Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 27, 1900, Image 12
in ganz kleiner Irrthum. Huinorcske von Paul i' li. Int NordwkftkN Berlin trcbr.i der Zah..arzt Tr. Lei n;X lern jüngst die folgende luftie G-schi" passill xi, die ich ,u Nu? und Frommen Aller hier erzählen will. Tr. Lennich hat eine sehr umfang reiche PrariS. weil er ein sehr geschick ter Ärzt ist und tretzbem nicht zu hohe Preise nimmt. Man sollte nun meinen, daß Leute, die von ihren Zahnschmerzen so billig befreit werden, zum Tank dafür auch gleich baar bezahlen daS ist aber leider nicht der Fall, im Gegentheil. eS kommt sogar vor. daß manchen Leuten schon ein neuer Zahn gewachsen ist. bevor der ehedem gezogene noch be zahlt ist. Solch einen hartgesottenen Borger hatte der Arzt, da anders kein Geld zu bekommen war. verklagen müßen. Na türlich war auch das vergebens, denn der Mann hatte nicht? feine Gold Plomben konnte man ihm auch nicht nehmen und fo mußte denn der ge prellte Arzt auch noch die Gerichtskosten bezahlen. EineS TageS erschien bei Tr. Len nich der blaue Mann brutale Men schen nennen ihn Gerichtsvollzieher um die Kostenrechnung im Betrage von 6,30 Mark einzuziehen. Ter Arzt war mitten in der Arbeit daS Wartezimmer war gedrängt voll, und da im Sprechzimmer eben eine größere Operation vorgenommen wurde, bei der unser Doktor nicht ge stört werden durfte, so führte der Die ner, ein altes Faktotum des Hauses, den blauen Mann in'S Wartezimmer. Der Mann des Gesetzes wurde von den Patienten mit großen Augen an gesehen. Sehr beliebt beim Publikum find diese Leute ja niemals, und so mag denn dem Beamten auch wohl nicht gerade angenehm zu Muthe ge Wesen sein, als er so viel fragende Augen auf sich gerichtet sah. Indessen ertrug er eS mit Geduld und wartete wohl zehn Minuten. Länger aber 'schien er keine Zeit zu haben, und da der Doktor noch immer nicht mit der Operation zu Ende war, vollzog er kurzer Hand daS Gericht, holte ein blaues Siegel genannt auch Kuckuck hervor, klebte eS.auf die Seiten wand des großen Pfeilerspiegels und ging fort. Sprachlos sahen die Patienten sich an das hatte dem Doktor doch Nie mand zugetraut zu sagen aber wagte keiner etwas. Endlich war die große Operation im Sprechzimmer beendet, und nun wur den die anderen Patienten der Reihe nach abgefertigt. Jeder sah den Doktor halb erstaunt, halb mitleidig an, was dieser, der von jitm Erscheinen deS blauen Mannes ja keine Ahnung hatte, sich durchaus nicht erklären konnte und jeder, aber auch jeder bezahlte sofort nach beendeter Behandlung, wofür der immer mehr erstaunte Doktor erst recht keine Er klärung finden konnte. ' Nach Schluß der Sprechstunde zog Doktor . Lennich seelenvergnügt den Ueberrock an und ging in sein Stamm lokal zum Mittagessen, denn er war ja noch Junggeselle. Inzwischen räumte der alte Diener auf, und da entdeckte er zu seinem Ent setzen daS Siegel am Spiegel. Jetzt war auch er sprachlos. Natürlich hatte er das Erscheinen des Beamten längst vergessen, und da er ihn später nicht mehr im Wartezimmer gesehen, hatte er seinem Herrn auch gar nichts davon gesagt. Nun aber war er in tausend Aengften und jetzt wagte er schon gar nichts mehr zu sagen, weil er fürchtete, daß der Doktor ihn entlassen könne. Also nahm er den Shawl deS Thür Vorhangs und zog ihn fo vollständig zurecht, daß der blaue Vogel vollstän big dadurch verdeckt wurde. Nun war er ja