.JSEWliS&k. itf Jl fr 1' i Jugendfreunde. Von Eduard Mygind. AuZ Konftantinopcl, im Februar, wird geschrieben: ES ist bald. fünfzig Jahre her zur Zeit, da Sultan Addlll'Medjid noch regierte, da der russische Büx vergebens feine Klauen in'S OSmanenreich zu graben versuchte, und von jenseits des Kanals das Wort vom .unaussprechlichen Türken" noch nicht gefallen war, als vor einem weit läufigen Konat am Bosporus sich eines schönen TageS die ganze prosaische Scene deS KohlcnabladenS abspielte. ES ging gegen den Söinter. und Reich und Arm verproviantirte sich bei Zeiten mit feinem voraussichtlichen Bedarf an Holzkohlen zur Heizung der damals noch gebräuchlichen Mangals", jener weiten, flachen, offenen Becken aus Bronze, dieman, mit Kohlen gefüllt, in die Mitte deS Zimmers auf den Boden stellte, und. die man heutzutage noch vielfach auf dein Lande und bei der ärmeren Bevölkerung antrifft, wo Oefen unbekannter Luxus sind. Von allen umliegenden Gebirgsgegenden kamen und kommen noch heute gegen EommerS Ende oder Herbstes Anfang die Köhler mit ihrer Waare.auf Pferden. Eseln oder Karren in Kähnen oder in Seglern zur Hauptstadt, um den Lohn für ihre schwere Sommerarbeit einzu heimsen. Auch vor den kaiserlichen Konak denn als solchen wiesen ihn die Ehren Posten am Portale aus war. wie gesagt, ein Kohlenhändler mit seinen Pferden und Leuten zum Abladen gekommen. Unter den letzteren fand sich auch ein Knabe im Alter von etwa zehn Jahren, ein schwächlicher verschüchterter Bursche, besten hübsche Züge und intelligent ckreinblickende Augen durchaus nicht mit seiner zerrissenen Kleidung, seiner rohen Umgebung und seiner niedrigen Arbeit in Einklang zu bringen waren. Ein geraubtes Kind? Oder vielleicht eine Waise, die zufrieden sein mutzte, daß man sie nicht verhungern lieb? Tie Leute fingen mit ihrer Arbeit an. Ein Korb nach dem anderen wurde von den Sätteln losgehakt und vor sichtig zu Boden gelassen, um dann in den Kef getragen und entleert zu werden. Beim Niederlassen eines dieser fast manneshohen schweren Körbe nun passirte eS. daß derselbe dem schwäch lichen Knaben aus den Händen glitt und trotz der Anstrengungen des die andere Seite haltenden Mannes zu Boden stürzte und seinen Inhalt über die Erde ergoß. Ein Hagel von Flüchen und Hieben regnete sofort auf den armen Jungen nieder. Zu nichts ist der Bengel zu ge brauchen," schrie erbost der Köhler, nicht einmal zum Kohlenabladen Essen und Trinken will er und für zwei aber meine Güte mißbraucht er jeden Tag. Was hindert mich, daß ich Dich hinauswerft wie einen Hund? Wart', bis wir zurückkommen, ich werd s Tir eintränken. Und wieder schickte sich der rohe Kerl gerade an, dem wimmernden Jungen weitere Schläge gewissermaßen als Probe von dem, was später kommen sollte, zu versetzen, als eine scharfe Stimme vom Portal her ihn einhalten ließ. Komm her!" befahl die.Stimme. Der Köhler gehorchte und- trat demüthig grüßend heran. Neben dem Manne, der gerufen, augenscheinlich einem Hofbeamten, stand ein Knabe von zwölf Jahren, elegant und schlank. wenn auch nicht gerade groß gewachsen für sein Alter. .Warum schlägst Du den Knaben dort?" fragte der Beamte streng, was hat er Dir gethan, daß Du ein schwaches Kind derartig behandelst?" Ach Herr, verzeihe!" entschuldigte sich der Händler, aber der Junge ist