Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 07, 1900, Image 1

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Jahrgang 2l.
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"coln. Vteb., Donnerstag, 7. Juni 190
No. 3.
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UilÄlyüiylo
, Auslaud-Nepeschkn.
Tie Tklcgalkil des New Yorker
riegerbundes bei dem
, deutschen Kaiser.
Tie MUifft,n Wdle.
Äfiiit flodjndjtett tu Kfrifa.
j 2) c k t f d) t a n b.
Berlin. 5. Juni.
Dir, .Tägliche Rundschau' theilt
mit. daß der deutsche Konsul Focke in
Kapstadt tat Auswärtige Amt er
sucht habe, ihn nach einem anderen
Posten zu versetzen. (Bekanntlich ist
Socke ubermaszigen Sympathisirens
mit den Briten beschuldigt und da
durch bei den Deutschen in Kapstadt
sehr mißliebig geworden.)
Dem Vorbild Bayreuth'S folgend.
'1 wird das Hamburger Stadttheater
; das Orchester so weit vertiefen, daß ti
sich außer Sicht der Zuschauer befin
det. Man erwartet, daß die meisten
größeren deutschen Theater ebenfalls
diese Neuerung einführen werden.
Berlin. 5. Juni.
Der New 2)ork Krtegerbund ist
hierher von München zurückgekehrt, um
an dem historischen Schrippenfest
, theilzunehmen. zu dem sie der Kaiser
eingeladen hat. Präsident Müller gab
.heute in der Audienz seinem Stolze
und seiner Freude Ausdruck, daß er
und seine Kameraden von ihrem ehe
maligen Kriegsherren empfangen wür
den. Alle ehemaligen deutschen Km
ger in den Ber. Staaten, versicherte
Herr Müller dem Kaiser, fühlten eben
so wie sie. daß sie mit unlösbaren
Banden mit dem alten Aaterlande Der
, bunden seien. Der Kaiser antwortete
liin, vermied aber sorgfältig jede po
litische Anspielung. Später erkundig
U sich der Kaiser nach den persönlichen
Verhältnissen jedes Delegaten und
ivünschte ihnen zum Schluß einen an
genehmen Aufenthalt hier und eine
glückliche Rückkehr nach den Ver.Staa
ten. Ein Land," sagte der Kaiser,
das ich aus vielen Gründen sehr hoch
achte."
Der Kaiser feierte Pfingsten in der
üblichen Weise. Heute nahm er an
dem Feste theil, welches alljährlich zur
Erinnerung ,an. die Gründung des
Lehrbataillons gefeiert wird und das
zum größten Theile auf dem großen
Platze vor dem neuen Paläste inPots
' Sam n,fai.4 miih In Vifn
wuiii iiiu ivuu. CiU uittlll tjti'v
nahmen auch die New Yorker Krieger
Ihttl.
r Der Kronprinz schrieb kürzlich in
dos Album eines Freundes: Man
muh viel mehr lbun als seine Pflicht!"
Heut begann in Darmstadt die Ta
aunq der Deutschen Gesellschaft zur
Erhaltung des Deutfckthums im Aus
lande. Prof. Dr. Otto Harnaik wird
. eine Rede über das Deutschthum in den
russische Ostseeprovinzen halten. Auch
über das Deutschthum in den Ver.
Staaten wird gesprochen werden.
Es ist entdeckt worden, daß von Ei
fenberg aus ein bedeutender und blü
hender Handel in Gothaer Eervelat
ivurst" betrieben wird, die in Wirklich
sott aus Pferdefleisch und in Berlin
gemacht wird. Die Behörden sind jetzt
eingeschritten.
Die große nd interessante Korres
pondenz ds Fih. Alexander von Hum
boldt nnt dem Reisenden Dr. S.
Sycker. welche in die 30er Jahre fällt,
steht zum Verkauf.
Hier findet ein internationales
Lawn Tennis Turnier statt, an dem
hauptsächlich Deutsche. Oesterreich
und Schweizer theilnehmen.
Der große BerlinerStreik derStra-ßknbahn-Angestellten
hat im Reich
Nachahmer gefunden. In Stettin.
Sollt und Kassel fanden Streiks statt.
Jetzt sind die Straßenbabn-Angestell-ten
KölnS ebenfalls an den Streik ac
gangen. Die städtischen Behörden
nehmen für die Straßenbahnverwal
tung Stellung, da dieselbe ihren An
gestellten ncht anständige Lohnaufbes
serungen angeboten habe. Der Ober
bürgermeister Becker hat an das Pub
likum eine Proklamation erlassen, in
. welcher er dasselbe aufforderte, den
Sneikern keine Hülfe zu leisten.
Der Streik der Straßenbahn-Ange-stellten
in Danzig ist von den Leuten
verloren worden, ebenso steht es für sie
in Hannover schlecht. In Königs
berg droht ebenfalls ein Streik. Die
iÄ halbamtliche Post fordert die städti
schen Behörden und Gerichte auf, un-
irr lli llrnitslnhn hm CtriUrniNr
... .... . v.iii , j .M.WnijlkWl
der Straßenbahnangestellien mit der
sozialdemokratisch Partei ein End:
zu machen.
