Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 17, 1900, Image 6

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Harnsäure wird nicht an? dem Blut geschie
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schweigend ver sich hin. aus seiiiciii
Eesiel sipend und die Schultern, fjanj
gegen seine Gewohnheit, voriiuderiiuten
lassend und in den Mienen seines sin
stcr gerunzelten ?!csich:S eine so tiese
Beküilimerniß verrathen, daß es dem
beschaulich ror sich hingassenden Kam
merherrn endlich ausfiel.
.Na, roaZ Hat'S denn gegeben.
Papa? Was für Luitcn hat denn der
Bodo wieder einmal angestellt? öin
leichtsinniges Tuch! Ader ein forscher
Soldat ! Und ein Reiter ! Tiefe tk!e
ganz und diese Sicherheit bei aller
Kühnheit ! Ich sage Tir. Papa, ich galt
seinerzeit als bester Reiter bei den sech
sten Ulanen, aber gegen den Bodo
komme ich nicht auf. Tazu die schnei
dige Erscheinung ! Ter Tolman steht
ihm einfach großartig. Eine echte Husa
ren "
Ten Tolman wird er nicht mehr
lange tragen." unterbrach der alte Graf,
dem die Weitschweifigkeit seines Schwie
gersohnes aus die Nerven schlug.
Ter Kammerherr machte eine Geberde
deS Staunens und tastete dann nach
seinem Monokle. daZ er einklemmte,
um den alten Herrn schärfer in's Auge
zu nehmen.
.Was Tu sagst. Papa. Bodo wird
also den Abschied nehmen? Schade !"
Ter Graf nickte duster. Erwirb den
Abschied nehmen, nicht nur vom Regi
ment, sondern auch von uns uns
Allen. Mit einem Wort das wollte
ich Tir erklären, Tassilo und Dir.
Dietrich, daß ich Bodo nicht mehr als
meinen Sohn nö als zur Familie ge
hörig betrachte."
Der alle Herr hatte die Erklärung
mit gehobener Stimme, fast feierlichen
Tones abgegeben, während sein bleiches
Aiitliß zugleich den tiefen Ernst und die
unbeugsame Entschlossenheit, die ihn
beseelten, wiederstrahlte.
Dietrich, der allerdings durch ein
paar Andeutungen seines Bruders vor,
bereitet war. wenn er auch den vollen
Umfang von BodoS Verschuldung nicht
kannte, sah mit mitleidigen Blicken nach
seinem Bater hin und tiese Ergriffen
heit spiegelte sich in seinen zuckenden
Mienen.
Dem Kammerherr entfiel vor Schreck
das Monokle. Er sing den an einer
Gummischnnr hängenden Flüchtling
ein. schob ihn wieder an seinen Plag
und fragte: .Hat er denn hm faule
Sachen gemacht?"
Der alte Herr berichtete. Dem schellen
Blick seiner Auge, feinem leisen, un
sicheren Ton und der Nöthe, die ihm
in' Gesicht stieg, sah man an. wie
peinlich ihm diese Eröffnung war und
wie er sich vor dem Kammerhcrrn in
tiefster Seele wegen seines Sohnes
schämte.
Die Mittheilung wirkte so erschreckend
und erregend aus den Schwiegersohn,
dass er die ihm sonst eigene Würde ver
gasz und ungestüm aus die Füße sprang.
.Hundertfünszigtaufend Mark !" rief
er entscßt. .In einer Nacht verspielt !
Der" Und nachdem er ein paar Mal
mit heftigen Schritten das Zimmer
durchmessen hatte, fügte er immer noch
sehr aufgeregt hinzu : .Allerdings, da
ist ihm nicht zu helfen. Da muß er
eben springen. Fatal, höchst fatal!
Aus dem Offiziersstande mit Schimpf
und Schande entfernt ! Wenn mir die
Sache nur nicht bei den höchsten Herr
schaften schadet!"
Ter alte Graf nickte beruhigend.
1 Ich halte es in Rücksicht auf Dich
und auf Dietrich für meine Pflicht,
jeden öffentlichen Eklat z vermeiden.
Bodo reicht selbst seinen Abschied ein
und scheidet in allen Ehren aus der ,
Armee.
Ter Kammerherr rifz seine Augen '
weit auf.
Erlaube 'mal." sagte er. .Wenn
Bodo feine Spielschuld nicht bezahlt,
dann"
Ich werde sie bezahlen," unterbrach
der Graf.
Ter Kammerherr stand wie vom
Donner gerührt.
