Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 03, 1900, Image 1

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Jahrgang 20.
Lincoln, üb., Stomtctflafl, 3 Mai 1900
z?!n. 50.
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Auslaad-Dcpcschell.
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Tie önzlaudcr fi:ift entuluthigt.
Gin japauisck,, Pauzerschiss g
I strandet.
2a jchwttilcht A!iui,trrium tD in Ankla
tcjtiflaiiü vkrsltzt uif H tu.
Deutschland.
' Berlin. 1. Mai.
2r,tz der hysterischen Uppsition ii
Uni der franzosischen Prelle. w:rdBer
lin am ü. Mai. an wccjein Tag? der
Kronprinz für rnünbie erklärt wird,
nicht nur die Feier einer Familien
Angelegenheit", sondern eine l:t von
Congreß' europäischer Fürsten seh'.n.
Es ist auch bekannt, üjh Einladungen
zur Theilnahme an drr Feier an ulle
Pathen des Kronprinzen rangen
sind. Nachstehend vriiigen wir eine
j Liste der Eingeladenen: Die, Königin
von England, der Czar. oe: Kaiser von
Oesterreich, der König von Ii.Uien. ist
König von Sachsen, der köniz vnn
Belgien, der Prinz ten Wales, der
Großherzog und die BroLhi'övgin von
' Baden, der Groszherz?, van Sachsen
Weimar, der Erbp'inz ton Meininzen
und diele andere. 'ZU Äenannien
werden entweder peri"'n'ch nach 93er
lin kouinnn oder durch .indere Zürit
lichkeiten vertreten sei.r. Der aw,t
Triumphbogen vor &; Brandenbur
xer Thore wird das g'fzariigs'e Wer!
seiner Art werden, w:Ich,'Z jemals in
Berlin errichtet worden ist. Ränderte
von Arbeitern, arbeiten an dem Bau
Tag und Nacht, um ihn zur rechten
Zeit fertig .zu haben.
Die deutsche Preise ist über den
.lapsus calami" des ,.W;.:"..:: ftur.u
denblatt", des offiziellen O'gans des
Auswärtigen Amtes. ft:ic:iit;. &u
nannte Zeitung hatt: von dem Srhnc
des Herzogs von tSumor.:ii9 ali dein
,fk7.zoq irr Brau,rchw':g" aefpra
tfn. Der Prinz War .., Baden Hai
die Prinzessin Marie C'c'jii van Cum-
ler.cnd geheiratet. y.U
junge
Pact :.sit tvrn Zuge .,i,fu'zr. ant .iuch
ret Girrn des Herzogs tun Cumber-
lar.o ei'a ,tnen, um Ad,ch e) zu neh
men. Die Zeitunn füljcx cns, das?,
seilst wenn der Ctoraiirt :es Titels
N','k ein lapsus calartn" sein s'lltc. f?
SkiSc es doch eine gnize 'ak:,?jigkeit
und irgend Jemand m Wien sollte tt
Sfiistittttfcmteit des Qlxcm ten o
luchvwski aus den Umstand fnfen,ti:fj
die Wiederherstellung 'oet Welien-Th
uas i unter österreichischen Utsretto
rate in Berlin als ein 'Jiiicfschiltt in
der politischen Entwicu!i. Dcrti"
Icnds" betrachtet wecv, luücoc und
durchaus nicht dazu beitrügen würdt,
den Dreibund zu stärken.
Der Reichsanzeiger" veröffentlicht
heute das Telegramm, welches derKai
ser an den Grafen von i!oaIfc:rsec ne
sandt, in dem er ihm zu seinem 50
jährigen Dienstjubiläun gronilirt.Tie
Depesche lautete: Mög: Gott der Ar
mee und mir noch für lange Zeit Ih:
werthvolles Leben erhalten als ein
Vorbild des Muthes, der unermüdli
chen Arbeitskraft und der nie nachge
benden Energie."
Die Grofzherzogin von Baden, des
Kaisers Tante. telegra'.,hirte der Gat
tin des Grafen von ffialdersee (gebo
renk Lee von New Bork): .Ich feiere
mit Ihnen den Ehrenlag Ihres &fit
ten. Sie wissen, das; meine Gefühle
für Sie und den Graten immer diese!
den sind."
Wie verlautet, beabsichtigt der Kai
ser den Grafen von Blumenthal am
30. Juli, an welchem Tage dieser sei
nen 90. Geburtstag feiert, in den Für
stenstand zu erheben.
Die .Deutsche TageZ-Zeitung". daZ
Organ der Agrarier, flzlägt vor. daz
der Staat sämmtliche Kohlengruben
kaufen soll.
