Ritters Marie Y,NI er'gk'chichlt oa ikttndülSkN ron k g i n a Z t g l r. I. .Und ich sage dir, Varie. bicfen Karl $mi. mußt du dir aus dem Sinn schlagen!' So wetterte der erzürnte Tcrfrichter Eteinhart auf feine einende Tochter herab. .Ich bin ein guter Tachse und werde nicht dulden, daß du mir einen solchen hergelaufenen Kerl als Schwiegersohn in' HauS bringst. ' .Aber Pater. Karl ist doch brav und fleißig, schau' dir nur die neue Brücke on; die hat er doch gebaut und " .Ja. ja. mir einerlei: eS bleibt da bei und nun nicht mehr geflennt! Nimm Heugabel und Rechen und schau' nach dem Grummet. Sputet euch, heute noch muß eS unter Dach kommen, morgen kann eS wieder Regen geben, und es ist keine Zeit zu verlieren." Marie gehorchte. Sie wußte, gegen solche Machtworte deS Vaters war augenblicklich nichts zu machen. Sie nestelte ihre dicken Zöpfe, die ihr in der Erregung herabgeglitten waren, wieder auf. dann eilte sie zum Brunnen im Hof, wo sie ihre rothgeweinten Augen kühlte und wusch. Ein tiefer Seufzer zitterte noch über -Ihre Lippen, dann ein gewaltsames Zu sammenraffen aller Willenskraft und bald stand sie auf der Wiese hinter dem Garten, mit kräftigen flinken Händen das duftende Grummet bearbeitend. Was dabei drinnen unter dem Mie der tobte und der glatten weißen Stirne, das wußte freilich Keiner. Tie Mägde und Burschen neben ihr schielten der ftohlen nach ihr hin, denn hübsch war Richters Marie mit ihren frischen rothen Wangen und dem schlanken vollen Wuchs. Und dabei war ihr Wesen so herzlich und einfach, und unfreundlich sah sie Niemand. . Wie Biele beneideten sie. war sie doch die einzige Tochter deS reichen Stern hart! Ganz vertieft in die eifrige Arbeit. fühlte sie sich plötzlich von rückwärts leise an der Schulter berührt. Es war die alte Tore", die seit dem Tode der Mutter ihr im Haushalt zur Seite stand sie brachte das Mittagessen für Marie und die Arbeiter. Da verstohlen druckte fie einen Zettel in Mariens Hand sie allein wußte von ihrer Liede und ihrem Leid Die alte, gute Tore! Marie wirft einen Blick in den Zettel und ein halbunterdrücktes Wieder!" entfährt ihr. .Ach, Tore, was soll nur mit uns werden; Vater will ja nichts von Karl wissen, und ich kann nicht von ihm lassen." .Marie, heute mußt du noch mit ihm sprechen, er wartet Abends dort hinter den Weiden; er war so verzweifelt! Darf ich ihm sagen, daß du kommst? Thu' kS noch einmal," raunte die alte Tore ihr zu. Und wie ein Hauch kommt es von Mariens Lippen: Ich werde kommen, heute Abend noch einmal." ES ist Mittagszeit auf dem Felde Die Sonne brennt, so viel sie brennen kann. Die Köpfe glühen von der heißen Arbeit und der Schweiß perlt von der Ltirn. Bursche und Mägde lagern sich unter dem nahen Weidengebüsch. Ein gesunder kräftiger Menschen schlag, diese Burschen und Mädchen, ßklenklg und doch so stramm und kernig. Bei der Arbeit immer frisch und flink. auf dem Tanzboden und Turnplatz stellten sie ihren Mann, diese Sachsen jünglinge! Hei, war das ein Vergnügen, sie turnen zu sehen! Tie sehnigen und doch so geschmeidigen Glieder, diese Bewegungen voll Kraft und Ursprüng lichkeit. .Tu. Lehrers Fritz, warst du wieder nicht mit beim Turnen in der Stadt am Sonntag?" fragt einer der Burschen den blaffen, aber kräftig gebauten Nach lit zu seiner Linken. ( .Wirft wohl wieder über deinen ' Büchern geseffen haben, du Büchev wurm, du!" Tiefer ward noch um einen Schatten blasser; er bezwäng sich mühsam, um nicht eine Antwort zu geben, wie sie die spöttische Frage