Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, April 19, 1900, Image 1

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Jahrgang 20.
Lincoln, Neb., Donnerstag, 19. April 1900
ifia, 48.
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! Auölallö-Dcpcschkll.
Tie ttämpse toi Skpenkr noch
inintrr unl?utschiedktt.
i
lkin Einigung betreffs der deut
kchtu Klottknvorlage rjiclt.
Tie ffirkiiuikk nerdkn unruhig.
Deutschland.
Berlin. 17. April.
Aus Pretoria wird gemeldet, daß
die Zweig Corps der deutschen Äe
sellschnft vom!1!otken5lreuz. welche nach
dem Transvaal gingen, vorzügliche
Dienste bei denVerivunveten imKriezs
Hospital zu Heilbronn. sowie in Pre
toria Kisten.
Entsprechend einer Empfehlung hs
Hamburger Senats, hat die Hascrige
sellschaft tescMoffn, den iKeio Yorker
, Krieger Verein," welcher in dem
Y nächsten Monat Deutschland besucht,
glänzend zu bewillkommen.
Die polnischen Sozialisten in Pre:!
ftrn hielten heute eine Convention ab
um die Frage zu entscheiden, ob die
polnisch Nuiionalfrage auch weiter
hin den Hcupttheil des Parteipro
gramms bilden solle. 15 ging äußerst
lärmend in der Bersainmlung zu.
Schließlich wurde der Beschluß ange
nommen, ein erganjender Thcil der
deutschen sozialdemokriischen Partei
zu werden und die Nationalfrage bin
ter die wirthschaftliche zu stellen. Die
Regierung halt diesen Btfchluß von
äufzerster Wichtigkeit da er den So
zizliömuz einigt und stärkt.
Berlin. 17. April.
' Die Londoner Meldungen, daszGras
von Bülow mit den Friedensdelegaten
der Buren ein Konferenz gehabt habe,
werden offiziös für pure Erfindungen
erklärt. Der deutsche Consul in Mai
lanld hat allerdings den Delegaten ei
nn Besuch abgestattet, weil er die Te
legalen persönlich kannte, indessen Hai
er politische Ggnstände mit ihnen
tticht besprochen.
Zwischen der Regierung einerseits
und dem Centrum und den Conserva
tiven andererseits ist hinsichtlich der
Aufbringung der Kosten für die Flot
tenvermehrung in Uebereinkommen
erziÄt worden. Die Centrums-Par-tei
wird sich mit einer Besteuerung der
Passagier-Tickets und von Saccharin,
sowie mit einer Erhöhung der Steuern
auf Lotterie-Loose, Champagne? und
Cigarren zufrieden .geben. Die Ultra
montanen bestehen nicht auf der pro
. iektirten Erbschaftssteuer, gegen welche
die Agrarier so entschieden ' protestirt
haben.
Die jährliche Versammlung der
deutschen Soziaildemokraten findet
am 16. September in Mainz statt.
Professor Dr. Arons und der Rechts
anmalt Heine werden die EröffnungZ
Ansprachen halten.
Einer Empfehlung des Hamburger
Senats zufolge hat die Hafew'Gesell
schaft" dieser Stadt beschlossen, dem
New Norker Krieger-Verein", welcher
nächsten Monat Deutschland besuchen
wird, inen glänzenden Empfang zu
bereiten.
Der Berliner Kegel-Club hat sich
veranlaßt gesehen, die Einladung zum
Fest der Vereinigten Kegel-Clubs in
New Aork abzulehnen, da er schon eine
Einladung zu einem ähnlichen Feste in
Chemnitz angenommen hat.
Eleonore Duse ist mit ihrer Gesell
schaft in Berlin eingetroffen. Sie
wird im Berliner Theater auftreten.
Der Intendant des Lübecker Thea
ters, Herr Heinrich, welcher von dem
Tenoristen Heinrich Bötel auf Scha
denersatz verklagt worden war. hat
disem eine Entschädigung von 4200
Mark gezahlt. Herr Bötel war zu ei
ner Tour durch die Vereinigten Staa
ten engagirt worden, doch war nichts
aus derselben geworden.
Die Presse weist mit Stolz auf den
Umstand hin. .daß die Rostocker
Schiffsbauhöfe den Auftrag für den
Bau von znxi großn Schiffen für die
französische Handelsmarine, erhalten
haben. Eins dieser Schifft ist soeben
i vom StapÄ gelassen worden. Die
deutschen Schiffsbauhöfe haben bisher
für fremde Mächte zwar Kriegsschiffe
aber nur wenig Handelsschifse gebaut.
Jetzt sind die Schiffsbauhöfe Deutsch
lands aber derartig vrgrößrt worden,
daß auch Aufträgt für fremde Han
delsschiffe schnell ausgeführt werden
können.
Berlin. 17. April.
Die .Hamburger Nachrichten' sagen,
das Beira-Abkommen sei ein schnöder
Neutralitätsbruch, der den Mächten zu
denken geben müßte. Besonders für
Frankreich und die Ver. Staaten sei es
von Wichtigkeit, daß das seesirategifth
günstig gelegene Portugal kein engli
scher Vasallenstaat werde.