Be bezahlen?" stammelte er.
Du?" Und während ihm das Blut vor
Erregung heiß in Wangen und Stirn
schoß, fuhr er fort: Erlaube 'mal,
dagegen möchte ich doch als Erikas Gatte
protcstircn."
Ter alte Graf runzelte seine Augen
brauen.
Tu protestirst, daß ich die Ehre
unseres Namens rein erhalten will?"
Ter Kammerherr räusperte sich unc,
wandte den Blick von dem erstaunten
Alten ob.
Freilich." meinte er, es ist ja höchst
peinlich für uns Alle, gewissermaßen
eine Schmach sür die Familie. Aber
schließlich wird man uns nicht entgelten
lassen, was Bodo verschuldet hat. Ja,
in unserer raschlebigen Zeit vergißt
sich so etwas schnell. Bedenke doch,
Papa, hundertfünfzigtaufend Mark
sind doch kein Pappenstiel! Tu hast
doch schließlich nicht die Pflicht. Tich
für Teineu ungerathenen Sohn zu
ruiniren."
Für die Familienehre würde ich
auch meinen leßtcn Pfennig opfern."
BravaPapa!"
Dietrich hatie eS ausgerufen, wäh
rend er unwillkürlich an feinen Vater
herantrat und mit glühenden Wangen
und bligenden Augen z ihm aufsah.
Graf Gerhard drückte seinem Sohn
die Hand.
Ter Kammerherr aber nahm den
Ausbruch des opferfreudigen Enthusias
mus seines Schwagers mit einem mit
leidigen Lächeln auf.
Tu urtheilst mit dem Leichtsinn der
Jugend, Tictrich." sagte er mit über
legencr Miene. Tu bist jung und
trügst noch nicht die Berautwortuiig
eines Familienvaters. Ich aber habe
die Interessen meiner Frau und meiner
Kinder zu wahre, und deshalb möchte
ich Bcrwahrung dagegen einlegen, daß
ein so hoher Betrag unnöthigcr Weise
weggeworfen wird, um so mehr, als
Tu ja, wie Tu selbst sagtest. Papa,
schon einmal scchzigtauscnd Mark auf
eine'.-.'. Brcl! sür Bodo bezahlt ball. Es
u:v. doch Mcmand vc-n Zii verlangen,
den Tu für die Spielschuld Deines
leichtfertigen Sohnes aufkommst."
Ter alle Graf strich mit nervöser
Bewegung der seinen lang heradwa!
lenden, grauen Backenbart ; seine hohe
Gestalt rcck'e sich straff in die Hohe.
.Gestalte mir. Tir zu bemerken."
sagte er. .daß ich Tich nicht hierher
gebeten habe, um von Tir eine Beleh
rung darüber zu empfangen, was zu
thun ich für meine Pflicht zu halten
habe. Meiu Entschluß steht fest."
Ter Kammerherr machte eine Geberde
der Berzwciflung.
.ES ist ein übertriebenes Ehrgefühl,
Papa!" rief er. feine Hände gegen den
Alten biltcno erhoben. .Glaube mir
doch!" Und sich wichtig in die Brust
werfend, f!?r er fort: .Ich wäre der
Lciite, der nicht korrekt handelte. Ader
ist es denn korrekt von Tir gehandelt,
wenn Tu Deine anderen Kinder be
nachthcilmst?"
Eine gebieterische Handbewegung deS
alte Grasen unterbrach ihn.
.Benachthcilige ich Tich etwa?"
fragte er. Ist nicht Erikas Mitgift als
Hypothek aus Buchcnau sicher einaetra
gen? Tiese zwcihunderttauscud Mark
sollen Tir und den Teinen nicht ver
lorcn gehen. Tarüber hinaus habe ich
keine Bcrpslichtungcn Tir gegenüber."
Juristisch ja nicht, lieber Papa,
aber so zu sagen doch moralisch."
.Moralisch? Erlaute, meine mora
lische Pflicht ist in diesem Fall, sür
Bodos Berpslichtungen einzutreten, der
mit meiner Erlaubniß Offizier gewor
den und der als solcher materiell von
mir abhängig war. Ich darf die Leute,
die ihm im Vertrauen auf mich Kredit
gaben, nicht denachthciligen. Wenn er
nicht mehr Offizier ist. wird er teinen
Kredit mehr haben, und wer ihm dann
dennoch Kredit gewährt, thut es auf
eigenes Risiko."
