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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (June 7, 1900)
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Zuftaud ist es möglich, daß ich einmal einem plögliche Anfall von Herzschwäche erliege, ch werüe leichler Neiden, wenn ich die Ueberzeugung liabe. daß wkiii.islens Tu Mitleid mit ilim babe und Teiue Liand nicht oanz von ihm abziclie wirst. Versprichst n es mir. Tietrich?- Tietrich aihmete schwer. (r zögerte, ein Berspreche abzugeben, dessen Trag weite er im Augenblick nicht überschauen konnte. Tie Gräfin seufzte. ' .Wüßtest Du.' sagte sie und preßte die Hand des vhnes mit krampfhaf ten, Trnck, .wie furchtbar ich unter der Etrenge teures Vaters gelitten und wie ich mich in 'all' der jeit in Angst der zehrt habe vnd wie schwer ich noch immer leide in dem t)!eenten an Bodo, der allein, hilflos dasteht, ausgeschlos sen von der Familie, von dem Berkehr mit allen d?ne. die ihm ehemals nahe standen. Ist diese Strafe nicht hart und grausam? T wenigsten!, der Du sei einziger Bruder, der T mit ihm aufgewachsen bist, der T Freud' und Leid der Kindheit mit ihm getheilt hast, Du solltest Dich nicht von ihm los sagen. Tu solltest dem Verlassenen Hiilt und Stuße sein. Versprich es mir, Dicttich!" Ten Eilige?. Mai, durchschurerte es heiß, (sx gebachte seiner legten Unter redung mit Bodo. der frivole Grund säße und Absichten, die jener cunisch an den Zag gelegt. Aber die Stimme sei er Mutter tönte von Neuem zitternd in sein Ohr: .Ich bitte Dich flehentlich. Dietrich!' .Ich verspreche Dir, Mama," stieß Tietrich mit zuckende Lippe hervor, .daß ich ihn nicht hungern und auch sonst nicht othlciden lassen will, daß ich immer wie ein Bruder gegen ihn handeln werde, so weit es mir mein hie wissen und die Pflicht gegen mich selbst und gegen Andere erlaube wird." . Ich danke Dir, Dietrich." Die Gräfin lieg die Hand ihres Soh nes fahren, legte sich tief aufathmend in die Polster des Sessels zurück und schloß ermüdet ui'd angegriffen die Augen. 'Dietrich trat wieder an's Jen ster und blickte auf den Hof hinaus, auf den eben zwei mit Garben über und über bcladene Wagen herein schwankten. Die Stimme seiner Mutter entriß ihn seinen düsteren Gedanken. Hast Tu eS Papa schon gesagt. Dietrich?" - Sie hatte fich weit vornüber geneigt und erwartete in Spannung seine Ant wort. Dietrich drehte sich zu seiner Mutter nm. Nein, Mama. Ich fand noch nicht den Muth dazu." Sie seufzte. Aber Tu wirft eZ ihn, doch sagen?' Ich denke, Mama, es ist besser, er erfahrt es von mir als von einem Fremden." Tn hast Nccht." Sie fältele ihre Hände und blickte in stiller Trauer vor sich hin.. tost am Tage vor seiner Abreise faßte fich Tielrich ein Herz seinem Bater gegenüber. Ter Graf hatte mit keiner Silbe feines älteste Sohnes gedacht, obwohl sich seine Gedanken doch gewiß zuweilen mit dem Verschollenen beschäf tigten. Nun plökilich, ganz unvermit' telt. w?rf Tietrich sie befanden sich auf einem Spaziergang durch den Park die Aeußerung hin : Ich habe Nach richt von Bodo, Papa !" Ter alte Graf zuckte zusummni wie unter einem körperlichen Schmerz ; eine brennende Nöthe lief über sein Gesicht bis zur Stirn hinauf. Er blickte finster zu Boden, fein Athem ging heftig, feine Lippen bewegten sich, ohne einen Laut hervorzubringen. (5r