V) Das Glück im winkcl. Novtllcilt von P r i g g e ? r o k. Laut polternd fukzr der Postwagen durch die holpligkn straßen deS kleinen Dorfes, endlich hielt er vor der Poft lzalterei. einem der letzten Häuser in Hassenberg. .Ist niemand da?" rief die laute Stimme de PoftillonS durch die Nacht. .Heda, die Poft'.' Vom Hofe her zitterte der matte Schein einer Laterne, eine haldver schlafen, heisere Stimme antwortete: Nur Geduld. Johann, ich komme schon. WaZ störst Du un noch so spät bei Nacht? Zwölf Uhr ist schon lange vorüber." .Durch den tiefen Schnee fahr Du und der T 1," knurrte der Poftil lon. Er hatte sich unterdeß mühsam seiner vielen Umhüllungen entledigt, kletterte vom Bock und machte sich daran, die Pferre abzuschirren. .Ist niemand drin?" fragte der Alte neugierig. Um Gott, der neue Oberförster, den hätt ich um ein Haar vergessen," damit öffnete der Postillon den Wagenschlag und rief hinein: .Herr, hier müssen Sie heraus, wir find da." Ein laute Gähnen ließ sich hören, und eine schlaftrunkene Stimme ant wartete: Gott sei Dank! Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, die Nacht in einem Bette zu verbringen. Er sah sich neugierig um. .Ist das eine aott verlassene Gegend. Kein Mensch zu sehen weit und breit. Wie spät ist'S eigentlich?" . .Mitternacht vorüber. Herr." er widerte der Postillon. Wir haben drei Stunden Verspätung." .Nun zeigen Sie mir noch den Weg zum nächsten Gasthaus, guter Freund," sagte der junge Herr, jetzt abermals gähnend. .Ich muß gestehen, daß ich ehrlich müde bin." .Ein Gasthaus, wo man flafen kann. giebt'S hier nich." mischte sich der alte Jochen in das Gespräch. Der neue Oberförster sah ihn ganz erstaunt an. Giebt'S nicht? Aber es muß doch irgendwo im Dorf ein Gast hauS fein." WaS der Krug iS, dadrin flüft man nich." beharrte Jochen. RathloS sah Kurt Sanden, der neu gebacken Oberförster, um sich her. Da war guter Rath theuer. Dem Postillon, der inzwischen die Pferde in den Stall geführt hatte, kam ein guter, Einfall. Wie wär'S mit Winkel, Herr," meinte er. Dahin gehören der Herr doch, und die Herren von der Regie rung sind auch dort immer über Nacht geblieben, wenn da Revision oder so was ähnliches war." Winkel. Winkel, ich verstehe nicht." entgegnete der Oberförster unbehaglich. So heißt die Oberförsterei." Ach so. Und Sie meinen, ich kann da ohne wettere? muten m oer acyi einkehren zu meinem schwer erkrankten d" . H da ohne weiteres mitten in der Nacht kargen. .r Herr iS bot, " bemerkte die rauhe Stimmt des Alten, den Sprecher unter brechend. Kurt Satt? zuine zusammen. ?adt. seit rodttS" fragte er erregt, Gestern früh gestorben, und morgen graben sie ihn elta." Ein Schauer des Unbemns über fiel den jungen Mann. Wiv'peinlich der Eintritt in ein TrauerhairS, das fehlt ihm gerade noch. Als ob tttMH schon ohnedies überall Pech gehabt, wo lUflm uyiieuiE uuciuu -mw ""L" I hin er sich auch wenden mochte. Schow I die urolödlicke Berufung in diese aott verlassene Gegend, wohin so leicht kein anständiger Mensch sich verirrte, war ihm als ein Unglück erschienen, nun trat er gar noch daö Erbe eines Todten an. ES war entsetzlich, nicht auSzu denken. Eine weinende Wittwe, mit der er dann späterhin