V 4 Der Hausschlüssel. Wen . t i f r t fc t g. ES war der dritte Oktober, der Iah Ztag von Orleans, den unser Offiziers korpS ftckZ durch ein Liedesmabl feierte, (iin anstrengender taktischer UebungS ritt lag hinter unS. Teldftverständlich waren wir olle bundimiide. und früher, als es sonst bei einem Erinnerungs Likbesmahl der Fall zu sein Pflegt, der loren sich die Kameraden aus dem Kasino. Nur ein kleines Häuflein hatte sich in bewährter Dauerhaftigkeit im Rauchzimmer um einen kühlen Tiphon geschaart und beabsichtigte, in behag, lichem Plaudern den Zag von Orleans über feine natürlichen Grenzen hin aus zudehnen. Trotz dieser wohllöblichen Absicht und der zahlreichen TiPhonS im Keller des KafinoölonomS war ein JudaS unter unS. und wie 'das schlechte Beispiel immer ansteckend wirkt, so auch hier. Wir zählten bald mehrere Judaffe, die mit eiserner Verrätherftirne erklär ten. sie seien zu müde und müßten nach Hause. Nun weis; ein Jeder, wie nieder drückend daS Gefühl ist. daß Andere solider find alS man selbst, denn die Sünde verliert stets einen Stachel, wenn man die Beruhigung hat, daß Andere Mltsündlgen. Während unser alter Oberleutnant den Berräthern an der Gemüthlichkeit Moral zu predigen suchte, schlich ich hinaus, rannte eine schlafende Kasino, ordonnanz über den muten uno er reichte die Karderobe, wo in stiller Ein tracht die grauen Paletots, Degen und Mützen am Riegel hingen. Was ich mir dort zu schaffen machte, will ich lieber nicht sagen. Es ist besser. Nacht bedeckt mein heimtückisches Thun. Als ich wieder zu unserer Tafelrunde zurück kehrte, hatte der Oberleutnant seine große Rede beendet, und der Erfolg war, daß vier Kameraden aufstanden und sich mit einer tiefen Verbeugung verabschiedeten. Wir übrigen rückten resignirt zusammen, um die Lücke, welche die Solidität gerissen, nicht allzu schmerzlich zu empfinden. Der Mensch ist ein Heerdenthier, welches, will ich unerörtert lassen. DaS zeigte sich auch in der Nacht von Or leanS wieder in erschreckender Deutlich keit, denn den Dreien folgten bald noch Vier und dann noch Einer, sodaß nur der Oberleutnant und ich übrig blieben. So ena wir jetzt auch zusammenrückten, die leeren Stühle um den runden Tisch machten , einen schauerlichen Eindruck Der Oberleutnant klopfte mit dem ge krümmten Zeigefinger höflich an die hölzerne Wand deS Siphons und stellte fest, daß er kaum über die Hälfte ge. leert war. .Wissen Sie was." sagte er darauf, den trinken wir erst aus und dann" er stockte. .Wird'S erst gemüthlich!" schloß ich. Jawohl!" antwortete er. Und ich füllte die Becher von Neuem. , Warum soll es zu Zweien nicht ge müthlich sein ?" hub er wieder an. Jawohl!" antwortete er diesmal, trotzdem ich eS bester wußte. Nun wurde es eine Zeit lang ganz still zwischen uns. Aus dem Vorzimmer klang laut daS Schnarchen der Ordon nanz. Ein öder Stumpfsinn drohte uns zu überfallen. Da plötzlich wurde die Tbür aufgerissen, und der dicke Blomberg stürzte herein: .Donnerwetter, ich habe einen fal schen Hausschlüssel eingesteckt und mein WM fif in TOiirmdtfiir! HU l UV VMI viv "n Habt Ihr noch was zu trinken ?" .Jawohl!" Na. denn Prost!" Der neue Ankömmling steckte die Beine unter den Tisch, brannte sich eine Henry Clan an. sah nach der Uhr und , meinte: .Um Acht habe ich erst Dienst!" Dann kannst Tu also noch 4 tun, den hier sitzen!" meinte der Oberleut, nant gemüthlich. .Wollen