Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 21, 1900, Image 11
SßflL. tL . A. 4.. . J. Kellner Fritz. Gin zriltr Vtliaus'ikllungz Humoreske von Wli Airfififrlh Taverno alk-mande" ftand auf dem WirthShauSschild ein Pariser Nkbcnftraße, und daruntkr: .Nur dkutlchk Bedienung.' iTaS Innere, ein einziger großer Raum, dessen Einför migteit durch kleine Wandnischen, in denen gerade ein Tisch Platz hatte, unterbrochen wurde, war ganz gemüth lich und anheimelnd. ES war noch in früher Morgenstunde, und die beiden Kellner. Jean und Friß, saßen an einem Zische neben dem Büffet, mit dem Putzen der Gläser be schüftiat. .Heute wird eS wieder ein heißer Zaz werden." sagte Fritz, ein blonder junger Mann mit hübschen und feinen Gesichtsziigen. Sein Gefährte verstand ihn und lächelte. .Um so mehr Trinkgelder wird eS regnen." entgegnete er. Gestern ließ sich der Besuch schon recht schön an. Kein Wunder, in voriger Woche haben die schulfcrien in Teutfchland begoiv neu." .Ta können wir unS darauf gefaßt machen, tagüber kaum eine Minute zum Sitzen zu gelangen." seufzte Fritz. ,.TaS lft tut einen rechten Kellner ge rade das Wahre. Aber in Ihnen müßte ich mich sehr täuschen. Kollege Fritz, wenn Sie in unserem Fache nicht ein ganz Grüner sind. Sie baden wohl bessere Tage gesehen?" ff ritz zögerte eine Weile, aber schließ lich wir eö ihm doch ein Bedürfniß, jemandem sein Herz ausschütten zu können. .Jawohl, daS habe ich. und wenn ich nicht solch ein Tummkopf gewesen wäre, dann könnte ich heute" Er brach ab und putzte sein Glas so gewaltsam, als hätte er sich vorgenom men. einen für unvertilgbar gehaltenen Fleck herauszukriegen. .Mein Vormund, Herr Teller." fuhr er fort, hat in Berlin einen Porzellan laden, ein gutgehendes Geschäft. Ich war bei ihm als Gehülfe angestellt und verlebte die schönsten Tage, denn Sie müssen wissen, Jean, mein Vormund hatte auch eine Tochier, und Frida und ich waren ganz miteinander einig. Ta muß mich denn der Böse plagen, daß ich schlankweg bei dem Alten um Fridas Hand anhalte." .Aha. da warf er Sie hinaus?" O nein, im Grunde hatte er nichts gegen die Partie, nur möchte er feine Tochter gern fo lange wie möglich zu Haufe behalten, denn feine Frau lebt schon seit zehn Jahren nicht mehr. Er erwiderte mir also, gegen meine Per son an sich hätte er nichts einzuwenden, aber ich hätte doch noch zu wenig gezeigt, was ich in der Welt leisten könne. TaS könnte ich freilich in seinem Porzellan Laden nicht zeigen, antwortete ich. und da ich gehört hatte, da? deutsche Rci sende in Paris gesucht und hoch bezahlt würden, so entschloß ich mich kurzmeg zur Reise nach Paris und ließ alle Ein wände meines Vormundes und selbst Frida'S Thränen unbeachtet. Aber meine Hoffnungen erfüllten sich in Paris ganz und gar nicht. Eine Stel lung, wie ich ste träumte, war trotz aller Bemühungen nicht zu finden, und als meine Ersparnisse zu Ende waren, mußte ich mich, um nicht zu vcrhun gern, mit einer Stelle als Kellner be gnügen." Jean wollte gegen den letzten Satz, der ihm als eine Herabsetzung deS Kell ncrftandes erschien, entschiedenen Ein wand erheben, aber bereits erschienen die ersten Gäste, zu deren Bedienung er sich erhob. Es wurde wirklich ein heißer Tag und zwar im doppelten Sinne. Fritz er schien es. als hätten sich alle in Paris anwesenden Teutschen verabredet, sich in der Taverne allemande" ein Stelldichein zu geben. Der