kämpfte offenbar mit fich. ob er eine nähere AuökiNift verlangen oder abt streng jedes weitere Eingehen ans das vo Tietrich ange schlagen? Thema verbieten sollte, (iiic. lich rang er sich die verachtungsvoll hervorgestoßene Bemerkung ab : Ueber schwemmt er Dich mit Bettelbriefen? Brandschatzt er Dich?" Nein. Papa. Ich bin och nicht in der Lage gewesen, ihm auch nur einen Pfennig zuzuwenden." Ter Graf blickte überrascht auf. und ein Ausdruck starken StannenS trat in seinen vidrirende Mienen hervor. Seine Stimme klang wenjger hart und schroff, als er fragte: So? Wirklich nicht? Tag ist ja ganz merkwürdig. Arbeitet er denn da drüben irgend etwas?" Es lag ein Ton unverkennbarer Spannung in der Frage des alten Herrn. Tietrich zögerte. Er bereute fast, überhaupt gesprochen zu haben. Nun mußte er seinem - Vater eine doppelt schmerzliche Enttäuschung bereiten. Cljne auf die ihm vorgelegte Frage direkt zu antworten, sagte er: Ich habe ihn gesprochen, Papa." Ter alte Graf blieb wie angewurzelt stehen. Seine Auge öffnete sich weit und blickten starr auf den neben ihm Slehenbcn. Sein Gesicht hatte mit einem Male alle Farbe verloren. Ich ich verstehe Tich nicht. Tiet rich?" stammelte er. Tu hast ihn ge sprochen?" Tietrich athmete schwer. Tie Brust war ihm wie zusammengeschnürt. Ja. Papa," utwortete er. Bcdo ist in Berlin." v Ueber den alten Gras kam eine heftige Geinntliübcwegung. Seine Augen fUmmlen, die buschigen Brauen rückten ganz dicht aneinander, seine iliechtc kramptte sich fest nin die Hirschhorn knicke leinei pazier,!oars. Pluf lid) er . !'.'' er Ü! n;tö ließ i!i:i mit kräfl!,'ei,i ö,!t!inie , tliicn grünen ,'Zwc cii.cr am iivve sle'ieüden. jmgrn Eiche hctabfiSul'H, der knisternd ju Bi'tie Hfl. Lump:' ziichie er d.ilei zwischen fei neu aufeinander gepreßte Hahnreiheiz hmknrch. Tan setzte er mit hastigen Schritte seinen B.'eg kort. Dietrich hatte Mühe, mit dem weit aiigreifeiiden rüstige Alten mitzulomiue. Endlich verlang samte der alte Herr sei Tempo; die er, nuthei.de trreqn,ig schien sich allmälig zu legen. Freilich. eS klang immer noch eine starke innere Bewegung und ein volles Maß von Zorn und Ver achtung aus dem Ton seiner Stimme, als er jext N ieder das Gespräch mit den Worten aufnahm: Ich Thor! Taß ich glaubte. Amerika würde ihn vielleicht reisen,. Ich halte wissen können, daß ei Spieler und toller Verschwender überhaupt nicht mehr besserungsfähig ist. Natürlich, da drüben hätte er ja arbeite:! müssen, da kennt ihn Niemand, da batte ihn. Niemand etwas gepumpt. Hier wird er nu Dir und GlümerS lind wer weiß wem noch sonst das Geld anS der Tasche locke und sei altes Lotterleben weiter sortsühre " Ich sagte Tir ja schon. Papa," warf Tielrich ei, daß er mich och in keiner Weise in Anspruch genommen hat, na Tassilo und Erika habe überhaupt noch keine direkte Mittheilung von ihm." Ter alle Grf machte eine abwehrende Handbewegung. Das kommt noch," stieß er ingrim lig hervor. Das ist Euch sicher. Viel leicht hat er vorläufig einen gutmülhigen ehemaligen Kameraden gefunden, den er plündert, oder er Hai sonst irgend einen Schwindel ausgeheckt Eh ! Eh !" Der Graf stieß heftig mit feinem Stock auf. Ich Thcr ! Was gehl's mich an ! Was lümmcrl'S mich, wie der Mensch sein Leben fristet! Bin ich nicht mit ihm ein für allemal fertig? Wir haben nichts mehr mit