wir nicht einen Skat spielen V Draußen rasselte ein übel, und gleich darauf schob sich der lange Ra dubn vorsichtig ins Zimmer. .Der Henker soll meinen Burschen holen! Der Kerl maß mie einen falschen Hausschlüssel in meinen Paletot gesteckt haben!" Blomberg wollte aufspringen und etwas sagen. Ich stieß ihm aber meine deaenaewobnte Fernst in die Rippen, o daß er verständnißvoll lächelte und sein Sprachorgan geschlossen hielt. Na. dann setz' Dich her und trinke!'' Der Oberleutnant klopfte ihm dabei be haglich auf die Schulter. Aber daS Trinken war leichter ge sagt, als gethan, denn ein unange nehmes Pfeifen aus dem geöffneten Siphonhahn meldete dessen totale Leere. Ordonnanz, einen neuen Siphon!" Kaum hatte der schlaftrunkene Mus ketier das wohlgefüllte kühle Fäßchen auf unseren runden Tisch gefetzt, als unser Bataillonsadjutant mit verwun dertem Gesicht eintrat. . So was ist mir noch nie pasfirt denkt Euch, ich hab' einen falschen Haus schlüssel eingesteckt!" Diesmal bekam Rabuhn den Rippen stoß, und als er das behagliche Grinsen auf unseren Gesichtern bemerkt hatte, ging ihm ein strahlende Licht auf, und er lachte so luftig, daß der Adjutant böse wurde. Aber ein frischer Becher besänftigte den berittenen Jüngling a ternpo." Und nun kamen sie zurück. Einer nach dem Anderen. Jeder schimpfte auf den falschen Hausschlüssel und den dämlichen Burschen. Jeder ärgerte sich über daS hämische Grinsen der Anwesenden, und Jeder spülte den Aerger mit einem frischen GlaS hin unter. Als wir wieder vollzählig um unseren Tisch saßen, stand ich auf, um eine Rede zu halten: .Mitbürger. Freunde. Bleisoldaten!" sing ich an. Tragt Euren Burschen und Euren falschen Hausschlüsseln leinen Groll nach, der einzige Uebelthäter bin ich! Ich habe nämlich alle Eure Hausschlüssel ver tauscht!" Ein brüllendes Lachen erhob sich, aus dem sich endlich der klare Befehl unsres Oberleutnants entwickelte: .Ordon nanz. einen frischen Siphon!" Die Arähen und der Ahorn. Eine calisornische Iagdgkschichlk von Fred. B i n ernt. ES ist schon einige Zeit her. da war ich zum Besuch meines BruderS in San Francisco, wo derselbe die Stellung eines leitenden Ingenieurs bei der Kü ftknvermessung bekleidete. Für feine häufigen Besuche verschiedener Punkte der Küste war ihm ein kleiner Regie rungsdampfer zur Verfügung gestellt, und ich benutzte meist die günstige Ge legenbeit. mich ihm bei derartigen Aus flügen anzuschließen. Die Entenjagd an den Ufern der Bai war nämlich an manchen Stellen ganz vorzüglich, und so ließ ich mich denn gewöhnlich an irgend einem passenden Ort an Land setzen, um den verschiedenen Entcnarten nachzusteigen, die gern in den dortigen Lagunen einfielen, bis mich dann am nächsten Tag der Dampfer wieder ab holte. So war ich denn eineS Tages wieder einmal gegen Mittag an Land gegangen, und in dem dichten Schilf säume einer Lagoon" herumgekrochen, als mich ein plötzlich von der See aus aussteigendes Unwetter überraschte und mich derart durchnäßte, daß ich froh war, als ich endlich, von Regen und Sturm gepeitscht, ein kleines Wirths hauS erreichte. Dort fand ich Gesell schaft, denn verschiedene andere Enten jäger hatten daS Unwetter früh genug bemerkt, unter demselben Dach Zuflucht gesucht und auch bereits Essen und Trinken bestellt. Nachdem wir uns gesättigt und daS fröstelnde Gefühl mittels eines guten heißen Tropfens überwunden hatten, da