Schmeiß lief ihm von der Stirne, und selbst die reichlichen Trinkgelder gewährten ihm kcine Befriedigung, da er jedesmal, wenn er ein solches erhielt, eine ge wisse Beschämung nicht loswerden konnte. Plötzlich er hielt gerade drei Glas Bier in der Hand, die er drei an einem Tische sitzenden Herren bringen wollte taumelte er zurück, als wäre ein Ge fpenft vor ihm erschienen. In der neben der Eingangsthüre befindlichen Nische saßen Vater Teller, sein Vormund, und seine Tochter Frida. Die Letztere hatte sich in eine französische Zeitung vertieft, während der alte Teller auf den Tisch klopfte und nach der Bedie nung rief. Fritz schauderte. Die beiden saßen gerade mitten in seinem Revier, und seine ausdrückliche Pflicht war eS, sie zu bedienen. Einen Augenblick dachte er daran, alles im Stiche zu lassen und sortzu laufen. , Aber feine jetzige Stellung war so gut und einträglich, und viel leichtZbegnügte sich der alteTeller damit, ein Glas Bier zu trinken und dann auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Der Hauptgrund aber, der ihn zurück hielt, und den er sich selbst nicht ringe stehen wollte, war die Hoffnung, auf irgend eine Weise Frida sprechen zu können, natürlich ohne ihr seine jetzige Stellung zu verrathen. Er entschloß sich endlich den Herren daS bestellte Bier zu bringen, und er manövrirte so, daß er diesen beiden be ständig den Rücken zuwandte. .Heda, Fritz!" rief ihm Jeanj am Büffet zu. .wc-hald bedienen Sie denn den alten Herrn in der Nische nicht l Der macht ja mit seinem Wer m llntcrliik rintn f iir.4ifrli.4it - " I" WtMft.IUfVI Skandal." .Jean, den müssen Sie bedienen. wenn Sie mir das Leben retten wollen," flüsterte Fritz aufgeregt, .das ist näm ich mein Pormund mit feiner Tochter. und ich sterbe lieber, als daß ich die en deltken als Kellner vor die Augen trete." Meinetwegen übernehme ich ihn." brummte Jean, .hoffentlich giebt er ein gutes Trinkgeld." Was ist das denn hier für eine Wirthschaft!" schalt Vater Teller, als Jean ihm endlich das bestellte Bier brachte, .ich habe schon seit einer hal den Stunde geklopft, und der andere Kellner dort that, als höre er nichts er ist wohl taub?" Nicht gerade taub, aber doch sehr schwerhörig, mein Herr," antwortete Jean höflich. eignet er sich ia treniich zu feinem Berufe. Aber sagen Sie mir nur, weshalb der Mensch immer ruck würtS geht." Mein Herr, die Ursache ist eine tehr traurige. Sein Onkel ist nämlich am Krebs gestorben und da mein Kollege infolgedeffen die Krankheit sehr fürchtet, geht er auf den Rath eines Naturarztes immer rückwärts, weil dies das beste vorbeugende Mittel sein soll." Höchst wunderbar! Ich möchte mir dieS Weltwunder näher ansehen, muß aber gerade heute meinen Kneifer ver gessen haben." .Ich werde mal am Büffet nach fragen, ob hier Kneifer zu verleihen sind. " sagte der immer höfliche Jean und entfernte sich schleunigst, da die Gäste nach ihm verlangten. .Du Frida," wandte sich der alte Teller nun an seine Tochter, .ich weiß nicht, an wen mich der merkwürdige Kellner dort erinnert " Einen Augenblick, Papa, ich lese eben einen so interessanten Bericht von der Ausstellung " .Laß doch, das werden wir ja alleS selbst sehen. Aber hier kannst Tu einen intereffanten Menschen beobachten, einen schwerhörigen Kellner, der immer rück würtS geht, weil fein Onkel am KredS gestorben ist. Sieh nur. jetzt hält er sich das Taschentuch