Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 14, 1900, Image 1

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, rt',knti adske ,u w,u,n.
v k,lijchk Bai, , den Suren
rnichlkt.
, T e u t s ch l a n d.
Berlin. 12. Juni. .
Wie schon ermähnt, droht ein neu?:
Streik der Angestellten der Berliner
(strabenbahnen. Vorläufig haben sich
tiefe Angestellten an den Oberbürger
meister jtirZchner, welcher den vorigen
Streik geschlichtet halte, behufs aber
maliger Vermittelung gewandt.
Der Strafzendahn Ausstand in
Hannover ist zu Ende- Ungefähr 180
Personen sind während desselben wr
letzt worden, darunter 30 schwer. Ein
Arm eines kleinen Kindes, das der Va
ter in seinen Armen hielt, wurde durch
inen Säbelhieb abgetrennt, und eine
.. Frau verlor ihre Nase, ebenfalls durch
einen Säbelhieb.
Das Auswärtige Amt bat eine Te
pesche von Peking, datirt vom Sonn
tag Nachmittag, erhalten, welche mel
det. dah das amer. Missionshaus in
Tung Tschau, dem Flufjhafen von Pe
king, von Eingeborenen eingeäschert
wurde. Tie Beamten des Auswärti
gen Amtes glaub, dafo dies amSam
stag oder Sonntag Morgen geschah.
Die Depesche meldet ferner, daß der
Internationale Club, außerhalb des
Thores von Peking, niedergebrannt
wurde, und dafj der Sekretär der bel
aischen Legation von chinesischen So!
baten angegriffen wurde. Das Aus
wärtige Amt saht dies als eine Bestä
tigung ihrer Ansicht von der ernsten
Lage auf und fürchtet, dasi der nächste
' Angriff auf die deutsch Legation ge
macht wird.
Ein Beamter des Auswärtigen Am
tcs macht auf die dem amer. Staats
sekretär Hay zugeschriebene Bemer
luirg aufmerksam, dafj die Ber. Staa
ten wegen China's mit den Mächten
leine Allianz eingehen könnten, und
fügt hinzu: Eine Allianz kann nicht
in Frage kommen als ganz unnöthig,
jedoch eine politische Combination zu
einem gewissen Zweck. Es ist keine
politische Frage vorhanden, sondern
eine Polizcifrage. Der Fall umfaßt
nicht die Interessen iner einzelnen Na
tion, sondern die aller." Es würd:
ferner im Auswärtigen Amt "- gesagt,
daß sich nun 650 ausländische Solda
ten in Tien Tsin befinden. 'Von den
Mann, die auf dem Wege nach
V Peking sich befinden, sind 150 Deut
sche. Sie werden Peking vielleicht
heute noch erreichen. Eine der beiden
Telegraphenleitungen nach Peking, die
zer tort wurden. ,st wieder hergestellt.
Das deutsche Kanonenboot Tiger"
k,at den Befehl erhalten, sofort nach
China abzufahren. Ferner ist der
deutsche Gouverneur von Tsing Tau
angewiesen worden, bei der Unterdru
ckung der Unruhen zu helfen.
Berlin. 12. Juni..
! Die Red des Ministers Miquel in
Posen hat großes Aufsehen erregt. Die
liberalen Blätter sagen, daß ihre Vor
aussagungen hinsichtlich des Ministers
Miquel sich verwirklicht haben. Der
selbe sei durch seine Hinneigungen zu
den Agrariern der Feind des Reichs
ianzlers Hohenlohe und seiner libe-
ralen Ideen geworden. Eine sehr tn
tere ante That ache ist, daß der Mi
nister v. Miquel nach seiner Rede in
Posen einen achttägigen Urlaub nahm
und daß die halbamtliche Norddeut
sche Allgemeine Zeituna' die Ankündi-
gung macht, daß der Reichskanzler die
landwirthschaftliche Ausstellung mPo
sen. wo der Minister von Miquel seine
sensationelle Rede hielt, nicht besuchen
werde.
Der Börsen-Courier" sagt Hinsicht-
Iich des Transportes britischer Offi-
ziere und Soldaten durch Dampfer der
Woermann-Linie, daß sich dieselbe
nicht in den strikten Grenzen des Neu-
tralitatsqesekes gehalten habe.
In dem nahe Hamburg gelegenen
Haarburg wurden am Samstag
Thoul's Oel -Raffinerie und Eyers
., Salpter-Werke ein Raub der Flam-
men. Der angerichtete Schaden be
läuft sich auf 51.500.000. Die Ham
burger Feuerwehr mußte zu Hülfe gc-
rufen werden.
Berlin. 12. Juni.