einander z schaffen. Ich werde ihm nicht mehr die Ehre er weisen, mich seinetwegen zu erregen. Mag er betteln, schwindeln, lügen, be trügen, mag er meinetwegen stehle, mich berührt' nicht mehr. Ich will nichts mehr von ihm wissen, nichts, nichts, nichts!" Der alle Herr stampfte wieder heftig mit seinem Stock aiif, dann griffe seine Schritte wieder mächtig ans. Und nachdem er so seiner inneren Bewegung Luft gemacht und sie niischeinind wieder Überwunden halle, schlug er, seine Schritte iävtget,d. plötzlich ein anderes Thema an : Sage 'mal. Dietrich, wie lange brauchst D och bis zi Asses sorezamen?" 0. Kapitel. Tie Ferien waren vorüber! Tietrich war wieder ach Berlin zurückgekehrt. Schon am ersten Nachmittag, lenkte er seine Schrille nach dem Börncr'schc Hanse, um sich wieder zur Uebernahme der Nachhilfestunden zu melden. Das Dienstmädchen führte ihn in das Wohn zimmer der Familie, in dem ihn Frau lein Franziska empfing. Die Tochter des Hofwagenfabrikanten war eine schlank gewachsene Blondine von nunmehr neunzehn Jahre. Sie halle einen frischere Teint, als er sonst den großstädtischen junge Tarnen eigen z sei pslegt. die ocn größten Theil ihres Lebens in parfümduftenden Salons, in Theatern und heißen 5kon zeit nnd Ballsälen zubringen. Tie blaue Augen spiegelten Sanftmut!) und Seelenreinheil. Ihr schlichtes, in dunkle arbeit gehaltenes Kostüm bc wies, daß sie nicht den Hang ihres Ba ters, zn prunken und zn reitonuniren, geerbt halle. , Die frische Farbe ihrer Wangen wurde noch um ein paar Schatlirungen lebhafter, als sie des Eintretenden an fichtig wurde. Sie erhob sich lebhaft und käm mit herzlich entgegengestreckter Hand auf ihn zu. Sie finden mich ganz allein zn Hause, Hcrr Aeferendar," redete sie ihn nach den erste Begrüßungswortc an und dentele zugleich einladend ans eine der n, den Svphatisch stehenden Stühle. Papa und Mama sind nach Hoppegarlcn hinaus und haben Alfred mitgenommen." Dietrich setzte sich, m ein paar Minuten mit ihr z plaudern.'bcvor er sich luieder empfahl. Und da schlössen Sie sich nicht an, gnädiges Fränlein?"fragte er, a ihre Mittheilung ankiMpfend. Zwischen den feiiigezeichnete Augen brauen des jungen Mädchens erschienen ein paar senkrechte Fallen. Ich bin zweimal mit hinansgewe sen." erwiderte sie.' Das genügt mir vollkommen. Ich finde nichts so In teressanles an dein Pferdesport nnd b? greife Papa nicht, daß er nun so ganz aufgeht in diesen Dingen, die ihm doch eigentlich fern liegen sollten. Sie wis sen ja. mit welchem Interesse und mit welcher Regelmäßigkeit cr alle Wctlrcn neu in Hoppegarten nnd Karlshorst besucht hat. In nächster Saison will er sogar selbst Nennpferde laufe lassen." Dietrich machte eine Bewegung der Ueberraschnng. Also Ihr Herr Papa hat sich wirk lich entschlossen, einen Renstall anzn legen?" Er ist schon mitten in der Ansfüh rung feine Entschlusses." erwiderte das junge Mädchen lebhaft. In Hoppe garte hat er ein großes Terrain auge kauft. Tcrt werden nun die Stalln gen erbaut. Ich fürchte. Papa bürdet fich da eine große Last von Geschäfte auf, die er neben dem großen Falril betriebe gar nicht wird bewältigen tön neu." Tielrich blickte schweigend vor sieh nieder. Fräulein Frnnzi?!as Mitthei hing erfüllte ihn mit lebhaftein Unbe hagcn. Also war e Bodo Ueber' redungskuuft doch gelungen, den Hof