um jeden Gro schen feilschen mußte bei der unver meidlichen Uebergabe, schreiende, unge zogene Kinder, die ihm das Leben sauer machen würden in der Zeit daS Gna denvierteljahrS, daS er gezwungen war. mit ihnen unter einem Dache zu ver leben. Und hier im Dorfe kein Unter kommen. Na vorwärts denn," unterbrach er selbst fein Sinnen. Wer von Euch beiden führt mich an meinem Ort, in den berühmten Winkel?" Die Männer tuschelten leise. Dann trat der Alte auf den jungen Herrn zu. nahm seinen Nachtsack in die Hand und sprach zu dem Postillon gewandt: DaS andere kriegt er morgen, für heut iS daS zu schwer, un nu Gu'n Nacht auch, Johann." Er überließ eS dem Oberförster, ihm zu folgen und trabte vorwärts. Bald lag das Dorf hinter ihnen. Der Alte bog in einen Feldweg ein. der in zehn Minuten zum Walde führte. So, nun find wir drin." sagte der schweigsame Eckart, hier angelangt und sah sich zum erstenmal nach seinem Herrn um, in dreiviertel Stunde iS der Herr im Winkel." , Ein tiefer Seufzer antwortete. .Der verstorbene Herr hat wohl eine große Familie hinterlassen?" fragte der Ober förfter endlich. .Wie man'S nehmen will. Die Frau ist ihm schon lange weggestorben, und von Kindern hat er ja wohl nur die ine. waS daS Frdlen lS." Kurt Sanden mußte über die ge drechseln Ausdrucksweise seine Führer? lachen und beschloß, ihn mehr zu fragen, seine Antworten kürzten jedenfalls den Weg. VVT W Jahrgang 21. Wer ist denn jetzt bei dem Fräu lein?" Die alte Babett' wer sonst?" war die verwunderte Antwort. .Aber daS Fräulein muß doch Ver wandte haben." erkundigte sich Kurt hartnäckig, .wer soll denn daS Begrüb niß leiten." .DaS macht der Schulz. Der Herr wird doch in'S Torf begraben, und alle Bauern und Tagelöhner geben ihm das Geleit." ES scheint nicht, als ob ich auf die Art etwas erfahren könnte." meinte der Oberförster beiseite. Genug, daß ich weiß, nur eine Tochter ist zum Empfang und zur späten AuSeinan Versetzung da, daS vereinfacht die Ge schichte." Nach kurzer Seit sah ich der Ober förster am Ziel. Die Hunde schlugen an, eine Frauenstimme beschwichtigte sie. und im Rahmen der Hausthür, eine Lampe in der Hand, erschien eine alte Frau. ,Wer kommt noch so spät m S causr rief sie den Ankommenden zu. .Ist S möglich. Jochen, Ihr. und wen habt Ihr bei Euch?" Den neuen Herrn, bestellte Jochen. indem er vortrat und die Nachttafche abiekte: dann trat er zur Seite und ließ Sanden vorbei. Freundlich bot er der Frau, die augenscheinlich den die nenden Ständen angehörte, einen Guten Abend." Eigentlich ist eS schon Morgen fMr r launia biniu. Sie müssen schon verzeihen, daß ich so unangemel det in'S HauS schneie. Meine Ordre, die ich erhielt, lautet indessen kurz und bündig, mich ohne Verzug aus den Weg I machen um Kitt die Geschäfte des Oberförsters zu übernehmen. Da machte ich mich aus. bestieg tn y. die Pvfl uno kam mit drei Stunden Verspätung in Hassenfelde an." Treten der Herr nur näher." erwi derte die Frau freundlich. Wir hatten Sie kcbon beute Abend erwartet. DaS Zimmer ist bereit." Die erste Thür führte in die Kanzlei, dorthin forderte die Alte den Oberför fter auf. ihr zu folgen. Indem sie öffnete, erhob sich vom Sofa eine halb verschlafene, zierliche