vorerst gesichert. Inzwischen wollte er nachsinnen, wie er sich am besten au der Klemme ziehen konnte. .Berlin ist Weltstadt", so prahlt der geborene Berliner wohl gern, in Wirk lichkeit aber bildet in Berlin ein jeder Stadttheil eine Stadt für sich, und innerhalb eines solchen Theils ist der Klatsch fast ebenso groß, wie er es in den Städten der Provinz sein soll. Nichts war natürlicher, als daß sich die Neuigkeit, beim Dr. Lennich habe der blaue Mann gesiegelt, mit rasen der Eile in dem ganzen Stadtviertel verbreitete. Jeder Patient erzählte es zu Hause,' bei den Angehörigen wie bei Freunden und Bekannten, und so wußte eS bald jeder, der den Doktor kannte, nur dieser selbst wie daS ja immer so ist hatte keine Ahnung davon, daß alle Welt ihn mit einemmal für einen ruinirten Mann hielt. Am nächsten Tage war der gute Doktor nicht wenig erstaunt, als im Laufe deS Vormittags nacheinander wohl ein Dutzend Rechnungen zur Zah lung ihm vorgelegt wurden: der Koh lenlieferant, der Schlächter, der Bäcker, der Kaufmann, der Schuster, Tchr.ei der und Wäschelieferant, sie alle kamen und wollten Geld haben. Tr. Lennich war ein reeller Mann, er sagte sich, wenn die Leute mir die Rechnung schicken, dann werden sie wohl Geld brauchen, mithin bezahlte er alles, obgleich es ihm nicht allzu leicht war, nur wunderte er sich, daß alle auf einmal kamen. Aber darüber lange nachzudenken, blieb ihm nicht. eil sein Wartezimmer wieder aedränzt voll stand. ZU Kunde von dem so plötzlichm Ruin deS ?I?zt?S. den elle für einen scliden und wohl bemittelten iLljr.n geh alte::. d:a::z euch in daS HauS des Hrrn Äergemznn. für dessen Zsch:?r der Arzt ein so lebhaftes Interesse gezeigt hatte, daß man jeden Tag dar auf gefaßt wir. er würde um die Hand der schönen blonden Elfe anhalten. Papa BerzemLnn. ein würdiger, alter Herr, der gegen die Verbindung seine? KindeZ mit dem Toktor gar nichts einzuwenden hatte, wollte die Neuigkeit durchaus nicht glauben und erklärte sehr bestimmt: TaS ist Klatsch, von Neidern erfunden, sonst nichts! Ich kenne den Toktor besser!' Tante Luise aber, eine wüthende alte Jungfer und Männerfeindin, rief voller Empörung: .Ohnein. ich glaube es schon! Er ist eben wie alle modernen jungen Männer, ein Durchgänger, der sein Hab und Gut verjubelt und sich dann durch eine reiche Heirath wieder emporbringen will." TaS hörte Fräulein Elfe, und da sie den Toktor herzlich lieb hatte, fing sie laut zu schluchzen an. .Mach' mir daS Kind nicht ängst lich!" rief der alte Herr, der durchaus keine Thränen sehen konnte. Wüthend ging die Tante hinaus. Am Abend kam Dr. Lennich zur Skatpartie. Gleich beim Eintritt merkte er, daß etwas vorgefallen war. Ter alte Herr war zwar freundlich, aber doch ein wenig zurückhaltend, die Tante war geradezu feindselig . und Elschen hatte rothgeweinte Augen und war ganz verschüchtert. Er fand keine Erklärung dafür, er hoffte aber, daß sich die Stimmung im Laufe des Abends bessern würde. Aber er hoffte vergebens. Im Gegen theil, die Entfremdung wurde immer größer, und deutlich merkte er, daß irgend ein Unheil in der Luft lag. Endlich ging eS nicht mehr weiter so. , Der Doktor platzte mit der Frage heraus: Meine Herrschaften, irgend etwaS ist hier geschehen, das uns alle wie ein Alp bedrückt Herr Berge mann, ich bitte, schenken Sie mir kla ren Wein ein.