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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (April 12, 1900)
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Jeden Zag aler lommt er mit der glci chen Behauptung z mir. und cde Tag s!,uß ich ihn in dieser Weise be ruhige."' to gehört viel l?,edld zur Aus Übung Ihres Berusks." .ine liiierlchoriliche tycmilo sogar. Wer die nicht bcsißt, wird niemals ei gutcr Irrenarzt werden." ,Tas glauve ich gern. Wiiiischc Sie auch die Abtheilung für Kraule wcidlichc (Geschlechts zu sehe?' .(s würde mich allerdings auch intercilircn. Ich habe erst einmal meinem cbcn eine derartige Anstalt be sucht, sie war aber lange icht so gilt eingerichtet als die Ihrige." Ach ja, die viiinchtuiigcn find recht gut. obgleich" Ter jinuie Arzt brach kurz ab und schlor, eine Piorle auf. die in einen zivcitcii, dem ersten ganz ähnlich einge richteten groize tvarte suhrle. Nur die Kegelbahn sehlte. Statt dieser aber war kin gros'er Naicuplny zu sehen, aus wcl chci einige Patientinnen sich dein Ball spiel hiiiqaben. Andere fnn, aus den Banken und lasen, wieder Andere pro mcnirtcn. Besonders unter den Lchtcrcn befanden sich ciniize recht hübsche junge Mädchen. lZines dn selben, eine noch sehr junge Blondine mit fast kindlichen Zügen, näherte sich langsam den Beiden. .Ich habe einen Brief vo:: tLmil tt kommen." flüsterte sie dem Arzte zu. .So? Ta sind e Wahlrecht froh?" Ob ich es bin ! t5r liebt mich noch immer, so lange wir min auch schon getrennt sind." .Las ist sehr brav von ihm. und Eie lieben ihn doch auch immer noch?" .Mehr als mein Leben." .Hoffen wir. daß die Stunde der Wiedervereinignng bald schlage." .Morgen schon holt er mich ab." .Tas ist ja herrlich ! Ta gratnlire ich von Herzen." Sie dankte mit einem reizenden Lächeln nd ging. ,Tie Arme !" sagte der junge Arzt zu Kaspary. .Sie war mit einem jungen Apotheker verlobt, ohne Wissen seiner Cltcrn. Als diese von dein Berhültniß Kunde erhielte, verlangten sie, daß er es auflöse. Nur ntcr der Bedingung, das; dies geschehe, wollte sein Batcr ihm zur Seldstständigkeit verhelfen. (5r sollte eine andere, eine ihm sehr znge thaue nd vermögende junge Tarne hei rathen. (Ziiie Zeit lang widerstand er, schließlich gab er doch nach. Als sie es ersuhr, fiel sie in ein hiiges Nerven fiebcr. Körperlich genas sie von dem selbe, aber ihr Okist blieb umnachtet. Jetzt schreibt sie sich selbst täglich Liebes bricfe im Namen ihres früheren Bcr lobten, der inzwischen längst gcheirathct hat, nd glaubt dann fest, daß sie vcn ihm herrühren." .Ist leine Hoffnung auf Kcnesiing vorhanden? Sie scheint noch sehr jung zu fein." .Sie ist erst achtzehn Jahre rilt. aber daß sie je ihre Bernunft wieder erlangt, glaube ich icht. Allerdings soll der Arzt sich hüten, das Wort .unheilbar' ansznsprcchcn, so lange ur och ei Schimmer von Hoffnung auf Genesung bleibt." tZr erzählte dem Kriminalkommissär och kurz die Geschichten einiger anderer Patientinnen. Wünschen Sie auch Zimmer in der weibliche Abtheilung zu sehen?" frug er dann. .Sie sind wohl ähnlich eingerichtet wie die in der Männerabthciluug?" .Genau ebenso." . Tann hat es wohl keinen Zweck, sie z besuchen. Tagegcn würde ich mich ganz gern von