herausforderte: Ja, ich habe auch gelesen daheim und meine kranke Mutter konnte ich nicht allein lassen, ihr wißt es doch! Feig bin ich nicht, und deshalb blieb ich nicht zu Haus" dabei fuhr ein Blitz heller Verachtung auS seinen grauen Augen über die Anderen. .Run, ihr könnt zufrieden sein, es sieht ja in der Zeitung, daß ihr ebenso turntet wie die Städter das wolltet ihr doch hören von mir und nun keine Sticheleien meyn" .Und du bist doch ein Feigling, klang eS in der Runde; .keinen Muth haft du. Wärest du nur einmal so über den Barren gesprungen, hättest so in der Luft geschwebt mit Gefahr, daß dir alle Knochen im wo zerbrechen könnten, so wüßtest du. daß wir'S nicht der Zeitung wegen thun, sondern weil es uns Spaß macht; aber du, du hast leinet! Funken Muth. Gelehrter du". . . So ging eS noch eine Weile hin und her, bis Richter'S Mrie mit energj. schen Worten dem Streit ein Ende machte. .Gebt endlich Ruhe und geht frisch. en die Arbeit, scheltet m'r Fritz nicht, der ift gut so. wie er ist." Murrend, aber doch kleinlaut gewor den durch die Zurechtweisung, eilten die Burschen wieder zur Arbeit. Marie trat zu Fritz, dem Lehrer? söhn, der mit zusammengekniyenen Lid den seitwärts stand. .Mach' dir nichts aus dem Gerede der dummen Jungen. Fritz. Tu weißt, die versteh' eS nicht besser, und behalte du nur deinen odt oben. Sie verstand ihn. wußte, daß eS hin auskirebte aus dem engen HcimathS dörfchen. Oft. wenn er hinter demHausi seiner Mutter vor sich in Gedanken binftarrte. legte sich plöklich Marien' kühle Hand auf seine heiße Stirne, und ihr .Guten Tag. Fritz!" berührte ihn jedesmal wie warmer Sonnenschein Sie waren beide Nachbarskinder und ihre Mütter waren gute Freundin nen aewesen. bis Mariens Mutter vor wenigen Monaten gestorben war. .Wie geht eS deiner Mutter?" war immer Mariens erste Frage, denn jene war febr leidend. Und Frid konnte keine frohe Nact richt geben; in den letzten Tagen ging eS immer schlechter, und dann brach sich der Schmerz um die Mutter Bahn, und Marie hörte den Jammer des s?oynes der stumm zusehen mußte, wie sie litt der seine ?luaend hier begraben mußte und wie ein Schrei von Qual und Weh kam eS von seinen Lippen: C meine Jugend, meine schöne, verlorene Jugend und mein großes Wollen und Mut. ter. Mutter, ich kann doch nicht von dir gehen!" Was Marie schon so oft gesagt, fi sagte eS immer wieder: Geh' nach der Stadt, ftrife. lerne, ftudire; ich will deine Mutter Pflegen, so gut und treu glaubst du mir das nicht?" .Ja. ich glaube dir's aber ich kann ja doch nicht fort, ich habe die Mutter so lieb und sie eS wäre ihr Tod. ginge ich fort, und doch ih Tod! O, dann wäre sie erlöst erlöst ich aber ganz allein warum mir daS Alles?" So war Marie oft sein tröstender Engel gewesen, und auch jetzt wußte si den Gleichklang unter den Streitenden durch ihr, frisches, natürliches Wesen wieder herzustellen. Grüß Gott. Richters Marie!" Ein junger Bauer von der anstoßet den Wiese ruft diese Worte hinüber indem er lachend seinen Hut schwenkt ..Soll ick euch nicht helfen? Ihr wev dct bis zum Abend doch nicht fertig, so scheint es." Danke. Nachbar, wir bringen's auch allein zusammen," tönte Marien's stimme zurück. ..Kannst mir ferne bleiben, du Protzenmaul," find ihre Gedanken da bei. Wie sie ihn haßte, den zudring lichen Freier, der sie schon lange mit seinem Werben quälte. Freilich, er meinte, weil die beiden Wiesen so hübsch nachbarlich zusammenfti.'