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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Aug. 2, 1900)
Der alte Oberförster. tw.ojtfcft von Arnold v. ?uckkn .Wik? Ter Baron von Eichkngamm ? gestorben?" fragte der alte Stadt rath thkilnahmsvoll. Sie haben ihn also gekannt? tragt? ich. Ob ich ihn gekannt habe? Schon als er ein kleines Burschchen war Schade um ihn! Mit ihm wird der letzte Edelmann zu Grabe getragen .Bad!" lächelte ich; .das wird in den melflcn tfauen behauptet, wenn ein alter Adliger stirbt." ..Mag sein, aber es giebt wesentliche Unicrschlede," beharrte der Stadtrath, und ich könnte Ihnen Geschichten ev zählen, aus denen Sie selbst ersehen würden " .O bitte, Herr Stadtrath, erzählen Sie!" .Ja. meine Herren, Baron Eichen stamm war ein herzensguter Mensch aber in Bezug auf Alles, was den Adel anbelangt, ein wahrer Ton Cutxote Sie wissen doch, meine Herren, daß feine Frau eine geborene ChoteliuS ist die Tochter deS alten Oberförsters von tzhoteliuS,' in ihrer Jugend eines der schönsten zungen Mädchen, die ich ken nen gelernt habe. Nun waren wir von jeher daran ge trihnt. daß der alte ChoteliuS. sobald er beim Bier safz und auf seine Jagd aeschichten kam. daS Blaue vom Hlm mel herunter log. Aber das war nicht ach deS Baron'S Geschmack. AIS Edel mann und Schwiegervater eines (Sdel niannS durfte er unter keiner Be dinguna eine Lüge aussprechen. EineS TageS waren wir beim Schob pen versammelt, so wie wir jetzt hier fitzen, und der alte Oberförster hatte ,'.,m ersten Male seinen Schwiegersohn mitgebracht. Es kam das Gespräch auf Elenthiere, und irgend Jemand bedauerte daS seltene Vorkommen deS MildeS. .Wie?" fragte mein Oberförster ChoteliuS plötzlich. ..ein Elenthier soll etwas so Seltenes sein? Ich habe er' cute Moraen ein! erlegt." Anfangs allgemeine Verblüfftheit, dann ebenso allgemeines Lachen. .Brav aufgeschnitten!" hieß eS in der Runde, ein wenig dick aufgetra aen! Münchhausen der Mette !" Möglich erhob sich mein Baron Eichenstamm. Zu unserer Verwun derung bemerkten wir, daß er ganz blak war. Meine Herren." sagte er umher, blickend, .hält etwa Jemand meinen Schmiegervater für einen Lügners" Allgemeine Stille! .Halten Sie meinen Schwiegervater für einen Lüanerk" wandte der aron sich nun an mich, da ich ihm gegen über saß. .Keineswegs!" erwiderte ich, ..eben so wenig wie ich den Verfaffer eines erdichteten Romans einen Lügner nen nen würde." .Tann werde ich so fragen: Halten Sie die Jagdgeschichte, die mein zu künftiger Schwiegervater eben vortrug für unwaork" .Ja." erwiderte ich im bestimmten Zone. ..Nun aut." rief Baron Eidjen stamm, dann werde ich Ihnen Ihr Unrecht beweisen, indem ich einfach durch meinen Tiener daS erlegte Elen tbier holen lasse." Jckt blickte auch der Oberförster überrascht auf, aber im nächsten Augen blick war der Baron zur Thüre ge aanaen. Er hatte nämlich stets seinen alten Diener, ein altes Faktotum, bei sich, und der alte Anton. daS muß man sn mar mit allen Sunden aebedt. Eine Stunde später steckte Anton feinen Kopf zur Tyur des WMys. fmiSjimmprS bmkin. woraufhin der Baron sämmtliche Gäste bat. ihm auf den Hof des Wirtysyau,es zu folgen, mir turnen dieser Aufforderung nach und fanden im Hofe auf einem Wagen daS verendete leniyier liegen. Sie