3 l Gefunden. ZU-t 0011 V e 9 i d a l I, Seit nahezu brei Wochen hatte sich XcÜor Friese in dem kleinen Rhein ftüdtchen niedergelassen. Tiefe Stelle war ihm durch die Zei lung zugefallen. Ter Zufall schien ti mit ihm gut zu meinen. Menschen und Land sagten ihm vom ersten Augenblick an zu. Leine Schirefter Nell? lebte seit dem Zed der Eltern bei ihm und Erhard Friese ding mit nahezu väterlicher Liebe an dieser Schwester. Sie verstanden sich vortresslich; auch jetzt ge'iel eö den Beiden gleich gut in der neuen Hei math. Ein niedliches HäuZchcn am äußer ften Ende der Stadt war ihnen zu den günstigsten Bedingungen überlassen worden. LoseS Epbeugewinde rankte sich muthwillig um Fenster und Tach. rinnen und verlieh dem Gebäude ein freundliches, gefälliges Gepräge. Nell? Friese mit ihrem frischen, mim tern Gesichtchen, paßte ja in den Rah. wen. der sie hier umfing. Tie Geschwister wann in kürzester Zeit bekannt geworden. Man kam ihnen sehr freundlich entgegen. Nclly, daS übermüthige Schelmengesichtchen, wurde geradezu die Mode, während das offene, ruhige Wesen ihreS Bruders überall den gewinnendsten Eindruck 'machte. Ehe man sich dessen versah, kam der Winter. Draußen in der Borstadt klagen die Raben krächzend über die Gärten und Abendgesellschaften null men ihren Ansang. Nelly Friese war überall erklärte Ballkönigin. Rittmeister Kolbe und Landrath Tittrich. die Löwen des Kreis KdtchenS, gehörten zu ihren unterthä nigften Vasallen. Sine schöne Empfehlung aus der Villa Erika und Herr Toktor möchten hinüberkommen, dem Jungen sei nicht hl." memte Dvre. Sage ich käme sofort," entgegneie der junge Arzt, anst nach seinem Wet kermantel und hastete unverzüglich aus dcm Hause. Tie Dunkelheit war bereits herein gebrochen. Ein feiner, durchdringen der Regen fiel nieder. In Gedanken versunken eilte der junge Mann seinem Ziele zu. als eine tiefe, den Gewohnheitstrinker der rathende Stimme die Stille der Land, ftraße unterbrach. Bitte um ein Almoien, zungcr Herr! Bin ein armer verhungerter Mann, der feit zwei Tagen kein Stück Brod zu essen bekommen ," sagte der Strolch und trat Erhard Friese in den Weg. Habt dann wohl umsomehr Flösfi ges hinabgespült'." erwiderte der junge Friese im barschen Ton, sich mit einer herrischen Bewegung an dem Trunken bold vorbeidrängend. rrt finfirt(llHn Wirf hen ihm fer nfrtnM fslfl fr nickt mehr. In der Billa Erika war die Ankunft des Toktors sehn llchtigfl erwartet wov den. AIS derselbe die Hausglocke zog. wurde ihm sofort von einem Tiener geöffnet und der Weg in das Kranken zimmer gewiesen. ES war ein geräumiges luftiges Ge mach. daS dieser nun betrat. Freund liche, leichte Gardinen umrahmten die tiefen Fensternischen. Tie Möbel zeig, tcn ein großblumiges Muster auf hellem Grunde. Mehr ließ sich bei der ge dämpften Beleuchtung nicht unter chei den. 