9 L .C2' Js f N sicimacfclKt. Zlovclllile ton 2? i c t o t (?o tit n. Socmaria ist ein lltirti Fischerdorf in einem verlorenen Winkel der Xoua renez. Zu Seiten der Ebbe ruben die wenigen Häufer, aus denen es besteht, auf einer ungeheuren Tandfläche, die eine gewisse Aehnlichkeit mit der Wüste bat. was der Landschaft einen gewissen Charakter von Größe und Echmermnth verleiht. In dem kleinen Hafen, der m Ufer vollständig trocken ist. liegen die Schiffe auf der Seite. Man bemerkt keine lebende Seele. TaS Torf erscheint wie unbewohnt. Auf der Landseite jedoch wachsen die Apfelbäume in großen, sonnigen Höfen, und die Besitzungen bieten einen freund lichen Anblick, der zu der wüsten Trost losigkeit. die die Dünen und die sich in'S Unendliche ausdehnenden Sandflächen aufweisen, einen grellen Gegensatz bildet. ES war 27. Oktober., Die Sonne ging mit röthlichem Lichte in goldenem Nebel unter und ließ ihre noch warmen Strahlen auf die endlose Jläche feinen SandeS fallen, als Daniel Ponkerlo in dieser sanften Dämmerung am Endziel feine letzten TagemarscheS anlangte und sich dem HeimathSorte näherte. daS er nach siebenjähriger Abwesenheit wiedersehen sollte. Wie viel Dinge waren seit jener Zeit verflossen, die aus ihm einen anderen Mann hatten machen und so viele Er innerungen aus seinem Gedächtniß hatten auslöschen müssen! Doch daS Heimweh nach seiner theuren Bretagne hatte ihm ftetS bei all den Widerwärtig keiten. die er durchzumachen gehabt, das Herz bedrückt. Und sobald er frei war. hatte er sein geringes Besitztum zu Gelde gemacht und war d:m Instinkt gehorchend, der die Schwalbe jeden Sommer in ihr Nest zurückführt, in die Heimath zurückgekehrt. In dem Dorfe hielt man ihn für todt, und thatsächlich war der Alb troS". an dessen Bord er zum Fischzug abgesegelt war, niit Mann und MauS in den nördlichen Regionen deS Atlan tischen OceanS untergegangen.. Nicht ein Matrose war bei diesem Schiff bruch am Leben geblieben, wie die authentischen Berichte besagten, und der Tod aller Seeleute, aus denen die Be mannung bestand, war ihren Familien vom MarineMinisterium offiziell mit getheilt worden. Thatsächlich aber war Daniel Pon kerlo, der letzte und einzige Ueber lebende, halbnackt und ausgehungert, an die Küste von Labrador gespült worden, nachdem er sich drei Tage lang auf einer schwachen Planke gehalten und dem Ansturm der Wellen Stand gehalten hatte. Er war einer Schaar Flibustier jn die Hände gefallen, die ihn wieder sei nen Willen an ihren abenteuerlichen Streifzügen theilnehmen ließen und ihn schließlich in die wildesten und un bewohntesten Regionen, um Gold zu suchen, mitnahmen. Dort war keine Verbindung mit der lebenden Welt möglich. Die strengste Disciplin herrschte unter diesen Männern, die sich erst nach sieben Jahren trennten, nachdem sie die härtesten Arbeiten voll führt, ohne namhaften Gewinn erzielt zu haben. Daniels Antheil war indes sen groß genug, um ein kleines Ver mögen zu repräfentiren., mit dessen Hülfe er bescheiden, aber vor Sorgen geschützt, in der Heimath leben konnte. Je mehr sich der Wanderer dem Dorfe näherte, desto lebhafter wurden seine Erinnerungen. Er sah in Ge danken seine theure Mariane wieder, die er zur Frau genommen und nach der Hochzeit in sein kleines Häuschen, drei bis vierhundert Meter vym Hafen geführt hatte. Dort hatten