ein Thunichtgut, ein Nichtsnutz, den ich aus Barmherzigkeit in mein Haus aufgenommen, wie es uns befohlen ist, weil er weder Vater noch Mutter, noch Verwandte hat, und der mich dafür mit Undank lohnt; er ist faul und nach- lässig und verdirbt mir mem Geschäft. Siehe, Herr, dort hat er nun wieder einen Korb fallen lassen: den wird man mir nicht abnehmen, weil die Kohlen alle zerstoßen sind. Er denkt immer nur an seine Eltern und das schöne Haus und den großen Garten, den sie besaßen, und m dem er gespielt hat." Wie heißt der Knabe?" Ahmed!" Komm her, Ahmed," rief der Be amte. Der kleine Bursche kam zögernd heran. Neugierig musterte ihn der vornehme Knabe im Portal mit seinen großen dunklen Augen. , Laß ihn hereinkommen ich will ihn haben!" wandte er sich dann in dem Tone Jemandes, der zu befehlen ge wohnt ist, an seinen Begleiter, aber er soll sich erst waschen. Gieb dem Mann jede Entschädigung, die er will." Mit ehrerbietiger Verbeugung und die Hand zum Gruße hebend, zeigte der Beamte seinem jungen Gebieter an, daß er seinen Befehl erfüllen werde. Und während jener langsam in's Innere deS Hauses zurückkehrte, verhandelte er mit dem kleinen Ahmed und dessen Pflege vater. dem Köhler. Man war bald einig der letztere, weil er des für ihn nutzlosen Jungen ledig war und noch einen hübschen Backschisch eingeheimst hatte, der Knabe, weil sich ihm ein neues Leben öffnete, denn er sollte in den Dienst dcS jungen Prinzen treten, i Jahre vergingen. Ahmed war nicht nur der Spiel und Studiengenoe seines Beschützers geworden, sondern auch sein Vertrauter, und als Jener sich verheirathete. der Chef feines Hof Haltes. Und wieder vergingen Jahre. Da trat eine plötzliche Umwälzung ein. Der Prinz, sein Prinz, wurde ganz uner wartet auf den Thron berufen. Ahmed folgte seinem kaiserlichen Herrn von der bescheidenen Residenz am Boporus in den Zauderpalaft von Pildizkiost; er stieg von Stufe zu Stufe, von Ver trauensstcllung zu Vertrauensstellung, wurde und ist feines Gebieters rechte Hand und dessen guter Geist. Heute ist er Chef der politischen Polizei, an dessen umwandclbarer Treue gegen feinen Herrn selbst im mißtrauischen Stambul Niemand zu zweifeln wagt. Aber der ehemalige Köhlerknabe hat sich noch andere Eigenschaften zu bewahren gewußt, mindestens ebenso hoch zu vev anschlagen, aber der Öffentlichkeit weniger bekannt sind als jene, nämlich Rechtlichkeit und Herzensgüte. Sein Name ist Ahmed Tjellaleddin Pascha, und der Knabe, der ihn seiner zeit aus kindlicher Kaprice zu seinem Spielgefährten machte, ist der heutige Sultan Abdul Hamld. Immer hübsch höflich. Wie Palricr beim ?tch i,'ehmann treten Uiuerrichl odam. Also nun. Herr Lehmann, habe ich Sie gehörig und ausführlich über unsere Kunden in New ?)ork informirt. Ich denke. ete werden sich als Reisen der in udsrucyten bewahren. Und ja ein höflicher Mann. Fast zu höflich. man mertt Ihnen noch an. dan feie erst einige Monate hier im Lande sind Also, glückliche Reife! Doch halt, da hätte ich ja einen wichtigen Kunden bei nahe vergessen. Das ist der Grocer Patrick O'Neil in Avenue A. Hat der Kerl einen Schwibs. dann werden Sie gute Geschäfte mit ihm machen Er hat Geld. Ist er aber schon beim Kater angelangt, dann packen Sie Ihre Muster erst gar nicht aus. Er ist riesig stark und knochig und ehe Sie