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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (July 12, 1900)
T (Ein Advokatenkniff. Einst lebte in London als trefflicher Komiker der Schauspieler William Braddury (f 1809). Wegen seiner heiteren Laune und seiner sonstigen ge skllschastlichen Talente war er auch außerhalb der Bühnenwelt seiner be liebt. Er besaß eine alte, schön ziselirte goldene Echnupftabaksdose, ein merk würdige und loftbareZ Erbstück, auf welche er viel Werth legte. Als er eines Abends in einer Taverne, wo er mit Bekannten zechte, diese Tose um herreichte, wurde sie von allen ihrer Schönheit wegen bewundert. Beson derS ein junger Offizier, der Sohn eine? Lords, interessirte sich sehr dafür. AIS man aufbrechen wollte, vermißte Bradburv feine Tose; sie schien spurlos verschwunden zu sein. Nach der Mei nung deS Künstlers konnte sie sich nur im Besitz des Offiziers, der sie zuletzt gehabt hatte, befinden, und Bradbury beschuldigte diesen geradezu deS Dieb ftabls. Ter junge Mann gerieth darüber in solche Wuth, daß er, wenn die anderen Herren ihn nicht zurückgehalten hätten, den Schauspieler niedergeschlagen haben würde. Bradbury aber blieb fest bei seiner Behauptung. Er ließ eine Poli zeikommisfion rufen und verlangte, daß der Verdächtige visitirt werden folle. Ter junge Lord mußte trotz feines Widerspruches sich das gefallen lassen und eS wurde bei ihm in der That die kostbare Dose gefunden. Er versuchte nun, einen Scherz aus der Sache zu machen, aber der schwer belei digte Schauspieler war durchaus nicht geneigt, die Angelegenheit so aufzufas sen. Auf sein Verlangen wurde der vornehme Dieb verhaftet und in'S UnterfuchungSgefängniß gebracht. Nach allem konnte es keinem Zweifel unter liegen, daß die gesetzliche Strafe ihn schwer treffen würde. Dazu wünschten seine vornehmen Verwandten eS aber nicht kommen zu lassen; die Verurtheilung eines Ange hörigen der Familie wegen gemeinen DiebftahlS wäre eine unauslöschliche Schmach gewesen. Auf alle Fälle sollte das verhindert werden, mochte eS kosten, was es wolle. Alsbald erschien in der Wohnung von William .Bradbury der RechtSan walt deS alten LordS und sprach mit ihm über die Sache. Es ist." sagte der Schauspieler, ganz in der Ordnung, daß der junge Mann zu einer empfindlichen Gefüng nißftrafe verurtheilt wird." , ,Bedenken Sie den Schimpf für die Familie!" rief der Advokat. - .Was geht das mich an?" Seine Angehörigen haben die Ab ficht, den Sünder baldigst nach Indien zu spediren, damit er dort sich bessere." .Zuvor mag der Dieb erst hier feine Strafe erhalten." Um vor solcher Schmach die Familie zu bewahren, bm ich beauftragt, Ihnen für Lebenszeit eine sichere Leibrente von zweidundert Ptunv idlerling an zubieten, unter der Bedingung, daß Sie thun, was von Ihnen verlangt wird." Was verlangt man?" Daß sie nicht zur Gerichtsverhand lung erscheinen, die auf übermorgen angesetzt ist." Das muß ich doch, weil ich ja als Kläger und Hauptzeuge dazu geladen bin." Nun, Sie versetzen sich eben in einen Zustand, der Ihr Erscheinen Unmöglich macht."