr loderte heller Zorn und Verachtung vor diesen Menschen, die ergeben zu schauten, wie daS Wasser sein Bernich tungswerk fortsetzte und keine Hand rührten, um eS aufzuhalten. Nun stand sie oben. Aber auch ihr sank der Muth, als sie die klaffenden Risse bemerkte, als sie sah, wie jeder Anprall der Wogen ein Theil Erde mitriß Es war ihr, als wanke bereits der Boden unter ihr Den Dörflern den Rücken kehrend, rich tete sie ihren nun auch verzweifelnden Blick nach oben und dann auf daS jen fettige Ufer des Flusses. Auch dort war man zur Abwehr be reit, wie es schien, ja, dort arbeitete man kräftig, sie hörte die Schlüge und das Knirschen deS Sandes bis herüber trotz des Rauschens, das die Wasser verursachten. Warum waren gerade ihre Leute so feige? Vin chui, halb Schreck, halb Triumph, riß sie aus ihrem monotonen Sinnen drüben Herr Gott, der Tamm ihr gegen über sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen ein mächtiges Loch, durch das die entfesselten Wasser nun ihren Ausweg suchten Gurgelnd, sich überstürzend, geschwätzig, im Eifer rechts und links große Lücken reißend, so brachen die Wellen sich Bahn und er gössen sich in mächtigem Strome über das hinter dem Damm liegende breite Wicsengelände .... Hella Wartenstein stand wie erstarrt, gestützt auf die Schaufel, die sich in die Erde gebohrt. Sie stand und sah mit schreckhast erweiterten Augen das Ver hängniß dort drüben war ja sein, des Abenteurers, Eigenthum, es war vernichtet, verwüstet, und ihr Dorf, ein Gefühl der Erleichterung beschlich sie doch, war gerettet Nun konnte die Flußbiegung be festigt werden, nun Sie haben drüben den Damm durchgebrochen, um uns zu helfen " Das war der tolle Bünthal, der den Befehl gegeben, ich Hab's gesehen" Dem schadet's nicht, er ist reich ge nug " Wie aus weiter Ferne schlugen solche Bemerkungen der vorher so stumpfst nig dreinschauenden, nun vor Freude strahlenden Menge an Hella's Ohr. Es dauerte lange, ehe sie deren Sinn vollständig faßte und noch einmal den Blick hinüberrichtete. Der Regen hatte fast zugleich aufge hört, auch der Sturm schien nachgelas sen zu haben, nachdem dem Element fein Recht geworden. Und so erblickte sie drüben, nahe an der Durchbruchs stelle, eine Gestalt, die zu sehen sie am wenigsten erwartet Hütte. Man hatte sie erkannt. Schwenkte der Mann da drüben nicht den Hut ihr entgegen? Ihre Kniee zitterten All das Leid der vergangenen zwölf Jahre schwemmten die Wasser hinweg, fort, weit fort, es fiel von ihr ab wie ein verbrauchtes Kleid und es blieb Nichts in ihr zurück, als die heiße Liebe ihrer Jugerd. die Liebe, die einst hoffte, mit ihm glücklich zu werden, die sich eins mit ihm wußte. Noch immer winkte er herüber, und nun konnte auch Hella sich nicht mehr beherrschen, sie hob die Hand und grüßte wieder wäbrend ihr Auge hell erstrahlte und ihr Mund der heißungsvoll lächelte Als hätten die sie Umstehenden darauf gewartet, brachen sie alle in ein ohren betäubendes Hurrah aus, das dem Manne galt, der unbedenklich sein eigen Land geopfert, um das Dorf der Ge liebten zu retten. . . . Fünf Minuten später standen sich die Beiden gegenüber am diesseitigen Aus gangspunkt der kleinen Brücke, die über den Fluß führte. Keines sprach ein Wort, nur Hand ruhte in Hand, Auge wurzelte in Auge. WaS der Druck der Hände ver- eint, was der tiefe, heiße Blick