W aus München gemeldet wird,
hat die bayerische Regierung nicht die
Absicht, gegen den Professor an der
dortigen Universität. Lipps, der in ei
ner Protestversammlung gegen die
lex" Heinz, äußerte, er habe das Vcr
trauen zum deutschen Richterstande
verloren, ein Disciprinarverfahren ein
(x zuleiten. Professor Lipps wurde, als
er nach den Osterfttlen seine Vorlesun
gen wieder begann, von seinen Zuhö
rern in demonstrativ herzlicher Weise
begrüßt. In Erwiderung auf dieseBe
grüfzung hielt er eine kurze Ansprache,
in der er seine Zuhörer zur Wahrheits
liebe ermähnte und Streberthum und
Byzantinismus geißelte. (Professor
Lipps äußerte in der erwähnten Pro
testversammlung sein Bedenken - hin
sichtrich der Handhabung der beabsich
tigten gesetzlichen Bestimmungen der
I" Heinze durch die Gerichte und füg
, te hinzu: Wenn man Unbestechlich
seit nicht nur im groben, materiellen
Sinne auffaßt, sondern darunter die
Unzulänglichkeit für unberechtigte Ein
fliijjc jeder Art und die umrschütter
liche Widerstandsfähigkeit auch gegen
über mächtigen Tagesströmungen oer
stehe, so ist das Wort von der Unbe
stechlichkeii des deulschenRichtersiaudes
zur Legende geworden." Diese Worte
wurden von der klerikalen Presse zu ei
mm schweren Angriff auf die Unpar
jlichkeit des deutschen Richterstandes
verdreht, was zu einer endlosen Preß
kontroverse fährte.)
Nachdem es betreffs der Meldung.
Reichskanzler Fürst Hohenlohe habe
auf Grund des Paragraphen 26 des
Subventionsvertrages den Norddeut
4 schenDampfern verboten, ausländisches
frisches Fleisch. Molkereiprodukte,
Mehl und Getreide auf Reichspost
Kämpfern nach deuten oder belgischen
und nitdtrliir.:iU;tn Haien zu beför
dern, bereits Dementis gehagelt hat.
kann kute mitgetheilt werden, daß auf
eine z.ichfrage im Auswärtigen Amt
die positive Mittheilung gemacht wur
de, daß an der Meldung auch nicht ein
ivahres Wort sei und man begreife
nicht, woher dieselbe stamme. (Na na
türlich von dem, der sie zuerst brachte,
D. R.) Auch betreffs der vom Reich
subventionirten Reichspostdampfer
Linien fei ein solches Berbot nicht er
gangen, geschiveige denn für Die nach
den Ber. Staaten gehenden Norddeut
schen Lloyddampfer.
In Verbindung mit dem Gqmnasia
stenmord in Kvnitz wird gemeldet, daß
der Schächter Luchs, der bei dem ver
hafteten Abdecker Jsraelsti wohnte,
plötzlich nach dem Auslande abgereift
ist.
Der linkeArm der ermordeten Gym
nasiasten Winter ist in der Nähe vor.
Dirschau aufgefunden worden.
Der zu einer militärischen Dienst
leistunq eingezogene Reservelieutenant
vom 3. Garde-Ulanen-Regiment Aler
ander Graf von Wartensleben bemerkte
kürzlich auf einem Spazierritt, wie sich
eine alte Frau in den Landwehrkanal
stürzte. Kurz entschlossen sprang der
Graf vom Pferde ab und. ohne den
Uniform-Ueberrock abzulegen. derFrau
nach. Es gelang ihm auch die Lebens
müde an das Ufer zu bringen, doch
starb dieselbe wenige Stunden später
in der 5löniglichen Eharitee. Sie ver
mochte noch anzugeben, daß ihr Name
Wilhelmine Dohm sei.
Im Dresdener Residenztheater fand
gestern zu Ehren des 100. Geburt
lacieä des Ahnherrn der Künstlerfami
lie Porth eine Festvorstellung statt. Es
wurde Uriel Acosta" gegeben. Carl
Porth. ein Sohn des Gefeierten, svielte
den Arzt de Silva und Willy Porth.
ein Enkel, die Titelrolle. Rauschende
Ovationen wurden den Darstellern zu
Theil.
Im Hofopernhaus sollte gestern
Siegfried Wagner's Oper Der Bären
häuter" gegeben werden, die Vorfiel
lunng begann auch programmmäßig,
mußte aber nach dem 1. Akt abgebro
chen werden, weil die Darstellerin der
weiblichen Hauptrolle, die Hofopern
sängerin Emilie Herzog, in demAugen
blick, als sie zur Fahrt nach demOpern
hause in ihre Droschke steigen wollte,
von einem des Wegs daherrasenden
Bankbeamten Namens Ullmann mil
seinem Zweirad zu Boden gerissen
wurde, wobei die beliebte Künstlerin
eine leichte Gehirnerschütterung erlit:
und deshalb ihre Partie nicht singen
tonnte. Der Bärenhäuter" wurde z--rückgezogen,
und nach -einer halbstündi
gen Pause ging Ambroise Thomas'
Mignon" über die Bühne.
Im Hamburger StadUheater fand
gestern die dortige Erstaufführung von
Geza Graf Zichy's Oper Meister
Roland" statt. Die Vorstellung kann,
dank der trefflichen Aufführung, als
Erfolg" bezeichnet werden. Die Ham
burger Kritik charakierisirt das Werk
des einarmigen Klavierkünstlers als
.interessant aber ohne höhere Bedeu
tungV Oesterreich Ungarn.
Wien. 1. Mai.
Wie aus Prag gemeldet wird, ist
die Kuratel über den Grafen August
von Koller, früheren Rittmeister im
Dragoner-Regiment Nr. 14, gerichtlich
aufgehoben worden. Die Sache h.it
eine interessante - Vorgeschichte. Der
ältere Bruder des Grafen August hatte
letzteren, weil dieser die Auszahlung
feines mütterlichen Erbtheils verlangte,
in die Landes-Jrrenanstali einsperren
lassen, Dr. Eduard Gregr, der bekannte
Jungtschechen - Führer, ordnete aber
nach sorgfältiger Beobachtung des Gei
steszustandes des Grafen dessen Ent
lassung an, obgleich Hofrath Dr. Pekcl
ein entgegengesetztes Gutachten abgab.