Tas ist auch meine Ansicht, Papa."
ließ sich der junge Graf Dietrich wie
derum zustimmend vernehmen. Er trat
an die Seite seines Baters und sah mit
finsterem, ärgerlichem Blick zu feinein
Schwager hinüber.
Der Kammerherr hatte sein Taschen
tuch gezogen und rieb damit an seinem
Einglas herum. Ein scharfer, betüv
bender Wohlgcrnch zog durch's Zimmer.
Eh Papa." nahm Herr von Glü
mer-Rottenfeld wieder das Wort und
schob sein Monokle in's Auge, eh, ich
kann Tich nicht hindern, Tei Borhaben
auszuführen, aber ich weroe es stets als
eh. entschuldige, als ein Unrecht
empfinden, das Tu Erika und uiniil
auch mir und das Dn Dietrich anthust."
Der zweiundzwanzigjährige Student.
Graf Dietrich, machte eine ungestüme
Bewegung. Ter Zorn glühte in seinen
Auge, während er rief: .Papa begeht
kein Unrecht. Papa kann auch gar kein
Unrecht gegen mich begehen."
Auch dem alten Grafen stieg eine
Nöthe in's Gesicht.
.Ich hätte," sagte er zu seinem
Schwiegersohn gewendet, von Tir
mehr Interesse für unsere Familienehre
und mehr Verständniß sür meine
Empfindungen erwartet. Und ich weiß
nicht, ob ich unter diesen Umstanden
mein Anliegen an Tich. um dessen wil
len ich Dich hierher gebeten habe, och
zur Sprache bringen soll."
Bitte, Papa." sagte der Kammer
Herr trocken, in nichts weniger als er
munterndem Ton. Zugleich trat er vor
den großen Spiegel, der in der Mitte
der einen Längewand angebracht war
und fast bis zur Decke reichte. Er oe
trachtete sich wohlgefällig, zog seinen
Rock in der Taille straff, knippste ein
paar Stäubchen von dem Acrmel und
den Aufschlägen seines Rockes und zog
dann seine beiden Taschenbürsten hervor,
um seiner bei der Ausregung des Ge
sprächs etwas derangirtcn Haartour wie
der die rechte Form zu geben. Tarauf
fetzte er sich in den nächsten Sessel,
schlug ein Bein über das anoere und
sah erwartungsvoll zu seinem Schwie
gervater hinüber.
Ter alte Graf begann : Tu weißt,
daß mein Bcsißthum in der Hauptsache
in meinen beiden Gütern Buchcnau und
Alt-Möhren besteht. Um Bodos Spiel
schuld zu bezahlen, muß ich eine Anleihe
machen. Ich habe mir gestern einen
ungefähren Ucbcrschlag gemacht und
habe dabei herausgercchnct, daß ich
eventuell, zumal wen wir schlechte
Ernten haben, allen meinen Berpslich
tungen nicht werde pünktlich uachküi
men können. Ich brauche ja nur eines
meiner Güter zu verkaufen, um mir
Lust zu niachcn, aber Tu begreifst, daß
ich nur im äußersten Nothfall zu diesem
Aushilfsmittel greifen würde. Buchenau
wie auch Alt-Möhren sind seit Jahr
Hunderten im Bcsig unserer Familie.
Und darum wollte ich Dich fragen, ob
Tu mir nöthigen Falls die achttausend
Mark Hypothekenzinsen, die ich Tir z
zahlen verpflichtet bin, oder einen Theil
derselben stunden würdest."
Der Kammerherr wurde von einem
Hustenanfall heimgesucht uno konnte
zunächst nicht antworten. Dabei war
ihm das eine Bein von dem anderen
heruntergerutscht, und seine bequeme
Haltung hatte etwas Gezwungenes er
halten. Sein Oberkörper neigte sich
leicht vornüber. Als der Hustcnanfall
vorüber war, nahmen seine Mienen
etwas Nachdenkliches an, als berechne er
im Stillen seine Mittel.
Ich weiß nicht. Papa," eutgegncte
er endlich, ob ich Deinem Wunsche
werde entspreche könne, so gern ich
es selbstverständlich möchte."
Die Blicke des Grafen hefteten sich
forschend und scharf auf das Gesicht des
Höflings.
.Solltest Tu wirklich so scbr auf die
Hpvothckcnzinsen angewiesen sein?'
Ter Kammerherr zog seine Augen
brauen gewichlig in die Höhe.