verhieß, daS verstanden nur diese beiden, die sich jahrelang nach einander gesehnt, und die nun endlich unter den tosenden Fluthen der Wasser den Weg zu ein ander gefunden. Plünderungen in China. Wer nach dem Vorbild Rip van WincklcS lange Zeit geschlafen hätte und läse jetzt die neue von China eingetrof fene Nachricht, daß sich europäische Truppen notabene keine Deutschen bei der, Besetzung von Ticntsin an Privateigenthum plündernd vergriffen, der würde ohne Ahnung, wie länge er geschlafen, glauben müssen, man lebte im August 1860 und die plündernden Europäer mären die unter dem Ober beseht der Generäle Hope Grant und Cousin de Montauban nach Peking marschirenden Engländer und Fran zosen. , Schon im Jahre 1358. also zwei Jahre vor dem Zug nach Peking waren zum Schutz des europäischen Handels und um auf die Chinesen eine Pression auszuüben, englische und französische Matrosen und Soldaten in Kanton ge landet worden, die sich gleich am ersten Tage als Sieger aufspielten. Engli sehe Soldaten und Matrosen bemüch tigten sich verschiedener Kuriositäten und Kostbarkeiten, so daß die Matro sen, die es wahrscheinlich am ärgsten getrieben, am folgenden Tag auf die Schiffe zurückgeschickt werden mußten. Ihre Heimkehr glich einem tollen Fast nachtszuge. denn von tausend Mann trug nicht einer seine Uniform zur Schau. Vielmehr hatten sie sich in chinesische Gewänder gesteckt. Manda rincnhüte auf die Köpfe gestülpt und die dort landesüblichen Riesenbrillen auf die Nase gesetzt. Ihre Offiziere an der Spitze und unter Geigenklang kehr ten die Matrosen in langem Zuge mit wehenden Fahnen zu den Schiffen zu-, rück, und die Franzosen, die das mit angesehen und gern nachgemacht hätten, wurden von ihren Offizieren nur müh sam in den provisorischen Kasernen zu rückgehalten. In diesen, die meist aus verlassenen Palästen. Bonzenklöstern und Pagoden bestanden, konnten sich jedoch die Franzosen für den ihnen un tersagten Beutezug schadlos halten. Die schlauen Gallier hatten nämlich bald herausgefunden, datz die monu mentalen Götzenbilder ihrer Stand quartiere von den vertrauenden Chine sen als Kaffenfchrünke benutzt worden waren, und sich beeilt, den Göttern die ungewohnte Last abzunehmen. Dabei blieben die Götterbilder in der Vorder anficht ganz unberührt und nur auf dem Rücken hatten sie wie wcilcmd der Schweizer Admiral in der Offenbach', fchen Operette ein Loch, das die Plün derer gebrochen. Diese werthvolle Ei genschaft der chinesischen Götzenbilder war damals in England unbekannt und wurde von einem in London wei lenden Frankfurter insofern ausgenutzt', als er eine ganze Schiffsladung von kleinen und großen Götzenbildern um ein Billiges erstand, denen er nach japanischer Sitte den Bauch aufschnitt. Noch nie hat das Aufschneiden glänzen-! dere Resultate geliefert, und als starker Rentner konnte der intelligente Mann in seine Heimath zurückkehren. Die Plünderungsscenen in Kanton hatten zur Folge, daß in Jahre 1860 den anglo-französischen Truppen ein tadelloses. Betragen" eingeschärft wurde, damit die Chinesen nicht ein Recht hätten, die Eindringlinge als Barbaren zu bezeichnen. Es scheint aber schwer zu sein, sich in China des Plünderns zu enthalten. Schon der Umstand, daß die Chinesen als prakti sche Leute ihre Pelze, Kleider und fon ftigen Habseligkeiten in's Pfandhaus schicken, um sie bei