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Und er raschelte ostentativ mit seiner Bettdecke, um anzudeuten, daß er sich jetzt einhülle .und den unterbrochenen Schlaf wieder ausnehme. Auch der Jüngere schlief bald wieder ein. Tas bezeugten seine tiefen regel mäßigen Athemzüge. Bodo, der Acltere, der als Lieutenant bei einem Hnsaren-viegiment stand und seinen Weihnachtsnrlanb auf dem väte lichcn (ute verbrachte, stützte sich vor sichtig auf die Ellenbogen und lauschte eine Weile nach dem Bett des Bruders hinüber. Jetzt erhob er sich leise von seinem Lager und kleidete sich noth dürftig' an, ab und z einhaltend, um nach dein Bett seifles Bruders Tietrich hinüberzulauschei:. Aber der schien sich wieder mit der ganzen Inbrunst seiner zweiundzwanzig Jahre in den unterbro chenen Schlas vertieft zu haben. Langsam tastete sich Bodo mit borge streckten Hände nach der Thür, die in das Nebenzimmer führte. Borsichtig klinkte er auf und schlich sich in das in tiefer Finsterniß liegende lLemach. die Thür wieder hinter sich in's Schloß ziehend. Er nahm ans seinen Bein kleidern eine Streichholzschachtel und rieb ein Zündholz an. Ein paar rasch huschende Schritte brachten ihn an den Tisch, auf dem eine Lampe stand Tie brennende Lampe trug er. ängstlich be sorgt, jedes lautere Veränfch zu vermei den. nach dem Schreibtisch hin, der dicht an dem einen Fenster stand. Er ließ sich in den Schreibtischsessel fallen, stemmte beide Ellenbogen auf und stützte sein Haupt in die Hände. So saß er eine ganze Weile dumpf vor sich hin brütend, und wieder entrangen sich sei ner schwer athmenden Brust bange Seufzer. Plötzlich aber ließ er beide Arme sinken, richtete sich halb von dem Sessel auf und lugte erschrocken nach der nächsten Thür hin. die wenige Schritte von seinem Platz am Schreib tisch in die Wand gefügt war und in' Arbeitszimmer seines Vaters führte. Neben diesem wieder lag das Schlaszim mer seiner Eltern. Es war nichts. Nur eine Täuschung feiner erregten, bis zum Zerspringen angespannten Nerven. Ter Ruhelose strich .sich .mit der Hand über die Stirn und starrte sinnend in die Flamme der Lampe. Er trommelte dabei mit den Fingern seiner Rechten auf die Platte des Schreibtisches, schüttelte mit dem Kopf, zuckte mit den Achseln und mur melte abgerissene Sätze vor sich hin. .Was hilft es? Kein Ausweg. Muß es vollbringen. Mit vierund zwanzig Jahren ! Verdammt !" Er fuhr sich ein paar Mal mit beiden Händen aufgeregt durch' Haar und sah dann nach der Stußuhr. die hinter ihm auf dem Osenlims stand. Schon drei Uhr ! Höchste Zeit ! Papa pflegte , um fünf Uhr aufzustehen. Am nächsten Tage lief der Urlaub ab. Nachmittags mußte er abreisen. Merkwürdig, daß , er gar nicht müde war ! Nun hatte er von elf bis drei Uhr im Bett gelegen. sich von einer Seite auf die andere ge wälzt, ohne ei Auge zuzuthun und in einem fort gegrübelt und gegrübelt, daß ihm schon bald der Schädel platzte. Er rückte sich mit einer entschlossenen Bewegung in seinem Stuhl zurecht, griff nach einem der in einem bronzeuen Ständer steckenden Briefbogen und tauchte die Feder ein. Tann schrieb er. ab und zu einhaltend, um, feine Hand an die Stirn legend, zu grübeln. Wie derholt auch machte er eine heftig auf fahrende Bewegung, ließ den Feder Halter entmuthigt auf den Tisch fallen und griff