Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 17, 1900, Image 11

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    per Zvad durch 2lfrika.
iimorelff poit M. Jebet.
Im vorigen Iah stand in einigen
Zeitungen die Nachricht, da einige
kühne Forscher lkentralafrtka per Rad
durchqueren wollten, um auch die aller
dunkclftm Gegenden dieses Erdtheils
aufzuhellen.
Man glaubt nicht, daß eine verhält'
nibmükig so harmlose Zeitungsnachricht
einen solchen Aufruhr hervordringen
könnte, wie eS in der Familie Häschen
in Leipzig thatsächlich geschah. Tiefe
bestand freilich nur aus dem Herrn
Rentier Karl Hä-Zchen und seiner Frau
Ottilie.
Von Langeweile geplagt, beschloß
Häschen, die Zlkenschheit durch eine kühne
That zu beglücken. Lange grübelte er
vergeblich über daS Wie, bis er im
Zageblatt- die oben erwähnte Notiz
laS. Einschrieb an die Redaktion sei
ner Leibzeitung und erbat im Brief
kästen" die ausführlichen Adressen der
Theilnehmer an der Expedition, der er
sich anschließen wolle. Der Brief
kastenonkcl" erwiderte in kurz ange
bundenem Tone, daß jene Theilnehme?
an der Expedition bei ihm noch nicht
Visite gemacht hätten, daß er aber wenn
dieS der Fall sein würde, u. f. w.
Trotz aller Anstrengungen konnte
Karl HäZchen über die Expedition nichts
erfahren. Tie ganze Geschichte schien
, einzuschlafen.
HaY Sinai. rief Häschen eines
TageS beim Kaffeetisch aug. da fällt
mer äm ein, ich lonnde die Sache ja
ganz alleene undernähmen.
2Ba8 denne?
Na, die Durchgwährung von Afrika!
Ich gann ja zu Waffer hinsägeln. und
wenn ich bei den Schwarzen landen
dhu. fetze ich mich uff'S Rädche un radle
währe durch! Lied wär mer Ich ja,
wenn ich daderbei ün Thcilnähmer
bädde."
Tu känndest ja äne AnongSe im
Dagebladd usigä m, schlug seme Frau
5rt,,Jf4 hnv
tll.llV VVfc i
Häschen faßte diesen Vorschlag aber
aanii ernsthaft aus.
Potz Knebbchen." rief er auS. Du
driffst aber noch egal den Nagel uff'n
Gobb." .
Er eilte in die Zcitungsexpedition
und gab folgendes Inserat auf:
Gesucht wird ein Afrikareisender,
der auch ein tüchtiger Radler ist, als
Theilnehmer auf einer Radtour durch
Afrika. Offerten unter Stanley junior
find an die Expedition dieses Blattes
zu richten.
TieseS Inserat erschien in der Zci
tung und schon am nächsten Tage
konnte Karl Häschen eine ganze Menge
Offerten abholen. Leider entsprachen
diese nicht im geringsten den Wünschen
des kühnen Forschers in fpe. Das aller
höflichste Angebot lautete:
Sie ahldeJ Schaf! Mälden Sie sich
doch ämal am nüchfden Sonndag, wo
das Ahnatree im Zoolog: chen Garten
ermäßigt ist, bei mir. und wenn Sie
mir gefallen, könnde lch mit Ihnen ja
ün bisaen nach meiner velinatd rnder
radeln. Sollde der Wärder Sie nicht
aus der Gummizelle herauslaffen, so
dheilen Sie merö fchrlfdllch mit, in
diesem Falle mltzde ich mit der Reite
begleidung Ihres Vedders. der fiel
hier im Rhinozeroshause des zoologr
schen Gardens befinden dhut. Vorlieb
nähmen.
Mit brüderlichem Gruß und Pfoten
schlag ,
Ihr
Orang-Utang.
Häschen war harmlos genug, diese
Briefe seiner Frau vorzulesen, welche
, sich eines Lächelns nicht erwehren konnte
Aber es war ein trübes Lächeln. Sie
sagte sich, daß ihr Gatte bei seiner Hart
näckigkeit vielleicht doch noch zum Ziele
kommen werde und es stand bei ihr fest,
daß sie ihn dann nicht mehr lebend me
versehen werde.
Was werschd Tu nun dhun, mein
Garl? fragte Ne ängstlich.