- Wie meinen Sie das? Glauben Sie vielleicht, daß ich jener Familie zu Gefallen Luft habe, mich aufzuhän gen?" Nein. Aber Sie könnten ja plötzlich irrfinnig werden." Ich verstehe. Wie lange würde die ser Zustand dauern müssen?" Nur drei Tage. Morgen werden Sie als verrückt eingesperrt übrigens auf'ö liebevollste und beste behandelt und verpflegt in der betreffenden An ftalt und am dritten Tag als heilt" wieder entlassen. Für Sie. den routinirten Schauspieler, ist es ja eine Kleinigkeit, einige Tage lang solche Rolle zu spielen. Bedenken Sie, eS handelt sich dabei für Sie um eine schöne, sichere Rente!" . , Der berühmte Komiker dachte einen Augenblick über den seltsamen Vor schlag nach, der ihm immerhin ver lockend genug erschien. Gut." sagte er dann, ich bin geneigt, mich darauf einzulassen." Alles weitere war rasch vereinbart. Am folgenden Tage brachte man ihn. unter Beobachtung der nöthigen Förm lichkeiten, in eine Privatirrenanstalt, und in ganz London verbreitete sich die Nachricht, Bradbury sei verrückt ge worden. Als die Gerichtsverhandlung statt finden sollte, war der Hauptzeuge und Klüger nicht da. Wo ist Mr. Bradbury?" fragte der Vorfitzende deS Gerichtshofes. Im Irrenhaus," wurde ihm ge antwortet. Ja. dann würde feine ZeugenauS sage überhaupt keinen Werth haben, selbst wenn er geholt würde." Tarauf wurde, weil der Hauptbe laftungszeuge fehlte, der Angeklagte freigesprochen nach dem alten Grund' satz: Wo kein Kläger, da ist kein Rich ter! Die Familie schickte ihn sofort nach Indien. Bradbury aber verließ am dritten Tag als geheilt" daS Irrenhaus und befand sich im Genuß einer schönen Leibrente, die ihm besonder in feinen alte Tagen sehr gut zu statten kam. Der Kamps mit dem Ochsen maulsalat. , Tie Parteien wurden aufgerufen. Klüger war der Adreffenschreiber P.. Beklagter der Schankmirth S. Die Sache hatte einen etwa komischen Bei geschmack. Tie vom Vorsitzenden ge machten Einigungsversuche fielen auf einen unfruchtbaren Boden. TaS runde, geröthete Geficht deS Beklagten prahlte vor Vergnügen, als er kurzmeg erklärte Nich in die Hand!" Er mußte sich wegen dieser unpassenden Aeuße rung eine Rüge gefallen lassen. Nun strahlte daS fcharfgefchnittene Gesicht deS Klüger vor Vergnügen. Er wurde aufgefordert, den Sachverhalt, der der Klage wegen Beleidigung zu Grunde lag. zu erzählen. Herr Präsident, Ochfenmaulfalat mag für'n Liebhaber 'nejanz anjenehme Sache sind, aber eenen damit in die Oojen zu feiern, det jeht denn doch jejen det Völkerrecht, denn det ZeichS iS mit Essig und Pfeffer vermenjelirt und schlimmer als Lyddit un Dum.Tum Jefchosse. Meine Frau und meine Kinder können den Zustand eidlich de schwören, wie ick, nach Hause jekommcn bin. Trei Taje lang hat et in unsere Wohnung sauer jerochen. det die Nach baren schon fragten, ob wir uns eene kleene Essigfadrik anlejen wollten un denn ", Vors.:' Seien Sie mal still, auf diese Weise kommen wir nicht weiter. Ich ersehe aus den Akten, daß Sie zuerst Strafantrag wegen schwerer Körper. Verletzung gestellt haben, von dem StaatSanwalt aber abgewiesen worden sind, eS kann also mit der Körperver letzung nicht weit her sein. Erzählen Sie nur ganz kurz den Vorfall selbst." Kläger: Ick kam an den bewußten Abend zufällig in die Schankwirthschaft von dem Beklagten, kriegte mit ein Paar Jüste Streit, der Wirth stellte sich sofort uff die andere Seite, un ehe ick wußte, wat mit mir vorging, hatten sie mir uff die Straße jeseßt. Ick wollte wieder rrn, um meinen Hut zu holen, der Wirth stand aber in die offene