ßen und zu sammenpaßten, müßten es auch die bei- den Herzen und Geld muß zum Gelde kommen, so dachten auch die bei den Väter. Aber nein! Das nicht. ihrem Karl konnte und wollte sie die Treue nicht brechen, und wenn nur der Vater nicht so hart wäre oh, sie fühlte sich so elend und fand keinen Ausweg, wie sie sich ihren Kopf auch zermarterte! 2. Die Sonne ift hinunter, es beginnt zu dämmern. Tie Arbeit ist gethan. das Grummet fertig, und da kommen schon die stattlichen Wagen, um es au zuladen nun acht es heimwärts. Es ist Feierabend Marie hat den Abendimblß''für die Arbeiter zurechtgemacht, das Essen ist vorüber. ie eilt auf ihre Kammer, schlingt ein Tuch um ihre leuchtenden Flechten und huscht leise hinaus. Bis jetzt hat er wohl gewartet dort hinter dem Wei dengebüsch. ihr Karl Da richtig! Seine dunkle Gestalt hebt sich daraus empor und die Beiden halten sich still und lange umschlungen. Endlich darf ich dir wieder einmal in die Augen fehen," flüsterte er. Eine heiße Thräne fällt aus ihren Augen aus eine Hand. Er erschrickt und hebt ihr gesenktes Köpfen zu ich empor: Was ist denn. Marie, du weinst? Was ist Schlimmes geschehen? Du bist a ganz stumm und" Ach, diese Heimlichkeiten. Karl, wie wehe thun sie mir! Vater ist so böse, er mag dich nun einmal nicht, und ich weiß nicht, was mit unserer Liebe noch werden soll. Er hält dich blos für einen Maulhelden, der nichts versteht Warte nur, Marie; ich will dir etwas verrathen. Ich habe Aussicht. einen schönen Bau zu erhalten; da soll dein Vater sehen, daß ich auch etwas kann, und dann ja, dann wirft du doch die Meine!" Ach, Karl, das wäre ein zu großes Glück! Wo ist die er Bau?" Geduld, das bleibt noch mein Ge heimniß. Aber nur Kopf hoch und vertraue mir, und manchmal muß ich dich sehen, Marie, sanft halte ich's nicht aus. Versprichst du mir das?" Kann ich denn anders? Ich will dir chreiben, wann und wo wir uns sehen können, durch die alte Tore " Dann noch ein langer Kuß, und bald war sie im Dunkel verschwunden und eilte durch den Garten nach Hause. Der Sommer war verblüht Spät herbft! . Die Gemeinde hatte seit mehreren Jahren einen Baufond angelegt, und nun sollte endlich zum Bau deS noth wendigen Gemeinde und RalhhauseS geschritten werden, denn der Fond hatte die nöthige Höhe der Summe erreicht. Irr der nächsten PrcSbyterialsitzung sollte der Bau einem tüchtigen Bau meist übergeben werden. Tie Pläne der verschiedenen Bewer der lagen vor, danach sollte entschieden werden. . ES war unserem Richter wie derholt zu Ohren gekommen, daß der junge Earl Ebers, MarienS Geliebter. Aussicht darauf habe. Toch er wollte eS nicht glauben. Nein, solch einem Kerl den man nicht genau kannte, der nichts besaß, gar nichts, kein HsuS, keinen Grund, dem eine so schöne Ar beit zu geben nein und dreimal nein! Heute war der wichtige Tag. Man sah die stattlichen Bauern und Vor fteher zur Sitzung schreiten mit wür digen Amtsmienen. Und was der alte Steinhart gefürchtet, geschah: Karl EverS, dessen Entwurf der Mehrheit gefallen, erhielt den Bau-! AIS er. der Richter, der sich so sehr da gegen gesträubt, ihm auch noch mitfauer süßer Miene seinen Glückwunsch auS sprechen mußte, dachte er bei sich daS war ein Stück Arbeit lieber einen Tag lang Holz spalten! Marie, zu welcher das Gerücht schon gedrungen war, wollte dem aus der Sitzung heimkehrenden Vater jubelnd entgegeneilen, denn sie hoffte, daß er nun anderer Meinung geworden sei. Toch der Vater wehrte sie ab und rief in verbissenem Groll: So. du glaubst, daß nun Alles anders werde? Nein, das ändert gar nichts an der