sie ein Jahr zusammen gelebt, ein Jahr des Glücks, ein irdisches Paradies, dessen Erinnerung ihn in allen Leiden ge tröstet hatte. ' Ja, er sollte diesen geliebten Erden Winkel wiedersehen, doch würde er auch sie. die sanfte Mariane. noch wieder finden? Und wenn er sie wiederfand, würde sie noch dieselbe sein? Sein Herz klopfte vor Angst. wäh rend er diese Fragen vorlegte. Dann erstanden neben diesem lieb lichen Gesicht noch andere Gesichter in seiner ErinneruHdie Gesichter von Verwandten und Freunden, vornehm lich das seines Freundes Yves Clourett, dem er eine? TageS bei einem Sturm in der Bucht von Douananz das Leben gerettet hatte. . . Bei Einbruch der Dunkelheit bemerkte Daniel unter heftigem Herzklopfen sein HauS und erkannte seinen Obstgarten. Sr ging an der Hecke vorbei, trat in die kleine Besitzung und wandte sich leich. im Schrittes dem Hause zu. Die Thür und die Fenster waren weit ge , öffnet. Er trat ein. Niemand zu sehen, weder in dem Zimmer rechts, aus dem man eine Vorrathskammer gemacht hatte, noch in dem größeren links, das wie früher als Küche. Eßzimmer und Schlafftube diente. Daniel fand dort noch den Brodkorb, der vermittels eines Strickes bis zur Decke hinaufgezogen wurde; vor dem Herde hing ebenso wie früher die Lampe. Plötzlich siel Daniel em metallischer Glanz in'S Auge; an der Wand hing neben dem Herd, die .Jeanette' Marianes, die, kleine Kette mit dem Der Jahrgang 21. Goldkreuz, die er ihr am Tage seiner Hochzeit geschenkt hatte. Bei diesem Anblick traten dem Wan derer die Thränen in die Augen. Doch fast in demselben Moment be merkte er gegenüber, neben einem an der Wand hängenden Jagdgewehr eine Blouse und einen Münnerhut. Wie geblendet fuhr er zurück und jetzt bemerkte er plötzlich, als er sicher wieder zum Fenster wandte, im Hin tergrunde des GartenS .beim letzten Scheine der Dämmerung feine theure Mariane. die schön und glücklich auf ihn zukam. Sie hielt ein kleines Kind auf dem Arme; ein anderes, das etwa vier Jhhre zählen mochte, ging neben, ihr und klammerte sich an ihre Röcke. Und Mariane ging nicht allein. Ein Mann begleitete sie mit ruhigem Schritte, der den befriedigten Blick des Herrn auf die Bäume warf. Und in diesem Manne, der augenscheinlich der Gatte der Frau und der Vater der bei den Sinder war. erkannte er seinen alten Freund YveS Clourett. Wäre der Blitz auf das Haupt des Unglücklichen niedergefallen, er chätte ihn nichk mehr zu Boden schmettern können; in einem Augenblicke erkannte er die ganze Größe seines Unglücks und fühlte, iaß eS nicht wieder gut zu machen war. Was sollteer thun?" Der Zorn stieg in ihm auf; doch er bezwäng sich. Er überwand auch die grausamen Qualen der Eifersucht und entschloß sich mit der hastigen Schnei ligkeit, zu der sich nur wahrhaft heroi sche Seelen aufzuschwingen vermögen, zu entfernen. Er entschied sich auf. der, Stelle für daS größte aller Opfer. Bevor die Besitzer der Wohnung ihn hatten bemerken können, stürzte Daniel nach dem Gange, der die beiden Stuben trennt, doch vorher riß er die kleine goldene Kette MarianeS von der Wand und steckte sie in die Tasche; dann wandte er sich nach der Hinterthür, die auf den Garten hinausführte, durch schritt denselben leise, sprang behend Über die Hecke und entfloh wie ein Dieb über die Felder. . V Als daS Ehepaar Clourett in'S