wageiifabrilanteii in ei Unternehmen zn verwickeln, von dem er, der Leicht sinnige, allerdings nt.r Vortheil haben, daS aber für den Unternehmer von oen schwersten Folge sein konnte. Die Stimme des jungen Mädchens weckte ihn ans seine Gedanke. Was sage Sie zn Papas Vor habe, Herr ÜleieienSar?" Er erhob wieder den Blick zn ihr. i rouiifiis1 er mir iiel'eijk.ignng er wilerte: Wen mich Ihr Herr Papa um meine Meinung besagt hatte, würbe ich ihm a;i!chieoii abgeralhen baben." Nicht wahr?" stimmte sie eifrig bei. Ich hat'e ihm ja auch abgeredet, so viel ich tonnte. Leider hat mich Mama nicht dabei unieiftützt. Im Gegentheil ! Baron Oettiug hat Papa und auch Mama völlig bez.iubert." Tietrich senkte wieder unwillkürlich seinen Blick vor dem der ihm Gegen iibersitzendkt:. und er kounie sich der peinlichen, quälenden Empfindung nicht erwehre, die ihn diesmal noch stärker überkam. Sie kennen Baron Oktting schon sehr lange. Herr Nesereudar?" Tietrich erzitterte im Stille bei die scr Frage. Seit seit meiner Kindheit ant wrrtet er, während ihm die Räthe der Befangenheit und geheimen Erregung in 's Geficht flieg. ' Baron vo Oclting war Offizier?" Ja jawohl, mein Fräulein." Und Sie verzeihen Sie mir die Frage Sie verkehren viel mit dem Baron?" Nein ! Wir sehen uns nur feile.' Es kam fast raui, aus seinem Munde. Zugleich hob er seinen Blick rasch zn ihr. Aus ihren Augen leuchtete unver kennbares Intereffe. Eine quälende, beklemmende Empfindung beengte ihm den Athem. Wenn ich nicht irre, erzählte der Baron, Sie feien mit ihm verwandt?" fragte das junge Mädchen weiter und neigte sich unwilllürlich nach vorn. Ja jawohl." Fräulein Franziska halte eine der Ouustc, mit denen die Zipfel der Tilchdeckc verziert waren, ergnfe. Mechanisch spielte ihre Finger mit den Schnüre, während offen bar etwas leb haft ihre Auge auf Tietrich ruhte, und sagte zögernd, mit einem schlichter nen. forschenden Blick: ,Ta ist es wohl taktlos, wen ich Sie srage. was Sie von dem Baron hallen?" In dein jungen Mann war eine Regung, die ihn beinahe angetrieben hätte, offenherzig auszurufen: Er ist leichtsinnig und verderbt. Lasse Sie sich nicht von seinem glatten Wesen, vo seinen gewandten Manieren täuschen ! Hüte Sie sich vor ihm ! Er hat niedrige berechnende, gewissenlose Pläne. Glan den Sie ihm nicht, wenn er Ihnen schmeichelt 11110 Ihnen schöne Worte sagt ! Er ist unzuverlässig. Hinler der glatten, geselligen Außenseite verbirgt sich ein haltloser, schwacher, häßlicher Eharakter. Auf seiner Vergangenheit rnht ein schwerer Makel; seine Ehre ist nicht rein. Er wird Sie in's Verderben ziehe, wenn Sie ihm vertrauen." Aber sein Gefühl als Binder lieg nicht z, diesem inneren Antriebe zn folgen. Und so wich er zunächst einer direkten Antwort aus, indem er fragte: Ich wenz nicht, in welcher Hinsicht ein Urlheil über den Baron wünsche.' Nun ich meine, ob er das Vertrauen verdient, das Papa ihm in unbegrenzter Wei,e schenkt." Dietrich bcsand sich wie im Fieber. Das Bewußlsci, gewissermaßen an einem Betrüge theilzuiiehnien, indem er zuließ, daß Bodo unter falschem Namen feilen ftuü 111 der Familie Börner faßte. drückte ihn darnieder. Dazu erhob sich der frühere Kampf in feiner Brust mit erneuter Gewalt. Sollte er den Skr pelloscn entlarven, feinen nichlswiir digen Plan durchkreuzen, ein hiiungs loses, ehrenlverthes