Die Rede, nxlche Dr. von Miquel
am letzten Donnerstag bei Eröffnung
der landwirthschaftliche Ausstellung
in Posen gehalten und in der er erklär
te. daß die Regierung den Ackerbau
Interessen stets ihre Hilfe zunden
werde, hat in den Kreisen der Agrarier
. natürlich sehr gefallen, wenngleich di
agrarische Presse sie vorläufig nur als
eine theoretische Abschlagszahlung auf
d Forderungen rhrer Partei hin
nimmt. So sagt die Deutsche Ta
geszeitung". die Rede unterscheide sich
vortyeilyatt von anderenMiniiterreden
Herr von Miquel habe wahrhettsge-
maß kcrvorqchoven, daß für die Land
Wirthe Selbsthülfe ungenügend, viel
mehr eine ausreichende Hilfe seitens
ds Staates nothwendig und es die
Pflicht aller anderenBevölkerungsklas
sen sei. den Landickrthen zu helfen. Es
sei erfreulich, daß der Landwirthschaft
vom Minister das Recht roiaeschrieben
worden sei. eine solche Hilfe nicht nur
zu wünsch, sondern auch zu verlan
gcn. Leider sei auch Herr von Miquel
. nicht ganz überzeugt, daß diese Hilfe
kommen werde, sondern habe nur die
Hoffnung ausgesprochen, daß die Ge
setzgebunq Hilfe dringen möge. Viel
leicht werde sich Gelegenheit find.
Herrn von Miquel und die Regierung
an diese Rede zu erinnern.
Das Kolonialamt. das bisher eine
Abtheilung des Auswärtigen Amtes
bildete, soll, wie verlautet, unter seinem
neuen Direktor Dr. Stuebel ein selbst
ständiges Ressort, also gewissermaßen
ein Ministerium für dicKolonien. wer-
den.
Der anarchistisch - freireligiöse
Schriftsteller Adolf Brand aus Neu-
Rahnsdarf bei Friedrichshazen, der am
12. Dezember v. I. dem Reichstagsab-
geordneten Dr. Lieber am Reichstags
portal auflauerte und denselben mit
einer Hundepeitsche zu schlagen der
suchte, wurde heute deslvegen zu einem
Jahr Gefängniß verurtheilt. Brand
hat schon wiederholt von sich reden ge
macht, unter Anderm dadurch, daß er
eines Tages eine Anzahl Broschüren
von der Gallerie des Reichstags in den
Saal hinabwarf.
In Verbindung mit dr Ermordung
ixs Gymnasiasten Winter ist jetzt, wie
schon kurz berichtet, gegen den Flei-
schermeister und Stadtverordneten
Hoffmann in Konitz formell die ge
richtlich Voruntersuchung wegenTodt
schlags eröffnet worden. Wie gemel-
bet, hatte Winter ein Liebesverhältnis',
mit der Tochter Hoffckann's und 3
scheint, daß letzterer den jungen Mann
bei seiner Tochter in flagranti er
tappte, ihn in maßloser Wuth erschlug
und dann, um di Spuren des Verbre
chens zu 'verwischen, di Leiche zerstü-
ckelte und die verschiedenen Körperthei-
l bei Seite schasst. ' 'H ;
Ferner wird aus Konitz '. gemeldet,
daß der Fleischergeftlle Maslasf. wel
cher eidliche Aussagen gemacht hatte,
durch die der jüdische Fleischermeister
Levi als des Mordes verdächtig hinge-
stellt wurde, unter der Anklage des
Meineids verkästet worden ist.
In Nürnberg ist der Oberstudien
rath und Gymnasialdircktor Dr. Phil.
Georg Autenrieth, Verfasser zahlrei
cher philologischer Werke, und in Dres
den der Hofschauspieler Jink gestorben.
Ferner starb in Berlin der Professor
der Philosophie an dr dortigen Uni-
versitöt Reinhold Hoppe. Er las über
Elementarfragen der Philosophie, In
tegralrechnung und mechanische Analy
tik. JnDaenendorf, einem Dorfe von ca.
300 Einwohnern in Mecklenburg
Schwerin, sind durch eine Feuersbrunst
fünfzehn Gehöfte in Asch gelegt wor-
den, darunter die des Dorfschulzen
Schaening und der Erbpächter Borg-
warbt, Niemann. Jonas und Waak.
Graudcnz. 12. Juni.
Ein Bataillon Infanterie ist nach
Konitz gesandt worden, wo gestern
Abend wieder ernste Ausschreitungen
stattfanden, die schließlich zur Zerstö-
rung der Synagoge führten. Wie be
kannt hängen diese antisemitischen Un
ruhen mit der bis jetzt noch nicht auf
geklärten Ermordung des Gymnasia
sten Winter zusammen.
Oesterreich-Ungarn.
Wien. 12. Juni.
Die Führer der verschiedenen ftal
tionen der deutschen Linken im öfter-
reichischen Richsrathe. welcher am
Samstag in Folge eines kaiserlichen
Besehles geschlossen wurde, hielten ae
stern eine Berathung ab und nahmen
eine Erklärung an, dahingehend, daß
der Kampf gegen die Obstruktion der
Czechen noch nicht bis zum bitteren
Ende ausgefochten worden sei. Die
Annahme findet vielfach Glauben,
daß der Kaiser den Reichsrath auflö-
sen und eine Neuwahl anordnen wird,
Wien. 12. Juni.
Der Statthalter von Steiermark
hat den Gemeinderath der Hauptstadt
Graz aufgelöst, weil die Deutsch-Ra-
dikalen durch Enthaltung ut Abstim
mung die Wahl eines neuen Bürger
Meisters vereitelten. Es müssen nun
neue Gemeinderathswahlen vorgenom
men werden. Inzwischen wird ein
Rcqierunqskommissar die Funktionen
ds Bürgermeisters wahrnehmen.