- Ter alte Herr räufperte sich zuerst ein wenig und erzählte dann dem Arzt gerade heraus, was man über ihn ,munkelte. Dr. Lennich war zuerst erstaunt, dann empört und schließlich vergnügt. Nicht ein wahres Wort ist daran!" rief er lachend. Tante Luise aber entgegnete würde voll: Bitte. Herr Toktor. meine Freundin hat es selbst gesehen, wie Ihr Wartezimmer versiegelt worden ist und meine Freundin lügt nicht! Belustigt antwortete darauf Dr. Lennich. nun, meine Herrschaften, das Einfachste ist doch wohl, wir fahren zu mir und überzeugen uns, wer hier eigentlich im Recht ist." DaS geschah. Alle stiegen in eine Droschke und fuhren nach der Wohnung des Arztes. So, bitte sehr, meine Herrschaf ten." rief heiter der Doktor, hier ist mein Wartezimmer, bitte, suchen Sie die Siegel!" Damit zündete er die Gasflammen an und ließ die drei ein treten. Sofort stürzte die Tante auf den Spiegel zu und rief triumphirend: Nun. Herr Toktor, bitte, überzeugen sie sich,' ob ich gelogen habe!" Dabei hob sie den Thürvorhang hoch, so daß man das blaue Siegel sehen konnte. Sprachlos sahen die Andern darauf und sprachlos starrte der Doktor einen nach dem andern an. Plötzlich riß er an dem Glockenzug. so daß der erschreckte alte Diener ängstlich hereingemackelt kam. Wie kommt das Siegel an den Spiegel?" Der alte Diener stand zitternd da und gestand endlich, daß er gestern ver gessen habe zu melden, der Gerichts Vollzieher sei da gewesen. Allgemeines Erstaunen und Ent setzen, nur Tante Luise nickt mit einem boshaft triumphirenden Lächeln. Aber ich schulde doch keinem Men schen etwas!" schrie,der Doktor wüthend, da er durchaus keine Erklärung dusln finden konnte. Endlich fragte der alte Herr: Hai Sie denn Jemand verklagt, oder sind Sie verurtheitt worden?" Gott bewahre! Ich habe Jemand verklagt, leider aber nutzlos, so daß ich letzt sogar noch die Gerichtskosten dazu bezahlen muß." rief der Arzt. Plötzlich lachte der alte Herr laut auf: Na, da haben wir ja eine Erklä rung dafür! Der Beamte war hier, die Kosten einzuziehen, jedenfalls waren Sie beschäftigt, und da er nicht warten konnte, hat er kurzen Prozeß, gemacht so erklärt sich ja jetzt Alles!" Lachend schüttelte er nun dem Arzt die Hand, und dann fuhr man wieder zurück, die so jäh unterbrochene Skatpartie zu Ende zu führen. Vierzehn Tage später bekam der Toktor dann die Aufforderung, sie 6.30 Mark sofort zu bezahlen, widriger. falls die gepfändeten Sachen sofort der steigert werden würden. Natürlich zog eS Dr. Lennich vor. die Summe sofort zu zahlen. Mit der Quittung aber ging er zu Bergemann's, bewies dort, daß nicht Ehrenkränkendes mehr auf ihm laste und bekam zum Dank dafür das Jawort von Vater und Tochter. Nur Tante Luise schmo.t r.:ch immer. Aerzte und 2lp?tbcfcr in biiu. Tas Reich der Mitte ist daZ Land der Aerzte vom Schlage Tr. Eisenbarts. Tie Tiaznose. Prognose sowie die Be Handlung aller Krankheiten beruht ein üg und allein auf der PulsTheorie. Tie bezopften Jünger Aeskulaps wollen die Natur jeder Krankheit durch ein facheZ Fühlen deS PulfeS erkennen. Tiefe PulS-Theorie ist aber eine ganz besondere. Jeder Theil deS Körpers hat nämlich einen bestimmten Puls. Sie fühlen ihn zunächst an beiden Handgelenken, und damit nicht genug, sie können sogar sechs verschiedene Pulse an verschiedenen Theilen jedes Armes fühlen. Ferner hat nach ihrer Mei nung die Wärme ln der Gallenblase, die Feuchtigkeit in den Nieren ihren Sitz, die Seele wohnt in der