dem Zustande einer Pa tienti überzeugen, welche meine Nichte Wera Lassowitfch hierher bringen ließ, ihrer Gesellschafterin Olga Tnnoff." .Fräulein Tanoff? Hm, sie befindet sich im Jsoliipavillou." .Ter Zutritt zu demselben ist doch wohl nicht untersagt? TaS würde mir allerdings Bedenken einflößen, leinen Neffen hierher zu bringen." .Im Allgemeinen bedarf es aller dings einer besonderen (Zrlaubniß dcS Direktors, um Fremde in den Jsolir. Pavillon z bringen. In diesem Falle allerdings glanbe ich mich über dieselbe hinwegscgen'zn können." Sie. näherten sich einem Gebäude, das im Hinteren theile des Gartens ge legen und wiederum durch eine hohe Mauer von demselben geschieden war. tZine kleine Pforte in derselben wurde von dem Arzt aufgeschlossen, ud sie traten hinevi. .Fräulein Tanoff befindet sich im Zimmer Nummer sieben," sagte Toktor Bcrgcr. .(s war nöthig, sie in eine Jsolirzclle zu bringen, denn sie verfiel, als sie aus dem Schlummer erwachte, in welchem sie hier eingeliefert wurde nd in welche man fie im Interesse des Zraneports mittelst narkotischer Mittel gebracht hatte, in einen Zustand vollständiger Tobsucht." Tas ist sehr bedauerlich." .In der That, denn wenn sie sich auch jejjt mehr in ihr Schicksal gcfniidcn zu haben scheint, so ist ihr Zustand doch ein derartiger, daß er zu den ernstesten Bedenken Anlaß bietet." Sie waren inzwischen vor der Thür der Zelle Nummer siebe angelangt, welche der Arzt vfsnctr. Auf einem Eopha, dessen Gestell vollständig von Polstern überdeckt war nd weläies das einzige Mobil eines kleinen Zimmers bildete, dessen Wände in Mannchöhe gleichfalls aufpolstert waren, lag eine junge Tarne, welche von den tintretendeii ietit die gelingste Notiz nahm, ilieichcs, lastanienbrciunes Haar umwallte ein '.'Inllir:, dessen Zi,c unverkennbar den T iiJiiCeii .'!s i.'.:aen. Ai.iiil.in T.:n;;i!" iclete ter Atzt sie teile an. Sie aiii!o:elf iclt. Fiaulen Tancif, dies.? Herr hier möchte Sie gern sprechen. Sie lcnne il,' doch?" Statt uller Antwort wandte sie ihr Gesicht der Wand zu. Sie erkennt mich nicht, und sie hat mich doch ojt gesehen." ineinte KaSpary in bedauerndem Tone. Fräulein Tanoff, kennen Sie diesen Herrn nicht?" srug der Arzt. Sie sprang mit einem Sah vom Eopha ans. Sie wissen." rief sie des tig. .daß ich nicht Olga Tanoss. so der Wera Lasjowitsch bin, und daß ich widerrechtlich hier zurückgelialtc werde. Warum? O. ich weiß es wohl !" Nun? Warum denn?" Tainit es mir nicht möglich ist, die verruchten zu verfolge, die meinen Bcrlobtc gelobtet habci'." Sie hält a diesem Wahn mit einer Zähigkeit sest. die jede Hossnuug auf eine baldige Genesung ausschließt," sagte Toktor Berger achselzukend zu Kasparu. Tiefer hätte der Unglücklichen gern ein Wort des Trostes zugeflüstert, ollcin er wagte nicht, es in Gegenwart des Arztes zu thun. In den Händen einer Verbrecher bände bin ich hier," fuhr sie leiden schaftlich fort. ,ts gibt doch ein so ein faches Mittel, zu beweise, daß ich Necht habe, daß ich nicht geisteskrank bin. Warum holt man nicht die wirkliche Olga Tanofsk Sie kann doch nicht zweimal eristire. Wenn ich icht Wer Lassowitsch sein soll, wo ist denn jene?" .Sie vergessen. Fräulein Tanoff, was ich Ihnen bei meinen, gestrige