werden nun fragen, wie die Sache zusammenylng. er jjdci. nw. sin fcns seltene Wild nickt at schössen. daS ist selbstverständlich. In der Stadt wohnte nämlich ein Gärtner, der von seinem Bruder aus Rußland l-k-nke lkntbier zum Geschenk erhalten hatte. DaS wüßte der alte Anton. Er ging Yin uno siagie. WaS kostet daS Thier?" .ES ist mir nicht feil." .Ich gebe 50 Mark." .ES ist nicht zu haben." Ich gebe 1000 Mark." Dafür gab eS der Gärtner hin. Sogleich legte Anton einen 1000 Mark, schein hin. zog ein geladenes Pistol her. vor und schoß das Thier durch'S Ge. Hirn. Dann wurde dieses noch eine halbe Stunde in den Eiskeller deS Wirthshauses gelegt, und nachdem eS auf einen Wagen gebracht, den Gästen vorgeführt. . . Andern TageS faßen wir wieder um den Stammtisch herum. Da mußte der Zufall den Apotheker mit seinem neuen Hund hereinführen. Ganz mein alter Feldmann." sagte der Oberförster gerührt, aber nur äußerlich, denn mein Feldmann, ich kann eS nicht anders sagen, war gerade zu ein geistreiches Thier." Habe ihn auch gekannt." brummte der verletzte Apotheker, .wüßte aber nicht, worin die Klugheit JhreS Feld, mann bestanden hätte." . Herr." brauste Oberförster Chote liuS auf, eS ist eine bekannte That! fache, deß mein Feldmann lesen konnte." .So?" fragte der Apotheker spöt tisch, .wo hat er denn daS gelernt?" .Er hat alle Straßenschilder ftudirt. sobald wir in die Stadt kamen, und schließlich hatte er daS Lesen dabei herausbekommen. Ich würde eS nie geahnt haben, wenn nicht damals die Geschichte beim Konzert passirt wäre. Drüben in der viesiource war nämlich Gartenkonzert. Wie ich am Eingange stehe, stutzt mein Feldmann plötzlich und beginnt zu knurren. Ich folge feinen Blicken und bemerke ein child. auf welchem geschrieben ist: Hunde .Ja.' ist eine wir da? find an der Leine zu führen." sage ich zu geldmann. daS böse Geschichte; was machen Mein Feldmann zerrt mich an den Stiefeln und zeigt mir deutlich, daß er einen bestimmten Gang vor hat. Ich folge ihm. und er führt mich zum Sei ler, dessen Wohnung auch nur durch ein Schild gekennzeichnet war. Tann knurrte er ganz deutlich: Ta kannst Tu mir eine Leine kaun Solche Geschichten habe ich schon dutzendweise gehört." meinte der Ap theker. aber nur gehört, denn gesehen habe ich noch keinen Hund, der lesen kann." Jetzt erhob sich Baron Eichenftamm Sie glauben also, daß der Herr Oberförster gelogen hat?" .Ach. ich glaube gar nichts, vor allen Dingen nicht, daß es einen Hund giebt, der lesen kann." Der Baron zog die Uhr. Ueoermorgen um diele Zeit, meine Herren, werde ich Ihnen einen Hund vorführen, der lesen kann Und mein Baron setzte sich auf die Eisenbahn, reifte nach der Residenz und ging geradezu ,n den Zirkus, in wel chem sich ein Clown mit einem gelehr ten Pudel produzirte. Welche hohe Summe er ihm bezahlt hat, weiß ich nicht, aber zur bestimmten Stunde fand sich der Clown mit seinem Pudel im WirthShause ein. Er legte eine ganze Anzahl von Papptäfelchen. au denen Buchstaben standen, an die Erde und da er eS dem Huude beigebracht hatte, ein bestimmtes Täfelchen zu holen, setzte der Pudel richtig die Worte zusammen: Hunde müssen an der Leine geführt werden." Den Gästen machte das alles riesigen Spaß, und sie hätten gern jeden Tag so eine Geschichte angezettelt. Ter