Leber und im Gehirn, Freude und Zuversicht im Magen, welch letzteres ja nach Anfchau ung manches Menschen recht verständ lich ist. Die ärztliche Praxis ist in lzhina frei, und nur die Leibärzte deS Kaisers, etwa 30 an Zahl, müssen vor einem Kollegium in Peking eine Prü fung bestehen. Sonst heilt Jedermann, der die alten Rezeptbücher studirt hat. frisch darauf los. Natürlich erfreuen sich auch, ganz wie bei uns, manche Aerzte in China größerer Beliebtheit als ordere. So sind z. B. solche, die auS alten Aerztcfamilien stammen, sehr gesucht. Berühmten chinesischen Aerz ten werden sogar Tempel errichtet, in denen sie gemäß dem AhnenkultuS der Chinesen verehrt werden. Dagegen kann der europäische Arzt dem Chine sen gar nicht imponiren. schon deshalb nicht, weil der Europäer nicht so viele Instrumente nöthig hat. Das Beile gen von Spottnamen seitens des Volkes an einheimische Aerzte ist etwas ganz Gewöhnliches. und zwar giebt man ihnen Namen der Arzeneien, welche sie am häufigsten verschreiben, wie z. B. Dr. Rhabarber, Dr. Hirschhornsalz u. dergl. Die Lebensweise aller dieser Aerzte ist so ziemlich die gleiche. BiS gegen 10 Uhr erwarten sie in ihrer Wohnung Patienten, dann machen sie ihre Be suche, und zwar meist in einer Sänfte. KZ kommt mitunter vor, daß der Kranke über die Hausthür das Schild des Tok tors hängt, damit der letztere die Woh. nung leichter finden kann; denn dies ist in einer chinesischen Stadt, wo ein HauS dem andern so sehr ähnelt, keine Klei nigkeit, und das Numeriren der Häuser ist bis jetzt unbekannt in China. Der Medikus wird von den nächsten Ver wandten des Kranken mit tiefen Bück lingen empfangen. Man bietet ihm Thee und ein Pfeifchen an und fordert ihn dann auf, oen Puls des Kranken zu fühlen, der ihm ja alles sagt. Tann wird ein möglichst langes Rezept mit Pinsel und Tusche auf ein großes Stück Papier geschrieben und zur Apo theke gebracht. Das Aeußere und auch wohl die in nere Ladeneinrichtung der chinesischen Apotheke macht einen leicht zufrieden stellenden Eindruck. Der einsichtige Europäer wenigstens wird sich an der mit einer gewissen Regelmäßigkeit vor zufindenden Inschrift: Dem Apotheker, der Droguen einkauft, gebühren zwei Augen: für den Doktor, der sie anwen det. genügt eins; der Patient aber soll blind sein!" nicht sonderlich stoßen; auch wird er den in einer Ladenecke auf gerichteten, den Vorfahren deS Besitzers gewidmeten kerzenduftenden und spei senduftenden Altar als eine berechtigte Eigenthümlichkeit gern mit in den Kauf nehmen. Und vollends beruhigen wür den ihn die Reihen wohlgeordneter Por zellantöpfe. die ihm entgegenleuchten, mehrere blitzblank geputzte Marmor und Granitmörfer, eine Anzahl von Sieben zum Pulverisiren und einige feuerfeste Tiegel, welche Geräthe insge sammt die Ausstattung der chinesischen Apotheken ausmachen. Die Kunst der chinesischen Apotheker, die im Umgange eine stoische Ruhe bewahren und sich mit Vorliebe in Sentenzen auszudrücken belieben, um den gedankenvollen, in- tellektuell überlegenen Menschen zur Schau zu tragen, beschränkt sich auf die allerdings hochausgebildete Fähig keit des Konservirens und der Zuberei tung von Pflanzen und anderen Natur erzeugnissen. Im Uebrigen ist dem Chinesen weder der Unterschied zwischen Chemie, Physik und Naturgeschichte be kannt. noch hat er je etwas von wissen schaftlichen Methoden zur Bestimmung der Temperatur