Die .Kölnische Bolks-Zeitung" läßt
sich über die Monroe-Doktrin wie folgt
aus: Das Anwachsen des Jmperia
lismus in den Bereinigten Staaten ist
in sehr schlimmes Symptom. Die
Amerikaner befinden sich zur Zeit in
derselben Stimmung wie die Franzo
sen nach dem preußisch-österreichisch'n
Kriege im Jahre 18. Bon dieser
Zeit bis zum Jahre 1870 war das Ge
brüll der Franzosen: Rache kür
Sadowa!" Die Amerikaner vr.ik,s,n
j.tzt herausfordernd mit der Monroe
Doktrin." Dieselbe Zeitung schreibt übe: den
Krieg in Süd-Asrika: Wir ftim
men nicht mit der Erklärung des Pro
fessors Mommsen überein, welcher er
klärt, daß Süd-Afrika ein zweites Jr
. land für Großbritannien werden
wird, da die Buren sich mit dr Zeit
.fügen werden. Di Kubaner sind die
Leute für ;in:n langenÄueri,'la-Kr'ez.
nicht aber die holländischen Bi!en."
Tr Kaiser tzat Dr. von Borzht.
D:. Kropatscheck. Edcs Redakteur der
Kreuz-Zeitung. Dr. Paul Güßfeldt!
und Dr. Hintzpler. seinen ehemaligen
Lehrer, zu Mitgliesern des kaiserlichen
Echul-Reform Ausschusses ernannt.
Der Kaiser wird die erste Sitzung am
nächsten Mittwoch eröffnen.
Die berühmte Schauspielerin Hed
vig Niemann-Rade wird im Nooem
der d. I. im Berliner Theater ein
mehrwöchentliches Gastspiel geben.
Berlin erfreute sich eines idealen
Pfingstwetters. Die Straßen-Eifen
bahnen konnten den Andrang der Leu
te.die in's Freie wollten, kaum btwäl
tigen. Der General.Leutnant von Bidt
mann. Ehef-Jnspektor der deutschen
Kriegsschulen, ist von seinem Posten
zurückgetreten.
Der Kapitän des Dampfers der
Hamburg-Amerika-Linie Graf Wal
dersee" Kopf, hat in Hamburg seine
silberne Hochzeit gefeiert. Der Kapi
tän erhielt von seiner Dampfer-Gesell-schaft
ein prächtiges Geschenk und vom
Feldmarschall Walbersee ine Gratu-lations-Depesche.
In Hamburg hat der ehemalige
Millionär Kroerlin. welcher sein Ber
mögen auf der Börse verloren hat.
Skibstmord begangen.
Berlin. 5. Juni.
Auf der Jahnesversammlung der
deutschen Kolonial-Gesellschaft" in
Koblenz hielt der Vorsitzende, Herzog
Regent Johann Albrecht zu Mecklen-burg-Schwerin
ein Anspracht, in der
er sagte, der verstärkte Ausschuß der
Gesellschaft habe im November vori
gen Jahres den Standpunkt eingenoiri
men, da ßes unzweckmäßig sei, in einer
hochpolitischen Frage Partei zu neh
men, nachdem die Reichsregierung in
einem ausgebrochenen Kriege ihre Neu
tralität erklärt habe. Unbeschadet
dessen", fuhr der Herzog fort, haben
die Mitglieder der Gesellschaft ihren
Empfindungen für die Boeren durch
opferwillige Betheiligung an den
Sammlungen für das Rothe Kreuz
sichtbaren nd nutzbringenden Aus
druck verlieben. Wir können nicht ver
hehlen, daß der Krieg in Süd.Afrika.
wie immer er endigen möge, eine Rück
Wirkung auf die Lage und Verhältnisse
in tzüdafrila haben werde und eine
besonders bedenkliche auf die Verhält
niss: in Deutsch-Südwestafrika. AuZ
diesem Grunde hat die Gesellschaft den
Reichskanzler gebeten, rechtzeitig di:
Machtstellung Deutschlands in seinen
dortigen Kolonien zu verstärken, ins
besondere durch eine Vermehrung der
deutschen Sckuktruvpen."
Pfingsten, das liebliche Fest, wird in
verschiedenen Theilen Süddeutschlands
mit gemischten Gefühlen begangen.
Vielerorts sind, wie berichtet, heftige
Hagelwetter niedergegangen, so beson
ders in der paradiesischen Umgegend
von Baden-Baden, aber auch im Mo
selthale bei Trier, wo die Weinberge
theilweise empfindliche Beschädign
gen erlitten haben. )'m bayerischen
Hochqebirge sieht es trostlos aus. Re
gengüsse, Lawinen und Hochwasser ha
ben dort furchtbare Verheerungen an
gerichtet. In Karlsruhe stürzte inFol
ge eines Hagelsturmes das Baugerüst
amOberlandesgerichtsgebäude ein. wo
durch ein Arbeiter getödtet und sechs
andere, schwer verlegt wurden.
Die Kölnische Ztg." brachte kürz'
lich die Mittheilung, Reichskanzler
Fürst Hohenlohe sei entschlossen, eine
Einigung bezüglich der deutschenRecht
fchreibung anzubahnen. Dazu bemerit
die antisemitisch-konservatioe Staats-bürger-Zeitung"
mit beißendem Spott,
es sei dem Volke höchst gleichgültig, ob
die vortrefflichen und machtvollen
Reden" des Reichskanzlers in Putt
kamer'scher oderHohenlohe'fcher Ortho
graphie geschrieben sind.
