CSV' M Cin romanisches Abenteuer. i AuS dcm Tpanisn von Karl Nebcha? AIS sich ese Geschichte ereignete, war ich ein Mdche.i von 17 Jahren. das, romaisch, voll lebhafter Phan iahe und Witulounq. leine andere tir fahrung im, als die. welche ich aus einem baven Tugend geleitn o mane gechSvft hatte, die ich mir aus der Billlotbek meines Vaters unve merkt 4 verschaffen gewußt. Zu jener Zeit kwohnten wir ein hübsches Land hauSferne der Stadt gelegen. Unsere nächftn Nachbarn waren Die amiiie deö rasen TejaS. dessen Schloß von uvJ 11 Kilometer entfernt war. Die TeiaS wollten das ffest der hei lhen drei Könige mit Musik und Tanz eiern: auch ich hatte eme Einladung iu dem fast erhalten. Ich war wie närrisch vor Freude. Handelte eS sich doch um nichts weniger, als um meinen ersten Ball! AIS ich die für den o. Januar lautende, aus zierlichem ya vier gedruckte, mit der Grafenkrone at schmückte Einladung in Händen hielt. süblte ich wobl die größte Freude meines Lebens. ES fehlten nur mehr blos ,wei Tage bis zu dem mtt Mein Kleid war bereits fertig: es war ein kleines Wunderwerk ' aus weißem Tüll, mit Blumen geschmückt, und ich konnte mich im Spiegel nicht tat seben. Da vlöblich. am nächsten Mor gen. hatte mein Papa eine Halsent. zündung. meine Mama eine leichte Influenza! Bis morgen konnte weder der Eine noch die Andere hergestellt sein. Meine Verzweiflung hatte keine Grenzen. Ade Freude, voffnung, Illusionen! Die Vorsehung der jungen Mädchen kam mir auch diesmal in Gestalt eines lieben Onkels und einer noch lieberen Tante zu Hilfe. Dieselben wohnten in der Richtung jenseits des gräflichen Schlosses und übernahmen die Ver vtlicktuna. mich am Portat des f&rnioi. seS zn erwarten, mich einzuführen und wieder dann biS zum Wagen zu vrm sien. Unter dem Schutz von Onkel und Tante l ek m also die tz-ache veraw stalten. Der einzige wunde Punkt war d e e warne Fabrt in der dünkten naqr nach dem weit entfernten Schloß, aber was war das Alles gegen eine eyniucy tige Hoffnung, den Ball mitmachen zu dürfen! Ich hatte endlich meinen lieben Eltern die Erlaubniß abgebettelt und abgeschmeichelt. Wilhelm, unser alter Kutscher, der mich als lno rannn. wird mim in unserer Arche Noar, tay ren. WaS hatte ich unter dem Schutz dieses alten, treuen Dieners zu Mrch ten. der mich wie ein Kind lieb hatte und mehr fast als meine eigenen Eltern bütete? Freilich konnte ich nicht ieug nen, daß er fast taub war. allein dies schien mir kein Hinderniß zu sein, daß er mich fuhr. Endlich war meine lange gehegte Hoffnung erfüllt, ich hätte nur noch gewünscht, daß dieser Ball eine Woae lang gedauert hätte, doch so wie Alles endet, nahm auch diele unleryailung ibr Ende. Onkel und Tante verab schiedeten sich von mir beim Portal des SchloffeS. setzten mich, emgewiclett wie in Baby, in unsere alte Kalesche und mvfahlen mich dringend der Obhut unseres alten Kutschers. Ich war lldev alücklick. doch schrecklich müde. Bald verschwamm die Gestalt Wilhelms in einem Nebel, ich wurde von süßen Träumen umfangen und schlief fest ein. Wie lange ich geschlafen hatte, weiß ich nicht mehr. AIS ich erwachte, tchien der Mond hell, und in seinem Lichte tonnte ich die, Gestalt eines Mannes nennen, oer mir gegenuoer ,ug uno dessen Blicke mich durchbohrten. Der Schreck fuhr mir in die Glieder, schnürte mir die Kehle zusammen und hinderte mich, um