wurde es ge müthlich in unserem Kreise. Und nun wurden Geschichten erzählt, natürlich Jagdgeschichten, von welchen mir wohl die meisten entfallen sein mögen. Doch erinnere ich mich noch, daß ein kleiner, dicker Mann erzählte, wie er im Abend dämmern eine ihm etwas sehr stark vor kommende Ente herabgeschossen, die sich bei genauer Betrachtung als Golden Eagle" (junger weißköpfiger Seeadler) herausgestellt habe. Mit verftändnißinnigem Kopfnicken war von der Tischgesellschaft die Be schreibung des Abenteuers aufgenom. men worden; nur ein Einziger, der in seinem ganzen Aeußern auch keine Spur von Sportsman oder Jäger an sich hatte, sondern lediglich den Farmer, den alten Ansiedler repräsentirte, schüt telte ingrimmig den Kopf und brummte: ' Ihr mit Euren Golden EagleS", das sind ganz unschuldige Thierchen, die sind gar nicht zu vergleichen mit den Krähen, denn die huben meine, beiden unschuldigen Söhne von fünf und sechs Jahren gemordet!" Was? Was? sielen aufgeregt ver schiedcne Stimmen ein, die Krähen haben Ihre Söhne umgebracht? Wa rum nicht gar?" Jawohl, die Krähen. Niemand an ders als die ver Krähen! Ihr wißt alle, daß ich einer von den ersten war. die da droben," und er wies be deutunasschwer mit dem Daumen der rechten Hand über die linke Schulter, ihre Shanty" gebaut und mit Weib und Kindern draußen gewohnt haben. Damals gab's gar wenig Bäume auf der Hochebene, und wir waren sehr stolz auf den hübschen Abornbaum. der hin ter unserer Behausuyg stand und unter dem wir unser Frühstück einzunehmen pflegten. Nur eins war unangenehm: Abends sammelten sich die Krähen im Geäst des Baumes, und am nächsten Morgen hatten wir immer unsere liebe Noth, das Geschmeiß von unserm Tisch wegzubringen. In dir Shanty konn ten wir ihn nicht stellen, denn dort war knapp Platz für unsere Betten und un sere Kochtöpfe, und die standen hoch droben auf einem Brett. Schließlich wurde ich wüthend und ging zum alten Tom, um mir dessen Flinte zu leihen, denn ich wollte die nichtsnutzigen schwarzen Vögel todtschießen. Der alte Tom Ihr habt ihn ja wohl alle nicht mehr gekannt das war ein famoser Kerl. Er war gleich ganz Feuer und Flamme und sagte: Natürlich. Bill, todtschießen mußt Du die schwarze Bande, und meine Flinte leihe ich Dir sehr gerne dazu; aber, bitte, nimm sie gut in acht, denn es ist ein Erbstück von meinem Vater!" und damit brachte er mir ein' Schieß eisen angeschleppt, das hatte ein größe res Maul, als irgend ein englischer Sportschütze. Und siehst Du." sagte er, da int Täschchen sind die Zündhüt' chcn, hier ist das Pulver nimm nicht zu viel davon, sonst schmeißt Dich die alte Karthune um und hier" ge heimnißvoll auf das Leinwandsäckchen deutend Schrote habe ich keine mehr, aber als mein Nachbar, der alte Schu stet, starb, da hat er mir sein ganzes Bermögea vermacht, und seit der Zeit schieße ich immer mit Tchuhnäzeln. Das geht prachtvoll." .Schwer hatte ich zu schleppen, und eS sing bereits an zu dämmern, als ich in die Rahe meiner Shanty" kam uno da konnte ich denn beobachten wie die Krähen von allen Seiten heranftrichen. um meinen Baum schwärmten und sich schließlich so dicht darauf niederließen, daß alle Zweige schwarz von ihnen waren. Jetzt war meine Zeit gekom men! Rasch goß ich ein paar Eßlöffel Pulver auf'S Gerathemohl in den Lauf schob mit dem Ladeftock den Leitartikel und die Lotalnotizen meiner Zeitung nach, dann