drei Worte gesprochen haben, wirft er Sie im Handumdrehen hinaus, - in less than no time!" Nun, Boß," lachte Lehmann. ich werde sehen, was ich thun kann, glaube aber, wenn einer hinausfliegt, fliegt er, Umsonst bin ich nicht fünf Jahre 33or turncr gewesen in Berlin unter Dr, Anqcrstein. Good-bye!" Am dritten Tage darauf trat der Lehmann mit höflichstem Lächeln in Patrick's Laden. Patrick war in schlechtester Stimmung. Sein Clerk war krankheitshalber nicht gekommen und sein Magen konnte sich noch immer nicht zufrieden geben, daß ihm am MacDean's Hause einige Pfund zuviel zähes Steak eingeimpft worden waren und der Whiskey miserabel war. Lehmann stellte sich vor und ließ sofort beim Auspacken einiger Muster eine Anekdote los. die sonst stets zün dcte. Patrick grunzte und schaute zum Fenster hinaus. Versuchen wir's mit einer anderen Geschichte." dachte Lehmann und seine Worte sprudelten nur so. Patrick behielt fein Sphinxgesicht bei. Als Lehmann ohne Erfolg mit dem Witze zu Ende war. fuhr er fort, als hätte der Jrländer auf das Liebens würdigste dazu aufgefordert. Nun, Herr Patrick O'Neil. wollen wir zur Sache kommen. Hier, sehen Sie, das Neueste in italienischen Maccaroni. Prächtiges Gelb, nicht? Und dabei änßerst preiswürdig. Wie viel darf ich notiren?" Notiren Sie sich zur Hölle!" Also kein Maccaroni? Gut, hier habe ich das Großartigste in feinen Prinz Albert Crackers. Die hält jetzt jedes Delikatessen Geschäft." Dabei suchte er in feinem Musterkoffer, den er auf den Ladentisch gestellt hatte. Gehen Sie zum Henker!" kreischte Patrick wüthend. Aber, ich bitte Sie " Raus!" Und dabei kam er um den Ladentisch auf Lehmann zu. um ihn am Kragen zu nehmen. Lehmann schwatzte lächelnd weiter und ließ ihn kommen; als aber Patrick die Hand nach ihm ausstreckte, packte Lebmann ihn unter dem Kinn und warf ihn mit kräftigem Ruck zu Bodens daß der Aermste noch fünf Schritt auf der Diele fortrutschte. Diese Prinz Albert Crackers." fuhr Lehmann ruhig lächelnd fort, als wäre nichts geschehen, beziehen wir direkt aus Chatham m England." Patrick holte liegend mit dem Fuß aus, traf aber den Gegner nicht. Denken Sie, geehrter Mr. O'Neil's," dabei bückte er sich, und O'Neil's Nase fing plötzlich an. zu bluten, denken Sie, wir können Ihnen diese Fakes " Patrick trät wieder mit dem gue und wollte sich aufrichten. Lehmann's Faust aber war schneller, sie befreite ihn von zwei Vorderzähnen und bumste einen Kopf wieder aus die Diele, wir önnen diese Cakes Ihnen fünf Prozent billiger lassen, als die früheren?" Dem Patrick gelang es in diesem Momente, aufzuspringen, er landete aber fofort wieder zwischen zwei Apfel ässern. Wir können von diesen Crackers aum genug liefern. Und nun schauen Sie diese Knackmandeln." Patrick warf ihm seinen Pfeifenftum mel an den Kopf; dafür erhielt er einenl Puff in die Wagengegend, daß er laut aufbrüllte. Ich rathe sehr zu diesen Knack mandcln! Lieber Herr Patrick, Sie haben ja Kredit bei unS. der Boß hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß cie zu seinen respektabelsten Kunden zählen. Was meinen Tie?" Lassen Sie mich auf!" Hm. hm," brummte Lehmann. das ist so eine Sache. Ich kann doch unmöglich so lange Ihre liebenswür dige Gesellschaft genossen haben, ohne durch äußerst reelle Bedienung Ihren Ordres gerecht zu