Bcsnche sagte, daß es Fräulein Laiso witsch ist. die nothgcdrungcii Sie hier her gebracht hat." TaS ist eine Lüge. So schlecht, so falsch, so icderträchlig kann Olga icht still." Sie i)iit Sie hierher gebracht, weil Sie i Ihrer Wohnung zu toben ange fangen, das Geschirr zerschlagen und auf die Straße geworfen haben." .Tas ist nicht wahr." . .Aber icht allein Fräulein Lasso witsch hat dies angegeben, sonder auch der Ticner Petrvwktsch und die Zirn merverrnictherin." Sie lügen, lügen insgesammt." .Wenn Sie doch endlich erkennen Möchten, daß dies ein Wahn ist. daß jener Schicksalsschlaa, der Fräulein Lassowitsch getrosfc hat. und den Sie. ihre langjährige Freundin, schwer mit empfanden, einen in Ihnen schlum mernden Kraiikhcitskciii, zur raschen Entwickelung brachte!" sagte der junge Arzt eindringlich. .Ich meine es ja wahrhaftig gut mit Ihnen; ich möchte Sie aus dieser traurigen Zelle befreien nd z Gefährtinnen bringe könne, deren Einfluß auf Sie jedenfalls ein recht günstiger sei würde." - .Wenn Sie cö gnt mit mir meinen, so geben Sie mir die Freiheit !" rief sie ungestüm. .Gern würde ich es thun, wenn eS möglich wäre. Aber es ist nicht eher möglich, als bis Sie den Wahn. Sie seien Fräulein Lassowitsch, als solchen erkannt haben." .Tann werde ich Zeit meines Lebens hier bleiben." schrie sie verzweifelt. ,D!n ie werde ich mich zu einer sol chen Lüge erniedrigen." Ter Arzt konnte nichts thun, als be dauernd die Achseln zucken. 0 mein Gott." fuhr sie jefct in weichern Tone fort, nnd ich bin doch noch so jnng, so jung! Nicht genug, daß das Schicksal mir so jäh meinen Berloblcn entrisse hat, nn muß mich auch och dieser furchtbare Schlag tref senk Gott, mein Gott, was habe ich verbrochen, da Tu mich so entsetzlich schwer strafst?" Sie wars sich wieder auf die Otto mane. das Gesicht i die Kissen ber gend, nd ihr jugendlicher Körper bebte in heftigem Schluchzen. In diesem Augenblick trat eine Wär terin ein nnd machte dem Arzt eine Meldung. Kaspary benutzte den Moment, in welchem letzterer ihm den Rücken wandte, m dem jungen Mädchen ei Haben Sie Mnth Retlung naht!" zuzuflüstern. Ob sie es verstanden, wußte er nicht, denn sie bcharrte in ihrer Lage, allein es schien fast, als ließe im gleichen Moment ihr Schluchzen nach. Mehr zu, sagen, durfte er nicht wagen, den Toktor Bcrgcr wandte sich wieder zu ihm. .Meine Gegenwart ist an einem anderen Orte nothwendig," sagte er entschuldigend z Kaspary, und Sie haben sich wohl auch überzeugt, daß der Zustand der junge Tome ein solcher ist, daß an eine Besserung i absehbarer Zeit nicht gedacht werden kann. Wollen wir gehend" Kaspary mußte othgcdrniigcn sich ihm anschließen. Sie verließen die Zelle, ohne daß die Insassin derselben innen mehr Aufmerksamkeit hatte z Theil werden lassen als bei ihrem Eintritt. Bis zur Pforte der Männcrabthci lnng gclcitete Toktor Berger noch den Besucher, dann verabschiedete er sich vo ihm. Werden wir vielleicht bald einmal das Bergniigen haben, Sie hier wieder zusehen?" srug er höflich. Ich denke, daß dies in sehr kurzer Zeit der Fall sein wird." eutgcgueie dieser. Sie werden allerdings Fräulein Tanoss nur in sehr wenig verändertem Zustande wiedersiude. In solchen Fäl len wie der