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Aisred hcitte zirar seine ursprüngliche Absiä.t, zu fliidiicn. ausgegeben, ober er hatte sich doch zum Ziel gesetzt, wenigstens das Reiiezeiignig für die Prima zu erlangen, und b sriue (iZaben nicht i so ansreicheudcm Maße vorhanden waren, wie nlci und guter ÜZit, so wurde ihm die Bewältigung seines Pkiisums oline jegliche Hilfe oft sehr schwer, freilich, ttras Tictrich that dik-mal das. was er e!cmals aus Nück sicht aus die zlislimiiiciigcschmolzcnen Mittel seines Katers gethan, aus selbst losem Interesse für seinen Echiiler und in den, geheimen Oicsiihl, der arg ge priifleg Familie gcwissernias:? für daS Konto seines Bruders eine ltfchädi guiig zu schulde. ts war iciltens ein trauliches Beisammensein zu Treien. Herr Böriier hatte eine Ctellung an getreten, die er durch die giwdige Berweiidung des ttaiiimcrherril von GliimerIIottenseld erhalten. Frau Aör ner war nieistciis mit Hashaltugear beiten bcschastigt. Und so saßen die Tret : Alsred, biraf Tictrich und Frau ziska in dem guten Zimmer der Iamilie bei einander, arbeitend und, sobald die Unterrichtssluiiden vorüber waren, ge liiüthlich plaudernd. Franziska bereitete sich für einen neuen Beruf vor. Sie hätte einen Kur sus i Buchführung und Handelswis sciischaft durchgemacht und übte u zu Hanse sleiszig die erworbenen Kennt nisse. Zugleich durchsorschte sie eifrig die Anouccspaltcn.der Zeitungen und schrieb Mclocdricsc. so oft sie eine ihre bescheidenen Ansprüchen entsprechende Stellung annoiujrt saud. Freilich, Monate waren schon darüber vergan gen, und sie hatte sich schon häufig per soiilich in Geschälten der verschiedensten Branchen vorgestellt, ohne daß es ihr bisher gelungen war, vor den immer in großer Anzahl vorhandenen Milbe werberinnen den Vorzug zu erhalten. Auffallend war es. daß Franziskas Klagen über ihre hartnäckige Mißer folge bei Tictrich. der doch sonst dem jungen Mädchen eine auffallende Theil ahme widmete.kci glcichtlingcndeslZcho fanden. Im biegen theil, er fchicn jedes mal förmlich aufznathmen, so oft sie mit betrübter Miene vcn einer neuen (Znttüuschuiig berichtete. Ja, am liebsten hätte er ihr überhaupt abgeredet, bei fremden Leute einen Erwerb zu suchen, und er wurde immer von einer Pein lichen. widrigen ü,pfidiii,g bchenscht, wen er sich das zarte, verwohnte junge Mädchen in einem Oieschäftstomptoir zwischen kecken Kommis arbeitend und von einem rücksichtslosen, harten Prin zipal Befehle empfangend, vorstellte. Aber er wagte nicht, seinen Empftiidun gen Ausdruck z geben, denn er hatte ja nicht das Recht, dem jungen Mädchen rtnen Beruf zu verleiden, den sie ja doch nur aus edlen Motiven wählte, um ihren 5ltern im Kampf um's Tasein zu Hilie z kommen. Tictrich machte ein sehr bestürztes Besicht, als er eines NachiittagS Fräu lein Franziska in Hellern Jubel fand. Sie kam dem lsiiitretcnben triumphi' rnd entgegen. .ratnliren Sie mir, Herr Neferen? dar !" rief sie sast übermüthig, wie er sie noch nie gesehen. kZudlich, endlich habe ich s erreicht ! Wie Sie mich hier sehe, bin ich wohlbestallte Buchhalterin der Firma Kar! Wilhelm Legnmann. Aber was habe Sie denn" fügte sie hinzu, als sie seine erschrockene Miene bemerkte ich glaube gar, Sie gönnen , mir mein 0!Uick nicht einmal." I Ich weiß wirklich nicht," erwiderte ' Dietrich ernst, od ich Ihnen dazu gra , tuliren soll. Ich befürchte, baß Ihre ! Stellung Ihnen manche Bcrdrießlichtcit ' und manche Enttäuschung bereiten wird." .Enttäuschittig? Wie so?" Tcn Zieferendnr machte diese Frage befangen. Er mochte das, was er de fürchtete, nicht offen aussprechcn. Sie sind," entgegnete er, in dein Frieden Ihres Hauses aufgewachsen. Jcßt sollen Sie hinaus auf den Markt des Lebens, sollen berufsmäßig mit fremden Menschen verkehren, die Ihnen vielleicht unsympathisch und uuaiige nehm sind." Fräulein Franziska lachte. Ohne den wahren Grund seiner Bcsorgniß zn ahnen, entgegnete sie heiter: Aber Sie denken doch nicht, daß ich wich fürchte? Bewahre ! Wenn ich meine Pflicht er fülle, kann mir doch nichts geschehen. Meinen Sie nicht?" Tietrich blickte düster zu Boden, die Antwort schuldig bleibend. Ohne i ihrer freudigen Stimmung darauf zn achten, fuhr Franziska heiter fort: Rathen Sie einmal, Herr Ae ferendar, wie hoch sich mein Gehalt be läuft ! Aus fünszig Mark monatlich !" rief sie mit stolzer Genugthuung, als er stumm mit den Schulter zuckte. Ist das für eine Anfängerin, die noch gar leine Erfahrung und praktische Uebung hat. nicht glänzend" Er nickte und fegte sich dann an den Tisch zu seinem Schüler, der seine Bücher bereits aufgeschlagen hatte. Aber Grat Tietrich war beute nicht recht bei der Sache. Seine Blicke richteten sich immer wieder aus das junge Mädchen, zu deren strahlenden Mienen sein düste rcs, grübelndes Gesicht eine eigen thümlichcn Kontrast bildete. Ta die Firma Karl Wilhelm Leger mann englische Geschäftszeit Halle und um sechs Uhr schloß, so sah Graf Tiet rich, der in der Regel die Zeit zwischen süns und sieben Uhr seinem Schüler widmete, auch in der Folgezeit die Buch haltcrin sast täglich. TietrichZ Beiürch hingen schienen sich in keiner Weise bc Wahrheiten zu wollen, denn FranziskaS Freude an dem neue Beruf war stets die gleiche und der Eiser. mit dem sie sich ihrer neuen Thätigkeit hingab und die srohe Genugthuung, mit der sie lie Ausübung der übernominenen Pflichten erfüllte, erhellte überzeugend aus ihren Schilderungen und Mittheilungen. Uu anklimiilcücn und Strapazen, die :!ire Kräfte k'.'e:hi:r?-.. iüuvxn irü ::.r.i ciciürii vkl'.nnxjt. im ftc (jniLv;l, sie toi: ulk die Freiinclichkeil und ÄaiiiilKt ihres ('liess nicht genug rühmen. Tie Firma Karl Wilhelm Le gciuiann betrieb ein Kommissionsfehäft, die Berlretung einer Leinensabrit, und außer dein Ercf waren ur noch zwei Reisende, ein Lagerist und ein Lehrling tu der nirma thatig. ?!ach und nach freilich hörten die lau tcn Freudenergusse auf. und die srche Bcgeincrung, mit der Fräulein kZran zista von ihrem Beruse gesprochen, schien der Gleichgiltiqteit der täglichen Gewohnheit zn weiche. Ja, dein heim lich beobachtenden junge Man fiel ti auf. daz die Buchhalterin von Tag zn Tag stiller wurde und von dem Ge fchäft. das doch zuerst das Hauptihema ihrer Unterhaltung obgegede. über Haupt nichts mehr erzählte. Und als er eines Tages fragte, cd ihr das anhal tende Sien im Koinptoir nicht dc komme, oder ob sie Acrgcr im Geschäft gehabt, da flog ein nervöses Zucken über ihr Gesicht und sie verneinte kurz und hastig. Eines Tages, als Tictrich nach seiner Gewohnheit um süns Uhr zum llutcr richt erschien, bemerkte er zu seinem Erstaunen FranMas Hut und Mantel bereits am Gardcrodciihakcn im Korri dor, und unruhig fragte er sich : Warum ist sie so srüh nach Hanse ge tvmmcn? Ist sie vielleicht ertrankt?" Seine