werden!" Wissen Sie. Herr Lehmann." stöhnte Patrick und wischte sich das Blut von der Nase, für so ein Barrel Crackers hätte ich wohl Verwendung." Aeußerst angenehm, geehrter Herr O'Neil. gestatten Sie, daß ich Ihnen beim Aufstehen behilflich bin." O'Neil gestattete eZ. Sonst wär's auch nicht gegangen, denn er konnte nicht recht herausfühlen, ob und welche seiner irländischen Knochen noch auf ihrer normalen Stelle saßen. Also, Herr Patrick, ein Barrel Crackers. Nicht wahr? Wieviel Mac caroni?" Patrick hielt sich stöhnend am Laden tisch fest und diktirte stoßweise einen ansehnlichen Auftrag. Ohne eine Miene der Verwunderung aufzustecken, notirte Lehmann. Halt." rief er am Schluß. Ich habe noch zu empfehlen vergessen: einige Sorten Pfefferkuchen. Nürnberger Pflaster steine. Züricher Springerli und Ber liner Kopfnüsse. Darf ich davon Pro den beifügen?" ,.O bitte, nein. Meine Landsleute lieben keine Pfefferkuchen Schade! Einige Berliner Kopfnüsse hätte ich gern noch bei Ihnen abgesetzt Vielleicht das nächste Mal! Also, Mr Patrick O'Neil. es hat mich überaus gefreut, Ihre werthe Bekanntschaft zu machen! Wünsche gute Geschäfte! Bitte bemühen Sie sich nicht, ich finde schon hinaus. Sie scheinen etwas angegnf fen zu sein. Nehme das Geleite mit Good bye, Sir! Komme bald wieder mit heran." Patrick schaute ihm müde nach und lehnte sich an das Ciderfaß. wie eine geknickte, unschuldsvolle Lilie. C. I. L Die sociale Lrage. Residenz of John Ritsch, Neu York. Mister Editer! Esq. Es is gar nimmer schö uff der Welt, Un des Dümmste derbei is, daß als in Eimfort gekickt werd da drüwwer, daß kei Mittelstand gewwe thät un nor ganz arme un ganz reiche Lelt Of course, ich wär damit einverstanne daß e Law gemacht wern sollt gege die ganz reiche Leit, Ich mein gege die ganz unverschämt Reiche, so wie der Rockefeller un der Vanderbilt un die Kerl, wo vor lauter Uebermuth un Protze rei mmmer toi e. wo se enauswolle un wo sogar Unsereiner nimmer mitthun kann, ohne ze böste un sich ze ruine. Mehr Geld wie Ich braucht kei Mensch ze hawwe. un da derfor sollt bei Law gesorgt wern Awwer wo Ich grad dergege kick un wo merklich nimmer schö ls, daß es üwwerhaupt zu viel annere Leit gebt. wo aach was hawwe, und daß so viel Sach so billig wern. daß es sich der Mittelstand aach erlaube, kann. For mem Geschmack gebt es viel ze viel Prasporiti. Die Leit wern zu über müthig. Ai o vios ror :zn nenz: Wann mer früher en Tripp nach Juropp gemacht yot, da ls mer noch Jemand qewese. da ls druwer getalkt wom un es bot Exseitment gegewwe und die Leit hawwe sich gewunnert, wo mer s her hat, Wenn mer heint einigem Mann vev zählt, mer thät en Tripp nach Juropp mache, da kriegt mer schür die Ant wort: Ich geh aach enüwwer". Wann mer früher e Battel Scham pähn Hot uffmache losse, da hen die Leit Maul un Ohrn un Nase uff gesperrt. Jetz gehn Sie awwer heint emol zu einigem Ball oder ergend wo hin, un da werd schun vun eme ganz secondyandigen Kerl, wo for Wätsches schaffe mutz, gesagt, er wär schmierig, wann er net die kalte Battel bringe lotzt. . ' Wann früher e Mann biseits eme Prinz Albert en Frack gehatt Hot, da Hot em kei Mensch mehr die Promi nenz streitig mache könne. Heint last schun jeder Dry-Goods-Clörk im Frack in's Tingel-Tangel. Wo soll denn das feinelli noch enaus? Da