Kaiser Franz Joseph wird, wie nun
mehr feststeht, am 4. Mai Vormittags
10 Ilhr auf dem Potsdam Bahnhof tn
Berlin eintreffen. Die Fahrt nach dem
königlichen Schlosse wird nicht, wie ge
wöbnlich. auf dem direkten Wege durch
die Königsgrätzer Straße, sondern
durch die Bellevuestraße, die Sieges
,,, all und das Brandenburger Thor er-
fnf.ijr töfiif Vtifm Tstrt tniSTt ins
y ; viMkibi ih rtvviii -wvi iviivbii umj
' kosten der Stadt Berlin dreiTriumph
bogen errichtet werden.
Die Kreuzzeitung' spricht sich ge
gen eine Vertagung der Flottenvorlöge
bis zum Herbste aus. warnt aber gleich
, zeitig davor, von außen unnütz zu
drängen, weil dadurch die erwarteteEi
nigung der Parteien erschwert werden
würde. Die Kölnische Volkszcitung'
erwartete die ntichcidung über die
Vorlage in ver irsten Hälfte des Mai
und machr die bemcrkenswerthe Aeuße
rung, die Deckungeirage sei soweit ge
regelt, daß eine sofortige Erledizunz
der Vorlage nach den Oslerferien mög
lich sei. Äilcrdinqs wären die Steuer
Projekte Eugen R'ichter's und Bebel's
, nicht accrptirt werden. .hiernach
scheint es alo. daß in der Dckungs
frage eine Verständigung erzielt ist.
In Bremen ist eine aus Amerika
dorthin zurückgelegte Schwindlerin, die
Heizers-Ehefrau W. Wintler, wegen
mehrfacher Schwindeleien zu einem
Jahr Gefängniß verurtheilt worden.
Bei Dommitzsch im preußischen Re
gierungsbezirke Merscburg hat einElb
dammbruch stattgefunden, so daß die
Stadt Torgau und die Nachbarorte ge
sährdet sind.
Zu der Mordaffaire Bergner-Jänicke
wird noch zusätzlich berichtet:
Ein Berliner Confektions - Händler
zeigte kürzlii, der Polizei an. daß die
ZLjährige Näherin Loiiife Berg,?r ihre
Arbeiten nicht abgeliefert habe ür.t
überhaupt nicht wieder aufgetaucht sei.
Sofortige polizeiliche Nachforschungen
ergaben, daß die Bergner im Februar
ermordet wurde, daß aber zur Z?it.
als die Leiche der Berqner am Teil
selssee bei Potsdam gefunden wurde,
ein Mordverdacht nicht vorlag und oi:
Leiche dahei, als die einer ünbekann
ten, erfrorenen Frauensperson" beer
digt wurde. Durch weitere Ermitte
lungen wurde festgestellt, daß die
Ermordete sich nach großen Reichthü
mern sehnte und viel mit einem Zau
berer' Namens Edmund Jänicke ver
kehrte. Dieser lockte sie nah dem er
wähnten Teufelssee, wo er, mit einer
Mönchskutte angethan, ihr um Mit
ternacht unter allerlei Hokuspokus aus
einer orientalischen TrinkschaleStrych
nin eingab r".it dem Bemerken, sie werde
jetzt einschlafen und wenn sie erwache,
eine halbe Million Mark in ihrem
Besitz finden. Der verhaftete Janick?
ist geständig, spielt aber offenbar den
Geistesgestörten, indem er erklärt, er
glaube an die Macht der Zauberei, und
sich dabei auf das 6. und 7. Buch
Moses beruft. Bekanntlich giebt es
aber nur fünf Bücher Moses. D'?
Polizei ist überzeugt.' daß sie es hier
mit einem sehr gefährlichen Verbrecher
zu thun hat. und hegt den Verdach!.
daß Jänicke vielleicht auch der Mör
der der Lehrerin Meldenwaldt und
der Frau Graßnick ist, welche seit eini
ger Zeit vermißt wird.
Jänicke soll jetzt auf seinen Geiste?
zustand untersucht werden. Jnzwischi
werden die polizeilichen Ermittelungen
mit großem Eifer fortgesetzt, um mehr
Licht in die mysteriöse Affaire zu brin
gen. Oesterreich -Ungarn.
Wien. 17. April.
Der Sekretär des sozialdemokrati-
sehen Clubs in Graz. Namens Franz
Heinvl, ist mit der Frau des Kassirers
genannten Klubs, Dr. Schachtel,
durchgebrannt.
Die Wiener Sozialistenblätter haben
dem Ministerpräsidenten Dr. v. Koe'.'
der den Spottnamen Ministsr des
Ueberredens" aufgehängt, weil er. wie
sie erklären, die neue Methode erfun
den habe. a:.statt mit dem Parlament,
mittelst Unterredungen mit den Par
teiführern zu regieren.
In Wien hat der Sohn des Tod
tengräbers Kakuschka. weil ihm der
Posten seines verstorbenen Vaters ver
weigert wurde, ein Attentat auf die
zuständigen Beamten verübt. Er ;;
schoß den Ingenieur Nowak und ver
mundete mit einem zweiten Schuß den
Landtags - Abgeordneten Baumann.
Dann richtete er den Revolver gegen
sich selbst, brachte sich aber nur eine
unbedeutende Verletzung bei.