Hilfe zu rufen. Mit einer raschen Bewegung suchte ich die Wagen fhür zu öffnen, aber ein fester Arm binderte mich daran und eine gedämpfte Stimme sprach: Wenn du schreist oder dich rührst, bist du verloren.". Zu gleicher Zeit sah ich vor meinen Augen einen Revolver blinken. Was nun thun? Der Kutscher saß ahnungs los auf dem Bocke und fuhr gemüthlich feinen Weg weiter. So befand ich mich denn ohne Hilfe, ohne Vertheidigung. Ich drückte mich verzweifelt in die äußerste Ecke des Wagens, bedeckte mit beiden Händen mein Gesicht und fing bitterlich zu weinen an. Die Hufschläge der Pferde ertönten scharf auf dem ge frorenen Weg; mein Herz zitterte, mein Gehirn brannte, als plötzlich eine sanfte Stimme flüsterte: Arme Kleine, wie habe ich dich geängstigt!" Ich erhob rasch meinen Kopf und betrachtete erschreckt mein Gegenüber. Der Mond beleuchtete voll sein Antlitz, und ich gewahrte einen schönen, cle ganten Mann, wie ich ihn im Leben nie erschaut hatte. Er war jung, höch stens 25 Jahre alt, schwarz, mit einem Paar schwarzglänzender Augen, die mich mit einer Mischung von Traurig' keit und Bewunderung anblickten. Durch seine elegante Kleidung und die schön gepflegten Hände machte er in seiner Erscheinung den Eindruck eines Kavaliers. Der Revolver war ver schwunden. Haben Sie sich stark geängstigt?" frug er weiter mit angenehmer Stimme. Weiteres Schweigen meinerseits, mäh rend meine Hand mein bescheidenes Perlen-Collier zu verdecken suchte. Haben Sie keine Angst. Fräulein, und verbergen Sie nicht Ihr Collier," sprach er, ich bin kein Räuber!" 4l Jahrgang 20. .Nun. was sind Sie denn?" stieß ich endlich hervor, wenn Sie es wagen. in meinen Wagen zu dringen, mich zu bedrohen und zu insultirenk" .Warum ich dies that? Weil ich meine Freiheit suche. Ich bin ein Mensch, welchen einige Elende verfol gen. Diese Nacht bin ich aus dem Irrenhause entflohen. Erschrecken Sie nicht, Fräulein, ich bin nicht verrückt, ich versichere es Ihnen bestimmt ! Be trachten Sie mich einmal ruhig und sagen Sie, ob ich wie ein Narr aussehe oder den Eindruck eines solchen auf Sie mache! Ich bin nicht verrückt," fuhr er fort, sondern einzig das Opfer einer infamen Verschwörung. Meine Ver wandten haben beschaffen, mich, den Erben eines immensen Vermögens, für einen Narren zu erklären, , um sich in den Besitz meines Vermögen? zu setzen. Auf diese Welse kam ich in das Jrren haus, und jene streiften mein Hub und Gut ein. Eingesperrt in eine furcht bare Zelle, leder Verbindung imt me. nen Freunden beraubt, blieb mir nur e,ne schwache Hoffnung: die Flucht Verschiedene Male habe ich sie versucht. doch immer ohne Erfolg. Heute ist sie mir endlich gelungen, und von Ihnen hängt eS ekt allein ab. ob ich mich met ner Freiheit und meines Lebens weiter erfreuen darf, oder ob sich d,e Pforten meines schrecklichen Gefängnisses hinter mir für immer schließen sollen'. ES war für mein Gegenüber entschie fien ein günstiger Umstand, daß sich unt-r den Romanen, die ich gelegen hatte, eine ähnliche Geschichte abspielte, die mich bis inS Innerste erschaudern machte. Jetzt kam sie mir neuerdings klar inS Gedächtniß. Also ich sollte die Retterin eineS unschuldigen Opfers spielen! Von mir allein hing seine Freiheit, sein Leben ab! Ich zweifelte keinen Augenblick an der Wahrheit et ner Erzählung, nur ließ ich mich von meinem' tiefen