In Wien kam es zwischen dem er
sten Direktor der HofoperGustav Mah
lr und dem Kammersänger Schroetter
zu einer stürmischen Szene, deren Ver
anlassung die Frage des Wiederengage
ments Schrcxtter's war- Das Wieder
engagement scheiterte an der Urlaubs
frage und Herr Schroetter sucht jetzt
ein Engagement an der Berliner o
oper.
Die Pariser Oper wird im nächsten
Jahre Wagner's Siegfried" und im
Jahre 1903 die Götterdämmerung"
ausführen.
Großbritannien.
London. 12. Juni.
Der Ass. Pr. wird aus Peking ge
meldet:' Die Lage wird stetig beunru
higender. ' Gestern Abend wurden alle
Missionsstationen aufgegeben. 40 ame
rikanische und en -lischt M'onare
sind in der amerikanischen Missions
station der Methodisten versammelt, bei
ihnen sind 300 eingeborene Missions
zöglinge, die man unmöglich nach Hau
se senden konnte. Sie besitzen einige
wenige Revolver und werden von 10
amerikanischen Marincsoldaten be
schützt. Si warten aus Verstärkun
gen. um zur Küste gesandt zu werden.
Ein Missionar, der nach dem Osten
aus dem Innern zurückgekehrt ist. be
hauptet. daß das Volk sage, daß es ei
nen neuen Kaiser haben müsse.
London. 12. Juni.
Eine Spezial-Dev'ke aus Tientsin
besagt, daß die Kaiserin-Wittwe sich
in die russische Gesandtschaft in Pe
king geflüchtet habe.
General Buller hat folgenden Be
richt gesandt: Hauptquartier in Natal,
Lincoln,
1L Juni. Seit gesternAbend sind rnei
ne Truppen am Klipflusse Lei seiner
Vereinigung mit dem Gansvlei ton
zentrirt. Ich nahm an. daß ine Ab
thilunz ds etwa 3000 Mann starten
Feindes ein Defilee defekt halten wür
de. Das plötzliche Auftreten unserer
schweren Geschütze unter Major May
und der Feldartilleri unter Capt.
Jones scheint aber diese Absicht deZ
Feindes vereitelt zu haben.
Tie südafrikanisch leichte Kavalle
rie Brigade und die 2. Kavallerie
Brigade, welche unser linke Front deck
ten, hatten ein scharfes Gefecht mit dem
Feinde. Unsere Verluste sind etwa 6
Todt und 7 Vkrwundete."
London. 12. Juni.
Die Ziaiserin-Rkgentin ist aus ihrem
Sommerpalaste nach Peking zurückge
kehrt, was als ein günstiges Vorzei
chn angesehen wird. Unter dn frem
den Mächten herrscht offenbar ein voll
tommenes Einvernehmen. Sollten die
nach Peking entsandten Truppen sich
als unzureichend erweisen, so scheint
RiIand nicht übel Lust zu haben, als.
Beauftragter der Mächte die Beruhi
ung der aufgeregten Provinzen Chi
Nas allein zu übernehmen.
Von Petersburg wird nämlich ge
meldet: Auf Grund eines zwischen der
russischen Regierung und den anöern
Mächten erzielten Abkommens ist der
russische Commandant von PortAr
thur angewiesen, von der dort liegen
den russischen Garnison sofort 6000
Mann bereit zu stellen, die auf Ver
langen des russischen Gesandten in Pe
king oder wenn die Umstände eine
Intervention erheischen, sofort nach
Tientsin abgehen sollen."
Nach einer Depesche aus Shanghai
wurden bereits heute 4000 Russen mit
20 Geschützen in Tientsin gelandet und
sind sofort nach Peking weiter mar
schirt.
Die Londoner Missionsgesellschaft
hat gestern von Tientsin eine Depesche
erhalten, welche meldet, daß alle Mis
sionare der Gesellschaft im nördlichen
China in Sicherheit sind. Die West
Iich von Peking stehenden Missionar
feien genöthigt gewesen, in der briti
schcn Gesandtschaft Zuflucht zu su
chen. Aus Peking wurde am 9. Juni ge
meldet: Eine Abtheilung von 40
Boxern, die mit Messern bewaffnet
war, plünderte das Clubhaus der Aus
länder zu Peking und brannete dassel
be, sowie die Rennbahn und die dorti
gen Baulichkeiten nieder. Ein kaiser
liches Edikt forderte den Militärgou
verneur auf, die Straßen mit Reiterei
und Infanterie zu Patrouilliren. Trotz
dem sind die Straßen in der Nähe der
Gesandtschaften mit Pöbelhaufen an
gefüllt.
Der amerikanische Gesandte Conger
hat zum Schutze der Methodistenmis
sion. wo sich Christen aller Konfessio
nen versammelt haben. 20 Marinesol
baten abgesandt, der britische Gesand
te Sir Claude M.-MacDonald 12.
Die Katholiken haben sich größtentheils
in die nördlicheKathedrale, westlich von
Peking, geflüchtet und haben zu ihrem
Schutze eine kleine Abtheilung franzö
fischn Marinesoldaten. Die Katholi
ken und ihre Bekehrten sind aber vom
Bischof Favier wohl bewaffnet und
entschlossen einen eventuellen Angriff
energisch abzuweisen.
Alle Geschäfte stehen still. Die Boxer
Paradiren in stets wachsender Anzahl
durch die Straßen. Bis jetzt wurden
aber die Geschäfte der eingeborenen
Kaufleute nicht geplündert.
