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Hier" er schritt zu seinem Schreibtisch, öffnete und nahm einige Goldstücke heraus, die er dem sreudig und begierig Zugreifen den in die Hand druckte, für die noth wendigsten Ausgaben! Suche Tir irgendwo in der ?iähe ein lhambregar nie und komme morgen zum Mittag brod zwei Uhr. Wir wollen dann das Weitere besprechen." Tie lebhaften Tankesbezeugungkn, in denen sich Bodo ergehen wollte, schnitt er kurz mit den verabschiedenden Worten ab: Ich habe jeßt z thun. Auf Wie dersehen morgen !" 15. Kapitel. Bodo sah ganz flott und gentleman like aus, als er am nächsten Mittag abermals im Burea des Rechtsanwalts erschien. Auch sein Auftreten war ein wesentlich selbstbewußteres, und seine Stimme hatte schon wieder den früheren schnarrenden und ein wenig näselnden Ton. während er den Bureau Vorsteher, der ihn gar nicht wiederzuerkennen schien, fragte: .Ist mein Bruder, der Herr Graf, schon hier?" Ter Bnreauvorsteher sprang bei dieser Anrede sogleich devot auf. .Ter Herr Rechtsanwalt ist noch auf dem Gericht, kann aber jeden Augen blick kommen. Wollen der Herr Graf vielleicht inzwischen im Sprechzimmer Plaß nehmen." Tamit wollte er die Thür des Neben zimmers öffnen, aber Bodo winkte wohlwollend ab. .Lassen Sie nur, mein Lieber !" Und nachdem er sich in dem Bureau neugierig umgesehen hatte, was er gestern in sei ner Niedergeschlagenheit verabsäumt hatte, fing er herablassend ein Gespräch mit dem Aureauvorsteher an. .Sagen Sie 'mal. mein Lieber. WaS hat denn nun eigentlich solch' ein Rechts anwalt wie mein Bruder zu thun?" Ter Respekt vor dem Grasen veran lafzte den Bureauvorsieher, das Lächeln, das ihm auf die Lippen treten wollte, zu verbeiße. Meistens sind es kaufmännische Pro zesse." erklärte er, .die der Herr Rechts anwalt führt. Forderungen werden ein geklagt oder zurückgewiesen. Manchmal kommt auch eme Strafsache vor." Hm. Na. das denke ich mir doch scheußlich langweilig." Ter Bureauvorsteher zuckte mit den Achseln. Das will ich nicht gerade sagen." meinte er. Freilich, schwierig ist's manchmal und anstrengend und erfor dert viel Scharfsinn und Geseßeskennt niß." In den Mienen des Zuhörenden malte sich so etwas wie Bewunderung. Tafür bringt es denn wohl auch höllisch viel Mammon ein. wie?" Diesmal gestattete sich der Bureau Vorsteher ein diskretes Lächeln. Je nachdem, Herr Graf. ie nach der Höhe des Objekts." Ter Eintritt des Rechtsanwalts terbrach das , Gespräch, durch das sich Bodo offenbar über die äußeren Ber hältnisse seines Bruders unterrichten wollte. Dietrich händigte dem Bureau Vorsteher feine Handakten aus. gab ihm einige Anweisungen und forderte dann seinen Bruder auf, ihm zu folgen. Sie j schritten über den Korridor. Auf der (r.:.- V . CN 1 a L .ii. mi.l 'A ' anderen Seite des Flurs hatte Dietrich seine Prlvatmohnung. Was ,st Deine Frau für eine Eebo rene?" erkundigte sich Bodo wahrend des kurzen Weaes. Dietrich lächelte. .Tu wirst schon sehen. Ihr seid Euch Leide ja nicht ganz unbekannt." Bodo hatte nicht mehr viel Zeit, sich den Kopf kter diese geheimnißvoll an deutenden Worte seines Bruders zu zer brechen. Dietrich öffnete die Thür seine Wohnzimmers und zog seinen Bruder mit den Worten hinein : Da ist er. Franziska !" Während die junge Frau, die durch ihren Gatten bereits vorbereitet war, dem Eintretenden mit freundlich