Nu gäbe ich die Ahnongse erschd
recht im, sogar lechsmat hinderelw
ander. erwiderte er und schritt sofort
zur Thüre hinaus, um selbst nach der
Ervedition zu gehen.
Frau Ottilie sann und sann, bis sie
auf ein Mittel verfiel, um ihren Gatten
von seiner Afrikamanie zu heilen. Sie
schrieb mit verstellter Handschrift einen
Brief, den sie mit Schulze, Afrika
reisender unterzeichnete.
Ich habe. schrieb dieser Schulze.
erschd neilich so eine Radtuhr gwähr
durch Afrika gemacht und daderbei beede
Arme und Beene verloren. So schlebbe
ich mich nu elendS durch Läben hin und
muß von so änem Unternehmen drin
gend abrathen.
Ae rechder Hase. rief Häschen, als
er am nächsten Tage dieses Schreiben
las, ä rechder Hase wär ich. wenn ich
mich von solchen Gefahren abschrecken
lasien dhäte..' Sobald sich ün Theil
nehmer meldet, segeln mer los.
Frau Ottilie hatte einen Onkel, der
sich als Linksanwalt einer großen
Praxis erfreute. An diesen wandte sie
sich in ihrer Rathlosigkeit und der alte
Herr versprach ihr. sein Möglichstes zu
thun, um Häschen von seiner sixen
Afrikaidee zu heilen.
Am nächsten Tage empfing Häschen
ein amtliches Schreiben, das reichlich
mit Stempeln versehen und mit einem
großen Siegel verschloffen war. Der
Inhalt deS Schreibens lautete:
Da hier ortsbekannt geworden ist,
daß Sie eine Radtour durch Afrika
planen, so wird Ihnen hiermit amt
ick mitzetüeilt. da der Radweg durch
Afrika wegen nothwendig gewordener
Reparatur, n auf drei Jahre gesperrt
und seine Turchquerung per Rad bei
einer Ordnungsstrafe von tausend
Mark pro Kilometer potizeiliq ver
boten ist.
TaZ Rcichs'Kolonialamt.
Nck Lkitiire dieser Zuschrift aad
Karl Häschen vorläufig seinen Plan
aus und bdAäftht fick) iefet ,ur Freude
seiner Gattin mit der Erfindung des
Perpetuum mobile.
Die Entfettungskur.
Residenz of John Ritsch. Esq..
Größer Neu York.
Mister Editer!
ie-wern aach Ihr ganzes Lewe
lang nimmer gescheidt. Mister Ediler.
sunscht könnte Sie doch kein so Mischt
bavvle. wie Sie gethan hawwe. Wo
Ich druff enauS will.
deS is deS Eitem vun
dem Entfcttungsofe,
wo der Riport drüm
wer. daß die Erfin
dung vun dem Ofe
lnvented worn war,
drein geftanne Hot.
TeS is nämlich e
Nonfenz un Ich will
hawwe, daß Sie es
Alles zerücknemme.
Tann Ich glaad,net,
daß ergend e se
condhändiger Kerl
vun Seientist her
gehn kann un eme
Mann fein Bauch, wo er zwanzig Jahr
druff verwendet Hot. ihn in e praml
nente Schüp ze bringe, wegerfinde.
Uewwerhaupt is die ganze Entfet
tung Humbugg un Schwindel un Kon
fidcnz-Gäm un sollt bei Law geftappt
wer. Mich Hot aach emol so e Tak
ter dermit gesuhlt. Der Hot gesagt.
Ich thät ze dick wern un waS weeß Ich.
was noch. Also. Hot er gesagt, müßt
Ich Exerzeis hawwe un deS könnt Ich
nor, bei Mir Bewegung ze mache, in
dem daß Ich nämlich spazieren gehn
tbät un zwar glei e Paar Stund uff
emol. TeS Schlimmste derbei war. er
Hot gesagt. Ich derft net eikehrn unne
Wegs.