Madcyengenail und versuchte durch eine zweite offen ftcfionh ?bür in entslieben. Es war zu spat, verwirrt uno oeiqaml nano Fräulein Telscher. die Herrin des Hau r M . l..fl.)tliM tMAAAUHUM . V r...A n v seS. vor dem verspäteten, ungebetenen Gast. Die alte Babette setzte die Lampe auf den Tisch, tyr ?lrayt nei voll auf daS goldene Haar, welches daS ferne, zarte Mädchenge ,cyl irrn einer Aureole umgab. Der Oberförster sah bewundernd auf daS schöne, unmuthige Bild und: Fräulein Irene Tel cher?" rief er halb fragend, halb beglückt. Ich bin es." erwiderte Irene ieiie. Und Sie sind?" ' neue wucivi"' 8 ftützung Ihres Herrn Vaters herge Der neue Obersörfler. zur unter fnnht. Die Thränen des Mädchens flössen relHllch über ihr verweintes Gesicht. .Er iffdt!" schluchzte sie. Man sagtes. mir unterwegs." ant ortete Sanden suchte in seinem Innern nach passendem Worten des Trostes ihrem berechtigten schnurz ge genüber. Er fand keine. aberVr behielt die weiße Hand in der feinign und streichelte sie zärtlich. v-r Die Alte war geräuschlos verfchwu den. Jetzt trat ne wieoer ein uno irug ein Kaffeebrett in der Hand mit allem, was zu einem Frühstück gehört. Der Herr Oberförster wird Hunger haben." meinte sie einladend, lan gen Sie zu. nachher führe ich Sie auf Ihr Zimmer, das Feuer brennt schon dort." Er dankte mit einigen freundlichen Worten und wandte sich dann Irenen zu, die aufgestanden war. Sie wollen schlafen gehen?" Ich kann nicht schlafen," klagte sie. .so lange mein theurer Vater noch bei mir ist. ich wollte zu ihm." .Helfen Sie mir zunächst bei meinem zeitigen Frühstück." bat er. ich komme später mit Ihnen. Sie müssen mir ohnehin viel erzählen. Gehorsam setzte fie sich wieder und duldete, daß Sanden eine Tasse des heißen Trankes für sie zurechtmachte, bevor er selbst zulangte. Sie war noch ganz im Bann der Ueberraschung von vorhin. Wer yane oas geoaql, nahm der Oberförster jetzt daS Wort und sprach damit Irene'S Gedanken aus. Wie lange ,ft S her, seit da malS?" Zwei Jahre fast," erwiderte sie ton loS. Er wußte eS wohl. Zwei Jahre fast, da hatte es eine Zeit gegeben, nur eine kurze, glückliche Zeit, in welcher er, der arme Pechvogel an Gmcr gegiauor uns gehofft hatte, das Glück werde sich hal ten lassen für immer. Nur drei bis M , . si . i Hj- Vr Vn- II sfr f XV yV I ' MMMMUsi. i Beilage zum Nebraska Staats'Anzeiger. vier Mal, dann war eS eines TageS auf und davon, sein Glück hatte ihn verlassen. Sie hatte wohl nie ersah ren. wie lieb ich sie gehabt." dachte er jetzt und musterte verstohlen das liebliche Gesicht. .Sie waren damals so schnell ver schwunden?" fragte er weiter, vorsich tig. wie taftend. Sie hörten nicht weShald?" Der Ton in ihrer Frage verwirrte und be stürzte den jungen Mann. Lag'S nicht wie Vormurf in ihrer Stimme? .Kein Mensch bat mir den Grund ge sagt." versicherte er ehrlich. Man ließ mich glauben, eS habe Ihnen nicht lün aer gefallen bei uns in H." Irene war ganz bleich geworden, die feinen LSnde hielt ne aus ihr m ge vrekt. alS ob sie etwas zurückhalten müssen, was da hinausdrängte, gebiete rikck. wild. Dem Oberförster wird seltsam u Muth unter ihrem Blick. .Sie haben meiner noch manchmal aedackt?" fragte