Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, August 02, 1900, Image 1

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Jahrgang 2l.
Lincoln, !?ttb., Donnerstag, 2. August 1900
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giebt sich mit ;H0 Mann.
i,angtdlick,e ,j. j?ftfV , ,
japanisch, tsand in
Vcktng.
Ein rief 1.1 er fulidjfii clflHMidinft
, Pkk,.
Deutschland.
Berlin. 31. Juli.
Itx Reichs Anzeiger" sagt, indem
tt ff in Entrüstung über die iSnnoi
dung dks Königs Humoert ausdrückt
und dkr Königin Wittwe und deiii
italienisch Aolle seine Sympathie
ausspricht, u. a. folgendes: Das
Plötzlich linde des verehrten Monar
chen ist ein äußerst schmerzlicher Ver
lust für unser Land. Seine Maiestät,
der Kaiser, betrauert in dem Verstor
Henen einen treuen, nie z vergessenden
Freund, und das ganze deutsche Bolt
trauert an seiner Bahre, H herrscht
für seinen erhabenen Sohn und Nach
.folger volle, von Herzen kommende
Sympathie".
Als Zeichen seiner Würdigung des
Äbschluffes des Handesabkom
rnens Reziprozitäts Vertrag) zwi
schen den Ber. Staaten und Denisch
land hat der Kaiser dem deutschen
Botschafter in den Ber. Staaten. Tr.
von Holleben, den Kronenorden verlik'
hen. dem Herrn Körner im Auswärti
en Amt den Rothen Adlerorden und
dem Attachee der deutschen Botschaft in
Washington. Hm Hermann, den Ro
chen Aderorden 4. Klasse. ,
Berlin. 31. Juli.
Aus Wilhclmshaven fuhren gestern
der al Lazarethschiff tingerichtelc
Lloyddamfsrr Gera" und 3 Torpedo
boote nach,(5hina ab.
Aus Eolombo. Insel Ceylon, ist die
Meldung eingetroffen, daß der Lloyd
Dampfcr Wittekind" mit dem See
Bataillon an Bind dort zur Kohlen
kinna!,mc angelaufen und daß trotz des
herrschenden Ä.'onsunwindeS und der
grossen Hitze anBord Alles besterStim
mung sei.
Alle Blätter ohne Ausnahme beglei
ten mit ihren heißestenSegenswünschen
'Alldeuischlands Krieger auf ihrer
ahrt.
Beiläufig wurde bemerkt, dasz der
Vorschlag gemacht wurde, ob die weite
icn Truppentransporte nicht vonFiume
aus erfolgen sollten; die österreichisch
ungarische Regierung würde dazu be
reitwilligst ihre Einwilligung geben.
. 'Wie man von militärischer Seite er
' fährt, findet der Borschlag nur ge
theilte Anerkennung. Die von Hain
bürg und Bremen abfahrenden unbe
ladenen Dampfer mühten dieFahrt um
Italien herum nach Fiume machen; da
durch geht Zeit verloren und außerdem
chätten die Truppen ine zu kurze See
fahrt, um sich vor ihrem Eintritt in den
Suez-Kanal und das Rothe Meer an
'die höh: Hitze gewöhnen zu tonnen.
Vielleicht werden später Verstärkungen
von dort vcrsniifft, um den von China
.zuriickkehrenden Dampfern die Fahrt
durch das Mittelmeer zu ersparen.
Die Stimmung gegen die Chinesen
joird in Folge ihres Lügensystems hier
täglich eine gereiztere. Man ist hier
sehr wenig mit einer Bcrmittlung zu
frieden, wie sie in Washington noch im
mer als möglich gehalten wird, und
man läfzt sich darin auch nicht durch die
zahlreichen Artikel sogenannter alter
Echinakennei" irre machen. Deren An-
sichten wiegen heute leicht, weil die Er
( fahrung lehrte, daß Keiner derselben
thatsächlich die Chinesen genügend
kennt. Wie dein aber auch sei. die hie
sige Regierung hat in Washington tei
ne Vorstellungen irgend welcher Art in
I dieser Beziehung gemacht. Auf einer
Frage, ob es wahr sei, daß Rußland
solches gethan habe, wurde aus zuver
lässiger Quelle erklärt, nichts davon zu
wissen. Dagegen wird versichert, daß
'At Anregung zur Einsetzung eines ge
meinsamcn Oberbefehlshabers in Chi
na von Seiten Ruhlandss ausgegan
.gen ist.
Die hiesigen Blatter haben diesen
Vorschlag begierig aufgenommen, aber
heillveise in allzu großer Selbstlosig
seit einen österreichischen Oberbefehl
vorgescklaaen. hoffend, daß der Vor
schlag den Mächten annehmbar erschei
uen würde. Die österreichische Presse
ist aber darüber durchaus nicht entzückt
und warnt, daß seine Ausführung
Oesterreich nur Sorgen und Lasten,
ber keinen Ruhm einbringen würde.
Die Frage, ob die Gesandten in Pe
king noch am Leben sind, wird in den
hiesigen amtlichen Kreisen fast durch
qängiq verneint. Hiesige Diplomaten
bezweifeln, daß Li - 5ung - Chang s
Versprechen, die Gesandten wurden sich
in Tientsin infinden. erfüllen werde,
und meinen achselzuckend dazu: a,
vielleicht als Leichen."