Das Gericht schloß sich schließlich dem
Gutachten Dr. Gregr's an.
Wien. 1. Mai.
Es wird gemeldet, daß der Kaiser
Franz Joseph seine Genebmigung zur
Heirath des Erzherzogs Franz Ferdi
nand mit der Gräfin ?hotek gegeben
hat.
Großbritannien.
London. 1. Mai.
Nach den letzten Meldungen aus
Südafrika haben die Buren Thaba
N'chu nur geräumt, um stärkere Stel
lungen zu beziehen. Am Sonntag
machte General Tewei einen Versuch,
French's östlichen Flüg?l 'u umgehen
Die Engländer konnten dieses Manö
ver nur durchvigorous manoevering".
wie es in der Depesche heißt, was wohl
durch eilige Flucht zu übersetzen sein
dürfte, verhindern. Die Buren halt:
das östlich von Thabi Ü?'chu sich er
streckende Gebirgsland besetzt. DieBr:
ten hoffen nun. daß' sie diese Positiv
nen bei dem starken Ducke der iiberl
genen englischen Streükrafte räumen
werden.
Nachdem es den Engländern i.ichi
gelungen, die Buren imSüdostcn abzu
schneiden, soll French i'.tzt ihcn Äück
gang beunruhigen. Die Verluste der
Briten in den Scharmai?eln umThaba
N'chu waren gering, n der Todten
liste befinden sich die amen von fünf
Offizieren.
Ueber die Pläne Roberts steht nichts
fest. Es bricht sich aber die Ueberzeu
gung immer mehr Bahn, daß der Feld,
zug noch viele Monate wabnn wird.
Der nach hier aus lZüdafnla zu.
rückgekehrte berühmte Chirurg Fred:
rick Trewes sprach sich uuf e'nem ihn
zu Ehren von Lord Rosebery gegebk'
nen Bankett mit großer Schärfe gegen
den Besuch des Kr'.egsscha,?platze
durch Engländerinnen der bestenKreise
aus. Diese seien nebm den Fliege:'
als die größte Plage die Krank?,'.
und Verwundeten anziehe?. Ja, si:
skiea die ärgste Plage, da es kein Mit
tel zu geben scheine, 1t loszuwerden,
was bei den Fliegen 'ock immerh'.n
noch möglich sei. In Kapstadt erfreu
ten sie sich inmitten dir Greuel deZ
Krieges aus Picknicks . a. Vergnü
gungen. Der Standard rnesdet. daß die Rei
terei FrenchS nach Bloemfontein zu
rllckkehre. Es sei dies ein deutlicher
Beweis dafür, daß auch der letzteSchat
ten der Hoffnung geschwunden sei, die
Buren zu fangen.
Die übrigen Zeitungen falle über
Lotd Roberts Manövrirfähigkeit nicht
schlecht her. Standard, das konserva
tive Regierungsblatt, begnügt sich mit
der melancholischen Klage, es sei ent
mutigend, daß diese sorgfältigen Plä
ne sämmtlich mit einem totalen Miß
erfolge endeten. Daily Ehronicle be
merkt: Wir möchten nicht gern Lord
Roberts kritisieren, aber es ist unmög
lich, die Augen vor der Thatsache zu
verschließen, daß wir in den vergange
nen 10 Tagen für unsern enormen
Kraftaufwand sehr wenig (nichts!
D. R.) gewonnen haben.
Nach allen Berichten aus Südafrika
sind die Truppen erschöpft und miß
muthig unld werden längerer Ruhe be
dürfen. Der Correspondent der Times
schreibt ausBloemfontein vom 3.März,
daß 'die englische Arm nach der Ge
fangennahn.e Cronje's thatsächlich in
Wrack war. Die Engländer hätten we
der Pferde noch Transportmittel e
habt. Der Correspondent der Post
schreibt, daß nicht allein jetzt, sondern
fortwährend - immer neue Pferde in
großer Anzahl und dringend nöthig
seien.
Die bei Wepener eingeschlossene
Schaar Engländer unter Oberst Dal
gety zählte 1700 Mann, von denen 30
fielen und 149 verwundet wurden.
Daily Mail veröffentlicht eine Zu
schrift des Obersten Long. der die Bo!
terien befehligte, welche in der Schlacht
beiColenso verloren gingen. Long sagt,
daß er nur einem Befehle nachgekoi
nie sei. als er seine Geschütze' in die
verderbliche Nähe des feindlichen Ge
wehrfeuers brachte, daß er übrigens
von der Nähe der Buren keine Ahnung
gehabt habe.
Von Be'.ra (Portugiesisch Ostafri
ka) wird gemeldet, daß dort am 23.
April eine kanadische Batterie von 12
Pfändern ankam. Der englische Ge
neral Sir Carrington sei von den
portugiesischen Behörden sehr freund
lich aufgenommen, und ihm zu Ehren
eine Trupxenrevue veranstaltet wor
den.
Der berüchtigte Dr. Jameson Hai
sich von seiner Krankheit erholt unl
will sich jetzt um einen Sitz im Cap
Parlamente bewerben.