er jetzt leise und dringlich. Ihre Antwort giebt ihm noch mehr zu denken. Ein einfaches, kurzes .Ja' ringt sich von ihren Lippen. Dann er hebt Irene sich. Gute Nackt. Serr Oberförster saate kie kübl und zurückhaltend, als sähe fie ihn heut zum erstenmal, träu men Sie glücklich m Ihrem neuen Heim, und möge sich Ihr erster Traum erfüllen." Dann kiebt sich Kurt Sanden allein. bis die alte Babette erscheint, die ihm sein Zimmer anweist. Das arme Kind." spricht sie von ibrer Herrin. ..so iuna und muttersee lenallein in der Welt. WaS wird sie alles leiden müssen." So hat Fräulein Irene keine Ver wandten?" Die einzigen die sie hat, sind Bau rath SchmedingS. in deren HauS Sie mein Fräulein kennen gelernt haben. Ich wüßte sonst nicht, woher Sie zu ihrer Bekanntschaft kämen, denn außer jenem Winter ist Fräulein Irene nie malS von Hause fortgewesen. SchmedingS würden daS Fräulein nicht aufnehmen?" ; . Eine ausdrucksvolle Handbewegung der alten Frau antwortete genug. ArmeS Kind." sagte fie noch einmal, ehe fie ging. Am anderen Tage sah Kurt San den seine schöne HauSgenosfin erst bei der Leiche ihreS VaterS wieder. ES war ein tieferschütternder Anblick, die holde Mädchengeftalt in verzweifeltem Schmerz hingegossen über der Bahre liegen zu sehen, die ihre Zuflucht auf Erden umschloß. Vater, Vater!" schluchzte fie herz bewegend. Kurt Sanden wandte seine Augen ab. die hartgewohnten Bauern wisch ten sich das Gesicht. Babette weinte laut. Durch tiefen Schnee zog das kleine Gefolge dem Kirchhof zu. Am offenen Grabe schwankte das arme Kind, fie wäre gefallen, wenn nicht zwei starke Arme sie gehalten und eine liebe, be kannte Stimme tröstende Worte in ihr Ohr gesprochen hätte. Dann gingen die drei Bewohner der Försterei wieder ihrem stillen Winkel zu. Am späten Nachmittag ließ Irene sich dem Oberförster melden. Er saß in der Kanzlei an demselben Tisch, an dem fie sonst den theuren Vater hatte kken seben. Einen Augenblick raubte die Erinnerung ihr Kraft und Sprache. Dam?fabte fie sich und nahm in kurzen Worten Abschied von dem ganz konster nirten ManrM &)$ müsse fort. Aber Sie habenvoch ein volles Vierteljahr daS Recht. M-flvHU" wandte er ein. Glauben Sie, daß ich von diesem Recht Gebrauch machen würde?" Die Uebergabe. Fräulein Irene. Sie können noch nicht fort, ich brauche Sie." stammelte er. seiner selbst nicht mächtig. Ich muß fort," beharrte sie. Spä ter zur Uebergabe kann ich wiederkam men. Adieu!" Sie wollte wirklich gehen, ein uner tröglicheö Gefühl schnürte dem Manne den Hals zusammen. Da kam ihm eine rettende Idee. Darf ich Ihnen eine kleine Ge schichte erzählen?" bat er und wies auf einen Stuhl. Sie nickte und nahm Platz. Also. Ich war ein kleiner Knabe, das Herz voll von Wünschen und Sehnen, da nahm mich mein Vater einst mit in die Stadt. Er war Pre diger auf dzm Lande und ,mir waren die Herrlichkeiten einer Stadt unbe kannt. Wir besuchten eine Tante und man hatte mir viel erzählt, daß ich brav sein müsse und sie mir etwas schenken werde. Ich that denn auch mein Möglichstes, und als ich das ganze Register meiner Liebenswürdig keit erschöpft, der versprochenen Be lohnung sicher zu sein glaubte, wurde ich in ein SpielzeugMagazin