Ich fein also jede Morche so um i
Ubrer Achte vun derheim fort. Wie
Ich so e kalb Stündche gegange war.
hen Ich schun en wunnerschöne Dorscht
gekriegt. Ich war aber standhaft. Ich
sein nergends eigekehrt. Höchstcns.wann
Ich emol arad wo vordclgegange bin.
wo der Prapreieter vom Platz vor der
Tbür geftanne Hot. da hab Ich gesagt.
er soll mer schnell e halb's, Schöpple
erausbringe. weil Ich nämlich net ei-
kebrn derft. Wann Ich dann o zwei
Stund weit gclaafe war, dann sein
Ich of course wo enei,. dann deS war
ja nimmer unnerwegS, sondern war
der Endpunkt oder wie mer fegt der
Törminers vun mcim Walk. Da hätte
Sie awwer emol sehe solle, Mister
Editer. wie Mir'S dann ge chmeckt Hot.
Ich hen gewöhnlich erst emol e Portion
importirte Zerwelat . Worfcht gegeste
(nim Avvetit-Reize). dann hen Ich
PorterhausSteakche gemänädscht, dann
als Dissert e Portion Chickcn oder
Labster.Sälläd un zelctzt e halbes
Hünkclche (des is nämlich e Chicken)
un e Portion Käs zum Mageschlleße.
Daß Ich derbei des Trinke net ni
lected hen, da, könne Sie e Wett druff
mache.
Dann hen Ich de Heimweg agetrete.
Wieder ohne eizekehrn. Wie Ich heim
gckimme bin, da war Ich grad im Trim
for mei Dmner un da derzu hen mer i
Paar Battelche Wei försträt geschmeckt.
Ich hen damals fo viel gegeffen, daß
die Alti verlangt Hot. Ich müßt des
Werthschaftsgeld räse.
Well. Mister Editer. wie Ich die
Entfettungskur so zwei Woche dorch
gesetzt hen. da hen Ich Mich wieder
wiege loffe. for ze fehe, wie viel daß
Ich abacnomme hätt.
Ietz rathe Sie emol, wie viel es war.
Mister Editer!
Siwwenezwanzig Pfund un e halb
hen Ich zuqenomme, Mister Editer!
Was sage Sie da derzu?
Of course hen Ich den Talter, wo
mer die Entfettungskur ricommendet
Hot, de große Baunz gegewwe un hen
en annere Takter genomme. Ter Hot
noch weniger gekönnt, Mister Editer,
Der Hot mer nämlich deS Trinke ganz
verbiete wolle. Of course den Ich em
aach de Baunz gegewwe'. Den Trick
mit dem Trinkeverdietewolle hen mer
dann noch e Paar Dakters spiele wolle.
Die hawwe net viel an mir verdient,
Mister Editer. des kann Ich Jhne sage.
Sowie daß Einer dervo angcfange Hot,
hen Ich em diklärt. sei SörwiffeZ thäte
net länger riqueiert wern.
Dann hen Ich en neie Taktcr ge-
kriegt, dem hen Ich glei gesagt, daß
Ich die annere Takters gebaunzt hätt,
weil fe mir des Trinke hätte verbiete
wolle. Ter Mann Hot mer dann glei
gesagt, des wärn dumme Kerl gewese.
die nix verftanne hätte, dann Trinke
wär im Gegetheil sehr gut for Mich.
Un effe derft Ich aach. was Ich wollt
un so viel vie Ich wollt. Gucke Sie,
Mister Editer, der Mann is heint noch
mei Haus un Leibarzt, un er verdient
Maffe Geld bei mir un vorch Mich.
Nämlich er loßt sich ziemlich gut be
zahle derfor, daß er mer Alles erlaubt.
Well, dasor dlamir Ich en net. Des
iö sei BüLneg un jeder Mann Hot t
Recht, auS feim Büßnetz ze mache, was
er kann. TeS ,Z. warum eS Bubnetz
heißt.
Mit diesem 0un!che sein Ich o lang
. Vit Rigards
DouiS
John Ritsch. Esq.
Also vergesse Sie mt: Ich will
hawwe. daß 3ie nix mehr vun Ent
fettungskur un fo Sache fchreibe, dann
deS macht Mich sick. Uewwerhaupt was
soll dann die ganze Entfettung for en
Zweck hawwe. An was soll mer dann
en praminente Mann kenne, wann er
emol die TcimondS net an Hot. exfept
am Bauch?
Jhne deffelbe wünschend, noch emol
YourS Ter Obige. Esq.
Studenten und Nachtwächter.