vor 3 Gesicht, gewiß hat er Nasenbluten bekommen der Mensch ist ja das wandelnde Lazareth Den muß ich mir in der Nähe ansehen. und wenn da gleich " Er erhob sich, und Frida unter at waltigem Herzklopfen ebenfalls. Trotz des vorgehaltenen Taschentuchs hatte sie Fritz sofort zu erkennen geglaubt und wollte sich um jeden Preis von der Rlch tigkeit ihrer Vermuthung überzeugen In höchster Angst sah Fritz die beiden auf sich zukommen. Er hoffte noch immer, daß diese Bewegung nur eine zufällige sei, und daß ste vielleicht nur einen andern Platz suchten. Als aber der alte Herr gerade auf ihn zuschritt. ließ er einen Teller, auf dem sich ein Butterbrod befand, zur Erde fallen. und im angeblichen Eifer, die einzelnen Stücke- des zerbrochenen Tellers aufzu lesen, schoß er wie ein Pfeil unter den nächsten Tisch und stieß mit denf Kopfe gegen das Bein einer korpulenten alten Dame, welche aufspringend schrie, als sei ihr Leben in Gefahr. Em 'Tumult entstand. Die Gäste drängten sich um die Unqlücksstelle, und der Wirth des Lokals konnte sich nur mit Mühe in den Vordergrund drängen. Sie begehen ja heute eine Unge schicklichkeit nach der anderen. Fritz schrie er diesen an. Was thun Sie denn da eigentlich unter dem Tisch? Jetzt stecken Sie ja schon lange genug bort unten. Er hat mich insultirt," schluchzte die korpulente alte Dame dazwischen. Ich habe Zahnschmerzen," wimmerte Fritz unter dem Tisch hervor. Jetzt hat er auch noch Zahnschmer zen," meldete der alte Teller seiner Tochter in einem Tone, als ob etwas von ihm mit Bestimmtheit Erwartetes nun wirklich eingetroffen sei. Vater, das ist ja Fritz, unser Fritz," flüsterte sie, und dem Alten ging sofort ein ganzer Seifensieder auf. Ohne Umstände ergriff er den jetzt ganz resignirtcn Fritz am Kragen und zog ihn unter dem Tische hervor. 'Der alte Herr Teller entwickelte jcht überhaupt eine wunderbare Energie, die rasch zum Ziele führte. Er ent schädigte den Wirth dafür, daß er seinen Kellner auf der Stelle freigab und sprach dem tiefgebeugten Fritz mit Frida'S Hilfe fo lange Muth zu, bis dieser endlich einsah, daß er sich keiner ehrlichen Arbeit zu schämen habe. Keine Kellner-Laufdahn endete je fröhlicher. Sechs Wochen lang amü sirte sich Fritz auf der Weltausstellung in Gesellschaft Frida's, um dann wie der als ihr erklärter Bräutigam in dem Berliner Porzellan-Geschäft zu er scheinen. Gegenwärtig ist Fritz verheirathet und glücklicher Inhaber dieses Geschäfts. In den Wirthshäusern seiner Um gebung ist er bei allen Kellnern der be liebteste Gast, denn niemand giebt fo reichliche Trinkgelder als er. Auch ein Stolz. Und sehen Sie. Frau Nachbarin, hier ist unser Schlafzimmer! Ich. mein Mann und meine acht Kinder schlafen in Betten, die mit Fed-rn von selber gegefflnen Gänsen gefüllt sind!" 2lllerband senke. Residenz of John Ritsch. Esa.. Größer Neu York. Mister Editer! Nämlich von wege die Leit. Mit dene iZ eZ merklich wag Schreckliches. Namentlich die WeibZlcit. Awwer die Mannsleit erst recht. Hawwe Sie schun emol genohtißt. Mister Editer. was eZ for different emdS vun aller Hand Sorte verschie dene Leit gebt, wo immer wieder Jeder annerscht Z, wie der Annere? Ta brauche Sie nämlich nor emol in e Strietcar ze steige oder Sie könne es iven uff der ebene Gaß, wann Sie beim Fuß walke, nohtisse. EspescheUi awwer in der Ear. Mci Teiägnosis nämlich iZ, daß die meiste annere Leit ezsept