Thüre. Uff eenmal twist er mit die rechte Hand in eene von die Schüsseln, die dicht bei ihm uff'n Tisch standen. nimmt 'ne Faust voll raus, un schmeißt et mir klatsch tn't Jefichte. Ich mußte mir fortwährend die Oojen wischen' un immerzu niesen un spucken, denn ick wußte nich, wat et war. Ter Wirth und die anderen Jäste wollten sich krümmen vor Lachen, ick zog et aber vor, ruhig nach Hause zu jehn un sagte bloS zu den Wirth: In Moabit sehen wir uns wieder." Da hatte er noch die Unver chämtheit. m nachzurufen Sie, Sie haben noch 25 Pfennige für Ochfenmaulfalat zu bezahlen, denn für so ville lS et reichlich jewefen." Un als ick ndch Hafe kam, kriegte 'ick noch Krach mit meine Frau; als sie mein Vorhemde zu sehen kriegte, behauptete sie, det ick zu ville jedrunken jehabt hätte un unwohl zeworden wäre." Vors.: Nun, Beklagter, Massagen sie dazu?" Beklagter: Ja. Herr Jerichtshof. mit den Ochfenmaulfalat hat et ja feine Richtigkeit, aber der Mann erzählt det so. wie ihm det mundjerecht iS, un det ick mir in der Nothwehr befunden habe, davon sagt er natürlich nischt. Ter Mann kömmt immer zu mir, wenn er 'n Zacken hat, un denn macht er mit die andern Jäste Skandal, bis er raus jeschmissen wird. Et macht jewiß keen Wirth sich een Jewerbe daraus, seine Jäste rauszuschmeißen, aber wenn die Natur an eenen ranntritt, muß man det ooch können. An diesen Abend hatten die andern Jäste den Herrn da an die Atmosphäre befördert, ick nich. Ick hatte mir blos als 'ne Art Bollwerk vor die Thür jeftellt. um zu verhüten, det er nich wieder rinkam. So Ueene Leite können manchmal sehr jiftig wer'n, mir hat mal eener in'n Finger jebissen, det ick wochenlang mit Blut verjiftung rumjeloofen bin. Hier, die Narbe is noch zu sehen. Als er nu mit leuchtende Oojen, knirschende Zähne und hoche Hände so vor mir stand, da überkommt et mir momentan mit 'n je wisset Angftjefühl, die Natur trat an mir 'ran, un unwillkürlich fasse ick mit die Hand in eene Schüssel, nehme jut un jerne so für 25 Pfennige heraus un schmeiße ihm det in't Jesicht. Det is ja richtig, det er sich sehre jefchüttelt hat, aber Schaden hat er weiter nich davon jehabt. Ick meene, er kann noch von Jlück sajen, det ick nich zufällig in die Nebenschüssel jejriffen habe, denn da lajen noch einige recht alte, harte Koteletts druf. Hütte ich so'n Ding er. wischt, hätte ich ihn dod schmeißen tön nen." Vors.: Nebenbei gesagt,, bei Ihnen möchte ich nicht essen. Kläger, entspricht die Tarstellung des Beklagten der Wahrheit?" Klüger: Der dritte Teel is jelojen, der dritte Teel unwahr und der dritte Teel uff'n Kopp jeftellt. Allens An dere. wat er sagt, stimmt ooch nich. Ick hoffe doch, det die Natur in Form eener ordentlichen Strafe an ihn herantritt, un det ihm beigebracht wird, det Schmeißen mit Ochsenmaulsalat nich zu den Pflichten eeneS Wirthes jehört. Un denn noch 25 Pfennige dafür fordern ick habe keene Worte." Beklagter: Et war die beste Nürn berger Sorte un 'ne janze Hand voll." Vors.: Jetzt lassen Sie die gegen seitigen Sticheleien, wir werden die Zeugen hören." Ter Klüger hatte denn auch die Ge nugthuung. daß der Beklagte zu einer Geldstrafe von zehn Mark derurtheilt wurde. $xan Ritsch nach Paris. - Residenz of John Ritsch. EZq.. Größer Neu York. Mister Editer! Ich steh allei uff weiter Fluhr meistens in