und des spezifischen Gewichts gehört. Er stellt zwar eine Reihe chemischer Substanzen richtig her und fügt sie nach den von ihm vom Arzte" gesandten Rezepten zusammen, allein das Verhältniß, in welchem er die verschiedenen Substanzen zu einer Arznei" zusammenbraut, ist vollkom men gleichgiltig. Die Wirkung der Arznei hängt ach chinesischem Glauben lediglich von der Form ab. in welcher sie dargereicht wird, ob in Pillen oder Pulverform oder aufgelöst. Tie amerikanischen Zollbeamten, die hauptsächlich mit der Uebermachung der chinesischen Einfuhr betraut sind, haben vor einiger, Zeit dem inanzmini ftenum in Washington eine lange Lifte der verschiedenen Medizinen. Medika mente und Geheimmittel eingesandt, melcke die Söhne deS Reiches der Mitte zur Beglückung oder Behandlung der in den Vereinigten Staaten lebenden Chinesen über den Ozean schicken. Der .New Yorker Herald" bringt szlzende i",ter.-sZer.te Au-n?2h! aus de:n seitenlangen Verzeichniß: Tizerknochcn. getrocknetes Blut. Bann . Gallen. EselZ "Leim, Baumwanzcn, Elephan tcn.Galle. fossile Zähne. Geflügel magen. Insekten mit neuen G? rüchen, Kuhhaare. las. Rhinoceros born. Trachenz.hne. Stroh. Stachel, scheinhäute. getrocknete Seidcnwürmer. Ächlangcnhäute. KredSaugen, Pferde schwänze. Hier seien auch noch zwei Rezepte gegen Seekrankheit, welche ein englischer Reisender mittheilt, wieder gegeben: .Schreibe das Wortzeichen Erve" auf Teine flache Hand, ehe Tu an Bord gehst; oder verstecke in Teine Haare, ohne daß Jemand etwas davon weiß, ein Stück getrockneten Mörtels.' Gegen heftige Zahnschmerzen ist nach stehendes Rezept ein unfehlbares Mit tel: ..Nimm etwaS Knoblauch und stampfe ihn fein, vermische ihn mit ei nem gleichen Theil zerstoßener Tiger, klauen, reibe damit den Gaumen und der Schmerz wird sofort vergehen Chinesische Arzeneibücher geben übrigens nicht nur Rezepte für alle Krankheiten. welche der Mensch von seinen Voreltern geerbt hat, fondern belehren unS auch. wie man z. B. eine Feuersbrunst im fehldar löschen kann. TaS Mittel für letzterwähntes Uebel ist ein solches Ku riosuin, daß wir es hier wiedergeben .Nimm drei Hühnereier und schreibe auf das dickere Ende eines jeden EieS das Wort warm", auf das dünnere Ende das Wort wunderschön". So dann wirf ein Ei nach dem anderen in'S veuer, während Du die Worte fusche fabium, fuschefabium" aussprichst Das Feuer wird sogleich ausgehen.' Im Allgemeinen sind die chinesischen Medizinen ölig und dunkelschwarz von Farbe, spielen auch wohl in s Gelb liche. Großen Ruf in China haben ge, wisse rothe Pillen, die einen hochtra benden Namen führen. Sie heißen mg kao zu y tau", d. h. übernatüv licyer Schutz tur Alles, was man wünscht, und gelten für ein Allhälmft tel, dem keine Krankheit widersteht; das Honorar nimmt der chinesische Arzt sogleich in Empfang. Dasselbe wird in ein Stück rothes Papier gewickelt und heißt der goldene Dank". Es schwankt von 10 Cents oder mehr, je nach dem Bermögen des Patienten Sollte der Patient nicht gesund werden. so ruft man meist einen zweiten Toktor, dann einen dritten, einen vierten, und selbst noch mehr, bis die Angehörigen. der Aerzte satt, sich an einen Gerii wen den oder an einen Gott, der wunderbare Heilkrä te besitzt. Nicht selten ereignen sich Dinae. die einem Europäer geradezu unbegreiflich vorkommen, die aber recht bezeichnend sur oen chinesischen Charakter sind. Wenn der Arzt