Man ist in diesen Kreisen vollstän
diq überzeugt, daß die Chinksen nur
iwecks Zeitgewinnunq die Kulturwelt
zwischen Furcht und Hoffnung hin und
vcrpendeln lassen und daß hierbei der
Oberfuchs Li Hung - Chang die lei
tende Rolle spielt.
Nachdem der Kaiser iN.BrcmerlM
ven dn Truppen Adieu gesagt hatte,
ließ er den .Offizierruf" geben und
sprach dann ungefähr 3 Minuten lang.
Obgleich weaen der Kürze der Zeit
vohi kaum Instruktionen ertheilt wer'
den konnten, ist die Rede des Ka,,ers
für die Offiziere doch Amtsgehennniß
'H.mt auS dieicm Grunde von den letz'
tn Worten des Kaiser? nichts in bei
Pulikum edrunaen.
Unter Mannschaft des in Main;
garnifon,renden Fustartillerie - Rr
giment Genera! - elozeugme'.ster'
lÄrandenurg) Ro. 3 ist die Genickstar
re ausgebrocbkn. Die Erkrankten find
nach Fort Elisabeth gebracht worden.
Oesterreich - Ungarn.
Wien. 31. Juli.
Emerich Prinz von Thurn un5
Taxis, ösierreichischer General kr
Kavallerie und Inhaber des (3) Husa
ren Regiments Habit von Futak, ist
auf seiner Bcsikung Gleichenberg im
Alter von 80 Jahren verstorben. Er
Kar Mitglied des österreichischen Her
renhauseS. mit Gräfin Lucie v. WicZ.
enburg vermählt und kinderlos.
Großbritannien.
London. 31. Juli.
Die hiesige italienische Gesandtschaft
empfing heute die amtlictie Anzeige von
der Ermordung des Königs Humbert.
Der König Victor Emanuel derDritte.
der sich an der griechischen Küste be
finde, sei auf der Rückreise begriffen.
Unterzeichnet war die Depesche von
Bisconti Venosta.
Das britische Schisf Sutherland'
shire" scheiterte am 27. Juli bei Su
matra. Von der Mannschaft kamen
13 ums Leben. Das Schiff ist ein
totales Wrack.
Italien.
Rom. 31. Juli.
Der Mörder des Königs Humbert
ist ein Anarchist. Er gestand mit cyni
scyem Lächeln die That ein.
Heute Morgen 7 Uhr reiste der Pre
mierminister Saracco mit dem Vice
Präsidenten des Senats nach Monza,
um die Bescheinigung über den Tod
des Königs auszufertigen. Die Leiche
wird nach Rom gebracht.
Der Prinz von Neapel, der Nach
folger des ermordeten Königs hat vom
Piräus (dem Hafen von Athen), die
Rückreise angetreten.
Die Straßen der Stadt zeigen die
Zeichen der Trauer.
Der Name des Mörders ist in den
von der Polizei geführten Listen der
gefährlichen Anarchisten nicht enthal
ten. Die Zeitungen bringen Nachrufe.
Sie heben hcroor, daß der König gera
de ein Opfer seiner Liebe zu den Ar
beitern geworden sei. Der neu König
kann erst in 2 Tagen eintreffen. Es
wird nach der Verfassung die Ein
setzung einer Regentschaft sich als noth
wendig erweisen.
Einzelheiten über die Ermordung
des Königs sind nicht erhältlich.
Rom. 31. Juli.
Alle Provinzial - Behörden sind te
Icgraphisch aufgefordert worden, alle
nöthigen Schritte zu ergreifen, um die
Ordnung aufrecht zu erhalten und eine
möglicherweise geplante revolutionär
Bewegung im Keime zu ersticken.
Sobald der König zurückkehrt, wird
er ersucht werden, sofort das Paria-
ment einzuberufen.
Der Conservator des Ouirinal hat
alle Privatgemächcr des Königs Hun -bert
und alle Thüren des Palasts ver
siegelt bis auf eine.
Äll Mitglieder des diplomatischen
Corps gingen heute Morgen nach dem
Auswärtigen Amt und sprachen ihr
Beileid aus.
Der Papst wurde schön früh Mor-
gens von dem Mord unterrichtet. Der
Ueberdringer der Rachncht theilte dem
Papst zuerst mit, es sei ein Mordansall
auf den König gemacht worden. Der
Papst frug schnell: .Ist die Wunde
gefährlich?" Sehr gefährlich" war die
Antwort. Dies genügte. Der Papst
konnte aus dem Gesicht des Boten le
sen. daß der König todt war.
Er verließ bald darauf das Beti um
selbst eine Messe für des Königs Seele
zu lesen.
Später berief er den KardinalRam
polla zu sich und ersuchte ihn, eine Bei
leids - Depesche an die Prinzessin
Klothilde . Schlvester der Königin, zu
senden.
Corfu. 31. Juli.
Der neue König von Italien wird
heute Nacht hier erwartet. Es erwar
tet ihn hier eine Depesche der Königin
Marqherita. welche ihn ersucht, heim
zueilen. Monza. 31. Juli.