Ueber das Fest, das die Bonner
KorpS Studenten kürzlich den Nacht
Wächtern der Stadt, deren Tienft fortan
von Schutzleuten versehen werden wird,
gegeben haben, wird berichtet: Tie Zahl
der geladenen Nachtwächter belicf sich
auf 30. Sie hatten an seinsäuberlich
gedeckter besonderer Tafel Platz genom
men, fniche l'caigtöachen icymucnen
ihre Brust; ihnen gegenüber faßen die
Musensöhne. Als das Präsidium, ein
alter Herr der Saxonia, den Fest
abend mit einigen Worten eröffnet
hatte wurde das erste Trauerlied O
alte Burschenherrlichkeit" gesungen.
und dann wurde ein alter Herr der
Straßburger Alsatia zum Fuchs
major ernannt und an die Tafel der
Nachtwächter abkommandirt. Jetzt
wurde Speise und Trank den Helden
deS Tage? aufgetragen.
Weihevolle Stille trat ein. als sich
das Präsidium zur Festrede erhob. Der
Redner beklagte es. daß auS dem mit
Herinelinpelz besetzten Purpurmantel
der alten Burschenberrlichkeit ein
Schwänzchen nach dem anderen heraus
gerissen werde. Die Nachtwächter fielen
als ein Opfer des Fortschrittes und des
20. Jahrhunderts, unseren Nachkam
men werde eS wie ein Märchen auS
Taufend und eine Nacht einmal tun
gen, wenn sie von den Nachtwächtern
hörten, die in dem gemüthlichen, ewig
jugendfrifchen Bonn zu alten Zeiten ihr
sogenanntes Schwert als Szepter ge
schwangen hatten. Redner führte
dann einige Belege für die Güte und
Fürsorge der Nachtwächter vor. Saß
man auf der Kneipe, fo erschien Punkt
11 Uhr der Nachtwächter.in Begleitung
zweier oder auch dreur Amtsgenoffen,
um nach dem Zustande seiner Schutzbe
fohlenen zu forschen. Fand er den Zu
stand schon Bedenken erregend, so hal
er in der liebenswürdigsten, zuvorkom
mendsten und aufopferndsten Weise das
Faß leeren. Verspürte man einmal
Lust zu nächtlicher Ruhestörung, so
wandte man sich an den Nachtwächter,
und dann hieß es: Herr Doktor, gohn
Se in de Bachstraß, dä Nachswächter
von do is grad op der Wach, da könnt
er et jöcke. Auch funktionirte ihr Nacht
wächterdienst besser, als jedes Geheim
Polizistenbureau. Nur ein Fall sei
erwähnt: Ein jetzt schon in Amt und
Würden stehender alter Herr der
Palatia wurde wegen seiner Ver
dienst? um das Beleuchtungswesen in
der Nachtmächtersprache Et Biest ge
nannt. Einmal war dieser zwei Jahre
lang abwesend; als er eines Tages um
3 Uhr Abends wieder hier eintraf, ver
nahm man schon eine halbe Stunde
später auch im entferntesten Stadtviev
tel. wie ein Nachtwächter dem a.tderen
zurief: Du. Jup. häste es alt gehört.
et Biest is wedder do!" Ja, gibt es eine
Polizeibehörde, die findiger wäre, als
unser Nachtivächterkorps? Und heute
scheiden fie von uns. Je zwei von ihnen
werden durch einen Schutzmann ersetzt.
weil ein Schutzmann so viel leisten
soll, wie zwei Nachtwächter. Schon an
anderer Stelle ist dem Magistrat gesagt
worden, daß dies unmöglich sei. Denn
kein Schutzmann kann soviel Kaffee
umsonst im Kaiser-Kaffee trinken, wie
zwei Nachtwächter, kein Schutzmann
kann soviel schlafen, wie zwei Nacht
Wächter. Aber wie dem auch sein mag,
wir Korpsstudenten wollen ihnen im
mer ein treues Andenken bewahren und
uns stets der heiteren Momente er
innern, die sie uns bereitet haben."
Kaum war die Festrede und der
stürmische Beifall, den sie gefunden,
verklungen, als auch schon der Vertreter
der Nachtwächter, Kraus mit Namen,
sich zur Gegenrede erhob und sich für die
Anerkennung bedankte, die ste wenig
stens bei den Studenten gefunden, und
die ihnen ein Trost sei für das ihnen
zugefügte Leid. Auch er erklärte, daß
ihnen die mit den Studenten verlebten
schönen Stunden unvergeßlich bleiben
würden. Als dann das den lieben
Gästen" gespendete Mahl fein Ende er
reicht, begann die Fidelitas".