nämlich auf das be stimmteste erklärt, daß die Heilung un möglich sei, falls der Kranke nicht so und lange das vorgeschriebene Rezept gebrauche, dann beräth die ffamilie in Gegenwart deS Kranken, ob man diesen nicht lieber sterben lassen soll. Er sei ,a ohnehin schon hochbeiahrt oder seine Krankheit lasse keine große Hoffnung ausiommen; oa set es wohl' das Beste. man lasse den Dingen ihren Lauf und pare das Geld. Nicht selten erklärt der Kranke selber. eZ sei besser die Me dizin nicht zu kaufen und lieber einen hübschen Sarg anzuschaffen. Dann schickt man den Arzt fort und läßt den Sargfabrikanten kommen. Ein etwas boshaftes Gesetz verpflichtet in China jeden Arzt, nach Eintritt der Dunkelheit so viel Laternen vor seinem Hause an zuzündcn, als er bereits Patienten ins bessere Jenseits befördert hat. Eines Abends suchte ein Europäer, der sich mit seiner Familie in Geschäftsangele genheiten in Peking aufhielt, einen Arzt für seine erkrankte Frau. Er fand zwar viele, aber bei allen schreckte ihn die große Zahl von Laternen ab. die vor den Häusern der gelehrten Her ren brannten. Endlich -nach stunden langem Umherlaufen findet er einen Arzt, vor dessen Wohnung nur drei La- lernen ein etwas melancholisches Licht verbreiteten. Der glückliche Europäer ürzt in das HauS deS trefflichen Man- nes, weckt ihn und führt ihn in seine Wohnung. Du mußt doch gewiß der beste Arzt in dieser großen Stadt sein! redet der Europäer den Chinesen an.. Warum glaubst Du das? Weil Du nur drei Laternen vor Deiner Thür hast, während bei allen Deinen Kolle gen deren zu dutzenden brennen. Ach so, deshalb! erwiderte gleichmüthig der langbezopfte Sohn Aeskulaps. Nun ich habe erst heute morgen ange fangen zu praktiziren! Ter Heilkunde wenden sich in China diele Baccalauren zu, welche die höheren Grade nicht erlangen und deshalb von Mandarinenstellen ausgeschlossen sind. Daher wimmelt es in China von Tok toren. trotzdem jeder Chinese etwas vom Heilen und Pflastern versteht. Im Durchschnitt führen die chinesischen Aerzte kein bcneidenswerthes Dasein und leben aus der Hand in den Mund. Tie Besuche werden meist nicht bezahlt, die Arzeneien sollen billig sein und müssen auf Borg gegeben werden. Auch ist es hergebracht, die Medizin garnicht zu bezahlen, wenn sie dem Kranken nicht geholfen hat. Am aller schlimmsten aber ist der chinesische Arzt daran, wenn er sich verstecken oder gar flüchten muß. und er muß es zuweilen, falls er nicht ins Gefängniß wandern, Geldstrafe zahlen oder Bamdusprügel einernten will. Ein Kind verwöhnen, heißt: es sich zur Last erziehen. ln Nnnersckeed. HanZ is en lütten Frctsack w.-ft. Wat SeutZ mug h: am meisten. Vcx allen so'n Konditerwaar. Ta künn be wat in leisten! Letzt hett sin Ollern Ur.kel Fritz Ut Ha,zenom besocht lln for den Jung en lüttje Wust Von Marzipan mitbrocht. Natürlich deet he glik mal rin. En lütten Spälkolleg. Te ftunn ganz dicht dabi. aZ HanS Ten leckern Happen kreez. Te har natürlich ok ganz gern En lütt End davon hatt! AS dat Mama sütt. segt f?: Hans. Seg mal. wie iZ denn dat? Kriegt denn Tin Fründ hier garnicks af? Wecfl Tu wol noch; wie hect Tat Sprichwort, wat Tin Lehrer Ti Noch gestern schrieben lcet? .Getheilte Freud' ist doppelt Freud'." HanZ seufzt ut d enge Brust: Tat stimmt: Gedeckte Wust, Mama Is aber'n halbe Wust!" las Liebling, buch des Prinzen von WaleS. Vor Kurzem erzählte Lord Sali bury, so