Aus Mafeking hat der Agent des
Julius Weil unter dem 12. April ge
schrieben, daß alles zur Zufriedenheit
stehe. Die Buren - Artillerie beschösse
die Stadt i iit großer Heftigkeit. -Ein
entschlossen?': Angriff der Buren sei
von den Engländern ohne Verlust ab
geschlagen worden.
In Cap)adt sind aus Natal 2?
invalide Offiziere und 252 Mann c zu
gekommen, welche mit 400 kranken und
verwundete:: Soldaten auf der Auia
nia nach der Heimath zurückgehen wer
den. Aus Indien sind 500 erfahrene
Pferdewärier, 150 Hufschmiede und
50 Thierärzte nach Südafrika abge
gangen, um dem massenhaften Einge
hen von Pferden Einhalt zu thun.
Die M'rk Lane Expreß" schreibt
über die Ernteaussichten: Die uner
wartete Rückkehr des winterlichen Wt
iers der ve-gnngenen Woche zerstörte
die letzte Hoffnung des Frühjahrsc"
kreides in England und für einen Theil
Frankreichs.
Es wird berichtet, daß unter den Be
kannten der drei in Kanada Verhafte
ten (Nolan. Walsh und Roman) große
Unruhe herrscht unid man erwartet, daß
in nächster it mehrere Personen ver
schwinden. Nolan soll schon früher in
die Explosion im Börsenhofe in derNa
he des Dubkiner Schlosses verwicke't
gewesen sein. Die drei Verhafteten
segelten im November nach Philadel
phia. Merna soll später bei Seite ge
schafft lein.
Heule Nachmittag fand die Vermäh
lungsfeier der Tochter des russischen
Botschafter de Stael mit dem Grafen
Alexis Davidoff in der russischen Ka
pelle statt. Der Brautschleier fing
plötzlich an einer Kerze Feuer, welche
die Braut in der Hand trug. T.r
Bräutigam riß rasch den Schleier her
unter und erstickte die Flammen mit
den Händen.
' Portsmouth. 1. Mai.
Das japanische Schlachtschiff Asoch:
ist bei Southsea gestrandet. Die
Schleppboote der Werft vermochten
das bei fallender Fluth gestrandete
Schiff nicht abzubringen und da das
Wasser noch weiter fällt, ist die Lage
des Schiffes gefährlich. Das Schiff
machte zur eit eine Probefahrt.
Die Asochi hat 15.000 Tons Was
serverdrängung und eine Maschine von
15.000 Pferdekraft.
Schweden.
Stockholm. 1. Mai.
Das konstitutionelle Komite des
Reichstages hat sich dafür erklärt, daß
das Ministerium wegen Verletzung der
Verfassung in Anklagezustand versetzt
werde, weil es den Norweger Ditter.
zum ersten Direkior im Auswärtigen
Amte ernannt habe.
An5lall!l-Dkpejchcn.
(zntich?idnilgslo'e charmützkl'
Tie.Slandard rclgksellschaft erlci
det kiuc Schlappe.
lürtiichki llerlei.
D e u t s ck l a n o.
Berlin. 2. Mai.
Der Arbeitertag wird hier und in
den Vororten gefeiert werden. Aeyn
liche Berichte kommen aus allen Thei
len des Reiches. Die Hamburger. Ver
einigung der Arbeitgeber hat beschlos
sen. keine Arbeiter zu beschäftigen, wel
che vor dem 10. Mai gefeiert haben.
Die Post" und die Kreuz-Zeitung"
befürchten, daß die Sozialdemokralen
die Absicht haben. den Reichstag be
schlußunsähiL zu machen, indem sie sich
von der Sitzung fernhalten und an der
Arbeitertagfeier betheiligen. Die bei
den genannten Zeitungen legen es den
Reichstagsmitgliedern als eine Ehren
fache an's Herz, sich vollzählig an der
Reichstagssitzung zu betheiligen.
Die kommende Mündigkeitserklä
rung des Kronprinzen Friedrich Wil
Helm wird sich großartiger und glän
zender gestalten, als man anfangs
glaubte.' Die gestern veröffentlichte
Liste der eingeladenen Fürstlichkeiten
ist noch, wie folgt zu ergänzen: Prinz
Karl von Schiveden. Herzog von West
Gotenland; der Kronprinz von Ru
mänien. der Kronprinz von Italien,
welcher ein Handschreiben des Königs
von Italien an den deutschen Krön
Prinzen bringen wird. ;Dei Kaiser
Franz Joseph wird seinem Pathen
tinde ine vollständig eingerichtete Al
pencottage. auf einem seiner Land
besitze, sowie einen hübschen, mit werth
vollen Steinen besetzten Degen schen
ken. In Te'lin dauert die Preissteige,
rung für Lebensmittel undW-hnungs-miethen
an. , . ' ''
Der bekannte Bühnenschriftsteller
vnd Theaterkritiker Paul LmWiu ist
an einem Lungenkatarch erkrankt und
muß das Bett hüten.
Bonn. 2. Mai.
In einer hiesigen Irrenanstalt starb
der berühmte Maler Munkacsy. er
wird in Budapest begraben.
Holland.
Amsterdam. 2. Mai.
Bei einem Bankett, das heute Abend
den Mitgliedern der BllNn-Friedens-commission
gegeben wurde, toastirte der
Präsident des Transvaal-Comites auf
den Erfolg der Mission".
Herr Fischer, der auf den Toast er
wiederte. drückte den Dank der Delega
ten für die ihnen von dem stammver
wandten Volke gezeigte Sympathie
aus.
