Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 11, 1900, Image 12
Ihr rjmculMrür Sxzn L'zkgnung m l in randiinann au' SUi kmiqne. ?'cü ! v Zttche:. N.in, den kist. l k i'ichen '.'lnd'.'ck vo:, Martinique, dein Ilfinen fui.joii schen Eiland im öaiaidlschen Mk ich werde ihn niemals vergessen. , igon ferne gesehen, erscheint eZ wie ein mächtiger Zaubergarten, den man in die blaugligernden Wogen geworfen ein Zaudergarten mit ftolzragenden Palmen, strahlenden Blumendickichten. , purpurn angehauchten Höhenzügen und gelsparthieen. Und Alles übergössen vom Glänze der tropischen Sonne. Wie unser Hamburger Schiff (Fo lumbia" in tiefster Windstille und drü tender Schwüle kein Wölkchen schwimmt über dem veilchenblauen Himmel in der anmuthigen Hafen muschel des Städtchens St. Pierre vor Anker geht, erwartet uns am rothsan digen Strand ein bunter Schwärm der Negerbevölkerung: grellfarbig drapirte Mädchen von schlankem Wuchs, hoch aufgeschossene Bursche, alte Männer mit schneeweißen Bärten im schwarzen (esicht. verschrumpelte, mumienhafte Weiber, krausköpfige, wie nackte Kobolde herumspringende Kinder. Allen leuch tct naive Fröhlichkeit ob der au5 bootenden" Fremden aus den Augen Wann nimmt auch wohl ein so großes Schiff wie unsere Columbia" Einkehr vor dieser weltvergessenen Insel ! Rasch, in einer Anwandlung von Wissensdurst, das Städtchen durch, streift. .. Auf der sonnenvollen Avenue Victor Hugo, der Friedrichstraße von St. Pierre, begegnet mir ein französi scher Sergeant ein schöner, großer, untersetzter Bursche, dessen offenes, son nenverdranntes Gesicht, das Sturmband um das Kinn, energisch unter dem braunen Tropenhut hervorblickt. Ich frage, ob er mich etwas orientiren könne. O, mit größtem Vergnügen. Er hat gerade Zeit. Ueberall hin will er mich begleiten. Natürlich sehr an genehm. n so. Mächtig interessirt er sich für de eben eingelaufenen deutschen Dampfer, weil so selten ein deutsches Schiff in diesem Hafen Anker wirft, vor Allem aber, weil er selbst ein Deutscher ist. Alle Wetter, Sie ein Landsmann! Dann aber fort mit unserem Franzö fisch! Sprechen wir deutsch !" Sofort schlägt er deutsche Laute an. Gern; aber ich habe vergessen von Deutsch sehr viel. Ich in der Fremden legion niemals sprechen deutsch." Er drückt sich aus wie Einer, dem seit einer Ewigkeit, keine deutsche Silbe zwi fchen die Lippen kam. Sapperment. wie sind Sie in die Fremdenlegion gerathen?" Sein Gesicht verfinstert sich. , Später ich Ihnen erzähle Alle,, Alles. Nennen Sie mich Franz." Bald aber flammt sie wieder auf, die alte Fröhlichkeit.... Wie wir so neben einander durch die gluthheißen engen Gäßchen dahinschlen dem, merke ich, Franz ist ein Taufend sassa, den das ganze Städtchen gern hat. Bald lacht er einem drallen Ne germädchen in's Gesicht, das in seinem mit grellgelben Bändern verbrämten, rothgestreiften Musselinüberwurf gar gravitätisch daherwatschelt, bald grüßt er einen Fruchthändler, dessen faltiges Gesicht ganz umlagert ist von aufge schichteten Bergen von Mangos und süßen Citronen; bald hilft er einen schwer beladenen Wagen schieben, den ein alter Neger mühsam über die An Höhe keucht; bald schäkert er in eines der kleinen Fenster, hinter dem die Umrisse eines schönen Kopfes auftauchten.... Jetzt