Unruhe wuchs noch, als er seinen Schüler allein im'Ziinmer fand. Ihr Fräulein Schwester ist schon zu Hause?" sragte er den Knaben. Jawohl." . Alsred gab die Antwort mit finsterer Miene und in einem merkwürdig erbit terten To. der dem Referendar ausfiel. Ist Fraulei Franziska etwas znge stoßend" erkundigte er sich theilnchmend. Er sah. wie der Jüngling mit der Antwort zögerte und wie ihm das Blut in' Gesicht schoß, während er befangen ans die Tischplatte vor sich icderstarrtc. Nun. so antworten Sie mir doch. Alsred !" sordcrle der Referendar jeflt ernstlich beunruhigt auf. Sie hat das Geschäft verlassen." stieß der Sekundaner aufgeregt hervor. Tictrich blickte den Jüngling befrein det an. Berlasscn? So plözzlich? Warum denn?" Tie Gluth auf Alfreds Wangen brannte noch dunkler. Er sah auf feine Hand, die er auf de Tisch gestcmnit hatte, seine Mienen hatten etwas Ber lcgcnes, Scheues. Weil weil er sie beleidigt hat," stotterte er. . Tietrich erbleichte unwillkürlich ; seine Augen lisneten sich weit. Beleidigt?" fragte er. und seine Stirn legte sich ganz in Falten. Nun nun ja! Er er hit ihr schon 'ne ganze Zeit immer so ' dniii nies Zeng gesagt, und heute heute hat er sie um umsaht und hat sie kii küsse wollen Ta hat sie ihn zurückgc sloncn und ist ist einsach davongelau fcn." Tcr Jüngling warf sich mit Bche menz in seinen Stuhl, neben dem er bis jelt gestanden, stiizile beide Ellcnbo gen ans den Tisch und verbarg das glühende Antlitz in feinen Händen. Tictrich stand wie vom Tonner ge rührt. Tas Blut drängte sich ihm so heftig nach dein Kopfe, daß es ihn ein paar Sekunden lang förmlich schwin dclte. Seine Hände ballte sich unwill kürlich. und seine Zähne preßten sich fest auf einander. Seine Angen flamm ten. Und dann ging ein Ruck durch seine hohe, kräftige Gestalt. In der nächsten Minute war die plöglictie Zar, nesaiifwnllung wenigstcns äu,criich überwunden. Er zog. einen Stuhl heran, fetzte sich und sagte, zn seinem Schüler gewandt: Wir wolle bcginncn." Merkwürdig war, wie Tictrich heute eilte, und doch kamen hier und da Pan scn vor, in denen der Lehrer zerstreut, stumm vor sich hinblickte, während seine Finger nervös zuckten und seine Mienen eine finsteren, drohenden Ausdruck annahmen. Schon kurz nach sechs Uhr schloß Tictrich heute. Aber er machte noch seine Miene zu gehen, sondern gab seinem Schüler einen Auftrag. Sage Teinci Papa, bitte, daß ich ihn einen Augenblick sz'rechcn möchte." Herr Börner ließ nicht lange ans sich warten. Mit vornübergeneigten Schnl tern und mit seinem bedrückten, klein wüthigen Aussehe trat er ein. Ter Referendar schritt sogleich lebhaft auf Herrn Börner zu. .Ihre Tochter ist infam beschimpft worden," stieß er erregt hervor. Herr Börner nickte. Hat Ihnen Alfred erzählt? Wenn man arm ist." fügte er trübselig hinzu, darf man sich nicht wundern, wenn einem so etwas passirt." Dietrich stand mit verschränkten Arme vor Frunziskas Vater. Was werden Sie nun thun. Herr Börner?" Ich? Na, mein Kind ans dem Ge schäst nehmen, natürlich I Ohne Kün diguug, sofort! Erwirb sich hüten und wird klagen." Und sonst" ein Niisrnck von Un geduld zitierte in den zuckenden Mienen des jungen Mannes sonst Herr Bor ner?" Sonst? Ja, was denn noch?" Tcr Sprechende zuckte rcsignirt mit den Schultern. Was kann man denn sonst noch thu? Nichts!" Aus den Wangen des jungen Mannes slummtc cZ wieder lebhafter, und seine Augen