sich mit beiden Händen ver zweifelt in die Haare. Ja, einmal sprang er sogar ans, trat an das Fenster, starrte in die dunkle Nacht hinaus und preßte seine fieberheiße Stirn an die kalt angelaufenen Scheiben, während er nochmals die in den letzten Tagen so oft durchgriibelte Frage bei sich er örterte, ob er sich nicht doch lieber sei nein .alten Herrn" anvertrauen sollte. Aber auch diesmal war das Resultat kein befriedigendes, befreiendes. Er kannte seinen Bater nur zu gut ; seine erhitzte Phantasie malte ihm die von den Jahren ungebeugte, hoheitsvolle Gestalt, das streng blickende Gesicht, dem der lange graue Bollbart etwas Ehrwürdiges verlieh. Er kannte die starren, unbeugsamen Grundsätze des alten Herrn, sein unerbittliches Recht lichkeitsgcfühl, seine hohe Anschauungen von den Pflichten seines Standes. An seinem einmal gegebenen Worte ließ der alte Herr nicht drehen und deuteln. Tas stand heilig und fest wie daS Amen in der Kirche. Darum blieb ihm weiter nichts übrig, als Hastig griff Bvdo wieder zur Feder, vollendete den Brief, an dem er ge schrieben. kc?iivertirte und schrieb die Adresse. Tüstere Entschlossenheit blißle auS seinen dunklen Augen und sprach aus den finsteren Mienen, als er jetzt eines der beiden Seitenfächer aufschloß und einen Kasten aus hellbrauiiem Eichenholz herausnahm. Mit einem kleine Schlüssclchen" öffnete er den Bc hältcr. Ein Revolver lag darin. Er war ach dem, Modell des ÄrniceAevol Vers' gearbeitet. Ter Kolbcnbcschlag war von Silber, und das Wappen der Grafen vo Biichena darin eingravirt. Es war ein Prachlstiick von einer Waffe und ei Geschenk seines Batcrs gewesen, als er vor vier Jahren zum Lientcuan' ernaiuit irnen xsät. Bi:a l-ciuchue die Waffe mit feil üien Blicken. Tann erhob er sich sruf :ii i:rd trug die Lampe zu dem gre fce.i i-fulcilpicgel jivitiheti den leisen Fenster. Er setzte sie aus da- Spiegel brett und sah prüfend in da llauke Glas. Eine Ilnmilthssalte erschien auf feiner i-tirn. Nein, so ging'S nicht TaS Lickt war nicht heil genug. Er hob die Glocke herab ; das Licht strahlte nun greller nach oben. Ja. so war eS gut. Bodo betrachtete tie Waffe noch ein mal genau. Sie war geladen. Alles in Ordnung. Er hob Ich Revolver und athmete tief auf. Stin Gericht wurve geisterbleich. Unwillkürlich wandte sich sein Haupt nach links, und er warf einen langen, langen Blick nach der Thür neben dem Schreibtisch, bis sich seine Angen trübten. Ter Alte würde eS überwinden wit seinem ehernen Willen. Aber die Mama, die ohnedies kränkelte, und deren Liebling er immer gewesen ! Würbe sie je darüber hinwegkommen? Ter junge Graf legte feine linke Hand über die Augen und verharrte eine Minute unbeweglich. Seine Brust hob sich schwer, und seine ganze Gestalt erbebte ein paar Sekunden wie unter einem inneren Kampf. Tann wurde ein knirschender Laut hörbar, als habe der Lieutenant die Zähne zusammen gebissen, und jetzt enthüllte er das bleiche, verzerrte Gesicht und kehrte es wieder dem Spiegel zu. Und nun preßte sich die Rechte sest um den Schaft des Revolver? und auch die Linke griff zu und erfaßte den Lauf, und beide Hünde näherten die Warfe der rechten Schläfe. Aber da störte ihn plötzlich ein knacken des Geräusch hinter ihm. Rasch fuhr die Rechte mit dem Revolver herunter, und Bodo schnellte mit einem