Mitleid und von der wachgerufenen Phantasie nicht ganz allein führen, sondern nahm auch mei nen Verstand zu Hilfe. Ich nahm all meine Ruhe und Beherrschung zusam men und antwortete ihm: Bevor ich Ihnen irgend ein Versprechen gebe, verlange ich von Ihnen einen Beweis, daß das, waS Sie sagen, auch wahr sei!" Er blickte mich einige Augenblicke be fremdet an, beruhigte sich aber sofort, griff in seine Börse und entnahm der selben einen herrlichen Ring mit einem großen Stein, in den ein Wappen und eine Inschrift eingravirt' waren. Den Ring gab er mir in die Hand und sagte: Ich besitze nichts anderes. Diese Schurken haben mir bis auf dieses Kleinod, welches ich sorgfältig verbarg, alles genommen. Der Ring trägt das Wappeen meines Hauses." Ich betrachtete den Reisen aufmerk sam; die Inschrift konnte ich zwar nicht lesen, allein das Wappen, welches einen Adler mit ausgebreiteten Flügeln dar stellte, erregte in mir den Eindruck, als ob ich es schon im Leben einmal gesehen hatte. Ich weiß nicht, ob mich dieser herrliche Ring schließlich beeinflußte, der Erzählung dieses Mannes vollen Glau den zu schenken, oder ob mich sein Wesen chon früher überzeugt hatte, kurz ich sagte ihm: Ich glaube Ihnen das Ge sagte und werde Ihnen nach Möglichkeit beistehen !" Da wars er sich vor mir auf die Kniee, nahm meine Hände in die seini gen, bedeckte sie mit Küssen und rief: Meine Wohlthäterin, meine Retterin, wie soll ich es Ihnen je danken!" , Dieses Benehmen schmeichelte mir, es machte mich verwirrt und ich sagte: Erheben Sie sich und berathen wir, was zu thun fei." Ich entfloh um Mitternacht und wartete auf Ihren Wagen. Die Lich ter der Wagen, die beim Schlosse ftan den, erregten meine Aufmerksamkeit, und als ich hinging, erfuhr ich aus den Gesprächen der Kutscher und Bedienten, daß ein junges Fräulein allein in ihrem Wagen nach heimkehre, via ch war mein Plan gefaßt und glücklich ausge ührt." ..Aber was werden Sie jetzt begin nen?" fragte ich ihn. Ich kann Sie in unserem Hause nicht verbergen; meine Eltern sind krank, und die Die ner würden Sie sehen!" Ich kenne sehr genau den Weg." erwiderte er; bevor wir zu Ihrem Hause kommen, passiren wir die Eisen bahnstation B. Ich werde dort abstei gen und den Morgenzug benutzen, der nach N fährt. , Dort habe ich Freunde und bin in Sicherheit. Doch bevor ich von Ihnen scheide, habe ich noch eine letzte .Bitte. Versprechen Sie mir unter Ehrenwort, in den nächsten vierzehn Tagen über das Vorgefallene gegen Niemanden zu sprechen. Der Grund dieser Bitte ist wohl sehr ein leuchtend. Würden meine Verfolger meine Spur entdecken, so wäre ich neuer dings verloren, da man mir Alles neh- 0 si e . JJUl Beilage zum Nebraska Staats Anzeiger. men würde und eine neue Flucht gewiß zu verhindern wüßte. Kann ich also uf Ihre Verschwiegenheit rechnen? Keine Seele wird von mir ein Wort erfahren!" sagte ich lebhaft erregt. , EdleS und großmüthiges Wesen mit welcher Güte behandeln Sie mich Welch große Seele! Wie kann ich Ihnen in meinem Leben das bezahlen? Ader ich werde es bis zu meinem letzten Au genblick nicht vergessen!" Diese Gemüthsausbrüche bewegten mich mächtig, und ich hatte ein Gefuh großer Freude in dem lebhasten Ein psinden. Gutes getban zu haben. Ich schwöre Ihnen." fuhr er fort, daß. sobald meine Angelegenheiten geebnet, ich zu Ihnen eile, um Ihnen meine