bluten unwillig. Sie werden doch Ihrer Tochter eine Gen u gthu n ug vcrschas fen ' " Eine ticngthnnng? Sie meinen klagen? Aeh. das gibt so viel Acrgcr und Aussehen und heraus lommt dabei doch nichts. Tcr Versuch eine Kusses ! Was wird er dafür kriegen? Im höch sten Falle ein paar Mark Geldstrafe." TnS meine ich nicht, Herr Börner." Nicht? Ja, was lann ich denn noch sonst thun, Herr Referendar ?" Sie sollten tcn Frechen zur Rede stellen und ihn halte, Ihrem Frän lein Tvchlcr WblUk zu leisten." Herr Börner riß seine Augen weit aus. . -'J'J?? Fin. das wird er nicht ll'un. Er e, ou-lachen." In dein i'.'iiiu-i.ü'iil in jut!j).cG:a fen drückie iah eine stammende Energie zugleich mit tüderndein Oairniii aus. Tann luui'c Sie ihn zwingen." Zwingen? Ja. dazu habe ich ja ar keine Mittel. Herr Refeirndar. Er wird mied einsach hinanewersen lassen, wenn ich ihn aussuche und viele Worte mache." Gras Tietrich athmete tief. Aus fei ne Auge dlinte ein Entschluß. Wenn Sie mir gestatten," sagte er. will ich an Ihrer Stelle hingehen und den Herr zur Rede stellen. Ich meine, irgend eine Eüuue für kie erlittcnr Kränkung find Sie Ihrer Tochter schul big." Wenn Sie meinen." Es kam etwas bedächtig und zögernd heraus. Tctto entschiedener nid best im intet klang die Stimme des jungen Gra sen. - Ganz gewiß. Ich meine, eine so freche Hanolnngsweise, ei so schamlo ser. gemeiner Mißbrauch des sozialen llebergcwichts verdient in jedem Falle eine ercinplarische Strafe. Ja, ich bin der Ansicht, das ist geradezu Pflicht ge gen die anderen jungen Tomen, welch die Verhältnisse nöthigen, in ähnlichen abhängige Stellungen zn arbeiten und die denselben Beschimpfungen nsgesejit sind. Jede Züchtigung eixcS solchen Vurschcn schreckt Andere zurück." An der Energie und dem Zorn des Grafen schien sich auch der Grimm des gekränkten Vaters anzufachen. Ja, gehen Sie, Herr Referendar." stimmte er jept z. gehen Sie in Gottes Namen ! Und sagen Sie dein Kerl, ein irecher. ein ganz gemeiner, frecher Patron wäre er." 12. Kapitel. Herr Legcrmann, der Inhaber der Zinna Karl Wilhelm Legcrmann, war lehr erstaunt, als am andere Vormittag ein eleganter Herr in seinem Komptoir erschien, der gar nichts Kaufmännisches an sich hatte nd sich als Referendar Graf Bukhcuau vorstellte. Es war ein einfaches, mäßig großes Koinptoir, und außer dem Ehef war Niemand anwesend. Ter Lehrling mochte Vu auf einem Geschäftsgang be finden,. In dem Gesicht des Eintretenden zuckte es ganz eigenthümlich, während er dem sich mit neugierigen, fragenden Mienen Erhebenden entgegenging. Habe ich die zweifelhafte Ehre, mit Herrn Legermann z sprechen?" fraqte der Referendar. Tcr Kaufmann stnhte. Er nelgte unwillkürlich sein rechtes Ohr sei Fremde entgegen Ich verstehe Sie nicht." sagte er. Sind Sie Herr Legermann?" wie herholte Dietrich seine Frage kürzer und bestimmter. Jawohl." Der Referendar richtete sich unwill kürlich etwas strammer in die Höhe. Ich bin ein Freund der Familie Börner," fuhr er fort, nnd komme im Austrage des Vaters Ihrer früheren Buchhalterin, des Fräulein Börner." Der Kaufmann trat instinktiv ein paar Schritte zurück und stellte sich hin ter seinen Schreibtisch. Die Worte und noch mehr der finstere, drohende Ge sichtsansdrnck seines Besuchers schienen ihn mit einer unbestimmten Furcht zu erfüllen. Er suchte dieselbe hinter einer ärgerlichen, unwilligen Miene z verber gen. Ja, wo steckt denn das Fräulein heute?" fragte er. Ich liebe Unpünkt lichkcit im Geschäft nicht. Oder sollte sie erkrankt sein?" Graf Tictrich antwortete nicht. Er musterte den hinter seinem Schreibtisch ihm Gegenüberstehenden. Es war ein Mann Anfang der Vierzig, von ziemlich vicrsch'.