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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (April 5, 1900)
Der Zlusttutrtcrcr. t von l b f 1 m T ch t r. iß Pjctl!" übte aus mein?;: ('!ed..n!cn auf. mir steht sin Äscher, kräftiger für unguet!" Und fr rückt mit ib an dein grünen Iilzhute mit jebftftutzcn. , Alisivanderkr, dem städtische fremd sind!" faste ich mir und rn, durch seine ländliche Höflich enehm berührt, auf unsere Weise Tag". Zellen Augen des Mannes aber mich treuherzig an. Um den hochgedrehten Tchnurrbart ich ihn beneiden. Üegegnung hat auf einem jener .en Wege, an denen die Wall Bremens reich find, stattge. 'etze meinen Spaziergang fort, r Sohn der bayerischen Berge r nicht aus dem Sinne. Mir als habe in seinem Gesichts te etwas ganz Besonderes ge. als habe er mir mit seinem etwas sagen wollen etwas lüssen. c bin ich es gewohnt, auf den l der alten Hansastadt täglich Zchaaren europamüder Leute zu n. Stets habe ich Mitleid mit Niemand verläßt die Heimath Zlber so, nein, so wie dieser kann hat mich noch leiner, kein ooit' ihnen angesehen. -ischcn habe ich den Osterdeich von dessen Höhe aus das Auge Leser und die Marschen,hinab würde jener junge Mann mir agen können, wenn ich nicht an ihm vorübcrgeeilt wäre, , ihn gefragt hätte: Woher 'es Weges? Freund, was be ich " Meine Blicke schwei c den guten, alten Strom hin- haften auf den freundlichen, 'schicnenen Wiesen, die sich mit en zarten Lenzgrün schmücken, en Augenblicken hätte ich die isbreiten mögen, das Bild der liebenden umfangen, aber Stadtväter streifen mich, den ner, schon so wie so verwunder s. Ich fahre in meinen 23t ten fort: Dann dann würde sagt haben: Menschenkind, wie ch Dich um das Glück in der ! Mich treiben die Verhältnisse 'kir blutet das Herz in wehem . Komm, sag mir, daß Du stehst, daß Du mir nicht ganz bist, wie Du mich willst glau ,en " m plötzlicher Eingebung lenke uft zurück. st nichts versäumt! Auf einer nfern der Stelle, an der ich .'anet bin. sitzt der Fremdling. on dem blühenden Corchorus iglein gebrochen, mit dem er 'Nd spielt. Als ich mich nahe. ich der stille Träumer und er lermals, doch sichtlich dabei in bcit. . Ihr habt Euch ein hübsches i unter blühendem Gezweige ge- aen's nit übel. Herr! 's ist t erlaubt?! Des Sträukel bab' gepflückt. Aber bös war's nit chle und biete dem Manne die einmal, junger Freund, ist's m Euch, die veimaty zu vev Ihr seid auf dem Wege nach ?! Darum brach ich Euch nicht aaen!" ie Mundwinkel des Burschen Er schlägt die Augen nieder an, es wird seine Gründe ha ne sie verläßt kein wackerer Ge Vaterland. I freilich, auch t die Heimath gern!" ob!" r liegt die Rechte des jungen verers in der meinen. Thränen n ihm in den Augen. ehe ibn neben mich auf den Sitz geht also nicht gern?" ein, Herr, weiß der liebe Herr aern!" wird ein Bursche fix und stark nicht Arbeit genug bei uns pn in er nur will?" it ? Die halt genug! Aber ich , darf ja nit bleiben!" ößter Erregung blickt mich der re Mann erst scharf, dann aber g an und meint: Herr schau'n so lieb und treu Gesicht! Dem Herrn könnt' Herzleid sagen! . mäfilt er in seiner scklickten. lichen Weise, daß er. der