tiefempfundene Dankbarkeit kund zugeben. O!" rief ich. kommen Sie bald besuchen Sie uns, meine Eltern werden sich gewiß freuen, sie kennen zu ler nen. und ich verspreche Ihnen, Sie nie mals zu vergessen!" Er schmieg einen Augenblick, wäh rend in meinem Innern ein Vulcan arbeitete. Seine Blicke sagten mir deutlich, was er für mich empfand und meine Augen, meine fieberhafte Aufregung, verriethen ihm, was mein Herz bewegte. Plötzlich näherte er sich mir und sagte Mit zitternder aufgeregte Stimme Nie werde ich Ihnen Ihre Güte ver gessen. Sie haben auf mich einen so tiefen Eindruck gemacht, daß mich Ihr zauberhaftes Wesen gefangen hält. Wenn ich als Herr meiner Titel und meines Vermögens wiederkehre, darf ich da leise Hoffnung hegen, daß Sie mein Herz und meine Hand annehmen? Ich sehe wohl ein. daß ich in dieser Spanne Zeit nicht Ihre Liebe erwerben kann, doch nehmen Sie mir nicht die Hoff nung, sie erringen zu dürfen!" Ich konnte nicht antworten, mein Herz schlug zum Zerspringen, ich fühlte die brennende Röthe aus meinen Wan gen. Er ergriff meine Hand und drängte: Nur ein einziges Wort! Sogen Sie mir, bin ich Ihnen nicht glelchglltlg ?" Möge sich btt Kttx erinnern, daß ich siebzehn Jahre zählte und die Romane mir den Kopf verdreht hatten. Ich sprach das Wort nicht aus, aber ich lehnte mein Haupt an seine Schultern und fing an, krampfhaft zu schluchzen Da umarmte er mich stürmisch, küßte mich mit toller Freude und gab mir einen Kosenamen um den andern Nachher saßen wir beisammen, voll des Glücks, bis plötzlich die rothen Lichter der Station winkten. Herzensliebste, nun muß ich Dich verlassen," sprach er; kannst Du mir nicht ein kleines Andenken geben, tod ches mir diese bittere Trennung er leichtert?" Ich wollte erst meinem Collier eine Perle entnehmen, doch da? konnte aus fallen, und so gab ich ihm eine kleine Nadel mit einem Brillanten. Ich gab sie ihm mit zitternden Händen. Er küßte sie leidenschaftlich und verwahrte sie bestens. Darauf, zog er den dewuß ten Ring aus der Tasche, ergriff meine linke Hand, steckte mir den Rmq an und sagte: Das ist Alle, Liebchen, was ich Dir augenblicklich zu geben vermag: verwahre ihn gut und zeige ihn Nie mandem!" Wir kamen zur Station, er nahm ein kleines Päckchen zu sich, umarmte und küßte mich und rief im Aus springen: Lebe wohl, Geliebteste, ver geß mich nicht, ich komme bald wie der!" Ich blieb wie träumend zurück und dachte wirklich jetzt erst nach, ob es ein Traum oder Wirklichkeit gewesen. Als der Wagen über das Pflaster unseres HofeS rollte, kam ich wieder zu mir. Ich versteckte das theure Andenken und bewahrte selbstverständlich über das Vorgefallene tiefstes Stillschweigen. Einige Tage schwelgte ich im höchsten Glück. Meine junge Liebe wuchs leiden schaftlich, und Nachts zog ich den Ring hervor, dessen Anblick mich stets in eine selige Stimmung versetzte. Am dritten Tag blickte ich mit einem ängstlichen Gefühl in die Zeitung, denn ich furch tcte. daß außer der Beschreibung des Balles auch eine Nachricht über einen entflohenen Narren zu lesen sein könnte. Das Erste, was mir in die Augen fiel, war die nachstehende, mit fetten Lettern auf der Hauptseite des Blattes gedruckte Meldung: Frecher Raub im Schloß des Grafen von Tejas! Er hat sich in der Ballnacht ereignet. Während sich die Gräfin mit ihren Gästen befaßte, drang der kühne