entge gengestreckter Hand gegenübertrat, stand Bodo im ersten Augenblick wie erstarrt. Aber mit der ihm eigenen gesellschaft lichen Gewandtheit faßte er sich rasch, zog die Hand seiner Schwägerin an seine Lippen und ließ ein paar grüßende Worte vom Stapel. Sehr angenehm überrascht,' gnä digste Frau Schwägerin. Gestatte mir noch nachträglich meinen herzlichsten Glückwunsch." Und sich zu seinem Bruder umwen dend, gab er feinen Gefühlen in den Worten Ausdruck: .Tu Tuckmäuser! Davon hast Tu Tir ja nie das Geringste anmerke lassen." Tietrich zuckte mit den Achseln. .Tamals wußte ich ja selbst ncch nicht," erläuterte er mit einem zärtlichen Blick nach seiner erglühenden jungen Fran hinüber, wie sehr ich in Fran ziska verliebt war. Das offenbarte sich mir plötzlich bei der Katastrophe, die" Er machte eine heftige, wegschiebende Bewegung mit der Hand. .Doch wir wollen jetzt nicht davon sprechen. Ich habe einen Bärenhunger. Ist angerich tct, Franziska?" Bodo reichte seiner Schwägerin galant den Arm und führt? sie in das Eßzim mer. Es war eine eigenthümliche Situa tion, die für Bodo eigentlich viel Pein liches und seelisch Beengendes hätte haben müssen. Aber der Ex-Lieutenant ließ sich nicht so leicht verblüffen. Man merkte ihm nicht die geringst: Befangen heit und Berlcacnhcit an. Mit der harmlosesten Miene plauderte er von allem Möglichen, von Haleiiscc. von der Schönbcit des nahen Gruncwald. von Tictrichs Beruf und noch von einige anderen unverfängliche Tingeii. !s da Mittageniakl vorülcr war ,' ' i i . U 1 1: ii inner dymuunin uvcriiniis galant die Hand und maü.te seine gan teile Berdeugung. als granji-rka sich verabschiedete, um die Herren bet einer Cigarre und zu intimer Aussprache allein zu lassen. Bodo legte sich behaglich in seinen Stuhl zurück und paffte rrehlgeniuth den Rauch seiner öigarre vor sich hin .ctne ittau in reizend. laate er, Mache Tir mein aufrichtigstes Kompl! nieiit. Bist wirklich beneivenswerth Schade nur. daß der Alte Toch Tietrich unterbrach die Betrach tungen seines Bruders mit einem ernsten Gesicht. .Lassen wir das jet)t ! Und sprechen wir von Teiiier Zulnnst. Ich bin b reits für Tich thätig gewesen." Bodo nah, diese Eröffnung mit einer Miene hin. die eher ein dnnlles Unbehagen als Befriedigung verrieth .Ich habe mit Justizrath Hagemann gesprochen," fuhr Tietrich fort, bei dem ich als Assessor gearbeitet habe, Ter Justizrath ist bereit. Tich in seinem Bureau anzustellen, vorläufig mit dem bescheidenen Gehalt von vierzig Mark monatlich. Aber er hat mir versprochen. Tir bald Zulage zu gebe, wenn Tu Tich einarbeitest. Tie Aussicht, die sich Tir eröffnet, ist verhaltnißmäßig nicht schlecht. Wenn T tüchtig bist, kannst T Bureauvorsteher werden. Ein Bureauvorsteher, besonders bei einem be schäftigten Rechtsvertreter, hat anstän dige Einnahmen." Bodo lieg die Hand mit der Cigarre sinken und starrte seinen Bruder entsetzt an. .Tu muthest mir doch nicht etwa zu. Schreiber zu werden?" rief er entrüstet. Dietrich zuckte mit den Achseln und erwiderte gelassen : .Weißt T etwas Besseres?" .Augenblicklich ja nicht." stotterte Bodo, ganz bleich im Gesicht vor Schrecken : .Aber mit der Zeit wird sich schon etwas einigermaßen Passendes finden." , Das kannst T ja dann immer noch annehmen. Aber vorläufig bietet sich Tir nichts Anderes. Ich bin och froh. daß der Justizrath meiner