Die Burenkommandos iin Oranse
Freistaat unter Dewet und Olivier
zahlen etwa 5000 mann. Zynen ste
hen, ohne .die Truppen, welche zum
Schutze der Eisenbahn dienen, 6 bri-
tische Divisionen gegenüber. General
Colvllle mit der 9. Division steht oei
Hcilbron, , General Methuen mit der
ersten bei Lindley, General Chermsidc
mit der 3. bei Kroonstad. die Generäle
Rundle und Brabant mit der 8. und
den Cap - Engländern bei Ficksburq,
von der 6. Division steht eine Brigade
unter General Elements bei Senekas,
einwandere unter General Kellq-Kenny
bei Bloemfontein. Es sind also wenig
stens 30.000 Briten im östlichen Oran
jefreistaat konzentrirt. Von diesen, fön-
nen nur 2 Divisionen ihren Proviant
mit der Eisenbahn erhalten, die ande
ren sind entweder auf den Ochsenwa
qen - Train angewiesen oder müssen
fouragircn. Durch die Unterbrechung;
der Eisenbahnen und Telegraphen-
linken sind alle diese Truppen in üble
Lag qebracht.
Die chinesischen Wirren gestalten sich
keineswegs nach den Wünschen Lord
Salisbury's. Allein Rußland scheint
der Lage gewachsen zu sein und ist
nicht überrascht worden, -zm auswar
tigen Amte scheint man zu schwanken,
ob man die Absetzung der Kaiserin-
Mutter oder eine Controlle aller euro
päischer Mächte über China verlangen
oll.
Nach Meldung aus Peking protc
stirte der Tsung-li-Jamen energisch
gegen die Entsendung von noch mehr
europäischen Truppen nach der Haupt-
stadt. Der Aufruhr soll imLande rasch
um sich greisen.
Hier wird behauptet, daß die Kai-
erin-Regenlin nur in Rußlands 3l
resse handelt und daß 20.00030.000
russische Truppen in der Nähe von
Peking ständen, die keine Macht vom
Betreten der chinesischen Hauptstadt zu
rückhalten könne.
Der Petersburger Correspondent der
.Mail" meldet, daß Ruhland offenbar
nur seine Sonderinteressen verfolge,
auch wenn es anscheinend mit den
anderen Mächten Hand in Hano
gehe.
Nach einer Meldung aus Shanghai
soll Ruszland die chinesische Zustim
mung zum Bau einer Eisenbahn von
Meb., Donnerstag,
Kiachtu (110 Meilen südlich vom Bai-
kalsee) nach Peking erzwungen haben.
Hierdurch falle Rußland das ganze
nordöstliche China zu. ,
Sir Frederik ForestierMalker be
richtet, daß in dem Kampfe, welcher
der Unterbrechung der britischen Ei-
senbahn-Linien bei Roodeval am 7.
Juni voranging, das 4. Bataillon de
Regiments Derbishiie vollständig ver-
nichtet wurde, mit Ausnahm von 6Ge.
meinen. Zwei Offiziere und lo Mann
sielen. 5 Offiziere und 72 Mann wur
den verwundet darunter viele schwer,
di andern wurden gefangen. Die Ver
mundeten gaben die Buren wieder her
aus. Die Buren machten etwa 500
Gefangene und behaupteten bis zum
10. Juni solche Stellungen, daß eine
Hilfe von den nördlich von Kroonstad
stehnden britischen Truppen ausge
schlössen war.
General Fotestier Walker meldet
ferner, daß General Methuen am 8.
10 Meilen von Heilbron ein Gefecht
hatte. Die Verbindung nördlich von
Kroonstad ist seit dem 6. Juni unter
brachen.
In London hat die Meldung von
diesem neuen Verluste der Briten wie
ein Blitzstrahl aus heiterem Himmel
gewirkt. Auch die unbestimmte Mel
dung über Methuen erregt hier Besorg
niß Was den Engländern passierte, die
nördlich von Roodeval standen, ist un
bekannt.
Der Premierminister der Kapkolo
nie fand in dem neulich? Caucus sei
ner Partei nur die Unterstützung von
10 Abgeordneten und will deswegen
zurücktreten. Der Premier wollte Vor
lagen einbringen .welche eine Bestra
fu'ng der aufrührerischen Kapburen
verlangte und die Regierung von der
Verantwortung für Handlungen frei
sprach, die unter dem Standrechte ge
schehen seien. ,
Eine Spezial-Depeschei aus Shang
Hai unter'm heutigen Datum lautet
folgendermaßen: !
Außer den russischen handeln
sämmtliche Marinetruvpsn nach den
Befehlen des britischen Admirals. Es
wird gemeldet, daß dos ,Haupt eines
es' r" rv ' r
Fremden bei Tien Tsim
aus einem
Psayi auLgeueui moroen
nesen fliehen aus Pek
Tsin nach Shanghai.
st. Die Chi
ng und Tien
Es sind ominöse Anzeichen von
Ausbrühn im Distrikt Gang Tse vor
Handen. Sämmtliche Klaffen von
Eingeborenen im Norden tragen eine
ausgesprochene Feindseligkeit gegen die
Fremden zur Schau, und die chinesi
schen Soldaten legen ihre Flinten auf
vorübergehende Ausländ an."