Ruck herum. Auf der Schwelle des Schlaf zimmers stand Tietrich im Nachthemd und blickte verwundert zu dem Bruder hin. Was machst Tu denn da. Bodo?" Ter Gefragte stutzte, aber nur einen kurzen Moment. Tann kam jähe Ent schlofsenheit über ihn. Höchste Zeit war's. Schon zu lange hatte er ge säumt. Im Nu war er wieder herum, ein schneller, prüfender Blick in den Spiegel. Jetzt den Revolver hoch mit der Rechten erhöbe. .Bodo!" schrie der Andere mit gel lender Stimme und stürzte zu dem Bru der hin. Tiefer erschrak heftig und warf um willkürlich einen ängstlichen Blick nach dem Zimmer feines Baters hin. Indeß war der Jüngere herangekommen, packte den Aelteren am Arm und versuchte, ihm den Revolver zu entwinden. Aber Bodo wehrte den Bruder zornig ab. .Laß mich !" keuchte er. .Ich muß, sage ich Dir. Ich habe keinen anderen Ausweg." Sie rangen aus allen Leibeskräften mit einander. Ter Jüngere war größer und kräftiger. Der Aeltere gewandter und schneller in feine Bewegungen. Er hätte sich doch wohl von dem Ande ren freigemacht, wenn nicht jetzt plötz lich die Thür des Nebenzimmers ge knarrt, hätte und eine tiefe, scheltende. Stimme ertönt wäre: .Was habt Ihr denn? Was soll denn das bedeuten? Seid Ihr denn nicht recht gescheht?" Beide Brüder ließen von einander los und drehten sich nach dem Bater um. Ter Revolver siel polternd zu Boden. Rasch bückte sich Tietrich, legte ihn in den Kaste zurück, verschloß die sen in den Schreibtisch und reichte den Schlüssel dem Bater. - Der alte Gras, der über den rasch übergeworfenen Kleidern einen langen. fast bis zur Erde reichenden Schlafrock trug, war eine ehrfurchtgebieteude. imponirende Erscheinung. Jetzt ging ein Zusammenschrecken durch die hohe Gestalt. Seine Augen öffneten sich weit und starrten in tiefem Entsetzen aus den ältesten seiner beiden Söhne. Tie Muskeln in seinem von Furchen bereits durchzogenen Gesicht zuckten, die duscht gen, grauen Augenbrauen rückten dicht zusammen. .Tu. Bodo?" fragte er. .Tu woll fest" Er hatte seine Frage noch nicht vol lendet. als eine zitternde weibliche Stimme aus dem nebenan liegenden Zimmer, dessen Thür der alte Graf hinter sich aufgelas'en hatte, ertönte: .Was ist denn, Gerhard? Ist etwas passirt?" Wieder lief ein Schaudern durch den Körper des alten Herrn und für einen Moment drückte er seine Augen ein mit einer Geberde und einer Miene tiefsten Schmerzes. In der nächste Sekunde hatte er seine Bewegung überwunden und, sich rasch umdrehend.' rief er, einen sorglose, scherzenden Ton heu chelnd : .Nichts, liebe Tora, nichts ist passirt. Tietrich geistert hier herum. Er hat wieder einmal seinen Kramps im linken Bein, und da hat er Bodo ge rufen, der ihm die Wade reiben helfen soll. Ist's schon vorbei, Dietrich?" Er blinzelte dem Jüngere zu, der, auf die List des Baters eingehend,, sofort laut erwiderte: .Tanke, Papa, ja!" Na. dann geht also zu Bett ! Und stört uns nicht wieder, hört Ihr !" Sich unterbrechend, zischelte er leise: .Daß Ihr Mama nichts merken laßt!" Er nickte och einmal, heftete einen ernsten, strengen Blick auf den Aelteren und ging. Als sich die Thür hinter dem alte tArafen geschlossen hatte, schlug Bodo :u Hände vor sein Gesicht, und di: leidenschaftliche Erregung, in die ihn der vorausgegangene, stürmische Aus tritt versetzt hatte, machte sich