mcinselbft der rückt, crän, ab vun ihrer Tralli, net recht bei Trost, meschugge un närrisch sin oder da sie unn in erqend erer Männer un Form vun Jnsäniti ge strocke sein, wo dorch ihr geistige Ffr kulties unbälänzt worn jern. Am beste kann wer des merke an der Art. wie die Leit sich bihäve. Ta iS for Jnstenz die infoltirte Lädy. Tie könne Sie in einiger Car finde. Sie könne sie awwer aach uff der Straß miete. Tie macht nämlich immer i Gesicht, als wann sie forchtbar drüw wer infoltcd wär, daß annere Leit aach uff der Welt fein. Wann Jhne die m folted Lädy anguckt, da fühle Sie im wer. als wann Sie ergend en Exkjus derfor vorbringe müßte, daß Sie sich erlaubt hawwe. geborn zc sein. Mer is schun immer froh, wann die Lädy ihrer Entrüstung un lhr'm Zorn tiffl wer die Existenz vun annere Mensche net Erpreschen giebt. Tann, daß des net gut ausfalle thät, des kann mer an dem böse Gesicht vun der Lädy sehe. Bei Mannsleit gebt es dieselbige Art vun Mensche in nämlichem Geschlecht. blos daß man in dem Fall der Sach abhelfe kann, bei daß mer in der höf liebste Weis sägt, wann er net aaat blicklich uffhöre thät, so e unverschämt saudummes Gesicht ze schneide, thät mer em des Face schmäsche. Dann is da die vorwurfsvolle Lädy mit dem riproachvolle Face. Tie macht immer e Gesicht, als wann der. wo grad bei Aeckzident sie for en Aageblick aguckt, ihre Frau Mutter umgebracht hätt un sie könnt s ihm zwar verzeihe. awwer net vergesse. Dann könne Sie in jeder Car de sarkäftick Gentleman mit dem spöttische Lächle sinne. Wann der Jhne aguckt, Mister Editer, da denke ie immer, Sie hätte grad ebe e fürchterliche Dummheit'gemacht oder es wär ergend was an Jhrm Anzug aus of Ordnung un llwwerhaupt kriege Sie des Gefühl, daß Sie selwer forchtbar unbedeitend sein, während daß der sarkäftick Gentle man e Höll vun eme Feller is, wo zehn mal so schmort is, wie die Bälänz vun die Paffenoschers zesammegenomme. Tann is der wohlwollende Gentle män in der Car. Der gebt Jhne de ganze Weg gute Aedmeis nn sägt Jhne, wie mer sitze un wie mer gehn un stehn muß un wie mer am beste liegt, wann mer hifällt. Ammer beseits die äbov mentschent is in der Car aach noch der konstänt Reader" oder, wie er in die deutsch Päpers heißt, der treue Leser ze sinne. Der Hot nämlich nie kei Papier bei sich, sonnern lest immer in dem Papier vun seim Nachbar mit. Wann mer nebe so erer Art vun Mann sitzt (es gebt aach Weibsleit vun dcrselbige Art), da muß mer sehr careful sei. Nämlich wann mer ze früh umblättert, eh daß der konstant Reader die letzte Calumn bis ganz erunner gelese Hot, da werd der treue Leser sehr bös un mer riskirt sehr bissige Rimarks. Des sein noch lang net all die Chä räkters, wo mer in der Strietcar sinne kann. Wann Sie emol selwer druff uffpaffe wolle, da wem Sie merke, daß es noch viel ekelhaftere Keinds vun Picpels un Leit un Mensche gebt. Von Jhne desselbe hoffend, fein Ich einstweile so lang Mit RigardS Yours John Ritsch. Esq. Blücher' militärisches Glaubens Bckenntnisz. Der alte Feldmarschall Blücher, ohne Zweifel der volkstümlichste Held der Befreiungs-Kriege, war mit vielen Heereseinrichtungen, die am Anfang dieses Jahrhunderts in der preußischen Armee bestanden, nicht zufrieden. Namentlich mißfiel ihm das Kanton Wesen. Vor den Rekruten, die das Oderkncgskollegium zu Berlin dem rothen Husaren-Regiment, dessen Chef Blücher war, schickte, hatte er