RäU' der in ihre Gemächer und stahl ihren sämmtlich? Schmuck, dessen Wertb ein bedeutendes Vermögen repräsentirt. Noch hat man keine Ahnung, wer der Thäter ist. allein die Polizei' ist auf der Suche und glaubt, daß der Dieb den 4y 4Af UllöU j y W Zug nach erreicht hat. obgleich es unfaßbar ist. diesen weiten Weg in der kurzen Zeit zurückzulegen." Nun folgte die genaue Schilderung der geraubten Juwelen und u. A. die Beschreibung eines prächtigen Ringes aus Gold mit dem Wahlsp'-uch uni dem Wappen des gräflich Tejasschen Hauses. Ich flog in mein Zimmer, schloß mich ein. nahm den Ring und die Ein ladung zum Ball, verglich und sah auf dem ersten Blick, daß es stimmte; es war ein furchtbares Erwachen aus mei nem ersten Liebestraum! Line Handvoll Patronen. , Wir gingen am 2. Dezetrber 1870 gegen Champigny vor, so erzählt im Veteran" ein biederer Pommer seine Erlebnisse in dieser Schlacht, ich kam in einen kleinen Graben und feuerte ge lassen auf den Feind. Da läßt der Oberst das Zeichen zum Zurückgehen geben. Ich denke aber, erst verschießt du deine Patronen, dann haft du immer noch Zeit zum Zurückgehen. Wie ich im besten Schießen bin, kommt ein Adju tant angesprengt und schreit aus vollem Halse: .Zurück!" Ach. was," antwortete ich, ich will erst noch die Handvoll Patronen da verschießen!" Als ich nun die letzte Patrone im Lauf habe, waren die Franzosen keine zwanzig Schritt mehr von mir entfernt, Jetzt springe ich auf, und laufe immer hinter meinem Regiment her. Die Kugeln ,ausen wie Hagelwetter über meinen Kopf, aber treffen thut mich keine. Als ich endlich eingetreten war. kommt der Oberst auf mich herangerit ten, lacht und sagt: Kerl, sind denn wirklich deine Kno chen noch heil?" Zu Befehl. Herr Oberst," sage ich, Am nächsten Tage werde ich zu Sr. Majestät befohlen. Man führt mich vor sein Haus und ich komme zuerst in einen Saal, wo eine große Tafel gedeckt stand. Jetzt kommt der König auf mich los, sieht mich freundlich an und sagt zu mir: Mein Sohn, wie war die Geschichte gestern nun mit deinen Patronen? Er zähle mir einmal alles ganz genau, was du davon weißt !" Ich agte: Ew. Maie lät. zum Komplimentemachen war keine Zeit, und man konnte auch vor dem Geknalle sein eigenes Wort nicht hören; da habe ich mich blos umgedreht und gerufen Ach was, ich verschieße erst noch meine Patronen hier! Das ist das Ganze ge wesen. Ew. Majestät, weiter habe ich nichts verbrochen!" Da lachte der König uder s ganze Gesicht und hat mich auf die Schulter geklopft und gesagt: Das hast du brav gemacht, mein Sohn ! Hast du schon zu Mittag gegefsen?" Nein. Majestät, ich bin noch mund nüchtern." Und hast wohl tüchtigen Hunger?' ..Zu Befehl." sage ich. aber der Durst ist auch nicht schlecht." Da lachte der König wieder und sagte, dann solle ich bei ihm mitessen Ich mußte mich an die Tafel setzen und ehe ich mich versehe, habe ich einen großen Teller Erbssuppe vor mir. Na. denke ich. die ist nicht von Berliner Erbswurst gemacht. Sie schmeckt mir heute noch gut. Als ich fertig war, ruft der König über den Tisch: Möch test wohl noch etwas Suppe haben, mein Sohn?" Zu Befehl, Majestät, wenn noch ein Bischen da ist '." Da lachten die Herrschasten alle, und ich bekam einen neuen Teller mit Suppe. Wie ich ins besten Essen bin. geht die Thür auf. und ein mächtiger Braten wird auf einen neben mir stehenden