in einem krampfartigen Schluchzen Luft. Ta fühlte er feine Schultern von einem Arm umschlungen. ES war Dietrich, der ihn leise mahnte. .Komm! Mama könnte es hören." Zugleich nahm der Jüngere die Lampe und Beide begaben sich in ihr Schlafzimmer zurück. Was ist denn nur geschehen?" fragte Tietrich, die Lampe nfdni Tisch stel lend und seinen Bruder in ängstlicher Spannung betrachtend. Ter Aeltere aiiiirortete nicht. Er stand mitten im Zimmer und h:itie wieder sein zuckendes Gesicht mit beiden Handen ücr'ü!!i. Ein üluclleS Stil!' f.'! ii' 'e".d?" 3iist 2. Kapitel. Gegen Noraen halte sich Bodo doch noch einmal auf Zureden seines Bru ders niecergelegt. Ter erinüdete Körper hatte fein Aecht verlangt und Bok batik ein paar Stunden lana in festem Schlaf gelegen. o!s ein Tiener da Schlafzimmer der Brüder betrat. .Der gnädige Herr lassen den Herrn Grasen Booo zu sich tittm." Teil Angeredeten srostelte es, wäh rend Tietrich nach der Uhr sah. Schon ueun Uhr!" Beide Brüder kleideten sich rasch an. Ter Aeltere fuhr wicderdolt schaudernd zusammen, wahrend er Toilette machte und Eivilkleidung anlegte. Ter Jün gere drang noch einmal in seinen Bru der. Willst Tu 's mir denn nicht sagen, Bodo? Wie konntest Tu nur etwas so so Wahnsinniges" Aber der Aeltere wehrte mit einer nervös heftigen Geberde ad. .Laß mich !" rief er verzweifelt aus. .Ich brauche meine ganze Kraft zu der Unterredung mit " Er unterbrach sich und fuhr sich mit beiden Händen ver zweiflungsvoll in die Haare. Tie ganze Bedrängnis seiner gepeinigten Seele brach in den Ausruf auS: .Herrgott. Herrgott, wie soll ich'S ihm nur fa gen!" Und sich z Tietrich herumwendend, brauste er mit wirklichem Acrger auf: Hätt'stTu mich doch nicht gestört heute Nacht ! Nun wär' das Schlimmste vor über. Mir wäre wohl und ich brauchte dem Alten nicht den furchtbaren " Er schwieg, als sträube sich seine Zunge, das Entsetzliche auszusprechen. und er fuchtelte mit beiden Armen in der Luft herum. Und abermals fließ er einen Bcrzweiflungsruf aus. .Er wird mich zermalmen wird er mich!" Aber so sei doch ein Mann!" mahnte der Andere mit einem miß billigenden Achselzucken. .Ein Mann? Tu hast gut predigen. Tu weißt ja nicht lieber einer feind lichcn Batterie entgegcnreiten, als dem Alten sagen Ter Jüngere zeigte ein etwas gering schätziges Lächeln und zuckte mit den Schultern. .Was wird es Großes sein?" sagte er. .Tu wirft wieder einmal Schulden haben. Tara ist doch Papa gewöhnt." Wenn es nur das wäre I" gab Bodo zurück. Er reckte sich strasf empor, ballte die Fäuste und raffte alle seine Energie aus. Und zur Thür schreitend, sagte er mit Galgenhumor, während ein leicht sinniger, frivoler Ausdruck über seine hübschen, frauenhaft weichen Züge huschte: Allons ensants! Einmal muß ich ja doch in die Höhle des Löwen." Auf der Schwelle des Zimmers drehte r sich noch einmal um und schnitt eine Grimasse. Brr ! Wenn er mich nur nicht ver speist mit Haut und Haaren." t Freilich, der Galgenhumor hielt nicht lange an. Jede Spur eines Lächelns war aus dem Gesicht des Grafen Bodo verschwunden, während er vor der Thür zum Arbeitszimmer seines Batcrs Halt machte, die Hand auf das wild pochende Herz legte und noch einmal tief Athem holte, bevor er aufklinkte und eintrat. Ter alte Graf saß vor seinem Schreib tisch. In dem hellen