Die Delegaten beklagten sich über die
von der britischen Presse verbreiteten
falschen Berichte: lobten dagegen die
holländischen und amerikanischen Blät
ter für ihre Bestrebungen, die Wahrheit
festzustellen.
Großbritannien.
London. 2. Mai.
Feldmarschall Lord Roberts hat dem
Knegs-Ministerium aus Bloemfontein
folgende von gestern datirte Depesche
zugesandt: Am Samstag und Sonn
tag machten die Buren rund umThaba
N'chu hartnäckige Angriffe, aber die
Stellung, welche die 8. (Rundle's)
Division besetzt hält., ist sehr stark und
er hat außerdem die Unterstützung der
Gordons und Dickson's Brigaden, so
wie der Reiterei unter French, Smith
Dornen's Infanterie - Brigade und
einer Abtheilung berittener Infanterie
unter Jan Hamilton. Pole - Carew's
Division kehrte gestern von Dewets
dorp wieder zurück."
Lord Roberts meldet außerdem den
Tod des Lieutenants Geary und zweier
Soldaten, sowie die Verwundung eines
Offiziers und dreier Leute 'n denKäm
pfen bei Thaba N'chu am 27. April.
Ueber die bevorstehenden Operativ
nen steht weder etwas in den vom
Kriegsministerium veröffentlichten De
peschen, noch melden hiervon etwas die
Eorrespondenten. Es steht indessen fest,
daß die Buren wieder sehr lebhaft ztm
Angriff übergehen. Gestern meldete
eine Spezialdepesche auA Thaba N'chu,
daß die Buren in dem coupirten Ter
rain zwischenThaba N'cku undDewets
dorp einen langen britischen Wagen
Train angriffen, auf den sie von den
benachbarten Hügeln ein ledhaftes
Feuer eröffneten. Der Wagenzug
wurde im letzten Augenblicke von einer
starken Abtheilung Meomanry unter
General Brabacon gerettet,, die von
Wepener zurückkehrte.
Dem Expreß" wird aus Capstadt
gemeldet, daß aus bester Quelle ver
laute, daß General Hunter mit einer
starken Abtheilung den Entsatz von
Mafeking unternehmen werde. Diese
Truppe wird außer einem starken
Corps Cavallerie und reitender Artil
lxrie aus Barton's Füsilier - Brigade
bestehen, die neulich von Natal herüber
gebracht wurde.
Nach einer Meldung der Times"
(die übrigens als Hetz- und JingoblaU
der schlimmsten Nummer bekanni ist)
entdeckten die Engländer in Bloemfon
tein eine geheime Gesellschaft, welche
den Zweck verfolgte. - die Buren mit
Nachrichten und Waffen zu versehen.
Lord Roberts habe sich nunmehr ent
schlössen, mit aller Strenge gegen die
Verschwörer vorzugehen.
Die Armee der Buren wird offenbar
jetzt viel besser geführt als zur Zeit
Joubert's und Cronje's. Der verbes
serten Taktik Bota's ist es vor all?m
zuzujchrelben. dak vie Engländer sich
nirgends sicher fühlen und deshalb ai'.s
nur ungern ihre Berpflegungs Bas
vertanen.
Neue Anzeichen des Mißveranügens.
welche der Emir von Asghamttan zeigt
werden hier als russisck Intriguen
geveulel.
Eine Spezialdkpesch: beschreibt die
ölufstellung der enalisben Slreitkräste
bei Thaba N'chu folgendermaßen:
ö'cneral Rändle deckt as vorgeschooc
ne Lager gegen di; östlich dorrn be-
kindlichen Stellungen .-er Buren, die
bort stark verschanzt sind. Die Äene
läle Jan Hamilion und Smitiz - Dor
rkn haben starke Stellungen auf or
nach Norden führenden Straße bc
setzt. Eine von General Hamilton vorge
schoben Abtheilung stellt: fest, daß
die Buren im Nordwesten standen. Es
entspann sich infolgedessen ein usul
tatloses Geschützduell. Überhaupt
wird jetzt viel mit Artillerie geschossen,
ohne daß doch ein Resultat erkennbar
ist. Man erwartet, daß General Bra
bonts Abtheilung in nächster Zeit zu
der Reiterdivision Frenchs s:oßc.i
wird.
Die Engländer ergreiken letzt crner
gische Maßregeln, um die Buren zu
verhindern Lebensmittel zu gewinnen,
indem sie solche selbst aller Orten und
Enden beschlagnahmen.
Das Ca Parlament wird an 22.
Juni wieder zusammentreten.
General Sir George White stattete
heute der Königin in Schloß Windsor
einen Besuch ob. Er üiuroe von der
Königin mit dem Kreuz und Stern
des Victoriaordens dekorirt.
Der Vertheidiger von Ladtismith
hatte mit der Königin eine lange Un
terredung. Die Königin zeigte sich
hernach über die Veröffentlichung der
Berichte Bullers und Mariens zu
gleich mit der Kritik Robert's sebr
ungehalten.
Der Militär - Erpert des Daily
Chroncle" meint, daß die militärischen
Operationen gegen Wepener und De
wetsdorp so schlecht geplant und aus
geführt seien, daß es sich empfehle Ver
änderungen in den Commandostellen
vorzunehmen.
London. 2. Mai.