berichtet eine englische Zeit, schuft, folgende interessante und lustige Vclchlchte bet der Versammlung eines literarischen Klubs, dessen Präsident er ist: Ein Buch hat mich ftetS be zausen uns mich ver. meyr als einer Gelegenheit früh aus dem Bett gebracht. DaS ist TumaS' Der Graf von Monte Cristo." Vor einigen Monaten weilte ich in Sandringham. Ich hatte mein Lieblingsbuch bei mir, stand um halb 5 Uhr Früh auf. ging in'S Freie und setzte mich eine bis zwei Stunden hin, um mich von dem Buch fesseln zu las, sen. Als ich eine halbe Stunde gelesen hatte, hörte ich . hinter mir sagen Sind denn die Pflichten eines Pre mierministers so schwer, daß er schon so früh studiren muß?" Ich drehte mich um und sah den Prinzen von WaleS. Ich zeigte ihm das Buch, das mich fo früh aus dem Bett getrieben hatte, und er sagte lachend, daß er dies anscheinend so interessante Buch auch lesen wollte. Nach drei Wochen meinte er: Monte Cristo" trieb ie um halb 5 Uhr aus dem Bett, mich hat es aber schon eine halbe Stunde früher um den chlaf ge bracht." Ei Zauberkünstler. Zauberkünstler: ..Jetzt, meine öerv schaften. werde ich mir erlauben, Ihnen etwas ganz unerhörtes vorzuführen I t unter den geehrten Anwesenden ein junger Herr, der gern den Namen sei ner zukünftigen Gattin erfahren möchte. der melde sich, und ich werde ihm den Namen nennen." Junger Mann (erhebt sich): Ich!" Zauberkünstler: Also Sie. mein Herr, wollen den Namen Ihrer zukünf tigen Gattin wissen ?" Junger Mann: Jawohl!" Zauberkünstler: Schön! Um nun keinen Fehlgriff zu thun, wollen Sie mir freundlichst Ihren eigenen Namen angeben. Junger Mann: Ich heiße Meyer!" Zauberkünstler: Sehr gut! Dann wird Ihre zukünftige Gattin Frau Meyer helszen!" Ein Depesche. Der Viehhändler Meyer und der Gutsbesitzer Brauberg aus verschiedenen Orten der Berliner Umgebung hatten verabredet, sich auf der Vorftation zu treffen, um zusammen zum Viehmarkt zu fahren. Jener wollte ein paar Och sen, dieser mehrere Schweine mit bringen. Ta depeschirt der Viehhändler Meyer plötzlich m telegraphischer Kürze: Herrn Gutsbesitzer Brauberg auf Waldhof. Morgen Schweine auf dem Bahnhof. ,e erwarte auch. Ich kann nicht mit- kommen, da der Persoiienzug keine Och sen befördert. Rindvieh im Preise ge stiegen. Sehen Sie sich vor. Wenn Sie Ochsen brauchen, denken Sie an mich. Meyer." Immer Artillerist. Die Geburt eines gesunden Acht- pfünders zeigen hocherfreut an Haupt mann und Batterie-Chef Bombe und Frau. Im llhftall. Höhere Tochter: Sag' doch mal, Tante, woran erkennt Ihr eigentlich die Kühe, welche die saure Milch geben?" Scheinbarer lvidsrsprrich. ftiitiMer: Und menn's hm könnt', Herr Bürgermeister, daß mein' Sach' nicht in geheimer Sitzung ver handelt wird 's kommt halt da gar so schnell 'rum in der Stadt!" Zu viel des Guten. Großhändler: Die Alma hat 'n Baron gekriegt, die Elsa 'n Leutnant, die Lina 'n Assessor, und nun willst Du. Jella, gar noch n Maler heira then? Nein das trägt das Geschäft denn doch nicht." Unter Gigerln. Nicki: Mensch. Du übertreibst aber. Du trägst ja jetzt alle Tage eine neue Weste!" Mucki: Ja. habe selbst heute denken müssen, wie mir der Schneider Monats rcchnung brachte: die Sonne geht im Osten auf. und wein Geld geht in Westen auf!" wZIensch. Sie wünschen also eine meiner Töchter zu beirathen? Gut! Tie Jüngste bekommt Mitgift 20,000 TollarS. die Mittlere 30.U0C, die Aclteste 