Wie kürzlich in Stolp im preußi
schen Regierungsbezirk Köslin in der
Provinz Pommern, so kam es gestern
in dem nicht weit von Stolp gelegenen
Bütow. einer Stadt von circa 5000
Einwohnern, zu antisemitischen Unrv
hen. Den Geschäftsleuten Abraham
son. Marcus, Hirschfeld, Caspary un?
Lewin wurden die Fenster eingeworfen.
Das gleiche Schicksal hatte die Syna
goge. ' Die Polizei verhinderte weitere
Ausschreitungen.
' In Dahlerbeück in Westfalen ist d:'.
Pulverfabrik der Gebrüder Woenack
Haus in Folge einer Explosion in di?
Luft geflogen. Fünf Personen wur
den, getödtet. .
In der Hoesterey'schen Zündhütchen--Fabrik
in Barmen in der Rheinpro
vinz fand eine Pulverexplosion statt,
bei der drei Personen schwer verletzt
wurden.
Der Vermuthung der Straßburg'r
Post" gegenüber, daß Prinz Ludwig
sich und das baierische Herrscherhaus
gekränkt gefühlt habe, weil der Kaiser
in der Depesche,- die er anläßlich dr
Anwesenheit der Torpedo - Flotille ii
Ludwiqshafen an den Prinz-Regent:',
Luitpold sandte, den Ausdruck meine
Torpedoboots - Division" gebrauchte,
muß darauf hingewiesen Werder,
daß bereits der alte Kaiser Wilhelm
die Reichsmarine bei zahlreichen Gele
genheiten meine Marine" oder meine
Flotte" nannte.
Potsdam. 5. Juni.
Kaiser Wilhelm gewährte heute d'r
Delegation des New Jorker Krieger,
bundes eine Audienz. '
Oesterreich - Ungarn.
Wien. 5. Juni.
In Graz, Steiermark. ist Alois
Frankenberger zu zwei Jahren und 6
Monaten Gefängniß verurtheilt wor
den. Franki-iberger, welcher sich rnti,
rere Jahre lang 'in den Ver. Staaten
aufgehalten hatte, verschaffte sich s?i
nen Erwerb durch Heiralven oderVer
lobi:ngen. Er verlobte sich mit einer
großen Anzahl Mädchen, oder heira
thete sie und verschwand dann mit de
ren Geld oder Schmucksichen. Tie
Zahl seiner Opfer soll 120 betragen.
In Pilsen rstickten drei Kinder des
Arbeiters John Hobb durch Gas. Sie
waren allein in der Wohnunz gelas
sen worden und hatten den Hahn ei
nes Gasarmes aufgedreht.
Der bekannte Schriftsteller Moritz
Linder ist in Wien im Alter von 59
Jahren gestorben.
Der österreichischePremier-Minister
Dr. von Körber hatte am Samstag
mit dem Grafen Thun-Hohenstein,
dem Grafen Stargkh und Herrn Per
gelt, drei hervorragenden Parlament
riern, eine längere Conferenz.
Großbritannien.
London. 5. Juni.
Ei herrscht kin Zweifel darüber,
daß die beiden südafrikanischen Repu
bliten nach dem Kriege annektirt und
einem Militär - Gouverneur unterstellt
werden, obwohl man annehmenarf,
daß im Laufe der Zeit sich auch hier
ähnliche Verhältnisse entwickeln wer
den wie in Australien und Kanada.
Wie sich die Nationalitäts-Frage ent
wickeln wird, erscheint noch zweifelha't.
vorläufig haben die Holländer sowohl
in der Capkolonie wie in den beiden
Republiken die unbestrittene Mehrheit.
London. 5. Juni. -
Das Colonialamt hat von Cape
Coast Castle. Gold-Küste. ine vom 3.
Juni datirte Depesche erhalten, welche
sagt, daß weder von Kumassi noch
vom britischen Gouverneur. Sir Fre
berief Mitchell Hodgson, weitere Nach
richten eingetroffen sind. , Der tele
graphische Verkehr ist infolge des stür
mischen Wetters unterbrochen.
Italien.
Rom. 5. Juni.
So weit bis jetzt bekannt geworden
ist, hat die Regierung bei den gestrigen
Neuwahlen einen glänzenden Sieg er
rungen. Obwohl alle früheren sözia
liftischen Abgeordneten wiedergewählt
zu sein scheinen, verfügt die Regierung
doch über eine starke Mehrheit.
Rom. 5. Juni.
Offiziellen Berichten über die erst
abgehaltenen Wahlen zufolge haben
die Ministeriellen 271 Sitze erobert,
die Opposition gegen die Constitution
89. die äuß:rste Linke 68 und 8 Sitze
fielen an Unabhängige. In 33 Distrik
ten steht da Resultat noch aus und in
39 sind Stichwahlen erforderlich.
5xa-n.ix.iii).
Paris. 5. Juni.
Ein Barbier in Poitiers. der inge
stand. baß er in den zwi letzten Iah
ren acht seiner Kunden die Kehle
durchschnitt, ist auf die Aussagt von
Aerzten hin freigesprochen, aber in ein
Irrenhaus gesandt worden. Er er
klärte vor Gericht, er habe einen un
widerftehlichen dämonischen Aiärieb
gehabt, seinen Kunden den Hals zu
durchschneiden, wenn er sich mit ihnen
allein befunden habe.
Chalonsur-Saone. 6. Juni.