eine, wie er selbst sagte, tödtlichc Aversion". Zu Anfang des Jahres 1805 ließ Blücher, der damals den Rang eines General Leutnants bekleidete, unter dem Titel Gedanken über die Formi- rung einer preußlichen 'national Armee" eine Abhandlung erscheinen, in der er für die allgemeine Wehrpflicht, Verkürzung der Dienstzeit, Erhöhung des SoldeS und eine beffere Behand &tj ani der Soldaten eintrat. Tie letz tcre hatte er übrigens schon langst bei feinem eigenen Husaren-Rcgimente ein geführt, und zu dem Zwecke auch den Unterosntieren die Führung deS tonst noch in der preußischen Armee üblichen stocke? verboten. Blücher'S Reform-Vorschläae fanden freilich ebenso wenig wie die von Knefe deck. Courbiere und Anderen bei der hohen Militär . Behörde Beachtung. TieS hielt Blücher aber nicht ab. bei geeigneter Gelegenheit feine alten Pläne wieder aufzunehmen. Der gün ftige Zeitpunkt hierfür schien ihm ge kommen zu sein, als im Jahre 1807 ein Freund, der General Gneisen, zur Theilnahme an der Berathung über die, in Ausficht genommene Armee Organisation nach Memel berufen wurde. Gnejkenau hatte dem alten Waffengesährten dies brieflich mit getheilt, und Blücher schrieb ihm darauf am i. August 1807 Folgendes: Gehen Sie hin, von meinen besten Wünschen begleitet! Ich ahne, wozu ie bestimmt sind, und freue mich dar über. Grüßen Sie meinen Freund Scharnhorst und sagen Sie ihm, daß ich es ihm an's Herz lege, für eine National'Armee zu sorgen! TieseS ist nicht so schwierig, wie man denkt. Vom Zollmaß muß man abgehen; Niemand in der Welt muß erimicrt sein, und eS muß zur Schande gereichen, wer nicht gedient hat. es sei denn, daß ihn kör perliche Gebrechen daran hindern. Tie einmal wobl dreffirten Soldaten müs sen zwei Jahre zu HauS bleiben und das dritte eintreten; dann ist daS Land foulagirt (erleichtert), und es fehlt uns nicht an Leuten. ES ist auch eine Ern bildung. daß ein fertiger Soldat in zwei Jahren so Alles vergessen hat. daß er nicht in 8 Tagen wieder brauchbar wäre; die Franzosen haben unS dieS anders bewiesen; unsere unnützen Pedanterien mag der Soldat ganz ver gessen! Tie Armee muß in Tivisions eingetheilt werden, die Division muß von allen Sorten Truppen komponirt (zusammengesetzt) sein, und im Herbst miteinander manövriren. Die alliädv lichen Revues muffen wegfallen. Ta haben Sie mein Glaubensbekenntniß Geben' Sie es an Scharnhorst und schreiben Sie beide Ihre Meinung Wenn Sie General Port sehen, so grü ßen Sie ihn!" Jetzt sind die meisten, ja wohl alle Forderungen, die Blücher in diesem Briefe an Gneisenau. den er mit Recht sein militärisches Glaubensbekenntniß nennt, in ' dem deutschen Heere vev wirklicht. Der elektrische Strom im Bett. Eine ergötzliche Tragikomödie" ha sich in einem vornehmen Vororte Berlins zugetragen. Mit leisen Flügeln hatte sich die schwarze Nacht auf die fröstelnde Erde herabgefenkt, und die Bewohner einer einsamen Villa lagen bereits im tiefsten Schlummer. Plötzlich fchreckt der Hausherr auf von dem weichen Pfühle: Lisa, es klingelt!" Tie theure Gattin aber erwidert unwirsch Ach was. laß mich in Ruhe!" und rückt und rührt sich nicht. Toch eine elek irische Glocke ist ein gar schlimmes Ding; es rasselte und knatterte fort und fort wie ein nie enden wollendes Kleinge wehrfeuer. TaS Dienstpersonal ver läßt entsetzt seineLagerstätten und,schaart sich mit bleichen Gesichtern und angst verstörten Mienen