erzählt er mir die Liebesgeschichte einer hocheleganten Creolin, welche so eben in einem chokoladensarbenen Sei denkostllm mit ihren groFen, schwarzen Schelmenaugen graziös vorübertrippelt. Sapperment, diese reizende Hermance versieht eS. den Männern die Köpfe zu verdrehen! Franz weiß AlleS. kennt Alles und freut sich über Alles.. Wenn eine Jettung existirte zur Hebung der allgemeinen Lebensfreu- digkeit" er könnte, seiner mouchren den frohen Laune nach zu urtheilen, ein Hauptmitarbeiter dieses geschätzten Blattes lein. Ohne daß ich es bei der flotten Un terhaltung merke, sind wir aus dem Weichbild des Städtchens herausgekom men ins Freie. Röthlichblühende Citro nenwälder duften am blauen Gestade. Mächtige Farrnkräuter unter einem einzigen Blatt könnte ein Mann zu Pferd Schutz finden vor herabtriefen dem Regen wiegen sich im Meerwind. Weithin gedehnte, dichte Hecken grell farbiger Blumen bauen sich auf in märchenhafter Pracht. O diese Zauber volle Tropenherrlichkeit ! Wir nehmen auf einer Steinbank Platz. Wie ich gekommen bin in die Frem denlegion?" hebt Franz ernst an.. Sie erst sollen wissen, ich nicht habe gemacht in meine Heimath etwas Schlechtes, vielleicht lange Finger oder betrügt oder gestecht mit die Messer und dann durch gebrannt o nein. Ader da war in unsere Familie mit mir eine große Zank eine heftige Streit wegen eine Licbesgeschlchte. Ich ein rnon dieu, wie heißen die deutsche Wort ein Kopf mit Hitze" Ein Hitzkopf ' . Oui, ein großer Hitzkopf! Fort ging'S im Sturm, wüthig, gekränkt, schwer beleidigt fort in die weite Welt. Aber bald für mich kamen schlimme Zeiten, sehr schlimme. K?n f'c!0 rreh: in die 2:?e. Cvjr:mt und immer hungern. Nur cme Ht tti:ig Eintritt in die Fremden Vjir-ri." Erbebt. Teiue Stimme zittert. Die aroen. V.n'ln aen werden feu&i. Z'.c Finger gerathen in nervös Zuck. n. Der ganze Mann ist in tie' er Erregung. Ach. wo hat mich's dann bei dcr Fremdenlegion überall in der Welt her limzeschleudert ! Und was auskhalle:i hat der alte Körper alles: Hundertmal ich tonnte sterben. Ader nein man lebt weiter, lebt weiter In Ton king durchgemacht schweres Fieder. TaS enige Verladen auf chine unten hineingestopft in heiße Lust. Aue sta meraden zusammengedrückt wieHäringe Nacht. Finsterniß, draußen Sturm . . , Tann auf die Grenze von Algier und wie heißen gleich die andere Land in deutsch ah. Marokko! Monatelang draußen die Nächte herumliegen, scharf geladenes Gewehr in Arm. und in die Nacht hineingucken nach Riffpiraten und solche Bande.... Tann die Kämpfe gegen die Araber. Viele von meine Kameraden schon alle todt, todt, Aber ich den Kopf immer hochgehall ten und die Ohren steif, ja wohl !. . . . Jetzt ich eS hier habe sehr gut." Ernst starrt er vor sich hin. Tann frrtrt r hfrthTi." 