1 inc pfiruftf ahrt. H u m r I k s o n ?i. r i j. Meine Stau ist ein lieber, kleiner Zkacker. und wenn sie so recht nclt bittet. so schlage ihr ein Andere: etwas ad, ich kann ti nicht. Lies sollte mir neulich AbendZ wieder klar werden, alS ich ziemlich verdrieß lieh aui dem Bureau zurückkehrte. Lieb lich umfächelte der Tust gedämpfter Nieren und Rabmkartöffelchen mein ieckoraan beim Eintritt in meine Wohnung, und ein gut Theil Hebens würdiger gestimmt, lehnte ich mich nach vollbrachtem Mahl in meinem Arm ftuhl zurück und sah dem Frauchen zu. wie sie so flink den Tl ch aufräumte, Ei. da kriegte sie mich unversehendS sackt am Odrlövvchen zu satten und sprach mit ihren sanftesten Tönen: .WaS meinst Tu. Schad, wenn wir Pfingstmontag zur Nebelhöhle gin gen?" .Zur Nebelhöhle?" echote ich ge. dehnt. Hatten wir doch für meinen demnächst zu erwartenden Urlaub einen Ausflug in den Schwarzmald geplant, und da galt es nun für den Moment ungewöhnliche Ausgaben thunlichft zu vermeiden. .Nun ja," fuhr meine Frau in leichtem Tone fort, .warum sollten wir nicht? Kosten würde ti uns ja außer dem Reisegeld so gut wie nichts. In Pfullingen besuchen wir die lieben Verwandten, denen wir ja so wie so schon längst einen Besuch schulden, und nehmen dort das Früh stück. Für Mittag und Vesper wird ein gediegener Kalbsbraten mitgenom men. Abends gehen wir wieder nach Hause, oder wohin Du willst." Ei ja, die Idee fing nun an auch mir ungefährlich und plaifirlich zu er scheinen. Und so sügte es das Schick sal, daß wir am Pfingstmontag mit dem ersten Zug auS Stuttgart in das malerische Echatzthal abdampften. Wir langten in Pfullingen, dem durch Hauffs .Liechtenstein" bekannt ge wordenen Städtchen, zu angemessener Frühstückszeit und entsprechender Em pfänglichleit für dasselbe an. Trotz dräuender Wolken steuerten wir frohen Muthes dem gastlichen Hause der Verwandten zu. .Aber mit dem Donnerworte ward uns zwar nicht aufgethan," sondern von einer freundwilligen Nachbarin über den Zaun herüber zugerufen, daß die Herrschaften sich schon längst nach Nebelhöhle und Lichtenftein aufgemacht hätten. .Der Herr Onkel Finanzrath mit e mahlin und Tochter und fünf Söhnen find gestern Abend noch gekommen und können die Hitze nicht vertragen," fügte ne vertraulich hinzu. .Hitze?" dachte ich erbost und schaute vergeblich am Himmel nach dem klein ften Sonnenstrahl aus. konnte aber weiter nichts thun, als mit meiner besseren Hälfte in eine Herberge zu wandeln, um dort den nothwendigen anee in uns aufzunehmen. Aber die Gattin parirte die leisen Hiebe mit engelhafter Sanftmuth, und so nahm ich denn ergeben den gar nicht leichten Kalbsbraten wieder auf und wallte zielbewußt mir ihr auf die Wenn," jenem zwischen Pfullingen und Nebelhöhle belegencn Höhepunkt, der waldumsäumt, willkommene Rast und herrliche Aussicht bietet. Dort gedachte ich mich eines Theils meiner Last zu entäußern. Ach! ES war anders beschlossen. Bis wir hungrig, durstig und ermattet droben anlangten, hatten sich die Schleusen deS Himmels geöffnet. Der Regen goß in Strömen nieder und machte einen Aufenthalt weder auf den dort aufgeschlagenen Bänken, noch auf dem grünen Teppich der Natur zur an muthenden Gelegenheit. Meine Lebensgefährtin selbst war angesichts dieser Umstände etwas nach dentlich geworden und meinte, wir hüt ten besser daran gethan, die Bahn bis Honau zu benutzen. Doch schloß sie tröstend: Auf alle Fälle winkt uns ja im Lichtensteiner JorfthauS noch