Licht, das durch das hohe Fenster neben dem Schreibtisch hereinfluthete, sah man deutlich die vie len Linien, welche das Alter und die Sorgen in das Gesicht des alten Herrn gezogen hatten. Tie Schatten unter den Augen waren dunkler als gewöhnlich, und auch der umflorte Blick zeugte von der gestörten Nachtruhe. Ter Eintretende blieb dicht neben der Schwelle stehen. Seine Blicke irrten unstät im Zimmer umher und sahen überall hin, nur nicht nach dem alten Herrn, der aufrecht, straff in seinem massiven, eichenen Sessel saß und die beiden Unterarme auf die geschnitzten Seitenlehnen gelegt hatte. Graf Gerhard nahm zuerst das Wort. Willst Tu mir nicht gefälligst er klären, was die die dramatische Szene heute Nacht zu bedeuten hatte." Ter Lieutenant zuckte leise zusammen, erwiderte jedoch nichts. Nun?" Tie Stimme klang scharf und gebieterisch, die Augen unter den buschigen Brauen blickten streng, ei wenig verächtlich. Aber der Sohn verhielt sich noch immer schweigend und senkte zerknirscht sein Gesicht. Der rechte Arm des alten Grafen löste sich von der Sessellehne und mit der flachen Hanv auf das Holz auf schlagend, rief Graf Gerhard : Willst Du endlich sprechen ! Wozu das Versteck spielen? Fürchtest Tn Tich etwa? Ich dächte. Tu bist Offizier !' Ter beißende Sarkasmus in den letz ten Worten trieb dem Zungen Grafen das Blut in's Gesicht, und er hob mit einem Ruck seinen Kopf und sah z seinem Bater hinüber. Aber die Augen des Alten blickten so drohend, daß dem jungen Offizier rasch wieder der Muth sank. Ter alte Herr machte eine Bewegung der Ungeduld. Hast Tu Schulden?" fragte er kurz. Und nun endlich kam die Antwort leise und gepreßten Athems. Ja, Papa." Aha !" Ein grimmiges Lächeln flog über die bleichen Züge des alten Grase. .Also wieder Schulde. TaS konnt' ich mir denke. Wie viel?" Tas war kurz, im Vcfchlston. fast wie ein Kommando hcrausgcstoßen. Aber Graf Bodo verlegte sich wieder auf Schweigen. .Wieviel, srageich Fünftausend?" Ein leiser Seufzer war die ganze Antwort. Gras Gerhard schnellte iii sei nein Sessel ach vorn und ließ auch den linken Arm herabfalle!'. .Wie?" rief er.'und dieFalten'aus seiner Stirn vermehrten und vertieften sich zusehends. Noch mehr? Ich begreife nicht. Bei sechstausend Mark Zulaae ud " ein sviidirendcr Blick zuck.e zwischen den Augenlider hervor, und jede Wort kli.n k.rk ai-ii-sti::-.:. mit c:j:ij l,enu. i::0 !.: i.. t: v.W. m.'lr f...!'!!" 1:i j::r.;l iiiiit s.' l;ttii: zu sj::-i"t'::, i.'; et s.".!Ulich taumelte. Sein rl'ue'..:.! neu der l'icmutisl'fws ziinz l'.i'.ui Geii'chi wurde fchfatt !,::& schien jeden Tropfen Blut zu ver lieren. Der alte Gras beugte sich auf feinem Sesle! weit vornüber, seine Hände diel te:i die keideir Seitenlehne:! des Sessel seit umspannt. Hastig drängte es sich über seine Lippen : .Tu Tu hast doch nicht etwa?" Er diel! erschrocken inne; seine Augen öffnete sich weit und starrten ent setzenevoll nach dem Sohn hinüber. Ter stand noch immer dicht an der Schwelle des Nebenzimmers; in jed'm Zuge seines zu Boben gekehrten Gesich tes. in seiner gebrochene Haltung drückte sich ur z deutlich daS Schuld bewußtjei aus. Mit einem Ruck schnellt? der alte Gras ans seine Füße. Seine Stimme klang wie der Tonner. .Tu hast gespielt t" Er war mit ein paar schnellen Schrit ten dicht an den Sohn