Bitte so rasch Gehör geschenkt hat Bodo sprang auf. Er war für den Vorwurf, der in der Antwort seines Bruders gelegen, nicht ganz tmenipfind lich. Na ja," stammelte er, .ich bin Tir ja dankbar. Aber" er trat an seine Bruder heran sage doch 'mal selbst. Tietrich, kannst Du Tir das denken. daß ich in so 'ner Schreiberbube hocke mit Schretbürmeln als Kollege von ordinären, -rauhbeinige Schreibers len?" Der Ex-Lientenant streckte schaudernd beide Arme zur Decke empor. Tietrich lächelte ein wenig sarkastisch. Berauschend ist ja das Bild nicht. Aber wen Tu in Amerika geblieben wärst, wär' es Tir vielleicht noch viel schlechter ergangen. Ich habe mir sagen lassen, daß , sich drüben manch ehema liger Offizier und manch' ein Bare und . Graf als Kellner dnrchgeholfen hat. Da scheint mir der Beruf eines Schreibers doch immer noch weniger peinlich. Kannst Tn denn überhaupt höhere Ansprüche machen?" Bodo blickte immer noch sehr empört drein. .Erlaube 'mal." erwiderte er heftig, ich dächte doch, bei, meiner Bergan gen!" Bei Teiner Vergangenheit?" entgeg nete Tietrich und gab den Blick seines Bruders voll zurück. Meinst T Teine Bergange.nheit als Berather , meines Schwiegervaters, die ihm sei ganze Vermögen gekostet hat?" Tie Stimme des Sprechenden klang fcharf und schnekdend. Bodo senkte nun doch etwas beschämt das Gesicht. Tie 0l..l. L .!.. ... (I...K!. r. e 5 Antwort blieb er schuldig. Und so fuhr j Tietrich sehr ernst und entschiede fort: Ich habe. Mama versprochen. Tir zu helfen. Und ich bin bereit, Tir in der mir richtig erscheinenden und mir mög lichen Weise Hilfe z leisten. Mein Einlommen ist nicht yrcy genug, um Tich ganz erhalten zu können. Tu mußt also selbst verdienen. Aber auch abgesehen von dieser Frage, die Arbeit ist auch in moralischer Hinsicht eine Nothwendigkeit für Tich, damit Du endlich einmal die Selbstachtung zurück gewinnst. Ein Mensch, der nichts Nütz liches thut und aus der Tasche Anderer lebt, der muß sich ja doch, meine ich, selbst verachten." Ein rother Streifen flammte in dem Gesicht des Getadelten.' Mit einen, Ruck hob er seinen Kopf und in dem Ton, in dem er jetzt sprach, lag keine Ent rüstung mehr, nur noch schüchternes Bitten. Kannst Tu mich denn nicht wenig stens bei Tir anstellen, Dietrich?" Das geht unmöglich." erklärte er. Denn erstens kann ich keinen Schreiber mehr einstellen. Und zweitens würde Deine Beschäftigung in meinem Bureau zu allerlei Unzuträglichkeiten führen. Das begreifst Tu doch?" Bodo strich mit der Hand über seine feuchte Stirn. .Freilich," stöhnte er. .Also Tu meinst, es wird mir weiter nicht übrig bleiben, als die Schrciberstclle bei dem Justizrath anzniichmen?" Tas ist allerdings meine Meinung." antwortete Tietrich sehr bestimmt. Tann erhob er sich, ging zu seinem Bruder hittüber uiid fuhr, währe!) seine Stimme eine weichere Klang annahm, fort: Sei ein Mann, Bodo! Raffe Tich aus ! Nur der Anfang ist schwer. Die Thätigkeit eines Schni'bers ist keine so anstrengende. Bedenke doch, wenn ich Papa, sollte er mich einmal nach Tir fragen, antworte tonnte: er hat ganz mit der Vergangenheit qe brachen und ist ein ordentlicher, ehren haftcr Mensch geworden, wäre das nicht ein kleiner Lichtblick sür Papa, eine gewisse Genugthuung, die Tu ihm doch wahrhaftig schuldig bist? Und bedenke auch, wie es auf Mamas leidende Zu stand lindernd und vielleicht