Baron wäre wohl auch darauf ein gegangen, aber wer durchaus nichts mehr davon wissen wollte, war der alte Oberförster. Auf diese Weise." meinte er. würde er schließlich fein ganzes Vermögen tat zetteln, und was thue ich mit einem Schwiegersohn, der nichts weiter als Baron ist?" So zog er es denn vor. entweder gar nicht oder wenigstens nicht in Seglet tuna temeS schwieger ohnes am Stammtisch zu erscheinen. Anatomie de5 Nenschen. Residenz of John Ritsch, Esq, Gröber Neu York. Mister Editcr! Sie sehe in mir des Opfa vun ac treuer Pflichterfüllung in Konsequenz vun Michldtnfem zu Meine Dutties als Ihr Korrespan dent un als Pro minenter. Ter erste Takter, den Ich gehatt hen. Hot gesagt, Fs thät vumWeitrinkekimme un Ich sollt Selz-r oder eifaches Wasser oder Milch trinke Tann hen Ich. weil Ich den Adweis for en Insult konstdert hen. de Takter ge chanoed, und der neie Dakter Hot gesagt. Wasser wär noch schädlicher wie Wei. Die Hauptsach wär. daß Ich üwwerhaupt kei Flüssig- leite oder so wenig wie möglich dervo zu Mir nemme. Jq foui yisiey trinke. Well, da hen Ich mit Mir rede losse, un wett Ich gewußt yen. oa win gui or die Kidnies iS, da hen Ich de Wh,s key in Gestalt dun Gln.Fizz, in Rickey un Gin.CocktälS zu Mir ge numme. Belier aemont is eS awwer doch net. Ich hen also wieder mit dem Takter gechanged. Der neie Taktcr Hot gesagt, Milk. Punch wär des Richtige. Ich müßt es awwer als Medissen un net als Drink trinke. Also Ich hen Milch.Punfcher gettunke uff Teiwelholmich. Besser ge worn iS es awwer aach noch net. Tann hen Ich en Takter gekriegt, der Hot gesagt. Ich sollt Bier trinke, so viel Ich wollt, awwer nor kein Wein, kein Whiskey un Milk.Punch. deS wär erst recht Gift for Mich. Ich hen also PllsenerBlerKur angetange. Des Hot Mir sehr gut geschmeckt, awwer ge holfe Hot's aach net. Der neuste Talter. den Ich hab, der Hot Mir die Kneipp-Kjur verordnet. Mister Editer, thun sie Mir de einzige Gesaue un tone sie na? nei dorch den Name derzu verführn, da druff ereizefalle. So viel JndignitieS ein Mir in Meim eve noa, net zuge muth worn, als bei der Kncipp.Kiur. Der Mann Hot Mir ausgerechnet. Mir zugemuth'. Ich sollt bärfooted gehen. Wo Ich doch plenty Silk-Stockings r.n Pätent.Lcather.ShoeS hen! Ich sollt erumlaase. wie e Bettelbud! Un dann sollt Ich in eiskaltes Wasser enei un glei wieder eraus un dann noch net emol abtrockne. (Wo Ich doch en Nig gcr heiern kann, for Mich abzctrockne.) Of courke hen Ich den Dakter. wo Mir die Bettelleits.Kiur. die KneippKjur. gerathe Hot. aach de Baunz gegeirwe un Ich sein jetz wieder uff der Such nach eme neie Takter. Vun die TakterS. wo Ich bis jetz gehatt hen. Hot der Eine gesagt. eS wär die Leder, der Anne Hot gesagt, es wärn die KidnicS. der Tritte Hot gesagt. eS wär des Blut, der Vierte, eS wär deß Herz un der Finfte Hot gesagt, er könnt mer'S schriftlich gewwe. eS würn die Nerve. Geholfe Hot Mir vun die TakterS Keiner, awwer Alles was recht iS. Mister Editer. Ich hen en Peil vun Jnformäschcn derbci ge kriegt un weiß heint mehr vun die In feit'WorkingS vun ' dem menschliche Körper, wie einiger Professor. Ich will Jhne de Benesitt dervo gewwe. Mister Editer. un Jhne Alles explaine. un Sie könne eS dann als e fcientifnk Ardiggel bringe. Also: Nämlich der menschliche