Southampton. 12. Juni.
Hier kam der am 30. Mai in New
castle am Tvne in Dienst gestellte ame-
rikanische Kreuzer Albanq" an, eben-
so das amerikanische Schulschiff Bus
falo". Beide Schiffe gehen nach den-.
Mittelmeer.
Italien.
Rom, 12. Juni
Dr Kreuzer Tiera mosco" erhilt
die Weisung, sofort nach Petschili in
China zu fahren. Die Kreuzer Co
lombo" und Vesuvius" erhielten ähn
lich Aufträge.
Frankreich.
Paris. 12. Juni.
Dem Gen. Gallifet ist das Com
mando der Landtruppen auf Mada
gascar übertragen worden. Die no
minelle Stärke derselben beträgt 5000
Mann Infanterie und 1300 Mann
Artillerie. Seit Ausbruch des Krieges
in Südafrika sind weiter 5000 Mann
nach der Insel geschickt worden. Gene-ral-Gouverneur
Galliern ist ein abge
sagter Feind der Engländer.
Es wird offiziell angekündigt, daß
der Chef des Gencralstabs. Gen. De
lanno, sein Resignation einreichte, sie
aber auf Ersuchen des Kriegsmini
sters Gen. Andre zurückzog.
In der Deputirtenkammer interpel
lirte der Konservative Cochin die Re
gierung bezüglich des Schutzes fcyr
französischen Fahne in China. Der
Minister des Auswärtigen erwiderte,
er habe alle französischen Marinetrup
pn in den chinesischen Gewässern dem
französischen Gesandten zurVerfügung
gestellt und. ihn dahin instruirt, mit
seinen College vom diplomatischen
Corps in ständiger Verbindung zu der
bleiben. Die Gesandtschaften hätten
der chinesischen Regierung und derKai-serin-Wittwe
mitgetheilt, daß die dem
Reich und den europäischen Interessen
drohende Gefahr beseitigt werden müs
se. Im übrigen würden die Mächte
einzeln vorgehen.
Ferner erklärte der Minister, daß
ähnliche Aufstände an der tonquincsi
schen Grenze beständen und in kurzer
Zeit gewachsen seien, daß der franzö
sische Consul seinen Posten habe ver
lassen müssen. Daraufhin habe er
dem Beamten mitgetheilt, daß ihm eine
Truppenabtheilung zur Verfügung
stehe.
DerMinister betonte wiederholt, daß
unter den Mächten das denkbar beste
Einvernehmen bestelle.
China.
Tientsin. 12. Juni.
Heute Morgen wurde die telegraphi
sche Verbindung zwischen hier und Pe
king unterbrochen. Heute Abend 5
Uhr fuhr ein Spezialzug mit 50 bri
tischen Soldaten zur Bewachung von
Trng Shan ab. Man glaubt' aber,
daß diese Zahl unzureichend ist. da
wenn in Tong Shan Unruhen ausbre
chen, jeder Eisenbahnverkehr im nörd
lichen China zum Stillstand kommen
muh.
Da der Vicekönig seine Erlaubniß
zur Entsendung eines 3. Truppenzu
14. Juni 19
geZ nach Peking versagte, besetzten rie
fremden Trupp. Hr. weiteres die Ei
senbahnwagen. Infolge dessen fuhr
der chinesisch Lokomotivführer mit der
Lokomotive davon. Die zahlreich er
schienen Chinesen suchten das Eisen
bahnieleise aufzureißen, indessen trie
den die ausländischen Soldaten die
Uebelthäter mit dem Baonkt fort
und bemächtigten sich auch wieder der
Lokomotive.
Hierauf gab der Vizekönig die Er
laubnih zur Beförderung der Truppen.
Der Zug fuhr dann mit etwa 500 Sol,
date? von denen 350Deutsche. 80 Eng
länder und der Rest Franzosen waren,
nach Peking ab.
Tien Tsin. 12. Juni.
Dr Hauptmann. welcher die hie
sigen britischen Truppen befehligt, de
schlagnahmte gesterr einen dritten Ez
tra Bahnzua und einen vierten Heu
te. um damit 213 Russen und 2 Gc,
schütze und 62 Franzosen und Vor
räthen und einem Geschütz für die Bri
ten zu befördern. Tie internationalen
Streitkräfte sind nahe Lang-Fong. 40
Meilen von Peking, aber es 'st zwei
fclhaft ob sie dieHauptstadt vor Tiens
tag erreichen können.
Es stellt sich heraus, daß die Vermei
dung eines weiteren Ausschubs in der
Sendung dr internationalen Wachen
nach Peking der Festigkeit des ameri
kanischcn Consuls und des CapitänZ
McCalla (der die amerikanischen Lan
dungstruppen befehligt) sowie des bri
tischen Consuls zu verdanken ist.
Bei der gestrigen Berathung der
Consuln und Kommandeure bezwei
selten die Vertreter zweier europäischen
Mächte die Nothwendigkeit dieserMaß
regel und erhoben Einspruch dagegen,
daß die britischen Truppen das Uekxr
gewicht haben sollten. Die vereinigten
Amerikaner und Briten drangen jedoch
mit ihrer Ansicht durch. Erstere be
dauern die Thatsache, daß die Zahl ih
rer hiesigen Truppen so geringfügig ist.