Belgien.
Brüssel. 17. April.
Ein Correspondent des PetitBleu'.
der sich bei den Buren befindet, giebt
in einer vom 4. März datirien Corre
fpondenz eire sehr anschauliche Schil
derung vom Besuch des Präsidenten
Krüger in der Kampflinie am Mod
derfluß. Er sagt, die Briten hätten
durch Spione .Kenntniß von Krügers
Anwesenheit erhalten und hätten mit
einem Beobachtungs - Ballon genau
seinen Aufenthalt ermittelt und dann
beständig auf diese Stelle gefeuert.
Präsident Krüger habe sich endlich vcn
General DeWet bereden lassen, schleus
niq die Stelle ,u Verlusten, auf welcher
nur fünf Sekunden darnach eine öri
tisch Granate explodirt sei und t'.rt
Equipage zerschmettert habe, in welcher
der russische Militär - '.'lttachee Obcrst
Gourko saß.
Die Friedens - Commissäre der Bu
ren bringen angeblich 250 offizielle
Dokumente mit, die unwiderleglich be
weisen. dfc England zum Kriege ent
schlössen war. bevor Krüger's Ultimo
tum abg'ig Unter denselben bcfin
den sich der Plan, der von einem eng
lischen Stabs - Major für den Ein
fall in Transvaal und den Freistaat
entworfen wurde, und den B:ll;r ver
geblich am Tugela durchzuführen such
te, ine Reihe von Briefen, die vor dem
Kriege zwischen Krüger, Steyn, Sir
Als. Milner u. Chamberlain gewechselt
wurden, ein Mobilmachungsplan für
die englischen Gebiete in Südafrika,
Briefe von Cecil Rhodos o.n Agenten
in Pretoria. Briefe und Depeschen die
bei todten und verwundeten englischen
Offizieren gefunden wurden.
Die Delegaten wer)c.t sich nur WZ
nige Wochen in Europa cufhalten und
dann den Ver. Staaten gchcn.
Telegat Fischer soll Briefe Krüger
für die Königin von Holland und Mc
Kinley mit sich führen.
öroßbritsnnien
London. 17. April. ,
Wieder keine Nachrichten au Süd
afrika! Die Capmeldung. daß Gene
ral Vrabant. (der i.brins bei W:pe
ner nicht mit dem größeren Theile sei
ner Truppen von den B:ren ein.ie
schlössen ist) die Buren bei Wepener
geschlagen und ihreafsen (?) genom
rnen hab;, hat hier vorläufig noch keine
Bestätigung gefunden.
Die südafrikanischen Randm'.llicnä
re bekommen jetzt Angst wegen ihrer
Bergwerke., Rhodes. Alfred Beit und
die andern Kaffirtönige" halten täg
lich lange Conferenzcn, sagen aber
nichts. Sehr unangenehm ist ihnen
auch die Aussicht, daß sie später, wenn
England yesiegt hat. einen großen
Theil der Kriegskosten bezahlen sol
len, wie das im Parlamente von zu
ständiger Stelle deutlich genug erklärt
wurde.
Außer den Goldminen will England
natürlich auch alles Staatseig?nthum
der Republiken wegnehmen, was sich
natürlich vom englischen Standpunk!:
von selbst versteht. Vor ollem kom
men hierbei im Oranjefreistaat die Ei
senbahnen in Betracht, die dem Staate
gehören. Uebrigens will die englisch
Regierung auch die nach Laurenco
Marques führend Eisenbahn wegneh
mn. Daß diese einer niederländisch,!
Gesellschaft gehört, wird die Englän
der wenig geniren. da die Niederlande
nicht im Stande sind, ihren Protest
mit den nötigen Machtmitteln zu U7.
terstützen. Die Eisenbahn bezahlte
bisher in Friedenszeiten 80 Prozent
ihres Reingewinns an die Regierung
der südafrikanischen Republik. Auf
diesen Gr :nn würde natürlich d'e
britische Regierung sofort Anspruch
erheben.
Es wird hier behauptet, daß d'e
jährlichen Ausgaben der südafrikani
schtn Republik in den letzte. Jahren
nicht wnger waren als Z22.500.00.
von denen die Engländer später
57,500,000 jährlich glauben sparen zu
können. Da aber die Kriegskosten
schon jetzt cmtlich auf 5300.000.00
veranschlagt wurden, wahrscheinlich
aber auf 5500.000.000 steigen wer
den, so toiiM eine solche Ersparniß
ohne Beschlagnahme der Eisenbahnen
und Bergn.:rke nur wenig bedeuten.
2:10 Nm. Aus Südafrika sind bis
jetzt keine wichtigen Nachrichten einge
troffen. Seit dem 13. April sind in Cap
stadt nahez" 3,000 Pferde gelandet.
Der Führer der Buren-Delegation,
Fischer, besuchte heute in Begleitung
des Dr. L'yds den Vorsitzenden d's
niederländischen Ministeriums im
Haag.
Frederic Villiers, ein englisch r
Kriegscorrespondent. der hüte in
Southampton ankam, meinte, daß in
Südafrika das Schlimmste vorüber
sei, indessen würde der Guerillakrieg
noch eine Zeit lang fortdauern.