Nachdem König .Humbert geschossen
war. wurde er. bevor feine Begleit,!?
recht wußten, was geschehen wär, :n
seine Equipage und nach dem Palast
gebracht. Ale sofortige ärztliche Hülse
erwies sich jedoch als zu spät.
Der Nan'e des Mörders wird mit
Angelo und auch mit Eaetno Bressi
angegeben. Bressi sagt, niß er ernt 10.
November 1809 in Prato. Toscanc..
geboren wurde und daß er von Beruf
ein Weber ist. Er kam von den Ver.
Staaten, wo er in Paterkon, N. I..
wohnte. Er sagt, daß er keine Mit
Helfer hatte, und daß er das Verbe
chen einfach aus Haß gegen das Jnsti
tut der Monarchie beging. Er traf am
21. Juli von Mailand in Monza ein.
Es scheint, daß der König nach dem
Abfeuern der Schüsse ausrief: Es ist
nichts!" Die königliche Eauipage legte
ten Weg von der Turnhalle nach der
königlichen Villa in 3 Minuten zurück.
Der König starb schon auf dem Wege.
Bressii war, bevor er hierher kam.
t Tage in Bologna und dann 2 Ta,
in Prato. Als die Königin im Palast
eintraf, hatte man noch Hoffnung, t.:
Kö'.ng würde am Leben bleiben strotz
dem er schon im Wagen starb? D. R )
Als ihr klar wurde, daß ihr Gatte io"A
war, rief sie unter Thränen aus: Es
ist das größte Verbrechen des Jahr
Hunderts. Humbert war gut. getreu.
Kein Monarch hätte sein Volk mehr
lieben können. Er war einer von De
nen, die Niemanden zürnen können."
Als die M','k:er des Königs eintraf,
gab es eine weitere herzbrech,'ndeScene.
Der Mörrer i't unter strengster Be
tvachunq im Gefängniß. Er trägt di:
größte Gleichmutd zur Schau und ver
zehrte seine Mahlzeiten mit gutern
Appetit.
Rom. 31. Juli.
Man furchtet itzt Unruhen In alle
Theilen des Landes, infolge der Er
mordung des Königs. Alle Telegra
phen Aemter, von denen nähere Aus
kunfi über den Mord oder über die all
gemeine Laae gesandt werden könnte,
sind geschlossen und von Truppen be
sHlagnabint worden. Nicht einmal de:
Censur unterbreitete Nachrichten will
man durchlassen.
Trotz der Angabe, daß der Attentä'
ter Bressi wahnsinnig sei. glauben hier
Viele, dasz dem Mord ein politisches
Komplot zu Grunde gelegen habe.
Die Minister erhielten die erste Mel
dung etwas nach Mitternacht, und es
wurde hastig eine Kabinetssitzung ern
berufen.
Nur langsam verbreitete sich die er
schütternde Nachricht in ta Stadt, un5
es dauerte lange, bis amtlich etwas
darüber mitgetheilt wurde ; deshalb
war in den ersten Morgenstunden die
Aufregung noch nicht so groß. Die
Vertreter der italienischen Regierung
im Ausland scheinen zum Theil die
offizielle Auskunft rascher erhalten zu
haben, als die hiesige Bevölkerung,
Dumpfe Tralr herrscht jetzt allent
halben. Große Volksmasse umdrän
aen wehklagend den Palast, und das
Militär kann nur mit großer Mübe
die Straßen für den Verkchr freihal
ten. König Lumbert war gerade beim
einfachen Volk besonders beliebt.
Rom. 31. Juli.
Depeschen aus allenTheilen des Lan
des sagen, daß überall die größte
Trauer über den Tod des Königs
herrscht. Ueberall' sind die Flaggen
auf Halbmast und die Läden gcschlof
sen. Alle Garnisonsstädte gaben umMit
tag 100 Kanonenschüsse ab. während
in den Hafenorten jede Minute ein
Schuß abgefeuert wird. Die Munici
palität von Mailand hat ihre Flagge
auf Hz!omc.st gesenkt und in einem
Erlaß die schreckliche That verdammt.
In Rom ist nicht e i n Laden offen.
Frankreich.
Paris. 31. Juli.
Der Colonienminister hat die Nach
richt erhalten, daß zwischen der von
Damy organisirten Erpedition und W
Streitmacht des Sultans Rabah bei
Koudries zumKampfe kam. in dem der
Befehlhaber Lami und der Hauptman
Decointel getodtet wurden. Rabah's
Truppen wurden geschlagen und Ra
bah selbst getödtet. Ein Scharfschütze
schnitt seinen Kopf ab und brachte ihn
in das Lager. (Rabah war der Haupt
sächlichste Häuptling des mittleren
Sudans un') der hartnäckigste Wider
sacher Frankreichs in iner Gegend. Er
war einst ein Sklave von Zobehr Pa
scha, riß abcr die Macht selbst an sich,
indem er einen Häuptling nach em
andern besiegte.)
China.
Berlin. 31. Juli.
Der deutsche Konsul in Tientsin hat
unter dem 28. Juli telegraphirt: Der
Legationssekreiär der deutschen Ge
sandtschaft in Peking, von Below,
schreibt unkr dem 21. Juli:
Danke Ihnen für die Nachrichten.