geführt. Alle Pracht der Erde that sich vor meinen Blicken auf, ich sah und staunte, dann aber sah ich nur noch ein kleines, braunes Pferd; als ob es lebte, sah eS mich aus klugen Augen an. Außer mir vor Glück, lief ich auf daS Pferd chen zu und rief: Nur dieses möcht ich haben, sonst nichts! Meine Tante hatte anders beschlos sen. mit vielen schönen Worten über, gab sie mir eine große Schachtel Sol daten. die ich matt dankend nahm DaS Pferd ging an mir vorüber und doch hatte ich nur seinen Besitz ge wünscht." Irene lächelte verlegen. Und' Halt, eS kommt noch mehr," unter brach er sie. Ich wurde größer und auch verständiger, lernte fteiftig und machte meinem Vater Freude. Da setzte diesen eine kleine Erbschaft in den Stand, den Hauptwunsch seines Lebens zu erfüllen. Er wollte reisen und ich durfte ihn begleiten. Die Reiseroute war bestimmt, ich schlief nicht mehr vor Glück, alles war vorbereitet, da wurde ich in der Nacht vor der Reife krank. schwer krank. Mein guter Vater konnte, wenn auch verspätet, reisen, an mir ging abermals ein Glück oder doch eine große Freude ungenutzt vorüber." Irene begann zu verstehen. Un schlüssig rückte sie auf ihrem Stuhle bin und her. .Noch einen Augenblick Geduld." bat Kurt, jetzt kommt daS letzte. Die Zeit ging hm, immer blieb ich der arme Pechvogel, an dem das Beste vorüber ging, da lernte ich vor zwei Jahren ein Mädchen kennen. Sie war schön, gut und hold wie ein Engel, wie Sie Irene, ich gab mich ganz der Liebe für das holde Wesen hin. Wo ich nur konnte, suchte ich ihr zu begegnen, und in Gedanken that ich hundertmal die entscheidende Frage. Ich wähne mich am Ziel, fasse Muth und gehe hin, daS letzte Wort zu sprechen, da sagt man mir, sie sei aogerelsl. Was lq empfand, kann nur der ermessen, ver meine große Liebe kennt abermals ging ein Glück, diesmal ein Lebens glück an mir vorüber." Er schwieg. Irene saß da. zitternd. keines Wortes mächtig, endlich faßte sie Muth. Und Sie haben nie versucht. daS Mädchen wiederzusehen?" fragte fie fast unhörbar. Wär' fie gegangen, wenn ne mich geliebt?" Vielleicht konnte sie nicht anders, vielleicht hatte sie einen kranken Vater, der nach ihr rief, oder " Irene!" jauchzte Kurr und wollte sie umfassen, ein Blick auf ihr fchwar zeS Kleid hielt ihn zurück. Sie wollen noch immer von mir gehen?" fragte er ganz leise, nahe ihrem Ohr. Ich komme wieder," versicherte fie. ein frohes Lächeln ,auf dem finsteren Gesicht, ich komme, wenn'ö Zeit ist, diesmal geht das Glück sicher nicht vor über, es bleibt und nistet sich ein bei uns im Winkel." ' per pedes. Humoristische Skizze von Jagory. E. H. von Ein Vergnügen soll das sein, eine Schinderei ist eS giebt'S denn nicht bald etwas Trinkbares? stöhnend kamen die Worte von den Lippen eines ziemlich beleibten, jungen Herrn. ffröhllches Lachen auS fünf Männer kehlen war die Antwort darauf. Ja ihr lacht!" wandte sich der Dicke... FzAriich an seine'' WeffidfV; findet ihr vielleicht Vergnügen an die ser Fußtour bei 25 Grad im Schatten? mir werden noch alle den Sonnen stich kriegen, und dabei schreit ihr noch immerzu daS fade Lied in die Berge: Wenn Gott will rechte Gunst erwei sen, den schickt er in die weite Welt" ach wär' ich