eine Zuflucht. Dort, in der gemüthlichen Wirthsstubc, trinken wir dann etwas und essen dazu unser gutes Brätlein." Brätlein" wagte sie heuchlerisch die giei chma e zu nennen, welche mir nachgerade wie Blei an dem Riemen hing. Unter fortwährenden Regengüssen kamen wir endlich bei der Nebelhöhle an und durchwanderten unter fortge fetztcm innerlichen Raisonniren meiner ' seits das, zwar vom Geist der Poesie und Geschichte durchwehte, sonst aber recht schmutzige Loch. Und ich konnte nicht umhin den weiland Herzog Ulrich von Württemberg stark um seine gute Konstitution zu beneiden, die eS ihm möglich machte, so lange in dieser, zur Erzeugung von Rheumatismus mehr als geeigneten, unkomfortadlen Wohn gelegenheit auszuharren. Von gemüthlichem Sitzen über der Höhle, unter den rauschenden Wald bäumen und inmitten einer fröhlichen, singenden, tanzenden, essenden Gesell schaft, wie dies sonst bei lachenden Sonnenschein so Überaus reizvoll und allgemein üblich ist, konnte natürlich heute auch hier keine Rede sein. Und nun das Forfthaus. zu dem wir auf durchweichten Wegen, vorüber an triefenden Waldbäumen, Pfützen durch watend, Aussicht verachtend, gelangt waren, gedrängt voll! Keine Maus hülle darin mehr Platz finden können, gcichnzkige denn zwei normal entwickelte Äcnschenwesen. Meine Frau, um die Situation eini germzßcn zu retten, versuchte nun an meine idealen Gefühle zu appelliren. in dem sie aus den. in nächster Nähe sich so zierlich und trotzig wie je erhebenden Lichtenftein hinwies. Hauffs Manen heraufbeschwor und ihrem Hunger zum Trotz ganz poetisch wurde. Ich aber, theurer Leser übe Nach sicht! vermaß mich sie ein über fpannteS Frauenzimmer zu nennen. Nun wurde sie sehr still, ich auch. und zum Hunger und dem verwünsch ten KalbSbratengewicht gesellte sich noch die nagende Reue. In dieser Gemüthsverfassung lande ten wir in Honau, dem idyllischen Ort am Fuße deS Lichtenftein, allwo ich in rubiaer Abaeleaenheit ein kleines Kneivlein kannte, in da? ich nun die aekränkte Gattin leiten und sie zu der söhnen gedachte. Wo wir auch in Ruhe den Braten verspeisen und die seither erlittenen Enttäuschungen verwinden konnten. Vorsichtig haftete ich an Stephan Tröster, dem bekannten Gast Hof mit seinen noch bekannterem Foreb len vorüber; da trat ein furchtbar patenter Reserveleutnant mit gleichfalls höchst .chic" gekleideter Tarne am Arm uns in den Weg. Em ehemaliger Studienaenosse und Freund von mir, fcetne Braut igrerieiiä nanerie au meine mau zu. mit der ne ein t ,m Katharinenftift Freundschaft geschlossen zu haben vorgab. Letztere behauptete übrigens hinterher, die besagte Braut sei damals ein hochmüthiger Fratz ge wesen. und ne hätten sich nicht au stehen können. Ungeheuer erfreut, natürlich auch zu Tröster Forellen ?c. je." schwirrte es mir um die Ohren, und ehe ich's mich versah, befanden wir unS inmitten einer eleganten Gesell chaft, ein solen neS Mahl einnehmend, dessen Kosten ich zähneknirschend überschlug, während das silberne Lachen meiner Frau, die in ihrem famoS sitzenden Lodenkoftüm Furore machte, mir wie ein Hohn klang. Ich hatte sie ein wenig im Ver dacht, als wolle sie sich für das .