Am 19. Juii war der Zustand von
Cordes (des in Gegenwart Ketteler's
verwundete,, Dolmetschers) befriedi
gend. Die andern Mitglieder der Ge
sandtschaft sind wohl. Die Abtheilung
Schutzwache.l hatte 10 Todte und 14
Verwundete. Die Häuser der Gesandt
fchaft find durch Geschützseuer sehr be
schädigt, werden aber durch die Wachen
gehalten. Der Angriff der chinesischen
Truppen auf uns hörte am 16. Juli
auf. Schleunigster Vormarsch der
Entsatztruppen ist dringend nothwen
dig. Nach einem zuverlässigen Berichte ist
die Leiche des Frh. von Kette! von
der chinesischenRegierung beerdigt wor
den. Tschifu. 31. Juli.
Am 15. Juli sandte der javanische
Consul in Tientsin einen Läufer nach
Peking, der am 19. Peking wieder mit
eim'ZZifferSepesche des japanischen
Gesandten verließ, welche lautet:
Wir vertheidigen uns sehr gut ge
gen die Chinesen, aber der Angriff hat
jetzt nachgelassen. Wir weiden uns bis
zum letzten Tage dieses Monats hal
ten. obwohl es nicht leicht fein wird.
Von den Japanern sind gefallen d:r
Attache Kosima, ein Hauptmann, ein
Stuoenit und einige Marine-Soldaten,
verwundet 5 oder 6, leicht verwundet
sehr viel.."
Der Consul in Tschifu sagt, daß
die Botschaft der andern Gesandten
keine Erwähnung that.
Shanghai. 31. Juli.
Der Stadtrath ist für Dienstag zu
sammenberufen, um über die Organi
sation 'der Vertheidigung Shanghai'?
zu berathen. Den chinesischen Beamten
ist unter keinen Umständen, selbst dann
nicht zu trafen, wenn sie auch die größ
t Freundschaft für die Europäer heu
cheln. So n. rd jetzt gemeldet, daß dr
früher: Vizekönig von Shantung, Li
Ping Ling, welcher ebenfalls für eu
ropäcrfreunolich galt, vor einem Mo
nate auf dem Wege nach Peking in
Kingtschau durch seine Soldaten 2000
eingeborene Christen und einen fran
zösischen Priester tödten ließ.
Lihungffchang erklärte, daß er von
der freundlichen Haltung Amerika's
sthr erbaut sei und auch mit den an-
dern Mafien eine freundsctaf'.IicheBei
leznng der Strriiigkerten erwarte. Er
erklär wieder, daß alle fremden Ge
sandte, wohl ivären. DaS Schicksal
der Frauen uno Kinder sckien ihn aber
wenig zu kümmern. Er ist der Mei
nung, daß die Gesandien als Geiseln
für das Wohlveryalten der Mächte die,
nen sollten.
Lihungtschag erklärt, er könne we
gen der Hitze nicht nach Norden reisen,
aber er hat offenbar die Aufgabe er
halten, zwischen den Verbündeten
Zwietracht zu säcn. Bis jetzt hat er
damit allerdings keinen Erfolg gehabt.
Eine Depesche des Missionars Mor
gan aus Schinanfu meldet, daß in der
Provinz Schansi die eingeborenenCkiri
sten und 5 Europäer ermordet seien.
Ter Teleqraphendirektor Sheng be
stätigte die Ermordung aller Fremden
in Pao Ting Fu und die Zerstörung
ihres Eigenthums. Er gestand zu,
daß er diese Meldung seit dem 19. ge
heim gehalten habe.
In der Provinz Tschili werden jetzt
von herumziehenden Horden alle einge
borenen Christen ermordet. Mehr als
2000 sind ttreits ermordet. Die tatho
lisch Kathedrale in h Fung Kau
wird belagert. Für die dort Einge
schlossenen giebt es keine Rettung.
Jusien. der Vizekönig von Sckanü.
hat beschlossen, daß alle Missionare
und Chinesenchristen ermordet würden.
Andere Meldungen ähnlicher Art kom
men von verschiedenen Seiten.
Die chinesischen Forts werden mit
Truppen verstärkt. Auch in Nanking
lerrscht unlcr den Chinesen eine leb
hafte Bewegung. Alles deutet auf ei
nen nahen Ausbruch in jenen Gegenden
und hier.
(Copyright 1900 Assoc. Presse.')
Tientsin, den 22. Juli. v?a Shangbai.
den 31. Juli.
Nach den Ietz',:n Meldungen aus
Peking vom. 15. Juli halten die dor
tigen Gesandtschaften noch immer uj.
Die Chinesen griffen die Gesandtschaf
ten in der Nacht zum 10. Juli an,
fielen aber in einen ihnen von den Bri
ten und Amerikanern gelegten Hinte--halt
und verloren 1000 Todte. SK
bombardirten später die Gesandtsch?f
ten. Unter den gefallenen Chinesen be
findet sich auch General M,
Brüssel. 31. Juli.
Eine Depesche des russischen Admi
ralsAlerieff aus Tientsin den 30.. wel
che dem hiesigen auswärtigen Am
mitgetheilt wurde, meldet, daß nack
den letzten Nachrichten aus Peking die
auswärtigen Gesandten außer Gefahr
waren. L-
- London. 31. Juli.