werd immer getalkt vum kleine Mann" un daß dem fei Lag verbessert wern müßl. Mister Editer! - Wo soll die Prominenz hikimme, wo bleibe Mir, wann schun der kleinste Mann äkte kann, wie Unsereiner? Net emol die Deimonds fein dem gewöhnliche Volk mebr heilig! Of course fein fe meistens net tschinuein, awwer es gebt aach genug arme Teifel. wo for sich oder ihr Frau en tschinuein Deimond uff dem JnftallmentPlan kaafe. Des sollt net erlaubt sei. Wo dra soll mer dann feinelli die Vromi nenz noch kenne? WaZ Mir brauche. deS iS Pro teltschen gege de i'ilttelstand un gege Praspöriti. funfcht werd bald emol jeder Streetkleener und Garbätfch-Ab hol fei Wakäfchen in Päriß spende, jedeS Schapp'Görl TeimondS trage und jeder SlwweTollerClerl k gol dene Wat'iLham trage so dia wie meine. Un dcS iS gege alle soziale Ordnung, deS lS Anärkie pjur un nmpel. un Ich lag Jyne, eZ nemmt kei gutes End. dann Mister Editer, Ordnung muß fei, sonst gehn mer a! minnanner zu Rum un Perdischen. Dieses wünscht Jhne Mit Rizards YourS John Ritsch. Esq. Da Hot Eener an de John Ritsch Briefkaschte die Anfrag gestellt, ob Ich eigentlich mit die Boern oder mit die Jnglische sympätteise thät. Well Mister Editer, wisse Sie. des is so Sach mit Sympättl. Of course, ze allererfcht hen ich sor de Jnglische sym pätteist, weil Ich gedenkt hat hen, sie hätte e sost Schnäpp un e lest? Ding Nachher, of course, hen Ich for die Bauern fympätteift und zwar ziemlich stark, bis nfentell of course aage blicklich da sympätteis Ich wieder for die Jnglische, aber mer kann's net wisse. Sage Sie dem Briefkafle Fragesteller, er sollt warte, bis die ganze Sach gesettelt is, dann könn Ich's em ganz genau sage, uff welcher Seit Ich sympätteise thät. Der Obige, Esq. Ei eigenartiges Diner. Einer der größten Philanthropen der Gegenwart, der in Paris ledende pol nische Fürst P ..... ertheilte dieser Tage seinen nur nach Genuß und Amüsement strebenden Bekannten eine recht bittere Lektion. Der seit dem vor zehn Jahren erfolgten Tode seiner Ge mahlin sehr zurückgezogen lebende Aristokrat kümmerte sich fast gar nicht um jene eleganten Nichtsthuer, die sich seine Freunde nannten. Als man ihm in letzter Zeit aber immer deutlicher zu verstehen gab, daß man ihn für einen Geizhals hielt, weil er es versäumte, in seinem prächtigen Palais in der Avenue de Bois glänzende Feste veranstalten, lud er vor kurzem Personen zu einem großen Diner. Zu ihrem Erstaunen fanden die Geladenen den Speisefaal in eigenthümlichem Halbdunkel, sämmtliche elektrische Lam pen waren mit dichter schwarzer Gaze verhüllt. Der in Hufeisenlorm er richteten Tafel gegenüber erblickte man einen großen Wandschirm von weißer Seide. In demselben" Augenblick, als die verwunderten Gäste die ihnen au pulverisirtem Eis fervirtcn Austern in Angriff nahmen, erschien auf der weitzen Wand plötzlich eine vorzüglich beleuch tete leoende Pyoiograpyie, die eine Scene an der bretonischenKüste darstellte Zahlreiche Aufternfischerfrauen bemüh ten sich, mit Messern die delikaten Schalenthiere von den Felsen zu lösen bei welch mühsamer Arven sie gegen einen furchtbaren Sturm anzukämpfen hatten, der sie jeden Augenblick in das wlldbewegte Meer hinauszuwehen drohte. Brr!" rief eine der tiefde kolletirten Damen, wie die Aermsten frieren müssen!" Leise schaudernd