heran und packte mit rauhem Griif den Arm des Zit ternden. .Sprich?" donnerte er ihn an. .Hast Tu ge,pielt?" Tie Brust des jungen Grasen hob und senkte sich stnrmnch wie in Lieber gluth. Seine Blicke bohrten sich beharr lich in den Fußboden. Ter Alte schüttelte ihn zornig am Arm. . Antwort, sage ich Tir !' Endlich öffnete Bodo seine Lippen und leise, in gestammelten Laute, fast weinerlichen Tones kam das Gestand niß: .Es war nach einem Liebesmahl. Wir hatten stark gezecht. Ta schlug Hangwitz einen Jeu vor. Als ich ad lehnte, eckten sie mich und nannten mich spottend Eato. Und wie gesagt, ich war berauscht und wußte nicht, was ich that und da" .Ta ließest Tu Tich wieder verleiten wie ein Knabe und brachst Tein Ehren wort. Pfui. Tu ehrloser Schuft!" Tes Alten Angen schössen Blitze, er bebte am ganzen Leibe; seine Stimme klang wie das Grollen des Löwen. .Papa !" rief Graf Bodo und machte eine heftige Bewegung, um sich dem Griff des Baters, der ihn abermals heftig schütteile, z entwinden. Aber der Zorn des Alten brauste nur noch ungestümer auf. Willst Tu etwa Protestiren? Habe ich Tir nicht vor einem halben Jahre, als ich Teiue letzten Spielschulden be zahlte sechzigtausend Mark daS Ehrenwort abgenommen, daß T keine Karte mehr anrühren würdest? Ist der. der sei Ehrenwort gebrochen hat, nicht etwa ei ehrloser Mensch?" Tiesmal wagte der Schuldige keinen Widerspruch. Ter Graf zog seine Hand zurück, machte ein paar heftige Gänge durch das Zimmer und blieb endlich am Schreibtisch stehen, gegen den er sich leicht anlehnte. Sein Gesicht kehrte er wieder dem Sohne zu. Seine zornige Aufregung schien sich mit einem Male gelegt zu haben. Aus seinen Mienen und dem Ton seiner Stimme sprach allein kalte Verachtung. Er verschränkte seine Arme über der Brust, während er sagte: .Tu wirst, sobald Tu nach Tei ner Garnison zurückgekehrt bist, nver züglich Deinen Abschied einreichen. Ein Mensch, der seine Ehre verloren, hat kein Recht mehr, den Ossiziersrock zu tragen. Deine Schulden werde ich be zahlen, nicht Teinetwegen der Familie, meinetwegen, um Deines Bruders und Deines Schwagers willen, dencn ich das Errölhen vor ihrem Bruder und Schwager ersparen will. Tie Welt soll nicht wissen, daß wir das Unglück haben, einen ehrlosen Lumpen z uuse rer Familie rechne z müssen. Im Uebrige natürlich scheide sich unsere Wege in Zukunft. Ich werde Tir noch ein paar tausend Mark überweisen. Damit kannst Tu nach Amerika gehen." Tie Stimme besaiten Herrn dämpfte sich zum Flüflerlaut, und ec sah sich ängstlich um. als wollte er sich noch einmal überzeugen, daß auch Niemand sonst im Zimmer war. Eine Kugel vor den Kopf wäre das richtigste, wenn Tu noch so viel mora lische Kraft in Tir fühlst. Ich würde Dich nicht zum zweiten Mal daran hin dern. Aber das bitte ich mir au: nicht hier, nicht im Hause, Deiner Eltern !" Wieder zuckle der Lieutenant empfind lich zusammen. Es war eine unwillkür liche Handlung, daß er einen Schritt nach s.'inem Bater hin that und die Augen flehend zu ihm aufschlug. .'Papa !" Aber der alte Herr machte eine der öchtlich abwehrende Handbcwegung. Laß das! Keine Sentimentalität! Damit würdest Du bei mir nicht das Mindeste erreichen. Gefühl habe ich für Tich nicht mehr so viel übrig. Hier" er tastete nach seiner linken Brustseiie hier bist Tu