Kör. per besteht aus die Knoche, Fleisch un Haut, wo deS Aeußerliche dervo bildet, un auS dem Siftemm. wo des Inner liche dervo is. TeS Siftemm is. wo der Trommel derdei erei kimmt, indem daß es die merkwördige Tendenzie Hot, aus of Ordnung ze kimme. Tes heißt, net bei alle Leit. Nämlich gewöhnliche Leit. espeschelli Leit, wo nix ze esse un nix ze trinke hawwe, bei dene workt des Sistemm zur Perfectschen. Sowie awwer e Mensch eS so weit gebracht Hot. sich ze Esse un ze Trinke kaafe ze könne, was em schmeckt, da kimmt des Sistemm auS of Ordnung. TeS Siftemm zerfällt nämlich in lauter Orgäns, nämlich forwit der Stomäck. die Leber, die Kidnies, die Gall. des Herz un die Lunge. Tie Letztere hawwe net viel Juhs exsept zum Schnaufe. Tes wichtigste Orgän deS is der Stomäck. Der Stomäck Hot die Aufgab im menschliche Sistemm. alle Sache, wo mer gern eßt, net der baue ze könne un dann Trowwel unner die annere Orgäns ze räse. Tie Kid nies hawwe die Aufgab, alle Flüssig leite ze filtern, des heißt sie thun's awwer net, deswege muß des Herz die Pumparbeit thun un gleichzeitig den gehaltvollere Theil vun die Flüsfigkeite in Blut verwandle. Des Herz un die Nieren sein all reight. so lang se nix ze tbun hawwe. Sowie daß sie awwer schaffe solle, streike sie. Tie Gall is da. for sich ze ärgern, un so wie ihr zugemuth werd, ihr Funktschens auszeübe, streikt se. laaft über un macht Eim gelb im Gesicht. Außerdem belangt zu dem menschliche Sistemm noch des Gehirn. TeS is awwer net so wichtig un kimmt net diel in Betracht. Tes fein so die wichtigste Punkte vnm Sistemm. Of coursc. Ich könnt Jhne die Workings noch mehr im Ditähl beschreibe for Jnstenz Verdauung un so zeterer, awwer des thäte Sie doch net verstehe. Mister Editer. Ta kimme aach ze viel mecha nikell Ausdrück vor, wo mer nor in Lätin sage kann, un des thät Jhne doch blos mixtup mache. Mit diesem Wunsche sein Ich so lang 'Mit RigardS YourS John Ritsch. Esq Pi Es. Ter Tschalli Hot Mir en neie Takter rikomendet, der Mich be ruhigt Hot. Er Hot gesagt, Mei Trom wel wär weiter nix, wie Zucker. Well da kann mer ja leicht helfe. Koffie trink Ich so net viel un wann Ich Mich dadorch Meiner Familje erhalte kann, da trink Ich eifach im nexte Win ter mein Grog mitaus Zucker. Tes is sehr eifach. ' Ter Ersatzmann Napoleons I Es waren wenige Tage vor der chlacht von Castiglione (5. August 1 ), die Oesterreich wurden allent, halben aus ihren Positionen verdrängt. zu Lonato. Brescia, Salo u. s. w. Zu Lonato leisteten sie tapferen, wiewohl vergeblichen Widerstand. Tas Schick al des Tages hmg von dem Besitze eines Plateaus ab, das die Republik- ner schon zu wiederholten Malen an gegriffen hatten: immer ohne Erfolg. Bonaparte sprengte zur Avantgarde Maffena kommandirte sie und gab schnell einige Befehle. -In diesem Augenblicke kam die Division Guyeux im Sturmschritte daher, ausgehungert. voll Durft nach Ruhm diese Solda ten hatten 24 Stunden lang keinen Bissen über die Lippen gebracht mit gefälltem Bajonett; die Patronen waren verschaffen. Ein Jäger verließ das Glied und lief zu Bonaparte. Es war ein junger Mann von 20 Jahren, feine athletische Gestalt konttaftirte sonderbar mit dem jugendlichen Gesichte; lange blonde Haare sielen ihm über die Wangen. ein Mund war schwarz