Haus zurückkehrte, entdeckte sie dort nichts Außergewöhnliches; kein Zeichen ver neth ihnen für den Angenblick den elt samen Besuch, den ihr ruhiges Häuschen eben empfangen hatte. Die bescheidene Abendmahlzeit bestand auS einiaen Kartoffeln und einem Fruchtkuchen, den man mit einigen Gläsern Apfelwein begotz. Nach diesem Abendessen durchflog Aves Clourett wie gewöhnlich den Kalender, der die übliche Lektüre der niederbretanischen Bauern bildet, und machte feine Frau unter Andern darauf aufmerksam, daß man den 27. Oktober, d'. h. wenige Tage vor Allerseelen, schrieb. ' ' AIS die Kinder zu .Bett gebracht waren, legten sich die Ehegatten selbst zur Ruhe und verfielen bald in tiefen Schlummer. Draußen warf der Vollmond sein scharfes Licht auf die Erde und zeichnete mit schwarzem und geradem Strich die Obftbäume auf dem grünen Rasen ab Er glänzte über dem hohen Meere, das seit ungefähr einer Stunde gegen die Rhede anlief und ste mit sroyttchem Leben erfüllte, während die Flvthen in tausend beweglichen Streifen sich am Ufer brachen. Genau um 11 Uhr erwrachte Mariane und empfand plötzlich eine unaussprech liche Angst. Im Rahmen des offen gebliebenen Fensters sah sie deutlich den verstorbe nen Daniel Ponkerlo. der seine schwar zen Augen vorwurfsvoll auf sie richtete. Sie stieß einen Schrei aus und streckte bleich und zitternd ihre Hand nach dem Fenster aus. Der Schatten war verschwunden. WaS giebt's?" rief Yves Clourett, den der Schrei seiner Frau aufgeweckt, erschrocken. Um Gottes willen! schrie diese zit ternb. ich habe eben meinen verstorbe nen Mann vor dem Fenster gesehen, ge nau so. wie ich Dich sehe!" Welche Thorheit!" versetzte YveS. stürzte auS dem Bett und kleidete sich haftig an. Dann nahm er sein Gewehr, verließ daS Haus und machte die Runde um daS HauS. doch bald kehrte er wieder zurück, ohne etwas entdeckt zu haben. Nun schloß er das Fenster und legte sich nieder, indem er zu seiner Frau sagte: Du haft geträumt, denke nicht mehr daran und schlafe." Daniel, der feine Mahlzeit in einer abgelegenen Herberge eingenommen und den Abend, in die bittersten Betrach. tungen vertieft, zugebracht, hatte die Gegend nicht verlassen wollen, ohne Mlmmm Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. Die, die er so heiß geliebt, noch einmal wiedergesehen zu haben. So hatte er denn die Stunde benutzt, in der Jeder ruht, und war, ohne von einer lebenden Seele bemerkt zu werden, an MarianenS Haus vorübergeschritten. Der Zufall war ihm günstig ge wesen, denn er hatte sie längere Zeit während ihreS Schlummers betrachten können. Doch der Schrei des Entsetzens, den sie auSgeftoßen, hatte ihn fortgescheucht und er hatte schnell entfliehen müssen, und jetzt huschte er, als wäre er wirklich daS Gespenst, das Jeder in den geheim nißvollen Stunden der Nacht fürchtet, mehr über den Boden, als er lief: ' verließ das friedliche Dorf Locmaria für immer. Als Mariane am nächsten Morgen aus einem schweren Schlummer" er wachte, bemerkte sie zu ihrer großen Be ftürzung, daß die kleine goldene Kette verschwunden war. Diese? geheimnißvolle unerklärliche Verschwinden denn die beiden Gatten hatten Niemanden in ihr Zimmer treten sehen stimmte die junge Frau lange Zeit traurig uud nachdenklich. Unbestimmte Gewissensbisse erwachten in ihrem Herzen, und bei der Erinne rung an die