Jehann."
De Herr Forstmeefter gung in sin
Stuw up und dal und red' denn mal
eins , mit seck fülwsten; dat' kennt sin
Fru un harr sek dünn makt, denn
wenn hei't so mit de Gedanken harr,
kunn hei hellschen falsch waren. Mit
eenmal schreg hei Jehann!" und naa
fi Minuten noch mal. un hei harr't
noch nich veermal schregen, do kem
Jehann all an un seggt: Wat
chalt' r
Jehann wur dat, wat een up Hoch-
dütsch een Faktotum naumt: hei müßt
ör de Fru Forstmeestern Bändsel und
Bänker halen und Eier un Kes' weg'
drägen, müßt' de Teben wat gewen, de
Farten sniden un für dat Jungvolk de
LeiwZbreis besorgen. Hei wür rein
utpulstert mit Tugenden, un Lnaps
brunk bei ok.
Te gorftmeester seggt also to em:
To heww 'k in bat Blatt lesen in
Hamborg is'n Penepr, de will de
Hunn'n spreken lieren. Hier fund Nw
TahlerS für den Perfeffor und nm ,Sr
Ti;nümm us' ollen Karo un bring'
na Hamborg to den Kierl. Un Je
honn ded't. bat heit. hei kem nich bei
na Hamborg; hei harr bat ganz Geld
unnerwegS versopen un den olen Karo"
harr hei to n Stuß ok versuppt tn de
Beken. Hei säd man to'n Forftmee
ster: Jn'tfWekener veer fäll ten wed
der halen.
Na. in veer Weken treg Jehann wed
der tein Tahlers un schickt se achter de
ierften tein her. dun un dun kem hei
torügg. Te Forstmeefter sröggt nah
den Teben un Jehann mutt ja woll set
gen. wenn hei beftahn wull. So seggt
hei denn: Ja. dat'S en ganz urige
Geschicht. Herr Forstmeefter. Eck klopp
bl den Perfeffor an de Tör US an un
denn noch mal. do fchnggt en instd:
.Mal' doch up. dummer Bur. un aS
eck rinkem. do waS't uS .Karo. bei wür
Puttjeh (Portier) bei den Perfeffor,
Na. eck heww'n mi (mit) nahmen, un
ln Harborq feggt Karo to meck: Je
hann. will'n ein nümen. Hei rep den
Weert un bestellt feck'n Bifstück un den
Kierl da (un damit meent hei meck)
glwen S man en SnapS.
Eck drunk den SnapS. hei tret dat
Bifstück. un aS de Weert Geld hewwen
wull. meint bei ganz arotfpurig: Te
da betalt. un eck heww betalen mbßt
für dat Beist. UnnerwegS fröggt hei
nach düt un dat. und eck wür' ja all
hellsehen falsch up em wegen dat Beta
len, as hei mit enmal seggt: Hür' mal,
Jehann, küßt denn de Herr Forstmee
ster jümmer noch de lütte Susann, de
in de Kök de Tellers wascht? Herr
Forstmeefter. do lip meck de Gall öwer:
eck dacht', so wat derf nich uner de Lüd
kamen und dat Beist vertellt ja woll
jedwierein. Eck hepwe'n Steen an 'n
Hals bunnen un 'n in de Beck verfüppt,
un da liggt hei nu.
De Herr Forstmeefter gung tmeemal
in de Stuw uv un dal. tek Jehann an
un toletzt flog hei ein up de Schuller un
seggt: Dahast Tu recht daran gethan.
Johann."
Aus der Mappe einer Berliner
Lehrerin
veröffentlicht das S. V." u. a. sol
gende Schülerinnen-Aufsätze:
Nero.
Nero war ein alter König, und sehr
grausaHm. Und er lebte in Rom und
war, sehr grausahm. Und alle seine
Feime lies er von wilde Löwen, Panier
und andere Biester zerreißen und war
sehr grausahm. Und weil er sehr grau
sahm war da' hatte man ihn einen
Tirannen genannt, denn Tirannen das
ist ein graufahmer Mann der sehr
grausahm ist und auf einen Tron fitzt
wo alle vor ihn zittern müffen weil er
sie zerreisen läßt wenn ste mucksen. Und
wie Nero starb da wurde er wahnsinnig
und war grausahm bis er tot war im
Wahnsinn."