geringen Kosten ge gen Diebe und Motten zu versichern, erleichtert die Plünderung. Denn der Soldat sieht sich alsdann nicht weinen den Besitzern gegenüber, die ihm viel leicht seine eigenen Angehörigen in's Gedächtniß rufen, sondern einem un versöhnlichen Institut, das außerdem den Vorzug großer Auswahl hat. Jetzt denke man sich Soldaten, die Abenteuer und Beuteluft nach fo fernen Landen geführt, einem Riesenbazar wie dem kaiserlichen Sommerpalast bei Peking gegenüber, in dem seit Jahrhunderten unglaubliche Schätze aufgehäuft wor den sind, und man wird begreifen, daß eS da mit blutiger Strenge unterstützter Verbote bedarf, um ine solche Ver fuchung, der selbst Offiziere erliegen können, zu beschwören. In der That waren aber die Befehle, die das Plün dcrn des Sommerpalastes im Oktober 1860 untersagen sollten, gar nicht so ernstlich gemeint, und nachdem die Soldaten geholfen hatten, die für die heimischen Souveraine und Museen be stimmten Beutestücke beiseite zu schaffen, ")lo. 21. konnten sie dielleicht nicht mit Unrecht denken: der Anfang ist gemacht. eS geht in einem hin und jetzt ist die Reihe an uns! Und da die Generäle keinen Ein spruch erhoben, wurde die Plünderung allgemein. Aber auch daS Plündern will verstan den sein, und da waren die englischen Soldaten, die beim wenige Jahre vor der unterdrückten indischen Aufstand Erfahrungen sammln konnten, aller dings erheblich im Vortheil. Solche PlünderungS Veteranen waren meist auf Aneignung wenig voluminöser Kostbarkeiten, wie Gold. Perlen und Diamanten bedacht, während naive Plünderer zuerst eine kostbare Zeit mit sinnlosen Zerstörungen verloren und sich dann mit riesigen Beutestücken be luden, die sie beim Marsch doch roeg werfen mußten. Bei der Plünderung deS SommerpalasteS in Peking ging die schon stark verblaßte Waffenbrüder schaft vom Krimkrieg fast vollends in Stücke, und die Rivalität der beiden Nationen, die schon zu Beginn des FeldzugeS ein gemeinschaftliches Ober kommando verhindert hatte, nahm er bitterte Formen an. Die Engländer werfen den Franzosen vor, mit der Plünderung begonnen zu haben, Müh rend diese behaupten, mit der Plün dcrung wäre gleichzeitig angefangen worden, aber der Beuteantheil der Engländer sei viel größer als der der Franzosen gewesen, da die ersteren Probirsteine wie die Goldarbeiter und Säcke zum Einpacken bei sich gehabt hätten. Thatsache ist. daß die Beute eine ganz immense war und nur viel leicht noch von dem Werth' der zer störten Koslbarbeiten übertroffen wurde, unter denen sich die kaiserliche Biblio thck mit Hunderttausenden von Bänden befand. Die Zerstörung der Bibliothek und der Reste des SommerpalasteS, die übrigens erst einige Tage nach der Plünderung von den Engländern und gegen den Willen der Franzosen, wie französische Berichte sagen, niedcrge brannt wurden, geschah angeblich, um die haarsträubend grausame Behand lung der durch Verrath in die Hände der Chinesen gefallenen Engländer und Franzosen zu rächen. Diese vandalische Rache traf aber die Wissenschaft sicher lich härter als die Chinesen, bei denen sie ziemlich wirkungslos blieb, wie die seitdem oft wiederholten Niedermetzc lungert von Christen gezeigt haben und die jetzigen Wirren beweisen. Es scheint demnach, daß man nach anderen Mit teln suchen muß. um künftige Ausbrüche fanatischen Hasses der Chinesen gegen