plötzliche Vision denn sie vergaß den Augenblick nicht, wo der un bewegliche Schatten Daniel Ponkerlo's vor dem Fenster erschienen war fragte sie sich manchmal, ob sie nicht schlecht gehandelt hatte, als sie sich nach nur zweijähriger Wittwenschaft wieder ver heirathet hatte. Grade ein Jahr nach den eben er zählten Ereignissen fand Mariane, als sie Morgens die Augen aufschlug, die kleine goldene Kette an demselben Platze wieder, an dem sie früher gehangen hatte. DaS war ebenso unerklärlich wie das Verschwinden, denn weder sie noch ihr Mann hatten auch dies Mal Jemand das Haus betreten sehen. Die Sache hatte sich folgendermaßen zugetragen: Wenn Daniel auch einft, als einziger emer ganzen Bemannung einen schreck lichen Schiffbruch überlebt hatte, so hatte er doch nicht, den moralischen Schiffbruch zu überleben vermocht, in dem alle seine Hoffnungen untergegan gen waren; von diesem Augenblick an war er nur noch ein Körper ohne Seele, und so irrte er durch die Welt, oyne tyiua oder Trost nnden zu können. An einer unheilbaren Schwermuth leidend, wagte er bei jeder Gelegenheit m der geheunen Hoffnung sein Leben, hier endlich den Tod finden zu können. den sich selbst zu geben, fein Gewissen ihm verbot. In Chicago wurde er bei einem Brande, wo er Wunder der Tapferkeit vollbracht, von einem bren nenden Balken getroffen und tödtlich verwundet. Man schaffte ihn ; in's Hospital und er ftarb dort einige Tage später. Endlich hatte er die Ruhe' gefunden, Doch bevor er starb, hatte Daniel noch einen getreuen Vollstrecker seines letzten Willens zu finden vermocht. Er hatte zum Bettnachbarn einen bretoni fchen Matrosen Namens Closmadene. der aus einem Dorfe in der Nähe von Elosmarla gebürtig war und nach fei ner Genesung in feine Heimath zurück- lehren wollte. Daniel vertraute ihm die kleine goldene Kette an und empfahl ihm. sie genau am 27. Oktober, dem Jahrestage seines Erscheinens in Mariane's Hause in der Stube an Ort und Stelle aufzuhängen. Vor Allem aber bat er ihn, Niemanden die näheren Umstände seine? Todes zu ver rathen und Alle glauben zu lassen, sein Hinscheiden wäre schon vor sieben Iah ren erfolgt. Als er in'S Dorf zurückgekehrt war, führte Closmadene,, Dank den Angaben, die man ihm geliefert hatte, sein Ver sprechen buchstäblich aus, so daß Jves Clourett, nachdem er die kleine goldene Kette wieder entdeckt hatte, mit vollster Ueberzeugung zu seiner Frau sagen konnte: Die Seele des verstorbenen Pon kerlo ift heute Nacht wiedergekehrt. Deine Prüfung ift beendet; er verzeiht Dir!" Mariane lächelte traurig und sagte. an den Todten denkend: Der arme Mann!" Und sie ahnte nicht, daß dieser Ge danke des Herzens jenseits des OceanS daS kaum geschlossene Grad Daniel Ponkerlo? mit seinem Flügel streifte. Blutiger Ueberland Verkehr. Wie Märchen auS altersgrauer Zeit lesen sich heute die Geschichten von dem ehemaligen, kämpfereichen Passagier uno GUterderkeyr nach unserem fernen Westen und Südweften. Und doch leben i noch Zeugen und Theilnehmer dieser abenteuerlichen Kämpfe mit den Roth häuten, welche gerade in den letzten zwei Jahren, ehe das Dampfroß durch diese Gegenden zu schnauben begann, am ge fährlichften auftraten. TaS waren noch die Tage der Pony Expreß und des schwerfälligen Omni buS. Stage Coach genannt. Nach Passirung der ersten 30 Meilen vom