Franz ch, daheim noch ein uwttm sich sein Brod durch Waschen innen im Dorfe verdient. Er it bei einem Bauern in Arbeit und. wie mir ein ZeuaniK. der Bursche reicht, beweist, die friedenbeit seines Vrodherrn er Aber außer dem Mutterl hat ,z daheim auch noch ein Dun t Tockter eines Kleinbauern. abt. Und das Dirndel hat den oie er gemeint hat, rechtschaffen liebt. Ja. der Franz und die Iren aller Boraussicht nach ein morden, wenn der Teufel roben in den Bergen nur zu ichieht seine Hand dabei nicht !ele ocbabt hätte. Denn eines Abends, als der Bimche in der 'irtö 4ait aam friedlich bei seinem cchop pkn gesessen, hat des Berzbauern Scpp mit ihm Händel gesucht. Da ist es '.im Schlimmste!! gekommen. Der Franz hat zum Messer gegrs!cn und den Scpp durch den Arm gestochen. tafür hat der hohe Gcrichisbot den Sünder volle sechs Monate in dyul Genommen, lino vernaaz. ais oer franj wieder frei geworden ist, hat sein Tirn del ihn. den Todtschläger, nicht mehr gewollt. " m m ' 1 r Lallen 3 gut lern! os yao icgs nie gemein:, tferr, ovs ganz ijeuhb nit !" versichert mich Franz Steinbach, als ichdie Gründe seines Fortganges erfahren habe. Zwar hat mich, die Schand aus der Heimaty getrieben. abcr'alZ ich nach München kommen bin, hat's mich halt doch gereut. Denn die Heimath, das weiß der liebe Herrgott, hab' ich lieb, wie sonst nix auf der Welt !" Und dennoch seid Ihr nicht heimge. ehrt?" erwidere ich gerührt und klopfe dem armen Burschen, der vor sich hin in das trübe Wasser des Stadtgrabens starrt, die Schulter. Eure Schand- hat ist. weil sie nicht böle gemeint war. vom tieven Verrgoir langn ver gessen. Und Euer Dirndel nun. ftran.i. wenn das Euch um Die eajs Monate Gefängniß nicht mehr mag, so hat es Euch nimmer rechtschaffen lieb gehabt!" - Be nabe sanunaslos Nclik er mich an. perrt den Mund auf und sagt kein Wort. Nun," fahre ich fort. Ihr werdet die Ueberfahrt bezahlt haben? An Euren Entschlüssen wird nichts zu ün dem sein?" , Noch immer schweigt er. Nun nun. am Ende wenn Ihr doch gar zu gern in der Heimaty bliebet " Nix garnix hab' ich bezahlt !" Nichts?!" rufe ich erstaunt. Nix nein, garnix!" Dann erfahre ich. daß der Franz. um dem armen, alten Mutterl einen Theil einer Ersparnisse lassen zu können, aus einen alten Dreimaster, der im Hafen vor Anker liegt. Arbeit genommen hat. Dafür erhält er die Ueberfahrt rei. Franz." ich schüttle ihn derb, wenn Ihr nur wollt, ich ich könnte wohl etwas für Euch thun! Wenn Ihr drauf eingeht: und bliebe ein wackerer Bursche im Lande; denn ein wackerer Buriche, Franz. der seid Ihr! .... In der Haide die kennt Ihr freilich nicht die Haide ist ein Land ähnlich dem Euren, darum, weil die Luft in der Haide isch und frei wie droben aus Ehren Almen weht, ihm nur ein bissel unähn lich, weil's gar keine Berge hat. In der Haide zwischen Bremen und Ham- bura bad ich einen greuno woynen. bei dem schon manch einer Arbeit ge- unden bat. der mit ich und der Welt glaubte fertig zu sein, weil er allerhand Dummheit beging. Arbeit giebt's dort in Hülle und Fülle. Und arbeiten. denk' ich. mögt Ihr. wenn Ihr dafür in der Helmath. m der lieben, großen, deutschen Heimath bleiben