um den stämmigen Pförtner, der mit einer wuchtigen Eisenftange bewaffnet beim flackern den Schein der Stall-Laterne das Haus und den Garten vorsichtig absucht nach den wie er annimmt durch die Tiebes-Alarmvorrichtung avisirten Ein brechern. Alles erfolglos! Auch der Hausherr, der sich klopfenden Herzens an der Hcke" betheiligt hatte, kehrt schließlich resignirt in das Schlafzimmer zurück. Und es klingelt immer noch! Verzweifelt irrten feine brennenden Blicke empor zur Zimmerdecke und treffen zufällig die von oben bis zu dem Bette feiner Gemahlin sich herabschlän gelnde Schnur der elektrischen Klingel lcitung. Ta geht ihm plötzlich eine Legion von Lichtern auf. Lisa, dreh' Dich mal um!" schreit er auf. Tie gnädige Frau dreht sich um. und siehe da! wie auf ein Zauberwort verstummt der Ton der nimmermüden Glocke: Frau Lisa hatte ahnungslos auf dem Druckknopfe der elektrischen Lei tungsbirne geschlummert! Zwangsgerechtigkeit. Eine seltsamere Zwangsgerechtigkeit ist vielleicht noch nie beansprucht wor den als die. welche in der Mitte des vorigen Jahrhunderts der Wirth Dills berger zu Käthen im Fuldaschen ver langte. Da seit geraumer Zeit die Be- wohner zu Köthen bei Hochzeiten und Kindstaufen nicht mehr so stark wie frü- her zechten, fing er wie v. Crame in seinen Wetzlarischen Nebenstunden" erzählt einen Prozeß gegen sie an. worin er aus die Aussagen dreier Zeu gen beschwor, daß in seiner Wirthschaft von alters her bei Hochzeiten eine Mannsperson wenigstens zwei Maß. eine Weibsperson hingegen eine Maß Wein, auf Kindtaufen aber ein Mann eine Matz und ein Weib eine halbe Maß getrunken hätten. Jetzt sei das anders geworden, denn die Leute tränken kaum mehr die Hülste; also sollten sie dazu angehalten werden, wieder wie früher zu zechen. Wirklich erhielt er von der fürstlich fuldaischen Regierung ein Erkenntniß folgenden Inhalts: ,Taß TWbcrzer bei feiner durch Zeugen bewiesenen PoWiion deS von den KSthenern auf Hochzeiten zu ver trinken feienden Ouanti ad zwei Maß ür eine Manns und eine Maß für eine eivzperisn zu quen uno zu manutcniren fei." Dagegen appellirte die Gemeinde Köthen an daS Reichskammergericht, und von diesem erfolgte daS fachge mäße Urtheil: .Daß die Gemeind-leute zu Köthen bei ihrer natürlichen Freiheit, Zechen zu halten oder nicht, und dabei Wein oder Bier nach Belieben, ohne Bestimmung einer sicheren Maßzahl zu trinken, zu belassen und zu schützen feien. Und triffst Tu wo ein Menschenherz. Und triffst Tu wo ein Menschenherz, Gebeugt von Kummer und von Schmerz, Und sei eZ Irrthum, sei es Schuld, O habe Ehrfurcht, hab' Geduld! Am Bcraesbana. im orüncn Tann. Tie jungen Bäume sieh Dir an. 0 frisch und leck, o dicht belaubt Und neigen seitwärts doch daS Haupt. Tu weißt nicht wie. Tu weißt nicht wann, Und doch, den Bäumen sahst Tu'S an. Daß sie der Sturmwind hat umbraust Und 'ihre Wipfel hat gezaust. TaS Schicksal hat denselben Brauch; ES schüttelt junge Herzen auch Und beugt vom rechten Wege sie. Tu weißt nicht wann, Tu weißt nicht wie, Tu siehst des Irrthums dunkle Spur, Und stumme Narbe siehst Tu nur Und kennst die Hand nicht, die so schlug. Und weißt nicht, was dieS Herz ertrug Gleich lacht die Freude allerwärts, Auf eignen Bahnen geht der Schmerz; Trum mit dem Unglück, mit der Schuld, O habe Ehrfurcht, hab' Geduld! Eine papierne Ttadt. Bei den tollen, wechselnden Launen eines englischen Frühlings muß