Nach einer amtlich Meldung aus
Pretoria vom 16. April fingen die V i
ren bei Wepener 500 Schlachtochscn.
An demseloen Tage schlug General
Fronemann die Engländer und zwa"g
sie zur Flucht nach Wolverport. e
Engländer seien wahrscheinlich übcr
iden Oranjefluß zurückgegangen. Die
irisch-amerikanische Ambulanz kam
am 13. Apr'l in Pretoria an. In den
letzten Kämpfen bei Warrenton hatten
die Buren leine Verluste.
Von Ladysmith wird heute gemeldet,
daß die Buren sich aus der Gegend von
Elandslaa, it wieder über die Biggar
berge zurückgezogen haben. Aus an
deren Quellen verlautet, daß die Bu
ren in der Nähe von Wessels Nek 3
wichtige Zechen gesprengt haben. Das
Maschinenhaus und die Betriebsanla
gen wurden vollständig zerstört.
London. 17. April.
Die Dc!ly Mail" läßt sich aus
Lorenzo Mccquez melden, daß der bv
tische Konsul daselbst die Festhaltung
von zwei Maxim - Geschützen und ei
ner Quantität Munition veraniai't
habe, welche aus Deutschland nach
Pretoria bestimmt gewesen seien.
Der irlänoisaze Führer und frühere
Parlaments - Abgeordnete ' Michael
Tavitt. welcher bekanntlich nach Süo
afrika gegangen war und besonders de
Buren-Präsidenten besucht hatte, wird
mit dem de .ischen Postdampfer Her
zog" anfangs Mai wieder zurückkehren.
Frankreich.
Paris. 17. April.
Das Petit Journal" theil mit, daß
in Nizza ein Komplott zur Ermordung
des Präsidenten Loubet entdeckt wor
den sei.
Drei Italiener sollen in dasselbe
verwickelt, und einer soll bereits nach
Paris abgereist sein, um den Mord
auszuführen.
Paris. 17. April.
Heute Abend fand die erste von ei
ner Reihe von amtlichen Festlichkeiien
im Elysee statt, die in Verbindung -it
der Ausstellung gegeben werden. Es
nahmen 230 Gäste an dem Dine: :he.
die größte Zahl die je einem Bankett in:
Elysee bciw.hnte.
Unter den Anwesenden befanden s,1j
die Mitqli'der des diplomatischei
Corps und der General - Commissär
der verschiedenen auf der Ausstellung
vertretenen Nationen. Nach dem Ban
kett fand a Empfang statt, zu dem
6000 Einladungen ausgegeben worden
waren.
Schweden.
Stockholm. 17. April.
König Oskar ist heute Nachmittag
von vier zum Besuch nach England ab
gereist.
Südafrika.
Brandsortz 13. April.
Bia Laurenco MarqueZ
Der Kampf mit der AbtheilungBra
bant's bei Jammerberg Drift dauert
fort. Der Commandant Dewct soll
mit den von Bloemfontein dem Corps
Lrobants zu Hilfe gesandten Englän
dern einen Kampf gehabt haben. Eben
so fand ein Kampf mit einer gegen
Lultspntein (östlich von Boshof)vor
rückenden englischin Abtheilung ohne
entsckcidenden Erfolg statt.
Alle fremden Militärattaches sind
jetzt hier.
Pretoria. 15. April.
Präsident Krüger erfreut sich bester
Gesundheit. General Botha beräth sich
hier mit Mitgliedern der Regierung.
Die irisch - amerikanische Ambulanz
wird aus Staatskosten verpflegt.
Lorenzo Marques. 16. Aprl.
Der Lieutenant Smith Eman, ein
Rhodesischer Späher, ver sich durch
die Burenlmik nach Mafeking schlich,
ist mit Depesckien von Mafeking ncch
Col. Plumers Lager zurückgekehrt,
welche melden, daß am 8. Apr:! in
der belagerten Stadt olles wohl war.
Canada.
Victoria. B. C., 17. April.
Noch immer kommen hier Japaner
in großer Zahl an. Der Dampfer Rio
Jun Maru brachte 800 und der große
Dampfer Goodwin 1100 Japaner.
Der heut fällige Dampfer Milos soll
80 Japaner bringen und der Ende
dieser Woche erwartete Dampfer Brä
mer 700. Dke Arbeiterführer, sind
über diese Konkurrenz der Orientalen
sehr erbittert, aber die Provinz'.!
Ländtage und das kanadische Parla
ment sollen machtlos sein, weil die
britische Regierung gegen die Annah
me von Gesetzen ist. die die Freuno
schaft Großbritanniens mit Japan ge
fährden könnten. Der letzte Premier
Martin erklärte in seiner gestrigen Re
de. daß er trotzdem eine Vorlage gegen
diese Einwanderung embringen werde,
wenn er wiedergewählt würde.
Nach Meldungen aus Nokohama soll
die japanische Regierung sich auf diese
Weise der Armen im Lande zu entle
digen suchen.
Der5 6. Congreß. -Washington.
D. C.. 16. April.
Senat.