heilsam einwirken würde, wen ich ihr mittl,ci le könnte, daß Tu i gesicherter Stcl lung bist, in meiner Nähe. Reizt Tich den da gar nicht, Bodo?" Ter leicht Gerührte warf im plötzlichen Geiüblsauskruck briüp Jhiinöe um den Nacken seines Bruders lind riß ihn sti, uiilw an : c:u;:. Ja. Tu hast Recht." rief er auf, lodernd. .Ich will arbeiten und will ein ordentlicher Mensch werden, und der Teufel soll mich stückweise holen, wenn ich nicht endlich aufböte, unserem Alten daheim Serge und Kummer zu berei fen!" !. Kapitel. Bod trat also die Stellung als Schreiber bei Juftizra'.h Hagemann an Außer dem Justizrath kannte Niemand seine Vergangenheit. Tem Bureauvor sicher und seinen Kollegen gegenüber galt Bodo olö einfacher Herr Buche naii." Tag seine guten Vorsätze wirklich ehrlich gemeint waren, davon überzeug ten Tietrich sehr angkiichm die gelegen! lichen Aeußerungen deS Justizraths. .Ihr Bruder läßt sich sehr gut an.' äußerte Herr Hagemann unter Ande rem. .er besitzt eine schnelle Auffassung und ist überhaupt ei gewandter Mensch. Auch an Eifer fehlt es ihm nicht." Tietrich war sehr zufrieden und be lobte seinen Bruder, der häufig des Abends sein und Franziskas Gast war. Freilich, i Stillen konnte er tie Be sorgniß nicht loswerden, ob dieser Um schwung zum Besseren bei dem Leichtfin nigkii auch von Tauer sein würde. Eines TageS erhielt Tietrich von Buchen eine alarmirenoe Nachricht. Bet der Gräfin hatten sich die Herz krämpfe. von denen sie früher schon hier und da heimaesiicht worden, in letzter Zeit wiederholt eingestellt, und der Arzt hatte nilt sehr besorgter Miene gemeint. daß die sehr leidende Patientin einem solchen Anfall leicht erliege könne, Ein paar Aikeruqen in dem Briefe seines Vaters erfüllten Tietrich mit schmerzlicher Erschütterung. Tie Kranke leide schwer an nervöser Unruhe, die den Schlaf von ihrem Lager scheuche und sie in bestündiger seelischer Auf gung erhalte. Er der Gros ver mnthe. obgleich sie sich ihm gegenüber nie darüber ausgesprochen, daß es das ungestillte Sehnen ach dem verlorenen Sohne sei. welches ihr am Herzen nage und ihr Gemüth verdüstere. Ihn er fülle diese Wahrnehmung natürlich mit noch größerer Erbitterung gegen den Ehrlose, dessen Leichtsinn die Tage der Mutter gekürzt habe. Tietrich besann sich nicht lange. Er besorgte sich in Eile einen juristischen Vertreter und reiste nach Schloß Buche na ad. Ter alte Graf empfing ihn mit herzlicher Freude. .Ich danke Tir. mein Junge," sagte er. ..daß Tu gekoin men bist. Teine Gegenwart wird der Leidenden wohl thu und für mich selbst ist sie eine Hilfe, ein wahres Lab sal. Es ist furchtbar, ei geliebtes Wesen leiden zu sehen und ihm nicht helfe zu können." Tietrich sah seinem Vater bittend in's Auge uud erwiderte leise: Biel leicht kannst Du ihr doch helfen. Papa." Der alte Graf zuckte; er blickte düster zu Boden, sein belicht verfinsterte sich und nahm einen harten, fast drohenden Ausdruck an. ' , Komm' I" sagte er. die Andeutung eines Sohnes unbeachtet lassend. .Mama erwartet Tich." Er (tritt zuv Thür. Aber Tietrich machte keine Mine, ihm zu folge. Papa," nahm er ach kurzem Zögern entschlossen das Wort, ich wollte Dir zuvor noch eine Mittheilung machen, über die Tn Dich sicherlich freue wirst. Bodo ist auf dem Wege, ein ordentlicher Mensch z werde. Seit vier Woche arbeitet er in einem Rechtsanwalts