der Nachbarschaft zwischen der achte un der verzehnte Strikt, both inkluhfiff. Ich fein am SamStag wieder hier arreivt. Tie Alti iS vorläufig noch am Samstag unner dem Jubel der Bevölkerung, wollt Ich sage tief be trauert vun Mir un erer größere Anzahl vun VereinSschwe ftern un sunschtige alti Schachteln, mit 'm Stiemer un der Misses Meyer weiü JngländnachPüriß. FrünS, abgefahrn. ES war awwer der närrowefteEScäpvun Meim Lebe, daß die Am doch hier ge bliwwe wär. ES war nämlich an account vun eme tfchiogrüffikel MiS verftünding. Die Alti Hot nämlich Angst gekriegt Wege die Chriftever folgunge in Peking un Tfientfin. Ihr Briefkastenmann, den die Alti per fonelli interviewt Hot. Hot Mir en große Gefalle gethan, bei der Alti die Versicherung ze gewwe, daß sie uff der Reis nach Jngland net dorch chinesische Gewässer kimmt. Sie Hot nämlich Angst gehatt, daß sie als Christin vev folgt wern thät. Die Abfahrt is glatt vun statte ge gange deS heißt, die Umstände sin gemesse. Die Misses Meyer Hot ihm Kanallievogel un en Papagei mage numme un deS Hot die Fahrt zum Stiemer un des Jmbarkment sehr m teresting gemacht. Die Alti Hot so e taufend Pfund Ueberfracht mitgenomme un außerdem noch so viel Schachtle. ParselS, Tüfchche un Köfferche als Handgepäck, daß die ganze erste Kajüte dervo voll gelege bot. Un dann Hot die Alti de ganze Weg gewißt, daß sie ergend was vergesse Hot, sie Hot nor net druff kimme könne, waS. Grad wie des letzte Zeiche gegewwe worn is sor die net Mltnhrende, des Schiff zu ver losse. is es ihr eigefalle. John." Hot se gesagt, jetz fällt's mcr ei in ver Küch bei der Sink " Die Alti Hot Mich am Arm gehatt un fest gehalte, während sie Mir die Enthüllung gemacht Hot. un am annere Arm Hot Mich e Ofncer vum Schiff gezoge, der geschriee Hot, wann Ich jetz net ging, da thät die Gängplänl weg gezoqe wern un Ich müßt mit. Also: Bei der Sink uff dem kleine Küchetischche, wo früher der Gößofe druff geftanne Hot Da zerrt der SchiffsOfficer Mich wieder am Aermel. Da liegt no, net uff dem kleine Tisch, uff m große, wo des Oil cloth liegt, wo bei dem Bargain drei un dreißig en halbe Zents gelöscht Hot es war e Remnant There goes the gangplank." sagt der Schiffsofficer un schuppst Mich uff die Gangplank, wo schun angefange worn is, gepullt ze wern. Uff den, Tisch mit dem Oilcloth no es Hot blos siwwene zwanzig drei vertel Cents ge loscht " Jnzwische bin Ich üwwer die Gang plank erunner un die Alti immer hin ner Mir her, bis sie der Schiffs-Officer zerückgeführt Hot. John, uff dem Tisch liegt der LemonSquieser Ich hen en heint Morche gejuft spül en ab mit Wasser, sunscht verrost' er." Ich war jetz glücklich uff 'm Pier. Die Alti Hot an der Brüstung vum Schiff gestanne un Hot mer. während des Schiff losgelöst worn is. zugerufe: Trocken en ab, aber nit mit dem neue Towel, sunscht gebt eS Rostflecke in der Eck " Die letzte Wissel, des Schiff bewegt sich majestätisch, Alles winkt mit die Taschetücher, die Mjusik spielt, der Stiemer päßt immer weiter, die Alti winkt aach mit 'm Taschetuch un Ich hör dorch all de Lärm dorch ganz bett llch ihre Worte: In der Eck, eins vun die alti Abtrockentücher grüß die Kinner häng de Squieser in's Closet gut bei grüß die Kin- ner Des war des Letzte. Ich hen sie nor noch winke' un die Lippe bewege sehe, aber ob es