Missourifluß auS war keine Kutsche zu irgend einer Zeit vor einem Angriff sicher, bis sie San Francisco erreichte! Die OmnibuS,Stationen". die auf dem ganzen, langen Pfad alle 15 Mei len angelegt waren, gehörten zu dem Merkwürdigsten, was in dieser Art je dagewesen ift. Sie waren weiter nichts als Löcher oder Keller wobei aber ja nicht un Weinkeller u. dergl. zu denken ist von 4 bis 5 Fuß Tiefe, mit dicken Holzbrettern oder Balken bedeckt, auf denen wiederum zwei Fuß Erde lagen. Ein ebensolches Loch war auch die zuge hörige Stallung.- und HauS" und Stall waren gewöhnlich durch einen unterirdischen Gang verbunden: beide waren mit Schießluken versehen, und die Thüren bestanden aus schwerem Balkenholz oder waren mit Kesseleisen bedeckt. Jede dieser Stationen hatte ein Dutzend oder mehr Angriffe auszu halten. Ihrer ganzen Anlage nach konnten sie von den Indianern nicht in Brand gesetzt werden, und es war sehr schwer, sie im Sturme zu nehmen. Dennoch ist gar manche durch Belage rung oder durch allerlei Schliche gefal len, und die kleine Garnison (vier oder acht Mann) niedergemetzelt worden. Niemals ist größere Tapferkeit und Verwegenheit gezeigt worden, als von den Angestellten dieser Stationen und den Omnibus-Kutschern. Die Gesell schaft schonte in keiner Weise das Leben ihrer Angestellten, und für jede Station bestand thatsächlich die Ordre: Ver theidigt Eure Station unter allen Um ständen, und nur der letzte Mann, der am Leben bleibt, soll sich durch die Indianer hindurchschlagen, wenn er kann!" An Hilfe von anderen Stativ nen war nicht zu denken; dazu war die Entfernung, unter den damaligen Ver hältnlssen, viel zu groß. Bei einem Angriff auf einem Omni bus verwandelte sich jeder Passagier, mindesten? jeder männliche, in einen Kämpfer. Und in den letzten zwei Jahren vor der Eröffnung der Pacinc bahn fuhren auf jeder ' Fahrt nach Westen oder nach Osten, durchschnittlich fünf Passagiere mit, und gar manche derselben waren Frauent An einigen Punkten auf dem langen Wege ritt eine Wache ein paar Meilen mit dem Omnibus, aber auf dem allergrößten Theil der Strecke waren Kutscher und Passagiere ganz auf die Selbsthilfe an gewiesen. Kaum eine Woche verging ohne eine neue Tragödie. Die meisten Angriffe erfolgten, wenn eine Kutsche gerade einen steinigen Weg hüqelauf wärts zu fahren hatte Dann war der Omnibus einSchl achtenwagen im verwegensten Sinne des Wortes, und der Kutscher mußte gleichzeitig Lenker und Kämpfer sein, während die Passagiere aus den offenen Thüren feuerten. Endlich entsandte die Regierung., auf die dringenden Vorstellungen der Oder land Comp." hin. den General Cufter mit einer Cavallene Brigade, um den Pfad durch Kansas zu säubern. Ueber diese Expedition berichtet ein Theilneh mer: Vierzehn Stationen waren von den Cheyenne-Knegern angegriffen und vev nichtet worden und auf einer Strecke von beinahe 200 Meilen gab es keinen Omnibusverkehr mehr. Cufter konnte nicht hoffen, gegen die Horden im offe nen Felde einen Entscheidungsschlag zu führen: aber er beschloß, seine Gelegen heit abzupassen. Grausige Bilder boten sich uns, als wir den Pfad von Station zu Station verfolgten, Bil der von Tod und Zerstörung nach ver zweifelter Vertheidigung. Einen An griff auf einen Omnibus sahen wir in der klaren Luft eines Sommer Nach mittags auf einer Entfernung