bnrean. "Sein Arbeilyeber ist voll Zu nedenhelt mit seinen Leistungen. Ter alte Graf hatte sich wieder dem Sprechenden zugekehrt. Ein unendlich bitteres, verächtliches Lächeln zuckte in seine Lippe. Mit der Hand machte er eine abwehrende Bewegung. Da muß ihm die Ncth schon ziemlich an den Kragen gegangen sein," er widerte er rauh. Aber Tu irrst, wen Du glaubst, daß es bei ihm tiefer gehe. Ein Spieler, eiii moralisch herunterae kommener Mensch, wie der. bessert sich nicht so im Handumdrehen. Wenn den, das Leben nicht noch ganz anders tinter kriegt, wenn ihn nicht irgend ein bcscn deres Ereigniß durch und durch rüttelt, dann wird nichts mehr aus ihm. An die Besserung glaube ich nicht. Toch geling von dem Vagabunden i Ich ver achte nd hasse ihn mehr als je. Er ist der Mörder seiner Mutter." Dietrich erschrak über die Heftigkeit des Grimmes und den -unversöhnlich harten Ton. mit dem der alte Herr ac sprachen hatte, und seufzend gab er die Idee auf, die ihn während der ganzen nadrt lebhast beschäftigt hatte. Tie Kranke begrüßte den Eintretende mit schwachem Lächeln. Ihr Athem ging mühsam. Auch sonst war eine er schreckende Veränderung mit ihr vorqc gangen. Ihr Antlitz war geisterhaft bleich, fast durchsichtig. Ihre Hände hatten fast völlig das Fleisch Valoren und schienen nur noch ans Knochen nd Sehnen zn bestehen. Ihre Angen lagen tief in den Höhlen und blickten matt und fast glanzlos. Erschüttert sank Tietrich vor dem Bett in seine Knie. Meine arme, arme Mama !" stam nulle er. mühsam seine Thränen zurück haltend. Tie Hand der Gräfin strich liebkosend über das Haupt des Knienden. Und nun heftete sie den Blick auf ihn fra gcnd, flehend, in angstvoller, ruhe voller Spannung. Tietrich erhob sich. Ter alte Graf stand zur Seite des Bettes und hatte eine Mcdizinslaschc Vo dcni Nachttisch genommen, deren Etikette er angelegentlich betrachtete. .Papa!" flüsterte Tietrich bittend und machte dem Ausblickenden ei slniii nies, flehendes Zeichen. Ter Graf zauderte einen Moment. Tann zuckte er mit den Schulter und verließ schweigend das Zimmer. Tietrich beugte sich sogleich zu der Kranke hinab und legte feinen Miind a ihr Cln. Er läßt Tich grüßen Bodo !" wis perte er !hr zu, und sendet Tir durch mich sei::c Bitte um Bcrzcjhung. Es geht ihm gut. Ich habe ihm eine ?ln stclluug verschafft. Er arbeitet fleißig." Ein Lächeln strahlte über das eilige ?!'.',, !c (i!rf: it. ihre zjtierüdc ::'.!c ,'altcte tich und kl leuchtender Blick flog zur Decke empor. .Haft T es ihm schon gesagt?" slujlcrie sie nun. ach der Zhür blickend, durch die der raj verschwunden war. Dietrich rickle. Und was wa sagte er?" Eine iiiartervolle Spannung malte sich in den Züge der Kranke. Tietrich blickte schweigend zu Boden. Tann kam es wie ei Verzireiflungsaus druck) aus der keuchende, röchelnden Brust der Kranken herauf: Ach, wen ich ihn doch noch einmal sehe könnte!" Und plötzlich brach sie i ein sassungs loses, krampfartiges Schluchzen aus. Ich kann nicht eher sterben," jam werte sie. Tietrich stand neben dem Bett, biß sich die Lippen wund, und heiße und kalte Schauer durchrieselte ihn. Endlich konnte er eS nicht mehr ertrage. Sei ruhig. Mama." sagte er. sich liebevoll über sie beugend: Ich bringe ihn Dir." Er kehrte schnurstracks z seine, Va ter zurück. Bleich, mit entschlossener Miene trat er vor den alte Grafen. Schlicht, mit