Die Stadt ist nun ruhig. Das Be
grabniß des Opfers des jüngsten
Riots fand heute ohne Zwischenfall
statt. Es ist ein Weiterer der Verletz
ten gestorben. Eine Untersuchung
hat dargethan, daß aus einem. Fenster
auf die Truppen gefeuert wurde, bevor
diese das Feuer eröffneten.
China.
Tientsin, 5. Juni.
Von den aus Pao Ting Fu Geflo
henen sind wieder zwei Leute hier an
gekommen. Einer war schwer verwun
det. Die Rettungsexpedition ist eben
falls zurückgekehrte
Heute Abend kehrten auch die gegen
die chinesischen Banden gesandten
Kosacken wieder zurück. Bei Tuli hat
ten sie einen Kampf mit denselben, in
dem 16 Chinesen getödtet und viele
verwundet wurden.' Leutnant Bley?
key, Dr. Hainilton, ein Soldat und ein
Civilist wurden verwundet. Von P"o
Ting Fu wird gemeldet, daß 8 Ame
rikaner und 3 Mitglieder der ch;nes
schen Inland - Mission vermißt wer
den. Die Missionare sind in großer
Gefahr.
Von den vermißten Flüchtlingen
sind keine weiteren Nachrichten eingr
troffen.
Tien Tsin. 5. Juni.
Huang Tsun, die nächste Station
zu Fenq Tai. wurde heute Morgen
niedergebrannt, und eine Brücke würd:
stark beschädigt.
Der Verkehr , zwischen Tien Tsin
und Peking ist unterbrochen. Es wird
berichtet, daß Pao Ting Fu letzte Nacht
angegriffen wurde. Hfr Robinson
von der T.oib Chinesischen Mission
(nicht Stevenson, wie gestern irrthüm
lich gemeldet wurde) wird vermißt,
und in Zanz Tschung sind 5 christliche
Eingeborene ermordet worden. Herr
Norman von derselben Mission ist in
Wu Tschia ?ung gefangen worden
und ist in großer Gefahr.
Shanghai, 5. Juni.
Eine Anzahl als Passagiere verklei
dete Pirat'n haben den britischen
Zyang-Tse-Dampfer Kutwo" ausgc
plündert. Die Räuber entkamen mit
ihrer Beute.
Peking. 5. Juni.
Von den Provinzen, besonders von
Pao Ting Fu. treffen fortwährend
höchst besorgnißerregend? Nachrichten
ein. Die Telegraphendräht zwischen
Peking und Pao Ting Fu sind zr
schnitten und alle Nachrichten kommen
via Tien Tsin.
Im Palast xistirt eine ernstlich;
Krisis. Di: ultraconseroative Partei
e m r, fielt, keinerlei Unkerdrückunqs
Maßregeln zu ergreifen und giebt der
Kai,erinWittme dew Rath, die Bo
zer" gewähren zu lassen in ihrem Be
ginnen, alle Fremden aus dem Land;
zu treiben. Die gemäßigte Partei mit
dem Prinzen Tsching an der Spitze
hebt die Gefahr eines Conflitts mit
den Mächten hervor. Eine Lestäti
gung aller der widersprechendea B
richte zu erlangen, ist unmöglich, daß
aber die Regierung im Geheimen mit
der gegen die Fremden gerichteten Be
wegung sympathisirt. geht 'aus der
Thatsache her-?r, daß sie di Verhaf
tung von Lin. Kia und Fan angeord
net hat auf den angeblichen Grund hin,
daß sie gefährliche Charaktere seien, in
Wirtlichkeit aber, weil sie an den bri
tischen Unternehmungen betheiligt
sind. Die Drei sind aber noch nicht
in Haft, da sie. jedenfalls gewarnt,
nicht zu Hause waren, als di Häscher
erschienen.
Der britische Gesandte Sir Claude
Mac Donald hat das Tsung-li-Iam:n
in einer Note aufgefordert, anzugeben,
warum, in Wirklichkeit die Verhäftun
gen verfügt wurden, i
A e g y p t e n.
Cairo. 5. Juni.
Heute wurden 6 neue Pestfälle und
2 Todesfälle angemeldet.
Südafrika.
Maseru, Basutoland. 1. Juni.
Die von General Brabant geführten
Cap Engländer haben in der letzten
Zeit wiederholt kleine Verluste gehabi.
20 Mann der Brabant'schen Freiwilll
gen wurden mit dem Leutnant Bündle
gefangen, als sie in der Nähe von Ficks
bürg ein Burengehöft Absuchten. Zwei
Engländer wurden verwundet. Leut
nantLees wurde mit zwei Mann gcfan
gen, als er fouragirte. Eine andere
Abtheilung von 20 Mann der briti
schen Grenzer wurde gefangen, als sie
eine kleine Abiheilung Buren verfolgte.
Ferner wurden 13 Mann der Provin
zial Reiter von den Buren gefangen,
die Graf Gleichen unter dem Leutnant
Bowker nach Senekal gesandt hatte,
um die Uebergabt des Ortes zu ver
langen. Die Buren brachten die ga ,;
Gesellschaft nach Brede (75 Meilen ou
lich von Heilbron), von wo einige ent
flohen, aber wieder gefangen genom
men wurden.
Capstast. 3. Juni.