Sache. Gehört das RathhauS etwa ihm? Erst soll er, er selbst hörst du ein HauS mit Hof und Garten haben! Kann er daS ausweisen, bis" setzte er mit spöttischem Lachen hinzu bis daS Rathhaus fertig ift, dann mag er um Richter's Marie an halten, dann bekommt er sie. früher nicht. Möchte sich so Einer bequem da herein in's Volle setzen, in die fertige Wirthschaft ich kenne die Schliche schon." Empört fährt Marie auf: Vater, du thust ihm Unrecht, das ist nicht wahr, was du von ihm glaubst!" Gut, gut. eS bleibt dabei, was ich sagte; kannst es deinem Karl meinet wegen sagen." Nach einer Pause, in welcher Marie stumm vor sich hin gestarrt und ihr Herz sich in gerechter Bitterkeit gegen den harten Vater zusammenzog, sagt er etwas weicher: Nun noch eins. Schau, ich will nur veln Glück. Du foufl und wirst diesen Evers vergessen. Ich habe mir gedacht diesen Winter giebt es hier wenig Spinn und Wcbearbeit bei der geringen Flachs und Hanfernte. Tore kann das allein fertig machen mit den Mägden. Deßhalb sollst du nach der Stadt in die Volksküche. Ta thu' die Augen auf,, kannst viel lernen, was du brauchen wirst einmal als stattliche Bäuerin hier. Ueber acht Tage fahre ich hinein und nehme dich mit." Marie ist ganz stumm vor Ueberraschung und stammelt nur: Aber Vater, das kann ich doch nicht, ich " ..Keinen; Widerspruch! Tritt dein Glück nicht mit Füßen. Georg kommt auch mit und du weißt, daß ich gern sehen möchte, wenn etwas aus dir und ihm wird. Schau' dir einmal die stattliche Wirthschaft drüben an! Wenn du dort hinein kämest, daS würde ich mir loben!" Marie schüttelte stumm den Kopf, die bitteren Worte, die sich hervor drängen wollten, mühsam untere drückend. Sie wußte, daß sie gehorchen mußte und sich nach deS Vaters Willen für die Reise in die Stadt vor bereiten das Andere ach, da würde der liebe Gott helfen sie wußte einen Ausweg, keine Hülfe mehr! Aacymmags a$ ne im Carlen in der Bohnenlaube, die lebten Schoten ür den Winter sammelnd. Tiefe Seufzer, leifeS Schluchzen waren von Zeit zu Zeit hörbar und wehmüthig Lang das alte Volkslied aus ihrem Mund: Es waren zwei Königskinder, Die hatten einander so lieb" Die silbernen Herbstfädcn flogen in der Luft, Alles war so still und traurig geworden, und nun sollte sie fortgehen, auf Wochen fort von Allem, was sie Hebte, auch von Karl. Da rau chte es hinter ihr und vor ihr stand Lehrers Friß. ' Er sah, daß ein neues Leid sie quälte, und auf sein Fragen schüttete sie allen Jammer ihrer Seele vor ihm aus. und nun war er der Stärkere, der ihr Muth zusprach und so zu tröste wußte, daß sie wieder einen Funken Hoffnung hatte und ihrer Liebe vertraute, als ne sich trennten Die Tage flogen. Morgen sollte sie nun mit dem Vater m die Stadt, um in die Kochschule einzutreten. In der Dämmerung trafen sich die beiden Liebenden zum letzten Mal auf der Wiese, die so viel Leid und Glück schon gesehen hatte. T,rt erzählte sie Karl des Vaters höhnisch gestellte Bedingungen, und ein chwerer Schatten ging über Karls lauschendes Gesicht, als er sie vernahm. Ja, das war wohl unmöglich! Denn wie sollte er so viel Geld auftreiben, um Haus und Hof zu bauen und in so urzer Zelt, blS das Rathhaus fertig war!? Sie schieden in heißem Weh und doch mit dem festen Vertrauen in ihre Liebe und dem Gelöbniß der Treue eine eise dunkle Hoffnung wollte sie doch nicht ganz derlaffen. , Marie war in der Stadt. Flink und freundlich, wie sie immer war. liebte man sie auch dort und Jeder, der in die Volksküche kam. wollte gern von