Anscheinend befinden sich dieGesand
ten in den fänden der Chinesen, die sie
als Geiseln behalten wollen.
Die Propaganda fidei in Rom sol!
eine Depesche erhalten haben, welche
meldet, daß Bischof Flavm unversehrt
ist. Auch die Familie des italienischen
Gesandten in Peking, Pnnz Castani,
erhielt aus Nanking eine Depesche, daß
der Gesand! sich wohl befinde.
Der britische Consul in Tientsin
meldet, daß ?er Brief eines javanischen
Obersten in Peking meldet, daß die Ge
sandtschaften am 22. Juli unversehrt
waren. Seit dem 17. Juli habe die
Beschießung aufgehört. Es wird dies
von einem Läufer bestätigt, der freilich
nicht in Peking bineingelangen konnte.
Man ist hier jetzt davon überzeugt, daß
die Gesandten am Leben sind.
Zwischen Tschifu und Shanghai 'ist
jetzt die telegraphische Verbindung wie
der hergestellt.
Afrika.
London. 31. Juli.
Lord Roberts hat folgende Depesche
gesandt:
Pretoria. 29. Juli. Am 26. Jul:
Zämpfte die Nachhut MacDonalds mit
dem Feinde vom frühen Morgen bis
zum Dunkelwerden in den Hügeln bei
Bethlehem. 9 Meilen von Naaum
poort. Der dortige Paß wurde den
Buren versperrt.
Hunter meldet, daß der Feind an
2 verschiedenen Pässen zweimal seinen
Marsch aufhielt. Einer derselben wur
de von den Schotten, Jrlündern und
den Regimentern Whitshire und Leice
ster genommen. Wir verloren 5 ode:
6 Mann. Der zweite Paß wurde wäh
rend des Kampfes von den Schotten
und den Garden ohne Widerstand be
setzt und der Feid zog sich nach Naauw
poort zurüu. Die Gefangenen erklär
ten. daß '.ch 1200 Burghers ergebe a
würden, wenn ihnen die Zusicherurz
gegeben würde, daß sie als Kriegsqe
fanqene und nicht als Rebellen behn
delt würder. Dem stimmte ich zu.
Infolge d'ssen bat . heute General
Prinsloo, ur Führer der Buren, um
einen 4tägigen Waffenstillstand für di:
Verhandlungen.'
Hunter erwiderte, er könne nur un
bedingte Uebergabe annehmen, bis die
fe zugestanden wäre, würden dieFcind
seligkeilen fortdauern. Ich stimm:: dem
zu und forderte Hunter auf. sich unter
keinen Umständen aus Verhandlungen
einzulassen
In dlem Augenblicke erhalte ich
eine zweite Depesche von Hunter. in der
dieser meldet. Prinsloo habe ihm einen
zweiten Brief geschrieben, indem er sich
erbietet, sich selbst, sine Leute, Waffe,,
undMunition zu übergeben, wofern die
Pferde, deren Sättel und anderes per
sönliches Eigenthum der Burghers die
sen überlassen und ihnen gestattet wür
de. unqehinoert auf ihre Farmen zu
rückzukehren. Ich erwiderte, daß die
Uebergabe bedingungslos sein müsse,
alles müsse abgeliefert werden, aber
die Bu?qhers wurden als Kriegsgefan
gene behandelt werden. Während der
Verhandlungen müsse Hunter seine mi
liiärifchen Operationen sortsctzen uns!
nicht eher authoren, bis der nkind ent
weder gescklagci. oder sich ergeb.'N
habe.
Eine spätere Depesche Lord Roberts
vom 29. Juli meldet, daß sich General
Prinsloo mit 5n) Buren k'gebcn
habe.
Lcnöon. 31. !uli.
Lord Roberts hat sein Har,plquar
ticr wieder nach Pretoria zu.üverlegt.
Als Gründe hierfür werden oie uhaU
tcnde Unsicherheit seiner Verbindungen
und die kleine Anzahle Buren nach
Osten zu angegeben. Andere Nachrich
ten besagen jedoch, das? sein Mißerfolg
in den Operationen, welche auf die
Gefangennahme des Generals Both
abzielten, sein Vorrücken zum Einhalt
gebracht babe. Ein britischer Corre
spondent sagt. Roberts habe in seiner
dorgerücktenStellung nicht bleiben kön
nen. weil Gen. Buller nicht im Eian
de gewesen sei. mit ihm zusammenzu
wirken, indem gewisse Umstände Aul
ler verhindert hätten, die Bahnlinie Z
verlassen. Was auch die Ursache ge
wesen sein mag. die Betvegungen gegen
Botha's Heer sind jedenfalls wieder
fehlgeschlagen. Die Briten sollen auf
ihrem Vorrücken jammervolle Stra
pazen durchgemacht haben infolge des
bitter kalten Wetters und des mora
stigen Zustandes der Wege. Pferde,
Maulthiere und Ochsen krevirten dun
dertweis. Es heißt, daß die Schwierigkeiten
der Briten sich mit der Zeit nicht ver
mindern, sondern vielmehr noch weiter
steigern werden! Das Land, durch wel
ches die Briten kamen, war öde nd
verlassen. Mittlerweise sind die Buren
westlich von Pretoria thätig, und klei
ne Abtheilungen derselben halten bc
ständig die Briten beschäftigt.