50,000. Sie können wählen." . .Haben Sie nicht. Herr Öridalanj, etwa eine noch ältere?" Schlau. Tourist: Warum dulden Sie denn, daß sich der Kellner fortwährend zu dem jungen Ehepaar hinstellt?" Wirth: .Weil sie ihm fortwährend Bestellungen geben, um ihn weg zubringen!" Sie kennt ikn. Junge Frau (überrasch,): Sieh' da. die Mama aber Tu hast ja gar nicht geschrieben, daß Tu kommen wolltest!" Mutter: .Nun. ich wollte Teincn lieben Mann auch einmal wiedersehen!" Auszeichnung. Gast (dem wiederholt sehr hartes Fleisch vorgesetzt wurde): .Wenn Sie so fortmachen. Herr Wirth, werden Sie gewiß noch zum Ehrenmitglied deS Vereins der Zahnärzte ernannt!" Ein Schmeichler. An Ihnen. Herr von Huber, ist Alles sympathisch ich hab' Sie ,u gern! Ich glaub', ich wär' im Stand, mit Ihnen eine Flasche Wein zu trin ken wenn Sie eine spendiren wür den!" SeschZflskniff. Freund: Aber der Schreibtisch wackelt ja bei der geringsten Be wegung." Schreiblehrer: Eben deshalb ist er mir geradezu unerschlich. An dem müssen meine Schüler immer schreiben: TieS war meine Handschrift vor Be ginn deS Unterrichts." Vhne Zweifel. Herr: Ach. Aurelie, welche Selig keit'. welch' Glück, mein ganzes Leben so zu ihren Füßen zu verträumen wissest Sie. was ich dann wäre?" Dame: O ja eine Schlafmütze." Schnell gewartet. Frau: ..?lch saate ?ihrm dn,f sollen sich beeilen, Kathi. Wo bleiben e denn so lange?" Katbi: .Ter L,err Wdtr mnr ?t zu Haus, und da bad' ick balt scknell a bissele gewartet!" Er muß. A: Wie sind Sie denn mit fin-m neuen Lehrling zufrieden?" B: Ach. das ist 'ne Mißgeburt." A: Wieso, hat er krumme Beine?" B: Nein, aber lange Finger." Falsch aufgefaßt. A: Nu wo warn'se enn die oan,? Zeit? Nich ä cenz'ches mal haw' ich se gcsähn." B: Ei du griene Neine. das wikssn se nich? Ich war se nämlich vier Wochen in'n Erzgebärge." A: So? Wovon bamm' se denn dc meisten Einsinke gekriegt?" B: Von ä alten Boomftumpel, wo ich mich ä mal beim rübsticken drs. gesetzt hatte. liebenswürdige Anzeige. Den geehrten Zerren Arkiir-rn hiesiger Stadt, sowie d?r llmn empfehle ich hiermit mein feinstes Knochenmehl aus meiner neu eingerich teten DamvfmÜble. Auck bin i, i, Vergütung gern erbötig, den Herren lkneilanien, falls sie es lieber wün schen. ihre eigenen Knocken , mnM Heinrich Humbug. Der verkannte Motsrwagen. Karlchen (den Vater berbeiruspn- Vater! geschwind! a Waaen reibt aus!" vom Kasernenhof. Unteroffizier (beim ZZeckten.- Maier, könnten Sie doch nur bald ko gut den Säbel handhaben, wie Sie für die Dummmheit die Lanze zu brechen verstehen!" Unmöglichkeit. Mutter: ..Wie? Der fvn-TOfifW ist Dir zu lang? Ja. Kind, darüber mußt Du eben hinwegsehen!" Tochter: Jä, liebe Mama, das ist mir eben unmöglich!" Lin Ausweg. Frau: ..Wie? Du bestellst no ein las Grog? Hugo, Hugo, Du trinkst icyer zu viei. Mann: Nun. wenn Du da? meinst- Kellner, lassen Sie dock cesäll!nst kz Wasserweg!" Ausweg. Gast: Da weiß ich wirklich r.lu was ich thun soll! Nehm' ich eine ganze -puiiiun uus in zu oiei, und an eir halben ist nichts d'ran!" Kellner: Nehmen Sie nibrn ganze Portion; wir können sie ja etwas kleiner als gewöhnlich machen!" Poesie und Prosa, Ki? fil? ter Znm,a t.. . 1-1 .v v... vi!uiiciiitc;: !j, Paul, welch' ein herrlicher Abend, und diezes Schweigen der Natur, nein, wie mich das zum Singen anregt!" Er: Schau. Alte, da szlltcst T Tir eigentlich auch ein Beispiel an der Natur nehmen!"