kamen zwei gute Handvoll Sohlennägel, und die Handelsnachnch ten und Annonzen machten den Beschluß. Unter Deckung einiger Büsche schlich ich mich an, und gerade als die ganze schwarze Gesellschaft aufgehakt hatte, da krachte mein Schuß und ich lag auf dem Rücken. Natürlich raffte ich mich schleunigst wieder auf eben zur rechten Zeit, um zu sehen, wie sümmt liche Krähen, von meinem Schuß auf geschreckt in die Höhe flogen nein fliegen wollten, denn sie waren alle, wie sie dortgesessen, auf die Zweige seftge nagelt. Leider jedoch zeigten sich die Wurzeln .meines AhornS der Gewalt so vieler Flügel nicht gewachsen. nur ein Moment und sie gaben nach und icy ich sah den Krähenschwarm langsam, ganz langsam mit meinem einzigen Baum sich erheben, langsam und dann immer schneller mit demsel den davonfliegen und bald im Dunkel der rasch herabsinkcnden Nacht ver schwinden." Oh. Oh!" machten die Zuhörer voll Erstaunens, aber einer that die unbe scheiden? Frage: Und Ihre Söhne, die beiden unschuldigen Bcngels von fünf und sechs Jahren? Haben die vielleicht in den Aesten gesessen?" Nein! Die haben am nächsten Mor gen unter dem Ahorn gefrühstückt, der nicht mehr da war, und dort haben sie den Sonnenstich bekommen, und daran find sie gestorben!" erklärte der un tröstliche Vater und Krähenfeind mit dumpfer Grabesstimme. Wir standen alle unter dem Eindruck der Geschichte und ehrten den Schmerz des Unglück lichen Vaters durch achtungsvolles Schweigen. )ohn Ritsch als Farmer. Residenz of John Ritsch. Esq.. Größer Neu York. Mister Editer! Wann es noch en annere Mensche gebt, wo in gerad so erer Fix is. wie Ich, dann gleich Ich es ze wisse. Näm lich wege dem Sommer. Erstens sollt Ich hier bleibe Wege Büsneß-Jnterests. Zweitens sollt Ich an die Coaft gehn. (net hier, des is net steillsch. sonnern wei ter weg), weil des fäschonäbel is. Drit tens sollt Ich nach Päriß gehn, weil Ich e Gebüldeter un e Prominenter bin. un Vertens sollt Ich West gehn, weil des nöthig wär. Jch weeß nämlich net, ob Se wisse, Mister Editer. aber Ich hen noch Länd out West. Yes. Sir! Ich hen Lünd in Missouri un in Känsäs un zu derselbige Zeit sollt Ich awwer flach mei Presidentschell Tfchänses watsche. Wie Ich des. Länd gekaaft hen. da warn die Hauptcrzeugnisse dervo Horse Thiefs und Train-Robbers. Ich hen awwer of course derzu getendet. des Länd ze impruve. Ich hen Schweine försterei un Saukultur eigeführt. Ich hen des Länd nämlich for e Debt nemme müsse. Ergend was hen Ich doch der mit anfange müsse. Well da hen Ich so en Neffjuh dun der Alti gehatt, wo nix getaugt Hot, un den hen Ich als e Art vun Verwalter gesetzt. Er Hot aach sehr gut gethan. Ich sein emol uff e Tour vun Jnspectschen hinge trämwelt un da war Ich sehr sätisfeit. Ich hen sinfhunnert Pigs (des fein nämlich mit Respekt ze vermelde Säu) gekaaft gehatt un wie Ich die gründ Päräd üwwer die Säu gehalte ben. da war'n es sinfhunnert un finfeverzig mitaus die Junge (wo mer in Hoch deitsch Ferkelcher kallx). Well. Ich hen gedenkt, die Industrie thät Jnkorrädschment disörve. Kflnse quentli hen Ich e Ränscherhaus baue losse un Ich hen Maschinerie hige schickt un en Expört im Worschtmache geheiert, wo aach abgereist is for de West, nachdem daß er dreimal Vor schuh un zweimal sei Wädsches ahead gekriegt Hot. ES war Alles im feinste Trim un Schäp. Heint vor acht Täg hätt Ich die erste Sendung vun geselchte (ge räucherte) Sache kriege solle vun die NNsyunneri un nnseverzig au, wo sich bei Stätiftiks un aach uff natür- lichem Weg noch vermehrt hen. Wisse Sie. was Ich gekriegt hen nach erer käsch Auslag vun so un so viel tausend Toller? Finf Schlnke un e Paar Wör cht. (Die Wörscht Hot mer awwer net esse könne, weil se stinkig war'n.) Ich hen also of course nach Massoun un nach Känsäs geschriwwe un da hen Ich ausyefunne, daß der Neffjuh vun meiner Alt, jedesmal, wann Ich uff en Jnspectschen-Tripp gekimme bin. en 0 Paar Täg vorher in der ganze Nach darschaft in eme RädiuS vun nwwe EountieS erumgeloffe is un sich vun alle Farmers die Säu zesammege pumpt Hot. for en shom mache ze könne. Nämlich die 500 Süu. wo Ich als Stack gekaaft hen. die Hot der Bengel. der verflixte, .schun lang ver kloppt gehaltn DeS Schlimmste awwer lS. daß. wie mer die Leit geschrimwe hawwe. in der ganze Gegend eS jedesmal geheiße Hot: Ter John RMch kimmt; letzt aber braucht vier Säu. Kansequentli wern ie eisehe. daß Ich emol wieder selwer nach meim Missouri un KänsäsLünd gucke muß. Tann sinf Schinke von sinfhunnert cüu un sunschtige ExpenseZ, deS is kei Investment. Ich denk. Ich werd'S emol mit Wei Kultscher probirn. Mit diesem Wunsche sein Ich so lang Mit RigardS YourS John Ritsch. Esq. Thierquälerei für den Luxu. TaS beste Schildpatt wird von eint gen Gattungen der großen Seeschidkrö ten gewonnen, die in enormen Schaa ren fast alle Meere innerhalb der Wendekreise, besonders in der Nähe der Küsten und Flußmündungen, bevölkern und während der Nacht an Land gehen. um ihre Eier im Sand zu verscharren. Tle Jagd findet darum erst nach Unter, aana der Sonne statt, wobei sich die Fischer forgsältig zu verbergen haben. um den scheuen Thieren nicht ihre Ge, genwart bemerklich zu machen. Auf ein verabredetes Zeichen brechen die Leute aus ihrem Hinterhalte hervor, und verhindern eine Anzahl der flüch tenden Amphibien dadurch am Ent weichen, daß sie sie mittels Hebebäumen auf den Rücken werfen. In dieser hilflosen Lage müssen die Thiere bis zum anderen Tage verbleiben. Tann werden die Pflöcke in den Boden getrie ben. die vier in Ruderflossen endigen den Beine werden mit nicken um wunden und diese nach Wiederumstür, zen der oft 2 Meter großen und etwa 500 Kilogramm wiegenden Thiere an jenen Pflöcken befestigt. .Hierauf be ginnt das Abtrennen des Rückenschildes von den lebenden Geschöpfen in der Weise, daß ' trockenes Seegras und Reisig auf dem Knochenpanzer aufge häuft und in Brand gesteckt wird, wo, durch ein Erweichen und zugleich ein Aufbiegen feines unteren Randes statt, findet. Mit Hilfe einer langen und sehr biegsamen Messerklinge wird dann der Panzer vom Rücken des Thieres ad getrennt, wonach dem unglücklichen Ge schöpfe, dessen ganze Oderfläche eine em zige furchtbare Wunde bildet. , erlaubt wird, sich in das Meer zu retten. Das Tödten der gefangenen Schildkröten ge schiebt nämlich aus dem Grunde nicht, weil die Fischer glauben, daß nach Jahr und Tag sich von Neuem ein Rücken, schild bilde, die grauenvolle Operation also an einem und demselben Thiere mehrmals vorgenommen werden könne Thatsächlich werden aber die ihres Schutzpanzers beraubten Geschöpfe eine Beute gefräßiger Fische, welche die vom Menschen begonnenen Torturen fort, setzen, bis endlich der itz des Sen soriums zerstört und das Thier von sei, nen unsäglichen Schmerzen befreit wird