Weitere Angaben über die' Kapitu
sation des Buren - Kommandanten
Prinsloo weisen darauf hin , daß
Prinsloos Streitmacht hauptsächlich
auS aufständischen Holländern bestand.
Chile.
Valparaiso. 31. Juli.
Die letzten Regengüsse haben die
Umgegend von Santiago über
schwemmt. 12 Personen sind ertrun
ken und mehr als 3000 obdachlos gc
worden. Zwischcn hier und Santiago
hat der Eisenbahnverkehr aufgehört.
Die Ausbesserunqsarbeiten werden aus
14 Millionen Pesos geschätzt.
Der amcrikanischenRegierung wurde
mitgetheilt, daß Chile an dem panam:
rikanischenCongreß theilnehmen werde,
wenn keine unangenehmen Fragen auf
geworfen würden.
Kolumbien.
London. 31. Juli.
Der General - Consul der col'imbi
schen Republik meldet, daß Uribo in
überstürzter Eile von Orcana verlas
sen fei. Er werde von 7000 Regie
rungstruppcn verfolgt. In Panama
und an der Küste sei jetzt alles rubig.
M e r i c o.
Monterey. 31. Juli.
Die Regierunqs - Beamten sind von
einer schrecklichen Katastrophe zu Ma
tebula in Kenntniß geseht worden. In
der La Paz - Grube brach Fciur aus.
und viele Gruben - Arbeiter verbrann
ten oder erstickten. Elf Leichen wur
den soweit hervorgeholt; man glaubt
aber, daß etwa 30 Personen umgekom
men sind. ?'ls das Feuer entdeckt wur
de. begab sich der Obersteiger Ramon
Gomez mit Todesverachtung in den
Schacht, um den unglücklichen Gru
benarbeiter zu helfen, kam aber in den
Flammen um.
Aus der Bundeshauptstadt.
Washington, D. C.. 31. Juli.
Der Präsident hat den Boischafts
Posten in Rom. der durch die Resigna
tion des General Draper vakant wur
de, dem früheren Gouverneur Roger
Wolcott von Massachusets angetragen.
Zugleich wurde bei der italienischen
Regierung angefragt, ob Wolcctt ihr
genehm wa-e. Bisher hat weder Herr
Wolcott noch die italienische Regierung
geantwortet.
Der verfügbare Baarbestand des
Sundes - Schatzamts beträgt dem
heute veröf,'cnl!!chten Ausweise zufolge
Z149.394.767, ,''on 572.980.8
Gold ist. ieS schx! k Gold-Reserve
von $150,000,000 nicht ein.
Schiffs-Nachrichten.
Angekommen:
Cap Haitien. 30. Juli.
Der holländische Dampfer Prins
Willem 1" ist an der nördlichen Küstc
der Insel 5,naqua gescheitert. Mann
schaften und Passagiere wurden gerkl
tet. New Fork. 30. Juli.
Bovic" von Liverpool.
Liverpool. 20. Juli.
Servic" von New Jork; Parisian"
von Montreal.
Antwerpen. 30. Juli.
Friesland" von New York.
Bremen. 30. Juli.
H. H. Meier" von Baltimore; Kö
nigin Louise" von Southamrton.
Hamburg. 30. Juli.
Belgrad!" von New York.
Abgefabren:
Glasgow. 30. Juli.
Brazilian" und .Tritonia" nach
VZontreal.
Hamburg. 30. Juli.
Bulgaria" nach New Nork.
,Cherboura. 30. Juli.
.Barbarossa" nach Bremen.
Southampton. 30. Juli.
Deutschland" nach Hamburg.
NllZiio-zjrpcjaicn.
Admiral s)i:mt) weifest nach
Lsajtzingto!,. D;if; in Pklin,;
00 Europäer gejallcil sind.
vinciunali'ck cvolkcrunzkzahl.
Su in ,"nirr kkiuigkluchl.
Zu r L a ge i n C h i n a.
Washington. D. C.. 1. August.
Nochstehende , Depesme traf heute
Vormittag im Marine - Amt vom
Admiral Remey ein:
Chefu. 31. Juli. Marine . Amt.
Washington. Taku. 2. Juli. Ein
Schreiben des - japanischen Militär
Attackes vom 22. Juli aus Peking
meldet, daß die Gesandlschaften seit
dem 13. Juni belagert werden. Seit
dem 20. Juni bis zum 17. Juli fan
den fast ununterbrochene Angriffe statt.
Dann ließen dieselben nach und
die Zahl der chinesischen Soldaten
schien sich augenseinlich zu verrin
gern. 60 Europäer wurden getödtet.
Ein Telegramm vom Gouverneur
von Shantuncz an die Consuln lautet:
Ein kaiserliches Edict meldet, daß
die verschiedenen Gesandtschaften sich
wohl befinden und mit Lebensmitteln
versorgt worden sind. Remey, Taku.
Washington. D. C.. 1. August.