Tisch gesetzt. Ein Herr tritt an die Schüssel und säbelt Stück auf Stück von dem Braten herunter. Bald darauf reicht mir so ein Kammerdiener eine Schüssel hin, die der Herr am Ne benilsche eben wieder bis an den Rand voll von dem großen Braten herunter gesäbelt hatte. Ich nehme die Schüssel in meine beiden Hände und setze sie vor mich hin. Sieh, denke ich, der hat s mir bequem gemacht! Ich fange also an, tüchtig drauf los zu essen und nehme auch dem Feldjäger so ein Schälchen mit Kartof feln ab und stelle es neben meine Schüs el. Da sehen mich Alle am ganzen Tische mit großen Augen an. der König aber lachte und sagte: Brav, mein Sohn, laß es dir gut schmecken und vergiß das Trinken nicht." Wie ich nun die Schüssel rein abgeputzt habe, ragte der König wieder: Mem Sohn, möchtest wohl noch ein Stückchen Braten haben?" Ich lachte Se. Maiestät an. und es fuhr mir so beraus: Zu Befehl, Ew. Majestät, wenn noch ein Bischen da st." i 44. Da platzte die ganze Gesellschaft laut los vor Lachen, und unser lieber König lachte auch, daß er sich die Seiten hielt und zagte: Aem. nem! laß gut fem. mein !-ohn. für beute ist es aenua Ich bin mit dir zufrieden, jetzt kommt em anderes Gericht zum Nächtlich.' Dabei winkte er einem Herrn, der neben ibm saß. Ter stand aus. kam aus mich zu und hing mir das Kreuz an die Brust. So habe ich mir mein Kreuz durch ehrliches Einhauen ver dient. Zwei indisch, Landplag,. Kein Land der Erde." so berichtet ein Reisender, der eben aus Indien zu rückaekehrt war, ist zugleich mit Iblt rem Reichthum der Natur gesegnet und von empfindlicheren Plagen aus dem Reiche der Thierwelt heimgesucht, als Indien. Ich will nur zwei der Harm losesten und doch der lästigsten dieser Plagegeister nennen: die Moskitos und die Moichusratten. Nie werde ich die Qualen vergessen. welche ich tu der ersten Nacht meines Aufenthaltes in Indien erduldete. Wie allbekannt, überfallen die Moskitos mit Vorliebe den Neuangekommenen Frem- den, dessen Körperdeschaffenheit ihnen größere Genusfe bieten mag, als die weiche Haut des Hindu. Als ich mich in mein Schlasgemach begeben hatte, konnte ich sie ring? um mich summen hören, als wenn sie einander zu der köstlichen Mahlzeit Glück wünschten, die man ihnen bereite. Wie man Geier um einen verendenden Büffel kreisen sehen kann, wartend aus den letzten Herzfchlag des Thieres um zu melden, daß die Mahlzeit aufgetragen fei. so nahmen diese räuberischen kleinen Teu fel, die zu Tausenden über meinem Kopfe schwärmten, jeden Versuch mei nerseits. schlafen zu gehen, als ein Zei chen eines Anfalles.. auf mich. Vor hänge hatte ich nicht, und die wenige Kleidung, soweit die furchtbare Hitze solche zu tragen mir erlaubte, war ge gen ihre fcharfrandigen Stechinstru mente kein größerer Schutz, als die Wolle des Schafes gegen das Messer des Metzgers. Bei Tagesanbruch des nächsten Mor gens stand ich, der ich mich mit einer Haut so weiß und glatt wie Elfenbein niedergelegt hatte, auf wie ein gekochter Krebs. Meine eigene Mutter würde mich nicht wieder erkannt haben. Die körperliche Aufregung, welche einer bei Moskitos zugebrachten Nacht folgt, geht über alle Beschreibung, und der un widerstehliche Wunsch, mit den Fingern sich Linderung zu verschaffen, wird auch dadurch nicht geschwächt, daß man weiß, dies werde die Entzündung nur verlängern. In meinem Falle