Die Telegraphenlinie nach Pretoria
ist noch immer offen, aber die Stavt
ist in großer Verwirrung. Viele haben
die Stadt verlassen, unter ihnen die
Fremdenlegion. Sechs Spezial - Züge
fuhren anr Mittwoch ab. Einer der
selben soll entgleist sein. Britische
Flüchtlinge sind hier nicht angekom
men. , .
AusderBundeshauptstadt.
Washington, D. C 5. Juni.
Der Präsident hat dem Senat fo
gende -Ernennungen zur Bestätigung
übersandt:
Jose Sevcro Quinones von Porto
Rico zum Chef-Richter des Oberge
richtes von Porto Rico; Louis Sulz
bacher von Missouri. Jose E. C. Her
nandcz von Porto Rico, Jose M. Pi'c
queras von Porto Rico und Rafael
Noeto Wbtxüt von Porto Rico zu
Beirichtern des Obergcrichtes vo i
Porto Rico; ' William H. Holt von
Kentucky zum amerikanischen Bundes
Distriktrichter für den Distrikt Porto
Rico? Edward SWilfon von Ohio
zum amerikanischen Bundes-Marschall
für den Distrikt Porto Rico: Noah B.
K. Pettingill von' Porto Rico zum
amerikanischen Bundesanwalt für den
Distrikt Porto Rico? Joseph F. Daly
von New lyort, Leo S. Rowe von
Pennsylvania und Juan Hernandez
Lopez von San Juan, P. R.. zu Mit
gliedern der Commission, welche die
Gesetze Porto Rico's revidiren soll;
Jose E. C. Barbosa von San Juan,
Nosendo Matienzo Cintron von Ponce,
Jose de Diego von Mayaguez, Manuel
Camunas von Fajardo und Andreas
Crosas von San Juan zu Mitgliedern
des Exekutiorathes von Porto Rico;
Martin Grove Brumbaugh von Penn
sylvania zum Erziehungs-Commissär
von Porto Rico.
Vor etlicher Zeit forderte der Senat
den Kriegs-Sekretär Root auf. mit
zutheilen, wie viele Filipinos seit dem
Beginn des Krieges' getödtet, verwun
det oder gefangen wurden. Da der
Kriegs-Sekreiär keine Ziffern in sei
nem Besitze hatte, so wandte er sich an
den General Mac Arthur, der auf den
Philippinen den Oberbefehl fllbrt, um
Auskunft. Mac Arthur hat nun qe
kabelt, daß soweit 10.780 Filipinos
getödtet. 2.104 verwundet. 10.424 pe
fangen wurden, von welchen noch etwa
2.000 gefanzen gehalten werden. Er
fügt hinzu, daß es sich bei diesen Z,h
len größtenteils um Vermuthunaen
handle, da das Hauptquartier in Ma
nila keine Listen über die Verluste der
Filipinos f"hre. Er meint, die Zahl
der Getödteten dürfte zu hoch angesetzt
fein, dagegen die der Verwundeten zu
niedrig, da viele Verwundete von ihren
Genossen weggeschafft wurden. Die
Filipinos vn Rang oder besondere'n
Ansehen, dic gefangen wurden, würden
in der Gefonqenschaft qebalten. die
anderen seien wieder in Freiheit gesetzt
worden. Uebrigens habe er die Ab
sickt. alle Gefangenen bis auf Wenig:
in Kurzem freizugeben.
Der verfügbare Baarbestand de?
Bundes Schatzamtes beträgt dem
heut; veröfntlichten Ausweise zufol
oe P47.065.514. wovon $39,178.278
Gold ist. Dies schließt die Gold-Re-serve
von $130,000,000 nicht ein.
ManZj-Dkpeichkll.
Ter
Longretz rüstet sich zur
Bertagung.
Temokrotische Vvetinen in
R,w g-rk. Missouri
Wyoml,.
Tie Wadl in Oregin.
D3
8t. Dtr 56. C o n g r ß.
' Washington, 5. Juni.
Senat.
Wie immer kurz vor der Vertagung
einer Session des Congrcsses herrschte
auch heute große Geschäftigkeit. Mei
stens wurden minderivichtige, imDraNt,
der Geschäfte auf die Seite gelegte An
gelegenheiten erledigt, oder solche, oie
bereits theilwcie erledigt waren.
Als die Anti-Trust-Vorlage vor d:n
Senat gelegt wurde, stellte Pettigrei
(S.D.) den Antrag, mit der Berathung
derselben zu beginnen, wogegen Gallin
ger (N. H.) beantragte, die Vorlage u:,
daS Comite für Gerichtswesen zu ver
weisen. Bacon (Ga.) sagte, er si'
überrascht davon, daß die vor etlichen
Tagen von Pettigrew gemachte Erklä
rurig der Schiffbau Firma der
Cramps in Philadelphia habe in 1892
$400,000 zum republikanischen Cam-pagne-Fond
beigesteuert, wofür sie
durch die Regierungs-Contratte ent
schädigt werden sollte, von keiner Seite
bestritten werde.
Sofort war Hanna (O.) auf d
Füßen. Er sagte, er habe es nicht für
werth gehalten. Pettigrew's Beschuldi
gung zu bestreiken, aber weil jetzt die
Sprache darauf gekommen sei, so er
kläre er hiermit, daß er fest davon
überzeugt sei. daß der Bericht der
Wahrheit entbehre.