es ge miß ein recht zweifelhaftes Vergnügen sein, Häuser zu bewohnen, die aus Pa pier bestehen. Und doch befindet sich in Retllng, nicht allzu weit von London entfernt, eine ganze Stadt aus Papier mit etwa 4ü0 Einwohnern, die Men schen von Fleisch und Blut find und genau wie andere Kinder dieser Welt ihr Dasein führen. Tie merkwürdige Stadt ist eine Zweigniederlassung des Netley . Hospitals und völlig aus Pa plcrmache hergestellt. Man hat 4 Zelte errichtet und jedes derselben kann über zehn Personen beherbergen. Die Soldaten, die im Felde verwundet wor det worden sind, kommen zum Thei erst in das Netley-Hofpital. Sind ihre Wunden dort geheilt, fo werden sie vor ihrer Entlassung noch ungefähr 14 Tage in den Zelten untergebracht. Die innere Einrichtung derselben ist natür lich außerordentlich einfach. Zehn Bet ten mit leichten Matratzen sind an den Wänden aufgestellt. Sie sind sauber und welch, und ist es nicht anzunehmen, daß sich einer der Tommys in ihnen nach Südafrika s Sandboden zurückqe sehnt hat. Ein großer, weißer Holz tisch steht in der Mitte, an dem die kräftigern Reconvalesccnten ihre Mahl zelten einnehmen Der Herr Doktor." In Wien stürzte neulich auf der Pra terbahn unter mehreren Anderen auch der Rennfahrer Tnschak und erlitt da durch Hautabschürfungen an der Hand und im Gesichte. Der Verletzte wurde in die Rennfahrerkabine gebracht, wo sich bald darauf ein eleganter junger Mann einsand, der sich bereit erklärte, oem ermunoeien die erne vulse zu leisten. Er wusch Trischak auch richtig den blutenden Arm, nachdem er einiae kostbare Rmge von der Hand des Ver letzten entfernt und eingesteckt hatte. Weitere Dispositionen zu treffen, hielt der Herr Doktor" wohl für überflüssig, denn er empfahl sich mit kurzem Gruße, den Dank des Verletzten diskret zurück weisend. Wenige Minuten nachher er schien der wirkliche Bahnarzt, und Tri schak war nicht wenig verblüfft, zu hören, daß er das Opfer eines raffinir ten Gauners geworden war. Wieviel man auch nachher suchen mochte, Ringe und Doktor" sah man niemals wieder. Im Zweifel. Zwei Brüder schenken sich feit zwan zig Jahren alljährlich gegenseitig einen Korb Wein um Geburtstag. A Bequemlichkeit, und auch weil Keiner oem Anoern rnei zutraut, wird der Wein vorerst gar nicht getrunken, son dern ftillscbweiaend beim nächsten ßi, burtstag zurückgeschickt, so daß der Korb seit zwanzig Jahren noch gar nicht aus gepackt worden ist.- Endlich stirbt der eine der beiden Brüder. Da kick nembt das Geburtstagsgeschenk bei der andern Partie besindet, nimmt fein Besitzer die Gelegenheit wahr, den Wein Mner rechtmäßigen Bestimmung zuzuführen. Er ossnet die erste Flasche. Sie enthält Wasser, reines Wasser, reines Wasser. Die zweite die dritte ebenfalls, tih so weiter bis zur zwanzigsten alle sind mit dem klarsten Leitungswasser gefüllt. Der glückliche Besitzer, zuerst wüthend, wird plötzlich nachdenklich. Hm. hm," murmelte er. wer hat denn von unS Beiden eigentlich angefangen mit diesem Geburtstagsgeschenk ?" Naheliegend. Müller ist ein recht verdrehter Kerl." Kein Wunder, er ist Drechsler." k?ron Unterschied. ,...W!k, Sie heißen .Schiller"? Also genau so. wie der große Dichter?" ,Nein. nicht genau, denn ich bin blos der Herr Schiller!" Individuell Auffanung. Studiosus (der eben erst in einer remden Stadt angekommen, zu einem Herrn): .Verzeihen Sie, würden Sie mir wohl tagen, wo sich