Lieber Papa," sagte er, Tu glaubst
gar nicht, zu wie hohe Ausgaben einen
das Hofleben verpflichtet. Hätte ich die
Ansprüche, die an Unf?rcien gestellt
werde, i ihrem ganzen Umfange
früher gekannt, ich hätte es mir doch
woyl überlegt, ehe ich mich entschloß,
von Rottenfclo nach Berlin zu über
siedeln und in den Hofdicnst zu treten.
Jcßt habe wir uns in die neuen Ber
hältnisse eingelebt, ja, sie sind uns lieb
izcworoen ; ich habe die Aussicht, über
lurz oder lang zum Eeremoiiicumci'tcr
eri'kiiU ;:i l:c :'mi. V:tvx ni.r ;'.
7.i; null verseilten, daß ich diese lidance
ich! rrr:i u'i:tct anfgeren mochte."
Sdt'fiüeitMiiSlich nicht," erwiderte
der l'Iraf. dcijcil Gesicht um einen
Schatten bleicher geworden war. Also
Tu kannst wirtlich nicht, auch nicht für
ein einziges Jahr, auf die achttausend
Mark verzichten?"
Ter Kammerherr zog seine Schultern
so hoch er konnte und gab seinen Mie
en den Ausdruck tief fien Bedauerns.
.Es wäre leichtsinnig von mir." er
widerke er. wenn ich Tir jcl;,t eine Zu
sicherung geben würde, die ich nachher
vielleicht nicht halten könnte. Ich bin
wirklich untröstlich, daß ich Teinen
Wunsch nicht werde erfüllen können,
aber"
Eine heftige Bewegung des Etüden
ten unterbrach den süßlichen Hösling.
Dietrichs Brust rang stürmisch, seine
Augen flammten zornig, und seine
Stimme zitterte vor Erregung.
Wozu die Redensarten !" rief er fe!
nein Schwager zu. .Sage doch, daß
Tu nicht willst. Wir Alle wissen ja.
daß Tu reich bist und daß eZ Tir ein
Leichtes wäre, Papa zu Hilfe zu kam
men. Es ist eine Schmach, daß Tu
Tich von Papa überhaupt so lange bit
ten läßt."
Ter Gras ergriff seinen Sohn am
Arm und drängte ihn sanft zurück.
Ter Kammerherr zog seine Augenbrauen
in die Höhe und klemmte sein Mouolle
ein.
Ich dächte doch," sagte er in dem
Nasalton des Hochmuths, .daß es sich
hier um eine Angelegenheit handelt, die
ich allein mit Papa abzumachen habe.
Ich muß Tir bemerken, daß Deiner
Jugend eine Kritik dessen, was ich zu
thun für meine Pflicht halte, überhaupt
nicht zukommt."
.Oho!" rief der Student hißig. Aber
sein Bater ließ ihn nicht zu Worte kom
men.
.Laß nur, Dietrich !" gebot er.
.Tassilo hat Recht. Es ist nicht Deines
Amtes, ihm Vorhaltungen zu machen."
Sich stolz ausrichtend, fügte er, zu
seinem Schwiegersohn gewendet, kühl
hinzu : Die Sache ist mit Deiner Er
klärung erledigt, Tassilo. Ich danke
Dir."
Und er nickte seinem Schwiegersohn
zu, zum Zeichen, daß er ihre Unter
redung für beendigt ansähe.
4. Kapitel.
Ein Jahr war vergangen. Graf Ger
hard von Buchcnau hatte sein Gut Alt
Mohren verkauft. Bodos Spielschuld
war pünktlich bezahlt worden. Der Er
lieutenant war mit einer legten Zuwen
dung von dreitausend Mark nach Ame
rika geschickt worden. - Außer ein paar
kurzen Briefen, die er an seinen Bruder
gerichtet und in denen er über seine
Ankunft und seine ersten Eindrücke in
der neuen Welt berichtet hatte, war kein
Lebenszeichen mehr von ihm an seine
Angehörigen gelangt. Die Gräfin litt
schwer unter dieser Ungewißheit über
daZ Schicksal ihres Lieblingssohncs,
umso schwerer, als sie ihren Gram still
in ihrer Brust verschloß. Vor dem alten
Grafen durste der Name des Verschölle
nen nie genannt werden, den er nicht
mehr als seinen Sohn betrachtete. Daß
das Erlebniß, das mit der unfreiwil
ligen Auswanderung des Erlicnteuants
zusammenhing, nicht spurlos an dem
alten Herrn vorübergegangen war, sah
man an seinem Hanpt und Barthaar,
das schneewciö geworden woc. Tiekräf
tige, hohe Gestalt hielt sich dagegen
immer noch stramm aufrecht, und sein
Thätigkcitsdrang hatte eher zu als ab
genommen. Alt.Möhren hatte der Graf
verkauft, um sich nicht seine Vcrpslich
tungen über den Kops wachsen zu lassen.