ließ man die Austern hinabgleiten und kon tarnte vei tcy, oan oie Ringer im Grunde genommen durchaus nicht wohlschmeckend seien. Dann folgte potage" eine exquisit zubereitete Saqosuppe und der Kinematograph zeigte eine offenbar von greller Sonne beschienene Tropengegend. Hunderte von Negern, nur mit einem weißen Lendenschurz bekleidet, füllten Palm- bäume und nahmen das Mark, aus dem Sago bereitet wird heraus. Be- dauernswerthe Geschöpfe." bemerkte eine andere Dame, wie he,ß ihnen zu sein scheint!" Als . der Fisch aufgetragen wurde, sah man wieder ein Seestück: ein schmuckes Boot, das die aufgeregten Wogen hin und her schleuderten. Wäh- rend die Bemannung sich anstrengte. den Fang an Bord zu ziehen, schaukelte das Fahrzeug fof ehr, daß einer der Gäste mit dem Ruf Die Leute werden a ertrinken!" von seinem Sitz auf sprang. Im nächsten Bilde erkannte man eine Szene in den Weinbergen von Burgund. Die Arbeiter wateten in tiefem Schlamm, ein grauer Nebel hüllte alles em und breitete einen Hauch unsäglicher Melancholie über das Ganze. Jeder Anwesende erschauderte. Bei dem appetitlichen Duft, den ein zartes Rinderfilet ausströmte, prüfen tirte der berührende Vorgang einer Exekution im Schlachthause. Den Gästen des Prinzen war beinahe die Lust zum Essen vergangen, doch hofften sie, daß die letzten Gänge von heitern Tableaux begleitet sein würden. Sie irrten sich aber. Ein Bild war immer trauriger als das andere und zuletzt erblickte man auf der weißen Keiden- wand die Gestalt einer in Lumpen ge- hüllten hohläugigen Frau, die zuerst klein erschien, mit jeder Sekunde jedoch größere Dimensionen annahm und schließlich als Rtesenwelb gelten konnte. Der zahnlose Mund in dem schmerzver- zogenen Gesicht öffnete sich zu bitterem Lachen und die skelettähnllchen Arme streckten sich begierig nach der reich be etzten Tafel aus. Es war die ver- körperte Noth, die den vornehmen, der wöhntcn Herrschaften dann eine höh nische Referenz machte und verschwand. Alles athmete erleichtert auf. als Prinz P sich erhob, seiner Tischdame den Arm reichte und damit das Zeichen zum allgemeinen Aufdruch nach dem Salon gab, wo der Kaffee bereits wartete. WaS sechs klein chulmädche ausrichte könne. Vor 25 Jahren wurde in Stockholm von sechs kleinen Schulmüdchen kl kleiner Verein gebildet mit dem Zwecke, durch Handarbeiten etwas Geld zu sammeln, um die Noth armer Mit schülerinnen zu lindern. ES wurde verabredet, die Handarbeiten jährlich in einem Bazar an Freunde und Be kannte zu verkaufen. Dieser Plan wurde ausgeführt, und der erste Bazar brachte die in den Augen der kleinen Wohlthäterinnen die großartige Summe von 150 Kronen ein, wofür man ver schieden? Kleidungsstücke für arme Schulkinder kaufte. Während der fol genden Jahre nahm die Zahl der Mit glieder des Vereins immer zu, die Ein nahmen stiegen, und im Jahre 1892 war man schon im Stande, eine Spiel ftube für arme Kinder einzurichten und ihnen mehrmals wöchentlich ein Mit tagessen zu bieten. Allmählich wurde die Wirksamkeit des Vereins erweitert. Jeden Sommer wurden arme Kinder aufs Land hinaus geschickt, unbemit telten Familien wurden Unterstützungen gewährt, besonders tüchtige Schülerin nen zu Lehrerinnen ausgebildet u. f. w. Vor einigen Jahren sah der Verein sich sogar, wie auS Stockholm geschrieben wird, im