wege die Kmner oder dem Squieser oder dem Abtrockentuch war, hen Ich nümmer unnerscheide könne. ' Un da war Ich alleinig. Es war Mir forchtbar wehmüthig. Ich hätt heule könne. Am Nachmittag sein Ich dann, blos um' e Bißle uff annere Gedanke ze kimme, nach Coney Island un de Abend hab Ich in eme Vaudeville Garte vertrauert. , . Wie Ich dann MorchenS um zwei Uhr Heimgekimme bin, henj Ich extra nachgeguckt wege dem LemonSquie ser. ' Die Alti Hot awwer en Mistake gemacht gehatt. ES hawwe nämlich zwei LemonSquieser dagelege. Ich bad of course net gewußt, welchen der vo Ich abtrockne sollt un so hen Ich se liege loffe. Mit RigardS Z)our John Ritsch. ESq. E merkwördige Naturerscheinung muß Ich Jhne noch mittheile. Gestern Morche. wie Ich uffgeftanne un in die Küch ekimme bin. da war'S wieder bloS ei LemvN'Squieser. . Könne Sie Mir deS erklärn, wie deS zugegange fein kann? önigi alt,r. Wahr Ichichlch vo, Tiftil. Der stolze Nadelwald bei Rehefeld im sächsischen Erzgebirge weiß aller liebste Geschichtchen zu erzählen. Eine von dem früheren dortigen Waldwür ter, dem wortkargen und urwüchsigen scanne, der noch im Gnadenbrode nach Tanne und Fichte roch, sei hier mitge theilt. ES war an einem der ersten August tage vor mehreren Jahren, als Koni gin Carola von Sachsen von dem von ihiem königlichen Gemahle einst zum Geburtstage geschenkten Jagdschlosse Rehefeld auS den gewöhnlichen Abend luftgang zwischen den nahen Baum riefen unternahm, gewöhnlich gefolgt von dem im treuen Tlenfte ergrauten früheren Waldläufer, der Troll heißen mag. Bald wandte sich die Königin im Gehen um, um Jenen nach dessen Jahren zu fragen. Nu, uff'm Mundch iS mei nein unfiebzgdeS rim!" lautete die formlose Antwort. Also mit mir," sagte sich die Ge bieterin, feiert auch der Alte sein Wiegenfest!" Beim Abendessen unterhielten 'sich die Majestäten über Troll und ließen den Oberförster rufen, damit dieser zum 5. für den Braven ein Kistchen sechser'Clgarren aus TreSden tele gruphisch" bestelle und diese mit GlW wünschen der Landesherrin ' überreiche AIS aber kuno wurde, daß Troll gar nicht Raucher, nur höllischer Schnupser' sei, wurde der Auftrag in em Faßchen feinsten Nasenfutters aus der Residenz umgesetzt. Ter große Tag brach an und bald drangen dem Geburtstagssohne vor Entzücken die Augen aus den Höhlen und bewegten sich dessen Nüstern lüstern Voller Freude schob er heim; den Dank sollte er der Gütigen gelegentlich selbst darbringen Zur gewohnten Stunde war er am folgenden Abend wieder auf seinem Posten. Tie Königin erschien, doch Troll schwieg. Fand er etwa keine Worte? Endlich wandte sich die Königin im Gehen wieder um und fragte: Nun. mein lieber Geburtstagsbruder, wie schmeckt Dir mein Tabak?" Nur ein zaghaftes Machestäd, ich kann 'n nich fchnubben, 'S ist eene falsche Sorde!" murmelte der Ent täuschte in den Bart. Am übernächsten Morgen stand neben einer großen Kanne Clchonenwasser, daS dort zu Lande sich vom Kaffee gern den Namen borgt, ein anderes und weit größeres Fäßchen, aber auch mit der geringsten Sorte NasenfutterS auf dem Tische deS Naturburschen in niedriger Stube. Ein Mal über das andere klavg es zufrieden aus Troll's Munde: Ja, das is meiner un frisch is er aus dem Efteffe!" Jugendbrtefe Napoleons. Ende der 30er Jahre unternahm der französische Gelehrte