Dem Senat wurde das vom Haus
angenommene Amendement zur Ver
fassung. betreffend di, 5ewählung der
Senatoren durch Volksvotum vorge
legt. Butler (N. C.). hielt eine kurze
Anrede in der er ersuchte, die Resolu
tion auf den Kalender zu setzen, an
statt sie an das Comite für Privilegien
und Wähler zu verweisen. Er luji
durchblicket,, daß in letzterem Falle d,e
Resolution )o gut wie begraben sei.
Mehrere Senatoren nahmen dus
Comite inSchutz und infolge der O?
Position gegen seinen Antrag sah sich
Butler veranlaßt, denselben zurückzu
ziehen. Hale reichte eine weitere dringliche
Nachtragsbewilligung ein, die ohne
Debatte angenommen wurde.
Davis (Minn.) reichte eine Resolu
tion ein. we.che den Kriegssekretär an
weist, alle auf den Edward Gottfried
Fall bezüg..chen Dokumente dem Se
nat zu unterbreiten. (Gottfried war
amer. Consular - Agent in Peru und
wurde während derRevolution in 1898
an Person und Eigenthum geschädigt,
wofür er durch das Staatsamt von
Peru Schadenersatz verlangt. Die Re
folution wurde angenommen. Dairr
wurde mit der Berathung der Alaska
Vorlage fortgefahren, bis der Senat in
Executiv - Sitzung trat, nach welcher
Vertagung erfolgte.
Haus.
Gleich nach der Eröffnung der Sih
ung nahm das Haus dieFlottenbcwilli
gungsvorlage in Berathung. DieFrage,
wann die Debatte geschlossen werden
solle, führte zu einer animirtenDebatte,
die aber zu keiner Einigung führte.
Das Haus ging daher in Plenarsitzung
ohne daß die Zeitdauer der Debatte b"
stimmt war. Foß erklärte die Bestim
mungen der Vorlage, welche im Gan
zen 561.200.000 bewilligt, eine größere
umme als je zuvor.
Ernennungen.
,Springfield. Jll.. 17. April.
Gouverneur Tanner hat folgenle
Bei - Commissäre ernannt um Illinois
auf der Pariser Ausstellung zu ver
treten: John A. Röche. ThomasGahan,
Thomas H. Howe. Thomas R. Lyon.
H. R. Mcullough, R. C. Craft, alle
von Chicago; D. D. Hunt., DeKalb;
I. W. Templeton. Princeton; H. M.
Dunlap. S :woy; Charles F. Martin,
Virginia: L D. Barber, Hamilton;
Elmer Hu t. Rock Island; Professor
N. C. Dc' ,jherty, Peoria; John M.
Crems, Carmi; Frau R. Emerson,
Rockford.
Für die Buren.
Oshkosh. Wis.. 17. April.
In der Nordseite Turnhalle wurde
unter den Auspicien der Nordseite
Turner eine großartig? Pro - Nuren
Versammlung abgehalten. Mehrere
Reden, in welchen die Buren für ihren
Patriotismus und ihre Tapferkeit ge
lobt'und England seines Versuches roe
gen. die beiden Republiken zu zer
schmettern, getadelt wurde, fanden
großen Beifall, und ein Fünfercomite
wurde ernannt, welches in einer näch
sten Sonntig abzuhaltenden weiter:
Versammlung einen Actionsplan vor
legen soll. Dieser Plan wird wahr
scheinlich zeharnischt: Resolutionen
und die Sammlung von Unterstütz
vngsgeldern für die Buten empfehlen.
IulM-SkPklchcn.
Die KricMcucrli w.'rdkn nicht
hrrabgesktzt wcrdcn.
Tlt Ausgadk der Philippinen
Kommission.
1,:. ....
Wilbklstürmk.
Kein? S t e.u e r h e r a b s e t '
zung.
Washington. D. C.. 17. April.
Die Stimmung unter der Mehrheit
der Congreßmitglieder ist nicht zu
Gunsten einer Herabsetzung der Kriegs
steuern und man glaubt nicht, daß in
dieser Sitzung überhaupt etwas in der
Sache geschehen wird. Tie Abgeord
neten möchten sich sobald wie möglich
vertagen.
Der Staatssekretär lieferte vor ei
ner Woche eine Aufstellung des Budget
Entwurfes: darnach belaufen sich die
Ueberfchläqe für das laufende Jahr
auf $72,000,000, für das kommende
auf $82,000,000. Vorschläge über et
waige Herabsetzung von Steuern macht
er nicht-, er hält dieselbe auch zur Zeit
nicht für nothwendig, da für die Ein
lösung und den Umtausch von Bonds
ca. $65,000,000 verausgabt werden
müssen und andere Ausgaben nöthig
werden können, deren Höhe heute nicht
genau veranschlagt werden kann.
AusdrBundeshauptstadt.
Washington. D. C.. 17. April.
In Ueberinstimmung mit einer Con
greßresolution sandte der Präsident
heute eine Ausstellung der Ausgaben
dem Senat ein. wi: sie durch die Phil
lippinencommission verursacht wurden.