Mädchen z umqar nen und sich ihre Sympathie, ja ihre Neigung vielleicht z erlisten und zu erschmeicheln? Es zuckte ihm i.i allen Fibern, den Mitgiftjäger ein für alle mal unschädlich zu machen. Aber gegen diese Regung lehnte sich wieder sein Familiengcfühl auf. Sollte er den An geber des eigenen Bruders spielen, ihm mitleidslos den Weg zn einer Existenz versperren und damit die Möglichkeit, sich im Umgang mit guten, ehrenhaften Menfchcn vielleicht allmälig zn läutern und zn bessern? Auch die Scharn, sich als Bodos Bruder zn bekenne nnd die Fainilienschande vor fremden Singen zu I enthüllen, lahmte ihm die Znnge. Und so suchte er in diesem Widerstreit seiner Empfindungen eine Ausweg, indem er sagte : Wenn es sich 1 die Fähig keilen handelt, hinsichtlich derer Itir Herr Papa wohl auf die Mitwirkung des Barons rechnet, f kann ich mit gutem Gewissen sagen, daß er ein aus gezeichneter Pseroekenner, daß cr seiner zeit der beste Reiter im Regiment war und in allen Tinzen. wie Dressur und Pflege des Pferdes, wohl erfahre ist." Und diesem Bescheide fngte er ge preßten Herzens, in seiner Nothlage keinen anderen Ausweg findend, hinzu : Ueber die sonstigen Eigenschaften des Barons kann ich Ihnen keine Ausknnst geben." Zugleich erheb er sich, um sich zu verabschieden und einer Fortsetzung des ibm unerträglich peinlichen Gesprächs aus dem Wege zu gehen. Am nächsten Tage übernahm Tietrich wieder seine Unterrichtsstunden. Seine Beziehungen znr Familie lockerte sich in der Folgezeit i o fern, als der Hof wagenfabrikant gegen feine frühere Ge wohnheit sich m be Unterricht seines Sohnes nicht mehr kümmerte, wenig stens erschien er während der Unter richlsstnnden, denen er srüher doch so oft beigewohnt, nie mehr, und damit hörte auch die Einladnnge zur Theil nähme an der Familienlafel anf. mit denen Tietrich in frühere Zeiten vo dem Hausherr sa oft bedacht worden war. Es schien, daß ihm seine Doppel thätigkeil als Fabrikant und Sports mann nicht mehr Zeit ließ.seinen Pflich ten als Vater zn grnügen. Auch von Bodo hörte Tietrich eine ganze cil lang nnr das. was ilm sei Schiller, dein der Baron außerordentlich imponiitc, gelegentlich begeistert mittheilte. So viel entnahm er diesen Mitlheilungen, daß der Bau in Hoppegarten, der schnelle Fortschritte machte, in Allem, was die innere Einrichtung der stalte betraf, der Ct'njdtnng Bosas unter stellt war. Eines Taqes der Herbst war schon weit vorgeschritten begegnete Tnl'.ich seinem Bruder im !lnr des Bo'.iie:' scheu Hansel das er eben v.i caloileii ii t-eiiiiii s;ao. iJoC3 nur mit tas-i lotet El.gaiis giüeidet i;:iö besand sich 1:1 teiier Laune. Na. alter Junge, noch immer i,i Thätigkeit hier?" hielt er seinen Bruder 1. .Auch ich habe alle Haude voll zu thu. In Hoppegarten sind ,vir so weit fertig. Nun iieitil . den inneren Betrieb einrichte. Jockeys engagire. eine zuverlässige Trainer aufgabeln und dann das Reunmalklial beschaffe. Morgen trete ich eine größere Reise au. Zueisl geht's nach England. Da werde ich mir 'mal den Statt des Herzogs rf Fise ansehen. Hat kapitale Renner. Äuf seinen lliule Turn habe ich' in erster Linie abgesehen. Will sehe, den Henast zu ei werbe. Wird zwar kolos jaler Preis gesorcert dreitausend Piuiid aber schadet nicht." Dietiich sah seinem Bruder scharf iu's Auge. Ich hoffe, Bodo." sagte