'In der einen Ecke deS Zimmers stand ein kunstvoll geschnißtes ett. Demselben zur Seite, im weichen Nest chen. lag der kleine Patient. Eine schlanke Frauengestalt die zu Füßen des Kinderbettchens gesessen hatte, erhob sich und trat auf den Ein tretenden zu. Das Licht der verhüllten Lampe verrieth nur undeutlich die jligcildlicheErschcinung. In der Villa Erika war Scharlach guszcbrochen. Toktor Friese kam nun Tag für Tag, und Frau Erika Wehle bangte um ihren süßen kleinen Willy. Endlich nach Wochen trat die sehn süchtig erwartete Besserung ein; die glückselige Mutter konnte die Aufopfe rung des ArzteS mit einem strahlenden Blick ihrer Nixenaugen belohnen. Erhard Friese hatte sich rasch das ganze Herz seines kleinen Patienten zu erobern verstanden. Frau Wehle war eine wirkliche Stütze in den Tagen der . Prüfung gewesen. Und als die Schlafzimmerfenster der Villa Erika wieder weit offen standen, die Aärzfonne durch die durchsichtigen Gardinen hereinfluthete, kam Erhard Friese nicht mehr als Arzt, sondern als gerngeschener Gast in die Villa. Tie junge Frau hatte ihn um Nelly's 2fr such gebeten. Diese beiden sich so durch, aus verschiedenen Frauennaturen fühl tcn sich vom ersten Augenblicke an leb haft zu einander hingezogen. Eine kurze, nicht glückliche Ehezeil warf die trüben Schatten über die Gegenwart des jungen WeibeS. Kaum sechzehn jährig war sie einem ungeliebten Manne zum Altar gefolgt. Sie hatten sich niemals verstehen gelernt, der um viele Jahre ältere, materiell angelegte Gatte und das junge Geschöpf mit seinen Illusionen und Träumen. Der Knabe war dieser Ehe entspros scn. war fast die. einzige Freude, die ihr einsames leben kannte. Nclly Friese und der kleine Junge wurden über kurz die besten Kameraden. - .ft - T - . AM,, -tBmr.-vqii.'rf---' ?!ny?c'W- Von nun an lebten Frau Wehle und die GesHvifter in regem Verkehr. Nelly hatte heute wie so oft den Tag in der Villa Erika verbracht. DaS junge Mädchen und Frau Erika ftan den eben am Gitterpfürtchen, als sie zu ihrem großen Befremden Tore auf sich zukommen sahen. Ter alten, treuen Ticnerin sah man eine ungewöhnliche Erregung deutlich an. Fräulein Nelly. Fräulein Nelly. kommen Sie rasch nach Hause, der Herr Doktor verlangt nach Ihnen." rief sie athemloS. Tie beiden Frauen hatten sich der färbt. Nelly sühlte sofort. es müsse ein Unglück geschehen sein. Ohne ein Wort, wie besinnungslos, hastete sie fort.... AIS daS junge Mädchen daS Schlaf, zimmer ihres Bruders betrat, fand sie ihn mit verbundenem Kopf, bleich, allem Anschein nach tief erschöpft, auf dcm Topha liegen. Toktor Sanger war bei ihm und durch diesen erfuhr Nelly. was sich zu getragen. Toktor Friese hatte, in ein Buch vertieft, in der Nähe deS Fensters gesessen, als ein Stein durch dasselbe geschleudert worden und ihn so Unglück lich streifte. Tie Kopfwunde, die er davongetragen, würde hoffentlich keine ernsten Folgen nach sich ziehen u. s. m. Tie Verletzung erwies sich jedoch als ernster, als dies im ersten Augenblicke vorauszusehen gewesen. Hohes Fieber stellte sich ein, und Nelly lebte in fürch terlichcr Sorge um den geliebten Bru der. Ter Vorfall erregte große Theil nähme in der ganzen Stadt. Unauf. hörlich kamen Nachfragen. Landrath E. Tittrich war einer der eifrigsten 2fr sucher. Er faß stundenlang im Kran kenzimmer. Durch sein sicheres, um sichtiges Wesen hatte er eS vermocht, Nelly eine große Stütze zu fein. Frau Wehle schickte immer wieder ihren kleinen Willy in Begleitung des Dieners. Sobald die Besserung ver zeichnet werden konnte, brachte der kleine Mann Tag für Tag die schönsten Rosen aus dem Garten der Villa. Endlich konnte Dr. Friese als genesen betrachtet werden. Tie Geschwister waren für den heutigen Abend in die Villa Erika gebeten. Frau Wehle wollte die Genesung feiern. Die Sonne ging eben zur