könnt'!" Ä.yrane aus Korane rinni oem jun gen Auswanderer über die Wangen. Herr, Arme Arm unv Beine wie 'n Stier!" Dabei krempt er die Aermel hoch und zeigt mir stolz die starken Mus kein. Nun, mit Gott für König und Vaterland! Bleibt bei uns! Schlagt ein !" Und Franz Steinbach das weiß ich hat's nimmer beut, damals in meine Land emge chiagen zu vaven Jetzt arbeitet er schon seit Jahr und Tag bei meinem Freunde in oer ioam Wenn ich zu Be uch komme, pflegt der Gutspächter mir regelmäßig meinen chüklinq als Kutscher auf den Bock zu setzen. Denn unbewußt bin ich, als ich den Franz m der Heimaty zuruckgehal ten habe, sein Lebensretter geworden. ener Sealer, auf dem der mnge Aus Wanderer hat fahren wollen, ist an der englischen Küste mit Mann und Maus untergegangen. Aber heute treibt mich eine besondere Veranlaffung hinaus in die Haide. Diesmal gilt die Fahrt nicht meinem alten Schulgenoffen und Intimus, sie gilt einem anderen. Heute soll ich bei Franz Stembach s und seines Wieschen Jungen Gevatter stehen. In der schlichten, freundlichen Kirche zu Sit tensen wird die Taufe sein. Die Toni hat den sakrametschen Todtschläger" nach Verbützung seiner Strafe nicht mehr gewollt, aber Wleschen. das dralle, blühende Sachsenkind. hat sich nicht lange bedacht, sondern den goo den. fixen Keel" frischweg zum Mann genommen. )m Feuer. Nach der Erzählung eines sranzösischen Kapitäns. Von A. v. W. Seit Jahren kenne ich den alten Herrn. Man nennt ihn den Kapitän" dielleicht blos wegen deS ausgeblaß' ten rothen Ordensbündchens, das er im Knopfloch trägt; jedenfalls kennen nur Wenige ihn unter seinem wirklichen Namen. Sein verschlossenes Wesen hält die Neugierigen fern. Aber ich hatte in den grauen Augen des alten Mannes eine so tief schmerzliche Schwer- muth gelesen, daß ich deren Geheimniß ergründen wollte. Ich unternahm es, sein beharrliches Schweigen zu besiegen. Eines Tage, als ich schon nahe daran war. mein Vorhaben aufzugeben, er zählte er mir plötzlich, als ginge ihm das Herz über, ohne innezuhalten, die folgende Geschichte, die ich nie vergessen werde: Sir halten mich für sehr alt?" so begann er. So etwa fünfundsied zig. nicht wahr? Ich bin kaum sechzig. In dem Augenblick, da der Krieg gegen Deutschland ausbrach, war ich Kapitän bei den Jägern zu Fuß. und zählte ein unddrcißig Jahre. Nun rechnen Sie selbst nach. Ich stamme aus den Bogesen. aus einem kleinen Torfe nahe der Grenze. Bei Beginn des Krieges wohnten dort meine Mutter und meine Schwester. und obwohl mein Bataillon, das unter dem Befehle des Generals Eambriels stand, in derselben Gegend manövrirte, fo hatte ich doch seit, zwei Monaten keinerlei Nachricht von ihnen erhalten. Aber ich zweifelte nicht daran, daß sie vor dem drohenden Einmärsche deS Feindes geflüchtet feien. Hatten doch Verwandte, die m der Bourgogne leb ten, sich zu ihrer Aufnahme gerne bereit erklärt. Eines Morgens es war am Tage nach den, Gefecht bei Bruyeres erhielten wir den Befehl, uns im Eil- marsche auf mein Heimathsdorf zurück zuziehen und uns darin, mit der Aus sicht auf einen baldigen Angriff, zu verschanzen.