(7.15 Abends.) Das Kriegzamt hak
vom General Roberts folgende Depe
sche erhalten:
Bloemfontein. 1. Mai. Jan Ha
milton marschirte gestern ron Thaoa
N'Chu mit einer Abtheilung deritlcner
Infanterie und Smith 'Dorrians Bri
gade von Elements Division !-, r,örd
licher Richtung. Bei Hautneo fand er
sich einer starken Abtheilung gezeniioe
unter dem persönlichen Beiehl des t
neral Botha. Diese Abtheilung er
hielt während des Tages Verstärkung
und ich wies French an. sie während
der Nacht von Thaba N'Chu zu ve:
stärken. Dies konnte er thun da die Zahl
der Buren in der Umgebung v,'n Tha
ba N'Chu sich beträchtlich verringert
hat. Nebst diesen Truvpen sollte Ha
milton während desTages von Äroad
wood's Cavallerie und Bluce H
milton's Jnfanterie-Bcigade verstär'1
werden.
Hamilton erwähnte, daß feine Ver
luste gestern etwa 30 Mann iccurn
Maxwells Brigade oer 7. Division
besetzte gestern Vlaksoatnrs . Schaui
kraal. eine Reihe von Kopje's zhne auf
Widerstand zu stoßen. Die beratene
Infanterie war jedoch etlime Stunden
im Gefecht."
Erfahrene Mililärs dahier sagen ,
LordRoberts werde alle weitere Ein
fälle der Buren in den Sü?en des
Oranje - Freistaates künft'g doduri
verhindern, daß er einen Kordon quer
über das Land ziehe ,tfd Saunas Pcj:.
Thaba N'Chu und Ladqbrand perma
ment besetze, und dann werde er so
schnell wie möglich, nach dem Vaal-
fluft vorrücken, in der Erwar:ung, daß
Steyn's Leute nicht in rer Transvaal
Republik kämpfen würoen. e: eö also
dann nur mit den Transvaaier?: zu
thun habe.
General Carrinqtons Sn; macht,
welche bekanntlich durch vorka'eisches
Gebiet marschirt um ,Nafek'Ng zu ent
setzen , ist entweder w Marandcllas ,
25 Meilen von Salisvarg. fchon ein-
getroffen oder wenigst-ns nahe ! aran.
Von da bis nach Mafeking ist es atcr
noch weit genug.
Von Mafeking wird unter'.n 20.
April gemeldet, daß die Buren seit ei-
Ilchen Tagen beschäftigt waren, die
nach Süden führende Eisenbahn zu
sprengen. Gefeuert wur): während
der Woche ioenig. Die Stadt wird
dem Verlangen des LordRoberts na
kommen und noch einen weiteren M
nat aushalten. Es herrscht viel Fieber
in der Stadt aber sonst ist die Gesund
heit der Garnison gut.
Frankreich.
Paris. 2. Mai.
Präsident Loubet 'veihte heute die
Paläste der feinen Künste ein. Er fuhr
vom Elysee durch ein Spalier vo.i
Truppen nach der Ausstellung. Ti?
Paläste der feinen Künste liegen nhe
den Champs Elysee. Auf der Terasi:
erwarteten der Premier Waldeck.5ious-
seau und die Kabinetts - Mi'gliedcr
sowie die Ausstellungs Behörden dea
Präsidenten. Nach der Begrüßung ve
sichtigte Herr Loubet die verschiedenen
Räumlichkeiten.. Die amer. Abthei
lung liegt fische der brilischcn und
franzosischen Sektion. Ihre Ausstel
lung von Gemälden ist er.:? äußerst
reichhaltige.
S p a n i ? n.
Madrid. 2. Mai.
Der frühere span.Gesandte iiiWash
ington, Du"uy de Lome, ist ?um Bot
schafter in Rom ernannt worden.
Türkei.
Eonstan:inopel. 2. Mai.
E'- Einular der Pforte bezüglich
der geplanten Erhöbung )er ölle be
sagt, daß hierüber noch nichts entschie
fcen, sondern tie Angelegen!! n::k
Projekt sei. Die beunruhigten Bot
schafier möchten sich deskald be7:hi
gen. Indessen verlang!' die finanziel
le Nolhlag? eine provisorische 'v!aß
regel. Die Botschafter werden deshalb
ersucht, Delegaten zu ernennen, welch:
über d:n Abschluß neun Verträge
ö.orberathungen halten könnten.
Eine Jrade untersagt die Einfuhr
aller elektrischen Apparate.
Ismail Kemal Bey. der b: kannte
Freund der Engländer, welcher kürz
lich zum Wali von Tripolis ernannt
wurde, ist in gcheimnißvoll'r Weise
verschwunden. Der neu ernannle Wa
li ging mit dem deutschen Ob'rsten
von Ruedgisch (?). welcher die inililä
rischen Vertheidigung!: von Tri
polis in einen besseren Zustand bringen
sollte, an Bord des Depeschenöootcs
Fuad". Beide verließen ar wieder
das Schiff, da der Kapitän noch leine
Segelordre erhalten hatte. Se'tXm ist
Ismail Kemal Bey verschwunden.
Man rermnthet, daß er nit feinen
S Söhn'n ins Ausland geflohe., ist.
Im Jildiz Kiosk (dem Paläste des
Sultans) ist man über das Verschwin
den des Mali sehr erregt.
Südafrika.
Bloemfontein. 30. April.