von Pul- ver; seine Augen flammten. General." sagte er, .Sie müssen da. wo Sie sind, einige Stücke auffahren lassen und eine Halbbrigade da hin unterschicken, die Kavallerie zu flanki- ren, sonst sind wir der" Unglücklicher, willst Du schweigen und in Dein Glied zurückkehren!" Ter Jäger grüßte militärisch und rannte zurück. Bonaparte befolgte augenblicklich den Rath des Jägers; er gab Befehle. die! genannten Bewegungen auszuführen. Einige Augenblicke folgte er dem küh nen Burschen mit den Augen, dann verlor er ihn im Pulverdampse. Eine halbe Stunde darauf hatten die Fran zosen das Plateau genommen: die Oesterreich zogen sich zurück gegen Gavardo. Tie Sonne ging unter: das Heer lagerte sich um die Bimack feuer. Ta ließ der General die Tivi fion Guyeux unter die Waffen treten Er schritt langsam durch die Reihen Schweigend betrachtete er Mann für Mann. AIS er durch die letzte Reihe geschritten loar. umzog ein finsterer Ernst sein Gesicht. Er hatte den nicht gefunden, den er suchte Er stellte sich wieder vor die Front und sagte: Wel cheS ist der Jäger, der im Augenblicke deS Kampfes sein Glied verlaffen hat. um mit mir zu sprechen?" Keiner regte sich. .Er trete vor." rief Bona parte. diesmal fordere ich ihn dazu auf." General," sprach eine tiefe Stimme, er fehlt beim Appell und noch man cher Andere. Wir standen Ellbogen an Ellbogen. Ich hab'S gesehen, wie ihn eine Kugel traf. TaS Schlachtfeld ist doch unser! rief er noch; dann war'S auS mit ihm." Bonaparte nahm den ut ad. Soldaten, wate er. er war ein braver, ein verständiger Sol dat. Hätte die Kugel mich getroffen setzte er gegen den Oberst gewendet hinzu, so könnte er mich ersetzen." Sine tad au Zink. Vielleicht nicht ganz so merkwürdig wie die papierne Stadt, von der kürzlich in den Zeitungen die Rede war, aber immerhin noch merkwürdig genug, stellt sich der Anblick einer wohlbekannten südafrikanischen Stadt dem Auge deS Weltreifenden dar. ES ist der portugie fische Hafen Beirat, der auf der Fahrt von Europa nach Transvaal längS der oftafrikanifchen Küste passirt werden muß. Privathäuser, sowie die öffent lichen Gebäude, der Palaft" des Gou verneurs, die Kasernen, die Waaren Häuser, die Hotels, die Mufikhallen, alles in dieser Stadt ist aus Zink und Wellblech gebaut. Als das Spckula lionSficber in Südafrika begann, man derte eine so große Zahl von Leuten ein. daß für sie eine Unterkunft mög- lichft schnell und mit möglichst wenig Kosten hergestellt werden mußte. Tie Stadt war in weniger als sechs Mo- naten fertig, und daher konnte sie nicht aus den Baumaterialien errichtet mx den. die sonst üblich find. Tausende von Tonnen galvanisirten Eisens wurden aus England. Frankreich und Nord- Amerika eingeführt, chinesische Zimmer leute richteten in aller Eile ein Hölzer nes Fachwerk her. das mit Zinkplatten bedeckt und dann mit Oelsarbe bestri chen wurde. Ter Eindruck, den diese Zinkftadt auf den Beschauer macht, ist schwer zu beschreiben, keinesfalls kann das Loos der Bewohner dieser wunder baren Niederlassung beneidenSwerth tt scheinen, da derartige Wohnungen unter einem tropischen Klima so ungeeignet wie möglich sein müssen. Um den Triumph des Eisens zu vervollstün digen, ist noch eine Eisenbahn erbaut worden, die die Stadt nach allen Rich tungen