der frischen blonden Marie bedient fein. Niemand wußte, wie tief unglücklich sie war. und wohin ihr Sehnen ging. Nur an den Tagen, wenn ein Brief vom Liebsten kam. ging sie einher wie eine aufblühende Roseninospe, da? Glück lachte ihr au den Augen bis der Vater dahinter kam. und dann durste auch daS nicht mehr sein. TaZ Frühjahr war da; in der Gemeinde wurde mit dem Rathhausdau begonnen. Schon standen die Mauern stattlich und breit und der junge Bau meist ging strahlend einher. Dicht neben dem Platz, auf welchem das RathhauS gebaut wurde, hatte in alten Zeiten ein Bauernhof gestanden; doch war er seit vielen Jahren verfalen. der Besitzer verarmte und war dann aus gewandert. Tort entstand plötzlich neues Leben. Fleißige Hände arbeiteten von früh bis Abends. eS entstand ein neues HauS, und wenn EverS, der den Bau leitete, nach dem Besitzer deffelben gefragt wurde, meinte er geheimnißvoll: Ein Fremder ift eS, der hier den Sommer mit seiner jungen Frau zubringen will auf dem Lande." Mehr war nicht aus ihm herauszubringen. Psingften nahte. TaS neue Rathhaus und daneben das Nachbarhüuschen lach ten dem Wanderer schmuck entgegen, und Mancher blieb stehen und schaute sich Alles genau an. Neben dem Hüus chen waren die Stallungen, Scheune und Garten. In den Ställen blökten die Rinder und gefleckte Kühe, der Gar ten stand in üppiger Fülle da; die fette, so lange unbenützte Erde brachte das schönste Gemüse und die farbigsten Blu mcn hervor. ' Wie gern wollte Marie Pfingsten daheim feiern. Sie hatte ganz sehnsüchtig an den Freund. Leh rers Fritz geschrieben und um Nachricht über Karl gebeten. Tiefer sagte es der kranken Mutter, und sie hör'e ernst zu, als er ihr von der Härte des alten Rich ters erzählte! Tann sagte sie zu Fritz: Tu kannst hinübergehen und Mariens Vater auf ein Stündchen zu mir bitten sage ihm, daß ich es wünsche, und er wird meine Bitte erfüllen!" Ter Richter kam, wenn auch nach einigem Zögern. Er liebte die Kran kenzimmerluft. alles Schwache nicht, er wurde nicht gern weich, und Jemanden leiden fehen, machte ihn immer weich, und darum kam er nur ganz selten zur kranken Lehrerin, obwohl sie die Freun bin seiner verstorbenen Frau gewesen war und die beiden Häuser in früheren Tagen Freud und Leid mit einander ge theilt hatten. Als er nun neben ihrem Bett saß oanile ne lym herzlich und fprach zu ihm, mild und ernst von den alten Zei ten, von seiner Frau, und daß sie ihr gelobt habe, wenn es nöthig sei, auch zu helfen, daß Marie, ihr einziges ttind. glücklich werde. Wißt ihr. Nachbar, wie Marie leidet, wie sie sich nach euch und ihrem lieben Karl ver, zehrt in Sehnsucht? Könnt ihr das verantworten mit gutem Gewissen? Ja, aber es ist doch zu ihrem Glück. wenn sie dort in der schönen Stadt auf andere Gedanken kommt und diesen Karl Eversvergißt," fiel er ihr polternd ein. .Nein, lieber Nachbar! Was Ihr für Mariens Gluck haltet, ist eS nicht, denn sie kann sich nicht an einen Mann wer fen, den sie nicht liebt. Seht, könnte ich meinen Fritz so hinausschicken in die weite Welt, nach welcher er folche Sehn sucht trägt, das wäre ein Glück! Aber das kann ich ja nicht ich kann nur beten, daß ich bald erlöst werde von meinen Leiden und er frei wird durch meinen Tod. Tann wird er wohl sei nen Weg finden." Was thut ihr aber? Eure Frau hat es gewußt, daß es durch eure Härte und euren Hochmuth so kommen würde mit Mane und was ich ihr versprach, das halte ich auch. Wehrt euch nicht, ruft Marie zurück, und gebt sie dem Mann, der sie