Die Ausgaben sind: $'..0,000 Vergü
tung für die Commissäre Schurman,
Teriby und Worccster. zusammen $?.9,
000; Taggelder nach der Rückkehr der
Commissäre in die Ver. St?at;n. $5,
285; Sekretär der Commission (Ver
c,ütunq $8.500. Tagz.'lder $3,660)
$12,220; Reisespesen. $13,687; Haus
haltunqs - Kosten in L!anilo. $.252;
Ausgaben für Schreiber.- $3,'.,701 ;
Verschiedenes $l4,09 ; Zusammen
$117,185.
Der Präsident empfiehlt, daß Vt
Commissäre Otis und Dewey. die au
ßcr ihrem Gehalt keine Vergütung er
hielten, nach derselben Rate wie di: an
deren Commissäre für ihre Dienste be
zahlt werdcn.
Der Senat hat die Ernennung von
Charles E. Barnes von Illinois zum
Consul in Köln. Deutschland, bestä
tigt. Der neue Gesandte Siams. Phya
Prasiddhi. in Seide von den schreiend
sten Farben gekleidet, überreichte heute
dem Präsidenten sein Beglaubiqungs
schreiben. Der verkllgbare Baarbestand des
Bundes - Schatzamtes beträgt dem
heute veröffentlichten Ausweise zufo,
ge $150.11 7.822. wovon $88.012.94
Gold ist. Dies schließt die Gold-Re-serve
von $150,00.000 nicht ein.
Ein Chclon.
Dallas. Tet.. 17. April.
Von Royse. Tex., wird der hiesigen
News" gemeldet: Ein Cyclon traf die
sen Ort kurz nach Mitternacht. Zwölf
Häuser wurden zerstört. Es herrscht
große Aufrgung.
Während der ganzen Nacht wett:r
leuchtete es stark und im Nordosten
ballten sich drohende Wolken zusam
men. Der Zirbelsturm kam dann ganz
plötzlich.
Telegraphen- und Telephonlinien
wurden zerstört.
Royse liegt 30 Meilen südlich von
Dallas.
Wichita. Kas.. 17. April.
Ein Tornado traf den Ort Put
nam nördlich von Sedgwick. zerstört:
zwei Häuser und richtete an den Tele
graphenleitunqen und anderem Eigen
thum vielen Schaden an.
Von den Philippinen.
Manila. 17. April.
Capi. Todd mit einer Schwadron
des 3. Cav.-Regts. umzingelte ein
Dorf in der Provinz Benguet und
überraschte 200 Filipinos, welch in
Baracken lebten, offenbar einem Rekr u
tirungs-Centrum der Provinz. Der
Feind verlor 53, Todte. 44 Gefangen
wurdn gemacht und das Dorf nieder
gebrannt. Ein Amerikaner wurde verwundet.
Der Versender muß zahlen.
Washington. D. C.. 17. April.
Das Oberbundesgericht hat entschie
den. daß die Stempelsteuer für die
Versendung von Packeten durch Er-preß-Gcselischaften
von dem Absender
zu tragen ist. Es handelte sich um
eine Klage der American Expreß Co.
gegen dn Staat Michigan.. Das
Oberstaatsg'.richt von Michigan hatt
gegen die Expreß-Gesellschaften ent
schieden. Das Oberbuttdesgericht
wirft dieses Erkenntniß um.
Hanna wohlauf.
New Aork. 17. April.
Der .Tribune' wird von Newport
News, Va.. gemeldet: Die Berichte,
daß Sen. Mark Hanna, der sich in Old
Point bei seiner Familie befindet,
schwer an der Grippe erkrankt sei, sind
unbegründet. Hanna war am Tage sei
ner Ankunft etwas ermüdet, war aber
am Sonntag wohlauf und begleitete
seine Familie auf ihren Ausflügen.
B c t r 1 e 0 e i g 1 1 1
Joliet. Jll.. 17. Alril.
Drei von den Pur hiesigen Fabriken
der American Steel & Wire Co. stell'
tcn den Betrieb ein. Der Befehl kam
unerwartet und es werden dadurch
über 1.000 Arbeiier beschäftigungs
los. Croton Landing. N. 1 17. April.
Gegen die Fahrer der Streiker wur
den Verhastsbeschle herausgenom
men. Ca. 150 Mann sammelten sich
auf einen Hügel nahe Klein Italien",
von ihnen waren ca. 40 mit Flinten
bewaffnet; andere dürften Revolver
mit sich führen.
Alle Thätigkeit im Thalgebiete hat
aufgehört. Die Arbeitsplätze werden
von ca. 200 Hülfs , Sheriffs bewacht
und man erwartet die baldige Ankunit
von Militär.
New ?)oik. 17. April.
Es wird von der Office der Ameri
can Steel and Wire Co. aus angekün
digt, daß 12 Fabriken der Gesellschaft
außer Betrieb gestellt wurden. ,
Croton Dam. N. ?)., 17. April.
Die Mt. Vernon und Z)onkersMiliz.
160 Mann stark, ist hier angekommen
und wird nahe dem Steinbruch ein La
ger beziehen. Ihre Ankunft hatte kei
nerlci Demonstration zur Folge.
E i n e R e d e A l t g e l d s.
Albany. N. ?)., 17. April.
Der frühere Gouverneur Altgcld von
Illinois war der Haupt - Red
ner bei dem heute anläßlich
Jeffersons Geburtstages abge
haltenen Bankett der Doppelwäh
rungsliga von Albany. Er sprach über
das Thema: Was würde Jefferson
thun?"