öliger Gestalt. Eine unvcrkenn bare Schlauheit prägte sich in seinen unschönen Zügen' ans. Seine Stirn erhob er dreist, seine kleinen, funkelnden Augen sahen den Referendar mit cyni scher Frechheit an. Graf Tietrich nahm wieder das Wort. Tas Fräulein wird Ihr Geschäfts lokal nicht mehr mit ihrer Gegenwart beehren," erklärte er. Sie aber werden sich t?och heute z der Tarne begeben und sie in Gegenwart ihrer Eltern um Verzeihung bitten." Ter Kaufmann fuhr auf. Was was fällt Ihnen denn ein? Ich hahc.ha wofür soll ich denn meine Buchhalterin um Verzeihung bit tcn?" Tie Stimme des Grafen klang scharf und drohend. Tas Fräulein ist nicht mehr Ihre Buchhalterin. Ich frage Sie jcgt. b kie Ihre gegen Fräulein Börner ver übte Unverschämtheit in der von mir angegebenen Weise zühne wollen oder nicht?" Wieder reckte Herr Legermann sein Gesicht vrr; der Ausdruck schamloser Dreistigkeit prägte sich noch stärker darin ans, als vorher. Unverschämtheit?" erwiderte er grob. Wie so? Weil das Fräulein soll sich nur nicht so haben ! Was habe ich denn Großes gethan? Lächerlich ! Ucbcrhnupt, wie kommen Sie denn dazu, mich hier förmlich zur Rechenschaft ziehen zu wol len? Ireuiid der Familie? Tas kann jeder sagen." Ei freches und frivoles Lächeln zuckte um die dicken, wulstigen Lippen des Sprechenden. Gegen Sie ist wohl Fräulein Börner nicht so zim pcrlich?" Das. was nun geschah, erfclate im Verlaus von höchstens zwei Sekunden. M,it einem Sag war Graf Tietrich an der Seite des Kaufmanns. Tann hörte man zwei laute, klatschende Töne, dem wie ein Echo ein lauter Aufschrei aus dem Munde des Herrn Legermann folgte. Tarauf sprudelte der Gezüchtigte die Worte hervor: Tas sollen Sie mir büßen. Ich zeige Sie an. Ueber Haupt, verlassen Sie sofort mein Lo kal !" Graf Tictrich läeliclte verächtlich, seßle seinen Hut aus, dichte sich um und ent senile sieh langsam ans dem Koinptoir. Zwei Tage später brachten verschiedene Blätter unter der Spchmarke Brutaler Uebcrsall eines Kausmanncs" die Schi! dernng dcs Austrittes, der sich im Kornp toir der Firma Karl Wilhelm Leger wawj ci.r.-j!:: !r: u-i. rat'.iü eberiuitj 1 iii i itii ivtiiit von iritt i:e e.,!!i!.!nn !! u 'mann nlt st iinfiurt zu sein, diiüi i,,n Name w, r di.krct nur mit dM:"3:;:.ir:t ,!chf:.iben cii.;i deutet, ir;il.tn;t) trr Nme des Rack ers nd der Büehkallerin in ganzer Vo!!!ändig'eit a,k,et'kii worden waren. Des jungen Beschulter der anglblich beleidigten Dame" war mit ein paar vorsichtigen der ironisch, Redewendungen gedacht und seiner überrumpelnden dr taten Handlung" das Motiv unberechtigter Eiiers'.ichl" unlergetcholen worden. Wahrend Graf Tietrich den Zeitnngs bericht durchlas, drängte sich ihm das Blut zum Kopse. Er schlug seine Rechte erschültert vor die Stirn und seufzte ans tiefster Brust. Scham und Schmerz krainpslen sei Herz zusammen. Taran hatte er nicht gedacht, diese Folgen nicht vorausberechnet. Halle er nicht thöricht, überlegt gehandelt? Nun war Fran zisla Börner auch noch vorder Oejfent lichkeit unheilbar komprvmittirt, ihr Rns für immer dahin. Ter Grübelnde trat zornig mit dem Fuße auf. Und dennoch! Wie hatte