1'"' " vy" , Wie heißen die Ort. Woie woh nen m Teutschland r Berlin." Ta Sie kennen auch Halle an der Saale?" Gewiß, ich komme oft dorthin." Halle. daS fein meine Heimath. O, Sie mir thun müssen einen großen Ge fallen." Gern." In Halle. Leipzigerftraße. fein eine Restaurant Zur ersten Weiche". D Hau? daneben, da wohnt meine Fa mllie. Suchen Sie meine Eltern auf Mein alter Vater. Gartendirektor, und meine alte Mutter und meine Ge fchwister. Alle feit fünfzehn Jahren nichts haben von mir gehört, denken. ich bin schon längst, längst todt. Sagen Sie dort kein Wort weiter, als Franz lebt !" Wollen S,e das?" Sehr gern. Ich verspreche es Ihnen." Tann geben Sie mir Ihre Hand daraus I" Fest drückte ich ihm die Rechte. Aber " bemerkte ich zögernd, weßhalb haben Sie Ihren Ange hörigen nicht selbst langst ein Lebens- zeichen gegeben, etwa einen Brief ge- schrieben Ist bei der Fremdenlegion streng verboten. Schwere Strafe. Wir alle geschworen haben, nicht zu schreiben nach Hause. Müssen todt sein für die Heimato Aber kommen Sie letzt mit in meine Wohnung!" Ganz oben, am Ende des Weges. zwischen üppigem Tropengrün, erschim mern weiße Baracken, die Kasernen der Fremdenlegion. Franz führt mich durch Militärposten, durch zusammen gedrängte, rothhosige Soldaten, über eine schmale, knirschende Holztreppe, nach seiner kleinen Zelle. In der Ecke ein Feldbett, daneben ein zerbrochener mhl, weiterhin em grobgezimmerter Tisch so das Möblement. Mehr und mehr hat ihm die Hei mathserinnerung das Herz erwärmt. Inniger klingt seine Stimme: O Gott, wenn ich noch einzigesmal sehen könnte meine Heimath!" Beim Anblick dieser weißgetünchten Barackenzelle vergegenwärtige ich mir eine Nachtstunde, wie sie auch Franz nicht fremd geblieben sein wird. Wenn blaugrün draußen in der Tropennacht der sternenglitzernde Himmel über dem verstummten Städtchen erschimmert; wenn der hinter den Baracken herab brausende Gedirgsbach über die Fels rinnen rauscht und fremdartige Nacht Vögel in die Dunkelheit hineinkrächzen; wenn der Schlaf die Lider des Frem denlegionärs flieht: da erglüht wohl in seinem Herzen heiße Sehnsucht hinüber übers Weltmeer nach der Heimath, und inniges Heimverlangen spannt seine goldene Brücke.... Plastisch tritt daZ alte Halle drüben im fernen Teutsch land vor fein Auge. Er sieht, wie zwi schen Lindengrün die Saale dahin fluthet. sieht die doppelthürmige Haupt kirche. sieht auf dem Markt das alte Händel Denkmal und daneben die plumpe Visage des steinernen Roland mit dem bloßen Schwert, sieht das El- ternhaus. das theuere Ach. wer dort sein könnte ! Haben Sie deutsches Bier an Bord?" fragte er auf einmal. Freilich, Münchener. Fröhlichst lade ich Sie dazu ein." Rasch gingen wir Beide hinunter an den Hafen. Hineingesprungen in's Boot. Ich nehme den Fremdenlegionär mit auf's Schiff, führe ihn in's Rauch zimmer. Eden wurde wieder frisch angezapft. Ein frischer Trunk vom Fasse her, mit herrlichster Blume, prangt auf dem Tisch. Nein, mit inr posanterer Feierlichkeit ist in der Welt noch kein Glas Bier ausgeschlürft wor den, als von Franz im Sonnenbrände der Tropen. Wie er dann glückselig einen Schoppen nach dem anderen mit kräftigem Schluck hinunterfluthet, da weiß ich, Eines hat er auf allen Sta tionen der französischen Fremdenlegion nicht vergessen: deutsches Trinken und deutschen Durst. Ich habe -nun noch eine große Bitte," meinte er. Wo sein deutsches Bier, da sein auch deutsches Brot. Kann ich bekommen ein Stück deutsche Brct? Ich es will effen in mein Baracke nüchne Sonntag." Ein großer Laib Schwarzbrot wird ihm eingepackt. Vorsichtig, wie ein kostbares Gut. trägt er eZ bald darauf die Schiff-lreppe hinunter. tli die Columbia" später den Ha fen verläßt, um nach den Inseln