knappen Worten berichtete er. Kein bittendes, überredendes Wort fugte er hinzu, nur die kurze Erklärung : Ten Jammer kann ich nicht mitanschen Ich r.'ise wieder ab. Papa." Ta ging ein Schrecken durch die hohe, breitschultrige Gestalt des alten Herrn : es war wie ei Aufbäumen ; in den gefurchten, stolzen Zügen arbeitete es und wühlte es: seine Hände schlösse sich und ballten sich z Fäusten. Seine Lippe zuckte heftig es war wie ei letztes Sträuben. Und nun endlich stiegen sie die Worte hastig heraus: .Gut ! Laß ihn kommen ! Tepeschire ihm I Te, Mlitterherzen soll sein Recht werden. Tie Frauen sind eben ans anderem Teig, wie wir Männer. Führe ibn zu ihr. wenn er da ist und spedire ihn dann wieder nach dem Bahnhos ! Ich werde mir so lange Zimmcrarrcst auferlegen." Tietrich warf mit sliegender Feder ein kurzes Zelegramm auf ein Blatt Papier und sandte die Tepesche unverzüglich mit reitendem Boten nach der nächsten Eisenvaaniialio. Warans eilte er zu seiner Mutter zurück. Er kommt!" rief er ihr schon von der Thür ans zu. AIS er daraus vor ihrem Bett stand, faßte sie seine Hand niit krampfhaftem Druck. Aber die Ruhe, die Tietrich von seiner Botschaft für die Kranke erhofft hatte, trat nicht ein. Im Gegentheil, hre nervöse Erregung stiig vo Vier telstiinde zu Viertelstunbe. Unruhevoll warf sie sich in ihren Kissen. Eine innere Angst verzerrte ihre Züge. Nur letzt nicht sterben, lettx nicht sterben." jammerte sie wiederholt. Tie Athemnoth ahm eine so be ängstigenden Charakter an, daß Tietrich erschrocken seinen Vater rief. Auch der alte Graf entsetzte sich, er kannte diesen Znstand und eilends gab er den Auftrag, den Arzt z holen. Toch noch ehe dieser aus dem Schlog eintraf, stellte sich der gefürchtet? Herzkrampf ei. Ter Anfall war diesmal so. heftig, daß d'er Graf fürchtete, die Kranke würde ihm unter den Händen sterben. Aber der Anfall ging vorüber, sei es, daß die Arznei half, die der Arzt, der endlich auf Schloß Buchen anlangte, mitgebracht hatte, sei es, daß der Wille der Kranken, die nicht sterben wollte, ohne ihren Lieb lingssoh och einmal z sehen, die Seele noch in dem gebrechlichen Körper zurückhielt. Freilich, zu Tode erschöpft lag sie regungslos, die Angen in fieberi scher Unruhe nach der Thür richtend und von Zeit zu Zeit zusammenzuckend, so oft ein lauteres Geräusch von, Hof her eindrang. Endlich hörte man einen Wagen im stärksten Trabe hcranrollen; der alte Graf, der an den, Bett der Kranken saß, fuhr in die Höhe und entfernte sich. Dietrich folgte ihm. um wenige Minu te später mit Bodo zurückzukehren. Der Anblick des bleichen Gesichts. Über dem bereits die Schatten des Todes schwebten, machte doch einen Überwäl tuenden Eindruck auf den Leichtsinni gen. Er verfärbte sich heftig, seilke Züge verzerrten sich und die Thränen stürzten ihn, unaufhaltsam aus den Augen, während er erschüttert vor dem Bett in die Knie sank. Die Sterbende aber machte eine schwache Bewegung mit der Hand und deutete ihm au. näher zu ihr heranzu kommen. Und so richtete sich Bodo wie der auf und beugte sich über seine Mut ter, und sie sah ihn aus unmittelbarer Nähe an und liebtoste mit ihren zittern den Händen sein Gesicht. Und dann iani ei leises Flüstern vo ihre. Lippe: Papa!" Ter Arzt winkte und flüsterte dem jüngeren Sohn ein paar Worte in's Ohr. Tietrich eilte hinaus und kehrte mit dem Grafen