Diese empörenden Grau umreiten er scheinen um so vcrabscheuungswürdiger, als die Zahl der in den Küstengewas, fern der Tropen lebenden Schildkröten eine unerschöpflich große ist, und ihre Verminderung in absehbarer Zeit nicht zu befürchten steht, da die Weibchen eine ungemeine Fruchtbarkeit entwickeln und in Zwischenräumen von zwei bis drei Monaten mehrere Hundert Eier legen. Jugendlich Richter. Ein Arm des Flüßchens Widau bei Tondern in Schleswig führt den Namen Renzau nach dem Dörfchen Renz im Kirchspiel Burkall. An einer Stelle der Renzau, wo die Ufer hoch und steil find, fiel im Sommer 1631 ein Mann ins Wasser. Er wäre sicher ertrunken. wenn nicht ein Ardeiter, der in der Nähe beschäftigt war. sein Geschrei ge hört und zu seiner Rettung herbeigeeilt wäre. Der Mann hielt dem Verun glückten eine Stange entgegen, an der sich dieser aus dem Wasser half; doch das Unglück wollte es, daß letzterer sich dabei ein Auge ausstieß. Ter Eeret tete erschien nun bei dem nächsten Ge richtstage. verklagte seinen Lebensretter und verlangte von ihm eine Buße für das verlorene Auge. Die Richter muß ten nicht, was sie aus dieser Sache machen sollten und verschoben sie des halb bis zum nächsten Gerichtstag, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Als Gerichtsvogt amtirte damals der Gutsherr auf Renz, Dietrich Larsen. und er wnßte sich keinen Rath, trotz allen Grübclns. wie er richten sollte.. Mißmuthig setzte er sich aufs Pferd und ritt langsam und nachdenklich auf Tondern zu, wo der neue Gerichtstag abgehalten werden sollte. Unterwegs traf er auf drei Hirtenbuden, die am Straßengraben saßen und eifrig mit etwas Wichtigem beschäftigt schienen. Was macht Ihr denn da, Jun gens?" fragte der Vogt.' Wir spielen Gerichtstag!" lautete die Antwort. Und welche Angelegenheit verhan delt Ihr denn?" fragte der Vogt weiter. Wir halten Gericht über den Mann, der in die Renzau fiel." Da hielt der Vogt sein Pferd an. um daS Urtheil abzuwarten. Alsbald wurde von dem den Richter spielenden Jungen für Recht erkannt, daß der ge rettete Mann an derselben Stelle wie der in die Renzau geworfen werden olle: könne er sich dann selbst retten, so solle er Ersatz für da? Auge haben; könne er es aitt nicht, so hätte sein LebenS retter den Prozeß gewonnen. Der Vogt war höchst befriedigt, er griff in die Tasche und gab den Junzen ein gutcS Trinkgeld, dann ritt er fröh lich nach Tondern und entschied, wie die Hirten-Knaben erkannt'haben. Der Kläger konnte sich aber allein nicht retten, sondern mußte sich wieder auf Menschenhilfe verlassen, und so ge wann der brave Arbeiter den Prozeß. Sin koftbar Juwelensammlung wurde von der bekanntesten Juwelier Firma in London, der .GoldsmithS' and ilver miths Company . zur Weltausstellung nach Paris geschickt, In der Sammlung befindet sich em Perlenhalsband, das einzig in feiner Art ist. ES besteht auS 46 der schönsten Perlen und hat einen Werth von tioQ, 000. Ein anderes schönes Halsband mit fünf Reihen kleinerer Perlen wird auf $137,500 geschätzt und ist ebenso vorzüglich gearbeitet. Diese Samm lung von Perlen von gleicher Qualität und Größe zusammenzubringen, hat eine Arbeit von mehreren Jahren erfor dert. Zu den Sehenswürdigkeiten der ammlung gehört ein Nereiden", Service aus solidem Silber mit wun dervollen Zeichnungen, die Meerbilder. Muscheln, Seenymphen und Delphine darstellen, ein Toiletten Service auS