Er begann seine Rede mit der Er
klärung. die Zeit sei gekommen da die
Republik in ihren Grundvesten erschüt
tcrt werde ung die Altäre der Freiheit
zerbröckeln; unreine Finger strecken sich
nach der Göttin der Gerechtigkeit aus
und schmutzige Hände plündern den
Tempel der Humanität. In Amerika
verstehe man nun unter dem Wort Un
ternehmungsgeift Räuberei uudPatrio
tismus sei der neue Name für Plünde
rung. Die Regierung werde von Mo
nopolisten beherrscht ,die nun Kaukusse.
Conventionen, und Wahlen, ja selbst
die gesetzgebenden Körperschaften ron
trolliren. Selbst den Gerichten und dem
Präsidenten ertheilen sie Befehle.
B r y a n's Ansicht.
El Paso. Tez.. 17. April.
Wm. I. Bryan kam bier durch und
sprach sich über d?n BerfassunaSziisatz
belr. direkte Erirählung der KrMes
fenatoren wie folgt aus: Ich bin da
für. Wenn das Volk intelligent ge
nug ist, Gouverneure und Congreß
lerte zu wählen, so ist ei auch im
Stande, Senatoren zu wählen".
Der Kentucky Streit.
Washington. D. C.. 17. April.
Das Oberbundesgericht sah sich in
Folge des Ersuchens der beiderseitigen
Anwälte veranlaßt, die VerHand, un
gen über den Streit um das Gouver
neursamt von Kentucky auf den 30. d.
M. festzusetzen. J?d Partei werden
4 Stunden zur Begründung ihrer An
sicht gewährt.
Schnee stürm imWesten.
Denver. Colo.. 17. April.
Ein heftiger Regen- und Schnee
stürm herrscht im östlichen Colorado.
Wyoming, dem nördlichen New Mezike
und einem Theile von Kansas. Seit
1872 hat diese Stadt im April keine
so reichlichen Niederschläge erlebt wie in
diesem Jahre.
Blutiger Streit.
Johnstomn. Pa.. 17. April.
Bei der Mine No. 31 der Verwind
White Coal Co. naheWindber, Somer
set County. kam es zwischen inhei
mischen und fremden Grubenarbeitern
zu einem Streite, im Verlaufe dessen
ein Mann erschossen und zwei andere
erstochen wurden.
Streik.
New York. 17. April.
Alle Schreiner auf State Island
legten die Arbeit nieder. Sie verlan
gen den 8 Stunden-Tag bei 5 Tage
Arbeit die Woche und 4 Stunden für
Samstag. Der MinimaÄohn soll 40
Cents pro Stunde betragen mit dop
pelter Zahlung für Ueberzeit und an
Sonn- und Feiertagen.
Japanische Einwanderer.
Seattle. Wash., 17. April.
Der Dampfer Rio Jun Maru"
langte mit 650 japanischen Zwischen-decks-Passagieren
hier an; in Victoria,
B. C.. wurden bereits 700 gelandet.
Schiffsnachrichten.
Angekommen:
New York. 16. April.
Pretoria" von Hamburg.
Bremerhaven. 16. April.
August Korff" von Philadelphia.
Genua. 16. April.
.Aller" von New York, via Neapel.
Antwerpen. 16. April.
Friesland" von New York.
Southampton. 16. April.
Kaiser Wilhelm der Große" von
New Jork, via Cherbourg. nach Are
men. 5zalifar. N. S.. 16. April.
Corean" von Glasgow und Liver
Pool nach Philadelphia.
Der Nörgler auf der Reise.
... Hm." sagt er auf einem kleinen
Bahnhof aussteiqend. die Gegend
kommt mir so bekannt vor. daß ich fast
glaube, ick bin früher schon 'mal bier
ausgcstiegcn . . . muß mir doch 'mal
das Beschwerdebuch vorlegen lassen!" j
1 3 n s n n 0.
Von feinem Pferde getöd.
tet wurde kürzlich dcr 7. jährige Pcte:
?adcrhci i U'jüiK-lonjii. "iüi. (h
erlitt durch einen ujichlag j:inci Pin
ccS sv schwere Vcllki!ge!i. da er Zcchl
Etuiidc spater sl.iid.
W e g e u P i e l w e i b e r e i s . i , n
Job' verloren hat langst der
Postmeister Wnihmii tvn Provo. Mali.
Eine Uiitetsuchimg ergab, das! t'Iraham
Polygamist war. worauf seine Mullas,
sung auö dem Buude-dieusie erfolgte.
Abgebrannt ist das Torf
Ravenna, Mich. Die Ursache des ver
heerende Brandes bildete eine ttvhle-gas-Explosio,
welche sich in einer
Schankwirthschaft ereignete. Ter wate
rielle Verlust beziffert sich auf $:O0,.
000.
In altem Papier einen
Schatz gesunde hat iieulich der Ma
schinist Bolner i einer Papiermühle zu
Hartford, Ind. Er entdeckte in einem
Ballen alte Papiers eine kleine Büchse,
in der sich !!I Tiamanteu von bedeuten
dem Werthe befanden.