- Sie werden verstehen, welch furchtbaren Schreck ich empfand, als ich bei unserer Ankunft Beide, Mutter und Schwester, in unserem al ten Hause fand, überglücklich, mich wiederzusehen, aber sonst ganz ruhig und ohn eine Ahnung der Gefahren, die ihnen bevorstanden Der Batail- lons-Kommandeur hatte bereits damit begonnen, das Dorf zur Vertheidigung einrichten zu lassen; überall waren Sol baten beschäftigt, Schützengräben auf zuwerfen. Schießscharten in die Mauern zu brechen, die Straßen mit Karren und Eggen zu versperren. Meine Com pagnie bekam den Auftrag, eine Bar- riere zu besetzen, die gerade am Ende der Straße, in der sich unser Haus be- fand, errichtet worden war. , Schnell hatte ich meine Anordnungen getroffen: der erste Zug hinter die Bar rilade, unter dem Befehl meines Leut nants. eines tapferen Jungen, auf den ich mich verlassen konnte, der zweite Zug weiter zurück, zur Besetzung der Fenster und zur Bewachung der Sei tenstraßcn, um zu vermeiden, daß .wir umgangen würden. Wir hatten kaum unsere Stellung eingenommen, als das Feuern bei den Vorposten anhub. Die Preußen rückten in der Uebermacht an, und die Unsrigen mußten zurückweichen. Der Sturm auf das Dorf begann. Neben meinem Leutnant hinter die Barrikade gekauert, konnte ich meine Augen nicht von dem alten Hause ab wenden, das da kaum hundert Meter entfernt von , mir , lag und das Liebste barg, was mir auf dieser Welt noch blieb. . Inzwischen näherte sich uns das Ge wehrfeuer immer mehr und wurde bald betäubend laut. Der Feind griff von drei Seiten gleichzeitig an. Mit furchtbaren Salven empfangen, setzte er trotzdem seinen Vormarsch unaus haltsam fort, die riesigen Verluste, die er erlitt, durch immer neue Kräfte er setzend. Schritt um Schritt wich unsere vor berste Linie zurück. Bald zeigten sich am Ausgange der Straße einige Helm pitzen, dann noch meyr und immer mehr! Jetzt war die Reihe an uns, uns zu vertheidigen. Achtung, Leute!" sagte mein Leut nant mit ruhiger Stimme.. ..Zur Tatvei Dreihundert Meter. . Legt an!...." Er konnte sein Kommando nicht vollenden, eine Kugel traf ihn mit ten in die Stirn und streckte ihn todt nieder. Mit einem Satze stand ich an der Stelle des Leutnants. Zur Salve!" wiederholte ich mit lauter, befehls- habenscher Stimme, welche die Ordnung sofort wiederherstellte.. .Zweihundert Meter!.... Legt an!...." Da. Herr, m dem Augenblick, als ich Feuer!" kommandiren wollte, ge schah etwas Furchtbares! Die Thür unseres Hauses öffnete sich, und ich sah meine Mutter heraus treten, in ihren Armen meine ohnmäch tige Vchwe ter tragend. . . .& kam zu mir, die Arme, um Schutz und Hülfe zu suchen, und bei sedem Schritt wankte sie unter ihrer theuren Last. Und hinter ihr., schneller als sie, nahte der Feind den es um jeden Preis aufzu halten aalt. Warum kam sie, warum verließ sie das HauS? Ich verstand eS nur zu gut, als ich sah, wie blinkende Helmspitzen an den Fenstern erschienen Das Haus war umgangen und befetzt worden! Ich will es nicht versuchen. Ihnen den Kampf zu schildern, der mein Her; zerriß Sie waren kaum noch dreißig Meter entfernt, vor den Gewehren met ner Soldaten, die, den Finger am Hahn, auf mich warteten. Nich ffeuer!" kommandiren, die meine