Außerdem hatte er in Buchcnau seinen
Oberinspektor entlassen, und er bewirth
schaftcte das große Gut selbst mit Hilfe
von zwei Unterinfpcktoren. denen er
vom frühen Morgen bis zum späten
Abend das Beispiel unverdrossener, nie
ermüdender Thätigkeit gab.
Graf Tictrich hatte in Berlin sein
Rescrcndarczamcn bestanden, und er
arbeitete nun am Amisgericht. Tancbcn
gab er nicr dem bürgerlichen Namen
Bnchenau Privatunterricht, um seinen
Vater finanzicll nicht zu sehr in An
spruch nehme zu müsse. Tas Glück
hatte ihn dabei i so fern begünstigt,
als er nicht nöthig gehabt hatte, sich in
mehreren Familie um Schüler bewer
ben zu müssen. Ter reiche Hofwage
fabrikant Börner hatte ihn mit einem
Monatsgehalt von hundertfilnfzig Mark
zum Privatlchrer seines einzigen Sohnes
engagirt.
Dafür hatte Tictrich seinen Schüler
bei vcn Klasscnarbeitcn zu beaufsichtigen
und ihm außerdem Nachhilfestunden z
ertheilen. Aber trog dieser Annehmlich
keit empfand der junge Graf die über
nommcncii Privatpflichten, deren Er
füllung ihn oft in den denkbar schroff
fien Kontrast zu seiner sozialen Stel
lung brachte und zu den Gewohnheiten
und Anschauungen seiner früheren sorg
losen Jugcnbjahre im lebhaftesten
Widerspruch stand, bitter schwer. Sein
Schüler war nicht sonderlich begabt,
wenn er es anch an Fleiß und gutem
Willen nicht schien ließ. Aber der Ba
ter, ein wem, gebildete? Mann, bezeigte
eine wahre Affenliebe sür seinen Sohn.
Zuweilen bereitete sich der Hofwagcn
fabrikant das Vergnüge, einer Unter
richtöstunde beizuwohnen, um sich von
den Fortschritten seines Sohnes zu
überzeugen. Bei jeder richtigen Ant
wort, die der Quartaner gab. strahlte
der Bater über das ganze Gesicht, und
mit stolzer Genugthuung rief er dem
Hauslehrer z : Ter Junge kann was.
wie? Ich sage Ihnen, der hat Talent.
der bringt es noch einmal zu was.
Studiren soll er, Jura, gewiß, und
zur Regierung gehen. Ter Junge soll
noch mal Regierungspräsident werde.
Tas sage ich Ihnen."
Peinlicher noch war es für den iun
gen Grasen, wenn ihm der Hoswagcn
fabrikant nach dem Unterricht zufrieden
auf die Schult klopfte und ihm wohl
wollend eine (ugarre prüfcnlirte, wobei
er nie vergaß, selbstgefällig hinzu,;
füge : Tie können Sie getrost rau
cheu. Herr Äcfkrciidar Buchcna'.i. Hun
derkfuuszig Mark das Mille. Bei (M',,a
rcn kaun r.ian ja den Preis (j-.-cn.
Un? li'.ind.tt Mark tandic ich iii'c:-
r,.n".'t i'i.it."
sei 1 cuz-: v lr.:3 hhi Wol-lwollens
wur es. iv-i::--' tt den 4,;i:cU!;i:r feines
ToZ'l-.ez :,,ch Becübizuug des Unter
riit-j r.v.ux ta Virm f ß!e und ihn
a-.uiorS.-r'.e: .Ko:r.::un Sie, Herr Re
feieiidar. Essen Sie ' Bullerlirsd nt
uns !"
Während derTascl pflegte Herr Bör
ner in Einem sort zu jchw.ipen mit der
breitspurigen, prahlerischen Selbstgesäl
ligkeit. die einen Grundzug seines Eha
raklcrS bildete. Er erzählte von den
große Verhältnisse seiner Fabrik, die
sich zu einer der ersten ihrer Branche
entwickelt habe und mehr als zwcihun
dert Arbeiter beschäftige, und er prahlte
mit seinen vornehmen Kunden, deren
aristokratische Namen er umständlich
mit allen Titel nannte. Auch des
Kainmerherrn von Glümer-Rottenfeld
that er einmal dabei Erwähnung. Na
tiirlich ließ sich l'iraf Dietrich auch nicht
im Geringsten anmerke, i welch'
nahen Beziehungen er zu bei Genann
ten stand.