Der General, - Adjudant Corbin er
hielt heute vom Oberst - Lieutenant
Coolidg, der das 9. Infanterie-Regiment
bei Tien Tsin befehligt, folgende
Depesche:
Tien Tsin. 27. Juli. Folgender
Brief vom Oberst - Lieutenant Shu
da. Militär - Attackxc der Legation in
Peking, datirt den 23. Juli, traf am
25. Juli. Morgens 9 Uhr in Tien Tsin
in
Peking. 22 (?) Juli. Abends. Wir
Alle erwarten ungeduldig die Ankunft
der Verstärkungen. Wann kommt ihr?
Alle Legationen sind seit dem 13. Juni
gesperrt und seit dem 20. Juni sind
wir Tag und Nacht unaufhörlich von
chinesischen Soldaten aus mehr als 10
Lagern angegriffen worden. Durch
größ'te Anstrengung vertheidigen wir
uns immer noch. Täglich erwarten
wir mit der größten Spannung Ver
stärkung, und wenn ihr nicht in wem
per als einer Woche hier eintreffen
könnt, so ist es möglich, daß wir nicht
mehr länger aushalten können. Der
Kaiser und die Kaiserin-Wittwe sc ei
nen in Peking zu sein. Sollte unsere
Verstärkung eintreffen, so ist es sehr
wahrscheinlich, daß sie nach Man Sto
shan fliehen werden. Bis jetzt sind 8
Mann getödtet oder erwundet. (sote
wohl 98 heißen), darunter ein Jnfan
terie - Hauptmann und ein Legations
Attachee: Schwervcrwundet 7; der e ste
Sekretär der Legation ist einer der 20
Leichtverwundeten. Die Zahl der ge
todteten Europäer ist in Allem 60."
Cincinnati's Bevölkerung,
Washington. D. C.. 1. August.
Das Census - Amt macht heute be
kannt, daß die Bevölkerungs Zahl
Cincinnati's 325,902 beträgt. Es ist
dies eine Zunahine von 28,994 seit dem
letzten Census.
Vom Feuer heimgesucht.
Groß Vaker. Cal.. 1. August.
Heute Morgen iirach in der Twin
City" -'Wäscherei in der unteren Mai
ne Straße, ein Brand aus. Zwei Ge
schäfts - Blocks, wurden eingeäschert
Der verursachte Schaden wird auf
$75,000 veranschlagt.
- Der Präsident reist nach
Washington.
Canton. O.. 1. August.
Der Präsident McKinley wirdCan
ton am Mittwoch in Begleitung seines
Pr.vat-Sekretärs Cortelyou verlassen
und am Donnerstag Morgen in Wash
ington eintreffen. Er wird etwa zw:i
Tage in der Bundeshauptstadt
weilen.
In der Ferne g e st o r b n.
Washington. D. C.. 1. August.
Im Kriegs-Tepartement lief heute
vom General McArthur folgende Dc
pesche ein:
Manila. 1. August.
' Am 29. Juli. Abends halb 7 Uhr.
ist David G. Spurgin (1. Lieutnani
des 21. Jnfantcrie-Regts.) an denFoi
gcn einer Operation gestorben.
McArthur."
Die Wahlen in Cuba.
Washington. D. C.. 1. August.
Das Kriegs-Tepartement hat ange
ordnet, daß die Wahlen in Cuba an;
3. Samstag im Sepiember abgehalten
werden sollen. Zu erwählen sind die
Delegaten für die am 1. Montag im
November in Havanna zufammentre
tcnde Convention. In dieser Conven
tion soll eine Constitution für di: Cu
baner angenommen werden.
N a m e n s v e ch s e l.
Springfie'd. Jlls.. 1. August.
Der Staats-Setreiär bestätigte tv.u
te den Namens wechfel ter ..Rcck Is
land HEastern Illinois Railway E.v"
in Davenport. Rock Island & Nor!!p
Western Railway Co." und die Erhö
hung des Aktienkapitals von ?1M,
000 aus .$4,000.000.
AusderBundeshauptstadt,
Washington. D. C.. 1. August.
Der verfügbare Baarbestand d?Z
Bundes - Schatzamts beträgt dm
heute veröffentlicb,'in Ausweise ufo',',:i
$150,807.905. wovon $7!'. lrJ
Gold ist. Dies schließt die G'ld-!).e-i
serve von $150.000.000 nicht ein. j
schall, cvii t.'ig.
General Jl:n 'cclty. tln lf
sauntet tücp'.iblilanrr iuiö sei. eifcl:'.
reicher i'.i:i!icr in iwml-?. C,
macht seinem Acrgcr ü'.ut die trpnllttV
Nische Plallfori:, v di.' Ni?,iin,tiai
tu sc'gi s1ittkii'Aii-jtni.fo:i Luf:.
Die Planiern ueuut et ein. iiu.
seit frecher Aii:ias!,eii. uerrniicht mit
ein wenig Heuchrl.i iiuo (ihr viileii
Lüge.