er anders handeln sollen? Sei .Blut empörte sich och ebenso heftig, wenn er des Schimpfes gedachte, dem das junge Mädchen von Seiten des Kaufmannes ausgesetzt gewesen. Würde er nicht ein zweites Mal ebenso handeln? Elewiß! Unerträglich erschien es ihm einsach. Fräulein grauzisla beleidigt zu wissen und nicht die Hand zn erhebe zn ihrem Echuße. zur Sühiiung der ihr ange thauen Schmach. Und dann, nachdem er ein paar aus geregte Eiänge durch sein Zimmer ge macht, warf sich der junge' Mann ans einen tnhl und begann emsig dem Grunde der Einporniig, die ihm in alle Adern siedele, achzusorschen. Zum eisten Male bemühle er sich, seine Ein pfindnnge für Franziska Börner in ihren Motive nd geheimsten Antrieben z zerlegen. Er ließ die Vergangenheit Revue vor sich passire. von seiner erste Begegnung mit Franziska Börner bis z ihrem letzte Ziisammensci. Er sann laiige Über die Gründe des zorni gen Mißbehagens nach, das ihn gequält und gemartert, als Bodo ihm in feiner leichtsinnigen, frivolen Art von seine Absichten aus die Tochter dcs ehemalige reiche Fabrikantc gesprochen und stellte eingehende Betrachtungen an über die Unruhe und Unzufriedenheit, mit der ihn Franzickas Entschluß, Buchhal terin zu werden, vom erste Augenblick a erfüllt hatte. Und schließlich kam er zn dem Resultat, daß es nicht allein Mitgefühl und freundschaftliche Eym palhie sei. die sein Hcrz bei dem Gedan kcn an Franziska schneller pochen mache, sondern daß die Anmuth, das schlichte, keusche, tüchtige und sittlich reine Wesen des jungen Mädchens eine tiefe, leiben schaftliche Liebe i seinem Herzen ent zündet habe. Aufathmeiid sprang er auf. Es war ihm ordentlich leicht um's Herz gewor den. Nun war ihm der Weg klar vorge zeichnet, den er einzuschlagen hatte, nin Franziska Börner zu rchnbilitirc und ihren Ruf vor der Ocffcntlichkeit wie derherzustcilc. Sein Gesicht strahlte von einem befreienden, frohen Ent fchlnß.nno mit zitterndcnHänden kleidete er sich um. Ganz in feierliches Schwarz kleidete er sich und ein paar hellfarbene Handschuhe legte er znrecht. Doch bevor er seine Wohnung verließ, setzte er sich an den Schreibtisch, um nach kurzem Besinnen rasch ein paar Zeilen aus ein Blatt Papier ;i! werfcn. Tann begab cr sich ans die Straße hinab und bestieg an der nchsten Haltestelle eine Droschke, um nach der Wörtherstraße zn fahren. Es war in ungewöhnlich früher Mor gcnstnnde. Frau Börner hantirte in der Küche uid war noch nicht in Em pfangstoilette. Taß Franziska. die den jungen Man im guten Zimmer" em pfing. den Zeitungsbericht bereits ge lesen hatte, sah er an ihrem verstörten Aussehen. Sie hatte hcute ganz gegen ihre sonstige GcwohnhcitctwaS Scheues, Befangenes in ihrem Wesen. Verzeihen Sie." sagte er, daß ich Ihnen, freilich in guter Absicht, so viel Aufregung und Aerger bereitet habe." Sie fiel ihm in's Wort. Wir sind Ihnen Tank schuldig." erwiderte sie, ihre Blicke vor ihm scn kcnd, Sie haben sich meiner Sache an genommen." , In einer Weise," fiel er mit einem sich selbst verspottenden Lächeln ein, die Sie nun erst recht bloßstcllt. Verzeihen Sie meine Ungeschicklichkeit, meinen Uebereifcr ! Ich sehe ein, daß etwas ge schehcn muß, um üblen Folgen meiner unüberleglcn Handlungsweise zu begeg neu." Er griss in seine Tasche, brachte das Blatt Papier, das er zu Hause zu sich gesteckt hatte, zum Vorschein nd reichte es ihr mit einem lange, auf leuchtenden