Lästig war es dem jungen Aristokra
ten. daß Herr Börner die Gewohnheit
hatte, unablässig zum Essen und Trin
ken zu mahnen, ud ihm bald diese,
bald jene Telikatcsse ausnölhigte, wobei
er niemals unterließ, die Bezugsquelle
und den Preis anzugeben. Tcm jungen
Grasen war das taktlose Gebahre sei
lies Wirthes m so unbehaglicher, als
die Gattin und die Tochter des Letzteren
Zkv'Len desselben waren, z-nci Tarnen,
die entschieden inehr gesellschaftliche wie
auch mehr geistige Bildung besaßen als
der Herr Hoswagensabritant. ES er
regte in Dietrich jedes Mal ein warmeS
Mitgefühl und inniges Bedauern, wenn
er sah, wie Fräulein Frauziska bei den
Derbheiten ihres Baters erröthete. wie
sie unruhig, wurde, wenn er anfing zu
prahl?u, nt wie sie bittend zu ihrer
Mutter hinsah, die dann den Rede
fchwall ihres Gatten z unterbrechen
pflegte mit der Bemerkung: Das
intercssirt ja den Herr Referendar
nicht, lieber Franz' oder indem sie
selber eine Frage an ihren Gast richtete
und ein Gespräch mit ihm begann.
Als eines Tages Graf Tictrich wie
üblich zum Unterricht erschien, empfing
ihn der Hoswagenfabrikant,,mit der
.Mittheilung, daß Alfred, der Ouar
taner. nicht wohl sei, und daß deshalb
die Unterrichtsstunden ausfallen müß
ten. Als sich der Referendar wieder
verabschieden wollte, hielt ihn der Hof
wagenfabritant zurück.
Wissen Sie was. Herr Referendar.
Ich werde Ihnen einen Vorschlag
machen. Zeit haben Sie nun ja. Sehen
Sie sich einmal meine Fabrik an ! Ich
sage Ihnen, die Sache wird Sie intcres
siren. Ta können Sie einmal was er
leben. Bei mir finden Sie Alles vertre
ten: die Etcllmachcrei, die Sattlerei,
die Schmiede, die Lackircrei, kurz Alles,
was zur Branche gehört."
Graf Tictrich lochte den Mann nicht
erzürnen, und so folgte er dem Prahler
in die Fabrik, die hinter dem Wohn
hause der Familie lag. Herr Börner
schwamm in Wonne und befriedigter
Eitelkeit. Ta konnte er sich einmal so
recht von seiner glänzendsten Seite zei
gen. Er erläuterte und erklärte seinem
Gast Alles und führte ihn durch alle
Räume des großen Betriebes. Bcn der
schwerfälligen, einfachen Troschke zwei
ter Klasse bis hinauf zum Hofgala
wagen waren alle modernen Kutsch
fahrzeuge vertreten.
.Sehen Sie," sagte der Hofwagen
fabrikant lächelnd, ich bin eigentlich so
'ne Art Bosko oder Bcllnchini. Jchzan
bere so zu sagen aus dein Nichts. Ta
sehen Sie" er deutete auf einen Hau
fei, übereinander geschichteter Bretter
so kommt das Holz hier herein und als
Equipage verläßt es mein Etablifsc
ment. Na, wenn das kein Kunststück
ist !"
Zuletzt führte er ihn in sein Komp
toir, wo eine Anzahl junger Leute an
hohen Pulte arbeitete. Auch in fein
Privatkomptoir nöthigte der Eitle seinen
Gast. Ta sah es sehr behaglich uuo
komfortabel aus.
Was glauben Sie wohl. Herr Re
ferendar," begann der Fabrikant zu
rciiominiren, was für vornehme Her
ren auf dem Sessel da schon gesessen
haben ! Einmal sogar ein königlicher
Prinz jawobl ! Dem baute ich ein
Phaeton, ich läge Ihnen ein Gefährt,
daZ reine Kleinod nd leicht wie eine
Feder. Seine königliche Hoheit waren
äußerst huldvoll und gnädig. Seine
königliche Hoheit hatten sogar die
Gnade, mir leutselig aus die Schulter
zu klopscn. ,Mcin lieber Herr Börner,'
sagte seine königliche Hoheit dabei,
,Sie sind ein Künstlcr, und wcun Sie
nicht schon Hoflieferant wären, mit die
sem Meisterwerk häin Sie sich diese
Würde verdient.' Na, eine Auszeich
nung erhielt ich trotzdem."