übev spannte Frauenzimmer" rächen. Sich losmachen, das gab s nicht Urlaub dagegen gab'S noch bis morgen ;o wurde ich armeS Opfer der Gut müthigkeit sammt Frau und Kalbs braten noch nach dem freundlichen Städtchen Eninaen am Fuße der Achalm geschleppt, wo die Gesellschaft natürlich im ersten Gasthof nächtigte und zwar ganz unbefangen wieder höchst nobel zu Nacht speiste. Wir auch. Am folgenden Morgen sollte dann gemeinschaftlich zum Uracher Wasserfall gepilgert werden. Mein Weib hatte, furchtbare Mlldig keit vorschützend, etwaigen Erörterungen meinerseits die Spitze abgebrochen, in dem sie sich, nach vollbrachtem Souper, sofort zurückzog. Und da stand ich nun, den tückischen Braten noch immer umgehängt, die Schulter schmerzend von feinem Ge wicht, das stets gewachsen zu sein schien, zephyrlelcht dagegen das Porten monnaie in meiner Tasche. Ha! Die Wuth, welche sich seit heute Morgen in mir angesammelt hatte, sie mußte einen Ausdruck nnden. Eine That, etwas Ungeheuerliches mußte ge schehen! Wie Aufmunterung meiner brüten den Gelüste drang unheimliches, lang gezogenes Hundegeheul aus dem nücht lich schweigenden Garten herauf. Ah Das gab eine Idee! ' Teuflisch lächelnd entnahm ich mit raschem Griff den Braten seinem Be hälter und warf ihn dem nächtlichen Ruhestörer hinab. Ein freudiger, kurz aufjauchzender Laut quittirte für die Gabe, dann senkte sich vollkommene tille über die Gefilde, und ich schlief, unendlich erleichtert und ohne Reue, den Schlaf des Gerechten. Um vier Uhr Morgens weckte ich die Gattin: Aus nach Urach!" Jetzt chon?" prach sie eu zend. machte sich aber dennoch rasch fertig und zeigte sich willig den flotten Freunden meuchlings zu entfliehen, wozu ich mci- nerseits große Luft hatte. Ein luftiger Vers fetzte dlefelben von unserem Vor haben in Kenntniß. Und so wandelten wir denn froh da hin, den süßen Vogelfang, die würzige Luft genießend. Hatte ich mit der Bratenlaft doch auch meine üble Laune hinausgeworfen. Noch ahnte das Frauchen nichts von der schwarzen That. Aber ne ist solch ein gescheites Weibchen. Sie würde mich schon der stehen. Und so saßen wir in wiedergewönne ner. seliger Ruhe auf dem wunderbaren Plätzchen oberhalb des Uracher Wasser falls. Alles Materialistische war von mir abgefallen. Wir schwelgten im Vollaenuß der herrlichen Natur, die heute thaufrisch im Sonnenglanz uns anlachte. Da wurden Tritte hörbar. Ein Fluchtversuch unmöglich, da schon ein helles Gewand um die Ecke wehte. Nein, es war rncht die elegante Ge sellschaft. es war (ich wollte wahrhaftig agen schlimmeres) es war Groß- artigeres: der Bureauchf in Person mit Gemahlin und reizvollem Töchter lein. ' Mit holdseligem Lächeln näherte sich der Gewaltige, gegenseitige Vorstellung der Damen erfolgte. ' Dabei genirte eS mich nur in etwas, daß die Augen der drei sich konstant auf mein nunmehr beraubtes Umhängetaschchen hefteten. ! dem ich durch darein gestopfte Papier hüllen und zwei, beim Aufbruch er ftandene Wecken einiges Ansehen ver liehen hatte. Wäre eS möglich, daß sie ahnten, wußten? TaS zwischen unS in Gang kommende Gespräch hatte die beiderseitigen Erleb nisse deS PfingftausflugS zum Thema, und eS ergab sich, daß der Herr Bureauchef lui -rnerne sammt Gemah lin und Tochter hungrig waren wie die Wölfe. Die Armen! Sie hatten den Sonnen aufgang bewundern wollen, hatten hierauf Weg und Steg verfehlt und irrten nun feit Stunden in Wald und Feld umher, und hatten nichts zu nagen und zu beißen. Wieder ein Blick nach dem geschwellten Täschchen. Und mein Weib verstand ihn. Mit Feinheit und Grazie bot sie den Braten an, ihn, der nicht mehr vor Handen war. .So gieb ihn doch her, Robert," sagte sie mit licbenswüldigcm Eifer. O wie sehr bereute ich nun, sie nicht früher in mein nächtliches Thun