Stande, ein Hospital für schwache Kinder zu gründen. Dieses kann jetzt 20 Kinder aufnehmen und hat seit feiner Gründung über 100 Kinder beherbergt. Während der letzten zehn Jahre hat der Verein jedes Jahr durch Bazare, Theater Vorstellungen und Konzerte an die Wohlthätigkeit des Publikums appellirt und immer ein glänzendes Resultat erreicht. Jetzt ver fügt der von den sechs kleinen Schul- Mädchen gegründete Verein über so be- deutende Mittel, daß er einen lange at hegten Wunsch, die Errichtung eines eigenen Gebäudes für das Kmderhospl tal verwirklichen kann. Ein autzergewöhnlich kluges Thier ist einer der vier Elephanten, die gegen wärtig der Jardin des Plantes in Paris beherbergt. Schon auf der Ueberfahrt von Kambodscha nach Marseille hatte er laut Münchener Allgemeinen Ztg.' seinen Wächtern viel zu schaffen ge macht. Die aus der Küche aufsteigen den Düfte verlockten ihn, zum Koch hin abzusteigen, und nur mit Mühe und Noth brachte man den Koloß wieder auf Deck. In Paris hatte sich Coutch. so heißt der Elephant, bald die Freund schaft feiner Wächter erworben, die ihm verschiedene Kunststücke beibrachten, wie einen Purzelbaum schlagen und Trom pete spielen. Doch bald langweilte sich Coutch dabei und sann aus neue 3er strcuungcn: er öffnete die Thür seines Geheges und nahm schließlich auch die Bolzen heraus. AIs sich eines Tages ein Gassenjunge beikommen ließ, ihm einen noch brennenden Cigarrenstum mel in den Rüssel zu stecken.' blies er den Burschen so stark an. daß ihm der Hut vom Kopf flog. Coutch ist auch ein Feinschmecker, aber ganz besonders gern ißt er Brod. Die Stücke, die ihm die Besucher zuwerfen, fallen aber zu weilen in den Raum zwischen dem Git ter seines Geheges und der Schranke, an die sich das Publikum lehnt. Dem Elephanten ist es alsdann unmöglich, des Brodes habhaft $u werden. Was thut nun der Dickhäuter? Er steckt das Ende seines Rüssels in eine Oeffnung des Drahtgitters und bläst mit solcher Kraft auf das Stück Brod, daß es wieder in's Publikum zurückfliegt und dem Spender zu Füßen fällt. Dieser hebt es dann auf und wirft es dem Elephanten von Neuem mit mehr Ge schick zu. Umschrieben. Sagen Sie, ist der Maiaruber ein anständiger Mensch?" Weiß nicht, ich kenne ihn zwar sehr gut, will aber nichts mit ihm zu thun haben." ' paradox. Gast: Sie, Herr Wirth, wenn es bei Ihnen immer so überfüllt ist. dann werden Sie fehen, wird bald Niemand mehr zu Ihnen kommen." Bei der Schmiere. Regisseur: Wollen wir wieder ein mal die Räuber" geben?" 1 Direktor: Nem. unser neuer Lied haber hat einen Frack geerbt. Da kön nen wir chon ein modernes Stück geben, in welchem ein Frack vor kommt!" ' . Merkwürdig. Paulchen: Sieh 'mal. Mama, diese Stopfnadel hier hab' ich auf der Erde gefunden." . , Mutter: Ach. gieb her. Vaulcben. die hab' ich schon wie eine Stecknadel gesucht.". Der Haupttanz Er: Wie kannst Du nur so rM sichtslos sein, und mir bier ans ht Balle eine Scene machen!" . Sie: Das lst roch . gar nichts. Warte nur. bis wir zu fiaiif? find dann geht der Tanz erst los." In der Frende. Herr: ..Wie ist dock aleick "ihr in- ther Name. Herr von von " Neugeadelter (entzückt): O, bitte einstweilen hab' ich erst ein von"!" Ztodi mehr. A: Hat der reiche Rentier seine sieden Töchter alle an den Mann ge bracht?" B: O ja. nicht nur dies, feine