Bar badoZ und Trinidad weiterzudampfeg. schwingt drüben am Gestade in weitem Logen Franz unermüdlich seinen Tro penhut zum Lebewohl lange, lange. Es ist. als wolle er t'mt gewaltige, fünfzehn Jahre verhaltene Zehn'ucht nach der fernen Hcimath auf einmal abladen. In langen Meerfahrten hab' ich von den Antillen her die Einsamkeit deS OceanS durchmessen, bin unter klingen dem Spiele der wackeren Schiffskapelle in Hamburg gelandet Turch fable Herbstnedel zage ich im -chnellzuge nach Berlin, bald darauf nach Halle. O. ich kenne meinen Auftrag noch out Franz lebt!" Kein Sterbenswörtchen weiter. Ha. da ist die Leipziaerstraße . . . und hier das von Franz beschriebene HauS. Ein wenig erregt trete ich in den stillen Flur, kumme die Stein treppe empor. In meiner Phantasie sehe ich schon die oben entstehende dra matisch bewegte Scene: ein weißhaarig ger gebückter Alter kommt herbei, ein zitterndes Mütterchen humpelt nach Wie? Franz lebt noch?. Barmherziger Gott ist daZ. möglich?" Halt, da ist die erste Etage. Ich klingle. Ein Gartenbaudirektor? O. der ist längst weggezogen von Halle. Vielleicht schon gestorben. Und die Kinder?" Ach. in aller Welt herum verstreut Da werden Sie schmerlich Jemand auf treiben." Also meine Halle'sche Mission re ultatloS Armer Franz! Ich veröffentlichte einen Aufruf in einer Halle fchen Zeltung nach den An gehörigen des Fremdenlegionärs. Ver gebens .... Aber nein, nicht doch. Viele Monate später erscheint zwi schen den Büchern meines Arzeitszim mers ein fremder, Mann. hat jenen Aufruf nachträglich gelesen, ist nach Berlin geeilt; all meine Mittheilungen passen auf'S Tüpfelchen auf seinen Bru der. Auch der alte Vater lebt noch. Ihn beseelt nur ein einziger Wunsch: seinen Franz wiederzusehen. O, dieses Glück möchte nicht an ihm vorüber ziehen! Ter Bruder will sich aufmachen zur weiten Meerfahrt nach Martinique, um den Fremdenlegionär zurück; holen. . . . Aus vollstem Herzen wünsche ich bestes Gelingen. Sommer'Maskerade. Skizze von Eugen Fröhlich. Sanitätsrath Klein 'hatte seine Sprechstunden. , Siebzehn Patienten, meist Patien- tinnen, hatte er bereits hinter sich, und nun befahl er, ganz erschöpft, dem Die ner. eine Pause zu machen. Tie nächste Nummer nach einer Viertelstunde!" rief er ihm zu. Als der Sanitätsrath allein war, trat er ans Fenster und ballte die Fäuste. Da kommen diese Damen nun in glänzenden Equipagen angefahren, um mich bei dieser Hundstagshitze zu quä len. Keine hat eine ernstliche Krank heit. Und ich muß mich gewohnheits mäßig zu einer Fälschung herbeilassen und ihnen bescheinigen, daß sie erho lungsbedürftig sind und so früh als möglich dieses oder jenes Bad oder irgend einen Kurort besuchen oder ir gend eine Reise antreten müssen. Ingrimmig wandte er sich ab. Lieber Spitalarzt sein, als Mode arzt." Die Hände auf dem Rücken schritt er hin und her. In meiner eigenen Familie dulde ich so etwas freilich nicht," setzte er sein Selbstgespräch fort, ein paar Wochen im Vorort, das ist Alles, was ich ihnen zugestehe. Solange man ge fund ist " .Der Diener zeigte sich in der Thüre. Was giebt es denn?" Das Vorzimmer kann alle die Da min gar nicht mehr fallen " Also dann weiter im Text! No. 18!" No. 18!" rief der Diener. Eine tiefverschleierte, feingekleidete