zurück. Bodo hatte sich bei dem Eintritt des alten Herrn straff in die Höhe gerichtet; demüthig trat er ihm entgegen. Aber der Graf schritt an ihm vorüber, den Blick starr geradeaus gerichtet, als ob er ihn überhaupt nicht bemerke. .Wie fühlst T Tich, Tora?" fragte er und neigte sich zu der Sterbenden herab. Sie ergriff mit einer letzten Kraftanstrcngnng seine Hand. Zugleich flüsterte sie den Namen ihres ältesten Sohnes liiid als derselbe hcrzugctretcn war, ersaßtc sie auch seine Hand und legte sie in die ihres Galten. Tann sank ihr da Haupt schwach zurück, und ein letztes tiefes Atbemholen hob die röchelnde Brust. Mit einem Wnck riß der alte Graf feine Hand aus der des verlorenen Sohnes. Tann strich er leise über die Auacu der Entschlafenen und versenkte sich noch einmal mit alle Siuiic in i den Änblick der stiUgcwordencn, starren Zuge. Tielrich war in seine Knie gesunken; er küßte die schlaff herabhängende Hand der Verblichene und netzte sie mit sei neu Thräne. Bovv linilc sich an das Fußende des Beiles zurückgezogen. Er verfchräulle feine brise Arme auf die hochragende, .schnitzle RiiwnU des Bettgestelles. drückte sein 'l:il!ij darauf und rccinl; Vilteilich. 17. Kapitel. Am anderen Morgen in oller Früh, trat ei Tienrr in Bodo Echlaszin,. vier. ES ist angcspannt. Herr Gras." Bodo rieb sich verwundert und gah end die Auge. Angespannt? Wozu?" Ter Herr Graf wollten doch heute ,ur Eisenbahnstation zurück, um odzu reisen. Ter Herr Graf. Ihr Herr Ba ter. hat selbst daS Anspannen befohlen." Bodo biß sich auf die Lippen. Er verstand jetzt. Sein Vater war unver söhnlich. Tie Szene am Sterbebette hatte seinen Groll nicht gebrochen. Der Unerbittliche wies ihn auf diese Weife abermals aus dem Haus, hinaus. Eeuszend kleidete er sich a. Jh, war zu Muthe, wie Jemandem, der au lichter Höhe in eine gräßliche Tiefe stürzt. Schon hatte er geglaubt, daß er nun im Schloß in Gnaden aufgenoin nien und geborgen sei und nun mußte er in die scheußliche Schreiberstube zurück. Tietrich blieb natürlich zur Beer digung; auch Franziska traf rechtzeitig im Trauerhause ein, um ihrer verstor denen Schwiegermutter die letzte Ehre zu erweisen, ebenso wie der Kammerherr Baron von GlüierRottenfeld und seine Gattin, die unmittelbar nach dem Begräbniß nach Berlin zurückkehrten. Tietrich und Franziska traten zwei Tage später die Heimreise an, während der alte Herr einsam zurückblicb, um die Zinsen für die aufgenommeiien Hypotheken au dem Gute herauszu'' wirthschaften. Alles kam somit wieder in da alte Geleise, nur mit Bodo schien eine Ber ündernng vorzugehen. Er erschien nur noch selten des Abends einmal zu Besuch in der Wohnung seines Bruders. Und wenn er kam. lag etwas Unruhiges, Scheues, Nervöses in seinem Wesen. Er sprach nicht mebr von dem neuer wählten Beus. von dem er sonst immer allerlei Ernstes und Humoristisches mitzutheilen gewußt hatte, und seine Besuche kürzte er ab. so weit es die Schicklichkcit irgend zuließ. Schließlich kam er Überhaupt nicht mehr. Als vier zehn Tage nach seinem letzten Besuche verstrichen waren, fing Tietrich an, be unruhigt z werden und er beschloß, den Justizrath aiifznsuchen, um sich über Bodo zu erkundigen. Aber noch ehe er diesen Entschluß ausgeführt, wurde Tietrich von dem Justizrath telephonisch angerufen. Er der Justizrath bitte i einer Privataugelegenheit um deS Kollegen