Blick. Ich bitte Sie um die Erlaubniß, diese Zeilen an die Zei tungen zur Versendung zu dringen." Franziska nahm ahnungslos das Blatt, das Graf Tietrich entfaltet hatte, nnd las : Sehr geehrter Herr Redakteur ! Gestatten Sie mir zu Ihrem heutigen Bericht über einen gewissen Vorgang im Koinptoir der Firma Karl Wilhelm Legermann die hösliehe Bemerkung, daß verschiedene Einzelheiten in Ihrer Schil deruug nicht der Wirklichkeit entsprechen. Tie von Herrn Legermann in Aussicht gestellte gerichtliche Verhandlung wird ja volle Klarheit darüber bringen. Ich möchte mir heute nur den Zusatz erlau den, daß ich zur Inschutznahme der beleidigten Tarne nicht nr berechtigt, sondern auch verpflichtet war, da ich die Ehre habe, der Verlobte derselben zu sein. Hochachtungsvoll Graf Tietrich B u ch e n a u . Kammergkrichtsrescrendar." Tas Blatt flatterte aus den zitternden Händen des junge Mädchens zu Boden. Sie starrte den ihr Gegenüberstehenden aus jchrcckeusvoll weit geöffneleii Auucn an. Ihr Gesicht hatte alle Farbe ver loicn. Ohne eine Ahnung von den Em psindungcn, die den jungen Mann bc selten, stammelte sie, während ihre Mienen Schmerz und beleidigtes Scham gefüllt aucdrucktcn : Tas gehl zu weit. Wem, rs ja auch 7,icht crüsihas! gemeint i. sondern nur dienen soll, den Berlkt'mdungkU '.!?!'.... .Äel : !!! i; ir j i ::'!. " u:!ie:l:ach fet Iv.iM" unl s.:h mit streitenden '.".üaei, zu ihr hinüber, unk es gesckiehl za tiicht nur dr-wcgen. um Ihnen r der Okiseutlichlcit eine lkm Ihn 11.1, j:i geben. Nein ! Ter Vorgang hat für mich ur dazu gedient, mit mir in' Klare zu tomiuen nd mir eiiizugestehen. was ich ja feit Langem bnulcl ernps den habe, doß ich Sie liebe. Flauten Franziska. ehrlich und aufrichtig, aus tiefstem Herze, von ganzer Seele. Und ich frage Sie uu. tonnen Sie meine Gcsuhle erwidern, willigen Sie ein. mir dereinst anzugehören als mein fiißfä, geliebtes Weib?" Tie Uebcrrajchte wurde noch um eine Nüance bleicher, und ihre Erschütterung war so gewaltig, daß sie wankte und in, den hinter ihr flehenden Sessel sank. Ihre Hande vcr ihr blasses, zuckendes Antlitz schlagend, brach sie in ein hef tiges Weinen aus. Graf Tictrich sank lief bewegt vor ihr in die Knie nieder und zog ihr Hände vom Gesicht und führte ih.c Fin ger an feine Lippen. .Weinen Sie nicht, Franziska!" flüsterte er ihr mit bebender, zärtlicher Stimme zu. Sie sollen nicht mehr weinen, nein ! Sie sollen glücklich fein in meiner Liede. Wollen Sie, Fran ziska" Sie sah zn ihm hernieder mit fcuck.rn Angen, an deren Wimpern och helle Tropfen dingen. Ungläubiges Staunen malte sich in ihren Mienen. Sie konnte es nicht fassen und nicht daran glauben an das große, himmlische Glück, an das sie wohl in ihren geheim sten Träumen gedacht, das sie jedoch nie für erreichbar gehalten. H ES ist ja nicht möglich." stammelte sie, noch immer zweifelnd, eS ist ja nicht möglich I Ich bin ja doch nur ei uiibedentendes, armes Mädchen." Er lächelte voll Rührung und raunte leidenschaftlich zu ihr empor: Tu bist nicht arm, T bist reich. Franziska. reich an Schönheit und Anmuth, ud an allen weiblichen Tugenden. Für mich bist Tu das schönste, lieblichste, liebenswcriheste weibliche Wesen in der ganzen Welt. Und ich ich werde mich als de glücklichste aller Sterblichen fühlen, wenn Tu mir sagst, daß Tu meine Liebe erwiderst, daß Tu mich liebst, wie ich Tich liebe." Ta legte sie überglücklich, ihre