von drei Meilen an, ohne Hilfe bringen zu kön nen! Unpassirbare Stromschluchten lagen zwischen uns und dem Schau Platze, und wir mußten einen weiten Umweg machen und trafen erft lange nach dem Abzug der Indianer dort ein. Leichen zu begraben das war Alles. was uns übrig geblieben war. An der Station Whlte Hnrse fielen endlich die Würfel. Auch diese wurde belagert, und wir hörten schon von Weitem die Büchsen knallen und muß ten, daß sie sich hielt. Sie lag unge fähr mitten auf einem langen, kahlen Hügel. Nach Westen zu war eine trockene Schlucht, die aber eme Sack gasse bildete und Uferbänke von etwa 20 Fuß Höhe hatte; indeß bot sie den besten Zugang zu der Station. Der Häuptling Spotted Horse" und etwa n No. l. 150 seiner Krieger hatten sich hier fest gesetzt, und eine Abtheilung bewachte den Psad nach Osten. Unsere Späher gaben uns darüber genauen Bericht. Offenbar war es in diesem Fall auf ein Aushungern der Garnison abgesehen. Zwischen Nacht und Morgen überfielen wir die Belagerer, und eS gab ein gräß licheS Blutbad in der Schlucht, mit Carabinern und Säbeln. Jn einer halben Stunde war der ganze Kampf vorüber, welcher von der Garnison durch einen wüthenden Ausfall unter stützt wurde, und wir zählten in der Schlucht 73 und oben 22 todte Jndia ner. Unser Verlust betrug 3 Perwun dete. Binnen einer Woche suchten die Cheyennes um Frieden nach und wur den auf eine Reservation gebracht." Der Rönigsmantel von Hawaii. Ueber dem Palaste der Nachkommen KamehamehaS auf Honolulu weht die amerikanische Flagge; der Königsman tel auS den Federn von Paradiesvögeln wird nicht mehr an den Festtagen des fröhlichen Volkes der Hamaii-Jnseln. sondern nur noch als Seltenheit gezeigt. Händler haben die letzten seltenen Stücke der königlichen Federmäntel aufgekauft, und ein Amerikaner erstand unlängst einen solchen für fast eine halbe Mil lion Mark! Das Museum für Völker künde in Berlin hat noch rechtzeitig einige der überaus reizenden und werth vollen Federnarbeit, wie inan sie vor 50 Jahren auf der Inselgruppe billig erstehen konnte, erworben. Solchen Federschmuck herzustellen, war Aufgabe der Frauen und Mädchen der adligen Kriegerrasse der Inseln. Die Könige unterhielten, um diesem Damen den Stoff zu ihren zierlichen Arbeiten liefern zu können, ein ganzes Heer von Vogeljägern. Die Jagd galt besonders dem überaus scheuen Mamä dem gelben Paradiesvogel. Eine sehr beliebte Art. den so schönen Feder träger einzufangen, erinnert sehr an den bekannten Fang eines Affen durch pechgefüllte Stiefel. Die Jäger putzten einen jungen Baum mit dichtem Ge zweige durch allerhand bunte Fähnchen. Fäden, Bänder, Netze seltsam heraus, bestrichen die Zweige, Bänder u. f. w. mit einem cus dem Safte des Brot baumeS hergestellten dicken Leim und stellten den Wunderbaum mitten im Walde auf. Die Vögel bestaunten das seltsame Ding, ließen sich darauf nieder und waren gefangen. Netze und Spreu kel waren an anderen Orten für die armen Gesellen bereit gestellt, um sie zu verderben. Die Federmäntel für die Adligen wurden auS vielerlei Federn gefertigt. Der Königsmantel mußte ganz aus dem prachtvollen Gefieder deS Paradies Vogels hergestellt sein. Zum Mantel gehörte ein Helm, ähnlich dem der alten Griechen, nur daß er. anstatt aus Erz. ebenfalls aus bunten Federn gemacht war. Das Gerüst der Mäntel