ihrige bedarf eS stets lauger Zeit, um eine Genesung oder auch nur eine Besserung herbeizuführen." .Nicht iijrelwegen will ich wieder kommen, sondern um meines Neffen willen." sagte Kaspary leichthin. Fräulein Tanoss wird, das ist sogar mir als Laie t!ar, och lange Zeit der Pflege einer Anstalt bedürfen." Leider." Ter Geiichtsanedruck des jungen Arztes verriet!,, da er in der That noch icht so abgestumpst war. um nicht Milleici mit den seiner OMii',1 ander traute 'liflealiliacii ?:i eiiiiiiindcn. 1 liili Sie nun nicht langer von -i .u,k:i ar2ci:cn. ic:ua ich -cie a:.t 10 i:ero.:;i:;e Zeit tv.i joge bäte." l.u-ie a-tcüy boslich. .Gestalten Sie mir rch den Auodnick meines velbindüchucn Tanles für Ihre liebenswürdige Fichiung." O bitte iebr !" Toktor Berger winkte einem Warter. deien sich stets melirere tx t den Palientcn befanden. Geleiten Sie den Herr an die Außen Pforte. Kol ler !" befallt er und kehrte in die Frauenabtlieiiung zurück. Kaspary vafuchte uulenvegS noch, ein Gespräch mit dein Wärter anzu knüpfen, allein dieser, ein Mann mit auffällig hartem GesichtSansdruck, ant wertete so einsilbig, daß der Kriminal kcmmissär. nicht daran ziveiselnd, eS sei den Wärter in dieser Beziehung strenges Berdot ertheilt, seinen Bcrsnch aufgab. Traußen angekommen, begab er sich zunächst nach dem Türkischen Zelt." einem der größten Restaurants (har lottkiidnrgS, nd nahm daselbst sein Mittagsmahl ein. Scheinbar ausmerk sai im (iharlotteiiburgcr .Intelligeiiz blatt" lesend, suchte er dann die in drücke, die er bei dem Besuch der Irren ansialt gewonnen hatte, zu sammeln und seine Schlüsse aus ihnen zu ziehen. Taß er jetzt erst die wirkliche Wera Lassowitsch kennen gelernt hatte, unter lag für il)ii keinem Zweifel. Wie es möglich gewesen war. sie in die Irren anstatt zu bringen, trotzdem sie geistig vollständig gesund war. darüber hatte ihm der junge Arzt unabsichtlich voll ständigen Ausschluß gegeben. Sie war durch ein Betäubungsmittel in kirnst liehen Schlaf versenkt worden. Wahr schciulich während desselben hatte dann Wera Lassowitsch oder vielmehr Olga Tanoss, wie er sie jetzt nennen mußte, das Geschirr zerbrochen oder durch den mit ihr im iuverstäiiduiß handelnden Petrowitsch zerbrechen lassen. Hierauf hatte man Wer nach harlottcnlmrg gebracht. Taß sie bei dem Erwachen ans ihrem Schlnmmcr sich in hohem Grade ansgercgt zeigte, war nicht zu verwundern. Wer sollte nicht, wenn er als geistig Gesunder sich plötzlich als Insassen einer Irrenanstalt sieht, in eine Art von Raserei verfalle? Ilebrigens gab es ja ei Mittel, die Wahrheit rasch festzustellen. Hatte ihm Lehnert nicht gesagt, daß im Salo der Wohnnng. welche Wera Lassowitsch inne gehabt hatte, sich die Photographie derselben befinde? Kaspary bezahlte seine Zeche nd be gab sich dahin. Tie Zinimervermietherin erhob keinen Einwand, als er die Woh nnng zu sehen verlangte, die er. wie er angab, für einen Freund zn miethen beabsichtige, da Fräulein Lassowitsch, über den Tod ihres Bräutigams tief betrübt, nach ihren Gütern in Rußland zurückkehren wolle. In einer Photographie, welche unter anderen Bildern auf einem Ecktischchcn stand, erkannte er sofort die Züge der Unglücklichen, die er vor Knrzcm ver lassen