er ernst und ?indringlich. baß Tu mit Hern, Bor neiS Vertrauen nicht Mißbrauch treibe wirst." .Mißbrauch?" Ter Er-Lieuleitant itiachtk eine pfiffige Miene. Wie meinst Tu das? Natürlich wird bei dem Hau del etwas für mich abfallen. Selbstver ständlich. Ein Verinittlcrgeivinn ist er laubl." Dietrich schüttelte mißbilligend mit dem Kopse. Bei Deinen Beziehungen zur Iaini lie würde ich das nicht anständig fin den." Der Er-Lieuteuant lachte und erklärte mit überlegener Miene: Da sieht man gleich, daß Tn von geschäftliche Titi gen nichts verstehst, mein lieber Junge. Im geschäftlichen Leben sieht man wcni gcr auf den Anita 1,0 als auf den Profit. Und warum soll ich dem reichen Bonier etwas schenke?" Weil er sich Tir nicht nur geschäfl lich gegenübergestellt hat. Er empfängt Tich als feinen Gast, Tn gehst in feiner Familie ans und ein. Ich dächte doch, das legt Rücksichten anf. UcberdieZ hast Tu ja Absichle, die Tich wohl zu eini gei Zartgefühl gegen die Familie Bör er veranlassen sollten." Tietrich hatte die letzten Worte mit unverkennbarer Schärse gesprochen, während fich eine Blutmelle in sein Ge ficht ergoß und seine Augen sich mit einem Ausdruck düsterer Spannung aus den Bruder richteten. Bodo blickte überrascht auf. Absichle? Ach so. Tu meinst nieine Absichle ans Franziska Börner. Ja. weißt Tu' der Sprechende schnitt eine Grimasse die Sache will noch nicht so recht in Fluß kommen. Tie Allen freilich würden mir ja sicherlich keinen Korb geben, aber daS Mädel selbst thut verteufelt spröde. Höre 'mal' der Sprechende beugte sich zu seinem Bruder hinüber nnd erfaßte ihn am Arm Tu hast mich doch nicht etwa bei ihr angeschwärzt?" Dietrich riß sich mit einer heftigen Bewegung los und machte Miene, fei nein Bruder den Rücke z kehre. Der aber hielt ihn zurück und lachte. Na. nnr nicht gleich böse, aller Junge ! Ich sprach ja nur im Scherz, weiß ja. daß Tu Dich nicht zum Angeber hergibst." Das alle leichtsinnige Lächeln verbreitete fich wieder über feine Züge. Na über Haupt, das kennt man. Ist ja doch nur Verstellung von dem Mädel, pure Ko ketterie. Dadurch läßt sich Unsereiner doch nicht in's Bockshorn jagen. Werde mir schon den Goldfisch einsangen, sage ich Dir., Werde 'mal '11 bischen forscher in's Zcg gehen, wenn ich erst von der Reise zurück bin." , Dietrich machte sich los und eilte mil kurzem Gruß davon. Ihm siedele das Blut bei BodoS srivolen Prahlereien. 10. Kapitel. Herbst nnd Winter verstriche, der Frühling kam und brachte dem Reteren- dar die Versetzung an das Landgericht in einer Prouinzialstadt. Es wurde ihm schwer. anS den gewohnten Verhältnis sei, z scheiden. Sei Schüler, der in zwischen bereits Sekundaner geworoe war und der ihm viel Anhänglichkeit bewies, war ihm in den beiden Iahren lieb und werth geworden. Dazu kam die Unruhe bezüglich Bodos, die ihn die ganze Zeit über nicht verlassen hatte, und welche nun, da er im Begriff stand, den Leichtsinnigen ans dem Gesichtskreis z verlieren, noch zunahm. Wie Dietrich ans den gelegentlichen Mittheilungen feines Schülers erfahren, waren für Herr Börners Renn stall große Erwer billigen gemacht worden und Beide, der Besitzer sowohl wie sein sportlicher Be rather nnd Vertrauensmann, faden der kommenden Saison mit großen Hoff nungen entgegen. AIci Tii'trirti frim'ii 9ffMiihÄhifiiA ! der Familie