Südafrika.
Ventersdorp, 11. Juni.
Es haben sich 250 Auren dem Gene
ral Hunter ergeben und der Rest in
diesem Distrikt hat versprochen, die
Waffei auszuliefern.
DieStreiklagein St.LouiS
St. Louis. Mo.. 12. Juni.
Nach der gestrigen Schreckensherr
schaft war der heutige Bormittag ru
hig. Alle Wagen standen unter Be
wachung; Patrouillen marschirten die
Strecke entlang.
Alles ist vorbereitet, die Milizen ein
zuberufen und 2500 Mann können in
kürzester Zeit mobil gemacht werden,
sobald Gouv. Stephens den Befehl da
zu ertheilt. Der Polizeichef Campbell
hält den Schritt nicht für nöthig, er
glaubt, daß die Polizei fertig werden
würde.
?!n der Bürgerschaft herrscht eine
gereizte Stimmung gegen die She
lriffs-Gehülfen. da man das Schießen
-für nnothiq halt, ksberiss Poylman
iaber nimmt seine Leute in Schutz; es
sei Zeit gewesen zum Einschreiten.
St. Louis. Mo.. 12. Juni.
Die Central Traocs & LaborUnion
will nun parallel mit den Streitern
der Transit Co. Omnibus-Linien e:n
richten, die von Union-Leuten vetric
den werden. Es wurde beschlossen,
Z100.000 aufzubringen und das Sy-
stem in Gang bringen. Das Fayrzelv
wird 5 Cents betragen für alle Ent
fernungen, welche durch die Straßrn
bahnen gedeckl werden.
St. Louis, Mo.. 12. Juni.
W. D. Mahon, welcher den Stra-ßenbahn-Streik
dahier leitet, sagt in
einem Telegramm an den Gewerk-schafts-Präsident
Gompers über die
gestrig Schießerei an Washington
Avenue. die Streiker seien zur Zeit un-
bewaffnet und vollständig friedfertig
gewesen, und sie seien von den She
riffs-Gehülfen einfach wie tolle Hunde
niedergefchven worden. Dieser Vor
gang," heißt es am Schluß der De
pesche. stellt das Blutbad von Hazel
ton noch weit in den Schatten, und
alle organisirten Lohnarbeiter Ameri
kas sollten sie unzweideutig verdam-
men.
Die Zahl der Personen, welche bei
den bisherigen Unruhen verletzt wur
den, wird jetzt auf mindestens 50 be
ziffert, und die Zahl der Getödteten
odr todtlich verletzten betragt 10.
Kanone war geladen.
Kansas City. Mo.. 12. Juni. ,
Es ist entdeckt worden, daß die fp
nische Kanone, die die Regierung der
Stadt vor mehreren Monaten lieh,
geladen ist. Das Krieqsamt hatte seit
Längerem nach dieser Kanone gesucht.
Es wurden Briefe an verschieden
Städte gesandt und die Empfänger
von Zanonen wurden vor einem qela
denen Geschütz gewarnt. Mayor R'
von Kansas City erhielt ebenfalls einen
solchen Brief. Er stellte eine Untersu
chung an und fand, dah die gelaoenc
Kanone nach jlansas City gekommen
war.
S e l b st m o r d das Ende.
Readinq. Pa.. 12. Juni.
Ter frühere tadtschakmeister j?en-
ry G. Jouuz hat durch Erschießen
Selbstmord begangen. Er war
im Jahre 1896 zum Schatzmeister
erwayn moroen. minie aoer zwei
abre sväter lein Amt niederleaen.
weil in seiner Kasse ein Defizit von
nahezu :tiü,m voryanoen war.
Joung's Bürgen deckten den Fehlbe
trag, und er überschrieb ihnen Grund
eiaentkum. um sich vor einer sirasae-
richtlichen Verfolgung zu schützen.
Später eröffnete ?soung eine Wirth-
schaft, hatt: ab?r keinen Erfolg dam:
Ausland'zlkpkjchkll.
Aon Mthukn seit fünf Tagen
keine Nlchricht.
Tie SVirren i tshina.
I merik. Bslichailcr in Leudiu gi-ehrt.
Deutschland.
Berlin. 13. Juni.
Der Reichstag hat die Flottenoor'
sage angenommen.
Berlin. 13. Juni.
Mit arökter Bestimmtheit tritt das
Gaücht' wieder auf. Kaiser Wilhelm
wolle am 1. Zanuar 1901. dem zwei
hundertsten Jahrestage der Krönung
des ersten Königs in Preuhen, im ai-
ten Ordensschloh zu Königsoerg in
Preußen, sich und der Kaiserin oe
preußische Königsthrone auf's Haupt
setzen.
Die Liste der. während der jüngsten
Gewitterstürme in Deutschland vom
Blitz Erschlagenen wächst noch immer
mehr. So werden noch folgenoe Fälle
gemeldet: In Buchwald. Regierunzs
Benrk Breölau. die Tochter des Zm-
mermank-.z jüoi; in ooau, v,,ik
r . k. i r -s fis -js ii 1
fcpamien. oic ucciiau .4-tcKici, unu
Reinertshausen. Regierungs , Bezirk
Wiesbaden, vier Personen. Auf dem
Riesel Gut Hemerödors bei Berlin
schlug der Blitz in das, in ein ?ene
fungsheim umgewandelte Herrenhaus
und setzte dasselbe in Brand; doch ge
lang es, sämmtliche Patienten zu ret-
ten.