solidem Silber mit Vergoldung, das aus 35 Stücken besteht und der Av dagh-Becher", die Nachahmung einer Sllberarbeit des 10. Jahrhunderts, die 1678 in Ardagh, Limerick, gefunden wurde. Diamantenschmuck in Ketten, Kolliers, Armbändern, Schnallen usw. ist in jeder Einfassung zu sehen. Be sonders hervorzuheben ist eine Muffkette von seltenen flachen Diamanten für $28,000 und ein Tiamantcnhalsband für $34.375. Umzug einer Universität. Im Jahre 1578 herrschte in Thürin gen eine pestartige Seuche, die nament lich die Stadt Jena bedrohte. Da er ließ am 25. Juli die weiinarische Re gierung die Anzeige, daß die Verlegung der Universität Jena demnächst nach Saalfeld a. d. Saale erfolgen werde, und sie forderte den Magistrat auf, ganz besonders der Knappschaft in Saalfcld einzuschärfen, sich bei Tag und Nacht alles ungebührlichen Wesens mit Gassereigehen, Singen oder thät lichem Beginnen wider die Scholaren bei Vermeidung von Strafe zu enthal ten." Der Einzug der Universität geschah hierauf vom 1. bis 10. August. Das ehemalige Barfüßerkloster, aus welchem die Schule in das zunächst stehende Wohnhaus des Superintendenten David Aquila verlegt worden war, diente zum ouegiengebüude. DaS akademische Treiben kam bald in Fluß, und es gefiel Professoren und Studenten zweihundert an der Zahl sehr gut in Saalfeld. Immerhin kamen zwischen den Studenten und den Bergleuten zu Saalfeld, deren damals gegen achthundert beschäftigt waren, häusig blutige Raufereien vor. Nach Wiederabzug der Universität am 17. März 1579 blieb nur ein Stu dent, Ludwig von Dassel aus Lüne- bürg, zurück, der bis zu feinem Lebens, ende in Saalfeld verblieb. Sein Grab befindet sich in der St. Johanniskirche und ist mit einem Leichensteine von Alabaster geschmückt auf welchem sein Blionisz m Leoensgroße eingchauen ist ' Ein erkenntlicher Client. Ein junger Rechtsanwalt in Char kow hat vor Kurzem einen Fall erlebt, ver einzig in seiner Art sein dürfte Der Anwalt hatte ein des Diebstahls beschuldigtes Individuum zu verthei, digen. Seine Rede wirkte so über, zeugend auf die Geschworenen, daß ihr Spruch auf nicht schuldig" lautete und der Angeklagte vom Gericht frei gesprochen wurde. Der erkenntliche Client dankte seinem Vertheidiger un ter Thränen zuerst im Gcrichtssaale. darauf in dessen Wohnung. Bald nach dem Fortgange seines .Clienten" vermißte der Advokat eine große An zahl Kleidungsstücke und verschiedene andere Gegenstände. Der dankbare Client hatte sich nicht gescheut, seinen Vertheidiger, dem er die Freisprechung verdankte, in frechster Weise zu besteh, len. Der Dieb wurde zwar bald darauf ergriffen, doch hatte er schon Zeit gehabt, die meisten Sachen loszu schlagen. Die Unverschämtheit des Menschen ging aber noch weiter. Wäb- rend der Untersuchungshaft schrieb er dem Advokaten und bat ihn, auch die ses Mal seine Vertheidigung zu über nehmen ! Aus der Kindheit berühmter Frauen. 'Eine, kleine Prinzessin mukte nA Geschichte lernen. Eines Tages las sie von Tiberius. daß ihm die mageren Menschen Mißtrauen, die dicken dage gen Vertrauen einflößten. Gut " sagte sie, ich will, daß meine Unter thauen zu mir Vertrauen haben." Aus der kleinen Prinzessin wurde später die bekannte Königin Victoria. Raftinirt. I. Freundin: .Sag' doch einmal. wie haft Tu eS denn angefangen, daß Tir Dem Papa em Rad gekauft hat; er ist doch sonst so sehr gegen daS Rad fahren?" 