Ter eitle Mann deutete mit lächeln
der Selbstzufriedenheit auf das oberste
Knopfloch seines Rockes, in dem ein
blancs Bändchen prangte.
Vierzehn Tage später erhiclt ich den
Kronenordcn. Sie kennen ihn doch.
Goldenes Kreuz mit einer emaillirtcn
Krone."
So schwatzte der Prahler noch eine
ganze Weile, bis plötzlich an die Thür,
die in das Komptoir der jungen Leute
führte, geklopft wurde, und ein Buch
Halter seinen Kops hineinsteckte.
Herr Börncr." incldcte der junge
Mann, dcr Herr Kammerherr Baron
von Glü'ncr ist da."
Graf Tictrich fuhr unwillkürlich in
die Höbe. Die Begegnung mit feinem
Schwager wäre ihm höchst peinlich ge
wesen. Aber wie ihr entgehen? Es
führte kein anderer Weg hinaus als
durch da Viümptr.ir der jungen Leute.
Auch der Hoswagenfabrikant war
sogleich nusgesi-riiugeu. Ueber sein Ge
sicht breitete sich ein WoUti Lächeln und
ein triuüiphircuder Blick zuckte zu dein
Refere:iö.'i' hinüber. Im nächsten Mo
ine! war er an der Thür, die er weit
ausriii.
Bitte. Herr Baron." rief er utcr
tiefen Aiicklingcn, wollen Sie nicht die
Freundlichkeit haben, naher zu treten?"
Die eltgi-ntc Oieiteiit dei Kammer.
Herrn ire.t ein. A peinlicher Bejii:::;cii
heit staue, lictrK'i z:,r Seite.
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teriur.nu't'cert. tecnie we,',e: meines
neuen Jh'i:;i.s. ?aS Ding ist mir"
Baron ron ('Üiüiicr-Äi'.enfelZ warf
j einen Blick auf den bescheiden i:n Hin
tergrund stehenden jungen Miini undi
unterbrach den begonnenen Saz. um
im Ton höchste Staunens auZzurusen:
.Tu, Dietrich ! WaS machst Tu denn
hier? Wohl im Auftrag von Bapa?
Apropos. Erika und ich habe ja so
lange nicht das Vergnügen gehabt."
Er streckte seinem Schwager die Hand
kiitgegci, ; Tietrich schlug erröthcud ein.
Ter Hoswagkiisabriiant riß seine
Augen weit auf und wußte nicht, was
er von der überraschenden Szene zu
halten habe. Tie Intimität deZ vcrnch
men Höflings mit dem bescheidenen
Referendar und Hauslehrer kam ihm
gänzlich uncrwartct.
Der Herr Kammerherr kennen den
Herrn Rcjercndar?" gab er seinem Er
staunen Ausdruck.
Baron von Glümer Rottenfeld
lächelte.
. .Gewiß, inein liebet Herr Börner,"
erklärte er ahnungslos, .Graf Buchcnau
ist mein Schwager."
Das Staunen des Hofwagcnsabri
kanten erreichte seinen höchsten Grad,
und sprachlos starrte er bald auf den
Einen, bald auf den Anderen. Erst die
Frage deS Kammerhcrrn weckte ihn aus
feiner Betäubung. .Hat Graf Buchcnau
Ihnen einen Auftrag gegeben?"
Herr Börner sing an zu begreifen.
Seine Eitelkeit fühlte sich durch die un
erwartete Entdeckung, einen hochgebore
nen Hauslehrer z haben, anßerordent
lich geschmeichelt, und seine Freude über
die seiner Familie widerfahrene Ehre
verwirrte ihn. so daß er sich in seine
Antwort verhaspelte und mit eine,
hochrothen Gesicht, stotternd und sich
wiederholt verbessernd, entgegnete:
Herr Graf Buchenau hat die Ehre,
wollte sagen die Gewogenheit, mir, ich
meine, meinem Sohn Alfred Unierricht
zu ertheilen."
Dem Kainmcrherrn entfiel daZ Mo
nokle. Fragend sah er auf seinen
Schwager.
.Wie. Du ertheilst Unterricht, Tiet
rich? Was denn für einen Unterricht?"
Graf Tietrich machte sich endlich von
seiner Befangenheit IoS uno erwiderte
in ziemlicher Haltung : .Nachhilfcstun
den in den Schulwissenschaften." Und
nun ergriff er seinen Hut. Ich will
die Herren nicht stören."