herausgestrichen für immer !" Unerbittlich streng und hart blickte die blauen Augen unter den buschigen Brauen, und kurz und kalt klang die lakonische Frage: ..Wie viel?" Ter Gefragte biß sich aus die Lippen und an dem unwillliirlichen Zusam j menballen seiner Hä:?de. a dem Recken seiner schlanke, kaum mittelgroßen Ge slalt sah man, das; er sich innerlich auf raffte. Etwas wie Trutz klang aus sei er Stimme, während er ebenfalls kurz, jäh hervorstieß: .Huudertfünfziqtau send Mark !" Ter alte Herr wäre gewift getaumelt, wenn ihn nicht der Schreibtisch gestiigl hätte. Er sank wie zerschmettert in den Sessel, sein Gesicht verlor alle Farbe und er schlug erschüttert seine 'Hände vor die Stirn, als müsse er zunächst seine Gedanke sammeln, um das Un faßbare. Ilnala bliche z begreife. .Huuserifünfzigtauscnd ' Mark !' stöhnte er. .In einer Nacht verjubelt, verspielt." Aber plötzlich richtete er sich wieder slrais n di; Habe. 13 schäme er sich der 0;eiiiiii!e,e,Mgiig eines solchen SoliueS wegen, und sei: Stimme klang wieder teil ind lall, währe?, er sagte': i,',;n iv.uh da i'ieia bcz.iUlt tu:tD;u ?" . a.'.". :.:.:::, " a eile '.f ci'.n::C; U wer. Aber er fci.au: si.5 ::icht ,u:e Miuute. .Gut. i.'i lecroe ul;le." mU er. lind darj::f i:ut der Hand ach der i Zbur deutend. fa,ite er mit tiefü.r Üer ochtung und im Ton unerbittlicher Strenge hii zu : .Und nun dcsreie mein HauS von Deiner egenwart ! Und laß Dich nicht wieber hier sehen k Ich würde Dich mit Hunden vom Hose hetzen. TaS laß Dir gesagt sein Tu wi:st schon mit dem Zwölf Uhr.Zug abreisen, hörst Tu ! Unter keinen Umstände möchte ich rch einmal mit Teincm An blick ge gestraft sein." Graf Bodo zögerte. Er sah noch ein mal halb scheu. Kalb flehend z seinem Vater hinüber. Ter aber zuckte mit kei ner Wimper. Ebern, unbewegt blickte sein Gesicht, seine Hand wies noch immer gebieterisch nach der Thür. Mit gesenktem Haupte, wie ein Ber brecher, schlich der junge Graf hinaus. 3. Kapitel. Am anderen Vormittag traf der Kam merhcrr Baron Tassilo von Gliimer Rottenselö. der Schwiegersohn des Gra sen Gerhard, aus Sckloß Buchen ein. Ter alte Graf hatte ihn telegraphisch in einer .wichtigen Fainilienangelegen heit" z sich entboten. AIS der Wagen vorfuhr, der dem Kamnierherrn zur Bahnstation ent gegkiigesandt worden war. eilte der Schloßherr seinem Schwiegersohn ent gegen. Baron von Gliimer'Rottenfeld war eine vornehme Erscheinung, die sich in dem- eleganten Rerz-Gehpelz, sehr .statt lich ausnahi. y .Was gibt'S denn. Papa?" fragte er J bei der Begrüßung. Ter alte Graf runzelte feine Stirn, und er sah sich ängstlich um. ob ihn seine Gattin auch nicht höre. .Bodo hat mir großen Kummer be reitet." antwortete er mit Flüsterstimme. .Mama darf'S nicht erfahren, wenig stcns jetzt noch nicht. Ich muß sie erst alliiiülig vorbereiten. Bor ihr handelt es sich lediglich um Geschäfte, hörst Tu I" Ter Kauimcrhcrr nickte diplomatisch. Seine regelmäßigen, aber nichtssagcn den Gesichtszüge nahmen einen ÄuS druck, von Wichtigkeit an.