Soldatenpflicht mißachten, das bedeu tete den Verlust der Barrikade! Ich will nicht fragen, was 'sie an meiner Stelle gethan hätten. Ich, Herr, ich kommandirte: Feuer!" Und über die Barrikade wegsprin gend. meine Leute mit mir fortreißend warf ich mich mit hochgeschwungenem Säbel der feindlichen Angriffskolonne entgegen, die dem Anprall nicht Stand zu halten vermochte. Das alle? ginq chnellcr vor sich, als ch es zu erzählen vermag. Im Laufen hatte ich mit dem Fuße zwei todte, von vielen Kugeln durchbohrte Frauenkör- per berührt. Ich war trunken, bewust los, wahnsinnig! WaS sich dann ereignete. ich weis; es nicht mehr! Ein -einziger Gedanke beherrschte nietn Hirn: tödten und mich tödten lassen. Ich schlug zu wie ein T oller!. v.. Und gerade, weil ich den Tod suchte. wollte der Tod mich nicht!" Der Kapitän hatte die letzten Worte mit dumpfer Stimme gesprochen, die wie ein Schluchzen klang. Und ich sah zwei Thränen langsam seine Wangen hinabgleiten. Dann sagte er: Nach dem Kriege, habe ich meinen Abschied genommen. Heute, da ich mich Ihnen anvertraut habe, fühle ich die Last meines Kummers etwas wem ger schwer.. .." falscher Scume. Womit kann ich dienen, werthe Frau Müller?" fragte Herr Blum. der Inhaber der-Saamenhandlunq Blum & Sohn, eine Frau m schwarzer Tracht mit dem Wittwenschleier. Frau Müller verlangt Resedasaamen, ,Mein seliger Mann." fügt die ge prächige grau Müller erläuternd hin zu, liebte 9teeoa leidenschaftlich, und da will ich seine LleblmgSpslanze mit eigener Hand auf seinen Grabhügel pflanzen." Während Frau Müller im Anschluß an diese Erklärung sich über die Eigen betten ihres seligen Gatten in aus giebiger Weise verbreitet, sucht Herr Blum das Verlangte heraus und legt ein Päckchen mit dem gewünschten Re sedasaamen auf den Ladentisch. Eben will Frau Müller dasselbe ergreifen. als die Thür sich öffnet und ihre Busen freundin Frau Schulze eintritt. Mit überfließender Zärtlichkeit begrüßen sich die beiden , zungengewandten Damen, und während Herr Blum einige andere inzwischen eingetretene Kunden bedient, wendet sich sein Sohn ' an Frau Schulze mit der Frage nach ihrem Be gehr. Frau Schulze verlangt Radies chenfaamen. Mein Mann ißt nämlich, wie Sie wissen müssen liebe Muller, Radies chen für sein Leben gern, und da will ch selbst welche in unserem Gartchen ziehen; selbstgezogene Früchte schmecken immer am besten, memte Frau Schulze. Blum junior legt das Päckchen Mit dein Radieschensaamen auf den Laden tisch. Aber Frau Müller und Frau Schulze sind mittlerweile so tief in s Gespräch gerathen, daß sie Reseda und Radieschen und Zeit und Ort vergessen Frau Müller läßt sich über die Tugen den ihres Seligen, Frau Schulze über die Untugenden ihres lebenden Gatten mit echt epischer Breite aus. So einen Mann kriege ich nicht wieder!" ist der Refrain der Reden der Frau Müller, und Frau Schulze meint: Ich sage Ihnen, liebe Müller, ich muß meinen Mann behandeln wie ein rohes Ei." Bei solcher Unterhaltung vergebt die Zeit gar schnell, und erst als die Uhr im Laden die Stunde schlägt, fährt Frau Schulze entsetzt zusammen: Him mel, ich muß nach Hause wenn das Essen nicht pünktlich auf dem