durchzieht. Ta das umgebende Land absolut nichts produzirt. so münen alle Nahrungsmittel aus Europa eingeführt werdcn.',und man sieht in den Waarenhüufern ganze Berge von Konfervebüchsen und getrockneten Früch- ten. aber keine frischen Nahrung? Mittel. Vor einiger Zeit hat man mit dem Bau zweier Steinhäuser begon nen. die als größte Sehenswürdigkeit der Stadt gelten; das eine ist ein Waa renhaus, das andere der Sitz der Agen- ten eines französtschen Handelshauses. Tas letztere hat nicht weniger als 120.000 Mark gekostet und erregt den Neid aller Einwohner dieses traurigen Landes, wo ein Reisender den noth dürftigsten Unterhalt nur schwer mit einer Ausgabe von 20 Mark pro Tag bestreiken kann. chönhettöbegriffe im Reich der Mitte. Ter frühere chinesische Militär- attache General Tscheng-ki-Tong äußert sich in seinem interessanten Buch Aller- lei aus China" über weibliche Schön heit folgendermaßen: ..In Europa schwärmt man für große Augen, blon des Lockenhaar und eine griechische Nase. Bei uns findet man dagegen nur kleine Augen, glattes schwarzes Haar und zierliche Stumpfnäschen bt wundernswerth. Weiße Perlenzähne und schmale Hand- und Fußgelenke aber gehören hier wie dort zur perfekten Schönheit. Von seiner Muse singt der ,chlnelsche Dichter, daß ihre fein gezeich neten. schmalen Augenbrauen der Eil- houette ferner Berge glichen, ihre Aeug lein so durchsichtig seien wie ein Gewässer im Herbst und auf ihren Lippen der Abglanz der Morgenröthe läge. Die Coiffure der modernen Chinesin ist nicht mehr das über einem Drahtgestell auf gethürmte Haargebäude. Ganz all mühlich nahm dieses an Umfang ab, und heute herrscht allgemein absolute Einfachheit. Die Frauen der vorneh men Stünde haben eine dem griechischen til ähnelnde Frisur eingeführt, doch bleibt das Haar vollständig ungekräu elt. Locken find nie in China in Mode gewesen und natürlich krauses HauS ist fast niemals anzutreffen. Die Chignon wird durch eine goldene oder silberne Nadel gehalten, die wie ein Toppelfpatel geformt und in der Mitte gebogen ist. Als Ausputz befestigt man um diesen Kamm häufig noch kleine Blumenranken. Bei besonders feier lichen Gelegenheiten schmückt sich die Chinesin mit einem helmartigen Krön chen oder mit goldgestickten Bändern, die über die Stirn von einem Ohr zum andern gelegt werden. Jene kolossale Coiffure, die einer Krähe mit aus gebreiteten Flügeln gleicht, sieht man jetzt nur noch in Kanton. Der neue roßdert von elften durg war in erster Ehe bekanntlich mit Prin zcifin Elisabeth von Preußen, Tochter deS Prinzen Friedrich Karl, vermählt. Auf dem reizenden Sommerschloß deS Prinzen. Klein-Glienecke. verlebte daS Brautpaar so schreibt dem B. L.A." eine Augenzcugin damals vor Iah ren eine glückliche Zeit. Zugleich mit dem Erbgroßherzog waren auch die Ver lobten der beiden anderen Prinzessinnen (Marie und Luise), der Herzog von Connaught und Prinz Heinrich der Niederlande, zum Besuch in Glienecke. Oft konnte man die drei Brautpaare in Torf und Wald spazieren gehen sehen. Eines TageS kam der Erdgroßherzog von Oldenburg mit seiner Verlobten auS dem Park zurück. ES hatte inzwi schen geregnet und beim Backerhause biltete daS Wasser eine Pfütze, in der die Torfjugend munter umherplät scherte. Prinzessin Elisabeth, die Prinzessin mit