hatte. Ah, das ist ja Franlein Lassowitsch. nicht wahr?" rief er. Ja, das ist fie," ciitgcaucte die Zim nicrvcrmicthcriu. Es thut mir sehr leid, daß sie ausziehen will. Sie war immer so ctt und srenndlich, gar nicht ein bischen stolz. Ihre Gesellschafterin, Fräulein Taiivfs, war viel hoch niüthiger." Nun, die Arme hat aber auch ein schlimmes Schicksal erfahren. Sie wis scn doch, waö ihr passirt ist?" Ob ich es weiß ! Ich habe ja selbst deswegen zum Polizeilientenant kom men müssen, weil er wissen wollte, ob es wahr sei, daß sie alles Geschirr zer krochen habe." Es war natürlich wahr?" " .Gewiß. AIs ich das Geklirr hörte, tobte sie ja noch so, daß ihr der Tiener, der Petrowitsch, die Hände halten mnßtc, und Fräulein Lassowitsch war vor Schreck ohnmächtig geworden und lag auf dem Eopha." Was geschah dann?" .Ich mußte rasch eine Troschke her schicken und zu Toktor Hennings lau fen, der gleich kommen sollte. Aber cr wohnt ziemlich weit weg, nd als ich wiederkam, hatten Fränlcin Lassowitsch und Petrowitsch schon Fräulein Tanoss in die Troschke gebracht nnd waren mit ihr fortgefahren." Eine ebenso schlau ersonnene, als külm und geschickt durchgeführte Ko mödie! dachte Kaspary bei sich, hütete sich aber wohl, seine Gedanken laut werden zn lassen. Er wollte vcrsnchcn. noch mehr z erfahren, um sich auch noch nach einem anderen Punkte hin Aufklärung zn vcrschasseir. Tie Wohnung ist ja prächtig eingc richtet," meinte cr. Bleibt das Alles hier?" .Tie Möbel sind mein," antwortete die Zimmcrveruiicthcrin, aber die schönen Gemälde und die Knnstgcgcn stünde hat Fräulein. Lassowitsch ange schafft." Sie ist wolil sehr reich?" Ob sie reich ist ! Bei ihr spielt das Geld gar keine Rolle. Ueber zwanzig tausend Thaler hatte sie allein hier auf der Teutschen Bank liege, hat mir Petrowitsch erzählt." So. so ! Ja sreilich, wer so viel Geld zur Bcrsügung hat, kann sich schon, etwas leisten. Ich werde meinem Freunde ratben. die Wohnung zu neh me. In einigen Tage bekommen Sie Antwort." Ja. aber Fränlei Lassowitsch hat noch nicht gekündigt." Tas wird jedenfalls baldigst ge fchchen. Auf Wiedersehen!" Er subr schleunigst nach der in der Potsdamer Straße bclegenen Filiale der Teutschen Baut. Tort ersuhr er. daß Fräulein Lassowitfch ihr gesummtes Guthaben im Betrage vo über acht zehntausend Thalern vor etwa einer Woche erhoben halte. War sie selbst hier?" frug er. Nein, sie schickte ihre t!es'llschaste rin, Fräulein Tanoss." Und Sie zögerte nicht, dieser einen so bedeutenden Betrag auszuliöndigen '." Nein. Fräulein Lassowiisch hatte uns bereits bei der Teponirnug mitge theilt, daß sie, wenn sie t'!e!d brauche, dieses durch ihre GeseUscliaiteritt ab holen lassen werde. Auch trug die Onit- t!!!?!l. v;'.U L'!,ic Ml t.t U!.'