Rüste, als Nelly und Erhard sich auf den Weg machten. Ter junge Mann genoß die wohlige Empfindung der Wiedergenesung in vollen Zügen. Tie Aussicht der bevor stehenden Stunden stimmte ihn hoff, nungsvoll. Wie oft hatte er sich doch in den ftil len Tagen der Gefangenschaft nach Frau Erika's RotokoBoudoir gesehnt. Wie oft war ihm die poetische Gestalt der jungen Frau im Traum und im Schlummer der Nächte erschienen! Er liebte sie das wußte er längst, und heute wollte er sprechen. Das Souper war vorüber. Tie Ge fchwister ergingen sich mit Frau Erika und ihrem Jungen im lauschigen Gar ten der Villa. Es war eine zaubervolle Mondnacht. Funkelnde Leuchtkäfer schwirrten durch die Bükche. Die großen, glänzenden Nixenaugen Frau Erika's leuchteten geheimnißvoll. Das Blondhaar schimmerte gefponne nem Golde gleich. Wie es gekommen, wußte Erhard Friese später selbst nicht, aber er hatte den Muth gefunden, in dieser weihe vollen Stunde daS verhängnißvolle Wort zu führen.. .. Und ehe der Sommer mit feinen der sengenden Strahlen ins Land gekom men, gab es noch ein zweites glückseliges Brautpaar Nelly Friese und Land, rath Tittrich. Das Alte und das Neue. Residenz of John Ritsch. Esq. Größer Neu Iork. Mister Editer! ie hawme doch nct in Erneft ge- denkt, daß Ich des. wo Ich Wege die Anürchist' geschnwwe hen. .daß Ich nämlich in Kognito in des Jntirior vnn der Eountry muve wollt, werklich gemeint hen? Es war blos Fon un Foolerei! Nämlich k paar vun Meine Be könnte, wo gelefe hawwe, die hen es geglaubt un hen Mich gefoolt, als wann Ich mich ferchte thät. Ich un ferchtel Wo Ich en Onkel hab. wo pensionirter Feldwebel war. also so zesage aus erer dkitsche Hiro und OsNZlerS-ämlll stamm! BiseitS Meim Cniel yot e leiblicher Stiefbruder vun Mir drauße gedient irt, bot es bis zum Soldat zweiter Klatz gebracht. Ich sclwer hätt aach brause gedient, wann 39 ner zu fällig bei Ae'kzidcnt grad e paar Woche vorher nach Aemerikä gelimme wär. Wann Ich drauße gcbliwwe wär. da bin Ich schür, daß Ich heint im deitsche Generalftab grad so e prominente Po- fischen eincmme thät. wie zetz hier als Zittiscn. Tax.Payer. Ländlord un V ... ii cvx r-tii AmalWur-iaismann. un ,vu, Mich ferchte? Te is ja rein zum Lache! : . -v- 'Vf-y ' T?ty&-&m'1'mm'im 1 s Ich un ferchte! E Mann, wo sch'.in beinah dreißig Jahr verheirath iZ un zwar immer mit der nämliche grau. ES is zu dumm! Ich. e Mann, wo schun vor dreißig Jahr auf West prücti. telli in Ballidiz war. Seimige Mal da warn nämlich Ballidix net so iesi. wie alleweil hier in der Eaft. Wann Einer da an die PollZ gegange is. da Hot er t ziemlich guter Fighter fein müsie. wann er sei Bote, so wie er'S gewollt Hot. in die Bax Hot kriege wolle, un bei erer Wahlmietung da Hot Einer e guter Marksmann sei müsse, wann er sich Hot Autority un Gehör verschaffe wolle. Un Sie mache e Wett. Mister Editer. Mir deitsche Männer aut West warn selmigcS Mal immer mitte drun ner un wann'S an'S Zuschlage gelimme iS, da warn mer derbci. Sklwi,zkS Mal da warn Mir Teitsche awwer aach noch Hauptkerl, sag' Ich Jhne, Mister Editer! Un da war aach noch Gemüthlichkeit un Biederkeit un Swmerhaupt so Sache. Da dcrgege muß Ich awwer sage, daß es selwigeS Mal noch kce Prominenz gegewwe Hot. Tkswegk will Ich gerecht fei un aach net kicke gege bie neiere Zeit, dann die Prominenz