die Europäer zu verhüten um wieder erträglichere Zustünde zwischen den bei den Rassen herzustellen. Der falsch Haö. O mei'", sagt der Förster Barntap per und schiebt fei' Pfeif'n ganz weit in' Mundwinkl hint're, daß er besser zwitschkerirn kann o mei'", da hört ma' allerlei von die Hund', wie g'scheidt daß s' g'wes'n sind, daß schier nct zum glaub'n is! Aber es handelt sich mei stens net blos um den Verstand von 'in solch'n Hund, sondern auch um die Dressur. Ich hab' amal a' paar Dack'ln g'habt, zwei Prachtviecherln i' hätt' öfters ols oanmal a' schmar's Stückl Geld dafür 'kriegt, wenn ich 's hergeb'n hätt'. Ich Hab's aber net über's Herz 'bracht, denn die Handeln war'n a' Hauptvcrgnüg'n für meine zwei Aub'n. die .sich ganz b'sonders d'rum ang'nomme'n hab'n. Komm' ich eines TageS in der Früh vom Jagdaang heim und sieh,- wie meine Bub'n mit die Hund' umanan derwerken. Haben f' net dem Waldl g'rad' 's Todt sein" 'lernt!.... Schön todt fein, ganz todt sein", hat der Rudi g'sagt und hat ihm mit'm Stecken 'droht, derweil der Maxi 'than hat. als wenn er d'rauf schießen wollt'. Richtig Hat'S der Waldl bald g'habt; er hat sich hing'leat und nimmer g'rührt, bis sie's ihin erlaubt hab'n. Wie i' dem G'spiel fo zuschaug, fallt mir auf einmal was ein. Ma' muß eben die Dressur auch verwend'n könna! Am selben Nachmittag noch hab' ich an' Hafenbalg g'nommen und hab' zu meiner Alten g'sagt, sie sollte' den Waldl in den Balg einnäh'n! Sie und der Hund haben net g'wußt. warum; sie hat recht dumm g'lacht dazu und der Hund hat mi' so recht verdraht an' blinzelt, als wenn er sag'n wollt': Was werd jetzt da wieder außakemma!" Nacher hab' i' mei' G'wehr umg'hängt und bin mit dem eing'nähten Waldl furt. In der Näh' vom Kraxelschlag drod'n hab' i' Halt g'macht i' hab' nämli' gewußt, daß da um die Zeit all weil a' Fuchs außaziagt, dem i' fch' a' paar Mal umsonst auf'paßt hab'. I' sag' zum Waldl: Todt sein schön todt fein ganz todt!!" Der Waldl hat mi' glei' verstand', hat si' hinq'legt und is mausdreckltodt g'wesen. 2s bin in'S Dickicht 'nein und hab' g'wart'. waZ letzt iommea werd. Richti'. dauert's net laug, da schleicht scho' der Fuchs üder'n Bichl. fernst 'S Wind'n M und is nacher glei' auf'n Waldl los. A' paar Schrill' davon weg. hat cr si' uo'mal z'samm'duckt und hat recht g'nau 'schaut; aber der Waldl hat si' net g'rührt. und da hat der Fuchs g'wiß denkt: .Schau', schau', da liegt gar a' todt' Haserl!" Nacher is kr d'rauf lo. Wie er aber den Hasen packen will, is der Waldl ledendi' wor'n. hat den Kerl bei sein roih'n Frack 'packt und hat ihn nimmer ans' lass'n. bis i' ihm z' Hilf 'kommen bin. DöS G'ficht von dem Fuchs hätten S' seh'n soll'n. meine Herrn, wie ihn da Has so verarbeit' hat!" Si lustscheutk Staatsmann war der berühmte Minister der großen Kaiserin Maria Theresia, Fürst Kau nitz. Wie eS heißt, datirte feine ganz außerordentliche Scheu vor jedem fri fchen Luftzug, ja vor freier Luft über Haupt, schon aus seiner frühen Jugend her, in Folge der ängstlichen Verzürte lung seiner Mutter, die viel Unglück mit ihren Kindern gehabt, und deshalb stets für das Leben des schwächlichen Knaben fürchtete. Anstatt abgehärtet zu werden, wurde er also mit übertrie denster Sorge behütet und vor jedem Lüftchen bewahrt. Nur so ist allerdings die geradezu unglaubliche Abneigung des mächtigen