den Märchenaugen", stand rathloS vor dem wogenden See, ihr Bräutigam zögerte jedoch nicht lange, er nahm die Geliebte einfach auf den Arm und trug sie unter dem Jubel der Zuschauer durch die Fluthen. Er zeigte Überhaupt manche Anlage zum Humor. Ter Bäcker von Glienecke hatte mehrere Schafe, die im Garten weide ten. aber auch auf die Straße liefen Als die drei Prinzessinnen eines Tages mit ihren Verlobten spazieren gingen stellte sich ihnen der Hammel höch respektwidrig in den Weg. Tie An deren wollten um ihn herumgehen, der Erbgroßherzog aber trat vor. stellte sich dem Thierchen gegenüber auf, legte die Hände auf die Kniee, bückte sich etwas und rief ein lautes Büüüüh!" wo, rauf Freund Hammel unter lautem Jubel der Prinzessinnen spornstreichs davonlief. Ro e Wili". Professor Ebcrlciz aus Stuttgart der Schürfer der Fresken im Kreuz, gang des Jnselhotels zu Konstanz malt gegenwärtig auf das restaurirte Rathhaus zu Stein a. Rhein, in Kan ton Schaffhausen, Bilder aus der Ge schichte dieses Rheinstadtchens. TaS am weitesten vorgerückte Bild meldet von einem glücklich vereitelten Ueberfall Einst wollten die hohen Herren auS der Umgegend das Städtchen nächtlicher weife überfallen, sie hatten den Thor Wächter bestochen, und dieser sollte ihnen melden, wann sie einbrechen sollten Ein wackerer Bürger aber hatte den Plan gehört, und als die Feinde am Thore erschienen, sagte er ihnen: No Wili", d. h. sie sollten noch ein Weil chen warten. Tann benachrichtigte er die Bürgerschaft und rettete so die Stadt. Ein anderes Bild zeigt daS aus siegreicher Schlacht heimkehrende Steil ner Fähnlein", ein drittes den Rcfor mator Zwingli. Verschiedene Autoritäten. Gattin: Wenn Tu zum Wettrennen fährst, warum soll- ich's nicht auch dürfen?" Gatte: Weil es sich für Dich nicht duckt!" Gattin: Lächerlich! Tas verstehst Du nicht! Sagt doch schon Göthe Willst Tu genau erfahren, was sich ziemt. So frage nur bei edlen Frauen an." Gatte: Ganz recht, aber Schiller sagt: Der Mann muß hinaus Muß wetten und wagen Hörst Du: der Mann, aber nicht die Frau!" Gattin: Nun gut; dann halte Tu Dich an Schiller, ich halte mich an Göthe!" Gatte: Dann lafz Dir aber auch von Göthe das Geld dazu geben!" - m Eheliches Zwiegespräch. Weißt Du, Albert, unser Hauswirth Und nicht wen ger seine grau Sind recht liebenswürd'ge Leute. Denke Dir. sie haben mich 4 Zu heut' Abend eingeladen, Und ich hab' auch zugesagt. Bist Du damit einverstanden?" Meinetwegen gehe hin. Wenn es Dir Vergnügen macht. Ich. ich habe nichts dagegen; Wenn Du Dich nur amüsirft. Das ist ja die Hauptsache."" Gut, mein Albert, aber Du, Was wirst Du heut' Abend machen. Wenn ich nun nicht bei Dir bin?" Weiß noch nicht, daS wird sich finden, Doch da fällt mir ein wie schön: Während Du bei Hauswirths bist. Werde ich ins Wirthshaus geh'n."" H. Brendel. Ein jovialer Jurist. Sie: Siehst Du, Alter, jetzt sind wir zufällig denselben Weg gegangen und an derselben stillen Bank an gelangt, wo Du mir vor 30 Jahren Deine Liebe gestanden und wir den ersten Kuß austauschten!" Oderamtsrichter: Ja. liebe Amalle es ist Thatsache, daß man den Ver brecher immer wieder nach dem Ort sei ner Missethat zieht!" 