Tische steht, macht mein Mann einen Heiden spektakel!" Ich begleite Sie ein Stückchen,' sagte Frau Müller, die ihr stets volles Herz noch nicht ausgeschüttet hat. Haftig ergreifen die beiden Frauen die auf dem Ladentisch liegenden Packete und gehen eifrig schwatzend von bannen. Eines Tages Herr Blum denkt an Nichts BöseS und ist in bester Stim muna stürzt mit allen Anzeichen hoch gradiger Erregung, das Antlitz von der Farbe eines gesottenen Krebses. Frau Müller in den Laden, in der Hand wie ein Panier ein Gewächs schwingend. Ist das Re eda?" ru t ie wüthend und hält Herrn Blum ein rundliches rothes Knollengewächs mit grünem Kraut unter die Nase! Herr Blum ist ganz verblüfft und starrt bald das Gewächs, bald Frau Müller an und glaubt im ersten Au genblick, seine alte Kundin ist plötzlich übergeschnappt. Das das ist ein Radieschen!" stammelte er endlich. Ja. das ist ein Radieschen!" echot Frau Müller grimmig und rnckt bei ie dem Worte so energisch mit dem Kopfe, daß ihre Hutbänder wie Fahnen im Sturme flattern. Haben Sie schon ge hört, daß man Radieschen auf Gräber pflauzt?" Herr Blum reißt die Augen und den Mund groß auf und starrt Frau Müller ganz entsetzt an. Er kann kaum mehr an ihrer Unzurechnungsfähigkeit zwei feln! Nein das habe ich noch nie gehört," vermag er nach einer halben Minute hervorzubringen. Na also weshalb haben Sie mir denn Radieschensaamen statt Reseda saamen verkauft?" fragt Frau Müller entrüstet. Mit eigenen Handen treue ich den Saamen auf das Grab deS theuren ManneS". hier wischt sich Frau Müller auS jedem Augenwinkel eine imaginäre Thräne und als ich nun hinkomme, um mich am Anblicke und am Tust der LieblingZpflanzcn mc'incS Seligen zu erfreuen finde ich ein merkwürdiges abscheuliches Kraut. ich reiße eZ aus. und a?aS sehe ich!? Radieschen!! Radieschen auf dem Giabe mcincS seligen ManneS!! Ich denke, ich oll in Ohnmacht fallen! Und ttcnn ,nan daS Zeug noch essen könnte; aber waS auf einem Leichenhügel gewachsen. dU! kann doch kein Ehriftenmensch ge nicßen! Und die Krämern, die impcr tinente Person, die sich waS darauf ein- bilden möchte, daß sie daS Grab ihreZ seligen ManneS besser im Stand hält, als ich des mcinigen. die hat mich schön ausgelacht mit meinem Unkraut; und nun trägt sie mich in der ganzen Stadt herum, . weil ich daS Grab meines ManneS zum Gemüsebeet gemacht habe. Solche Niederträchtigkeit ! Ich bin bla mirt, entsetzlich blamirt!" schluchzte Frau Müller. Und daran sind Sie schuld Sie!" fährt sie dann plötzlich aus; Sie haben mich falsch bedient das ist eine nette Wirthschaft in Ihrem Gcschu, it pfui !" Da aber ist die Ge-schäft-ehre des Heern 'Blum ange- griffen und darin kennt er keinen Spaß. ,Jch muß sehr bitten, werthe Frau bei mir herricht die peinlichste Ge wissenhaftigkeit kein Apotheker kann wachsamer sem, als wir ich entsinne mich jetzt ich selbst habe Sie bedient, und zwar ganz Ihrem Verlangen ent-sprechend.". Ent chuldigen Sie. Frau Müller. hier scheint ein Irrthum zu Grunde zu liegen, der nicht uns zur Last fällt. Ich weig, da zur selben Zeit, da Sie von meinem Vater Resedasaamen erhielten, Frau Schulze von mir Radieschen- saamen