doch nur nicht mitge gangen." Die fünf anderen, schlanke, kräftige Gestalten, lachten; und einer derselben, ein flott aussehender Jüngling, dessen hübsches Gesicht deutliche Spuren des FechtbodenS trug, klopfte dem schelten den Kameraden lächelnd auf die Schul ter. .Schimpf' nicht, Fritz, gleich giebt's was zu trinken," bemerkte er. , Na. es ist Zeit," brummte der An geredete. .Drei Stunden laufen wir nun schon, und immer noch kein Ende das ist ja beinah' eine War " .Marienbader Kur," rief ein ande rer übermüthig; willst du wohl sagen, Dicker." Kameel," sagte der Dicke wüthend. .Still doch, Kinder da kommen wir ja schon in daS Höllenthal, nun find mir bald am Ziel." Höllenthal." wetterte der Fritz" genannte los. Famoser Name, mehr No. 9. Durft und mehr Hitze kann man auch in der Hölle nicht haben." Die Gefährten hatten keine Ermide rung auf diese Bemerkung und rüstig schritten sie auf ihr Ziel loS. ES waren sechs Studenten aus BreS lau. und ihr Weg führte sie durch die herrliche Landschaft Glatz; von Glatz nach Reinerz zu Fuß, mit ziemlich schmalem Geldbeutel, aber frischem, fröhlichem Muth. Auf einmal blieb der Ticke auf seiner Visitenkarte stand Friedrich Hossl mann cand. med. stehen und erklärte energisch: Ne, nu iS genug, ich geh' nicht mehr weiter." Die andern wollten ihm erst zureden, er bleib aber .bockbeinig wie unser alteS Milchpferd." wie einer lachend bemerkte, mitten auf der Straße stehen, und bleib bei feiner Erklärung: Zum Glück war eine Papiermühle in der Nähe und die Herren beschlossen, dem Besitzer einen Besuch zu machen. Sie hofften von seinem schlenschen aai freien Herzen eine Restaurirung ihres ganzen Menschen. Gesagt gethan; die fünf Wanderer schritten auf das Gehöft zu und wollten gerade nach dem Hausherrn fragen, da kam ihnen aber schon eine alte, halb städtisch, halb bäurisch angezogene Frau entgegen, begrüßte fie knicksend, stellte sich ihnen als Haushälterin vor und erzählte ihnen, daß der Herr ihnen schon entge gengegangen wäre. Er hätte aber ge sagt, falls die Herren einen andern Weg gegangen wären, und eher an kämen wie er. so böte er fie eine Er frischung auch ohne ihm einzunehmen, und es sich behaglich zu machen. Ich habe schon alles in der Veranda zurecht gemacht, und wenn die Herren mir freundlichst folgen wollen, so bitte ich schön!" schloß fie ihr Rede. Die sechs Studenten sahen fich ver blüfft an; eS war ihnen sofort klar, daß eS sich hier um ein Mißverftändniß handelte, und fie wußten nicht recht. was sie thun sollten. Der cand. med. Fritz Hoffmann faßte fich zuerst: Nimm das Gute, wo du es kriegst." sagte er halblaut und folgte der alten, freundlichen Frau; die andern zögerten noch. . Dann folgten auch fie der Ein ladung. - In der Veranda war ein Tisch für acht Personen gedeckt. Da stand eine Schüssel Dickmilch, acht Flaschen Bier. Brod. Butter, Eier. Käse, Schinken. Wurst und schöner Salat. Bitt schön! machen eS fich die Her ren bequem, unser Herr kommt wohl auch bald." lud die Haushälterin sie freundlich ein, und verschwand im Hause. Einen Augenblick blieben die sechs Jünglinge stehen und sahen fich fiill an, dann ohne ein Wort zu reden, setzten sie sich an den Tisch und tafelten