eingeweiht zu haben! WaS sollte ich thun? In abgebrochen nen Sätzen, selb ein Bild deS Elends erzählte ich der Gesellschaft, daß ich den Braten einem Bedürfllgen gespendet, der aus Hunger geheult hätte. .AI o 0 haft Tu'S?" stand in der krausen Falte auf der Stirn des Vieb vermögenden zu lesen. O, und meine längst begehrte, längst erwartete Gehaltszulage! Meine Frau, sonst die Mildthätigkeit selbst war wie vom Tonner gerührt. Aber eS half nichts. Hin ist hin. Und so mußten wir uns begnügen, den Hung rigen den Weg zur nahrhaften oft m Urach zu weisen, während ich etwas von Verwandten murmelte und mit der Gattin in einem Anwesen zweiter Güte verschwand. Ehe sich die Wolken auf ihrer Stirn entladen konnten, begann ich mit einem ehrlichen Bekenntniß meiner Missethat Und es kam. wie ich vorausgesehen hatte. TaS gute Weibchen begann zu lachen, und schließlich gönnten wir Beide dem Hunde den seltenen Fraß Und alS wir Abends wieder ms trauliche Heim eingerückt waren, eilte sie zum Schranke und zeigte mir zwei leibhaftige Goldstücke, die sie durch kluges Haushalten erspart hatte und nun zur bevorstehenden Schwarzwaldl reife beisteuern wollte. Also endete unsere Pringftfahrt. Die Azoff-Diamanten. Bon Paul Eberhard t. Prinz Sergius Marazoff blickte ftirn runzelnd auf den Brief in seiner Hand, Sein Gesichtsausdruck war in diesem Moment nichts weniger als angenehm Das sonst so männlich schöne Gesicht zeigte, daß unter der Oberfläche Salonlöwen das wilde Tatarenblut gährte die Bestie im Menschen. Seine Augen funkelten geradezu dämonisch ,Warum sie mir nur immer von Neuem droht." murmelte er zähne knirschend. Sie weiß doch, daß das keinen Eindruck auf mich macht." Prmz Sergius lag das Schreiben nochmals durch. Tann zerriß er es in winzige Stücke. Pah!" fuhr er fort. Was mache ch mir aus Drohungen! Ich kehre doch nicht mehr nach Rußland zurück. Ein Glück, daß ich meine sämmtlichen Güter mit Schulden belastete zu onfisciren findet Väterchen da nichts mehr! Nein, nein, hier in Paris bin ich viel sicherer und da bleibe ich auch." onneie ncy oie yur und ein Tiener erschien auf der Schwelle. Eine Dame wünscht Ew. Hoheit zu prechen," meldete er unterwürfig. Wer ist sie?" Die Dame, die gestern den Brief avgav. ösie bestand darauf, Ew Hoheit zu sprechen" Wirf sie auf die Straße!" donnerte der Pitoz. Jean kannte seinen Herrn, deshalb war er auch an der Thür stehen aeblie den. Wenn sein Gebieter sich in einer olchen Stimmung befand, dann war ihm alles zuzutrauen. Doch der Prinz etzte schon etwas ruhiger hinzu: Laß le eintreten." Gleich daraus trat eine Dame von eltener Schönheit ein. der man den russischen TypuS auf den ersten Blick ansah., . So haft Du meinen Aufenthalt also ausgeforscht, Maria?" begann der Prinz. Ich kannte ihn längst." erwiderte sie mit eisiger Verachtung. Du wun derft Dich gewiß, weshalb ich hier bin.' Wundern? Nicht im geringsten! Aber TU erreichst doch nubts!" .Du haft die Diamanten hier?" Offen gestanden: ja. Sie sind wohl aufgehoben hinter Schloß und Riegel. Du siehst, ich bin ganz offen!" Diese Tugend mußt Du erst in allerjüngfter Zeit gelernt haben! Ich hörte. Tu wolltest die Azoff-Diaman en auf dem Feft der Herzogin von A. tragen?" Stimmt! Ich gehe, als indischer Rajah." Die Maria" Genannte lachte zornig auf. Und doch sind diese Steine mein Eigenthum so wahr, wie Du leider mein Cousin bist! Meine Mutter gab Dir dieselben auf ihrem Todtcnbette mit der Bitte, mich aufzusuchen