liebt, er verdient es und ift tüchtig und brav werdet ibr es thun?" Er ist' erschüttert, die Worte trafen sein Innerstes. Er kämpft gegen sein aufquellendes besseres Fühlen, aber die starre Rinde löst sich Morgen. morgen laßt mir Zeit, ich" da mit stürzte er erregt hinaus. Die kranke Frau aber lächelte still vor sich hin und weiß, daß sie über sein Herz gesiegt hat. Pnngft onnabend! Marie steht am Fenster in trüben Gedanken dort die Heimath, das Glück und sie hier ferne von Allem in der fremden Stadt; heiß quillt es aus ihren Augen hervor und da was ist das? Em Wagen rollt m den Hos, und der junge Lehrersfohn, Fritz, springt herab. Ach, welch' ein Wiedersehen, ein Jubeln und Fragen! Ja, m. du soll? mit mir nach Hause fahren, Vater ruft dich, rasch, packe deine Sachen, vor Abend müssen wir dort sein." Aber wie ist daS möglich, und was st mit Karl, sag' mir doch " Geduld, Geduld, Alles sollst du er ahren," meinte er neckend; kannst du denn nicht ein wenig warten, du Marie, du! Ader häßlicher bist du auch nicht geworden und Karl ift doch wirklich zu beneiden." Wie du übermüthig sein kannst. Fritz.". lachte sie unter lieblichem Er röthen. Bald rollten sie luftig aus der Stadt hinaus, dem HeimathSdorf zu. Marie mit bangem und doch leise hoffendem Herzen. Ta fährt der Wagen endlich in den heimathlichen Hof hinein. Ter Vater steht am Fenster, eben im Begriff, zur Nachbann zu gehen und ihr zu sagen. daß er zu Allem bereit sei, um Marie glücklich zu machen, und daß er sie heim holen wolle. Ta steht sie plötzlich vor ihm und hängt schluchzend an seinem Halse. Verwunderung und Freude. AlleS schwirrt in den nächsten Secunden durch einander in tausend Fragen und Ant Worten. Kaum ift AlleS klar geworden und man hat erfahren, daß Fritz Marie au eigene Verantwortung abgeholt hatte natürlich im Einvcrftändniß mit Karl, so tritt dieser ein. ernst und doch froh bewegt, und hält mit einfachen. aber herzlichen Worten am Marie an Die Bedingung, zugleich mit dem Rathhause ein eigenes HauS aufzuwei sen. ist erfüllt; es steht daneben, gehö mir und und will's Gott, auch mer ner Mane." War daS ein Jubel! Ter Alte wischt ich verstohlen eine Thräne ab. alS er das Glück der Beiden sah, und wie eS nur möglich gewesen, das Haus in kurzer Zeit fertig zu bringen, war seine erste Frage. Das habe ich Lehrers gritz zu ver danken; der gab mir den Rath, durch den Herrn Pfarrer daS Geld von der Raiffeifen'schcn Sparlasse zu erbitten &o machte ich'S auch, unt fo gelang eS mir, das HauS zu bauen und durch den Rathhausbau ist eS mir möglich gewor, den, die schuld gleich abzutragen Komm'. Karl, wir wollen zur Frau Nachbarin, damit sie unser Glück auch steht, denn ihr haben wir eS zu dem ken." flüsterte Marie und zog ihn mi sich fort. Sie traten in's Krankenzimmer dort faß Fritz, stumm über die Mutter gebeugt, in starrem Schmerz sie war nicht mehr. Eden hatte er ihr von .Marie Alles erzählt und sie hatte darauf freundlich geiaqeit. noch einmal seine Stirn ge küßt und leise gefragt: Thut dir ihr Glück auch nicht weh, war sie dir nicht llev. ttntz k" . Er aber hatte leise den Kopf geschüt, telt, verwundert über der Mutter Be fürchtung. dann noch ein leichtes seliges vixatn der Mutter, und sie war todt .Mane war yelmgcleyrt zu neuem schönen Glück ihn, den Jugend sreuno rneo es nun hinaus nun hielt ihn ja keine Mutterliebe hier Was es ihm bringen werde, das Leben draußen? Kampf und Ringen gewiß ov auch Gluck und Frieden? Der Wolf im Walde. Eine Eeschichie aus Muckelöbühl von W r y n n. In der langgestreckten Torfstraße von Muckelsbühl öffneten sich klirrend die Fenster und neugierige Bäuerinnen Gesichter schauten heraus. Bezipfel mützte Bauernköpfe erschienen in den niederen Thüröffnungen und sogar der cCf.