Die meisten Buren, die sich von We
pener und Dewetsdorf Zurückzogen,
gehen nach Winburg, da die große bei
tische Abtheilung bei Thaba N'Chu ei
nen Rückzug nach Brndfort zu e'nem
gewagten Unternehmen macht. Es geht
dasGerücht. dahBrandfirt ohneäii,ipf
aufgegeben werden maz.
Jameston. St. Helena, 1. Mai.
Der britische Hlllfs - Transport
dampfn Bavarian" ist mit 1,099 ge
fangenen Buren von Covstadt hier an
gekommen. Alle find bei gutem Befin
den. Sie werden so schnell wie möglich
gelandet werden.
Johannesburg, 29. April.
(6 Uhr Abends, via Lorenzo Mar
ques. 1. Mai.) Zwölf Opfer der Ex
plosion in den als Munitions - Fabrik
benutzten Begbies Werken wurden auf
Staatskosten beerdigt. Eine großeMen
schenmeng war zugegen. Nach den
kirchlichen Ceremonien ergriff der Bür
gcrmeister De Villiers das Wort und
bezeichnete ein teuflisches Komplott als
Veranlassung der Katatroi, he. Gegen
die Urheber derselben macht sich hier die
größte Erörterung geltend. Mehrere
der Opfer waren Italiener. Schwarz
drapirteFahnen Italien's und der süd
afrikanischen Republik wurden dkm
Leichenzuge vorangetragen.
Canada.
Ottawa. Ont.. 2. Mai.
Das Eisenbahnkomite des Staat?
roths hat in dem Falle dr Summers
lnd Jndependent Oelgeicllschaften
gegen die kanadische Pacific-, der
Grand Trunkbahn und die Standard
Oelgesellschaft entschieden. Die Ei
senbahn - Gesellschaften waren leschul
digt, die Standard Ocl - Gesellschaft
in ungesetzlicher Weise zu liezünstige:'.,
indem sie die Fracht der Kinkur
renz - Gesellschaft von Black IHrt und
Suspension Bridge nach Montreal von
23 Cents per Centner auf 35 Cents
erhöhten, während zugleich die Fracht
prcise von Sarnia und Petrolia auf
20 und 21 Cents herabgesetzt wurden
obwohl die Entfernung größer sei als
die von Suspension Bridge. Das Ko
mite und die Regierung haben nun
entschieden, daß die Fracht von Sarini
und Pretolia unverändert bleibt und
die von Suspension Brioge nach Mon
treal auf 23 Cents herabgesetzt werben
muß.
Welland, Ont., 2. Mai.
Heute begannen die Äerichtsver
Handlungen gegen die 3 Männer, w?l
che angeklagt sind, den Versuch gemacht
zu haben die Schleusen des Welland
kanals bei Thorole zu zerstören.
DieVerhandlungen wurden bis zum
1. Mai vertagt. Das vorgebrachte Be
Weismaterial war bis setzt gegen die
Angeklagten ziemlich belastend.
Ein Kampf in denLüften.
Pottsvill:, ?a.. 2. Mai.
Paul Aoung und John Hauptby
zogen gestern aus, um Nester von Hüh
nerhabichten auszunehmen. Hauptby
bewaffnete sich mit einem Knüppel und
kletterte auf einen hohen Kieferbaum,
in dessen Spitze sich ein Nest befand.
Gerade als er sich anschickte, die Eie:
zu ergreifen, wurde er von sechs Hab
ichten angegriffen. Sie hackten mit
ihren Schnäbeln nach ihm und fchlu
gen ihn mit ihren Flügeln derart, daß
Hauptby nach längerem Kampfe end
lich entkräftet herunterfiel und in den
unteren Besten des Baumes hängen
blieb. 'Soung erging es nicht besser, und
die beiden kräftigen Männer warei
dermaßen zerhackt, zerschlagen und ve -mundet,
daß sie sich mit Mühe nach
Hause schleppten.
Wird verlegt.
Frankfort. Kn.. 2. Mai.
Nach Anhören einer Meng? Zeucen
entschied der Richter 5ontrill, d-,ß dee
Prozeß der in Verbindung int der Er
mordung Goebels Angetlaiter v"i
Frankfort v'rlegt werden soll. Da dcc
Staats - ? nwalt und die ÄUaui
der Angeklagten sich i.icht darüber u
nigen konnten, nach ilchem l. ur ",
der Prozeß' verlegt .reiden lcll. so
wird der ftirätu morgen eire lSn;scrjti
dung abgeben.
Dem "ieii ...
' fhicatn. 2. Mai.
.In voll.r A:i;;Ku.äj:!toii.t. umze
ben von leinen Vuiiuinten, nevcn turn
der Marior von 0 .;ua.p, und die Mit
glieder des Fcs!a:i?,a,'ir,ses. stand Ad
miral Teive:, genen, Uitua, auf der
Trilüne. dem Union l'eague'oluöfc,au
gegenüber. u.,o ucsz Ue Parade, di
ihm zu Einen ab;?,a!:e:, ivurke. Revu
passiien. Eine unab,e!,vare Menschen
menge hielt di? Irciiien ringsl,erum.
die große Tribüne, die Fenster der be
nachvarlen 0schält-tiäu,er besetzt. Di
Parade selbst war itmen Nebensache.