und sie mir auszuhändigen!" Wer sagte Dir das? Meine alte Amme Urza. die zugegen war, als meine Mutter ftarb." So glaubst Tu dieser Person mehr als mir?" . .Ich glaube dem größten Spitzbuben eher als Dir. SergiuS!" Prinz SergiuS Augen schössen tückische Blitze. Höre mich an." sagte er rauh, seine Wuth nur mühsam bekämpfend. Tu warft eine Marazoff könntest heute eine Fürstin sein, wenn Tein Kopf nicht mit jenem Blödsinn über Freiheit und Selbstbestimmung deS WeideS an gefüllt gewesen wäre. Diesem Unsinn setztest Tu die Krone auf. indem Tu mit jenem simplen deutschen Arzt durch branntest und ihn heiratheteft. Habe ich recht?" Gewiß. Ich habe daS noch nie be reut!" Hm. hm! Schön bist Du freilich noch immer! Aber Deine Kleider ver zeih, daß ich das sage sehen mir nicht danach aus, als ob Tu im Ueberfluß schwelgtest." Wir find arm, feyr arm" er widerte Maria Teinhardt gepreßt, .Mein Mann ift schon feit drei Mona ten krank. Ich küßte manchmal nicht, wo ich daS Nöthigste zum Leben her nehmen sollte! und ich bin nach Paris gekommen, um mein Eigenthum von Tir zurückzufordern!" Tiamanten tm Werthe von einer Million! Haha!" Du weißt, daß sie mir gehören! Sie waren persönliches Eigenthum meiner Mutter! Wäre sie nicht so plötzlich ftorben." .Beweise das dann bekomm Tu sie!" Ich kann eS nicht! Sonst würdest Tu diese Bemerkung auch nicht thun Urza ift ebenfalls todt. Aber selbst wenn sie noch lebte, würde ihre Au sage der Deinigen gegenüber nicht in's Gewicht fallen! Ich habe nur noch hun dert Mark wenn diese ausgegeben sind, dann weiß der Himmel, was aus uns wird!" Sergius trat an seinen Schreibtisch und zog ein Checkbuch hervor. Mit einem undefinierbaren Lächeln schlug er es aus. Eines Weibes Unterhaltung ift wie ihr Brief die Hauptsache kommt im Postskriptum. Genügen fünftausend Mark?" Marie Deinhardt antwortete nicht Der Prinz füllte einen Check in dieser Höhe aus und reichte ihn ihr. Mit der größten Seelenruhe nahm sie das Papier, riß es in Stücke und warf ihm diese verachtungsvoll m s Gesicht. Almosen will ich nicht, fondern mein Eigenthum!" erklärte sie stolz. Damit meinst Du natürlich die AzoffTiamanten?" Allerdings! Oder willst Du auch fernerhin ein Dieb bleiben, Prinz SergiuS Marazoff." Die Wuth des Prinzen schäumte jetz über. Erzeigte sich in seiner wahren Gestalt: eine wilde Bestie. Eme nicht wiederzugebende Fluth von russischen Verwünschungen und Flüchen ergoß sich über die vor lhm stehende Frau ein Strom fo beleidigender, brutaler Be schimpfungen, daß Maria sich entseßt die Obren zubielt Du Feigling!" meß ne endlich athcmlos hervor. Das sollst Tu büßen!" Sergius lächelte abermals höhnisch Sein heißes Blut hatte sich abgekühlt. Rede keinen Unnnn! sagte er. Was kannst Du mir anhaben!" Du wirst es sehen!" Pah! Nimm den Check und mach, daß Du aus Paris kommst!" Ich gehe." versetzte Maria kühl. Was ich hier bezweckte, wirft Du später erfahren." Sie gmg. Als sie um die nächste Ecke bog, gesellte sich ein junger, ele gant gekleideter Herr zu ihr. Nun, Frau Demhardt," fragte er eifrig, sind Sie zufrieden?" Vollkommen! Diesmal irrte ich mich nicht! Sie haben die Schlüssel und die Kostüme. Werden Ihre Freunde auch zur rechten Zeit da fein? Es ist alles m Ordnung. Das Jnfcenesetzen der Komödie überlassen Sie ruhig, mir. Besorgen Sie nur im Voraus das Billet nach Amsterdam Da? habe ich schon, ebenso eine Ver leiduno. Es ist doch ein Glück, wenn man gute freunde be lgt. oie sazau pieler