1. greundm: .Ich yaoe täglich vier Stunden Klavier gespielt und da hat er chuefcua) aus nerzwcmung oas Rad gekauft." Im Streit. A: Ich weiß ja. daß Sie jetzt aber malS Ihre Einwendungen machen wer den. denn Sie müssen immer das letzte a. i - - i . . in . , . i zori gaoe.ii. ueorigens in es oeianni, daß der Dümmste stets daS letzte Wort hält.! B (schweigt). Sprüchivsrtsnwendung. A: .Sie machen noch so ein vergnüg teS Geficht bei diesem entsetzlichen Kla viersplel?!'- B: Ja, ich mache eben gute Miene zum bösen Spiel." Die beantwortete Frage. Professor: Die Frage, ob Wallen stein oder Gustav Adolph der größere Feldherr gewesen ist. muß man ent schieden mit Ja beantworten." Keine Kunst. Künstler: .Herr Direktor, ich wün sche bei Ihnen als Hungerkünstler auf zutreten." Direktor: .Bedauere sehr, heutzutage ist das Hungern keine Kunst mehr." Bevorzugt. Mutter: Nun. wie gefällt'S Tir denn beim Militär?" Sohn: Ach. janz jut, Mutter. Mein Unteroffizier ist janz vertraulich zu mir. Zu die Anderen sagt er immer Ihr elende KerlS," aber zu mir imnier blos janz intim .Tu Kameel"!" Die junge lvittwe. Junger Mann: In der Zeitung stand doch die Wohnung sei bei einer jungen Wittwe zu vermiethen; das kann doch nicht hier sein?" Aeltcre Frau: Gewiß, die junge Wittwe bin ich; mein Mann ist erst seit vier Wochen todt!" Tüchtig Geschäftsmann. Jainkef (in der Nacht einen Dieb in seinem Laden ertappend): Wenn Se mer jetzt nich gleich was abkaufen, zeig ich Se an!" Naiv. Gatte: .Ich habe unsern Hausarzt gebeten, uns Sonntag Nachmittag zum Kaffee zu besuchen." ' Gattin: .Aber Fritz, wie unüber legt, der rechnet doch für den Besuch zwei Dollars." Vie Hauptsache, Professor (der einer Dame einen Käfer auf dem Blatte zeigt): Sind nicht die Werke der Natur wunderbar, wenn man bedenkt, "daß selbst das kleinste Insekt seinen lateinischen Na men hat!" Durchschaut. A: Freundchen, heute bin ich froh, Dir etwas zum Besten geben zu können. Komm' mit ins Wirthshaus." B: Hm. jetzt möcht' ich nur wissen, wer Dir eigentlich verrathen hat. daß der Arzt mir das Biertrinken verboten hat." Lrtrem. Wer ist denn der gelbsüchtige Mensch dort?" Das? Das ist der größte Neidham mel des Städtchens. Wissen Sie. dem können Sie den großartigsten Witz er zählen, er trägt ihn nicht weiter, weil er ihn ganz allein für sich haben will." Ein Sympatlzie-Doktor. Freund (zum andern, einem Arzte): Was, Du hast Deiner hübschen Patientin einen Heiraths-Antrag ge macht?" Arzt: Allerdings, je nun, für irgend etwas zur Aufheiterung muß ein guter Arzt doch am Ende sorgen." Feiner Unterschied. A: Sie müssen wobl noch reckt diät leben?" B: Ja, sehr! Eier muß ich essen. und Wein darf ich trinken!" Der kleine Schlaukopf. Lehrer (zu seinen Schülern): Leh mann, was ersieht also der Menick daraus, wenn er die Bienen so fleißig beim Bauen der Zellen erblickt." chuler (nach langem Besinnen): Wie man Zcllengefängnisse baut." Umgckelzrte Wirkung Bummel: .Wer war der .fim-. d?r soeben gegrüßt hat?" Süssel: Den hab' ick Dir divb gestern Abend vorgestellt!" BUMMel: So. dann muft der Kerl betrunken gewesen fein, denn ich weiß nichts davon!" Poesie und Prosa. Fräulein Diese Felder mit ibren üppigen Halmen. o.wie herrlich! Das ganze Herz geht auf bei solchem An blick. Auf diesem Boden muk wobl ganz besonderer Segen ruhen?" Bauer: Jo, jo, das stimmt. Fräu lein, awwer die Hauptsach' bleibt noch immer der Mist!"