.e.s,'..:i,l des na lein Lll tri'fch." .an:: ich tiefe Quittung sehen i" .Gewiß, Hat Attiminaltriinniitar.' Man fachte sie. Kaspary verglich die llnterickirist mit der. welche die angeb licbe Wera i Bccdr'.v auf seinen Wunsch ntcr die Ueleisetzung, welche je ange fertigt, gesetzt batle. Beide ähnelten einander, zeigten aber doch charakte ristische Unterschiede. Tiefe Quittung ist kochecht?" frug, etwas ängstlich geworden, der Kasjirer. Ich balle sie dafür." Tamit empfahl sich Kaspary und ging. Tie Sache hatte jetzt eine andere Ge statt angenommen. Tie falsche Wera Lassowilsch halte nicht nur jenen Mord aus dem Gewissen oder doch wenigstens Beihilse bei demselben geleistet, eine That. die. sc grauenvoll sie an sich war. doch aus politischen Fanatismus zurückgesührt werde loinite. sie hatte sich auch der Freiheitsberaubung gegen ihre Herrin zum Zweck eines gemeinen Berbrechcn?, sowie der Aneignung des Bankvermögens derselbe schuldig ge macht. Jetzt brauchte Kaspary auch icht die Spur einer Beforgniß mehr zu hegen, daß ihre Bcrhafiuug sich als ein Mißgriff erweise könne. Znnächst mußte er sich über den In halt der Schriftstücke Gewißheit verschas fen. Er fuhr nach der Mulackstraße. Ter Student hatte es an Fleiß nicht fehlen lassen ; der größte Theil der ihm ansgetragenen Arbeit war bereits vol lendet. Er hatte mit dein umfangreich steil Schriftstück begonnen, mit dem von Herrn v. Aksakosf bereits erwähnten Bericht über die nihilistische Propa ganda. Als Kaspary denselben las. war es ihm leinen Augenblick Zweifel haft, warum Olga Tanvsf Alles daran gesetzt hatte, diesen Bericht i ihre Hände z bekomme, denn unter den Namen derjenigen, welche als die Ge fährlichstcn unter den Nihilisten bczcich et wurde, befand fich auch der ihre. Kaspary ließ sich auch das Original des Berichtes zurückgeben ud zahlte da dem Studenten die andere Hülste des Honorars. Hierauf fuhr er nach der russischen Botschaft. Herr v. Aksakcss hatte Wort gehalten. Als er die -Botschaft verlassen,' hatte er dem Portier ein Billet für Kaspary übergeben, welches die Adresse Boris MerischossS enthielt. Ter Kriminal kommissär fuhr sofort nach dem Hotel du Nord ud wurde i daS Zimmer Merischofss gewiesen. Er fand in diesem einen Herrn, der wohl flott gelebt haben mochte, aber durchaus nicht dem Bilde glich, das Olga Tanoss von ihm entworfen hatte. Sein Gesicht trug den Typus des Lebe maiiiis, aber iu seinem ganzen Gebah reu lag ein vornehmer Zug, der sofort für ihn einnahm. Auch war sei Schmerz mn seinen Bruder so aufrich tiger Natur, daß, wenn Kaspary och die leiseste Spur von Argwohn gegen ihn gehegt hätte, auch diese entschwuu den wäre. Ich habe meinem Bruder." sagte er, als cr mir seine Absicht mittheilte, in den Polizeidienst überzutreten, ans das Allcrentschiedenste davon dgerathe. Aber Iwan hatte eine wahre Passion für diese Ticiist, die mir, offen gestan den, unbegreiflich erscheint." Mir nicht." bemerkte Kaspary. Ich theile dieselbe." Ich kann mir ja denken, daß dieses fortwährende Spielen mit der Gefahr einen eigenen Reiz hat. Aber für Je mand, der an sein Geschick das eines anderen Wesens lcttcn will, müssen höhere Rücksichten obwalten. TaS er kannte ja auch mein Arndcr, nnd es war der Hanptgrnnd, warnni er ans dein Dienst ausscheide wollte. Ties sollte seine letzte Reise sein. Und ehe er sie noch vollendet, ereilte ihn das Ge schick. Armer Iwan ! Anne Wera !" .Sie kennen die Braut Ihres Herrn Bruders?" Natürlich kenne ich sie. Es ist ein reizendes und herzensgutes Mädchen." .Sir hege keine Groll gegen sie?" .Warum sollte ich das?" Ihr Herr Bruder stand schon in vorgerückten Jahren. Allzufern lag der Gedanke nicht, daß, wenn er uuver wählt