Ich Iiosse," so sogt er, daß daZ
Ticket gksckilagcn wird. McKinley i 1t
ein bürgerlicher Betrug ud Rovscvclt
ist ein militärisch Beling. Ich werde
daS Tickct nicht stimmen. Cs verdient
geschlagen z werden. Ich uci nicht,
ob ich für dc mir-acu eil stimmen
werde, aber eZ scheint mir, das; ich cie
Willigen bin, vrn zwei liebeln das lUi
eie z wiiljle ; der gerecht zu
sein, iilf! ich gkikliui. daß meine Mei
nung über Brua immer günstiger
wird. Er ist ohne alle Zweifel aus
richtig im 0 sicherlich sieht er dem Bolle
naher. Ä,,derersrits ist McKinley der
Mann der Rricheu, er ist gar lein
Mann deS Voltes. Hanna war der Re
gent, the ,high lvckalorni.' in der
Konvention. In der That ist Hanna
ein lingebilöctcr Ejcl. ein politischer
,blnndcrer.'
,Er empfängt ganz einfach was er
kaust, oder vielmehr was die Fabritan
ten für ihn kaufen. Sie liefern da?
Geld und er gibt es au. Di Konven
tion in Philadelphia bestand säst ganz
und gar aus Beamten und Aemter
jaget n ; alle bereit, m eines Amtes
willen ans die ttuic zu falle. Sie
haben nichts im Sinn als das Amt und
das Salär ; in das 'ohl deS Volles
kiimineri: sie sich nicht."
Als man ihn siugte. was er von der
Erklärung in der Plattform in Bezug
ans anSläiwischc l'lruiigeuschasten lind
die Politik der Aominislration halte,
sagte er: ES ist eie Lüge. Hätten
wir einen Engländer an der Stelle von
John Hay, so könnte er den Englün
dern nicht mehr i;i die Hände spielen
als dieser. Ich glaube, das; man seinen
Sohn als Spion im Interesse EiiftlnuDs
nach Pretoria geschielt hat und daß
Macruin seine Stelle verlor, weil er
nicht als Spion diene wollte. Er ist
ein zn anständiger Mensch, i in einer
solchen Eigenschiist zu dienen. Die
tibrige Erllärunge iibcr unsere aus
läiidischen Errungenschastkn und unsere
Politik sind nichts als ,buncomde'
und falsche Darstellungen."
ßkrlich geliakdelt.
Venn man sieht. w:e Mark HanuaS
Goldcscl wieder durch' Land zieht und
leider da und dort willige Abnehmer
findet, ist es erfreulich z hören, daß
auch da und dort hoch angesehene Män-
er den Muth habe, osfcn 'ich von
dem Imperialismus und seinen Ber
theidigcrn loszusagen und der Stimme
ihres Gewisselis gehorchend auS d?
Partei Hunnas und McKinleys aus
zutraten.
Herr Tr. L. Ü?. Habercom. der be
kannte dcutsch'auieulanische Korresv"
deut und Leiter des deutschen BureauS
des repnblilauische National nun
Kogikciite?. früher fünfter Audi
tot im Schatzamt, hat seine Aemter in
der Partei niek'ergelegt nud erklärt,
daß er die Administrativ nicht länger
unterstützen tonne wegen ihrer Politik
in Bezug eins Imperialismus und
Miliiarisiü'.'.r. ;5
Er erklärte: Jilwt Regierung mit
imperialistischer c'','aN über auswärtige
Besitzungen kann in der Heimath nicht
lange eine republikanische bleiben, da
halb Unterthanen!! und halb Frei
hcit sich nicht vereinigen lassen. Die
republikanische Partei tritt für impe
rialistischc Erpansion ein und schürt
den Geist des Militarismus. Die Demo
statische Partei hat sich ernst, klar nd
nachdrücklich gegen Imperialismus kr
klärt und für die Erhaltung der Re
publik und der Vcrsafsnng.'Tie Wahl
frage liegt Ilar zu Zage, und ich Halle
es für meine Pflicht, an der Erhaltung
der Republik mitzuwirken. Sechzehn zu
eins hat keine Schrecken mehr für mich.
Mindestens bis zum 3. März 1905 wird
der republikanische Senat unser gegen
wärtiges Währiingösyslein schüßen. Ich
bin deshalb erstaunt über die Be
mühungcn der republikanischen Führer.
McKinley an der Spitze, das amerika
Nische Volk mit der Geldsrage schrecken
zu wollen in der Hoffnung, die größte
aller Fragen zu verdunkeln. Ich hoffe,
daß meine Freunde meine Gründe, die
in dieser ernstesten Krisis, die je das
Leben dieser Republik bedrohte, mich
zur Unterstütziiug des demokratischen
Tickets veranlasse, verstehen und anet
lennen werden."
Erklärung desTlirnerbun
des. Wir erkennen das Recht aller
Völker an. mit Krieg?waffen ihre Frei
heit und Unabhängigkeit z verthei
digen. Wir betrachten jeden Versuch
einer Gebietsel.pansioil durch Kriegs
metliodeii als civilisalionswidrig und
als brutalen Gewaltakt. Wir verdam
men jeden Versuch, Le Segen der
Civilisation mit Schwert und Gewehr
zn verbreiten als aus Heuchelei und
Gewinnsucht basuend. Wir Protest,
gegen die Eroberungspolitik dieser Re
gierung und gegen jeden Versuch, das
Gebiet der Ver. Staaten mit Anwcn
kmng von Gewalt auszudehnen.' (Tie
Kriegserklärung der Tiirncrtagsaßiiiig
in Philadelphia gegen die schamlose
Gntheiining der McKinley'schen Ver
gewaltignngspolitik durch die republi
kanische National-Konvention.) .
I