Blanqui im Aus trage seiner Regierung eine Wissenschaft liche Reise durch Corfica. Dort gelang es ihm, Briefe und Aufsätze Napoleons, die er in seinem 14. bis zu seinem 20. Lebensjahre schrieb, zu entdecken. Aus ihnen geht hervor, wie der Gedanke künftiger Größe Napoleon bereits als Kind beschäftigte, wie er schon damals an die Wege dachte, die ihn einst auf den höchsten Gipfel irdischer Größe füh- ren sollten. Einige Stellen aus diesen Jugendbnefen find höchst charakteri stisch. So schrieb er 1792 seinem Großonkel, dem Archidiakonur Lucian, in einem Briefe unter anderm: Schicken Sie mir 300 Franken. Diese Summe wird hinreichend für mich sein, um nach Paris zu gehen. Dort kann man'wenigstens auftreten. Bekannt schaften machen, Hindernisse überwin- den. Alles verspricht mir, daß ich dort Glück haben werde; wollen Sie mich daran hindern, weil mir nur 100 Tha ler fehlen?" Ein anderes Mal schrieb er im Juli 1789 von Auxonne aus an einen Freund seiner Familie: Ich habe hier keine andere Hilfsquelle als zu arbeiten. Ich kleide mich nur alle acht Tage richtig an und schlafe nur sehr wenig nach meiner Krankheit. ES ist fast unglaublich, ich lege mich um zehn Uhr zu Bette und stehe um 3 Uhr wieder auf." Seinem Bruder ucian theilte er 1793 über eine Proklamation, die jener verfaßt hatte, folgendes nicht gerade schmeichelhaftes Urtheil mit: Ich habe Deine Proklamation gelesen, sie taugt nichts. , Es find zu viel Worte und nicht genug Ideen darin. Tu willst ein gewisses Pathos erstreben, aber so spricht man nicht zu den Völ kern. Sie haben mehr Gefühl und Verstand als Du glaubst. Deine Prosa wird mehr Uebels als Gutes wirken." Die Proklamationen des späteren Kon suls und Kaisers zeichneten sich aller dingS durch Gedanken auS, die, mit Schwung und Leidenschaft vorgetragen, seine Soldaten mit sich fortrissen und begeisterten Zaerfft Ake Fritz er. Eine werthvolle Bereicherung hat da Märkische ProvinzialMuseum in Ber lin erfahren, da bereits die Thür der Zelle besitzt, hinter welcher Reuter als Burschenschafter eine einjährige Unter suchungshaft (183t) in der inzwischen vom Erdboden verschwundenen Berliner Hausvogtei erduldete, von wo er dann in andere Gefängnisse weiter geschleppt wurde. Jetzt ist Reuter' Büste und eine Onkel'Bräsig. Figur durch die Be mühungen de Prof. Dr. Gaedertz hin zugekommen. Der verstorbene Berliner Bildhauer Bernhard Afinger hat die beste Büste Reuter'S nach dem Leben ge schaffen: ein Exemplar derselben in El fenbeinmasse wurde nun von seiner Wittwe dem Märkischen Museum ge stiftet. Tie Brüsig-Statue, von Louis Caftan modellirt, eine gemeinsame Schenlunz deS Künstlers, deS Reuter Biographen Karl Theodor Gaedertz, so wie deS Geh. Raths B. Fränkel. der die Anregung dazu gab, ist in Wachs gearbeitet und von culturgeschichtlichem Interesse durch die auS der Mode ge kommene Kleidung eines altmecklen burglschcn Inspektors; eS gelang nüm lich Gaedertz. u. A. das Originalkostüm deS ersten und vorzüglichsten Brüsig TarftellerS, Theodor SchelperS. von der Wittwe zu erhalten. So wird fortan eine Ecke im Mürkifchen Museum drei interessante Reuter-Andenken bergen: die Hausvogtei Zellenthür, in deren Holz Reuter seinen Namen eingeschnit ten hat, jene Thür, die ihn von seinem nach Berlin geeilten. alten trostlosen Vater trennte, weil