vcrziick ten, verllärten Blicke lies in die seinen senkend, ihre Hände auf seine Schultern und neigte sich zu ihm herab, und ihre Lippen kamen den seinen entgegen. Gerade in diesem Moment erschien Frau Börner. die rasch Toilette gemacht hatte, auf der Schwelle und blieb bei dem überraschende Anblick erschreckt, wie erstarrt stehen. Graf Tietrich aber erhob sich, ergriff Franziskas Hand und schritt mit ihr der Staunenden entgegen. Sie sehen ein glückliches Brautpaar vor sich, gnädige Frau." sagte er, das um Ihre mütterliche Segen bittet." II. Kapitel. - Tie Erklärung dcs Grasen Buchcnan, die am aiidcrcii Morgen in verschiedenen Berliner Zeitungen erschien, erregte in weiten Kreise Staune und verwuu dertcs Kopsschüttcl. Ter Kammcrherr Baron von Glünicr-Rottenseld war sc überrascht, daß ihm das Monokle, das1 er beim Z'itungsleten aufgeictzt hatte, beinahe in die Kaffeetasse gefallen wäre. Er legte das ZcituugSblatt auf dc Tisch nicdcr, strich sich mit der Hand über die Augen und las die Notiz noch einmal. Tann schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch und rief kopfschüttelnd: Ja, träi'.me ich denn oder hab' ich mci.ie süns Sinne nicht recht beisam mcn?" Und seiner nebe ihm sitzenden Gattin das Zcitangsblatt reichend, fügte er hinzu : Lics T doch einmal, Erika !" Fra Baronin von GlümerRoltcn fcld that nach dem Willen ihres Gatten. Auch in ihren Augen malte sich tiefstes Befremden, fassungslose Entrüstung. Zcitnngsllutsch !" meinte sie endlich verächtlich. Aber der Kammerherr schüttelte mit denr Kopfe. ES steht ja doch fein Name darunter, es ist doch nur der Abdruck eines von ihm verfaßten Briefes. Eine so plumpe Fälschung würde die Zeitung ja doch nicht begehen. Und zu welchem Zwecke?" Baron von Glümcr-Rottcnfeld saßte einen raschen Entschluß, dn besten, den e: fassen konnte, m sich von dem ans ihm lastenden, peinigenden Zme'sel zn befreien. Er kleidete sich znm Ausgehen an. ließ anspannen und fuhr zu seinem Schwager. Er traf Tietrich. der sich fertig machte, um sich zum Kanimerge richt z begeben, in seiner Wohnung. Es war ein einfaches Zimmer in der Neuenburgerstraße, in der Nähe des Kammergerichts. Hast Tu noch ein , paar Minute Zeit für mich?" fragte der Eintretende, seinem Schwager sor schend in's Gesicht schauend, um ans seinen Miene eine Widerlegung oder Bestätigung der unerhörte ZcitungS melduug zu ergründen. Tietrich sah nach seiner Uhr. Eine Viertelstunde bleibt mir noch. Tie stelle ich Dir gern zur Versügung." tm Kammerherrn war es lchon so zur zweiten (Gewohnheit geworden, so bald er sein wohlgeseheitelt'es Haupt ent blößte, nach seinen beiden Taschenbürstcn zu greisen, daß er es auch jetzt trotz der spannenden Situation nicht unterlassen konnte. In dein reslcktirend?n Glase fein holdes Spiegelbild betrachtend und eifrig mit den Bürsten haittircnd. be gann er: Ich habe da heute eine über rafchende Notiz über Tich oder vielmehr von Tir gefunden, und komme nun" Um mir Glück zu wünschen?" warf Tictrich mit einem stille, ironischen Zucken der Mundwinkel ei. Ter Kammcrherr schnellte herum und schob mit einer heftigen Gebcrde die Bürsten in seine Tasche. Ter Bries ist doch nicht etwa authen tisch?" Mxa Tictrich verneigte sich leicht, mit erheucheltem Ernst. Völlig, lieber Tassilo. Tu siehst einen glücklichen Bräutigam in mir." Ter Kammerhcrr riß beide Augen "eil auf, so daß ihm das Monrkle ent fiel.