's Wschedtcht. Da Max'l lernt a' Wunschgedicht Zum NamenStaz für'n Vater; Er merkt fi' Alles leicht, denn schau. L' guat'S Gedächtniß hat er. Heunt iS der Tag er steht schon dort Und macht a' selig'S G'ficht'l Und fangt halt an mi'n ganz'n Schwung TöS prachti' Festgedicht !. Auf oa'mal aber stockt er fest Und moaß halt nimma mehra. Ta sagt er ,'letzt: Tös. wag no' fehlt. TöS wiffat der Hrrr Lchra! H. Zeller. Anzüglich. Gatte: .Ich lese eben in der Zci tung, daß die Morgenluft sehr gesund ist." Gattin (streng): Ja. aber die Lust um 3 Uhr Morgens ist eS sicherlich nicht." rein Fall. Leutnant: .Wer ist denn dort daS hübsch' Mädchen auf dem Kasernenhof?" Sergeant: Tie Tochter eines unfe rer Wachtmeister. Herr Leutnant!" Leutnant: Ach. tadellose Kasernen Hofblüthe!" Gute Antwort. Staatsanwalt (plaidirend): mir. mit wem Du umgehst. Sage und ich sage Dir. wer Tu bist!" Angeklagter: Aber. Herr Staats Anwalt, Sie gehen ja auch mit lauter Gaunern um!" schrecklich. Junge Dame: Wenn Sie mich noch einmal küssen, rufe ich meine Mama." Herr: Ist die denn so gefährlich?" Dame: In solchen Momenten könnte sie zur Schwiegermutter werden." vorsorglich. Frenider (im Hotel): Wie, Sie nehmen den Regenschirm mit in's Bett?" Professor: O, den lasse ich nicht aus der Hand ich könnte ihn sonst morgen früh stehen lassen!" Vekonomisch. Bankier (den Hausarzt dabei über raschend, wie er seine Tochter küßt): Na, seid glücklich. Kinder aber Gehalt als Hausarzt kriegen Sie von heute ab nicht mehr. Doktorchen!" Ainoermund. Papa: Karlchen, Dein Lehrer hat mir gesagt, Tu wärst so furchtbar dumm!" Karlchen: Aber, Papa, wenn die kleinen Jungen nicht dumm wären, dann hätten die Lehrer doch gar nichts zu thun." Aussicht vortzanden. (Zwei Damen verfeindeten sich.) Und habt ihr einander auch häßliche Person" genannt?" frug der Gatte der einen. Das nicht.. .." Nein? Nun, dann übernehme ich eure Versöhnung." Anzüglich. Barbier (seinen Lchrjungen prü gelnd): .Warte, Du Lump, imfamer!" Herr (eintretend und sich nieder lassend): Dauert es lange?" Barbier: Nein. Sie kommen gleich an die Reihe!" Vot einer Menagerie. Ausrufer: Nur hereinspaziert, meine Herrschaften, soeben beginnt die Fütte rung." strolch (zum Andern): Da gehen wir hinein, ich habe so schon Hunger, daß mir der Magen knurrt." Nicht todt zn machen. Herr: Flunkern Sie nicht. Herr Förster, ich hab' doch mit eigenen Augen gesehen, daß Sie nicht sechzehn. sondern nur zwölf Rebhühner erlegten!" Nun, die vier werde ich auch noch dazu schießen!" Mißrerftanden. Richter: Klägerin. Sie sollren sich mit der Beklagten vergleichen." Klägerin: Aber. Herr Richter) daS hab' ich ja gethan, und weil der Veri gleich so zu ihren Ungusten ausgefallen '' st, hat sie mich a eben verklagt." Richter: Wie denn? was belt das?" Klägerin: Nun. ich hab' den Nach barsleuten gesagt, wer sie ist und wer ch bin. und da hat sie auf Ehrenbelei digung geklagt." Bauchredner. A: .Wie. Sie wollen Bauchredner ernen?" B: Jawohl!" A: Aber Sie haben ja aar keinen Bauch." Fürchterliche Drobung. Sie wollen also nicht meine Gattin werden, liebste Bertha?" Nein, ganz entschieden nicht!" Nun. dann begehe ich einen Selbst Mordversuch!" wink. Er: Was sagen Sie zu der Be- hauptung, die Ehe sei eine Ent täuschung?" sie: Ich kann darüber nicht urthei len; aber ich würde gern 'mal ver. uchen; ich bin eine große Freundin von Experimenten."