wurde mein Leiden erschwert vurch die reichliche Anwendung einer Kalkbrühe, welche mir als Balsam für meinen Jammer von einem Dummkopf empfohlen wurde. Da die hinterlistige Säure in meine bereits entzündeten Gewebe eindrang, so entströmten die bittersten Thränen meinen Augen; ich wand mich vor Schmerz, heulte und zuweilen legte ich mich wieder auf die Matte und Äälzte mich vor Qual. Als man mir darauf etwas Oel in meine Wunden goß, em Pfand ich bald einige Linderung. Wenn ,ch die Moskitos aesätt at haben, dann erst verlassen sie ihr Opfer. Allmählich nimmt die Haut eines sol ujen oeoauernsiveriyen . menschen eme pergamentartige Farbe und Härte an und er hat von nun an eine ziemliche Gleichgiltigkeit gegen die Plage des Moskits erlangt. . tf. V - . . . - . iv rwt r t Ein anderes höchst widerwärtiges Thier in einem indischen Hause ist die 'co musraile. Alles, was sie berübrt. wird von ihrem Geruch geschwängert, von dem sie ihren Namen hat. In einem Weinkeller ist sie schlimmer als ein unehrlicher Kellner; in einer Speise kammer richtet sie Verbeerunaen und unersetzbaren Schaden an. Aus reinem Muthwillen befleckt sie alles, was in ihren Bereich kommt, und macht es un genießbar. Ihr Parfüm ist so stark und gleichzeitig so durchdringend, daß ganze Dutzende Flaschen Bier schon dadurch, daß sie nur darüber hinläuft, zu Grunde gerichtet werden. Daß man für solche schlimme Gesellen kein Er barmen fühlt, wenn man sie fängt, ist r - tt . ri i . . ' ' O'M eioiioeriianoiiq. , in, ,dl, Handlung. Der Präsident der schwedischen Kan,. lei unter Karl dem Achten, Baron Ehrenheim in Stockholm, war als Menschenfreund und wegen seines vor trefflichen Charakters hochgeachtet. No Abschließung eines Vertrages zwischen Schweden und England sollte das in olchen Fällen dem Cbef des CabinM bestimmte Ehrengeschenk, wie aewkkn. lich. in einer Tabaksdose von 1000 Pfund Sterling an Werth bestehen. Baron Ehrenheim aber bat den fchwedi. schcn Gesandten in London, cs so ein leiten zu wollen, daß man ihm statt dikscr Brillanidofe den Werth derselben an Geld überwache, und füzte dem B:icf. der die Bitte enthielt, noch hinzu: .Wofern da' britische Kadinet über einen so ungewöhnlichen Schritt er staunt sein sollte, ermachtigk ich Sie. mein Geheimniß zu verrathen, indem 2t Herrn Canning (Sekretär deS Aus wärtigen) sagen, daß die Provinz Lohus einen großen Eelreidemangel verspürt, und daß ich wünsche, diese Summe zur Linderung deS Elends in jenem Lande anzuwenden." Canning fand daS Verlangen Ehren Heim'S seltsam; als er aber den Grund erfuhr, fragte er: Herr von Ehren heim ist wohl sehr reich, daß er sich ein solches Geschenk erlauben kann?" .Nichts weniger als das." erwiderte der schwedische Gesandte, .er besitzt kein Vermögen!" .Vortrefflich!" rief Canning auS, auf mein Wort, sein Wunsch soll er füllt werden; allein auch ich erwarte von Ihnen dieselbe Gunst, und ersuche Sie. den Werth der Tose, die ich wahr scheinlich von Ihrer Regierung erhalten werde, ebenfalls zu der Summe zu legen, welche Herr von Ehrenheim der Landschaft LohuS bestimmt hat." Ttt Rapol,onFsühr,r. In dem Törschen St. Pierre in dem Schweizer Kanton Wallis lebte ein Mann, welcher weit und breit unter dem Namen Der Napoleonführer" be kannt war. Er hieß Dorsaz und war der 'zu Anfang dieses Jahrhunderts überall in Europa vielgenannte Alpen