iö doch was SchöneS. Schun alleenig for die SerluhnkieperS. Früher da hawwe alle deitsche Mün ner hier dieselbe SeiS Gläser getrunke un zwar möglichst große, un da war of course net viel drin. Heint bestellt doch jeder selfrespecting Mann, wann er sei Bier trinkt, e Prominentes un da is was drin, weil mer aus eme gewöhn liche GlaS zwei un aus eme Skuhner drei Prominente mache kann. Un dann muß Ich felwer sage, daß die deitsche Männer hier so End der Fufziger un in de Sechziger Jahre e Bißle roff warn un e Bißle ze viel vun Freiheit un Liberty un sogar vun Gleichheit getalkt un gesunge un for Ripodlik un demokratische Gleichheit geschwärmt hawwe. .Die neie Teitsche. wo alleweil erümwer timme, die hawwe schun mehr fenzi Männers un schmelle nach Pomad un Bartmichs un hawme sein getrimmte lange Fingernägel un sein geschniegelt un uffgedreßt un mache de Händschük immer nach dem neieste Steil un statt vun Liberty un Freiheit talke sie vun Majestät un Berlin un vun wie mer de Schnorrbart trage muß un sie hawwe deS Kumplimenter mache los aus'm Effeff. Des kimmt, weil jer,t jeder Deitsche wenigstens Reservist Leutnant iS. Nämlich for die Leit is es forchtbar leicht, poleit ze sei. weil sie ihr Grobheit all uff dem Kasernhof gege die Rekrutte los wern Wann die mit der Militärzeit fertig sein, da hawme sie die ganze Grobheit uffgezust un es bleibt nor noch Polett neß üwwrig. Awwer wo Ich die neie Teitsche, wo alleweil eruwwer klmme. Kreditt dnn gewwe muß, des is, daß sie des wahre Wefe un die Hauptfach vun der deitich amerikanische Prominenz schnell erfasse un sich drei sinne. Des is nämlich des Prinzippel Biete loße derfe mer uns net" un Blowe un Geldspende. Da war Ich neilich in eine Proini nente deitsche Lokal uptown. An de nerte Täbel da hawme sich vier so frisch importirte Neideitfche gesotze. dcne mer eS angesehe Hot. daß Jeder dervo wenig ftens Premjehr-Leutnant war. Wie die gehört hawwe. daß Ich e Battel Mosel for drei Doller geordert hen (Ich den es Ziemlich laut gesagt, weil Ich die Kerl, wo blos Jeder en halbe Schoppe Wei mit Selzer vor sich gehatt Hot. hen imponiren wolle), da ruft der Eine vun die Vier mit erer etimm, daß mer's dorch's ganze Lakal gehört Hot: Kellnährr, eine Flasche Sekt un vier Gläser!" Erst Hot Mich des gefuchst. Tann is mer awwer was eigefalle un Ich hen mer gedenkt: Ihr könnt Mich noch lang net biete. Ich hen al o aach gekrilche, daß mer's dorch's ganze Lakal gehört Hot: Waitarr bringe Sie Mir emol vier Battcls Schampähn, vum thcierste, un e Glas derzu!" Da warn die Kerl Mumm. Des hawwe se doch net biete könne. In diesem Sinne sein Ich so lang Mit Rigards Jours John Ritsch,- Esq. Eingegangen. Rechtsanwalt Dr. Knauser will dem nächst Hochzeit halten. Er ist ein prak tischer Mann, der das Schöne liebt, wenn's nichts oder wenigstens nicht viel kostet. So hat er's denn auch seit ge raumer Zeit prächtig verstanden, seinen Freunden all' die Tinae als Hochzeits gefchenke für ihn zu fuggeriren. die er gern möchte. Nur mit zwei wunder baren Leuchtern, welche in dem Laden deS Antiquitätenhändlers der kleinen Stadt ausgestellt find, hat er's noch nicht zu Wege gebracht. Tie Leuchter gefallen ihm eminent; er hat eine wahre Leidenschaft dafür; aber ihr Preis, den er fo unter der Hand erfragt hat 120 Mark läßt es ihm ausgeschloffen