Börner machte, traf cr nur seinen Schmer und die beiden Dame des Hauses. Ter Hoswagetifabrikaiit war, wie täglich, ?'ach Hoppegarten bin aus, um sich an .den Fortschritte des Trainirens z erfreuen. Man verplauderte ei halbes Sliind chen angcregt; Tietrich sprach den Wunsch aus, mit seinem Schüler auch künftig in Verbindung zu bleibe, und Alfred gab ihm das Verspreche, über sich und seine Schicksale in der neuen Klaffe dein Abwesenden brieflich z bc richten. Tietrich empfand eine wirkliche inner iche Ergriffenheit, als er den Tarne liche zum letzte Mal die Hand drückte. Und auch wählend der nächste Wochen konnte er an seinem .ei, Aufenthalts ort das Gefühl einer schmerzliche Leere, eines sehnenden Vermisse? nicht los werde,!. Er wunderte sich selbst, welchen Platz in seinem Gedächtniß die schlichte, biugvi'irijc Familie einnahm, die ihm doch seiner ganzen Vergangenheit nnd (Viiir:! )hiirI',fUnniiii'M tiiii-Ii .'ijiriit! ich tirtt ' !' 1 " " l"" . stand. Lit schlug sein Heu uiirulievoll. ' wenn er Bodos. Beziehungen zn der Familie Börner, seiner Plane und Absichten gedachte, und mit einer singst lichen Spannung sah er den ihm vrr fproch.'ne leidliche Nachricht;:, eui gegen. Toch cs verginge Tage iinl) Wodjeii. ehne baß Alireö Borner vo sich höre ließ. Endlich, es waren bereits Woiten ve. strichen,, traf ein Brief in? Bcilin ein. Aber eS war nicht bis iliin wi'.lik'et.-.nnte Schrift seines Schii le;;, !ü:n eine ihm g.,::j fiemre, trei.';;j;f Hantchn?!. cif ci? .rirne geschrieben. :d als er den Brief nun nciigieri., aufriß und nach der Unter jMjr.it tat., erstaunte rr nicht wenig. .,!.inziö!a Börner" stand da iit zier ILV;:. ,'.,. :, n 'i !l,:Z. I Ncttig Cultur. Alle Jahre hört man Klagen über das Mifzrathen der Somerrettige, und in Jahren mit heißen, trockenen Som mern treten sie besonders häufig und lebhast auf. Es lohnt fich deshalb schon der Mühe, bis selben etwas genauer zu untersuchen. Zar Erzielung guter Rettige ist nöthig ein milder, feiler, aber nicht frisch gedüngter Boden, ein etwas schattiger Standort, sleißigeö Behacken und viel Feuchtigkeit. In einem rauhen, schweren Boden wachsen unter günstigen Berhällnissen zwar auch Reltige, aber ihre Qualität läßt zu wünschen übrig. Tie Räth lichkeit. zur Aussaat womöglich eine et was schattige Stelle zu wählen, ist ein leuchtend. Hier wird man den Boden besser in der nöthigen Feuchtigkeit er halten können, hier werden die Pflan zen leichter aufgehen, und mehr Schulz gegen die Verheerungen der Erdflöhe gMiiefzen. Die fleifzige Lockerung des Bodens, die Reinhaltung desselben von Unkraut ist eigentlich wie bei allen Gartengewächsen selbstverständlich. Das Haupterfordernilz aber zur Erziel ung eines sicheren und guten Ertrages bleibt die gehörige Feuchthaltung des Bodens. Wo bei trockener Witterung das so nothwendige Beziehen versäumt wird, da werden entweder die Pflanzen zeitig in Samen schießen, oder man wird im günstigsten Falle ein holziges, saft- und geschmackloses Produkt erzie len. Sommerretlige sollten spätestens Ausgangs Mai gelegt werden, wo die Hitze noch nicht zu stark ist. Spätere Saaten versprechen nur bei günstigen Witterungsverhältnissen und forgsa wer Pflege ein gutes Resultat. Die Körner sollten einzeln in 3 Zoll tiefe und 6 bis 8 Zoll von einander entfernte Grübchen gesteckt,' und