Pettigrew rief, Cramp habe .ihn
selbst gesagt, daß er $400.000 zu dem
oben erwähnten Zwecke gegeben habe
und daß das Geld nicht richtig ange
wendet worden sei. Dann verlas
Pettigrew Stellen aus !?em Mino--i-täts-Bericht
des Comites, das die ge
gen Hanna erhobenen Anklagen unter-,
suchte. Dies brachte Hanna in große
Ausregung, ja Wuth, und er schrie, n
zweifle manchmal an der geistigen
Gesundheit des Mannes (Pettigrew),
der solchen Unsinn in dem Bericht nie
dergelegt habe und erwarte, daß andere
Leute den Mist glauben. .....
Carter redete ebenfalls gegen Petti
grew und er warntc.die.Dtmokraten.
im Umgang mit Pettigrew (der Popu
list ist) vorsichtig zu sein. In diesem
Falle treffe das Sprüchwort ein: Wer
sich zu den Hunden legt, muß erwar
ten, mit Flöhen behaftet zu werden."
Auch Foraker nahm sich des qnge
griffenen Hanna an.
Als das Rede-Duell zu Ende war.
wurde der Conferenz-Bericht über die
Alaska-Vorlage angenommen.
Pettigrew beendete seine gestern be
gonnene Rede über die Philippinen
Frage. Es wurden dann unwichtige
Geschäfte erledigt, bis um 6:10 Uhr
eine Pause bis 8 Uhr eintrat.
In der Aöend-Sitzung hielt Butler
(N. C.) eine Rede über die Anti-Trust-Vorlage.
, Der Redner sagte, man solle dar
über abstimmen, ob die Vorlage an das
Comite verwiesen werden solle. Dies
sei so gut wie eine Abstimmung über
die Vorlage. Werde sie an das Comite
verwiesen, so sei sie so gut wie abgc
lehnt. Die Abstimmung fand statt und
wurde di: Vorlage mit 43 gegen 23
Stimmen an das Comite verwiesen.
Dafür stimmten: Aldrich. Baker.
Bard, Beveridge. Carter, Chandler.
Clark, Cullom. Deboe. Depew. Elkins.
Fairbanks, Foraker. Foster, Fry;.
Gallinizer, Hale, Hanna. Hansbrough.
Hawley, Hear, Jones (Nev.), Kean.
Lindsay. Lodge. McBride. McComas.
McMillan. Penrose. Perkins, Pcttus.
Platt (Conn.). Platt (N. Y.), Proctor.
Quarkes, Rose, Scott. Shoup, Si
mon, Stewart, Warren, Weimar,
Wolcott 43.
Dagegen: Allen, Bacon. Bäte. Ber
ry. Butler. Clay, Culbersen. Daniel,
Harris. Heifeld, Jones (Ark.). Ken
ney. Kyle. Mallery, Martin. Mason.
Money. Pettigrew, Sullivan. Teller,
Thursten. Tillman. Turner 23.
. Dann erfolgte Vertagung.
Demokratische Conven
t i o n e n.
New Jork. 6. Juni.
Die demokratische Staats-Conven-tion
trat in der Academy of Music zu
sammen. Um Mihklänge zu ver
meiden, waren die Führer vorher über
eingekommen, daß alle Resolutionen
ohne Debatte an ein Comite gehen
sollten. Die Delegaten werden zwei
fellos für Bryan instruirt und dieChi
cago'er Platform indossirt weiden trotz
Sen. Hill, der dagegen agitirte. Tani
many's Verhalten ist ausschlagqe
bend. Kansas City. Mo.. 6. Juni.
Die demokratische Staats-Conven-tion
zur Aufstellung ein; vollen
Staatstickets und Annahme einerPlat
form, trat in einem Riesenzelte im
Shelby Park mit 1213 Delegaten und
über 4000 Zuschauern zusammen.
Man erwartet einen harmonischenVcr
lauf. Ex-Congreß-Abg. A. M. Dock
ery dürfte die Gouverneurs-Nomina-tion
per Acclamation erhalten. Tie
Beschlüsse werden die Chicago'er Plat
form indossiren und sich gegen Jmpe
rialismus und Trusts erklären, Sym
pathien für die Buren ausdrücken und
Gerechtigkeit für Portorico verlangen.
S. L. Cool, der Bor,,tz'r 'des
Staati'Comites. rief die Conventwk
am Mittag zur Ordnung und stellte
als temporären Vorsitzer Wm. S.Cr.r
Herd von Kansas City vor. der eine
Anspracht hielt.
Laramie. Wyo.. 6. Juni.
Die demokratische Staatsconvenlion
zur Erwählung von sechs Delegaten
und Stellvertretern für die Rational
Convention wird morgen hie? zusam
mentreten; auch werden ein Candidai
für den Congreß und drei Electoren
vominirt werden. Voraussichtlich
wird die Delegation nach Kansas City
für Wm. I. Bryan instruirt und die
Chicago Platform indossirt werden.
Baltimore. Md.. 6. Juni.
Tie hier in Staatsconvention ver
sammelten Demokraten Marylands
nahmen ein Platorm an. welche die
Delegaten zurNationalconvention nicht
instruirt. aber erklärt, daß W. I.
Bryan die Wahl der Demokraten Ma'
rylands ist. Imperialismus wird
verdammt, das Bestehen einer groß-en
stehenden Armee bedauert. Es wur
den folgende Delegaten ,at large" ge
wählt: Gouverneur John Walte:
Smith; Staatsschatzmeister Murray
Baniiver, Ex-Congreßmann Joshua
W. Niles und Col.'L. Bictor Baugh
man. Die Strtiklage in St.