führer, welcher Napoleon des Ersten bei dessen Uebergang über den St. Bern hard durch einen geschickten Handgriff das Leben rettete. Das Maulthier, auf welchem Napoleon saß, strauchelte nämlich, als es sich dicht an dem äußersten Rande eines Abgrundes be fand, und der Herabfturz wäre unver weidlich gewesen, wenn nicht der da neben einhergehende Führer da? Thier durch einen festen Ruck zurückgerissen hätte! Dorsaz. welcher damals nicht wußte. wer der Reiter des Thieres war, dem er das Leben gerettet, war kurz darauf verschwunden, um nicht, wie er besorgte, dem französischen Heere noch eine lange treae welter als Führer dienen zu müssen. Erst sechs Monate nach der Schlacht von Marengo gelang es Napo leon, seinen Namen und Aufenthaltsort auszukundschaften und ihm eine bedeu tende Summe als Belohnung zustellen zu lassen. Lange Jahre nachher wur den noch leichtgläubige Reifende, be onoerS Engländer, von pfiffigen Fllh rern durch das Vorgeben ausgesogen, daß das Maulthier, worauf sie soeben faßen, dasselbe sei, welches seiner Zeit mit Napoleon gestolpert war. Besagtes Maulthier war aber von Napoleon gleich, nachdem er seinen Le bensretter ausgemittelt, angekauft und nach Paris geschickt worden. Wi, Mart arbkitett. Der unsterbliche Meister berichtet darüber selbst in folgenden Worten: Wenn ich recht für mich bin und guter Dinge, etwa auf Reisen, oder im Wa gen, oder beim Spazieren und in der Nacht, wenn ich nicht schlafen kann, da ommen mir die Gedanken stromweis und am besten. Woher und wie? Das weiß ich nicht, und kann auch nichts da zu. Die mir nun einfallen, die behalte ich im Kopf und sumse sie wohl auch vor mich hin, wie mir Andere wenig stens gesagt haben. Halte ich nun fest, so kommt mir Eins nach dem Andern bei, wozu so ein Brocken zu gebrauchen wäre, um die Pastete daraus zu machen, nach Kontrapunkt, nach Klang der ver chiedenen Instrumente u. f. w. DaZ erhitzt mir nun die Seele, wenn ich nämlich nicht gestört werde. Da wird es mir immer größer, und ich breite es immer weiter und heller aus, und das Ding wird im Kopfe wahrlich fast fer tig, wenn es auch lang ist, sodaß ich's hernach wie ein schönes Bild oder einen hübschen Menschen im Geiste übersehe und es auch gar nicht nacheinander, wie es nachher kommen muß. in der Einbildung höre, sondern wie gleich Alles zusammen. Das ist nun ein Schmaus! Alles das Finden und Machen geht in mir nur wie in einem schönen, starken Traume vor. Aber das Ueberhören so Alles zusammen, das ist doch das Beste!" Dr, Generation, i virr Jahr hudrt,n. Auf einen Artikel des Matin", worin ausgeführt wird, daß man durchschnittlich vier Generatio nen auf ein Jahrhundert rechnen müsse, hat der Graf E. de Keratry folgendes Schreiben eingesandt: Wol len Sie einem alten Bretonen erlauben, in Ihren Berechnungen bezüglich der Dauer der Generationen einige Verwir rung anzurichten ? Mein G r ö ß v a t e r, der im Jahre 1774 Präsident der Ge neralstaaten der Bretagne war, wurde 1698 geboren. Mein Vater erblickte 1769 das Licht der Welt und starb lsö9. Ich selbst bin 1832 geboren. Hier haben Sie also drei Generativ nen. die sich auf vier Jahrhunderte erstrecken. Von 1267 bis zu mir zählen wir in direkter Linie von Vater zu Sohn nur zwölf Generationen. Drutffelllcr. Tie Torsschcnke war so elegant ein gerichtet, daß es sogar einen eigenen Raus)salon gab. i