wacker drauf los. O, wie daS geschmeckt; daS Geficht deS Dicken wurde immer freund licher. Aus dem Höllenthal in'S Himmel reich," platzte er auf einmabloS. Ach KinnerS, wie das smeckt," er rieb sich ordentlich den Magen. Die andern hieben auch kräftig dar auf ein und bald war der Tisch so leer wie ein Leutnants-Portemonnaie am Neunundzwanzigften. Kinder, was thun wn nun?" fragte einer der Studenten etwas verzagt. Der gütige Gastgeber kann jeden Augenblick kommen, mir wird'S hier zu heiß." Mir auch." Ne und mir." Verduften wir." So scwk? 'StiiNen unter tt.w.Mr. Der Dicke aber riß aus feinem Notiz buch ein Blatt heraus und schrieb dar auf die klassisch schönen Verse: Sechs hungrige deutsche Studenten magen Verspeisten, was hier war, mit großem Behagen, Famos war der Trank, famos war das Essen. Wir wollen den Geber auch niemals vergessen. Der Weg war so heiß, der Weg war so lang. Du edler Geber hab' tausenfach Dank. G. R. O. St. F.H. M. I. B.W. H. S. Darauf befestigte er die weiße Pega ssfahne an einer Bierflasche, betrach tete stolz sein Werk und die Seckie zogen still von bannen. Gestärkt schritten sie fröhlich ihre Straße und vergnügt kamen sie am späten Abend in Reinerz an. wo fie fich in Morpheus' Armen Kraft für ihre Weiterreife holten. Kaum waren die lustigen Brüder zu einem Thore hin aus. so trat zu dem andern Thor eine Gesellschaft von acht Personen. Damen und Herren, hinein. Die Gesellschaft war aus dem nahen Badeort, und der Hausherr hatte fie eingeladen; der Weg ar zwar wunderbüd'ch gewksrn. aber tdoch recht lang, besonders die Damen waren todmüde, und die ganze Gesell , schaft freute sich aus'S AuZrvhcn und ! einen Imbiß. Bald standen sie alle in !oi-r Laube, aber LotS Weid war ein !crpc'.?l,ilipp gegen die Herrschaften. , Starr und stumm stand die ganze esculchst und blickte verblüfft auf den geleerten Tisch. Ter Hausherr ent deckte zuerst die weiße Papierfahne. die wie eine bittende Parlamentürflagge an der Bierflasche wehte; er nahm sie und las die klassischen Ü'erse de, Ticken laut vor. Ein schallendes Gelächter löste die Starrheit auf, und der Zettel wanderte von Hand zu Hand. Tie Gesellschaft war wie neu belebt, man besprach und belachte vergnügt den luftigen Stuben tcnftreich. Ter Hausherr war unter dessen verschwunden, erschien aber bald wieder mit seiner etwas verdutzt aus sehenden, aber doch freundlich knicksen den Haushälterin; die leerenden Tisch dckorationcn verschwanden, bald stand der Tisch wieder einladend da. und fröhlich setzte fich die Gesellschaft zum Schmausen nieder. Wochen waren vergangen; der heiße Sommer war einem milden Herbst ge wichen, da kam eines TageS eine Ver lobungsanzeige in die stille Papier mühle geflogen: die einzige Tochter deS Besitzers, die in Breslau bei einer alten Tante in Pension war, schrieb einen bittenden Brief an den geliebten Vater. Sie hatte sich mit einem jungen Medi ziner verlobt, der eben glänzend sein Examen bestanden hatte. Auch der liebende Medikus hatte ein bittendes Briefchen beigefügt, und beide baten um den Segen. Der alte Herr war tief bewegt über den Brief feines Lieblings; als er aber den Brief des Doktors las. machte er große Augen, die Handschrift