Louis.
St. Louis. Mo.. 6. Juni.
Ein Straßenbahnwagen mit fünfzig
Hülfsfheriffs lief an der 15. und
Washington Avenue und an 22. Str.
und Chouteau Avenue über Sprengqe
schösse. Die erste Explosion war nicht
von Bedeutung, die zweite aber hob den
Wagen in die Höhe und warf die In
fassen zur Erde, von denen zwei, F.
Fleischmann und Sam. Schwarzberg,
Verletzungen erlitten. Bald iamm'l
ten sich an 3000 Menschen am Schau
Platze an und begannen die Beamte,:
mit Steinen und anderen Geschossen
zu bewerfen; schließlich schoß Jemand
mit einem Revolver. Dann gaoen die
Sheriffs-Gehülfen Feuer über die
Köpfe der Menge hinweg, die sich rasch
zerstreute. '
2Be tien verboten.
San Francisco. Cal.. 6. Juni.
Der Supervisorenrath nabm eine
Ordinanz an, nach welcher ras Wet
ten bei Preiskämpfen mit einer Strafe
von $500 oder Haft bis zu 6 Mona
ten belegt werden soll.
Explosion im Laborato
r i u m.
,' Lansing. Mich.. 6. Juni.
Durch eine Explosion im chemischen
Laboratorium der Staats-Ackerbau-schule
wurden Prof. Atkins und ein
Student Namens Hornbeck schwer ver
letzt; Ersterer wird sein linkes Auge,
Letzterer das rechte Auge verlieren.
JnHändenderMenge.
Mobile. Ala., 6. Juni.
In MississippiCity holte eineSchaar
von Männern den Neger Askow. der
unter dem Verdachte steht. Frl. Win
terstein ermordet zu haben, aus dem
Gefängnis? und brachte ihn per Boot
nach Biloti. damit dic Mutter des
Mädchens ihn identificircn soll. In
dem Falle dürfte ohne weiteres zum
Lynchgericht geschritten werden.
G e st o r b e n. , ;
Mansfield. O.. 6. Juni.
Frau John Shcrman, die Gattin
des Ex-Staatssekretärs, welche am
Sonntag Nachmittag wieder von ei
nem Schlaganfall betroffen wurde, ist
gestorben. Sie erreichte ein Alter von
72 Jahren und war seit 1846 mit
John Sherman, der damals ein jun
ger Anwalt war. vermählt. Die Eb:
blieb kinderlos, doch wurden 2 Kinder
adoptirt, von denen eines starb.
B e st r a f t e R ä u b e r.
Sterling, Colo., 6. Juni.
Die Schafzüchterei von King und
Southgate, drei Meilen nordöstlich
von hier, wurde von zwei Kerlen aus
geraubt, welche dic Besitzer und ihre
beiden Angestellten knebelten. Nachdem
sie fort waren, gelang es den Gefesscl
ten. sich zu befreien, und mit Hülre
von Nachbarn verfolgten sie die Diebe,
tödteten einen und fingen den Zweiten,
der schwer verwundet wurde. Nach
Aussage desselben sind ihre Namen W.
Harris und Wm. Read von Tennessee.
James Lynch, einer der Verfolger, er
hielt eine Schußwunde in die Hüfte.
Ein Schatzgräber.
Manitowoc. Wis., 6. Juni.
Der wohlbekannte Farmer John
Spacek inTownMapleGrovc in diesem
County. grub kürzlich in seinem Kel
ler.. als seine Schaufel unerwarteter
Weise auf einen harten Gegenstand
stieft. und bei Untersuchung stellte es
sich zu seiner Ueberraschung heraus,
daß er auf einen Schatz von $1300 in
Gold- und Silbermünzen gestoßen
sei. Dos Gold lag auf einem Haufen
und ziemlich unter der Oberfläche. Hr.
Spacek weih nicht, wann oder wie das
Geld dorthin kam.
Gute Beute.
Dubuque. Ja.. 6. Juni.
Geo. G. Perry von hier wurde zum
Bundesmarschall für Alaska ernannt.
Wie es heißt, soll Geo. Crane, der flü
here Theilhaber des Sen. Alliiern und
zweimalige Postmeister, Bundesrichier
in Alaska werden.
B ä ck e r st r e i k.
Kansas Zity. Mo.. 6. Juni.
Alle Bäcker der sieben hervorragen e
sten Bäckereigesckäf!: dalner siny -den
Streik aeaancien, und es macht s;.'
bereits ein Brotmanzel fühlbar. j
Mland-zjcpcjchcu.
Tie Lnzlaiibkr in Pretoria.
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mps vci Zit liilf .mit.
tu li.itji dien Boier.
i ). :
D k t s ch a n d.
Berlin. 6. Juni.
Der Kaiser hat verfügt, daß di drei
veun Forl vei !tce die Nanien
Kronprinz." Kaiserin" und Loth
ringen" erhalten jollen. um. dieWo::
bei Kaisers zu wiederholen, zu zeigen,
wie nahe ich und mein Haus dem
Reichslande stehen."