Dame trat ein und nahm auf die Auf forderung des Arztes hin Platz. Ver gebens suchte der Sanitätsrath unter der dichten schwarzen Hülle ihre Züge zu erkennen. Mit wem habe ich die E,ne?" Frau Bankier Groß," krächzte die Verschleierte mit einer merkwürdig hei feren Stimme. Aha. Erkältung!" Ob die Dame lächelte oder ob die Falten um die kaum sichtbaren Mund winkel vom Schleier herrührten? Wollen Sie nicht ablegen, meine Gnädige?" Ich danke! Es wird nicht nöthig sein." Wo fehlt's, meine Gnädige?" Die Dame hauchte leise einige Worte hin. Wie beliebt? Ich habe nichts ver standen." Die Dame deutete auf ihren HalS. Ah. Sie sind heiser, haben sich er kältet? Nun. ich werde rmch bemühen. zu verstehen." Und er nn;t; sein Ohr zu ihr hinab. Mich plazt eine schreckliche Migräne. Herr Sanitalsrath. außerdem bin ich so nervös, daß ich Nachts kein Auge j.: thun kann." ..Darf ich Ihren PulZ fühlen?" Tie Tame streift den langen seidenen Handschuh ab und hältdas zarte Händ chen dem Arzte hin. Hm! hm! Allerdings sehr bedenk lich." Und dann sieht eS auch mit mei nem Appetit schlecht auS. ich glaube in den nächsten Tagen werde ich ver hungern." Und ohne keine Aufforderung adzu warten, streckte sie ihre kleine Zunge heraus. Sie sieht zwar nicht schlecht aus. aber der Sanitätsrath versteht sich auf Patienten und murmelt: Trübe, sehr trübe! Und nun will ich Ihnen etwas sagen. Gnädigste. Sie munen m ein Bad." In ein Seebad, nicht wahr?" Sie haben es errathen." Nach Oftende." Ganz meine Meinung." Er antwortete ganz mechanisch. denn so war er es bei seinen schönen Patientinnen gewöhnt. Zuerst stellte er die Fragen, am Schluß jene. Er hatte nur zu bestätigen. Hätte er sich einmal einen Widerspruch erlaubt, er wurde nicht nur seine Praris. nein. eine ganze Gesellschaft von Kundinnen verloren haben. Zähneknirschend mußte er seinen Ruf als Modearzt wahren. Gehen Sie nur zu Sanitätsrath Klein." rieth eine der anderen, der findet an der Göttin der Gesundheit selbst eine Krankheit heraus." Denken Sie sich. Herr Sanitäts rath." flüsterte die verschleierte Tame. mein Mann ist dagegen. Er will mich überhaupt in kein Bad senden." Hat er eS denn nicht dazu?" Er verdient viel Geld." So ist es eine Grausamkeit, gnä dige Frau, wenn er bei Ihrem leiden den Zustande " Nun sprang die Dame auf. schlug ihren Schleier zurück und rief mit auf fallend starker Stimme: Und dieser grausame Mann ist kein anderer als der Sanitätsrath Klein, was sagst Du nun. Du Barbar?" Meine eigene Frau!" murmelte der Unglückliche, auf seinen Sessel zurück sinkend. Wo hatte ich nur meine Augen und Ohren! Aber, mein Kind, wenn Tu glaubst, ich würde Tich nach Ostende " Wie? Nachdem Tu selbst aesaat hast, daß es grausam wäre, mich nicht na elende zu cbickenk" rief die Räthin mit funkelnden Augen. Der Sanitätsrath sagte nichts, aber er dachte bei ich: ... mein Porte monnaie!" Beauharnais und Romanow. Ter verstorbene Sir Frank Lascelles Wraxall erzählt in seinen hinterlassenen Papieren eine hübsche Geschichte über das erste Zusammentreffen, das Prinz Louis Napoleon, nachmaliger Kaiser der Franzosen, mit einem russischen Czaren gehabt hat. Es war zu Mal maison, nachdem die verbündeten Sou verüne Besitz ergriffen hatten von Paris, und Josephine