Staatsmanns, den man, seiner Zeit sehr bezeichnend den Kut scher von Europa" nannte, gegen daS eigentliche Lebenselement des Menschen, die Luft, zu erklären. Kein Fenfter durfte offen fein in dem Raume, wo er sich befand, sogar bei Hofe mußte man dieser Gewohnheit Rechnung tragen. Sobald eS hieß: Fürst Kaunitz kommt!" schlössen sich alle Fenfter, und wenn's die Kaiserin oder die Prinzen mit eigenen Händen thun mußten. Zu Fuß ging der wunderliche Staats minister höchst selten die paar Schritte von seiner Wohnung nach der Hofburg, nur an besonders drückend heißen Tagen, wagte er diesen Exceß," hielt aber da bei ängstlich ein seidenes Tuch sich vor den Mund; ebenso geschah es nur im schwülen Hochsommer, daß er die Kühnheit" hatte, ein Weilchen im Lehnsessel in feinem kleinen Garten auf der Bastei zu sitzen, oder gar einen Spazierritt im Freien zu riskiren", das heißt in seinem Garten in Maria hilf, den hohe BoskettS vor jedem zu dringlichen Luftzug schützten. Für ge wohnlich verschaffte er sich Bewegung dadurch, daß er jeden Tag eine Stunde in der Reitschule umhertrabte, immer nur eine Viertelstunde auf demselben Pferde. Auch die Kleidung dieses luft scheuest?,: aller Staatsmänner war dementsprechend eingerichtet, indem Fürst Kaunitz stets wie in einem Fut teral umherwandelte: Sommer und Winter sechs Bekleidungen, größten theils aus Wolle, übereinandertragen, um sich ja nicht zu erkälten. Wer ander eine Grub gräbt.... Auf der kürzlich in D. abgehaltenen Ausstellung Für Haus und Herd" zeigte auch ein biederer Sachse, Namens Heller, einen Holzspalteapparat. Er ward nicht müde, dem Publikum vom Morgen bis zum Abend die Vortheile ' seiner Erfindung auseinander zu setzen und erklärte sich immer bereit, den be sonderen Wünschen der Reflektanten Rechnung zu tragen. Eines Tages, als Herr Heller wieder inmitten des Publikums seinen Vortrag hielt, fragte plötzlich ein Zuhörer, in welchem man seinem Dialekt nach sofort den Berliner erkannte: Ah. Sie Männeken. ik wäre gern bereit. Ihnen ein solches Ding abzu kaufen, aber nur unter der Bedingung, daß es bei jeder Benutzung irgend ein Volkslied spielt. j Herr Heller, welcher recht wohl merkte, datz er die Zielscheibe eines Witzes werden sollte, sagte ganz bereit willig: Wenns nur das ist. so sollen Sie schon Ihren Willen haben, es handelt sich also nur noch darum, welche Melo die Sie wählen wollen." Ja, da hab' ik auch schon uachge dacht, aber es ist mir noch nichts Pas sendcs in den Sinn gekommen, denken Sie doch bitte einmal etwas nach." Herr Heller kratzt sich verlegen hinter den Ohren, und meinte, das würde schwer halten; doch plötzlich rief er er freut aus: Jetzt hab' ich es." unter lautem Ge lächter der Umstehenden sang er: .Du bist verrückt mein Kind, Tu' mußt nach Berlin." Beim Schöpf gefaßt. Mann: Kollege Schulz war heute bei mir und wollte mich um fünfzig Tollars anpumpen; ich habe sie ihm selbstverständlich nicht gegeben!" Frau: Ach, das war reizend. Männchen .... was kaufst Du mir für die fünfzig Tollars?" Lin Schwerenötber. Leutnant: Gnädiges Fräulein sind wirklich reizend staune, daß bisher ohne Sie leben konnte." Entrüstet. Alte Jungfer (nachdem sie, aus dem Wasser gezogen, das Bewußtsein wieder erlangt, mit einem Blicke auf den Ehering ihres Retters): Unverschämt, zieht einen aus dem Wasser und ist ver heirathet!"