stürbe, sein Bcrmögcn Ihnen zufallen müsse." Iwan hatte eine eiscnfcste Gesund heit, während die icinige icht ohne mein Bcrschnldc, denn ich habe eine Zeit lang gar zu toll gelebt eine ziemlich schwaukcudc geworden ist. E war zehn gegen eins zu wetten, daß er mich überleben werde." Bcrzeihcn Sie eine Frage: Haben Sie Ihrem Herrn Bruder in letzter Zeit die Bitte um ein Darlehen qe stellt?" In letzter Zeit icht. Früher, als ich noch Marineosfizier war, ist dies allcr dings vorgekommen, aber schon seit einer Reihe vo Jahre nicht mehr. Ich besitze immer noch genug von mei nein eigeucu Bermögcn, nin anständig leben zn töuueu. Aber diese Frage sind so sonderbar, Herr Kriminalkom inissär, daß ich den Grund wissen mochte, der Sie dazu veranlaßt." Hier dieser Brief." Kaspary reichte ihm das Schreiben, welches zn den in dem ersten Päckchen bcsindlichen Pnpie reu gehörte, Aber das ist ja eine Fälschung !" rief Boris Meiischosf. nachdem er ein.' Blick auf den Brief geworfen. Diesen Brief babe ich nie geschrieben. Es ist eine iedeitrachtiac Fälschung, um mich zu verdächtigen." Tas ist auch meine Ansicht." Aber wer lutt den Schurkenstreich begangen? Last sich das nicht er Mitteln?" Ich glaube, s bereits ermittelt zn habc."' Wer ist : Ich bitte Sie, erzähle Sie mir, r.e Sie zu diesem Brief ge louiD'e siüd !" in, Iciilete 'nicht allein dieser Auslade: !"z ,ve!g?, sondern gab auch in lün.'! !!!,!i!! den sonüige!' (iane, seiner Ui'.i.i'uchru.t an. ohne jcdrch von Olga Tai.i's tvrechcn. E? be zeichnete tie euchii'.e ilei? so. wie fie sich ili:;i l'caclKh; ! alle, a! Üileia Lapcuitich. Wie :.:: cv.i) Gilles zu ie! Uvi:it. riet, c' er seenM. ? 5'" Mei'.lcheif aiisiningend. U liegt doch eine ver!!i,'uii',ra!le Tänschuug vor. Es ist unmöglich, ganz unmöglich. Herr ttrimiiiallouimiilär, daß Wera Lassowitsch die Schuldige ist." Nach solchen Beivcisen?" .Und wen Sie deren noch zehnmal mehr erbiächten. ich würde es nicht glauben." .Wie ii ii tt aber, wenn die. welche sich für Wera Lassowitsch ausgibt, es nicht wäre?" .Was soll das heiszen?' Taß ich alle Grund zu der An nähme hab,. Fräulein Olga Tanvsf. die Gesellschafterin des Franlein Wera Lassowitsch. spiele die Rolle der Letzte reu. nachdem sie sich ihrer entledigt." .Wie wäre das möglich?" Tic Sache ist ebenso rassinirt ls einfach in Szene gesetzt worden." Er berichtete nun, was er zuletzt ermittelt Halle. .Tan muß diese Olga Tanvsf j.t ein wahres Ungeheuer fei '." rief Boris Mcrischvss entsetzt. , Wenigstens ein Weib, das an Kühn heil und Geschicklichkeit mit den schlimm stcn männliche Verbrecher wetteifern kann." .So sieht sie gar nicht aus." .Sie kennen sie?" .Natürlich. Ich habe fie öfters bei Wera gesehen." .Sie würden sie wiedererkennen?" Sofort." Wollen Sie mir eincii Dienst leisten?" Gern." .So komme Sie morgen mit nach Bredow." 