Beauharnais. geschieden und entthront, aber noch guten Muthes und voll Interesses für alle Vorgänge des öffentlichen Lebens, den König von Preußen und seine zwei Söhne (einer davon der künftige deutsche ZKaiser und Eroberer eines neuen kaiserlichen Paris ), sowie den Kaiser Alexander und seine beiden jün geren Brüder zum Essen bei sich ein geladen hatte. Die Tochter Josephi nens, Königin Hortense von Holland, und ihre zwei Kinder waren gleichfalls in Malmaison zugegen und Kaiser Alexander freundlich gegen Jedermann. Lie beiden Kinder beobachteten alles mit aufmerksamen Augen. Besonders der kkine Louis war von der stattlichen vlgur des Kaisers Alexander eingenom men. den er mit Onkel" anredete, ge wohnt. Prinzen und Könige im Salon seiner Mutter zu sehen, die alle Onkel" für ihn gewesen waren. Fräulein de Chochelet. eine der weni- gen Ehrendamen, die bei der krönen losen Königin geblieben waren, ent setzte sich über die Kühnheit des kleinen Louis, dem russischen Autokraten gegenüber und rief das Kind bei Seite. Das sind nicht Eure Onkel." erklärte' sie. es sind die Bezwinger Eures Onkels, des großen Kaisers Napoleon. und Eure Feinde." Aber warum nimmt dieser Kaiser von Rußland mich auf seine Kniee und küßt mich." fragte der kleine Prinz Louis mit ärgerlicher Wichtigkeit. Weil er ein großmüthiger vemd ist. Er respektirt unseren Kaiser und ist gütig gegen Deine Mutter und Groß mutter. Sieh nur zu. daß Du ihm begegnest, wie es sich gehört." Tags darauf kam der Czar wieder nach Malmaison und führte die Kü nigin Hortense im Garten spazieren, um eindringlich mit ihr zu sprechen. Er bedauerte die arme, ihrem Adopliv Vater so treu ergebene Frau, deren tern mit dem Napoleons bei Waterloo untergegangen war. Wiederum beob achtete der kleine Louis aufmerksam die Scene. Plösnch schlich sich das Kmd geräuschlos hinter den Kaiser, in dessen Hand eZ einen glänzenden Gegenstand gleiten- ließ und rannte dann davon. Die Königin rief den kleinen Primen zurück und frug ihn streng, was er ge than bade. Mit gc'enktcm kam daZ Kind herbei und stammelte: O Mama, es war der Ring mit der gro ßen Perle, den Onkel Eugen mir geze den hat. Ich wollte ihn dem Kai'cr schenken, der so gütig gegen Tich ist." Ter Czar sing das Kind in seinen Armen auf. Sieh her." sagte er. den Ring hange ich hier an meine Uhr kette und werde ihn trafen, so lange ich lebe." Für Hortcme erlangte der Kaiser das Hcrzogthum St. Leu und er war es, welcher dafür eintrat, den edel gesinnten Eugen Beauharnais auf den erledigten französischen Zhron zu setzen, anstatt des entnervten Grasen von der Provence, des BruderZ Ludwig XVI. und rechtmäßigen König? von Frank reich. Allein Eugen Beauharnais selbst erhob Einspruch dagegen. Er schrieb damals an den Czaren den folgenden Brief: Ich will ein ehrlicher Soldat bleiben und kein verrätherischer Fürst werden. Wohl hat mir der Kaiser Napoleon Unrecht gethan, allein ich habe es vergessen. Tenn waZ ich bin und was ich habe, verdanke ich ihm; meinen Rang, mein Vermögen und das was Sie. Slre. so gütig sind, meinen Ruhm zu nennen. Mein Herz und mein Arm bleiben ihm geweiht. Meine solcher Weise begründete Weigerung, Sire, wird mir Ihre Achtung gewiß nicht entziehen." Und so blieb es auch bis zum Winter 