verlangte. Ohne Zweifel haben die Damen m Folge der lebhaften Unterhaltung, in die sie geriethen. die beiden Packete mit dem Saamen vev wechselt." Noch hat Blum ivnior nicht ausqe fprochcn. da wird die Thür aufge rissen und herein stürzt mit unheil schwangerem Antlitz Frau Schulze, in der Hand ein Gewächs schwingend, das die -Anwesenden alsbald als Reseda erkennen. Da da yaben Sie Ihre Radies chen!" ruft sie mit Nachdruck und wirft die Pflanze auf den Ladentisch, essen Sie das Gewächs selbst, für Unsereinen ist das nichts!" ..Al o Sie sind es." zi cht Frau Kuller der Eingetretenen ,glshg ent gegen, die mein Päckchen mit Reseda saamen genommen und mir die lum pigen Radieschen überlassen hat." Verehrteste, Sie waren die Erste, die eines der Packete natürlich das falsche nahm und so das ganze jetzt ist mir freilich Sksä'äft?si'rach,. HeirathZvermittler l,nm Heiraibs- Eandidaten): O, ein feines Weiberl bad' ich für Sie.. .. janz frisch ge- azicoen: Lüge!" schreit Frau Sie sind die Anstlf Unheil anrichtete Alles klar!" Das ist eine Müller dagegen, tenn!" ' Was? i-lk chimpsen mich eine Lügnerin? Da haben Sie Ihre Reseda zurück, Sie und Frau Schulze rafft die Reseda vom Ladentisch wieder an sich und wirft sie der Busen freundin a. D. in s Gesicht. Und da haben Sie Ihre Radieschen. verzehren Sie sie mit Gesundheit!" kreischt Frau Müller und schleudert mit sicherer Hand die Radieschen nach dem wüthenden Gegner Herr Blum verbittet es sich energisch. sein Lokal zu einem Schlachtfeld? zu machen und .weist die kämpfenden Frauen hinaus. Zähneknirschend räu men die erbitterten Amazonen das Feld, und furchtbaren Groll im Herzen, gehen die ehemaligen Freundinnen als geschworene Widersacher auseinander; der vertauschte Reseda und Radieschen saamen war für sie zum Saamen der Zwietracht geworden. Herr Blum aber sah seine beiden alten Kunden nie mehr wieder. Schönes Gebt. Wie gut ist's, daß Natur nicht sagt. Ob sie sich plagt oder nicht sich plagt Bei all' dem Schönen, das sie schafft; Denn alles sst so meisterhaft, Daß wenn man wußt', nach Menschenart Wär' all' ihr Schaffen mit Müh' ge paart, So müßte man sich wahrlich schämen Ein kleines Blümchen von ihr zu neh- men Doch wie sie giebt, ganz ohne Quälen, Auch ohne Messen und ohne Zählen, Ohne Rühmen und Dankerheben: Das Geben geht über alles Geben. Johannes Trojan. Am Stammtisch. Schulze (liest in der Zeitung uud wendet sich zu seinem Freund Müller): Denk' nur, hier steht von einem Ochsen, der sich auf dem Schienenstrang gelagert hatte; er wurde vom Schnell zug überfahren und sofort getödtet." Müller: Geschah dem Ochsen ganz recht, warum ist er so ein Ochse. Aufrichtig. Junger Arzt: Heute hat sich der Patient bei mir eingesunken." Freund: Ach. der Aermste!" kiterarische Aritik. Und was hätten Herr Bankier an den Klassikern auszusetzen?" Zu billig, zu billig!" ' Die Bildung eines Menschen zeigt sich am deutlichsten in seinem Verhalten gegenüber Ungebildeten. panwffell'e. ..Er: Was ich sagen wollie " Sie (unterbrechend): Tu bast Über Haupt nichts zu sagen oder sagen zu woucn. ! präcise Aittnvrt. Wo kommt denn dieser Lütter bin?" DaS ist ein