Tochtermänner haben sogar daS Geld seiner Töchter schon wieder an den Mann gebracht.' Boshaft. A: Fräulein Melanie feiert ja mor gen ihren dreißigsten Geburtstag!" B: So. hat sie sich doch endlich dazu entschlossen?" ' . vornchtig. Sie: .....Darf ich vielleicht meine Mutter vorstellen. Herr Doktor?" Er: Sie sind zu gütig, gnädiges Fräulein. die kann ich mir schon s o vorstellen!" Daher. Du, der Huberbauer ist gestern vom Dach gestürzt und hat sich'S G'nick g'brochen." Aha. daher hat er alleweil in der letzten Zeit so schlecht ausgeschaut." So war's nicht gemeint. Sie: Bevor Tu mn Anträge machst, solltest Tu mit der Mutter sprechen, Cousin." Er: Das habe ich schon gethan, aber die will mich nicht!" ' praktisch. ' Du, Leibfuchs, was haft Tu Dir denn da gekauft?" Einen Wecker!" .Ja, wozu denn?" Für die Kneipe damit ich nicht immer zum Frühschoppen zu spät komme!" Umschrieben. Der Herr Baron giebt's aber auf einmal nobel! Ich sehe ihn jeden Tag mit einer Dame in einer hochfeinen Equipage spazieren fahren!" Ja, der hat auch eine geborene Soundsoviel" geheirathet!" . , Trumpf. .. .. Weitzt Du, lieber Bruder, mein Zukünftiger 'muß alle guten Eigenschaften haben, in jeder Beziehung vollendet fein dabei bleib' ich stehen!" Nein, Anna sitzen!" Bedenkliche Thätigkeit. Herr: Helfen Sie denn schon Ihrem Herrn Papa tüchtig im Geschäft?" Junger Mann: Gewiß: er sorgt für die Einnahmen und ich für die Ausgaben!" - Gewissenhaft. Richter: Haben Sie schon früher einmal etwas geraubt?" Angeklagter: Meiner Geliebten einen Kuß!" Im Zorn. (Beim Sonnenuntergang.) Vatter. wo geht denn d' Sonn' jetz' hin?" ' Abi geht s'. dumma Bua!" Vatter, wo kommt denn der Mond her?" 'rauf kommt er, dumma Bua!" Vatter, warum - schaut denn, der Mond heut' wia a' Hörndl aus?" Werd' scho' so fein müssen!" Vatter, warum sieht ma' denn d' Stern' net bei Tag??: Des geht Di' nix an. dumma Bua!" Vatter....," Donnerwetter, jetz' laß mer amal a Ruh mit Tel m saudumma Vatter!" Kleiner Unterschied. O, mein Mann ist sehr solid! Ter trinkt Abends seine zwei Matz Bier und kommt regelmäßig um zehn Uhr nach Hause!" Bei meinem ist's g'rad umgekehrt: Der trinkt seine zehn Maß Bter und kommt regelmäßig um zwei Uhr nach Hause." Fatal. Kammerherr (zum Ceremonienmei ster): Warum denn so verzweifelt, lieber Freund?" Ceremonienmeister: Ach. denken Sie sich das Unglück das furchtbare Pech Durchlaucht erzählte eben ein selbst- erlebtes Abenteuer, das ihr kürzlich auf der Jagd zugestoßen, und als die Spannung bei den Zuhörern am arök- ten und Durchlaucht beim Schlüsse war da habe ich niesen müssen!" Herr Schnäbele vor Gericht. Und wie ich Se uffen Fuß boden lag, un der Mann mich mit 'nem Stock bearbeidede, da sagte kch: Sie, erloben doch, datz ich mich erheben dhu, ich hob Se nämlich noch enen wichtigen Gang." Boshaft. . Alte Kokette: Ich würde zehn Jahre meines Lebens darum geben, wenn ich diesen Leutnant Werner nicht kennen gelernt hätte." Freundin: Ja. wenn diese zehn Jahre nicht wären, dann würdest Du keinen Anlaß haben, das zu sagen." Zu gefährlich. Fremder (im Torfwirthshaus): Warum haben Sie denn nur harte Eier und keine weichgekochten?" Wirth: Na. das sollt' mir a schöne Schweinerei werden bei der letzten Rauferei da Haben's sich die Eier gegen seitig an den Kopf geschmissen!" . j , , - .