1325. als Alexander zu Tanganrog am Fieber oder an Gift erkrankt, feinen letzten Athemzug aus hauchte. Immer hatte er die Beau harnais auf das freundlichste behan delt. Ihm folgte fein ältester Sohn Nikolaus, gegen den der ehemalige Prinz Louis. Sohn der Königin Hör 'ense. den Krimkrieg führte. , Ob er sich des Ringes jemals erinnert hat? Wie dem auch fei! Nachdem die Schlachten geschlagen waren, erfreute sich Napoleon III. einer langen und herzlichen Allianz mit Kaiser Alexander II.. die im September 1857 zu Stutt gart abgeschlossen wurde. Eugen Beau harnais wurde später zum bayerischen Herzog von Leuchtenberg gemacht. Sein Sohn Maximilian war es. den die Tochter des stolzen Nikolaus I. zum Gemahl erkoren hatte, und der für sich und seine gesammte Descendenz später den Titel Fürst RamanowSki mit dem Prädikat Kaiserliche Hoheit erhielt. Er war der Großvater des Prinzen Max von Baden. ttt Hund Li-Hung'Tschangö. In einer französischen Zeitung wird eine Anekdote von Li-HungTschang erzählt. Sie soll sich bei der Europa reise de? vielgenannten chinesischen Diplomaten zugetragen haben. Als Li-Hung-Tschang in England weilte, ließ er am Denkmal von Gordon Pascha einen Kranz niederlegen. Die Familie Cordons wollte diese Aufmerk samkeit durch eine andere Aufmerksam keit erwidern und übersandte dem Mann mit der aelben Ffcacfe einen prachtvollen Bullenbeißer, der auf allen Ausstellungen prämiirt war. zum Ge schenk. Zwei Monate später langte aus China das Dankschreiben Li-Hung Tschangs an. Es lautete: Ihr schö nes Geschenk hat mich tief gerührt. Das Tbier war wirklick berrlick, Pei der bin ich ein alter Mann, und mein cagen )t iqon zu schwach, um solche Leckerbissen zu vertragen. Aber mein Gefolge ist noch immer entzückt, wenn es von oem gien. fetten Braten spricht...." ' Die Cbinesen sckäken nämlick. rnie die französische Kollegin tiefsinnig be merkt, die Kunde nur nack dem Ge schmack, nicht nach dem Rassenwerth. Der dös Freitag. Der Losckauskiieler unk beHifimt Charakterdarsteller Karl Seydelmann 'gefloroen i) war avergiaudisch und svielte am reitaa niemals. n der letzten Nacht seines Lebens fragte er oft nach der Uhr. Gegen 4 Uhr des Mor aens erkundiate er sich vlöklich: ..Was ist heute für ein Tag?" und als er hörte: Freitag! schauderte er zusam men. und eine Stunde später war er eine Leiche. In der Schule. Lehrer: Wo ist der Nordpol?" Schüler: Das weiß ich nickt." Lehrer: Was. das weißt Du nicht. ich würde mich schämen." Schüler: Ach. Herr Lehrer. Frank lin und Nansen haben ihn länger ge- sucht als ich und haben ihn auch nicht gefunden." Entwickelte l?dantasie. Fräulein Tochter scheint äußerst starke Einbildungskraft zu haben?" O, wenn die einen alten Reitersporn sieht, hört sie gleich eine ganze Kaval leriebrigade galoppiren!" Berubigung, Hausfrau izum Studenten, dem der Diener die Sauce auf den Frack schüt tct): ,0 weh, Herr Doktor, nun ist Ihr schöner Frack dahin." Student: Macht nichts, gnädige Frau, er ist nur gepumpt." Gutmüthig. Köchin (zur Frau Amtsrichter, als die erwartete Beförderung des Herrn Amtsrichters ausblieb): Trösten S' Jhna. Frau Amtsrichter, schauen S', mei Schatz hat auch fest drauf g'rechnet. daß er G'freiter wird nd nix war's!" llednboten. Bettler: .Schenken Sie mir eine Kleinigkeit, junger Herr, ich habe sckion seit acht Tagen nichts Ordentliches zu essen gehabt." Junger Ehemann: Was? Und da wollen Sie sich beklagen? Mir geht es nun bereits über sechs Wochen so!!" Bosdafte ntik. A (im Theater): Jener Herr dtti, mit dem wohlgenährten, glatt rasirten Gesichte ist gewiß ein gewiegter Tiplo mat. wie?" B: Gewiegt, meinen Sie d.?