Die halbamllicye Post" warnt die
deutsche Presse davor, die von Eng
land und Amerika wegen der Fleischbe
schauvorlage gestelltenAnfragen alt ei
n unangebrachte Einmischung in in
nere Politik zu bezeichnen, weil, wie
daö Blatt hervorheot. solche Angriff;
Wiedervergeitungsmaßregeln zur Fol
ge haben können. Auch die Neueste
Nachrichten" sagen, daß Deutschland
nicht in der Lage ist. diese auöwärti
gen Repräsentationen zu ignoriren.
Der 36-iährig; Freiher OScar von
Münch ist, wie aus Stuttgart gemeldet
wird, in die Irren Anstalt zu Win
nenden gebracht worden.
In Dresden hat oer bekannte Bis
lincellist Fricor. Grützmacher das 40
jährig Jubiläum als Mitglied der dor,
tigcn Hof Kapelle geeiert.
Berlin. 6. Juni.
Den vaeinten Anstrengungen der
Kriegsschiffe Odin" und Aegir" und
einiger Schleppboote ist es bisher noch
nicht gelungen, den auf einer Sand
dank in der Nähe des Deutschen Haffs
bei Stettin festsitzenden Dampser
Deutschland" der Hamburg-Amerika-Linie
flott zu bekommen.
Die Soldaten der 2. reitenden Ab
theilung des Feldartillerie-Regiments
No. 26, welche in Verben garnisonir:
sind, haben einen Boycott gegen ver
schieden Tanzlokale erklärt und die
Schönen von Verden trauern jetzt um
ihre Tänzer.
Es fällt auf, daß die Zahl der enz
lischen Touristen in Deutschland in
diesem Jahre sehr gering ist. Die. Zci
hingen führen dies auf den während
der letztn Zeit allgemeinen gezeigten
Deutschenhaß zurück.
Der ehemalig ..Coinmerzienrath
Hopffe, welcher wegen Unterschlagung
öffentlicher Fonds zu Zuchthaus m
urtheilt worden war. ist in Dresden
gestorbtn. :
In Badentoeiler im Schwarzwalde
ist der amerikanische Schriftsteller und
Kriegscorrespondent Stepben Crane
im Älter von 30 Jahren gestorben.
In Köln ist es infolge des Streiks
der Straßenbahner verschiedentlich zu
Ruhestörungen gekommen, indem die
vonNicht-Unionleuten geführtenWagen
mit Steinen bombardirt wurden. Die
Straßenbahn-Gesellschaft hat alleTie
jenigen, welche den Streik fortsetzen.,
für entlassen erklärt. Oberbürgcrmei
ster Becker wirft den Streikern Kon
traktbruch vor, der um so mehr zu ver
urtheilen sei, als die Gesellschaft ihren
Angestellten, um den Streik abzuwen
den, eine Gesammilohnerhöhung van
35,000 Mark jährlich angeboten 'hatte.
In Danzig haben die Straßenbahn
angestellten ihren Streik verloren, und
eine große Anzahl von ihnen wurde,
entlassen. In .Hannover wird wahr
scheinlich das Gleiche der Fall sein,
wenigstens hat die Direktion der Stra
ßenbahn-Gesellschaft einen Vermitt
lungsversuch des Stadtdirektors
Tramm abgewiesen, weil sie sich voll
kommen im Rechte fükilt. Auch in Kö
nigsberg in Ostpreußen droht ein
Straßenbahn-Streik auszubrechen.
Angesichts dieser Ausstandsepidemie
betont die Post" heut: nochmals, daß
die unnachsichtliche Bekämpfung jeder
Liebäugelei der Angestellten von öf
fentlichen Verkehrsinstituten mit der
Sozialdemokratie moralische Pflicht
der Behörden sei.
In wissenschaftlichen Kreisen erwar
tet man mit großer Spannung die ge
nauere Darlegung der von Dr. Zier
ler in Würzbürg, einem Schüler Pro
fessor Rönten's. des Entdeckers, der Zk
Strahlen, gemachten Entdeckung, daß
bestimmte elektrische Ströme eine bak
terienvernichtende Eigenschaft haben
und zur Heilung alter, auf Bakterien
infektion beruhenden Leiden benutzt
werden können.
Am 2. Juli wird aus Anlaß des 25
jährigen Bestehens des Mltpostvereins
in der schweizerischen Bundeshaupt
stadt Bern eine Gedenkfeier stattfinden,
zu welcher von der Regierung, der
schweizerischen Eidgenossenschaft Ein
ladungcn an die Regierungen sämmtli
cher Vereinsländer ergangen sind. Bis
jetzt haben alle großen europäischen
Staaten, ferner die Vereinigten Staa
ten von Nordamerika. Britisch-Jndien,
die australischen Kolonien und die mei
sten anderen aubereuropäischen Län
der die Theilnahme zugesagt und zum
Theil bereits die Delegirten bezeichnet.
Deutschland wird dur den Staats
sekretär von Podbielski, den Direktor
im Reichs.Postamt Kraetke und den
Geheimen Ober-Postratl, Neumann bei
der Gedenkfeier vertreten sein.
Oesterreich Ungarn.
Wien. 6. Juni.
Die Neue Freie Presse" meldet heu
tk. die Vertreter der Mächte in Peking
härten ihre resp. Regierungen um Zu
ftimmung zur Blokade des Pei Ho
Flusses, der nach Peking führt, und
Tientsin. durch die Kriegsschiff der
fremden Mächte gebeten.