Onkel" Dambach ihm den Zutritt zum Sohne verwehrte; die meisterhaft getroffene Büste des großen Volksdichters und endlich die Hauptgeftalt -feiner Werke. Taö Lebe des Mensch. Ter '2cen ch ist gleich am wie ein Buch. Seine Geburt ist die Titelseite. seine Taufe die Zueignungsschrift, fein Seufzen und Weinen das Vorwort an den Leser, feine Kindheit und Jugend der Beweis für die ganze darauffol gende Abhandlung, fein Leben und feine Thaten der Hauptgegenftand. feme Fehler und Gebrechen die Druck, fehler, feine Reue die Korrektur. Es giebt große und kleine Bücher, einfach und kostbar gebundene, auf starkem oder feinem Papier gedruckte; einige. deren Inhalt Frömmigkeit und Recht schaffenheit ist, andere (und leider giebt es deren nur zu viele) enthalten nichts als Leichtsinn und Thorheit aber auf der letzten Seite eines jeden BucheS steht das Wort Ende". So ist das Leben des Menschen eins länger, eins kürzer, eins köstlicher, eins schöner, eins auf's Weltliche, eins auf's Ewige gerichtet, und der Tod kommt zuletzt, jedes Leben zu be schließen, und daS ist dann das wird liche Ende eineS jeden irdischen Lebens buches. Aber wohl dem, der dann Benjamin Franklin's Grabschrift auch zu der seinen gemacht hat: Hier liegt der Leib von N. N.. gleich dem Deckel eines alten Buches, aus welchem der Inhalt herausgenommen und der feiner Inschrift und Vergoldung beraubt in, eine Speise für die Würmer; doch wird das Werk selbst nickt verloren sein, sondern einst erscheinen in einer neuen, schönen Ausgabe, durchgesehen und der bessert von dem Verfasser." Ein gelungener ReklameTrik. Daß Mr. Bailey, der jetzige Leiter der Barnum & Bailey'schen Schaust l lung, Theilhaber des verstorbenen Mr. Barnum wurde, war das Resultat eines Cirkus-Krieges mit diesem, in welchem Mr. Bailey die Oberhand gewann. Kurze Zeit vor Beginn der Feindselig leiten- warf einer von Mr. Bailey's Elephanten ein Junges; dieses war. nebenbei bemerkt, das erste Elephanten Baby, welches in der Gefangenschaft zur Welt kam. Es wies sich dann auch als ein großer Trumpf für Mr. Bailey aus. Die Geburt des Thieres wurde im Lande weit und breit besprochen und trug den Namen und Ruhm von Cooper & Bailey über das ganze Land. Mr. Barnum. welcher schnell den Vor- theil einer derartigen Attraktion mit sich bringen würde, erkanntes sandte fol gendes Telegramm an seinen Conkur renten: Will für Ihren jungen Ele phanten $100,000 geben." Mr. Bai ley telegraphirte zurück: Verkaufe ihn um keinen Preis." - Zu dieser Zeit er reichte Mr. Bailey die Gegend, wo der Cirkus Barnum's Vorstellungen gab, und ließ in der ganzen Gegend ein rie senhaftes Plakat anschlagen, auf wel chem in flammender Schrift zu lesen war: WaS Barnum von dem Ele phanten Baby hält." Und darunter war Barnum's Telegramm an Bailey abgedruckt, welches die große Summe, die für das Thier geboten wurde, an gab. Dieser Anschlag grüßte Mr. Barnum, wohin er auch immer seine Schritte lenkte. verfehltes Studium. Das ist ein-recht's Kreuz, jetzt hab' ich mein Sohn auf's Konservatorium geschickt, damit er den Generalbaß studiren soll, hat schwere Hunderte ge kostet, der Aufenthalt in der Haupt stadt; und jetzt kommt der Bursche z'rück. vom Generalbaß hat er gar nix, nur ein Bierbaß hat er!" . lvtidliche ' Marie: Ach. Nellie. weißt Tu schon, daß Franz gestern