ß ich nicht wüßte, könnte nur in seiner Kindheit gewesen sein." Vofftliinrnj. Zeitungsderichterstattcr: Ich wollte Sie freundlichst bitten, mir eine Bcsich tigung der Gefängnißräume zu geftat. ten; ich beabsichtige, einen Artikel dar über zu schreiben." Gefängniß.Tirektor: Las Gefäng. niß steht für Sie offen." Unter Freundinnen. Ist eS wirklich wahr, was man sich erzählt, ein reicher Herr soll Dir die Ehe versprochen haben?" Ganz gewiß, es ist ein großer Spie gelfadrikant." Na. na, daß der Tir nur nichts vorspiegelt." Frech. Gräfin: Wie Marie, den Salon nennen Sie rein?" Stubenmädchen: Gnädige Frau dem Reinen ist alles rein!" Umgekehtte Anwendung Was machen Sie mit den vielen Trinkgeldern, die Sie bekommen?" Tie benutze ich tagsüber als Zehr geld." Das erste Mittagsmahl. Junge Frau: Du glaubst nicht, lieber Karl, wie ich mich fürchtete, heute zu Tische zu gehen." Ehemann: Ich auch, mein Siebes Kind." Annähernd. A: Ist es ein Knabe oder Mädchen?" B: Rathen Sie 'mal!" A: Ein Mädchen?" B (traurig): Zur Hülste haben Sie's gerathen." wie er s versteht. Violinist: Die Violine, auf der ich heute Abend bei Ihnen spielen werde, ist über 300 Jahre alt." Protz : ..DaS tbut nickts es merkt' Keiner." Aha! A: Sehr schön. Ihr Haus! Aber das Dach ist ein bischen flach! Kommt da nichts mehr 'rauf?" B: O ja!" A: So? Was denn?" B: Hypotheken!" vom Lrerzierplatz. ..Rekrut Düsseldorf, was ist der für eine verkcbrte ltnn? Ki, stellen sich nächstens gewiß auf die Hände und legen die Beine an die Aermelnaht!" Bäuerliche Sprache. Wastel: Ter Ocks is sein Gel?, net werth, warum fragst mi net, wannst an Ochsen kaufen willst?" Sepp: Das nächste Mal, wann i an Ochsen kaufen, denk i z'erst an Di. Wastel!" Selbst-Kritik. Gatte: Eine kluge Frau fragt den Mann nie, wann er nach Hause kommt." Gattin: Und ein kluger Mann fragt aber seine Frau auch nicht, wann " Gatte: Ach. was. Unsinn, ein klu ger Mann hat gar keine Frau!" Letzte Bosheit. Schustermeister (totaler Glatzkopf): Na. August, nu haste ausjelernt; da möchte ich Dir jern eene klecne Erinne rung an mich schenken." 1 Frischgebackener Schuster Geselle: Meester, jeben Se mir eenfach eene Locke von Ihnen." Sein Maisir. ..Nun. Herr Leutnant, wie hat Ihnen die Fischereiausftellung gefal Leutnant: Reizende Backfische waren dort." Dann allerdings. Nun. Herr Bürgermeister, weshalb so in Gedanken versunken?" Ach, wissen Sie, mir geht fortwäh rend der Central-Bahnhof im Kopf herum, der hierher verlegt werden soll." Das sagt genug. Wie treibt es eigentlich Stadions Bumiml?" ..?!a willen in l.ii .," ucijwi ai schläft Ichon seit vier Wochen der Sohn der Hausmirthin. und der Herr Stu ii,us vllvvli nocy nicyiz gemerkt. Der junge Virrusse. Öerr: ..Nun Karlck?n wi. i.:a Du denn iekt in Deinem Ninii,... ..,,, ' " ..iimiiin. richt?" Karlchen: O. es nrfo s-k. Papa hat heute schon die Watte aus den Shren genommen."