- Jetzt erschien auch Graf Tietrich, der feinen Echwa gcr herzlich begrüßte und die drei Her ren betraten die Borhalle. Hier legte der Kaminerherr ab. Unter seinem Pelz trug er einen eleganten, nach der Mode sehr lang geschnittenen, bis über die Knie reichende Gehrock, in dessen Knopfloch eine Ordensrosctte prangte. Lackstiefeletten, Wüsche Alles tadellos. Ter Hemdkragen reichte bis zum Kinn. In der breiten Krawatte funkelte eine goldene, mit einem Onyx geschmückte Busennadel, die das Wappen des Ba rons darstellte. Bevor der Angekom mce den Salon betrat, wo ihn die Gräfin erwartete, trat er an den Spie gel, zog zwei Bürsten aus der Tasche und glättete die während der Reise etwas in Unordnung gerathene Haar frisur. Auch der Schnurrbart, der ach der Mode an beiden Enden krampshaft nach oben gereckt war, wurde mit ein paar liebevolle Strichen bedacht. Tie Gräsin war eine Tarne von etwa siinfjig Jahren, deren zarter, schrnäch tiger Körperbau und deren blasses, schmales Gesicht von körperlichen Leiden zeugte. Ter Kammerhcrr begrüßte seine Schwiegermama mit einem galan ten Handkuß und kramte sogleich, ach dem er sich neben der Gräsin auf einem Fauteuil iedergelafscu, allerlei Neuig. . leiten aus dem Hofieren aus. Tie Er Nennung einer neuen Hofdame Ihrer Majestät, die Borstrllung einiger Da wen und Herren aus der Provinz vor den allerhöchsten Herrschaften, eine Ab änderung des EeremoniellS bei der Ein führunq distiuauirter Ausländer bei Hose Alles das erörterte der Kammer Herr mit einein Eiscr und einer Um ständlichkcit, die bewies, daß diese Dinge zu den wichtigsten Lebcnsiiitercsscn des Sprechenden gehörten. ?abei strablle vo seinen Gesicht eine förmliche Be gcisteruug, und aus seinen Augen keuch tcte die hohe Genuathuuiia und die stolze Befriedigung, die ihn sicherlich bei dem Gedanken beseelte, Mitakteur bei den eben beschrieben,? i wichtigen Hofaktionen gcwcscn zu sein. ' Ter alte Graf legte indessen deutliche Zeichen von Ungeduld an den Tag. Tie , Breitfpurigkett seines Echwicger sohiics machte ihn ersichtlich nervös, um so wehr, als er sich gerade jetzt weniger als je in der Stimmung fühlte. Dinge, denen er nicht dasselbe Interesse eilt gegenbrnchte wie sein Schwiegersohn, in so aussührlicher Weise erörtert zu sehen. Er athmete auf, als ein Diener ein trat und meldete, daß das Frühstück scrvirt sei, und er sprang mit jugend licher Elastizität auf, um den Anderen . vorauf in das Speisezimmer zu eilen. Ter Baron ließ es sich natürlich nicht nehmen, seiner Schwiegermama den Arm zu bieten und sie zur Tafel zu führen. Auch während des Essens ver tiefte sich der Kammerhcrr i eine ein gehende Schilderung einer Hosgalatasel, die er wahrscheinlich noch weit' über das Frühstück hinaus ausgedehnt haben würde, wenn nicht der Gras entschlossen ausgestanden und, den Redeschwall sei ncs Schwiegersohns unterbrechend, ge sagt hätte: Tu erzählst die Sache wolil ei anderes Mal weiter, lieber Tassilo und begleitest mich etzt in mein Arbeitszimmer." Und z seiner Gattin gewandt: Tu entschuldigst, liebe Tora. Ich habe mit Tassilo etwas Ge schüflliches zu besprechen. Es handelt sich um eine Hppothek aus AltMöhren. Wir sehen uns nachher beim Tiner." Auch feinem Sohn winkte er. In sei nein Arbeitszimmer bot er dein Baron zunächst eine Eigarre an und lud ihn ein. Platz z nehmen. Während der junge Graf Tietrich in geheimer Span nuug der bevorstehenden Erörterung entgegensah, entwickelte der Kammer i ijctt mit der zufriedene Behaglichkeit , eines Mensche, der gut gespeist hat. dicke Rauchwolken aus dem importirien. j echten Krai.t der Havanna. ;