um meine Hand angehalten hat." Nellie: .Hab' ich mir doch gleich ge dacht!" Marie: .Wie. Tu haft eS erwartet?" Nellie: Jawohl, denn als ich vor gestern feine Bewerbung zurückwies, da schwur er. sich ein Leid anzuthun!" Modern. Er: Sieh nur. Frauchen, den Herr lichen Regenbogen!" Sie: .Tu bist ,a ganz hingerissen. mein Lieder." Er: Findest Tu ihn nicht entzückend. wunderbar?" Sie: .Aber ich bitte Tich. die Far den find schon längst nicht mehr modern!" Deutlich. Unteroffizier (zum Soldaten, der vom Urlaub zurückgekehrt ist): .Na. Sülze. waS haben Sie denn da mit gebracht?" Soldat: Einen Korb Ob hab' ich dem Herrn Unteroffizier mitgebracht." Untcrofrizier: .Nanu, ich bin doch kein Vegetarianer. Boshaft. Alte Jungfer: .Mein Herr, glauben Sie nur nicht, daß ich fchon alt bin. Wie viel Jahre geben Sie, mir?" Herr: Keine." Alte Jungfer: Wieso daS?" Herr: Nun, Sie haben ja selbst genug." ' wörtlich auszufassender Rath. Tösler: Ich weiß gar nicht, waS ich mit meinem Jungen anfangen soll: der Bengel ist so dumm, daß ich mich seiner fast schämen muh!" Spüßler- Wissen Sie was? Lassen Sie ihn Apotheker studiren d wird er sicher aufgeweckt werden!" Spricht aus eigener Erfahrung. Emil (bei der Einfahrt in einen Tunnel): Papa, waS pfeift denn da so stark?" Vater: Tas ist die Lokomotive, mein Kind die pfeift immer, wenn sie in einen Tunnel einfährt!" Emil: Aha, jetzt weiß ich's! Sie Sie pfeift wahrscheinlich, weil sie sich im Dunkeln fürchtet!" Eine Douche. Verehrer: Spricht Teine Schwester Lucie auch manchmal von mir, wenn ich nicht hier bin?" Paulchen: O ja, noch gestern sagte sie. Sie wären en zanz hübscher Kerl wenn det Jesicht blos nich so dämlich wär'." Versicherung. Herzog (beim Bürgermeister deS Städtchens während der Tafel): Ist dieser Wein auch echt?" Bürgermeister: Hoheit, darauf kön nen Sie Gift nehmen!" weh! Wie geht denn eigentlich Ihr But tergeschäft. das Sie vor einem halben Jahr gekauft haben?" Faul, bis jetzt hab' ich noch immer zugebuttert." Klein MißverstZndniß. Hast Du schon gehört? Elli Meier will von ihrem Bräutigam nichts mehr wissen!" DaS glaub' ich gern! Sie weiß jedenfalls fchon viel zu viel von ihm!" Sonderbare Motivirung. Was, mn 3 Uhr Nachmittags bist Du schon wieder im Wirthshaus?!" Na, ich kann doch bei dem schönen Wetter nicht daheim bleiben!" Das Arbeitsgeschirr. Frau: Was suchst Du denn. Männchen?" Mann (Rentner): Ach. mein Ar beitsgeschirr!" Frau: So. den Korkzikbrr: hier ist er." Ver Firn Bankier im Theater. Schauspieler: 0 Köniain. das Leben ist doch schön!" Bankier: Spaß, mit sechs hundert Mark Gage monatlich und Spiel Honorar!" Nette Nachbarschaft. Frau X: ..Nun. was saacn Sie in Ihrer neuen Nachbarschaft! Alles nette Leute, nicht wahr?" Frau 3: ..O ia! Riesta nett! &r? Familienmütter ließen schon am ersten Tage bei uns anfragen, ob ihre Kinder nicht unser Piano benutzen dürften!" Begreiflich. A: Sehen Sie 'mal. was die Kake für einen krummen Buckel macht!" :- Ja, die gehört auch emem?of- beamten!" Bitter. Schuldner: Ich möchte Ihnen aern meine Rechnung bezahlen." Gläubiger: Ach. das ist ia aber nett mit Ihnen!" Schuldner: Ja. leider kann ich's aber nicht!" Lin Schwerenöther. Fräulein: .WarumNseben Sie mir denn in einem fort in die Augen?" eumant:. Tvltor hat mir Sonnen büder verordnet, gnädiges Fräulein!"