Petroleumalüdlicktaktien. gesellschastS . Vorstaiidsberathuilgszim. merironieiilyier. Getheilt. A: Ich hörte aestern. Du seiest ,,n mit Meier's Gretchen glücklich verhei-rathet." B: Ja daS beikt sie ist oliick. lich und ich bin verheiratet!" Im Gebirge Fremder: .Donnerwetter, was klatscht das denn hier überall so?" Bauer: Wissen S'. hier bad' ick, vaihin dem Nazi eine 'runtergehauen und das ist noch immer daZ Echo davon!" fersönlichk Leieidigung. Gensdarm: Nun. ibr licktsckeues Gesinde!, habe ich Euch endlich 'mal fest? Strolch: Wat? Mir nennen Se -4 lichtscheu? wo ick schonst vier Mal bin wejenBrandstiftungverknaxt worden?!" verschnappt. Er: Ach. Frauckien. ick babe beute meinen Trauring verloren, er muk mir etwas zu weit gewesen sein." Sie: a. um Gotteswillen, wo hattest Du ihn denn zuletzt gehabt?" Er: Als ich gestern Abiend aus war. hatte ich ihn noch in der Westentasche geyavt." Gl, wehl A (Detektiv): O ja. ich babe in meinem Leben viele seltsame Dinge erlebt." B: Sie haben wohl auch viele arok artige Schwindeleien entdeckt?" A: O ja; aber die größte Entläu schung bereitete mir ein hübsches junges Mädchen, das ich zuerst für einen wäh ren Engel hielt." B: Sie war es nicht?" A: Ach nein, sie war launenhaft wie ein junges Füllen, und wenn sie wüthend wurde, schien die Erde förm lich zu beben." B: Allmächtiger! wie haben Sie denn ihren wahren Charakter entdeckt?" A: Ich habe sie geheirathet!" Neues lvsrt. Besucher: Wer ist denn der junge Mensch, welcher beständig an Ihrem Schreibtische fitzt?" Schriftsteller: Er hilft mir bei mel- nen novellistischen Arbeiten." Besucher: Also em Dlchterlehrling!" Daher. Dame: Ihr kleines Töchterchen ist ja ein rechter Wildfang!" Vater (Parforce-Reiter): Ja, die Kleine wird auch in Freiheit dressirt!" Im Zweifel. Alter Junggeselle: Der Eine nennt mich eingefleischter Jungeselle," der Andere verknöcherter Hagestolz" was mag nun richtig sein? Schlaue Berechnung. Chef (zu seinem Stadtreisenden): Sie müssen jetzt unsere Hühneraugen Pflaster etwas flott anbieten, jetzt wäh rend der Ball-Saisen ist damit jeden falls ein Geschüft zu machen." llasernenkofblütlze. Unteroffizier: Was sind Sie im Civil?" Einjähriger: Schriftsteller." Unteroffizier: Giebt's ja gar nicht! Die Schrift wird nicht gestellt, sondern gesetzt!" Vorfpoliei. Bürgermeister (zum neuen Dorfpoli zisten): Also, sei fei' ordentlich im. Dienst, und wenn a Fremder was an stellt', zeigst d' mir ihn an!" asernhof-Slblüthe. Unteroffizier: Knippske, Mensch, wie können Sie so leichtsinnig marfchi ren! Und Sie wollen der Sohn einer t trauernden Wittwe sein?!" f. Galgenhumor. Haben Sie bezüglich der Henkens mahlzeit einen speziellen Wunsch?" Delinquent: Vor Allem besorgen Sie mir einen Wein, nach welchem neue Lebensluft durch meine Adern rollt!" Aus der Znstruktionsstunde. Tapferkeit ist also die allererste Soldatentugend: wenn euch also z.B. 'mal eine Kanonenkugel den Schädel wegreißt, so braucht ihr nicht gleich den Kopf zu verlieren." vernichtende Kritik. Und was halten Sie von dem Advokaten?" Hm! Er gewinnt Prozesse, die man nicht gewinnen darf!" Gute Witze und Sauerkraut sind auch aufgewärmt nicht schlecht. A