Eine höhere Tochter über
die Dichter"!
.Was ist ein Dichter?" Ein Dichter
ist ein edler Mann, der unsere Seele
bis in den Himmel erheben oder bis in
die Tiefe erschüttern kann und unsere
Herzen in raschen Athemzügen schlagen
läßt, wenn er m die eyer greift.
Diese Leyer ist sinnbildlich zu verstehen.
denn nur zu alten Zeiten griff ein
Dichter tn eine solche, jetzt giebt es Die
selben nicht mehr, denn die Dichter
schreiben nieder, was ste singen und
lassen es drucken. Und wenn eS gute
Dichter sind, verdienen sie auch Geld,
soviel sie brauchen, entgegen früher, wo
die Dichter, besonders die deutschen, oft
großen Hunger litten und starben. Ein
Dichter ist etwas unendlich Edles, das
man, ob alt oder jung, verehren und
lieben soll, gleichviel ob er von außen
schön oder häßlich ist. denn es läßt sich
nicht lernen. Das Talent ist eine hohe
Gabe Gottes, und wer es hat, der ist
von Adel. Um solche Dichter zu nen-
nen, so nenne ich Goethe, Wolfgang von
und Schiller, ffriedrich von und viele
andere, die alle schon todt sind, aber
noch immer leben, weil sie sich unsterb-
lich gedichtet haben; aber auch noch
lebende und so un sterblich wie die
todten, ich nenne blos Paul Heyse und
andere die zu nennen zu weit fuhren
würde. Es giebt aber auch Tlchter,
die eine sind."
Werth derzeit.
Jean Paul hat seinerzeit in das
tammbuch des jungen Walther von
Goethe, des Enkels des großen Dich
ters, in sentimental-geistreicher Weise
folgende Worte eingetragen:
Ter Mensch hat drittehalb Minuten:
eine zu lächeln, eine zu seufzen
und eine halbe zu lieben; denn mitten
in dieser stirbt er."
Als der kernhafte und kerngesunde
Großvater diese Eintragung las. mag
er wohl den Kopf geschüttelt haben,
denn er beeilte sich, die Wirkung dieser
Zeilen abzuschwächen, indem er aus
dem Stegreif mit seinen großen,
schwungvollen Schriftzügen darunter
chneb:
Ihrer sechzig hat die Stunde,
Ueber tausend hat der Tag.
Söhnchen, merke dir die Kunde,
WaS man alles leisten mag!"
ttas ist ein Bereikrftaud?
Ein Sitzungen leitendes.
Mit Gegner sich streitendes,
Tie Klingel bewegendes.
In Zeug sich sehr legendes.
Ansprachen gern haltendes.
Statuten gestaltendes.
Trint'prüche ausbringendes,
Tie Eintracht besingendes.
Den Feftfrack nnziehendeZ.
Tie Einsamkeit fliehendes.
Zur Treue ermahnendes,
VereinZweze bahnende?.
Mittheilungen gebendes,
Tem Stiftungsfest lebendes,
Programme verschickende?.
Voll Selbstgefühl blickende?,
Aufnahme verkündendes.
Gern Hilfskassen gründendes.
Ten Ball arrangirendeS.
Tie Tichter zitirendeS,
Ein Feldherr sich wähnendes.
, Auszeichnung ersehnendes,
Tie Festmusik wählendes, ,
Erschienene zählendes.
Am Ehrenplatz sitzendes.
Beim Schlußgalopp schwitzendes.
Tie Gäste begrüßendes.
Ten Willkomm versüßendes.
Viel Last sich aufladendes.
Im Beifall sich badendes,
Für Tanz bäre sorgendes,
Theaterstück borgendes.
Viel Kräfte gewinnendes.
Auf Neue? nur sinnendes
Menschenkind.