4 .Gut, aber was soll ich da?" Feststelle, daß die Tanie, die sich i Schloß Brcdotv für Wera Lassowitsch ausgibt, nicht diese ist, fondern Olga Taiioff." Und dann?" .Tann hat sie ihre Komödie ans gespielt." .Ich bin bereit, Sie zn begleiten. Wann wolle Sie fahren?" ' Ich werde zum ersten Zuge am Bahnhof fein." Gnt. Ich erwarte Sie dort. Aber können wir icht vorher etwas für die unglückliche Wera thun?" .Es wäre wohl besser, abzuwarten, bis das vollständige Bciveismatcrial in unserer Hand, bis der Vogel gefangen ist." .Warum?" .Weil sonst zu befürchten steht, daß Toktor Tclniann ach Bredow tclegra phirt, und daß wir dann daS Nest leer finden. Er kau ja unserem Zeugn iß gar nicht ohne Weiteres glauben. Olga Tanoff ist feine Auftraggeber,', und es steht für ihn bis auf Weiteres Zeug iß gegen Zeugniß." Aber bedeuten Sie die entsetzliche Lage, in der sich das arme junge Mäd chen befindet !" .Freilich wüßte ich nur, wie man ihr helfen könnte, ehe die Bcrbrcchcrin nicht in unserer Gewalt ist! Unsere Macht hat auch ihre Grenzen. Gut. willig gibt Tottor Tclmann seine Pa ticntin sicherlich nicht heraus; auf Bc fehl der Polizei sie aber zu befreien, ist eine Sache, die nur durch das Prä sidium gemacht werde kau." Warum aber wolle Sie nicht dem Präsidenten die Sache vortragen?" Ich will es ja, aber heute ist es nicht mehr möglich, es ist schon zn spät." .So fahren wir morgen mit dem zweiten Znge. Sie gehen vorher zum Polizeipräsidenten." Das würde ich nur sehr ungern thun. Ma taun in solchen Angelegen, heilen, wen erst einmal die Schuld sicher festgestellt ist, icht rasch genug zugreifen." Sie haben ja doch Ihren Beamten dort." Der aber, so tüchtig er sein mag. einer solchen Gegnerin doch nicht ge wachse ist." So soll die arme Wera och länger ihrer Bcrzwc'slnng überlassen bleiben? Ich bitte Sie, die Anne kann ja in Wahrheit verrückt darüber werden." Kaspary kämpfte augenscheinlich schwer mit sich selber. Gut, ich will thu, was Sie wünschen," sprach er endlich, obwohl ich mir llar bewußt bin, wie schlimme Folgen es haben kann." Boris Mcrischvss faßte seine Rechte. .Sie haben ein edles Herz, Herr Kri niinalkoininissür, ein Herz, wie ich eS bei einem Manne Ihres Berufs nie ge sucht Hütte." Kaspary lächelte. Ja, ja," versetzte er, man glaubt häufig, wir seien so eine Art Bluthunde, die mitleidlos jeden verfolgen, der sich irgendwie ver gangen hat. Ich versichere Ihnen, das ist ein Irrthum. Aber ich verlasse Sie jetzt, ich habe och mancherlei zn befor gen. Adieu !" , Sein nächster Weg war z dem Pho tograpbc. Habe Sie die Photogra phic ?,rtig?" frug er. Jir, aber die Vergrößerungen kön en Sie erst morgen haben." Das genügt vollständig." Und dann lege ich Ihnen auch och ein paar bessere Kopien bei." Schön. Senden Sie mir die Sachen nach dem Präsidium; sollte ich nicht mehr dort sein, so lassen Sie sie für mich abseifn." Wie Sie wünschen. Herr Kriminal kommissär." 16. Kapitel. Es waren in der That die Russin und Petrowitsch. welche in das Zimmer traten, als Wesncr sich kaum unter dem Bett verborgen hatte. Sie fetzten ihre Unterhaltung in rus sischcr Srrachc sort. Was hätte Wcsncr jetzt darum gegeben, diese zu verstehen! Es war gar nicht daran zn zweifeln, daß von den, Morde die Rede war. denn mehrere Mal hörte der Lauscher be Name Merischass. Aber auch der Mieskos wurde genannt, ud das cr schien ihm als eine sehr schlimme Vor bedeutung, um so mehr, als er hörte, daß dicosfer geschlosic wurden. Letz tercs war ihm sreilich insofern lieb, als cr nm, nicht zu befürchten hatte, daß das Fehlen der Schuhe jo bald entdeckt werden r.uirte. J,".SH"S'WMi .