erscheinen, daß einer seiner Bekannten sich daran wagen werde. Wenn er diese so Revue passiren läßt, wäre schließlich Eommercienrath Schlau noch der Einzige von dem man erwarten könnte . Er kauft auch sicher sein Geschenk in diesem Geschäfte, denn es ist das beste am Platz. Aber 12 Mark! Nee. das thut der Mann nicht. Tie Hälfte am Ende . Da schießt dem Rechtsanmalt plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. Er geht zu dem Häntter. Wenn Schlau nüch. stens käme, memt er, solle man ihm ja die Leuchter als Hochzeitsgeschenk für . ., Knauser empschlen. Ader freilich 120 Mark werde der Commercienrath nicht anlegen wollen. Tarum feien hier 00 Mark; nun könne der Kaufmann ja in aller temüthSruhe die Leuchter an Schlau für 60 Mark adlasien. EZ handle sich nämlich um eine Wette ein Ricfenspaß das! Ter RcchtSanwalt reibt sich beim Weggehen vergnügt die Hände. 60 Mark sind ihm die Leuchier unter Brü dern werth. Famos! Famos! Ader noch weit mehr freut er sich, als ihm der Händler schon nach ein paar Tagen ein vertrauliches Billet schickt: Ter Eommercienrath hat die Leuchter richtig für 60 Mark gekauft. Welch' ein Entsetzen jedoch erfaßt den Rechtsanwalt, als er am Hochzeitstage daS Geschenk dieses Freundes erhält: Eine harmlose Bowle! Schlau hatte die wunderbaren, für ihn so sehr billi gen Leuchter selber behalten! Schneller! Schneller! Auf dem Boulevard in Paris stand ein armer Savoyardentnabe. feine Leier im Arm, und spielte die Melodie von Di tanti palpiti". Viele Spazier gütiger hatten sich um ihn versammelt. Plötzlich drängte sich ein alter Herr durch den Kreis der Umstehenden an den vagabundirenden Virtuosen heran und rief ihm leidenschaftlich zu: Schnei ler! Schneller! Viel schneller!" WaS wollen Sie, mein Herr?" fragte der Knabe erstaunt. Tu sollst schneller drehen! Es ist ja Allegro!" Davon verstehe ich nichts." . Tann komm' her, ich will's dir igen. Siehst du wohl? So so!" Damit ergriff der alte Herr die Kurbel der Leier und spielte, die Melodie in dem vorgeschriebenen Tempo. Ich Tunke Ihnen, mein Herr. sagte der kleine Savoyarde. nachdem der Herr geendet seien Sie ver sichert, daß ich Ihre Anweisung bt folgen werde." Mit diesen Worten entfernte er sich. Am nächsten Tage fand, der Knabe sich an demselben Orte wieder ein und spielte oiefelde Melodie in dem Tempo. welches der Alte ihn gestern gelehrt hatte. Bravo! Bravo!" ließ sich plötzlich eine stimme vom Balkon des gegen überlicgenden Hauses vernehmen, und ein nach üblicher Wette in Papier em gewickeltes Geldstück fiel als Lohn für seine Gelehrigkeit in den Hut des armen Knaben. Dieser wickelte das Papier auf und fand in demselben statt des gehofften Sou einen doppelten Na poleondor. Der Spender desselben, der alte Herr, welcher ihm Tags zuvor Di tanti palpiti" im richtigen Tempo auf der Leier vorgespielt hatte, war Niemand anders als der Maestro Rossini". in Zoachim.Antkdot wird von einem Londoner Blatte er zählt, das sich für die absolute Authen tizität verbürgen will: Während eines seiner Besuche in London ging Joachim in einen Friseurladen, um sich rafiren zu laffen. Tie Bekanntschaft des Bar biers mit berühmten Musikern hielt sich' n bescheidenen Grenzen, und auch von Joachim hatte er weder etwas gehört, noch sein Bild gesehen. Haar schnei den, Herr?" fragte der dienstfertige