Mit der Marinekasse ver
duftet ist jiingslhi der Licutenant
Clark, Zahlmeister der englische Ma
riiieabtheilung in dem Kriegcchase
ESqiiimanlt, B. ( Als a einem Tage
die Mannschaft ihre Löhnung erhalten
sollte, war der Zalilnicisler spurlos ver
schwunden. Eine Uiitelsuchuiig ergab,
daß er den ganze Kassenbestand von
$25,000 mitgkiivmmen hatte.
Aus Angst gestorben ist vor
Kurzem ein etwa sieben Jahre alter
Knabe Namens Earmen Tarojolsili in
Wilmiiigton, Tel. (''armen rauste mit
einem gleichalterige Knaben auf der
Straße. Ei Man, Namens Tonsolo,
wollte sie trenne, worauf die Jungen
flohen. Tonsolo l ielt Earuieil für sei
neu eigenen Sohn und verfolgte ihn.
in de; Absicht, ihn zu züchtigen. Car
men stürzte bald ans Furcht und Er
schöpfuiig todt nieder. Tonsolo brachte
die Leiche des Knaben z dessen Eltern.
Die F r a u e n h e r r s ch a f t g e
stürzt haben die Bürger von Beatic.
Kan. Sie hatte anher eine Frau Tot
te als Bürgermeister, bei der letzten
Ortswahl aber wurde das ganze Män
nerticket, welches gegen die Kandidatin
nen der Weiblichkeit von Beatic aufge
stellt war, bis auf einige unbedeutende
Stellen erwühlt. Es heißt, die Männer
hätten unter dem Weiberregiment
schleHle' jcllctl' gehabt, besonders habe
ihnen die Prohibition nicht behagt ; nun
solle es aber wieder lustig hergehen.
D e s U n i f o r in s ch a ch e r s s ch n l
d i g b e f u n d c n wurde kürzlich Arthur
F. Marsh, gewesener Generalinspcktor
der Miliz von Michigan. Er und An
dere hatten Uniformen, die für die
Miliz bestimmt waren und einen Werth
von $65,000 hatte, für 10,000 ver
saust und dann für 510,000 wieder ge
tauft. Marsh wurde z 14 Jahreil
Zuchthaus verurtheilt ; er hat jedoch
appellirt und steht einstweilen unter
$15,000 Bürgschaft. Der Nächste, der
in Verbindung mit dem Betrug pro
zessirt wird, ist Oberst E. R. Sutton
von Detroit, einer der Regent" der
Staatsuniversität nd Mitglied deS
Stabs des Vonveiiieurs Pingree.
Bei der Verhaftung vom
Schlage getroffen wurde jüngst
Jnlius Uhlenreuth. Kassier der Hyde
Park Brewing Company in St. Louis.
Uhlenreuth war über 25 Jahre Ange
stcllter der Brauerei gewesen. Man hatte
ihm volles Vertrauen geschenkt, und als
vor Kurzem einige Unregelmäßigkeiten
in seinen Abrechnungen entdeckt rour
den, glaubte man. daß Altersschwäche
Schuld daran war, und wollte ihn pen
fioniren lajsen. Jedoch eine Bücher
revision ergab einen Fehlbetrag turn
$9000, und nun sollte der alte Mann
verhaftet werden. Als der Hilfssheriff
dem Tefraudanten den Arrestbcfehl vor
las, brach der Man, vom Schlage ge
troffen, todt zusammen.
Dem T r a g e , Schaukästen
zu z e r t r ii m m e r u , konnte, wie er
selbst sagte, ein gewisser Keller von
Wilmington, Tel., nicht widerstehen.
Er war in Philadelphia unter der An
klage verhaftet worden, einen Schau
kästen vor einem Hanse zerschmettert zu
haben. Keller erklärte dem Polizeilich
ter, er habe einen ndezwinglichen
inneren Drang verspürt, den Schau
kästen zu zertrümmern. Eine geschlagene
Stunde lang habe er gegen diesen
eigenthümlichen Trang angekämpft,
schließlich sei er demselben aber unter
legen und habe einen Stein durch den
Schaukasten geworfen. Der kuriose
Gesell wurde wegen böswilligen Un
fugs unter 500 Biirgjchast gestellt.
H e l d e n in ü t h i g g e g e n D e s p e
100 08 sich gehalten hat diejer Tage
der Hilfsshensf Birchfield von Teming,
N. M. In den l'hirncusa'Bergen legte
sich eine Bande Tesperados, welche von
George Scarborongh, seit Jahren der
Schrecken aller (eseKesübertreter in New
Mexiko, und Birchfield verfolgt
wurde, in den Hinterhalt und verwnn
dete die beiden Verfolger durch wohlge
zielte Schusse. Ter 'Hilfsshensf, der
nur leicht verwundet war, stellte in
aller Eile ein rohes Stein-Fort zusam
men, hielt sich i demselben bis zum
Eintritt der Tunkelheit. entschlüpfte
dann, verschaffte sich ein Pferd und
holte Hilfe herbei. Scarboicugd war,
als der Hilssshcriss zuriieltehrte, noch
am Leben. Er wurde nach seiner Woh
iiiing gebracht, und ei starkes Bürger
anfgebvt nahm die Verfolgung der
Halunken aus.