-?.f I s . rrn .' wiDisiicvv:i, uti uuiit viunn im Torf, hatte sich von seiner Bank er hoben und war schneller, als je seine eine stch geregt, der Hausthür zuge laufen. WaS gab's, daß es von fern so schrie? War Feuer im Torf? Hatte der Schafhirt in feinem gewöhnlichen DUfe: ein Dutzend seiner feinsten Woll träger verloren? Oder prügelte wieder der dicke brutale Torfmirih seine Ehe- iieouek Nein, nichts von alledem! Das Ge- schrei ging von dem Taugenichts aus, dem Nazi, dem Bub des MilToni einem recht gottvergessenen Benael. des en opf fcyier zu klein war für alle die dummen Streiche, die drin streckten. Und Nazi war s eben, der jetzt durch das Torf lief und mit allen Zeichen des cyreaens in die yaufer schru: fr cm - r i ir- cm r , er- im m Wvil! W0ii! C W01t IS IM Wald! Ich selbst ha'm geseh'n! E Wolf e großer Wolf!" Ein Wolf! DaS aina den biederen Muckelsbühlern wie ein elektrischer Strahl durch die Glieder. Zwar man yane noch nie einen Wolf gesehen und selbst die ältesten Muckelsbübler erinnerten flch nicht. t von dem Vor kommen eines fviqen yier gehört zu haben, aber in ihrer Vorstellung war ein Wolf ein ungeheures und gefähr liches Raubthier, das man vernichten müsse, wenn man nicht wolle, daß eS ganz Muaeisvuyl vernichte. AuS der Erstarrung, in welche Nan's Schreckensruf die bestürzten Bauern und zeternden Weiber anfänglich ver setzt hatte, löste sie ein Ruf deS Seßler Seppel, der plötzlich schrie: Alle Gemeindeälteften auf'S Ge meindeamt! TaS geht halt an'S Leben !" Zitternd wankten die Weitesten zum Gemeinde-Vorstand. Scheu sah Jeder um sich, ov nicht der Wolf schon sich zeige, und die guten Muckelsbühler an Leben und Gesundheit bedrohe. Auch Michel, der rothe Flurschütz, der sonst des, liebevollen Studiums weißen Kor nes sich befliß, trennte sich von der Flasche und schlich, nachdem er mit vie ler Mühe den rostigen Säbel aus der cheide gezogen batte. ebenfalls zum Gemeindeamt. Wenn's Gefahr gab, war er sonst zwar nicht der richtige Mann an der Spritze, aber das. was ihn heute trieb, war die Neugier! Zitternd eröffnete der Eemeindevor stand die Sitzung mit dem tiefsinnige.! AuSspruch: .Thun müß' m'r was!" Tie Gemeinde nickte, aber lein Mund sprach nur weit geöffnet war jeder. Und dann kam eS hier und dort: .Thun müß' m'r was!" Ter Michel, vom Korn" angefeuert, schrie plötzlich erstaunt muthig da zwischen: Zerschlag'n müß' m'r ihn. den Wols!" Und fein Beispiel wirkte. Auch die Feigsten bekamen soviel Muth, um ebenfalls zu rufen: ., Freilich! Zerschlag'n müß' m'r ihn ! Und nun wurde daS ganze Dorf auf geboten. Und alle Mannen kamen, einer fühlte feinen Muth an dem dcS anderen erstarken. Und wie kamen sie: der mit der Senfe, jener mit hochge schwungenem Dreschflegel, andere mit Knütteln, der Dorfwirth mit einer rostigen Jagdflinte und der Seßler Seppel gar mit einem uralten Morgen stern, der einmal auf dem Obcrbodcn der alten Kirche in einem Winkel ge funden worden war. Und nun ging der Marsch los der Nazi voran, der mit stiller Freude den aufgebotenen Muckelsbühler Land stürm betrachtete. War doch ein kecker Bursch, der Nazi. Als man sich dem Wald näherte und der Marsch sich merklich verlangsamte, sprang er allein fröhlich voran. Ta drinnen fitzt der Wolf!" Tie Alten schämten sich