Ge. Hilfe, indem er Joachim's wallendes Lockenhaar mit prüfendem Auge be trachtete. Ter Künstler gab ihm zu verstehen, er wäre mit der Länge feiner Haare durchaus zufrieden; aber der Barbier ließ sich so leicht nicht ab schrecken. Hinten sind sie ein wenig zu lang, mein Herr," meinte er diplo- matiich. Joachim bedeutete ihm von Neuem, daß er sie gerade so liebe, und der Barbier war ein Weilchen stille Tie Haare find auf dem Scheitel ziem, lich dünn," bemerkte er dann und hielt Joachim einen kleinen Vortrag, daß es verkehrt fei, die Dichtigkeit des Haares seiner Länge zu opfern, aber Joachim sah ihn nur an und schüttelte seine Künftlermähne. Ter Barbier rasirte ihn mürrisch und unzufrieden weiter, aber er konnte die Hoffnung immer noch nicht aufgeben. Soll ich nicht wenig ftens die Spitzen abschneiden, einen halben Zoll etwa ?" Joachim blieb hart- näckig. Da riß dem Barbier, dessen Erfindungsgabe erschöpft war, die ? duld. Nun gut," sagte er. und in seiner Stimme lag tiefe Verachtung, ,,wenn ie durchaus aussehen wollen wie ein deutscher l'c u 1 1 1 e r, so läßt sich darüber nichts weiter reden." Unerwarteter Beistand. König Friedrich Wilhelm der Erste von Preußen pflegte bekanntlich seine Beamten gern einmal zu überraschen, um sich von der gewissenhaften Aus Übung ihrer Pflichten selbst zu überzeu gen. So trat er einmal unerwartet in die Amtsstube des Potsdamer Amt- mannZ, mo gerade ein Bauer fein Bitt. gesuch um Befreiung einiger drückender Fronlaften mündlich darlegte. Allein der Arme redete zu tauben Ohren, denn der Herr Amtmann schien wäh rend der langen Auseinandersetzung de? Bittstellers eingeschlafen zu sein. Er saß bequem in seinem Lchnftuhl und schien seinen Kopf nicht mehr recht fest halten zu können; fein Schreiber aber, der neben ihm saß, schmierte mit gleich gültiger Miene in den Akten herum. Trotzdem ließ sich, wie der König mit unterdrückter Heiterkeit bemerkte, der Bauer nicht abhalten, dcm nickenden W nmnifHin( - W wti j ' ß Herrn seine Sache eindringlich klar zu legen und endlich mit der Frage zu schließen: Na und nun sagen Sie. Herr Amtmann, od mir die Frontage nachgelassen werden!" In demselben Augenblick stieß der Schreiber, plötzlich den König gcwah rend. den Amtmann an. dieser fuhr auf. rieb sich die Augen und schrie: .Nicht? da, eS bleibt beim alten!" Halt." mischte sich sogleich der ö. nig. raich vor den noch yalö ichiasirun tenen Amtmann tretend ein. .der Bauer hat recht und bekommt den ge wünschten Erlaß. ES entspricht da! auch ganz Seiner eigenen Meinung, denn ich habe eS ja mit eigenen Augen gesehen, daß Er. Amtmann, zu allem. maS der Bauer sagte, in einem fort mit dem Kopse genickt hat !" tfin Hartt eschß. Nach einer Feldübung ritt Friedrich der Große vor der Avantgarde her. ' Der Zug bewegte sich auf einer mit Obst bäumen bepfianztcit Ehaussee. und einige der Mannschaft pflückten sich heimlich Birnen von den Zweigen. Da dieselben aber noch nicht reif und noch ganz hart waren, begannen sich die Soldaten mit dem Obst hinter dem Rücken des Königs zu bombardiren Ein handfester Gefreiter hatte bei die fem harmlosen Ulk das Unglück, das Ziel zu verfehlen und mit der gefchleu dertcn Birne die Schulter deS Könige zu treffen. Tiefer wandte den Kopf und erblickte den erbleichenden Misse thäter: Heb Er die Birne auf und