sind." Die beiden lachten herzlich, schüttelten ich die Hände und trennten sich. Das Kostümfest der Herzogin A. war im vollen Gange. Die Räume des her, zoglichen Palastes waren dicht gefüllt. Glänzende Toiletten, schöne Frauen im herrlichsten Juwelenschmuck, kostbare Blumen und eine Fülle elektrischen Lichtes vereinigten sich, um ein zauber- Haftes Bild wie aus dem Märchenlande zu schassen. Unter den Herren ragte an Schönheit sowohl der Erscheinung als des Kostüms Prinz Sergius Marazoff als indischer Rajah hervor. Sein Turban und feine Tunika waren mit Diamanten förmlich übersät. Unzählige Augen richteten sich voller Neid auf die blendende Erscheinung. Der Morgen dämmerte bereits, als Prinz Sergius auf den Stufen der Frei treppe ftchend ungeduldig nach seinem Wagen ausschaute. Er war nicht da. ,Besorgen Sie mir eine Droschke," herrschte er den Diener an. Gleichzeitig als Antwort fuhr in die- sein Augenblick eine Nachtdroschke mit einem verschlafenen Kutscher heran. Der Prinz stieg ein und schlug die Thür hinter sich zu. Er war müde und fiel bald in einen Haldschlummer. Plötzlich fuhr er auf die Troschle hielt die Thür wurde geöffnet und der Lichtschein einer Laterne fiel iti den Wagen. Ter Prinz erkannte sofort daß etwas nicht in Ordnuna war. als er sich vor einem riesigen Gebäude mi vergitterten Fenstern befand. Am Ende einer Treppe von etwa zehn Stufen be fand sich ein mächtiges eisernes Tho Ter Mann, welcher die Wagenthür ge öffnet, trug dunkelblaue Uniform mit zwei Reihen blanker Knöpfe und einen Helm auf dem Kopfe Ticselbe Kleidung trug auch d zweite, der die Laterne hielt. WaS soll daS heißen?" braufte der Prmz auf Hoheit befinden sich vor dem Polizri gefangniß. Ich habe einen Verha tungsbefehl gegen Ew. Hoheit." Verhaftungsbefehl? Lächerlich!" TaS mag sein. Ew. Hoheit, aber i muß meine Pflicht thun. Ich bitte Em. Hobelt, mir zu folgen Ter Prinz schäumte vor Wuth, stieg jedoch auS. In demselben Augenblick fuhr auch schon die Troschke davon und Marazoff folgte den Beamten. Ml lautem Krach fiel die eiserne Thür hinter ihm zu. Er wurde in ein Bureau ge führt, in dem ein Polizeiinspektor vor einem riesigen Folianten saß und schrieb Er erhob sich und verneigte sich höflich vor dem Prinzen. ES thut mir unendlich leid. Hohe belästigen zu müssen " begann er, Ich verlange vor allem zu wissen weshalb man mich verhaftet," schrie ihn der Prinz an. Lassen Sie sofort nach meinem Wagen schicken Höflich aber energisch setzte ihm der Inspektor auseinander, daß das nicht möglich fei. Tann las er ihm em Schriftstück der russischen Polizeibehörde vor. Prinz SergiuS war starr. Wie d meisten Russen der höheren Kreise, hatte auch er einige politische Vergehen au dem Gewissen, daß diese der Behörde jedoch so haarscharf bekannt seien, wie aus dem Verhaftungsbefehl hervorging hätte er sich nicht träumen lassen. Wie klug war er gewesen, daß er den heimath llchen Boden verließ. Aus diese Beschuldigung hin dar ich doch nicht ausgeliefert werden!" Das ift auch meine Ansicht, Hoheit Morgen früh wird sich das gewiß auch herausstellen! Aber bis dahin Bin ich ein Gefangener!" unterbrach ihn der Prmz zornig. Er raste und tobte, doch es half alles nichts. Er sollte noch Widerwärtiges ausstehen, sein Geld, seine Papiere, seine Juwelen und sem kostbares Schwert wurden ihm ab genommen und in einen mächtigen Schrank geschlossen Die Sachen liegen hier ganz sicher, Hoheit," sagte der höfliche Inspektor Ich wünschte