Er verbeugte sich vordem Hofmagen
fabrikanten und wollte seinem Schma
ger die Hand reichen. Ter aber sagte:
Ich begleite Tich. Tictrich. Adieu,
Herr Börncr, ich spreche ein anderes
Mal vor."
Ter Hofwagcnfabrikant gab natür
lich den beiden Herren das Geleite. An
der Thür nahm er Gelegenheit, seinem
Hauslehrer zum ersten Male den ihm
bis dahin aus Unkcnntniß vorenthalte
nen Titcl zu geben : .Wir dürfen doch
den Herrn Grafen morgen erwarten?"
ES kam etwas ängstlich heraus und
er athmete ordentlich auf, als die in
ruhigem, bestimmtem Ton gegebene
Antwort des Referendars erfolgte : Ge
wiß, Herr Börncr. Um fünf Uhr wie
gewöhnlich."
Bor der Thür deS Etablissement
stand die Equipage des Kammerherrn.
Tietrich wollte sich hier von seinem
Schwager verabschieden. Aber dcr Kam'-'
nierherr nöthigte ihn in seinen Wagen.
Ich fahrc bei Tir vorbei, Tictrich.
Steige nur ein !"
Als die Pferde angezogen hatten und
der Wagen dank der Gummirädcr ge
räuschlos auf dem Pflaster dahinflog,
lachte der Kammcrhcrr seinem erregten
Herze Luft.
Nun sage 'mal, Tietrich. ist es denn
möglich? Tu ertheilst dem Beugel deS
Plebejers Nachhilfestunden?"
Ter Sprechende schlug, lim seiner
Gemüthsstimmung noch deutlicheren
Ansdrnck zu geben, seine Hände laut
zusammen.
Gras Tietrich ließ ans seine Antwort
nicht lange warten. Ohne aus das von
seinem Schwager eingeschlagene Thema
einzugehen, erwiderte er mit einem sar
kastischen Lächeln: Plibejcr? Wenn
das dcr Herr Hofwagcnfabrikant hörte,
dcr sich so viel zu Gute thut auf seine
Berbinduug mit dem Hose !"
Eh Plebejer bleibt Plebejer." gab
der Kaiiinierherr verächtlich zuriick.
Und darum ist es mir unbegreiflich,
wie Dn Tich herablaffen kannst, dem
Sobn dieses Menschen Unterriclrt zu er
theilen."
Ter Referendar verlor seine Ruhe
nicht. Tie Bcsangenheit. die ihn an
fänglich bei dein unerwarteten Zusam
lncntrcffcn mit seinem Schwager ersaßt
hatte, schien völlig von ihm gewichen.
Tas Unterrichten ist eine wissen
schastliche Thätigkeit," erwiderte er,
und ich finde, sie steht nicht im Ge
ringstcn unter der eines Prolokollfüh
rcrs, als dcr ich znr Zeit auf fcan
Amtsgericht fungire."
Ter Kammerherr schüttelte entschieden
mit dem Kopf. DaS ist denn doch ein
wesentlicher Unterschied, lieber Dietrich."
erklärte er überlegen, als Referendar
stehst Tu im königlichen Dienst. Hier
aber arbeitest Tu für einen Menschen,
der sozial tief unter Tir steht. Erkennst
T denn nicht daS Entwürdigende, das
darin liegt?"
Graf Tictrich; Stimme nahm nun
doch einen etwas lebhafteren Klang an,
wahrend er erwiderte: Angenehm ist
es ja nicht, mit einem Menschen, dessen
Taktgefühl und dessen Bildung man
chcrlci zu wünschen übrig läßt, in tag
liche Berührung zu kommen, aber etwas
Unwürdiges kann ich in meiner Thätig
keit als Lehrer seines Sohnes nun ge
rade nicht erblicken. UcbrigcnS der
Sprechende lächelte ironisch es ist nicht
meine Schuld, sondern 'die leine, baß
Herrn Börncr gegenüber mein Jnkog
nito gelüstet wurde."
.Teil, Inkognito?"
Nun ja. Ich hatte mich IZ ein
sachcr NcfercnJar Buchcnan bei ihm
eingeführt."
Ter Kammerherr ließ einen Ausruf
des Erstaunens und Begreifens vcr
nehmen darauf fa,-!e er: .Nun aber.
da Herr Börner weiß, wer bist.
l Herr Börner weiß, wer bist,
ird es Tir j,i wohl peinlich seiu
iaj j-., io:!;;;.
wird
?.
F.