in jedes eine Hand voll gut verrotteter Mistbkelerde geworfen werden. Tie Samen müssen ungefähr 1 Zoll tief zu liegen kommen. Als ein sehr gutes, Verfahren, be sonders bei sonniger Lage und bei spä ter Saat, kann empfohlen werden, 12 Zoll breite und 6 bis 8 Zoll tiefe Grä ben zu ziehen, etwas gute Erde m die selben zu bringen, und darauf die Saat zu machen. In diesen Gruben kann man die Pflanzen gegen die sengende Strahlen der Mittagssonne, und gegen die Erdflöhe beschützen, aucb die Feuch tigkeit leichter erhallen. Die Haupt sache bleibt aber immer das fleißige Beziehen, sowohl der Saat als der Pflanzen Sind die letzteren etwas herangewachsen, so giebt man ihnen mit Vortheil alle 14 Tage einen Guß mit stark verdünnter Jauche, in der man tU was Salz auflöst (auf 12 Quart so viel, wie man zwischen 3 Fingern halten kann). Wenn man keine Jauche hat. setzt man das Salz dem gewöhnlichen Gießwasser zu. Winlerreltige werden ebenso behan- delt. Man säet .sie indessen nicht vor Ausgangs Juli und giebt ihnen Ent fernungen von 1 Fuß. Befolgt man das obige Verfahren, so wird man über das Mißlingen der Rettigkultur nicht zu klagen haben. Schlachtenbummelnde Ldies' Aufsehen macht eine Depe sche des Kapgouverneurs Milner an den Minister der Kolonien, Ehamber lain. worin Milner mit ausdrücklicher Zustimmung Roberts fich gegen das Zuströmen von Damen nach dem Kap wendet. )ie Zahl der Besucher von Europa, so depeschiert Milner, ist hier beständig im Wachsen begriffen und umfaßt viele Domen, welche keiner besondern Pflicht, keinem beson deren Geschäfte zu folgen scheinen. Man sollte sich vor Augen hallen, daß Besu eher, die unter gewöhnlichen Umständen höchst willkommen wären, augenblick lich stark im Wege stehen usw. Milner schließt; Für Leute, welche ausschließ lich zur Erholung oder zum Vergnügen reisen, und besonders für Damen, wel- che in dieser Lage sind, könnte rnomen tan kein Reiseziel schlechter gewählt sein, als Südafrika." Uns Teutsche berührt es schon höchst eigenthümlich, daß die englischen Generale und Ossi ziere ihre Damen nach Südafrika nach kommen lassen. Bevor Bloemfontein von den Buren eingekreist" wurde, fuhr ein ganzer Eisenbahnzug mit Of fiziersdamen nach dem Süden ab. Der Krieg ist jedenfalls eine viel zu ernste Sache, als daß wir ihn zum Schauspiel für sensationslüsterne Damen machen könnten. Der sportsmäßige Charakter, den jeder englische Feldzug mehr der weniger trägt, führt aber dazu, daß die englische Miß das Bedürfniß fühlt, auf dem Kriegsschauplatze wie bei einem besseren Fußballspiel die Thaten ihrer männlichen Angehörigen zu bewundern. Es ist die reinste Schaulust, die hier be friedigt wird, denn praktisch bethätigt fich keine dieser Damen im Hauptauar tier. weder in wirklicher Pflege der Ver mundeten, noch im ganz prosaischen Annähen eines Hemdenknopfes. Noch abstoßender wirkt e allerdings, wenn ein englisches Reiscunternekmen, wie das vor kurzem geschehen ist. eine Ge letlichaftsreise nach dem südafrikani' schen Kriegsschauplätze ankündigt. Sträfling tder aus dem Gefängnis entlassen wird): Jetzt werd' ich mich aber in Acht nehmen, daß ich nicht niehc mil den, Gescg in Eonflikl komm' . . . qicich steht' ich mir a' Slrafa'szd' buch!" ' loß,eufz?r. So. Dein Schneider ' nd' ;i k auch?" r das Crntrir.rirn wird immer sch!v:erlzsr!" ,