wirklich, ich hätte Hoheit diese Unannehmlichkeit ersparen können aber meine Pflicht " Wuth im Herzen, em bitteres Lächeln aus den Lippen, folgte der Prinz dem Beamten über einen langen Korridor Am Ende desselben öffnete der letztere eine Thür und ließ den Prinzen in eine Zelle treten, in welcher sich nur ein Felo bett befand Soll ich etwa diese Nacht in diesem Loch zubringen?" stöhnte er. Wir sind nicht auf so hohen Besuch eingerichtet. Hoheit Ohne ein weiteres Wort warf sich Prinz Sergius auf die harte Matratze. Als er erwachte, war es heller Tag. Nach langer Zeit vernahm er ein Aus und Zuschlagen von Thüren näher ommende Schritte ein Schlüssel wurde inS Schloß gesteckt die Thür geöffnet und vor ihm stand fein Pnvatsckretär Gerard. Gott sei Tank, daß ich Ew. Hoheit gefunden! rief der junge Mann Ich fürchtete schon, Hoheit seien das Opfer einer Verschwörung geworden Ich bekam heute früh einen Brief mit Angabe Ihres Aufenthaltsortes welchem dieser Schlüssel beilag." Aber ich bin doch im Polizeig'efäng niß. Gerard !" Keine Idee, Hoheit! Das Haus diente früher als solches, steht jedoch eit Monaten leer. Hoheit find das Opfer irgend eines Komplotts gewov den und diefes Geoauoe wurde zur Ausführung benutzt. Hohelts Dia manten " ie haben recht, Gerard! Dieser Verhaftungsbefehl war ein Spitzbuben trick! Kommen Sie schnell dort ins Bureau die Juwelen wurden dort ein geschlossen." Aber ach! Die unschätzbaren Azoss, Diamanten waren verschwunden. Ter Schrank stand offen Geld, Papiere und das kostbare Schwert lagen noch darin, sonst nichts. Der Sekretär hatte wohlweislich einen Anzug für seinen Herrn mitge nommen, den dieser jetzt anlegte. Schnell auf die Polizei!" keuchte Sergius, dem die Adern auf der Stirn dick angeschwollen waren. Vielleicht erwischen wir die Halunken noch." Aber selbst ein russischer Prinz kann nicht alles erlangen was er will. Die Polizei setzte zwar alle Hebel ,n Bewe gung. um der verlorenen Diamanten habhaft zu werden, aber vergebens und zwar aus dem einfachen Grunde, weil Prinz Sergius seinen Verdacht in Bezug auf Maria Deinhardt klüglich für sich behielt. Eine Erwähnung ihres Namens würde eine Untersuchung der Angelegenheit verursacht und dann alle? an'S Tagctzlicht gefördert baden ein Skandal wäre unausbleiblich und die Diamanten dennoch, für ihn verloren gewesen. Noch ehe eine Woche verging, waren die Tiamanten umgefaßt und nicht wieder zu erkennen. Maria hatte ihr Eigenthum zurück bekommen! Ter Polizciinfpektor. die Beamten und der Kutscher auS jener Nacht sind spurlos verschwunden. Marias Gatte erholte sich im Süden und nimmt jetzt . mit seiner schönen Frau eine große Rolle in der Gesell schaft ein. Ti Perle eines ehängte. Schivarze Perlen gehören bekanntlich zu den größten Seltenheiten und die berühmtesten fünf großen schwarzen Perlen der ganzen Welt befinden sich in der englischen Krone. Lange Zeit ent hielt diese blos zwei solcher Perlen, da.' drei herausgebrochen und gestohlen worden waren. Darüber, wie nun eine von ihnen wiedergefunden wurde, weiß das N. W. T." Folgendes zu er. zählen: Vor langer Zeit erschien ein einfacher Mann in einer Juwelenhand lung in der Herrengasse in Pest und holte auS seiner Tasche ein zusammen gerolltes Stückchen Papier hervor. Einer bet Commis schob den Sammet fauteuil neben ihm zur Seite, damit der schäbige Mann sich nicht etwa dar auf fetzte. Dieser aber setzte sich unge nirt auf einen anderen Lehnftuhl, wickelte das Papier