gebe Er sie her." befahl Friedrich. Ter Soldat gehorchte, und Friedrich der Große steckte ohne sonst noch em Wort zu sagen, die steinharte, unreife Frucht in die Tasche. Nach einer Weile kam der Zug an der Obsthütte deS Pächters vorbei. Ter König ließ hal ten, winkte den Odstpächter heran und fragte: Hat er reife Birnen?" Eilst tig holte der Mann einen Korb mit reifen Früchten herbei. Tann ließ der König die Birnen unter der Mannschaft vertheilen und sagte: Nun bitte ich mir aber aus. daß mir keiner wieder daS unreife Zeug abreißt. Hab'S auf der Schulter gespürt, wie hart die Bir nen noch waren. Und Er" wendete er sich an den Attentäter soll zur strafe eine Hand voll mehr bekommen. Er hat die richtige militärische Kraft in der Hand!" Unnöthiger Schrecken. Gatte: Heute traf ich eine Frau, von der ich ernst sehr viel hielt." Gattin: So?" Gatte: Ja, ich that mein Möglich ftes. um ihr zu gefallen." Gattin: Wie?" Gatte: Ich that Alles, um mir ihre Zuneigung zu gewinnen." Gattin: Allmächtiger!" Gatte: Und zuletzt gelang eS mir auch." Gattin: W a s?" Gatte: Sie erfüllte alle meine Wünsche und machte mich dadurch zum glücklichsten aller Sterblichen." Gattin: Erlaube 'mal!" Gatte: Ich bat sie, mit mir herauf zukommen, aber sie hatte noch Einkäufe zu besorgen und kommt deshalb erst zum Abendbrod." Gattin (empört): Mein Herr, ich kehre zu meiner Mutter zurück!" Gatte: Tie ist nicht zu Hanse, mein Schatz. Tas ist ja eben die Frau, die ich traf, und um deren Gunst ich mich so eitrig beworben habe." Jägerlatein. Ein Student, welcher einer Vcrbin- dung angehörte, bekam, wie aus Jena berichtet wird, Besuch von seinem Vater, einem biederen Förster. Er wurde auf seinen Wunsch vom Sohne mit auf die Kneipe genommen, wo er sich im Kreise der jungen Leute ganz heimisch fühlte und tüchtig mit pokulirte. Man hatte ihm ein Kommersbuch vorgelegt, und der Alte sang wacker mit. Schließlich wurde auch das Kneiplied: Ea, ca, geschmauset, laßt uns nicht rappel köpfisch sein", gesungen, dessen Re frain bekanntlich lautet: Edite bibite collegiales, post multa saecula ocula nulla!". Der alte Forstmann, welcher die lateinische Sprache nur dem Namen nach kannte, stutzte nach den lateinischen Worten, aber er half sich und sang aus vollem Halse: Edel, mann. Bibelmann, Eonsiftorialrath, Forstmeister, Säbelmann, Popelmann, Hurra!" Tie Unbesungene. 's giebt Gräber, wo die Klage schweigt Und nur das Herz von innen blutet, Kein Tropfen in die Wimper steigt. Und doch die Lava drinnen fluthet; 's giebt Gröber, die wie Wetternacht ! An unser'm Horizonte steh'n Und alles Leben niederhalten. Und doch, wenn Abendrot'? erwacht. Mit ihren gold nen Flügeln weh n Wie milde Seraphingestalten. ?Zu beilia find kie für das Lied Und mächt' ge Redner doch vor allen; ie nennen ir. was nimmer schied. Was nie und nimmer kann zerfallen. Q. wenn Dich Zweifel drückt herab Und möchtest athmen Aetherlutt, Und möchtest schauen Seraph-flügel. Tann tritt an Deines Vaters Grad. Tann tritt an Deines Bruders Gruft. Tann tritt an Deines Kindes Hügel. Auch die Wahrheit kann des Scheins nicht entbehren, wenn sie in der Welt fortkommen will. miuvii u um. im kih -cn tir Tie achvarstinder. ES waren vvtx Aachdairkinder. Die hatten sich heimlich lieb. Und eines jeden Sehnen Dem andern verborgen blieb. KeinS bracht' eS