Ein jeder ivollte Dewey sehen, ihm zu
jubeln. Diese Ovation, die dem Seehel
den zu Theil wurde von dem Augen
blick, da er sich gestern Morgen zeigte,
bis zu der Stunde als er auf'der Trep
pe des Union League Clubhauses sich
noch einmal vor der Menge verneigte,
machte augenscheinlich auf ihn den tief
sten Eindruck. Mit bewegter Stimm
sprach er. nachdem die Parade zu Ende
war. dem Bürgermeister seine Gefühl
aus. Bersichcrn Sie Chicagos Bürger
meiner nie verlöschenden Dankbarkeit,
es war großartiger al ich nur in mei
nen kühnsten Uränmen vorgestellt
habe."
Der erste Mai, der eigentlicheDewey
tag, sollte der Glanzolinkt des Festes
werden. Es war der Tag, an dem
Dewey sich dcmVvlke zeigen durfte und
von jeden angestaunt und angejubelt
werden durste. t Parade selbst war
insofern eine Ent.äuschung als sie fast
ausschließlich eine militärische Parade
war. Mit Ausnahme der Feuerwehr,
der County Democracy und einigen
kleinen Vereinen setzte sip dieselbe nur
aus militärischen Divisionen zusam
men. Bundestruppen, die Staatsmiliz,
Land- und Seevkteraiien und Kadetten
verschiedener Militärschulen machten
die Parade aus. Auch die Polizeivor
kehrungen waren ungenügend. Vor der
Tribüne am Jaäson Boulevard hatten
die Polizisten die Ansammlung von
großen Menschenmengen ungehindert
erlaubt, und als dann die Ankunft deZ
Zuges signalisirt wurde, benahmen sich
die Blauröcke, in ihren Anstrengungen,
plötzlich freie Bahn zu schaffen, wie
die Wilden. Die Folge dieses inhuma
nen Vorgehens war denn auch ,daß
das am Custom House Place etablirte
Nothlazareth in verschiedenen Fällen
Aufnahme für Verletzte und ohnmäch
tige Frauen schaffen mußte. Stunden
lang warteten diese Tausende, die sich
in der Nähe und auf der Tribüne ein
gefunden hatte, auf das Herannahen
des Zuges. Endlich um halb T Uhr
wurde die von vier Rossen gezogene
Equipage sichtbar. Der Wagen hielt
vor der Tribüne. Die Chicago Marine
kapellc spielte auf, und unter denHoch
rufen der Menge, am Arme des Bür
germeisters stieg der Admiral aus die
Tribüne, wo er sich wieder und wieder
verneigen mujztc. Meistens stehend
nahm er die Parade ab. So oft die
atmerikanische Fahne sich vor ihm
senkte, zog er seinen Dreimaster und
die Honeurs der commandierenden
Offiziere beantwortete er mit militäri
schein Gruß. Als die kleinen Kadetten
der Milikärschulen vorüberzogen,
winkte er. freundlich lächelnd, mit der
Hand. Ehrfurchtvoll verneigte er sich
vor den Weißbärten, den Veteranen
aus dem mexikanischen Krieg, die in
Kutschen waren, und vor der Marine
fahne aus dem Jahre 1865, die die
Inschrift trug. Off the Wabash".
Diese wurde an den vier Zipfeln von
16 jungen Marinesoldaten getragen
und förmlich mit Blumen überschüttet.
Ueberhaupt erhielt die Marine gestern
den Löwenantheil der Volksgunst.
Als Dewey vor dem Gebäude der
Firma Mandel Bros, vorbeifuhr, er
blickte sein Auge die am Gebäude in
elektrischem Licht aufgeführte Nachbil
dung der Olympia. Er deutete mit der
Hand auf dieses Schiff, auf dem er
seine Siege errungen hatte, und die
Menge zubelte ihm zu. Neben Dewey
hatten sich auf der Tribüne der Mayor,
Graeme Stewart. Chas. A. Plammon
don. M. B. Madden. Joseph Theurer,
unter dessen Leitung die Tribune stan.d.
I. M. Glenn und andere Mitglieder
des Fest - Comü'cs eingesunken.
Eine besondere Ovation erhielt die
Feuerwehr und vor allem deren weltbe
rühmter Chef, Denis Swenie. der in
einem Automobile fi Die Spritzen
und Leiterwagen der Feuerwehr wäre
auf's Geschmaclvosille dekorirt. Auch
die County - Democracy erhielt ihren
Theil des Beifalls. Die Demokraten in
ihren hohen Hüten, schwarzen Geh
rocken und weißen Handschuhen mach,
ten einen vortrefflichen Eindruck.
AusderBundeshauptstadt.
Washington, D. C.. 2. Mai.
Die gemeinschaftliche Resolution
welche die gegenwärtigen Beamten aus
Porto Rico noch im Amt hält k,iZ di
neuen Civilbeamten ernannt siid, wur,
de vom Präsidenten unterzeichnet.
Der verfügbare aarbestand deZ
Bundes - Schatzamtes beträc.k dun
heute veröffentlichten Ausweise zufol
ge .Z146.11 7.548. wovon $7!),496,691,
Gold ist. Dies schließt die Gsld-Re
serve von 5150.000.000 nicht ein.
Michigans Demokraten.
Port Huron. Mich.. 2. Mai.
Hier wurde heute die d;m.kratische
Staats - Convention eröffnet.
Schiffsnachrichten.
Angekommen.
New ?)ork. 1. Msi.
Friedrich der Große" von Bremen.
Fricsland" ?on Antwerpen.
Kaiser Wilhelm der Greffl" von
Bremen. ........ , .