auf und nahm dar aus einen kleinen schwarzen Gegenstand. Er hielt ihn dem Juwelier hin und fragte: Was ift das werth?" Tag ist diel werth," antwortete der Juwe lier, nachdem er den Gegenstand prü send betrachtet hatte, daS ist eine schwarze Perle, eine der größten Sel tenheiten. Graue habe ich wohl genug, aber eine solche von dieser Größe und Reinheit nicht. Sie hat zwar einen kleinen Fehler, einen Bruch, weil sie einmal gefaßt war. trotzdem aber befitzt sie einen hohen Werth. Wo haben Sie diese Perle gekauft?" Ein Herr will sie mir in Pfand geben. Sagen Sie mir. was sie werth ist!" Ich weiß es selbst nicht, denn sie ist eine aroße Rarität." .Kann ich dafür zweihun dert Gulden geben?" Getrost auch das Dreifache." Wollen Sie die Perle nicht selbst kaufen?" Ich nicht, denn es existirt nur eine Firma in Wien, welche sie weiter zu verkaufen im Stande wäre, nämlich der Hofjuwelier Bieder mann." Der Perlenmann entfernte sich. TagS darauf erschien er bei Bie dermann. der aber einen Polizftcn holte und den Mann urretiren ließ. Alsbald stellte sich heraus, daß der Per lenverkäufer der Leibdiener des Grafen Ludwig Batthany war. Ter Graf. der 1849 hingerichtet wurde, hatte ihm seine Busennadel mit der schwarzen Perle geschenkt, bevor er den Todes gang antrat. Nimm sie, diese schwarze Perle kaufte einst einer meiner Ahnen als glückbringenden Talisman, sie brachte unserem Hause kein Glück. Nimm sie als Andenken eines Ge hängten!" hatte er hinzugefügt. Die englische Regierung kaufte auf die Nach richt des Juwelies Biedermann die Perle des Gehängten" für 150.000 Gulden zurück. Wie Nelson starb. In Macmillan's Magazine" wird zum ersten Male ein Brief von Sir Humphrey Fleming Senhouse, der sich in der Schlacht bei Trafalgar an Bord des Conqueror" befand, veröffentlicht. Er giebt eine lebhafte Schilderung deö historischen Kampfes von einem Augen- zeugen. Ueber Nelson s od wird da bet Folgendes berichtet: Nelson wurde von einem Mann vom Besanmaft des Redoutable" durch eine Musketenkugcl getödtet, die in den oberen Theil der linken Schulter eindrang, zwei von den Goldstangen der Epaulettes mitriß und bis zu den Rückenwirbeln gelangte. Der Thäter frohlockte nicht lange über eine Heldenthat, feine Seele wurde so gleich durch einen Schuß von Pollard. einem Midshipman der Victory", in die andere Welt befördert, um als ein Vorbote der Ankunft des sterbenden Helden zu dienen. Der Lord fiel hin. als er verwundet war. und wurde so gleich von Deck getragen, blieb aber bei Besinnung und lebte noch zwei Stun den darnach. Im letzten Augenblick noch hatte er sein Vaterland auf den Lippen, und er schien von keinen an deren Erwägungen, als dem Ruhm des Baterlandes und feiner allgemeinen Wohlfahrt bewegt Er war sich wohl bewußt, daß ihm der Tod nahe, und aate, er sel sicher, daß sein Rückgrat gebrochen war. Seine letzten Worte waren: Ich sehe, dieser Tag wird ein ruhmreicher sein, mein Schiff ist stark beschädigt, und kann es noch mehr wer den, aber streicht meine Flagge niemals. Laßt es untergehen." Und bei semem letzten Athemzuge sagte er noch: Anker, Hardy. Anker!" als das einzige Mittel. beschädigte Schiffe zu sichern. Ans der Schule. ,Was ist Rhinoceros für ein Ein Schimpfwort." Lehrer: , Wort?" Schüler: Stoßseufzer. Herr: Du bist bei Deinem Meister in Kost und Pflege, nickt wahr." Lehrling: Ja, so heißt eS wenig ,tens, die Koft ist aker so schlecht, daß von einer Pflege überhaupt nicht die Rede sein kann." t