Andenke an aiser Max.
tNeleaentlick des beaeifterten Empfaiv
ad. welcker 5errn Vaderewski kürzlich
in der Stadt Mexiko von den dortigen
Musikfreunden bereitet wurde, zeigte
ein Clavierspieler Namens Saucedo
zwei in seinem Besitz befindliche Gegen
stände, die ein t dem unaluaucoen ai
ser Maximilian gehört hatten. Ter
sin ist eine Sckarve. die em meilkant
scher Guerilla nach der Einnahme der
Stadt Queretaro erbeutete und die
nachweislich zu der Galauniform des
Kaisers aebört hatte. Tie andere
die aoldene Ubr. die Maximilian dem
Offizier übergab, der die Soldaten, die
ibn erschicken mukten. commandirte
Auf dem einen Teckel der Uhr ist eine
Ansicbt des Kaiservalastes in Wien
gravirt, auf dem anderen ein Bildniß
der Erzherzogin Sophie, wie sie au
einem Tbrone ftkend einen auf den
Stufen desselben knieenden' Knaben
segnet. Der erwähnte Offizier versetzt.
die Uhr in einem Pfandladen m
Guadalaara. wo sie Ton Urbano
Gomez. ein Advokat, der später Mit
glied deS mexikanischen Parlaments
wurde, iiifällm entdeckte und erwarb
Nack seinem Tode verkaufte die Wittwe
die Uhr an Saucedo. der auch schon die
Sckärve besaß. Die Echtheit beider
Stücke ist documentarisch festgestellt
Von der Ubr aber heißt eS. daß der
Kaiser sie in der letzten Minute vor
seiner Hinrichtung dem Offizier des
Pelotons nicht als Geschenk, sondern
. i w... cn:ii. r: . r . : smi
ran oer -ouu, ie genier, :muumuuii,
Gattin zu senden, übergeben hatte.
Der Tanz in Meilen.
Ein bekannter englischer Arzt, der
die Statistik liebt, hat die Entfernung
abgeschätzt, die ein weibliches Wesen bei
einem gewöhnlichen Ballprogramm zu
rücklegt. ' Bei einem Durchschnittswal
zcr, berechnet der Arzt, macht man drei
Viertel englische Meilen. Zu einem
Figurentanz braucht man eine halbe
Meile, ebenso bei der Polka, während
em schneller Galopp eine Meile erfov
dert. Wenn man nun durchschnittlich
zwölf Walzer bei einem Balle annimmt,
so macht das allein neun Meilen, dazu
kommen drei Galopps, also ergiebt sich
daraus schon die Entfernung von zwölf
Meilen. Drei oder fünf andere Tänze,
zu einer halben Meile berechnet, brro
gen die ganze Entfernung auf 13 bis
IS englische Meilen.
Bezeichnende Namen.
Bekanntlich wurden beim Ausbruch
des Dreißigjährigen Krieges die m
heimschreiber Martinitz und Slavata
von den eindringenden böhmischen Ab
geordneten aus den Fenstern des Prager
Schlosses gestürzt, ohne daß die Ge-
nannten Schaden genommen hätten
Während nun Kaiser Ferdinand den
Letzteren unter Ernennung zum kaiser
lichen Rath in den Adelstand erhob und
ihm den Namen eines Herrn v. Hohen
fall" gab. wurde der Rath Martinitz
noch bezeichnender als Jaroslav
Schmeißansky v. Martinitz" für die
ihm zugefügte Beleidigung mit der
Grafenkrone belohnt.
AuS dem Lebe.
Willst du einen Menschen kenneit ler
nen, ,
Frage ihm um Einen, den er kennt.
Und merk' auf, ob er zuerst der Vor
Züg' Ober ob er dir die Fehler nennt.
Kindliches venrauen.
Fridl: ..Mama, der Wind bat mir
meinen Hut genommen." -
Mutter: Bist Tu bn denn nickt
nachgelaufen?
nfel: ..Nein! ich hab's einem Voli
zisten angezeigt!"
Ein guter Magen.
Doktor: ..Habt Ihr die Scbacktel
Pillen genommen?"
Bauer: Io. Herr Doktor, aber i'
spür halt no' keine Wirkung; villeicht
ist der Teckel von der Schachtel nit
auf'gangen!"
Aus dn Skrzxdirsiund
Lehrer: Müller, was suchen Sie
denn so kifri;jauf der Landkarte?'
Müller: .TaS Land Sicht!"
Lehrer: Ein solches Land existirt
gar nicht!
Müller: C ja. jrr rc .,pr
heute Mittag hat mein Onkel aus der
Zeitung vorgelesen: Neuer Krieg in
Sicht.
Lin l?cNIkil.
Prokeffor: Tu. rau. aicd mir
einmal meinen alten Regenschirm!
Frau: Warum denn den alten?