bestand in einem nerlicken Nekaewebe. aeker. tigt aus Pflanzenfasern. Auf das Netz muroen nie geoern. große und kleine, so geschickt, so sorasam aenäbt. dak dn Ganze so eben, so weich, so gleichmäßig erschien, wie das Sammtgefieder eines oer veichwlngten Gäste deS Urwalds. Der Köniasmantel war. nack dir hm-, wiegenden Farbe des Mamu, gelb, und oieie Farve auch m China und bei den Inkas von Alt-Peru die alleinige Lsaroe oer ynaiuei galt als Tadu. Der Mantel des berühmten Kameha meha maß am Rücken 2.10 Meter, um die Taille 4.40 Meter. Er ist aan, Mamu-Federn hergestellt und obendrein verziert vurcy einen schmalen Rand von purpurrothen Federn des Uh-Vogels. Bei anderen besten, als hierücben Regierungshandlungen trug der Be Herrscher derHawaii-Jnseln bunte Feder Mäntel, die vielleicht noch prächtiger aussahen. Seine Adliaen erscki?nn ebenfalls in bunten Federmänteln und eoeryelmen zur Rathsversammlung, die so einen aleick imdosant?n mi? Mt. samen Anblick haben muß. Von dem Werthe solcher Mäntel, deren Besitz nur den Reichsten im Lande möglich war, giebt, die Ziffer der Vöael einen Re. griff, die man zu einem einzigen Könlgsmantel brauchte, an 30.000. Lange, nachdem die Dynastie die euro päische Kleiduna angenommen Bart erschien der Souverän am Krönungs- rage im 'camu.cantet; auch Königin Liliuokalani hat ihn noch getragen und 1338 nahm auch nocb ein Whiiner ?n seinem Federmantel an der Eröffnung des Parlamentes Theil. Nun ist der Brauch geschwunden und die nck nnn, troffenen Mäntel wandern für hohe Preiie in marilakenlabmette. Sympathi und Antipathie gegen Hatten. , Jeder wird auS seiner Umaebuna Beispiele von Personen nennen können. die eine instinktive Vorliede bezm. Ad Neigung gegen Katzen besitze!', und sie bei jeder Gelegenheit äußern. Manche Leute werbt sofort von einem Gefühl der Unrude und Undehaglichkcit defal len. wenn sich eine Katze in ihrer un mittelbaren Umgebung befindet, ein Gefühl. daS körperlicher Furcht sehr nahe kommt und sich erst legt, wenn die Katze hinausgeschafft worden ist. ES sind sogar Fälle bekannt, wo sich ein derartiges Unbehagen bei Leuten be merkbar machte, die die Katze noch gar nicht gesehen hatten. Auch bei sehr be deutenden Persönlichkeiten, wie bei Napoleon und Wellington, soll sich eine derartige Jdiosynlrasie zu öftern Ma len gezeigt haben. Man erzählt ferner von einem Dänen mit herkulischem Körperbau, der einen solchen Abschelk vor Katzen hatte, daß er. nachdem man auS Scherz in eine Schüssel auf der Tafel, zu der er eingeladen war. eine Katze gesetzt hatte, in einem WuthauS bruch feinen Gastgeber erschlug. Umge kehrt gibt eS, wie Jeder weiß, zahlreiche Katzenliebhaber, meist unter Damen mittleren Alters. Die Zärtlichkeit mit der sie ibre vierfüßigen Freunde be handeln, ift ein nie versiegender Quell für bessere und schlechtere Witze. Sel ten aber hat man bei einer Person eine derartige Zuneigung für Katzen be merkt, wie bei Dr. Stark, einem Arzte, der bei Ladysmith gefallen ift. Dr. Stark hatte sich eine Zeitlang mit der Erforschung der Vogclwelt von Süd Afrika beschäftigt, meldete sich aber beim ersten Ausbruch des Krieges zum ärztlichen Dienste. Als er durch die Explosion einer Granate tödtlich getrof sen wurde, rief er noch im Fallen auS: Sorgt für meine Katze (take care of ray cat)!" Zunächst glaubte