Berlin. 13. Juni.
Im Reichstag verursachten die So-
zialdemokraten durch ihre Jnterpella-
tion hinsichtlich derVerletzung de von
litionsrechtes in Anhalt. Reuß uno
Lübeck gewisse Aufregung. Stadtha
gen (Sozialdemokrat) brachte die Jn
terpellation, welche vom Staaissetre
tär Dr- Nieb?rding beantwortet wurde.
Letzterer theilte mit, daß die kaiserliche
Regierung sich nicht in die Rechtsange
legenheiten der einzelnen Bundesstaa
ten einmischen wolle, und dah dec
Bruch des Arbeiter-Coalitions-Rechtes
vor die Gerichte der einzelnen Bundes
staaten gebracht werden würde. Bas
serma'nn (nationalliberal) erklärte,
daß solch' ein klare Uebertretung de;
Gesetze des Reiches von den Gerichten
der einzelnen Bundesstaatcn bestrast
werden würd. Dr. Spähn (Cen
trum) und Dr. Müller-Meiningen (li
beral) sprachen in demselben Tone,
ebenso Rösicke von Dessau. Dr. Kcng
mann, das Lübecker Bundesrathsmii
glied vertheidigt; den von der Lübecker
Verwaltung eingenommenen Stand
Punkt und erregte durch, seine Unglück
liche Rde allgemeine Heiterkeit. Die
Debatte schloß, ohne irgend ein Rcsul
tat erzielt zu haben.
Die Lage in Konitz ist wieder eine
recht kritische geworden und di Trup
pen, welche vor einigen Tagen wied'r
nach Graudenz zurückgezogen worden
waren, sind wieder nach Konitz gesandt
worden. Die Synagoge, welche kürz
lich durch Feuer beschädigt worden
war. wird Tag und Nacht von Polizi
sten bewacht, da wiederholt Versuche
gemacht worden waren, dieselbe einzu
äschern. Der Criminalcommissär
Wehn wurde von einem Volkshaufcn
angegriffen r,nd muhte von der Feuer
wehr gerettet werden.
Die jüdischen Bewohner von Konitz
halten sich nach Einbruch der Dunkel
heit in ihren Wohnungen, da sie die
Wuth des Pöbels fürchten. Fast keine
Nacht vergeht, ohne daß in von
Jsraeliten bewohnten .Gebäuden Fer
sterfcheiben eingeschlagen werden. Tie
Ortspolizci ist außer Stande, diesem
Treiben Einhalt zu gebieten, weshalb
jetzt zwei Compagnien vom Infanterie
Regiment No. 141 nach Konitz gelegt
worden sind, Die halbamtliche Noro
deutsche AllgemeineZeitung" stellt ganz
entschieden die von anti-semitischen
Zeitungen gemachten Behauptungen,
daß die Regierungsbehörden den Ju
den helfen, in Abrede, da auch nicht der
leiseste Grund vorhanden sei, welcher
zu der Annahme Anlaß gebe, daß der
junge Winter das Opfer eines jüdi
schen Ritual-Mordes geworden ist.
Der Criminal-Commissär Bock ist
durch Steinwürfe verletzt worden. Alle
Schankwirthschaften sind geschlossen
worden.
Schlesien wurde in der . letzten Zeit
durch schreckliche Gewitter heimgesucht.
Nicht weniger als 12 Personen sind
durch den Blitz getödtet worden.
Der Tenor Ernst Kraus von der
Berliner Hof-Oper, der auch in den
Vereinigten Staaten wohl bekannt ist,
hat einen Ruf an das London Code?'.!
Garden Theater" angenomnun- Ta
der Sänger, ohne Urlaub genommen
zu haben, abgereist ist. wird er wegen
Contraktbruches zu einer Strafe der
urtheilt werden.
Ter Präsident des Reichstag,
Graf Ballestrem, empfing heute oen
Besuch des Kaisers und der Kaiserin,
Dieselben übergaben ihm eine Skat-,
Kaiser Wilhelms des Ersten, welche im
Reichstagsgebäude aufgestellt werd?,:
wird.
Sir Arthur Sullioan. welcher am
Sonntag nach der vorzüglichen A-:'.
führung des Mikado" dem Kaiser
vorgestellt wurde, fragte diesen, ob :c
in diesem Jahre nach England kom
men werde. Ter Kaiser ' antwort::,,
kurz: Vielleicht nach Cowes." E'r,e
andere Fnge, ob der K.ris?r L-nd?,
besuchen werde, ließ dieser g-inz ur-beachtet.
tilo 4.
D l e ietziii. .cocreitun
q e n.
Srringf.iz?. JH., 13. Juni.
Heul ist da; Erectiü Comite ö; .
dkmokralisa-,en Si-iaiz domiies r?
um die Sä-luArrsngtin'N.'H für t:t
hier am 26.Juni ao;u!)a!l?noe taa
Eonvenlkn zu tr?if-n.
Aus ulkn T teilen des Staate i
sind hervorragend? Temoiraten anwc
send, um dem Comite mit Ratb z.r
Seil zu stehen.
Coot County ist durch E. Burl,-.
Edward Noi.ak. Aler. I. Jones. Fred.