Nrokessgr: .Ja. icd will iekt dem
Buckbändler Gruber meine neue latei
nische Grammatik zum Verlag anbie
ten. Da kann S nichts schaden, wenn
ich beim Fortaehen den Schirm ftch'n
lasse!
Boshaft..
Mein Jagdhund ist brillant drcs
firt.
Ta holt er wohl den Hasen ganz
allein vom Wildprethündler?
Gut vanirt.
Student (anderen die Photographie
eine? Eollegen zeigend): Unser Freund
Müller ist doch famos getroffen ....
wie er leiht und lebt!
Entgegenkommend.
Herr Huber, wie kommt es denn.
daß mein HanS von Ihnen schlechter
behandelt wird, als der andere Lehr
ling. Den nehmen Sie immer in
Schutz, während mein HanS täglich
von Ihnen geprügelt wird!
Ja, liebe Frau, ein kleiner Unter
schied muß doch gemacht werden von
dem anderen bekomm' ich nämlich 100
Mark Lehrgeld!" .
Ja, wie viel muß ich Ihnen dann
zahlen, damit Sie beide Lehrlinge ganz
gleich behandeln?"
Na. wissen Sie was. Frau Müller,
geben Sie mir 50 Mark dann wird
der andere Lehrling ebenfalls geprü
gelt!
,
Zeitbild.
Wird fleißig an Deiner Aus
steuer gearbeitet. Malchen?"
Riesig! Papa hat schon einen Tan
dem gekauft!"
Line poetische Gattin.
....Und welches war der
Punkt Ihrer ägyptischen Reise, Frau
Schulze?
Der 14. Juli. An diesem Tage
hab' ich meinem Mann auf der Pyra
mide deS Cheops einen abgerissenen
Knopf angenäht!"
parirt.
Arthur, welcher Hut gefällt Dir am
besten?"
Er: Der, den Du trägst!"
Kafcrnenhofbliitbe.
Feldwebel: Lehmann, wenn die
deutsche Südpolexpedition abgeht, gehen
Sie getrost mit einen Empfehlungs
brief will ich Ihnen mitgeben , so 'rr
Dummer ist noch nicht am Südpol ge
wesen."
Einigkeit macht stark.
Schusterjunge (zum Meister, der
eben den Zorn der Frau Meisterin aus
baden mußte, sich seinerseits aber wie
der an dem Lehrjungen schadlos hält):
Meester, wenn wir Beede eenig wären!"
Diskret.
Student A: ..Kann man dem Kom-
militonen Spund etwas anvertrauen?"
Student B: .O a Ick babe ibm
'mal zwanzig Mark geliehen, aber er
hat niemals mehr darüber gesprochen!"
Enfant tcrrible.
Onkel: Mo. das ist die ftaräMmle
für Blechindustrie.
Karlchen: Papa, hast Du auch hier
gelernt?"
Papa (abnunasvoll): Aber mein
Junge, was denkst Du denn?
Karlchen: Mama spricht doch
immer, wenn sie Deine Reden in her
Zcitung liest: Da hast Du wieder mal
schönes Blech gesprochen!"
Zerstreut.
Der Herr Professor Sumielback (Mit
unter dem Pantoffel und kehrt in Folge
dessen regelmäßig um 10 Uhr aus dem
Stamm-Lokal beim. Einmal ai,?n'
dortselbst hoch her. und Sumselbach
f. '
olieo vls iü uyr iitzen. Bet der Haus
tbür fiel es ibm ein. dafc er seine Kattin
ob der Stunde seiner Heimkehr täuschen
könne und zog die Stiefeletten aus.
um geräuschlos über die Treppe zu ge
langen. Am näcbsten Morgen sückt?
er vergebens seine Stiefletten er
hatte sie vor der Hausthür stehen
lassen!
Der schnellste weg.
Herr s,,u einem Berliner): ,.Ack m
schuldigen Sie, wie komme ich wohl am
schnellsten nach der CbaritS larokes
Krankenhaus in Berlin)?"
Berliner: Ach. das ist aan, einfack.
stellen Sie sich nur hin und schreien
Sie: Es lebe Chamberlain!" dann
ollen Sie mal sehen, wie schnell Sie
nach der Charitö kommen."
werthschZtzung.
Freundin: Na. bör' mal. Emmi
Dein Bräutigam mag ja ein ganz tüch
tiger Arzt sein, aber als Liebhaber ift
er der reine Kurpfuscher."