hier in der Nähe eine Pfandleihanstalt befindet?" Herr: .Bebau fehr aber ich habe niemals mit Pfandleihen zu thun ge habt!" Studiosus ( ür sich): Tem cheint'S noch schlechter zu gehen, wie mir!.... Armer Teufel!.... wenn man so gar nichts zum Versetzen hat!" LnttZuschnng. Tie Freundin: Emilie. hast Tu Nachricht von Teinem Bräutigam? Wie geht es ,dmf" Emllie: O, sehr gut aber ich habe mich schrecklich geärgert! Tcnk' Tir nur, schickt er mir einen sechs Sei ten langen Brief, und ich hatte mich so aus eine Ansichts-Karte gefreut." verdächtig. Räthin (gcheimnißvoll): .Ich muß Ihnen etwas erzählen. Frau Jnfpek tor! Können Sie schweigen?" Frau Inspektor: .Welche Frage!. . . (zu einer andern Dame, die sich eben empfehlen will): Warten Sie doch noch, beste Freundin ich habe Ihnen nachher noch etwas mitzutheilen!" Gute Repkk Tame: .Ich sage Ihnen nur: die Ehen werden im Himmel geschlossen." Junaaeselle: Deshalb beiratbe ick. auch nicht bei Lebzeiten." Mißtrauisch. Ausschreier: Meine Herrschaften, kommen Sie herein! Was Sie hier sehen, ist noch nie dagewesen!" Bauer (pfiffig): Halt. Alte, da geh'n wir net 'nein das könnt' heut auch net da sein!" fassender Name. Vater: Warum heißt Tu Deinen Lehrer immer Nachtigall? Sein Name ist doch Sperling!" Rudi: Ja, wir haben ihm in der Schule diesen Namen gegeben, weil er immer schlägt!" Die Hauptsache. Der kleine HanS: Weißt Du, Papa, am Nordpol möchte ich wohnen." Vater: Warum denn das?" HanS: Ich habe gelesen, daß dort die Nacht über vier Monate dauert." Vater: Na, das ist doch so etwas Schönes nicht." HanS: Doch Papa, dente nur; wie schön man sich da 'mal ausschlafen könnte." Auch eine Lmxfehlung. Frau (ZUM abgehenden Dienst. Mädchen: Was soll ich denn in Ihr Zeugniß schreiben?" Dienstmädchen: Nichts weiter. Ma. dam', als daß ich sechs Wochen bei Ihnen ausgehalten habe das genügt!" Bündige Kritik. Meisterin (die dem Lehrling heute zum Fruyfluck eine Tasse Bouillon und ein Butterbrot mit Schwcizerküse ge geben): Nun, wie hat Dk Dein Früh stück heute gefallen?" Schustcrlehrling: ..Was die Bouillon an Augen zu wenig hatte, hatte der Käse zu viel." 5chlau. , Zu Allem, was Dir Deine Frau sagt, antwortest Tu immer ja" und thust es doch nicht!" .Darauf kommt es auch gar nicht an die Hauptsache ist. daß ich ihr nickt widerspreche!" vor Gericht. Richter: Haben Sie nock etwas , Ihrer Vertheidigung zu sagen?" Angeklagter: ..Ja wohl, Herr JerichtShof, ick wollte in een janz ändert Haus inbrechen. hab' mir aber in de Hausnummer jeirrt!" . kzochgefülzl. Darf ich fragen, mein anädioes Fräulein, was wohl bei Ihrer Ballon fahrt den größten Eindruck auf Sie ae macht hat?" Als ich beim Emporsteigen die Ba- ronin so tief unter mir stehen sah!" Warum? Eine lebhafte Dame unterhielt sicb lange mit einem Staatsmann über die Frauenfrage und wandte sick vlöklick mit den Worten an ihn: ' Welchen Posten würden Sie mir geben, wenn die Frauen ebensogut Staatsämter be kleioen wie die Männer?" ..Ich würde ?lbnen die Leitung nw& Taubstummen Instituts übertragen." Und warum." Weil entweder diese Un,iliiifkick sprechen oder Sie schweigen lernen. würden." Moderne Dienstboten. Madame: Aber Minna. Sie hnhm sich ja ein ganz elendes Stück Braten aufschwatzen lassen; das ist ja nichts als Knochen!" Köchm: Ja. Madame. Sie iahen Recht, ich habe auch zu dem Schlächter aesaat. wenn's für mich wär tnrh ich es nicht nehmen!"