Besuch. Voll trüber Ahnung machte sich Dietrich gegen Abend auf ' den Weg. Der Justizrath empfing ihn mit ernsten, Gesicht. .Zu meinem Bedauern mnfj ich Ihnen millheilen." nah, er ohne Um schweife das Wort, daß ich Ihre Bru der heute habe fortschicke müssen." Dietrich erblaßte. Hat er sich etwas zu schulde kom nien lassen?" stammelte er erschreckt. Der Justizrath lächelte sarkastisch. Im Grunde genommen," antwoiv w. tcte er, .ist es nichts so Schlimmes. Ich will es unlauteren Wettbewerb nen . nen. Mancher würde es ihm sogar zum Lobe anrechnen und es als Gewandtheit, Selbstständigkeilsdrang und regen Ge schäftssin bezeichnen. Um eS kurz zu sagen: er hat meine Klienten, die er in meinem Bureau kennen gelernt, in ihren Wohnungen aufgesucht und ihnen bei kleineren Eikilprozesfen seine fach männischen Dienste angeboten. Er ar beite viel billiger als ich und mindesten ebenso gut. Es haben sich auch richtig einige meiner Mandanten bereit sinden lassen, ihn, Aufträge zu ertheilen. Er hat allerlei Schriftsätze ausgearbeitet: Klagen und Eingaben angefertigt. Je doch, wie es scheint, nicht immer nur Zufriedenheit seiner Auftraggeber. Schließlich beschwerte sich einer derselben bei meinem Bureauvorsteher und so kam auch mir die Sache zu Ohren. Sie begreifen, lieber Kollege, daß ich der Ordnung wegen m,d um meiner übn gen Schreiber willen das böse Beispiel nicht dulden durfte." Dietrich chämte sich für feinen Bru der. der nicht nur sich selbst, sondern auch ihn bloßgestcllt hatte. Die skeptische Aeußerung seines Vaters, der nicht an die Besserung des Leichtsinnigen hatte glauben wollen, kam ihm in's Gebückt iß. Noch an demselben Abend suchte er den Uebelthater auf. In einem Hinter, hause der Wilmersborfcrstraße be wohnte er ein einfaches Ehambregarnie bei einer arme Beamtenwittwe. Ein sehr nett gekleidetes junges Mädchen, wahrscheinlich die Tochter der Wirthin, öffnete dem Klingelnden. Ein paar kokette dunkle Augen blitzten ihn an. .Jawohl, der Herr Graf ist zu' Hause," animoriete sie auf seine Frage, das Prädikat .Graf' mit unverkenn barer Genugthuung betonend. Offen bar that sie sich etwas zu Gut auf den hohen Rang ihres Ehanibregarnisten. Dietrich fand den Bruder durchaus nicht in der zerknirschten Stimmung, die er bei ihm, nach dem was geschehen, vorausgesetzt hatte. Auf Dietrichs Bor würfe zuckte er nachlässig mit den Ach sein lind erklärte trotzig: Meine Schuld ist's nicht. Bei vierzig Mark monatlich ist man doch auf einen Neben Verdienst angewiesen." Aber habe ich Tir denn nicht einen Zuschuß gegeben!" wandte Tietrich er zürnt ein. Man muß sich eben ein richten mit dein, was man hat. Was wirst Tu denn nun anfangen?" Bodo zeigte eine sehr selbstbewußte Miene. .Deshalb sei nur unbesorgt! Ich habe was viel Besseres in Aussicht. Ich werde Tich künftig nicht mehr in l. spruch zn nehmen brauchen. Denkst Tu. das war mir nicht peinlich? Also, ich habe im Bureau gelegentlich einen Stallmeister kennen gelernt, der im Tattcrfall .High iife' am Kurfürsten bannn angestellt ist. Ter will mir eine Anstellung verschaffen. Dabin ich denn doch wieder in meinem Element. Als L Schreiber lange ich nicht. Ich fuibe kein ' Sitzfleisch. Tn weißt, daß ich valle r,,t bin mit Leib und Seele. Ich ,!,cie. man oars seiner Natur nicht Gcwalt anthun, sondern n,ß in erster Linie innen viiüiiiieiten genuin leben :.. und I