Eldred. Thomas G.iha'l und William
Loeffler vertreten.
Das Einzige, was das Comil zu
erledigen hat. ist die Wahl der tempo
rären' Beamten der Convention. Die
Möglichkeit ist. daß Mayor Harris on
als "temporärer Vorsitzer gewähli wird
R. E. Burke arbeitet energisch für
Ortseifen, der sich um di Nominalion
für das Gouverneursamt bewirbt. Er
ist überzeugt, daß Ortseifen der er
folgreiche Bewerber sein wird. Tie
Freunde der anderen Candidaten bc
Häupten aber dasselbe, und thatsächlich
scheinen die Vertreter der Land-Di-strikte
sich nicht für Cook County's
Candidaten begeistern zu wollen. AI
fred Orendorff von Springfield. der
sich lxnfalls um die Nomination be
wirbt, ist hier. Er sagt, daß er ohne
Zweifel die Nomination erhalte.
Bahnunfall.
St. Louis. Mo.. 13. Juni.
Der Globe Temocrat" erhält von
Spokane. Wash.. eine Special De
pesche über eine Entgleisung des oft
wärts fahrenden PassagierzugeS der
Great Northern Bahn oei Summit,
Mont. Tie Lokomotive und n.er Wa
gen sollen gestützt und zahlreiche Pas
reiche Passagiere verletzt sein, davo:i
schwer: S. I. Leland. West Supcrior;
R. Matub. Seattle; Frank R. Gantor.
Winnipeg; Leo Adrian. New ?)ork;
Jacob Hanson, Portland; Frau E. I.
Broderick. Leavensivorth; William
James Morgan, St. Paul; L. G.
Mortenson. Whitehnll, Mich.; Georg:
Olson. Spokane; C. M. Oqard, Ed
na. Minn.; Martin McEulley, Butte,
und Emil Borgan. Fergus FallZ.
Minn.
Ein Amt für den Sitz.
New Vor!. 13. Juni.
Dem Herald" wird von Washing
ton berichtet: Ter Congreßabg.Marion
D Vries von Californien ist zum Mit
glied der E'lNschätzungsbehörde von
New Aort ernannt an Stelle von W.
D. Bynum. den der Senat nicht be
stätigte.
D Vries ist Demokrat, wurde aber
auf Empfehlung hervorragender Re
publikaner, darunter 5)anna. Babcock
und Dick, ernannt. Sein Distrikt ist
nämlich eigentlich ein republikanischer
und er soll d:r einzige Demokrat sin,
der dort siegen kann. Wenn r aus dem
Wege ist. hoffen die Republikaner sei
nes Distriktes sicher zu sein, und da
die republilanische Mehrheit im nach
sten Hause gefährdet ist. ist ihnen jeder
Sitz von Werth.
Gestorben.
Santa Cruz, Cal.. 13. Juni.
Madame Augusta Lehmann. einst
eine bekannte Sängerin, starb hier im
Alter von 80 Jahren. Sie kam mit Pa,
repa Ros von Teutschland nach den
Ver. Staaten und wohnte während .
der letzten 20 Jahre hier.
Export nach China.
Beloit. Wis.. 13. Juni.
14 Wagenladungen mit Maschinerie
zur Herstellung von Seidenpapier gin
gen von hier nach Shanghai. China,
ab. Es ist dies die erste dcrartigeSen
dung nach Ehina, während Japan be
reits mehrere ähnliche erhielt.
Die Lage in China.
Washington. D. C.. 13. Juni.
Folgende Depesche lief in: Tschin
kiang. 12. Juni. Große Haufen Ein
geborene, Mitglieder eines Geheimbun
des, sainmeln sich hier. Die Bevölkc
rung ist sehr ängstlich Kein Schutz.
Wünsche Kreuzer. Martin.
Martin ist ein Consul cer Vereinig
ten Staaten in Tschinliang.
In der Cabinels-Sitzung wurde die
Lage in China besprochen. Die Ver.
Staaten würden sich aus den Schutz
der Gefährdeten beschränken und an
politischen Intriguen nicht theilneh
men. Von Manila sollen Verstärkun-,
gen abgehen.
M o r d a n f a l l.
Indianapolis. Ind., 13. Juni.
Ein aus dem Hospital entflohener
Irrsinniger Namens Geo. W. Bennett
versuchte im Criminalgericht den Rich
ter Frenod Alford und den Staats
anmalt Edw. B. Pugh zu erschießen.
Ein Schutzmann schlug ihm denRevol
ver aus der Hand unst bändigte den
Wahnsinnigen mit Hülfe von drei
Kameraden.
Bennett tödtetc 1889 zwei Männer
in La Fayette und wurde in's Zucht
haus gesandt, von wo er später in die,
Irrenanstalt überführt wurde.
Schiffsnachrichten.
Angekommen:
New York. 12. Juni.
Batavia" von Hamburg; South
wark" von Antwerpen; Friedrich der
Groß" von Bremen; Spaarndam"
von Rooterdam; Sardinian" von
Glasgow; Ethiopia" von Glasgow.
Cherbourg. 12. Juni.
Pennsylvania" von New Z.'Iork.
Liverpool. 12. Juni.
Peruvian" von Boston; Vancou
ver" von Montreal.
Bremen. 12. Juni.
Bremen" von New ?)ort.