man, daß der Sterbende von seinem Katalog gesprochen hätte auch dieses Wort wird im Englischen zuweilen cat" ab gekürzt. Als die Angehörigen aber von feinem Tode und jenem AuSrufe hör ten. wußten sie sofort, daß der Natur forscher wirklich an seine Katze gedacht hatte. Er hatte oft davon gesprochen, daß er seine Gedanken nicht genügend sammeln könnte, wenn sich keine Katze in feiner Nähe befände. Dabei war es ihm verhältnißmäßig gleichgiltig. ob es eine bestimmte Katze war; es kam eigentlich nur darauf an, von einem Vertreter dieses Thiergeschlechtes beglei tet zu sein. Ob er seinem Lieblings studium, der Ornithologie, oblag, oder ob er eine Partie Schach spielte, er mußte immer dabei eine Katze auf dem Knie haben. Schon als Knabe hatte er sogar bei Klav)erübungen eine Katze auf dem Schooße gehabt. Man hat vielleicht nie von einem Beispiel gehört, in dem die Vorliebe einer Person für ein Thier von so großem Einfluß auf das ganze Geistesleben gewesen wäre, und der Fall ist um so merkwllrdi ger, als sich Katzen und Vögel be kanntlich sehr wenig miteinander ver tragen. ostspielige T-ttette. ' Ein Blick in die Londoner Toilette geheimnisse spielte sich jüngst dort vor dem .Richter ab. Vor diesem erschien Oberst Maxwell Herion als Vertreter feiner Frau gegen die erste Schneiderin Londons, Madame Mercier. Mistreß Maxwell Herion hatte für Toiletten, die sie feit anderthalb Jahren anfertigen ließ, eine Rechnung auf 8400 Pfund Sterling ($42,000) bekommen, und der Oberst ist kaum im Stande, seine von Zorn zitternde Stimme verständlich zu machen, während er die Rechnung lieft. Da heißt eS; Ein weißes Atlaskleid 300 Pfund Sterling (11500); ein saphirblaues Hofkleid 180 Pfund Sterling ($900); für ein Sommerkleid (Batist) 80 Pfund Sterling ($400); ein blaues Satinkleid 50 Pfund Sterling (250); ein schwarzes Gaze kleid 90 Pfund Sterling ($450)." Der Oberst fährt färt: Jetzt kommen die Kleinigkeiten: für die Umänderung eines Kleides in Fgon 20 Pfund Sterling (100 Dollars); Zubehör 15 Pfund Sterling ($75)." Die Schneide rin gebärdete sich gleich einer beleidigten Fürstin. Sie saot: rnn Kleider, ich schaffe Kunstwerke. 5ch kann aus meinen Büchern den Beweis liefern, daß jede Toilette nack dem ffnfc, Wurf eines Malers gearbeitet wird. und daß ick selbst für tehe Kki. Krt Pfund Sterling ($250) zahle." Der Oberst ruft: .Wenn das tnnhr ist hnnn soll den Maler. Sie. selbst und Ihre Kundinnen der Henker holen!" Der Rich ter. Mr. Crumv. erkuckt hn rMttrt Krieger, sich zu fassen, und diese Mah- nung kommt zu rechter Zeit denn der Gatte wird verurtbeilt. die erfm der Schneiderin voll ,u beiablen. R, dauernd meint der Richter: Wer in einem derartigen Geschäfte seine Ein- raure ve,orgk. mutz auch seiner Eitelkeit horrende Opfer bringen." Bom Mund genommen. Eine Dame kommt tw ntt athemlos. grade als sich der Zug in Be- megung ,e?r. aus die Station. In ihrer Aufregung hascht sie vergebens nach Athem und Worten, um ihrem ' Aerger Ausdruck zu verleihen. In die sem Moment stürzt ein ältlicher Herr schweißtriefend und keuckend auf hn Perron. Hätt' 's jetzt nicht noch eine Minute warten können." ruft er, dem abfahrenden Zuae nachblickend nk u, nen Öandkoffer wütbend ank k-n " II vi WWIH schleudernd. Dame (erfreut): O. ich danke ?!b nen sehr, gerade das wollt' irfi ,k, selbst sagen!"