vor solchem Jungen.Muth. Und wenn auch man cher Muckelsbühler bleich würd? und zitterte, so ging'S doch voran auf deS Dickicht zu, darinnen nach Nazi'S Ver sicherung der Wolf fein sollte. Um sich Muth zu machen, schlug man mit den Knütteln in die Bäume, schlug die Senfen aneinander und schrie abwechselnd Vorwärts!" und ..Hur rab!" Tann ward'S vlödlick ftifl mnf. still. Ein Rascheln wurde im Dickicht hörbar. Der Flurschütz Michel ließ den Säbel fallen und wich muthig hundert Meter zurück. Der Seßler Seppel ließ aschgrau den Morgenstern sinken und stotterte nur: Das wenn'S der Wolf wär'!" Nazi allein springt vor. Ich hol' den Wolf 'raus!" Hat der Bub' den SteiiM im 9Mh1 Wirklich, er springt in'S Gebüsch und auf'S Neue raschelt's und bricht's in den dürren Zweigen. Und nun ertönt . eine zeternde Stimme: Waih' geschrie'n! Männer mit pieken und Stanaen! Tbnn ff mcr nischt bin ich doch ä armer Handels mann. Kennt doch Jeder in mir den rechtschaffenen Wolff !" Und mit diesen Wart?,, imi hrr Allen bekannte Hausirer Wolff aus dem u,ch yervor, wayrend der Nazi laut auflachte und den Bauern sin fili-rfr. lich lange Nase drehte. Nun aber batte der Mickl N?tk fo. kommen und sprang vor. Aber sein Griff aalt nickt dem Mnlff snn dem Nazi ! Und während er ihn bin und herschüttelie, ging ein Vladreoen von Verwünschungen dx? innerer, Muckelsmühler Bauern auf den Buben nieoer. Damit war aber nickt All? es, Statt des Wolfes sübrten ki. Rn den Nazi gewaltsam in's Torf. Und von uoeranrworielen fie ihn dem Herrn suiieyrer, oer lym den Lohn für eine kühne That in vielen wobl,ik,bl- ten Streichen die ib nnW für erste Zeit vergessen ließen mit unge brannter spanischer Rohr Asche aus zählte! Di Nürnberger 2teck,nreiter. 55iihhiif4i 0kth..a cnji "",,, ,umyui in jiurn n1rt K 1 0 i t vt n f 4 n w; c c r r . ""' u'i nie um jllyren erfolgte Unterzeichnung deS Friedens Exekutions-Hauptrezesses erinnert, er zählt jetzt folgende damit in Zusam menhnnn ttk !f:j.i. . . iuyiuiis von oen M?iirn'h(rrt(r iM..:x . rr- ......j v.muunitin: Ein lustiger Kopf hatte unter den Buben Nürnbergs ausgesprengt, daß der kai serliche Gesandte Herzog Oktavio Picco lomini entschlossen sei. jedem Knaben, der am Sonntag auf .-inem Stecken Pferd vor sein Quartier geritten käme einen Friedensdfennia nl K,4!k, ,, t, i n "u(in münze zu schenken. Kaum war der Sonntag da. so kam eine große Mence &tfiprrepr Ynr tint !N,n..:r,. ... ' """"" vtuciiiiye ans, der Wohnung PiccolominiS. geritten und zwar mit einem solchen Tumult' daß der Herzog aufmerksam wurde und nck nam hipfern snnrs. a..c ... j. " i" wu'juq ci rundigen liefe. Die eingeholten Nach richten erregten in dein Herzog ein be sondereS Wohlgefallen und um die klci "kn Retter in ihren Hoffnungen nicht zu täuschen, ließ er fie auf den nächsten Sonntna ktt-ll ?i. . . , - i! uiEem jiaq kamen sie auch richtig wieder, und zwar in verstärkter Anzahl, und Jeder erhielt Ä.?"'' 10 Kreuzer werthe, Gcdächtnißmünze. welche auf der einen öeit rinen iiiiienXf; fi.j. .. r ; "hmimmuicii lellciipfero- 'ter zeigte mit der Jahrzahl 1650 und der Umschrift: Frieden-Gedüchtniß in Nürnberg" und auf der anderen Seite vTim Änlichen Doppeladler und: VIVAT FF.T?rTV A vn tti tWr ixrrt ViiT: " '" vvAL. IMP. IVAT versehen war. Die Steckenreiter ritten unter Vivathoch rufen vergnügt nach Haufe. Mancher mackt Unn.;, w,;i . ...c , "-7- ' Hl 11 innen Untergebenen herumreitet. (3 ist nfl rnoif v. . .,. .vn. lujivcici, uus rcqic Wort zu vermeiden, als es zu finden.