kam ihm sehr bekannt vor, er wußte nur nicht, wo er fie schon gesehen hatte. Auf ein mal fiel es ihm ein, er holte den über müthigen Zettel der sechs Studenten hervor, verglich die Handschriften mit einander und lachte hell auf. sie glichen sich wie zwei Eier. Der dichtende Studio schien also mit all:r Macht sein Swiegersohn werden zu wollen, er aber gefiel ihm, nur wollte er erst nach BreS lau und sich den Schlingel selbst an sehen. Gedacht, gethan am nächsten Tage schloß er schon sein geliebtes Kind in feine Arme und am Abend desselben TageS stand in der Schlefischen Zeitung die Verlodungsanzeige von Fräulein' Martha Thiele mit Herrn Dr. med. Fritz Hoffmann. Die Hochzeit folgte bald, und die sämmtlichen Freunde des Bräutigam waren mit dabei. Sie machten aber doch etwas verdutzte Gesichter, als der Bater der Braut in launiger Rede mit theilte, wodurch er seinen Schwieaer söhn eigentlich kennen gelernt habe: zum allgemeinen Gelächter aber holte er zuletzt einen Zettel hervor und las die klassischen Verse, die sein theurer Schwiegersohn einst verbrochen hatte. vor. Der glückliche Bräutigam aber saate leise zu feiner Braut: Ich hab' schon recht gehabt, als ich damals sagte: Nach dem Höllenthal ins bimmel reich." Und seine Braut nickte ihm glückselig zu. Eine is,t.kdt. Ein charakteristisches Geschichtchen von Franz Liszt wird in der Neuen Musik zeitung" erzählt. Liszt wurde einmal in Rom das Opfer einer komischen In trigue. Er war in dem Hause einer Fürstin zu einer Feier geladen, die ihren Gästen den Genuß sichern wollte, den Meister zu hören. Sie wußte nur zu gut, daß es Liszt selbst Bedürfniß war, zu spielen, aber sie kannte auch feine Gewohnheit, sich sehr nöthigen zu lassen. Die geistreiche Frau wollte nun Liszt einmal ohne ein Wort der Bitte zum Spielen bringen; man verabredete sich, es solle das Thema Musik im Ge spräch überhaupt nicht berührt, ge schweige denn zum Mufiziren aufgefor dert werden: der lüael wurde so ,b?sen tii bet Schlüssel versteckt. Liszt kam; seine P'"onte Siegermiene schwand allmählich, als erD diesmal nicht wie sonst beachtet sah. Voff-&mn Seite ein Wort über Mufik ! ihnr-. wurde augenscheinlich ganz sonderbar zu Muthe. Die Zeit rückte" vor; man sah. wie er immer aufgeregter wurde, wie ihm bald die Finger 'brannten vor Verlangen zu spielen, aber Niemand bat ihn darum. Schließlich hielt er eS nicht länger aus; sobald fich die erste Gelegenheit bot. setzte er sich an den Flügel und wollte den Deckel aufreißen es giriL nicht! HelleS Lachen und Applaus ertönte rings im Kreise. Der Schlüssel wurde gebracht, fiifat er kannte, welcher Intrigue er zum Opfer gefallen war, aber sein leidenschaftlicher Wunsch zu spielen, duldete nicht, daß er böse Miene machte; er stürzte förmlich über die Taften her und spielte bin. reißender denn je der Besiegte war sofort wieder der Sieger. Da uati 'schäs,mann. Bei'm BarthlWirth da geht's halt zua. Bei dem iS Tag und Nacht koa' Ruah. 5)R nnhi! flfit l.. ...W.- :.- vu 91.1 iuu (JltlllUd l)in, Bei'm Barthl, da san s' alli drin. Und wo kimmt'S her? Ja weil der Mann Wia gar koa' Zwoater grob sein kann. DSS hamm die Summafrischla gern Da lacha s' recht, die feina Herr'n. s 4 I