Über die Lippen. Wovon das Herz ihm schwer. Vergingen vor Lied' und Leide. Ertrugen eS nimmermehr. Er wollte fürbaß wandern, Weit weg mit seinem Weh. Sie wollte sich Ruhe verschaffen Daheim im tiesen See. Sein Weg führt ihn vorüber. Wo sie am Ufer stand. Ta mußt' er ihr doch bieten Zum Abschied noch die Hand. Was stehst Tu hier am Wasser Und starrst hinab zum Grund?" Wohin haft Du S so eilig In früher Morgenstund'?" Ich zieh' in alle Ferne. Denn eine liebt mich nicht. Ich will sie nicht mehr sehen, Weil'S mir das Herze bricht!" Und ich will hier mich betten. Weil einer mich nicht mag. Ich kann ohn' ihn nicht leben Noch einen einz'gen Tag." Sag an. wer ist zum Sterben' Ter Schelm, der Dich verschmäht?" Erst sag', tmr ist die Spröde. Tie Tir zum Wandern räth?" Sie steht mit bleichen Wangen An tiefen Wassers Rand!" Und er, mit düstern Augen, Will fort in fernes Land." Sie fah'n sich an mit Blicken, Nichts mehr von Tod und Weh! Er ging nicht in die Fremde, Sie sprang nicht in den See. ' Lin selten Lreigniß. Gattin: Ich sage Tir. lieber Alfred, ich war sprachlos !" Gatte: Nicht möglich!" ' Durch die Blume. Herr: Lieben Sie auch Blumen, Fräulein?" Fräulein: O ja, ganz besonders die Myrthe!!" Gegenseitig. Gräfin: Ach. Herr Toktor, daß Sie noch so spät Abends kommen, um mir zu helfen, das rechne ich Ihnen hoch an!" Arzt: Ich auch!" Immer sparsam. Zahnarzt (zum Bauern): Wünschen Sie Gas?" Bauer: Nee, nee, Herr Dukter! Dös isch mir zu theier! Lieberscht Pe troleuin,!" In der Schaubude. Zuschauer: Ter Mann ohne Arm ist wirklich großartig, aber etwas kann er doch nicht!" Schaubudenbesitzer: Was denn?" Zuschauer: Seine Handschuhe an ziehen." Erfaßte Gelegenkeit. Scheerenschleifer: .Nichts zu schlei sen, verrichattenl" Die liebenswürdige Gattin: Na, wie wär's, lieber Gatte, wenn Du Dir von dem Manne dort etwa Schliff bei bringen ließest!!" verplappert. Junger Ehemann: Weißt Tu noch. Schaß, in dieser Laube wurden wir von Deiner Mama überrascht, als ich Tir den ersten Kuß gab!" Frau: Ja, Emil die Aermfte hatte schon zwei Stunden darauf ge wartet!" Drastischer vergeilch. Mann (zu feiner keifenden Ehehälfte): Allen Deinen Vorwürfen aeamüher tröste ich mich mit dem Sprüchwort: Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen." Frau: Wenn das Sprüchwort wahr ist. dann sieht Tein Gewissen aus wie ein Stacheligel!" Lr bat sie soweit. Amtsrickter: Tnri !,4 nUn ,,k -j . ! MV UUj Gegenliebe hoffen, theuerstes Fräu lein?" Tame: ..Lieben mi Wv s " - Willi UVU von ganzem Herzen?" Amtsrichter: ,,'on ganzem Herzen!" Dame: Nun hnnn will ; ... -. ", in ilUl eingestehen. daß auch ich Sie aus tief. ft Sr. :.. iu wcuc iuuc; Amtsricktei" R5H ,.;,., rT. ...i-, U(m'U lt, daß die Angeklagte geständig ist." Für Jeden etwas. Neues Dienstmädchen hurn Bedien. ten. welcher gerade die Morgenzeitung zerschneidet): Zu was zerschneiden Sie denn die Zeitung?" Bedienter: Damit die Lierrsckakten zum Lesen kommen: der Herr bekommt den politischen Theil, die Frau das vculllrlvn. oi? iante die Heiraths anträge und für mich bleiben die Tagesneuigkeiten." Auch eine Ueberraschnng. Gattin: Tu hattest mir doch ver fprochen. Männchen, sobald ich selbst ständig kochen kann, mir eine besondere Ucdorraschung zu bereiten!" Gatte: ..Gewiß. Schatz! Ich habe heute der Köchin gekündigt." urmfll ItXflXH.